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Grüße aus Capri

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
Guten Tag an alle,

eigentlich hatte ich etwas über Rennes-le-Chateau gesucht, so bin ich per Google hier gelandet.
Ich denke, daß ich zu den älteren hier gehöre mit 85 Jahren, daher wird der Lebenslauf halt auch etwas länger - hoffentlich nicht langweilig:

- geboren 1923 in Buenos Aires
- 1931 nach Deutchland (Lindau) übersiedelt
- 1940 das, was man damals ein "Not"-Abitur nannte.
- Einberufung in die Wehrmacht, Gebrigsjäger-Rgt. 99 (Garmisch)
- Kriegsschule Dresden
- April 1941 Anbgfriff auf Jugoslawien
- Juni 1941 Verlegung nach Osten
- Juli 1941 Erreichen der sogenannten "Stalin"-Linie
- bis Ende Oktober in Gewaltmärschen bis zum Mius-Fluß (mündet ins Asow'sche Meer)
- Wintereinbruch, keine Winterkleidung, Temperaturen <-40°C
- Mai 1942 wieder bereit zum Angriff
- August 1942 auf den Hochpässen des Kaukasus, verwundet worden (Durchschüsse Ober- u. Unterschenkel, Grantsplitter im Schließmuskel ... kann es heute noch nicht richtig halten 8-O
- Lazaratt Bad Pyrmont
- Marschunfähig, Versetzung zum Afrikakorps als Panzerfahrer
- Oktober 1942 Zweite Schlacht um El Alamein, wo wir hoffnugslos unterlegen wagen (ewiger Treibstoffmangel)
- 13. Mai 1943 zurück in Tunis, Kapitaluation, Gefangenschaft.
- Kriegsgefangenschaft in USA (Arizona)
- 1946 zurück in Deutschland, Entlassung aus der Gefangenschaft in Heilbronn

So, das war der Krieg.

Dann war man Strandgut, das einzige, was es in Hülle und Fülle gab, waren natürlich Frauen - vile waren ja gefallen, und wenn man noch einigermaßen alle Glieder hatte, war das kein Problem.

Zum Studieren kein Geld.
"Rattenlinie" zurück nach Argentinien war nicht, da ich nicht "wichtig" genug war.

Buchhalterjobs da und dort ein paar Jahre lang.

Dann begann das Wirtschaftswunder, und man konnte wieder reisen.
In Italien einen Dolmetscherjob bekommen (Spanisch und Italienisch ja aufgrund meiner argentinischen Heimat kein Problem).

Irgendwann auch in Pension gegangen, 1989 auf die Insel Capri gezogen (die ja neuerdings wieder "in" wird), und ab dann verschwimmt mir das Leben langsam vor den Augen.

Gute Kontakte weltweit aufgebaut durch den Dolmetscher-Job, reise immer noch viel.

Viele Probleme der modernen Weltverschwörung interessieren mich natürlich nicht mehr so brennend, ich sterbe ohnehin bald, was interesssiert mich da noch groß, was Benzin kostet und warum so teuer - aber wenn die Jüngeren hier vielleicht einmal Fragen haben "wie es früher war", könnte ich als "Zeitzeuge" vielleicht etwas beisteuern.

Grüße an alle, Fred
 

NormaJean

Geheimer Meister
27. Oktober 2002
401
AW: Grüße aus Capri

Hallo und herzlich Willkommen Veterano,

schön, dass du hierher gefunden hast - du scheinst ja auf ein bewegtes Leben zurückzublicken.
Vielleicht kannst du ja bei Gelegenheit mal von dem ein oder anderen deiner Reiseziele und Land und Leuten dort berichten :-)

Grüße vom Bodensee,
Norma
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Grüße aus Capri

vielen Dank, Norma :smile:
wenn man fast ein Jahrhuindert auf dem Buckel hat, muß es zwangsläufig bewegt gewesen sein.

Die erste Reise war die Rückwanderung nach Deutschland, dann kamen kriegsbedingte "Reisen", und dann im Job so gut wie die ganze Welt.
Zuerst nur die spanischsprachigen Länder, und dann, als ich noch Englisch vervollkommnet hatte, überall hin.

Meist mit technischen und Handelsdelegationen, und da ich nie nur Übersetzer sein wollte, der von nichts etwas versteht, habe ich mich auch immer in die Materie miener Auftraggeber eingearbeitet.
:derweise:
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Grüße aus Capri

Hallo Veterano,

Buenas dias, me gusta mucho un Veterano.... Wieso hast du dich eigentlich mit dem Judentum soviel beschäftigt, Hobbie oder mehr?

Herzlich willkommen und viel Spaß hier, guckst du in mein Profil, ich bin die Böse hier....also nimm Dich in acht vor mir lach.

LG.Schechina:dancingnormas:
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Grüße aus Capri

Hallo veterano

Willkommen bei den verschwörern :illu:

Ach Schechi du bist "die Böse"
Na gut dass ich jetzt bescheid weiss :top:

Gruss Grubi
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Grüße aus Capri

¡Hola Schechina! - te agradezco muchisimo para tus saludos -

me gusta mucho un Veterano....

y a me gustan las muchachas jovenes :-)

guckst du in mein Profil, ich bin die Böse hier

in meinem Alter fürchtet man sich vor bösen Menschen nicht mehr. Was sollten die mir denn noch groß tun?
Politiker, Industriebosse, Generäle, die auf Atombomben sitzen, ... die sind mehr nach dem Geschmack der "bösen Menschen" ... nicht aber alte klapprige Rentner auf Capri ;-)

Wieso hast du dich eigentlich mit dem Judentum soviel beschäftigt, Hobbie oder mehr?

das ist von Kindheit an. In Argentinien gab es schon immer eine starke jüdische Gemeinschaft. In meiner Klasse in der Elementarschule waren 5 oder 6 jüdische Mitschüler, die aber keinesfalls benachteiligt behandelt wurden.
Dann kam ich ins Dritte Reich, und dann hat der fette Göring die Nürnberger Rassegesetze verkündet, - und ich habe mir gedacht (GEDACHT! wohlgemerkt nur): so ein gottverdammter Schmarren. Das ist doch wohl nicht menschenmöglich!
Bsonders für mich als Südamerikaner, der den Rassenhaß ja überhaupt nicht kannte und verstand. Das war mir ja völlig fremd. In Buenos Aires gehörten Juden genauso ganznormal zum Alltag wie Spanier, Italiener und Deutsche usw.
Dann hab ich in den blöden "Kampf" reingeguckt und gleich wieder in die Ecke geschmissen. (Da liegt er übrigens heute noch).

