veterano
Geheimer Meister
- 12. September 2008
- 104
Guten Tag an alle,
eigentlich hatte ich etwas über Rennes-le-Chateau gesucht, so bin ich per Google hier gelandet.
Ich denke, daß ich zu den älteren hier gehöre mit 85 Jahren, daher wird der Lebenslauf halt auch etwas länger - hoffentlich nicht langweilig:
- geboren 1923 in Buenos Aires
- 1931 nach Deutchland (Lindau) übersiedelt
- 1940 das, was man damals ein "Not"-Abitur nannte.
- Einberufung in die Wehrmacht, Gebrigsjäger-Rgt. 99 (Garmisch)
- Kriegsschule Dresden
- April 1941 Anbgfriff auf Jugoslawien
- Juni 1941 Verlegung nach Osten
- Juli 1941 Erreichen der sogenannten "Stalin"-Linie
- bis Ende Oktober in Gewaltmärschen bis zum Mius-Fluß (mündet ins Asow'sche Meer)
- Wintereinbruch, keine Winterkleidung, Temperaturen <-40°C
- Mai 1942 wieder bereit zum Angriff
- August 1942 auf den Hochpässen des Kaukasus, verwundet worden (Durchschüsse Ober- u. Unterschenkel, Grantsplitter im Schließmuskel ... kann es heute noch nicht richtig halten 8-O
- Lazaratt Bad Pyrmont
- Marschunfähig, Versetzung zum Afrikakorps als Panzerfahrer
- Oktober 1942 Zweite Schlacht um El Alamein, wo wir hoffnugslos unterlegen wagen (ewiger Treibstoffmangel)
- 13. Mai 1943 zurück in Tunis, Kapitaluation, Gefangenschaft.
- Kriegsgefangenschaft in USA (Arizona)
- 1946 zurück in Deutschland, Entlassung aus der Gefangenschaft in Heilbronn
So, das war der Krieg.
Dann war man Strandgut, das einzige, was es in Hülle und Fülle gab, waren natürlich Frauen - vile waren ja gefallen, und wenn man noch einigermaßen alle Glieder hatte, war das kein Problem.
Zum Studieren kein Geld.
"Rattenlinie" zurück nach Argentinien war nicht, da ich nicht "wichtig" genug war.
Buchhalterjobs da und dort ein paar Jahre lang.
Dann begann das Wirtschaftswunder, und man konnte wieder reisen.
In Italien einen Dolmetscherjob bekommen (Spanisch und Italienisch ja aufgrund meiner argentinischen Heimat kein Problem).
Irgendwann auch in Pension gegangen, 1989 auf die Insel Capri gezogen (die ja neuerdings wieder "in" wird), und ab dann verschwimmt mir das Leben langsam vor den Augen.
Gute Kontakte weltweit aufgebaut durch den Dolmetscher-Job, reise immer noch viel.
Viele Probleme der modernen Weltverschwörung interessieren mich natürlich nicht mehr so brennend, ich sterbe ohnehin bald, was interesssiert mich da noch groß, was Benzin kostet und warum so teuer - aber wenn die Jüngeren hier vielleicht einmal Fragen haben "wie es früher war", könnte ich als "Zeitzeuge" vielleicht etwas beisteuern.
Grüße an alle, Fred
eigentlich hatte ich etwas über Rennes-le-Chateau gesucht, so bin ich per Google hier gelandet.
Ich denke, daß ich zu den älteren hier gehöre mit 85 Jahren, daher wird der Lebenslauf halt auch etwas länger - hoffentlich nicht langweilig:
- geboren 1923 in Buenos Aires
- 1931 nach Deutchland (Lindau) übersiedelt
- 1940 das, was man damals ein "Not"-Abitur nannte.
- Einberufung in die Wehrmacht, Gebrigsjäger-Rgt. 99 (Garmisch)
- Kriegsschule Dresden
- April 1941 Anbgfriff auf Jugoslawien
- Juni 1941 Verlegung nach Osten
- Juli 1941 Erreichen der sogenannten "Stalin"-Linie
- bis Ende Oktober in Gewaltmärschen bis zum Mius-Fluß (mündet ins Asow'sche Meer)
- Wintereinbruch, keine Winterkleidung, Temperaturen <-40°C
- Mai 1942 wieder bereit zum Angriff
- August 1942 auf den Hochpässen des Kaukasus, verwundet worden (Durchschüsse Ober- u. Unterschenkel, Grantsplitter im Schließmuskel ... kann es heute noch nicht richtig halten 8-O
- Lazaratt Bad Pyrmont
- Marschunfähig, Versetzung zum Afrikakorps als Panzerfahrer
- Oktober 1942 Zweite Schlacht um El Alamein, wo wir hoffnugslos unterlegen wagen (ewiger Treibstoffmangel)
- 13. Mai 1943 zurück in Tunis, Kapitaluation, Gefangenschaft.
- Kriegsgefangenschaft in USA (Arizona)
- 1946 zurück in Deutschland, Entlassung aus der Gefangenschaft in Heilbronn
So, das war der Krieg.
Dann war man Strandgut, das einzige, was es in Hülle und Fülle gab, waren natürlich Frauen - vile waren ja gefallen, und wenn man noch einigermaßen alle Glieder hatte, war das kein Problem.
Zum Studieren kein Geld.
"Rattenlinie" zurück nach Argentinien war nicht, da ich nicht "wichtig" genug war.
Buchhalterjobs da und dort ein paar Jahre lang.
Dann begann das Wirtschaftswunder, und man konnte wieder reisen.
In Italien einen Dolmetscherjob bekommen (Spanisch und Italienisch ja aufgrund meiner argentinischen Heimat kein Problem).
Irgendwann auch in Pension gegangen, 1989 auf die Insel Capri gezogen (die ja neuerdings wieder "in" wird), und ab dann verschwimmt mir das Leben langsam vor den Augen.
Gute Kontakte weltweit aufgebaut durch den Dolmetscher-Job, reise immer noch viel.
Viele Probleme der modernen Weltverschwörung interessieren mich natürlich nicht mehr so brennend, ich sterbe ohnehin bald, was interesssiert mich da noch groß, was Benzin kostet und warum so teuer - aber wenn die Jüngeren hier vielleicht einmal Fragen haben "wie es früher war", könnte ich als "Zeitzeuge" vielleicht etwas beisteuern.
Grüße an alle, Fred