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GEBETE

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Aw: Gebete

Deine Vorstellungen von Religiosität im allgemeinen und Gebeten im besonderen ist ein wenig einseitig.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Gebete

Hallo mmkretsch;

verwischt du nicht etwas die Bedeutung eines Gebets, wenn es als "positive Ablenkung" von "Wut und Hass in Bauch" beschreibst? Ein Gebet ist die Hinwendung zu einem , ich nenn´ es jetzt mal Gott, meistens verbunden mit einer Bitte oder einem "Dankeschön" für angeblich bekommene oder zu erwartende göttliche Leistungen.
Meistens schon.

Was du hingegen anführst, kommt mir vor wie eine Art von "denk-positiv"-Autosuggestion. Das mag durchaus geeignet sein, weniger gestresst zu sein und irgendwelche realen Selbstheilungskräfte zu aktivieren; mit einem Gebet in der allgemein anerkannten Bedeutung hat es aber nichts zu tun.
Viele Beten um die Genesung iher Liebsten usw. wenn erfolgreich glauben sie, wenn nicht dann verlieren sie ihren Glauben.

Wie ich früher schon mal erwähnte, machen die oft mit religiösem Leben verbundenen Ängste (vor Gottesstrafen) oder Schuldgefühle den durch Gebete erreichten geringeren Stresslevel allemal wieder wett. Da werden, überspitzt formuliert, Gebete regelrecht zur Medizin für die "Krankheit" Glaube. ...häufig auch verabreicht durch berufsreligiöse Mythenverwalter.

Eben und was machen die die nur Medizin gegen ein Symptom bekommen, sie hoffen das der Arzt oder die Chemie hilft. Was ab und zu auch klappt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Gebete

Hallo,
bei den betenden Menschen die ich kennengelernt habe oder die ich kenne, sind sie wohl hauptsächlich als Kraftquelle zu betrachten, als Dankeschön oder als Ritual vor dem Essen wenn man zusammensitzt.
Interessanterweise sind sie für den einen oder anderen sehr wichtig.
Ich habe jetzt nicht sooo viele gläubige Menschen kennengelernt, die ihren Glauben mit Angst verbinden, es ist eher sehr oft so, dass diesen Menschen die Angst genommen wird.
Das ist aber nur meine persönliche Wahrnehmung bei der Begleitung Sterbender, bei Menschen die die "Vergesslichkeitskrankheit"( so bezeichnet eine Angehörige die Demenz ihrer Mutter) haben oder bei Menschen die sich ihrer Sterblichkeit, aufgrund ihres Alters bewusst werden.
Ich habe bei Menschen die kein Wort mehr sprechen konnten, weil sie die Sprache beinahe vergessen haben, bereits erlebt, das Beten etwas ist, was sie mögen und worauf sie ansprechen.
Ich denke also, ein Gebet spricht beim einen oder anderen eine wichtige Gefühlsebene an. Insofern ist beten ( oder ein Gebet und sei es nur ein Spruch) also positiv zu betrachten- sofern es nicht erzwungen wird.
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
Aw: Gebete

@ mmkretsch:
Es ist ein Irrtum zu glauben, Gebete könnten nur zu Gott gesprochen werden. Gebete sind selbst uns Buddhis, welche auf ein Gottesbild verzichten, geläufig (damit meine ich jetzt nicht einmal die Mantras, sondern schlichtweg Gebete).
passend dazu ein Zitat von meinem geliebten Goethe:

" [FONT=Times New Roman, Times, serif]Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
Wer nie die kummervollen Nächte
Auf seinem Bette weinend saß,
Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte."
[/FONT]
 

mmkretsch

Erhabener auserwählter Ritter
17. Mai 2008
1.113
Aw: Gebete

Hallo lumin,
Goethes scheinbare Ansicht, daß jemand, der mit "himmlischen Mächten" nichts anfangen kann, nie wirklich gelitten hat, teile ich nicht. Die wenig freundliche Unterstellung "dir ging es wohl noch nie richtig schlecht, wenn du nicht betest", bekam ich auch schon von anderen Leuten zu hören.

Gruß
mmkretsch
 

mmkretsch

Erhabener auserwählter Ritter
17. Mai 2008
1.113
Aw: Gebete

Hallo a-roy,
ich nehme an, daß war nett gemeint. Wenn Verzweiflung EIN Grund ist, auf die Wirksamkeit von Gebeten zu hoffen, dann bin ich wirklich froh, diesen Grad an Verzweiflung bisher nie erreicht zu haben. Wann dieser Grad erreicht ist, mag bei jedem Menschen verschieden sein und sagt nicht wirklich etwas über das Ausmaß erlebter Tragödien aus. Viele Menschen verloren in den Nazi-Konzentrationslagern ihren Glauben obwohl sie überlebten; für andere war es die einzige Sache, die ihnen Kraft zum Leben gab, bis sie getötet wurden.