Vor allem habe ich nie begriffen, warum diese Nazis das ganze auf dieser Rassen-Schiene fuhren. DIe Juden sind ja gar keine Rasse, da gibt es Schwarze aus Äthipien bis zu baumlangen blonden Ashkenasim. Wo also Rasse? hab ich mich immer gefragt.

In Lindau gab es nicht viele Juden, aber dennoch verschwanden ab und an welche. Man hat nicht geußt, wohin, es hieß "ausgewandert" und ähnliches.

In der Wehrmacht dann "genossen" wir weniger ideologischen Unterricht, da hieß es "marschieren" und Land gewinnen, den Rest besorgte die SS.
Da habe ich aber bald gewußt, was da passiert ist.
Offiziell natürlich hat man nie etwas erfahren, aber in den Urlauberzügen von der Ostfront saßen ja auch SS-Leute. Die hatten zwar strengste Schweigepflicht, aber wie es so ist, tagelang zusammen in einem Zug ... - naja, wenn die dann ein wenig zuviel geistige Getränke intus hatten, begannen sie zu erzählen - von den Lagern.
Wir waren so geplättet, - ich habe wieder gedacht - das ist doch wohl nicht menschenmöglich! Die Dreckschweine plustern sich besoffen auf, - das kann doch niemals stimmen!

Und ann kam eines Tages - auf irgendeinem Sammelbahnhof im Generalgouvernement (besetztes Polen), ich weiß nicht mehr genau, wo: Unser Zug stand da schon viele Stunden, und wir trieben uns auf dem Bahnsteig herum. Ich wie immer etwas abgesondert, geriet etwas abseits. Da kam eine Jüdin auf mich zu, hübsch, so in meinem Alter und fragte: "Herr Leutnant, haben sie eine Zigarette?
Klar hatte ich, hab ihr eine gedreht, und so kam man ins reden ... ach, aus Argentinien kommen Sie? Ja, sie hätte dort auch Verwandte, aber es sei alles zu spät.
Und so hat sie vom Ziel ihrer Reise erzählt. Sie hat gewußt, wo es hingeht.
Da fiel mir nicht mehr viel ein, - was hätte ich noch sagen sollen? Sie trösten, ... wird schon nicht so schlimm ... ? Das wäre wohl perfide gewesen. Denn da hab ich gewußt: Es stimmt alles, was die SS da erzählte.

Dann kam auch noch so ein SS-Trupp, ich bekam einen Anschiß, und die Jüdin haben sie gebackt und abgeschleppt. Ihre Zigarette flog in hohem Bogen auf den Gleiskörper. Da lag diese Zigarette nun am qualmen, und ich hab gedacht: "Und bald bist du auch Asche, wie diese Zigarette."
Das waren schon ganz heftige Erlebnisse für einen jungen Mann, der den ganzen Wahnsinn ja überhaupt nicht begriff.

Dann war der Krig vorbei, und in Nürnberg kam alles ans Tageslicht auch für die breite Bevölkerung. Logisch gab es da viele, die das nicht glauben konnten - selbst wir Frontschweine haben uns ja damit schwer getan, die ja weit näher an der Informationsquelle saßen.
So ist es nicht verwunderlich, ddaß da viele Leute aus allen Wolken gefallen sind, denn ganz sicher hat das normale Volk im Heimatland das bis auf wenige Ausnahmen nicht gewußt.

In den 60-er Jahren hatte ich dann sogar einem einen jüdischen Chef. Ich hab mich nicht sonderlich gut mit ihm vertragen, aber der Grund war einzig und allein, weil er mir die Spesenabrechnungen immer so genau nachrechnete und ewig knickerig mit dem Geld war - was natürlich sein gutes Recht war.

Dann bi ich viel mit Juden zusammengekommen dienstlich, in USA, Südamerika, Israel natürlich auch, und so erwachte in zahllosen Tischgesrpächen nach Dienstschluß das Interesse an einer Religion, die so stark ins Alltagsleben strahlt, und immer mehr kristallisierte sich heraus, daß das Judentum sein Überleben in über 5000 Jahren Tragödien und Verfolgung wohl nur der eisernen Befolgung des Gesetzes zu verdanken hat.

Das Gesetz mag antiquiert und Außenstehenden (und vielleicht auchvielen Juden selber) oft sogar sinnlos erscheinen, ... der Witz liegt aber nicht in der Diskussion und Privatauslegung desselben, sondern in seiner strikten Befolgung.
Das macht diese Glaubensgemeinschaft so unwahrsheinlich zäh und überlebensfähig.

Eine verhältnismäßig kleine Anzahl von Menschen, immer angegriffen, immer mit Mißtrauen betrachtet, immer anecken, immer anders als die anderen - und dennoch alles überleben - das muß ein Volk erstmal bringen! - und deswegen verdient es den größten Respekt und Hochachtung, und daß man sich dafür interessiert.


saludos cordiales
:derweise:
 
Zuletzt bearbeitet:

20-1-30-40

Gesperrter Benutzer
4. Oktober 2007
2.961
AW: Grüße aus Capri

Oh bei El Alamein? Darüber habe ich bei Carell gelesen! Seltsam und erfreulich, für mich ist das "nur" Geschichte....

