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Ritter Rosenkreuzer
- 20. März 2003
- 2.785
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19836/1.htmlGentech-Konzern verwechselt eigene Saatgut-Varianten
Bettina Stang 07.04.2005
Kontrollmechanismen versagten über Jahre hinweg
Mais mit Resistenzgen gegen das Antibiotikum Ampicillin wurde in hohen Mengen angepflanzt und verfüttert – an Tiere und Menschen.
"Uns ist da eine Verwechslung passiert", gesteht der Syngenta-Sprecher Markus Payer ein. Vier Jahre lang hat der Biotech-Konzern mit Sitz in der Schweiz Saatgut der nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Mais-Sorte Bt10 angeblich "versehentlich" produziert und dann als Saatgut der – zugelassenen – Sorte Bt11 verkauft.
Nur ein Einzelfall?
Fälle, in denen gentechnisch verändertes Material sogar im Getreidehandel aus konventionellem Anbau auftauchen, häuften sich – vor allem bei Getreideimporten aus den USA, wo immer mehr gentechnisch veränderte Getreidesorten angebaut und die Kontrollmechanismen eher gelockert anstatt angezogen werden. So kann es beispielsweise schon allein dadurch zu Verunreinigungen kommen, dass konventionelles Saatgut in den gleichen Silos gelagert oder in denselben LKWs transportiert wird, in denen vorher Gen-Getreide lag. Bald werde "die so genannte Wahlfreiheit der Verbraucher" nicht mehr bestehen, warnt Brendel.
[...]
So haben beispielsweise Untersuchungen eines Forschungsinstituts in Mittelamerika ergeben, dass 80 Prozent der untersuchten Proben aus WFP-Lieferungen und US-Importen gentechnisch verändertes Material aufwiesen – ohne das dies ausdrücklich deklariert war. Und schlimmer noch: Das Institut wies auch Beimischungen der Mais-Sorte Star-Link nach, die selbst in den USA seit Jahren schon für den Anbau verboten ist – weil sie im Verdacht steht, [extern] Allergien auszulösen.
Weitere Artikel zum Thema:
http://www.umweltjournal.de/fp/archiv/AfA_naturkost/8213.phpDer in der EU illegale Gen-Mais gelangte nach Frankreich und Spanien. Weiter ist nicht bekannt, wie viel des Gen-Mais als Saatgut, Tierfutter oder sogar Speisemais noch in andere Länder exportiert wurde. Syngenta weigert sich die europäischen Importländer bekanntzugeben. Ein Sprecher der EU-Kommission sprach gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters von "geschätzten 1000 Tonnen".
"Was bei diesem Skandal offensichtlich wird, ist, dass die Firma Syngenta entweder nicht die volle Kontrolle über ihre Gen-Pflanzenproduktion hat oder ihre begangenen Fehler nicht offenlegen will. Es macht zudem deutlich, dass sie rechtliche Vorschriften nicht interessieren", kritisiert Henning Strodthoff, Gentechnikexperte bei Greenepace. "Beides ist fatal, wenn eine Firma wie Syngenta die Genehmigung erhalten hat, mit Risikotechnologien umgehen zu dürfen. Konsequenz aus einem solchen Verhalten kann nur sein, dass Gentechnik-Firmen mit dieser Vorgeschichte keine Genehmigungen mehr erhalten."
http://www.schweizerbauer.ch/news/aktuell/artikel/20260/artikel.htmlGreenpeace fordert Syngenta auf, die Liste der Länder, in welche das Bt10-Mais gelangt sei, öffentlich zu kommunizieren. Nur auf diese Weise können allfällig notwendige Massnahmen eingeleitet werden. Dies gedenkt Syngenta, gemäss Pressesprecher Payer, im Laufe der nächsten Wochen zu tun. Jedoch seien nicht alle Informationen für die Öffentlichkeit relevant, schränkt er ein.
Hat Syngenta von Konkurrenz nichts gelernt?
Rund eine Milliarde Dollar hat ein ähnlicher Skandal die US-Nahrungsmittelindustrie gekostet. Im Jahr 2000 wurden Spuren der Aventis-Maissorte StarLink in Taco-Schalen entdeckt. Der Gen-Mais war als Viehfutter, jedoch nicht als Nahrungsmittel zugelassen.
Bei so viel guten Nachrichten gibt es natürlich auch beste Prognosen:
http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2005-04/artikel-4643469.aspSyngenta: Accumulate (Helvea)
Helvea bewertet am 7. April die Aktie des Schweizer Chemieunternehmens Syngenta AG mit dem Rating "Accumulate" und nennt ein Kursziel von 140 CHF.
Monsanto habe starke Ertragszahlen für das zweite Quartal berichtet. Dabei sei der Umsatz um 29 Prozent auf 1,9 Mrd. gestiegen. Das EBIT habe bei 542 Mio. Dollar und der Nettogewinn bei 373 Mio. Dollar gelegen. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung sei der Bereich Saatgut gewesen.
Die 2005er Aussaatsaison laufe gut, jetzt sei es wichtig, wie die GM-Plattform von Monsato Marktanteile in den USA und Lateinamerika im zweiten Halbjahr gewonnen habe. DuPont habe letztlich gesagt, dass man mit höheren Umsätzen im Bereich Getreide rechne. Dies widerspreche aber nach Meinung der Analysten den Vorhersagen bezüglich der Aussaat in Europa und Nord-Amerika. Nach Meinung der Analysten gewinne Monsato Marktanteile im wichtigen amerikanischen Saat-Markt und habe die Technologiegebühren erhöht.
Hier noch der Thread "Landwirtschaft im Irak - Multis sichern Interessen".
edit @ Mods: da "Gentechnik" unter "Forschung und Entwicklung" aufgeführt ist, sollte vielleicht der Thread in das richtige Forum gehängt werden. Denke bei Medizin immer an "Biologie und Medizin"...