Gruß
mmkretsch

...ja, ich bin etwas off-topic.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Gebete

Hallo mmkretsch;

ich nehme an, daß war nett gemeint. Wenn Verzweiflung EIN Grund ist, auf die Wirksamkeit von Gebeten zu hoffen, dann bin ich wirklich froh, diesen Grad an Verzweiflung bisher nie erreicht zu haben. Wann dieser Grad erreicht ist, mag bei jedem Menschen verschieden sein und sagt nicht wirklich etwas über das Ausmaß erlebter Tragödien aus. Viele Menschen verloren in den Nazi-Konzentrationslagern ihren Glauben obwohl sie überlebten; für andere war es die einzige Sache, die ihnen Kraft zum Leben gab, bis sie getötet wurden.

Es gibt sicher sehr verschiedene Gründe aus denen Menschen beten. Edel wäre eine Zwiesprache mit Gott und nicht dieses etwas kindliche "Hilf mir"!

Statt Verzweiflung könnte auch starke Verwunderung über bestimmte Dinge dazu führen, die Intuition ist ja wie eine rätselhafte Stimme, die einem in bestimmten Situationen durchaus hilfreich zur Seite stehen kann. Woher diese nun kommt, ist aber auch wieder Ansichtssache.
 

mmkretsch

Erhabener auserwählter Ritter
17. Mai 2008
1.113
Aw: Gebete

Hallo Bona-Dea,
Edel wäre eine Zwiesprache mit Gott und nicht dieses etwas kindliche "Hilf mir"!
Das erste würde ich mit überheblichem Größenwahn beschreiben (je nach Gottesdefinition), daß zweite mit Verzweiflung. Beides ist menschlich. Ein "Hilf mir" kann ich aber, auch wenn du es für weniger "edel" hälst, eher nachvollziehen. Der Intuition wird meistens nur Aufmerksamkeit geschenkt, wenn man damit richtig liegt. Wer sagt schon gerne: "Hab´ nen Fehler gemacht, weil ich auf mein Bauchgefühl gehört habe".

Gruß
mmkretsch
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
Aw: Gebete

Naja, das Gebet ist dann doch noch viel mehr als blosse Bitte. Wie Bona schon sagte, eine Zwiesprache (mit wem oder was auch immer), was perse schon nicht als Einbahnstrasse definiert ist.
Nur sind manche Menschen so sehr aufs eigene Senden fixiert, dass sie das zuhören (besser zufühlen) nahezu komplett ignorieren. Ein Sender ohne Feedback quasi- Nunja, wie lange mag sowas gutgehen?
Ein Gebet kann (nicht oft genug) ein Dankeschön sein, für die Möglichkeiten, die sich jetzt und hier auftun.
Ein Gebet kann ein innerer Dialog sein, mit der Bitte um Rat, der sich zeigen möge.
Ein Gebet kann die Ehrerbietung sein und ein imposantes Gefühl, dass diese Schöpfung (von wem auch immer) mehr ist, als unsere Augen uns sehen lassen.
Ein Gebet zeigt, dass der Betende weiss, dass er verbunden ist, dass er nicht alleine und autark ist, sondern eingebettet unter vielen mit dem gemeinsamen Ziel, Freude zu erreichen und Leid zu vermeiden.

In meiner Erfahrung wurde bislang jedes Gebet beantwortet, manchmal wie gewünscht, manchmal aber auch sehr überraschend.
Manchmal brauchte es auch meine Geduld, die Antwort auch annehmen und aufnehmen zu können. Eine Bereicherung war es aber immer.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Gebete

Auf meinem Weg gab es 3 'Gebetsstadien':
1. Bitte hilf mir!
2. Bitte hilf anderen!
3. Kein Beten mehr

Hab' jetzt nach langen Jahren festgestellt, dass 1. recht gut erfüllt wurde, allerdings 2.nicht(na ja, meine Bitten nach Kein Hunger mehr, keine Kriege mehr waren wohl zu weit gefasst).
3. wurde auch nicht 'bestraft'!
 
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Verfasser Titel Forum Antworten Datum
D Was bringen Gebete? Glaube und Religion 52

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