Herrje soviele Fragen wie man da hätte mag man ja garnicht in einem Forum stellen. Mein Großvater hat nicht viel zum Krieg erzählt, der war in der Kurlandarmee und ist erst 55 aus Sibirien Heim gekommen. Da war er auf das alles nicht gut zu sprechen. Mein Vater ist als Kind aus Pommern geflohen und zwar erst als die Russen angeklopft haben. Da durfte er dann mit den letzten 3 Schiffen aus Gotenhafen nach Dänemark.
Ich bin von Kriegen bis jetzt verschont geblieben obwohl ich mal auf einer Reise in einen Konflikt im Himalaya geraten bin und dort auch unter Beschuß gekommen bin ... dumm wie ich bin :-_-:
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Grüße aus Capri

Oh bei El Alamein? Darüber habe ich bei Carell gelesen! Seltsam und erfreulich, für mich ist das "nur" Geschichte....

sei froh, daß es für Dich nur Geschichte ist. Ich wünsche es keinem.

Obwohl, man muß sagen: Rommels Krieg war ein "Krieg ohne Haß" (lese hierzu sein Buch mit dem gleichen Titel).
Das erkennen auch die Briten an, die ja unsere Feinde waren.

Was immer nun auch ein "Krieg ohne Haß" ist, da will ich nicht für Rommel sprechen, der hat es eben so gesehen. Ich hatte natürlich auch keinen Haß auf die Briten, warum auch?
Selbst der Führer war ja kein Feind der Briten, er war ja ganz geplättet, als ihm dieses Brudervolk den Krieg erklärt hatte.

Aus Afrika habe ich aber für mich persönlich ein Erlebnis mitgebracht, daß mich bis heute in den Schlaf verfolgt:

Wir hatten am Tage mit den Panzern und aufgesessener Infanterie einen Angriff gefahren, ich meine irgendwo östlich von Bengasi, und abends dann in Ruhestellung bin ich aus meinem Panzer gesprungen und hab mir endlich die Beine vertreten.
Da kam ein Major des Weges, und mit dem kam ich ins Gespräch.
Naja, was man so redet, ... und auf einmal fragte er mich, ob ich denn noch glaube, daß das was wird mit dem Endsieg?

Ich hatte nicht lange überlegt und gesagt: nein, ich habe meine Zweifel, die NAchrichten von der Ostfront sind nicht prickelnd, und hier mit dem ewigen Treibstoffmangel ist auch nicht mehr viel zu wollen, und der Brite ist schwer auf Zack, also ich habe meine Zweifel.

Jaja, meinte er, er zweifle auch, und wo uns das noch alles hinführen wird.

Erst danach packte mich das blanke Entsetzen. Wie konnte ich einem mir Unbekannten so etwas sagen? Wenn der das jetzt meldet, werde ich ohne langes Trara erschossen. Am Endsieg zweifeln, da gab es keine Ausrede mehr.

So vegingen einige Tage,m und ich am schlottern. Jeden Moment konnten sie kommen, und mich holen. Und eine Abends geh ich so des Weges, und sehe diesen Major tot im Sand liegen. Gefallen.

Da hat mich eine unsagbare Erleichterung erfaßt. Wer immer es war, er hatte nicht geredet, und ich bin mit dem Leben davongekommen. Vielleicht hätte er es sowieso nie gemeldet, aber wer wußte das denn? In der Wehrmacht war das Anscheißertum zwar nicht sehr verbreitet, aber sicher konnte man nie sein.

Aber immer mehr verfolgt mich das Bild von dem Major, und immer größer wird die SCham, daß ich mich über seinen Tod gefreut habe. So feige und egoistisch ist man damals gewesen, und so frage man sich noch, wie es möglich war, daß so viele Millionen mitgelaufen sind ohne etwas dagegen zu sagen oder ar zu tun, wenn man sich dauernd in die Hose schiß vor allem.

Die Verwundung und die Eiseskälte monatelang in Rußland und all die Entbehrungen, das war nicht angenehm, aber das gehörte eben zum Krieg, und der Krieg ist ja auch längst vorbei ... aber sich über den Tod eines Kameraden freuen, nur um seinen eigenen Arsch versichert zu wissen, ... das ist eine Kröte, die kann ich bis heute nicht schlucken.

Das ist eben das Leben in einer Diktatur und in einem Krieg. Sie macht auch aus an sich völlig harmlosen Leuten mit durchaus integren Moralbegriffen ganz furchtbare Monster.

Herrje soviele Fragen wie man da hätte mag man ja garnicht in einem Forum stellen.

warum nicht?
Ich dürfte hier der einzige sein, der den Krieg noch aktiv mitgemacht hat.
Ich kenne natürlich keine Geheimnisse vom Dritten Reich, - mir hat das schon gelangt, was man öffentlich sehen konnte -, ich habe nie einen großen Bonzen persönlich kennengelernt und war auch bei keinem später als verbrecherischen Organisation eingestuften Verband.

Somit kann ich schon sagen, was ich weiß, wenn man mich fragt.
Rommel habe ich oft gesehen, klar, aber das war kein Kunststück - der war meist ganz vorne mit dabei.


Ja, wenn der Opa in Rußland bis 55 war, hatte der verständlicherrweise keine großen Böcke mehr auf zuviel davon zu erzählen.
Ich war ja in USA in Kriegsgefangenschaft, das war natürlich ein Glücksfall sondergleichen.
Wir wurden in New Orleans ausgeschifft.
Vorher war das Schiff 12 Stunden den Mississippi hinaufgefahren, da kam mir natürlich Mark Twain in den Sinn, und dann erinnere ich mich noch gut an die erste Essensausgabe im Lager.
Da hattensie Unmengen Säcke für uns mit WEISS-Brot! Das teuerste, was es gab.

Die Brötchen, die unten lagen, waren durch das Gewicht aber zerquetscht, und die Amerikaner schmissen das weg.
Wir haben da entsetzt gefragt, warum sie das tun, das ist doch noch gutes Brot!
Nein, sagten Amis, so etwas ißt man nicht!

Da haben wir gewußt, na, hier werden wir es gut haben.
Dann gns nach Arizona, da konnte arbeiten, wer wollte. Da sie keinen Spanischdometscher brauchten, bin ich halt Baumwolle pflücken gegangen.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Grüße aus Capri

Hallo Veterano,

Vor allem habe ich nie begriffen, warum diese Nazis das ganze auf dieser Rassen-Schiene fuhren. DIe Juden sind ja gar keine Rasse, da gibt es Schwarze aus Äthipien bis zu baumlangen blonden Ashkenasim. Wo also Rasse? hab ich mich immer gefragt.

Dieser Hass ist tiefverwurzelt und über Erziehung von Generation zu Generation wietergetragen.

Ich möchte die bekannten Geschichten die über Juden immer wieder erzählt wurden hier nicht wiederholen. Aber eine Studie des Grafen Gobineau, mit dem Titel " Versuche über die ungleichheit menschlicher Rassen" in dieser stehen als die Guten ganz oben die Arier und Germanen und ganz unten Neger, Indianer und Juden.
Arthur de Gobineau (* 14. Juli 1816 in Ville-d'Avray, bei Paris; † 13. Oktober 1882 in Turin; eigentlich Joseph Arthur, comte de Les Pléiades) war ein französischer Diplomat und Schriftsteller, der durch seine Theorie der arischen Herrenrasse bekannt wurde.

Arthur de Gobineau ? Wikipedia


Oft hatte der Antisemitismus auch wirtschaftliche Ursachen, immer wurde wurde behauptet Juden wären "Blutsauger" hierbei handelt es lediglich um Konkurenzneid.

Alle Minderheiten ziehen den Haß und Neid der Mehrheit auf sich, sie gelten als Störenfriede weil sie anders denken und leben.

Am schlimmsten war der Haß noch im Mittelalter, da war kein Platz für nicht Christen.

Als Christen an der Pest erkrankten behauptete man die Juden hätten die Brunen vergiftet

Auch Luther hat sehr aktiv den Antisemitismus vertreten, in seiner Schrift " Von den Juden und ihren Lügen" (1543) ließ er kein gutes Haar an ihnen und forderte sogar dazu auf, daß man ihre Synagogen und Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brenne mit Erde überhäufe und beschütte.....

Hitler und die NSDAP poapagierten vor allem den rassistischen Antisemitismus. Ausgangspunkt dafür war die Behauptung, daß die ganze Weltgeschichte vom Kampf zwischen den hochwertigen Rassen, der Arier und der minderwertigen, den Juden bestrimmt sei.
Die Juden seien angeblich das böse Prinzip und die Verursacher alles Schlechten in der Welt und müßten deshalb ausgemerzt werden.

Er dachte die Rassenfrage sei der Schlüßel zur Weltgeschichte und menschlichen Kultur.
Weiter sagte er: Die gänzliche Ausschaltung des Judentums in Europa sei keine Frage der Moral, sondern eine Frage der Sicherheit der Staaten.

Er muß ja die reinste Paranoia vor diesem Volk gehabt haben.:vogel:

Aber auch Lanz v. Liebenfels soll Hitler stark beeinflußt haben:


Ariosophie war die Bezeichnung, die Jörg Lanz von Liebenfels seit ca. 1915 für seine okkultistische und rassistische Lehre benutzte.[1] In der maßgeblichen Studie zu diesem Thema wird „Ariosophie“ als Sammelbegriff für die Lehren von Guido von List, Lanz von Liebenfels und ihrer Anhänger benutzt, die innerhalb der Völkischen Bewegung verbreitet waren.[1]
Inhaltsverzeichnis




Ariosophie ? Wikipedia

LG.Sche
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Grüße aus Capri

Moin

Den Veteranen sollten wir uns warm halten, der hat spannendes zu erzählen :)

Gruss Grubi
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Grüße aus Capri

naja, ob es spannend ist, ich weiß nicht, es sind Erinnerungssplitter eines alten Mannes an seine sicherlich einprägsamste Zeit.
Meine Söhne haben mir noch zugehört, die Enkel interessiert es aber überhaupt nicht mehr.
Das sind alles Doppelstaatsbürger, aber ich weiß noch, mein zweit-ältester, der hat anno 1979 für die Bundeswehr optiert.
Nach der Grundausbildung war da so ein Tag der Offenen Tür in der Kaserne. Da waren die Eltern natürlich alle eingeladen.
Ich bin auch hingefahren.
Da sind sie dann schön marschiert, fleißig exerziert und gesungen.

Der Sohn hat mich nachher gefragt, wie mirs gefallen habe?

Naja, sagte ich, ... ein preußischer Feldwebel anno 1940 hätte euch nicht zuschauen dürfen!
ja warum denn? Wars nicht gut?

Da ist in mir natürlich wieder der alte Wehrmachtsoffizier erwacht und ich hab gesagt: Also ihr haucht nach nur 5 Umdrehungen um den Kasernenhof den "Schönen Westerwald" schon völlig erschöpft hin, als wär's die "Loreley"! Wenn bei uns in Rußland nach 50 km marschieren ein Feldwebel gerufen hat "EIN LIED!" - dann mußte der ganze Kaukasus erzittern, sonst war das nicht befriedigend.

Das Lustige kam aber dann bei der Heimfahrt.
Es war früher Wintereinbruch, und an der Geislinger Steige, am Aichelberg, einem der lästigsten Autobahnstücke Deutschlands, lag schon ordentlich Schnee.

Ich hab das von unten schon gesehen und habe Ketten angelegt.
Auf der ganzen rechten Spur den Berg hinauf stand eine steckengebliebene Bundeswehr-Kolonne. Hoffnungslos festgefahren, kreuz und quer standen die da.

Ich also fein Ketten drauf, und dann zog ich da vorbei auf der Überholspur am schweren Gerät.
Da stoppt mich einer, "weg! zurück! Unten die Warnleuchten und Flaggen nicht gesehen?! ... und mit so Tamtam eben plusterte er sich auf.

Da ist mir er Kamm geschwollen und ich habe gesagt: "Herr Oberleutnant, MICH kommandieren Sie hier nicht herum! Im Gegensatz zu Euch bin ich als Zivilist wintertechnisch ausgerüstet und fahre auf einer öffentlichen Straße, wo und wie lange es mir paßt!"

Wurde er doch glatt pampig, .. na, das wollen wir noch sehen ... usw.

Ich habe gesagt - und damit Sie's wissen, ich war selbst Offizier der Wehrmacht, ich war auf dem Balkan, in Rußland und in Afrika, und ich bin Träger des EKII. Eine solche blamable Vorstellung, wie ihr sie hier der Öffentlichkeit bietet ... da braucht ihr euch nicht zu wundern, wenn die Bürger das Steuergeld für euch als rausgeschmissen betrachten!

Das hat gewirkt. Da hat er dann dochden Koipf eingezogen. Ich durfte fahren :-]

Das war aber das einzige Mal, wo ich dieses Register ziehen mußte. Aber wenigstens einmal hat es was genützt, daß man im Krieg war.
 

tecorian

Lehrling
11. September 2008
4
AW: Grüße aus Capri

Hallo Veterano,

extrem erfrischend, wie du über Deine Erlebnisse aus der schrecklichen Zeit des II. WK erzählst. Ich selbst bin 43 und habe meine Verwandten, die das alles überlebt haben, schon immer mit Fragen gelöchert, da dieses Thema mich schon immer sehr interessiert hat. Bin des genetische Resultat von zwei Großfamilien, die eine aus dem Schwarzwald, die andere aus Ostpreußen. Von den 17 (!) Verwandten, die als Soldaten dienten, haben lediglich 4 den Wahnsinn überlebt. Der eine war Wachmaat auf Ubooten und wurde 1944 in Argentinien interniert (RIP 2000), der Andere war wohl irgendwo mit Dir im Wüstensand (Karl Pfeiffer, Lyck, vielleicht übern Weg gelaufen, RIP 2002), der Dritte war Pilot (Me 109; RIP 1986) und der vierte war als 13-jähriger Schüler Flakhelfer im Schwarzwald (RIP 1999). Bis auf den Letzten haben mir alle ähnliches erzählt, dass man zwars was geahnt hat, aber keiner wirklich geglaubt hat, wie die SS wohl gewütet hat. Nur mein Pilotenverwandter hat offen erklärt (sinngemäßes Zitat): "Ja klar, war allgemein bei den Offizieren bekannt, was die SS den Juden antun, wenn man jedoch was gesagt hätte, hätte es übel ausgehen können. Wir waren aber alle Feiglinge, weil wir Angst um unsere Familien gehabt haben. Da gibt es nichts zu entschuldigen und dafür, dass ich das Maul gehalten habe, werde ich zu Recht in die Hölle kommen..."
Ich hoffe, ich nerve dich nicht mit meinen schriftlichen Ergüssen, aber als nicht Beteilgter fragt man sich natürlich, warum hat das keiner verhindert. In den stundenlangen Gesprächen mit meinen Verwandten wurde mir klar, dass es einfach Menschen waren, die nur Angst um das eigene Leben und dass der Familie hatten. Das Hitler-Regime hatte wohl die Meisten voll unter Kontrolle.
Ich bin froh, dass du hier im Forum bist, ich glaube all die Jüngern können sehr viel von dir lernen.

Gruß
Tecorian
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Grüße aus Capri

extrem erfrischend,

ich weiß es nicht, es waren die Erlebnisse,wie sie jedes Frontschwein hatte, denke ich.

der Andere war wohl irgendwo mit Dir im Wüstensand (Karl Pfeiffer, Lyck,

Einen "Pfeifer" mit nur 2 "F" habe ich gekannt.

und der vierte war als 13-jähriger Schüler Flakhelfer im Schwarzwald

ja, wie haben wir damals oft gesagt unter uns?

"Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
Es rücken schon die Kinder ein!"

... hätte aber auch nicht der Falsche hören dürfen :-(

"Ja klar, war allgemein bei den Offizieren bekannt, was die SS den Juden antun, wenn man jedoch was gesagt hätte, hätte es übel ausgehen können.

ganz eindeutig. so war es.
Das war ein absolutes NO-GO Thema.
Davon zureden und darüber Fragen zu stellen, hätte bedeutet, daß sie Dich unverzüglich abgeholt hätten.

Wir waren aber alle Feiglinge, weil wir Angst um unsere Familien gehabt haben.
Das ist ja das klassische und auffälligste Wesen einer jeden Diktatur:
Sie macht ihre Bürger zu Feiglingen.
Von wegen hart wie Kruppstahl und zäh wie Leder. SOOO lang hängt den Leuten der braune Ködel hinten raus!
Ich war ja gleich, wie ich oben diesen Fall mit dem Major in Afrika geschildert habe. Da war ich zu Tode froh, daß der gefallen war und mich nicht mehr verraten konnte. Hat man sowas schon gesehen! :-(

Lustig ist es in einer Diktatur nur, wenn Du ganz oben in der Liga mitspielst.
Da kommst du zu absoluter Macht wie der Führer, zu Unmengen Geld, wie der fette große "Kunstkenner" Göring, kannst auch wie der Dr. Goebbels die schönsten Weiber vom Film pimpern, kanst Deine Talente voll verwirklichen wie der Speer, Deine sadistischen Neigungen ausleben wie der Himmler ... kannst rumspinnen wie der verrückte Rosenberg und kriegst es noch bezahlt ... etc etc ... SO laß ich mir das schon gefallen.

Ist aber Asche, einen Staat zu basteln, wo nur 100 Leute das Sagen haben und die restlichen Millionen müssen Angst haben. Ich brauch das offen gestanden nicht mehr im Leben. Mir hat das EINMAL mehr als nur gelangt.

Da gibt es nichts zu entschuldigen und dafür, dass ich das Maul gehalten habe, werde ich zu Recht in die Hölle kommen..."

das ist vielleicht sehr extrem gesagt.
Es gab ja welche, die das Maul NICHT gehalten haben, nehmen wir einmal die Geschwister Scholl. Nur was hat es genützt? Die haben den Krieg keine Minute kürzer gemacht, und zu Ehren sind sie auch erst postum gekommen. Also auch nicht das Wahre. Hätten genausogut auch nichts machen können, wäre aufs Gleiche herausgekommen.
Obwohl ich den Geschwistern Scholl nicht meinen Respekt abspreche, - nur so geht es nicht.
Eine fremde Macht hätte da viel schneller oder früher einschreiten müssen. Und zwar mit einer klaren Sprache. Sprich, mit scharfem Schuß.

Man hat doch gesehen, was da läuft, als der Hitler mit dem Einmarsch in Prag auf Verträge gepfiffen hat. Kann mir doch keiner erzählen, daß die Briten und Amerikaner da die Nachtigall nicht trapsen hörten.
Aber da ist natürlich wieder fein geschlafen worden!

aber als nicht Beteilgter fragt man sich natürlich, warum hat das keiner verhindert.

das wäre völlig unmöglich gewesen für eine Einzelperson oder auch eine oppositionelle Gruppe im Inland.
No Way, keine Chance. Die Nazis saßen sowas von bombenfest im Sattel, daß kann sich einer, der es nicht erlebt hat, überhaupt nicht vorstellen.
Wenn mich heute noch einer fragen würde: "Warum hast du nichts dagegen getan?" - dann fiele mir absolut nichts ein.

An der Front galt nur das blanke Überleben in dieser Scheiße, da hat man überhaupt nicht mehr daran gedacht, daß man für einen Hitler oder für weiß der Teufel welche absurden Ideale kämpft.
"Lebensraum im Osten", ... so ein Quatsch ... wer wäre da wohl, wenn wir gewonnen hätten, freiwillig hingegangen in die Sümpfe und die Arschkälte dort?
Naja, gibt auch schöne Ecken dort, auf der Krim z.B.
Aber das wäre wieder nur was für die Bonzen gewesen.

Obwohl - man hat es auch ironisch genommen, ... ich weiß noch, irgendwo in den Pripjet-Sümpfen, - ganz eklige Ecke - die Panzer waren steckengeblieben, und wir bis zum Nabel im Dreck, und rien ne va plus war auf der ganzen Länge.

Da stand unsere Kompanie also im Sumpf, rund um den Kopf die Mosquitos dauernd am stechen, und dann hat einer von uns auf einmal die Hand zum Hitlergruß erhoben und gerufen "Führer! Wir danken dir, daß du uns herhergebracht hast! Kameraden, auf! Laßt uns alle unserem Führer dafür danken!"

Und so standen wir da alle im Dreck mit erhobener Hand und dankten dem Führer :-)

war natürlich streng genommen Führer-Verarschung - aber unter den Gebrigsjägern war es nicht so streng. Das waren ja meistens bayrische und österreichische Individualisten, und hatten mit dem Führer so absolut nix am Hut, wie nur irgendwas.

Ich bin froh, dass du hier im Forum bist, ich glaube all die Jüngern können sehr viel von dir lernen.

auf mich hört keiner mehr, Fossilien wie ich sind nicht mehr "in".
ich sage halt nur:
Wer das live mitgemacht hat als kleiner Bürger oder Soldat ohne komfortable Bonzenstellung hat und es donnech gut heißt und es sich wieder wünscht: der ist echt nicht ganz bei Trost und gehört ganz klar ins Irrenhaus hinter Gitterstäbe.
 
Zuletzt bearbeitet:

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Grüße aus Capri

High, veterano
auch von mir ein herzliches willkommen in diesem ehrenwerten forum!
mein vater war jahrgang 1925 + ich hatte das glück, ihn zu seinen lebzeiten noch über world war II befragen zu können.
er war in der 6.armee + ist noch rausgekommen(verletzungsbedingt), bevor der 'kessel von stalingrad' geschlossen wurde.
ich bin dankbar, dass ich in einer zeit lebe, wo ich von krieg bis jetzt verschont geblieben bin.
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Grüße aus Capri

hi a-roy ... danke für die Grüße :-)

noch rausgekommen(verletzungsbedingt),

ja, die 6. Armee, ... wäre mir nicht rechtzeitig noch ein russischer Granatsplitter in den Allerwertesten hinten hinein geflogen, würde ich heute sehr wahrscheinlich in Mütterchen Rußlands Erde begraben liegen.

ich bin dankbar, dass ich in einer zeit lebe, wo ich von krieg bis jetzt verschont geblieben bin.

wirst Du auch verschont bleiben.
So einen Krieg wie den damaligen wird es nicht mehr geben.
der 1. Weltkrieg war der Krieg der Chemiker (mit dem Giftgas)
der 2. Weltkrieg war der Krieg der Physiker (Atombombe)
und der 3. Weltkrieg wird der Krieg der Informatiker
Da werden sie die Gegner gegenseitig das Internet abklemmen und wer zuerst oder am besten klemmt, hat gewonnen.

Für einen "richtigen" großen konventionellen Krieg wäre auch der ideologische Unterbau nicht da. Es würde sich ja jeder fragen: "Wozu? Ohne mich bitte!" Und Millionen junger Leute würden Mitttel finden, den Dienst zu verweigern.
Die Regierung möchte ich sehen, der es heute noch gelingen würde, das Volk und die jungen Leute für so etwas zu motivieren.

Damals war das anders.
Da hat man natürlich auch unter der Hand gefragt: "Was will der Hitler um Himmels Willen in Rußland?"
Die Deutschen als Volk und Masse wollten ja nun wirklich keinen Krieg, und schon gar nicht mit Rußland.

Aber es hieß eben, die Russen sind eine Bedrohung, das deutsche Volk braucht Lebensraum im Osten, und was der Führer sagte, das galt und wurde gemacht - ob man ihn nun leiden mochte oder nicht.

Das mit der Motivation ist natürlich eine Sache. Inwiefern waren wir damals motiviert.
Wir waren keine Nazis, absolut nicht, das war ganz selten in der Wehrmacht. Wenn einer von der Ideologie anfing, wurde ihm sofort gesagt "halt die Schnauze und spar dir den Scheiß für zuhause auf für Deine Stiefel-Nazi Freunde!"
Das Argument, der Russe sei rassisch minderwertig und man bräuchte Lebenraum im Osten haben wir absolut nicht eingesehen und gesehen.

Man darf ja nicht vergessen: Das deutsche Volk war ja völlig homogen. Wir hatten ja im Deutschen Reich an sich kein Rassenproblem, wie heute etwa das bundesdeutsche Volk mit den Türken. Und einen Schwarzen haben die allerwenigsten damals jemals live gesehen. Wo denn auch?
Die Juden waren ja so gut wie alle völlig assimiliert, ... ja, man erkannte sie schon, ein wenig anders waren sie schon irgendwie, aber keineswegs fielen sie unangenehm auf. Da zog das Rassenargument also gar nicht.

Wo war also unsere Motivation?
Natürlich noch wilhelminischen Traditionen verpflichtet. Befehl war eben Befehl ohne Debatte, und ein Soldat hat zu gehorchen und sonst nichts. Denn ansonsten ist er kein Soldat. Das war in uns drin.

Das ganze lief natürlich ganz geschickt auch auf einer Art Verteidigungs-Masche: Wenn wir nicht marschieren und alles rechtzeitig erobern und totschießen, dann kommen eben die Russen und erobern unsere Heimat.

Da muß ich aber wiederum aus eigener Anschuung dagegen sagen, was ich selber gesehen habe:
Der berühmte Vertrag da, Ribbentrop-Molotow ... der beinhaltete ja nebst anderem auch gegenseitige Lieferung von Waren. Die Russen brauchten Industrieprodukte und die Deutschen brauchten Getreide. Als das Unternehmen "Barbarossa" begann, und die Wehrmacht in die Sowjetunion einmarschierte, da rollten auf der Gegenspur noch immer die vertragsmäßig vereinbarten Getreidezüge Richtung Deutschland.
Da hat man sich auch am Kopf gekratzt und gedacht: hmmm, einer, der noch vertragsgerecht ganze Zugladungen Getreide liefert, soll uns angreifen wollen?

Also ich glaube nicht, daß der Stalin Deutschland angegriffen hätte. Die Theorie des Präventivschlags habe ich dem Adolf damals nicht abgekauft, und tu es auch heute noch nicht.

Naja, und als man dann tief in Rußland war, und die Rote Armee einen am piesacken, da gab es dann sowieso nur noch eines: Überleben. Da hat man dann gar nichts mehr hinterfragt.
Und unsere Vorgesetzten haben natürlich immer gesagt: Leute, marschiert und kämpft, je schneller wir damit durch sind, desto schneller ist der Krieg aus und wir kommen wieder nach Hause!

Das war eigentlich das Argument, das wirklich gezogen hatte.
Denn das versteht jeder Landser im Grunde, wenn man den Krieg gewinnt, dann stehen die Chancen prozentuell besser für eine halbwegs gesunde Heimkehr,als wenn nicht.

Man hätte natürlich das Gewehr wegschmeißen können und überlaufen zum Feind.
In der Tat wäre das möglich gewesen:
Da erinnere ich eines nchts, es muß irgendwo gewesen sein da unten in den heutigen Problem-Ländern (Ossetion, Abchasien, ... da irgendwo).
Da lagen wir im Nachtquartier. Tagsüber wars ruhig gewesen, und wir haten noch eine feine Feldkabelleitung verlegt.
Dann wurde noch mit dem Regimentsgefechtsstand trelephoniert, und auf einmal erschallte aus dem Hörer eine Stimme in perfektem Deutsch:
"Kameraden, kommt zu uns! Hier spricht die so und so vielte Division der Roten Armee! Ich heiße Fritz Müller, war Major der Wehrmacht und bin schon übergelaufen! Ich habe es wunderbar hier! Kameraden! Tut es mir nach ... der Krieg ist für euch sowieso aus ... kommt also noch rechtzeitig in die Rote Armee ... usw usw."

Der Russe hatte also unsere Leitung angezapft und machte da nun zünftig Propaganda.

Der Major Fritz war natürlich ein Fake, wie man heute sagt, und keinem von uns wäre es in den Sinn gekommen, zu desertieren.

Dann gab es noch die Selbstverstümmelung. Sich selber irgendwo hinschießen, wo es nicht tödlich ist, aber Lazarett in er Heimat ist erstmal angesagt. Das ist vereinzelt vorgekommen, aber selten, und wehe, wenn es rausgekommen wäre! :-(

Also langer Rede kurzer Sinn: Ideologie war es nicht, was uns durchhalten ließ, da konnte der verfluchte Goebbels in Berlin seinen "Totalen Krieg" ausrufen, solang er wollte. Es lag schon an uns selber, das Nötige zu tun und denken, um aus diesem Horrortrip irgendwann wieder auszusteigen. Tot oder lebendig.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Grüße aus Capri

Klar, so einen krieg wie world warI&II wird's wohl nicht mehr geben. mir wird nur manchmal angst + bange bei den fundamentalistischen moslemstaaten.
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Grüße aus Capri

mir wird nur manchmal angst + bange bei den fundamentalistischen moslemstaaten.

die führen "asymmetrische" Kriege, da kannst Du sowieso nichts dagegen machen.

Die Araber sind zwar untereinander zerstritten wie sonstwas, nur in EINEM sind sie sich einig: in der Religion.
In Europa achtet man hingegen peinlichst darauf, das religiöse Element aus der Poliitk herauszuhalten.

Ob's gut oder schelcht, das wird sich einst zeigen.
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Grüße aus Capri

Melde mich mal wieder :-)

Lustig, heute bekam ich eine Mahnung von der Müllabfuhr, ich hätte da 2005 keinen Müll bezahlt und solle an der Geldkassier-Stelle vorsprechen.
Ich weiß aber, daß ich bezahlt habe, und so suchte ich nach der Quittung.
2005 und 1945 liegen bei meinen wenigen Habseligkeiten aber nicht so weit auseinander, und so fand ich nebst der Quittung, die ich denen morgen vor den Latz knallen werde, auch eine Seite aus meinem Soldbuch.

d.h., die EINZIGE Seite, die ich habe, denn das Buch als solches haben die Amerikaner damals bei der Kriegsgefangenschaft beschlagnahmt.
Man bekam nur die Seite zurück, auf denen die Auszeichnungen vermekt waren.

na, das hatte ich aber gar nicht mehr alles im Kopf, ... ichwar ja ein richtig toller Hecht :-)

Nahkampfspange Silber
EK II
Medaille "Winterschlacht im Osten"
Infanterie-Sturmzeichen ...

Gott im Himmel :?

und nun mußte ich stutzen:

EK I !!!

hmm, am 27.2.43 ... also in Afrika. Ich weiß gar nicht, was ich da für eine Tapferkeit hingelegt habe. Ist mir völlig entfallen. :argh:
Da es das EK I aber nicht für lau gab, muß es schon was gewesen sein.

Aber daraus lernt man schön:
Die so begehrten Ehrenzeichen ... für die man fürs Vaterland große Taten vollbringt im Wahn ... was sind sie nach über 60 Jahren noch wert?

Gar nix.

Ganz oben steht: "Wehrsold bezahlt."

Nicht mal das war was wert, angesichts, daß es die ganze Hauptsorge war, seinen Arsch einigermaßen heil aus dem ganzen Irrsinn ansehnlich ins Trockene zu bringen :-(

Die Rückseite ist auch prickelnd:

Einheitsseife 85gr, Kernseife 50 gr ... und all so ein Blödsinn ...

Gott seis gedankt, daß die Amerikaner den Rest des Buches kassiert haben, ... ich würde bei der Lektüre sonst noch das kalte Grausen kriegen.

so, und jetzt geh ich mein EK I suchen, die Ehrenzeichen durfte man ja behalten. Es muß also irgendwo sein.
 

Pinsel

Erhabener auserwählter Ritter
15. September 2008
1.135
AW: Grüße aus Capri

hallo veterano,

nach dem fund deines soldbuches hast du sicher eine "zeitreise" gemacht.
im übrigen bin ich mir gar nicht so sicher, ob heutzutage nicht auch viele in den krieg gehen. man muß es nur richtig verkaufen.

freu mich auf weitere berichte
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Grüße aus Capri

nach dem fund deines soldbuches hast du sicher eine "zeitreise" gemacht.

naja, das ist eigentlich schon so lange her, daß es in meinem Gehirn kaum mehr eine Rolle spielt.
Als er vorbei war, hatte man den Krieg eigentlich sehr schnell verdrängt. Ende der vierziger Jahre waren ganz andere Sachen dann Trumpf. Man mußte sich eine Existenz aufbauen, ... für mich nicht leicht, da ich ja kein Hochschulstudium hatte. Das haben sie mir ja verhundst. Allerdings gab es auch nicht mehr viele Männer, und so glich sich das aus.
Dann kam Familie gründen.
Das war mit Ende 20 ohne jegliche Partnerschafts- und sexuelle Erfahrung gar nicht so einfach. Mann, was hat man sich da vielleicht blöde angestellt!
Tanzen hatte ich zwar im Offizierslehrgang gelernt, aber noch heute wirft man mir vor, ich tanze, als hätte ich einen Besen verschluckt.

Allerdings gab es mangels vielen Männern wieder Frauen im satten Überschuß, womit dieses Problem auch ausgeglichen war. Viel Mühe mußte man sich also gar nicht geben.
Dann kamen die 50-er und 60-er Jahre mit all ihrem Rummel, und irgendwann war man dann halt auf einmal alt.

Seit 30 Jahren ist es ja große Mode, die Nazi-Vergangenheit in Form von ungezählten Dokumentationen wieder "aufzuarbeiten".
Ich frage mich immer, für wen?
Für MICH brauchen die gar nix aufzuarbeiten, ... ich hab's live erlebt von Anfang bis Ende, ---- und für die Jungen? Ich weiß nicht, was das bringen soll, denen auf 50 Kanälen rund um die Uhr ständig in allen Persektiven den blöden Hitler zu zeigen mit seinen Spießgesellen.
Damit alle draus lernen, und das nie mehr passiert?
Das können sie jemand anderen erzählen, aber nicht mir.
Manchmal glaub ich, die Deutschen mögen den Hitler zwar nicht, können aber scheint's ohne ihn auch nicht leben.
Ohne den täglichen kleinen Schreihals fehlt ihnen einfach was in der guten Stube.

Das verhält sich im Effekt wie mit einem provokanten Werbespot. Je mehr er gezeigt wird und man sich darüber ärgert, umso eher kauft man das Produkt. Weiß nicht, ob das die erwünschte Wirkung ist.
Keine Ahnung, wer dahintersteckt ... scheints wurde seit dem Dritten Reich nichts Schöneres mehr produziert, als wenn die Wehrmacht marschiert, - und keiner konnte seit Goebbels mehr so schöne Reden schwingen :evil:

Bei uns in Italien kommt der Mussolini keine zweimal im Jahr im Fernsehen. Und selbst dann zappt man den Clown schleunigst weg.

im übrigen bin ich mir gar nicht so sicher, ob heutzutage nicht auch viele in den krieg gehen. man muß es nur richtig verkaufen.

das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Eine Truppe wie die Bundeswehr, die ja nicht einmal die allerschlechteste ist, wäre in einem richtigen Krieg völlig kampfuntauglich.
Da würde es an allen sogenannten "soldatischen Tugenden" sternenweit fehlen.
 
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