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Hartz 4 der Zweite

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Sheri

Großmeister
10. August 2004
85
Frisch aus der Presse...
Wir hams ja :evil:

- Die Bundestagsabgeordneten wollen sich eine Anhebung ihrer Kostenpauschalen und ihrer Reiseetats genehmigen. Die steuerfreie Pauschale, die jeder Parlamentarier neben seinem Grundgehalt von 7009 Euro erhält, solle demnach zum 1. Januar 2005 um 40 Euro auf insgesamt 3591 Euro im Monat steigen. Eine Sprecherin des Bundestages konnte diese Angaben aus "Focus" allerdings nicht bestätigen. Eine Festlegung erfolge erst mit der Verabschiedung des Bundeshaushalts für das Jahr 2005. Seit 1977 erhalten Bundestagsabgeordnete eine steuerfreie Kostenpauschale, ähnlich den Werbungskosten für Arbeitnehmer. Doch während diese Pauschale für die Arbeitnehmer gekürzt wurde und aktuell 920 Euro im Jahr beträgt, beläuft sie sich bei den Volksvertretern auf das 46fache. Insgesamt 42 612 Euro im Jahr können die Abgeordneten bislang als pauschale Kosten absetzen, ohne dafür Quittungen und Belege vorweisen zu müssen. Seit Jahren steigt dieser Betrag entsprechend der Inflation. Für Dienstreisen im Inland will sich der Bundestag laut "Focus" 12,9 Prozent mehr genehmigen. Für Auslandsreisen stünden den Parlamentariern 2004/2005 gut 45 Prozent mehr zur Verfügung als 2003.

http://morgenpost.berlin1.de/archiv2004/041017/politik/story710211.html
 
21. Juli 2004
15
semball schrieb:
Und sonst noch:
Ich hatte euch ja schon mal gebeten: Schaut mal ins Ausland. Viele Länder haben die Reformen, die wir gerade machen, hinter sich und sind gut damit gefahren. Über den Tellerrand blicken schadet nicht. Wäre jedenfalls sinnvoller als über Hitler-Schröder-Vergleiche zu lachen, besonders wenn sie von einem linksextremen Voll******* wie Jürgen Elsässer kommen.

gruss semball

Das ist einfach nur Schwachsinn. Fakt ist, dass es eine derart unsoziale Reform noch in keinem Land gegeben hat - nicht mal in England!
Wenn Du möchtest, kannst Du Dir ja mal das soziale Sicherungssystem Schwedens "nach" der Reform ansehen. Dann wirst Du auch verstehen, warum die Reform in Schweden erfolgreich war:

http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/10746.html

Auch wenn es jetzt hier nicht hin gehört, möchte ich erwähnen, dass die Schweden auch über die Euroeinführung abstimmen durften. Sie haben abgelehnt! Hast Du abstimmen dürfen? Wie heisst es so schön? Andere Länder, andere Sitten?
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
Am Wochenende hatte ich eine interessante Diskussion:

Ich: Deutschland ist am Ende

Er: Warum ? Jetzt geht’s aufwärts, alles wird total geil und toll, Wirtschaftswunder, Vollbeschäftigung ..... (so ähnlich jedenfalls)

Ich: Hä, warum, wieso, weshalb ?

Er: na wgn. den Reformen. Jetzt wird den Arbeitslosen mal gezeigt, wo der Hammer hängt ! Nix mehr Drückebergerei. Wir sind doch zu faul und unflexibel, um in einem anderen Ort eine Arbeit anzunehmen.. (also praktisch umzuziehen) Die Amis sind da ganz anders.....

Ich: Willst du amerikanische Verhältnisse ?

Er: Ja, denn die wissen, wie man es macht !

Ich: Du findest es gut, daß man von einer Stunde auf die andere Entlassen werden kann, die ganzen Obdachlosen, daß Arbeiter in Wohnwägen hausen müssen, weils für ne anständige Wohnung nicht reicht ? Wieviele Amerikaner haben keine Krankenversicherung ? 40 % ?

Er: Die Amerikaner leben in Holzhäusern, ist das so schlimm ?

Ich: Nö, ich meine die, die in Pappkartons schlafen bzw. die Arbeiter, die in Wohnwägen wohnen.

Er: Die amerikanischen Wohnwägen kann man doch nicht mit unseren Wohnwägen vergleichen, die
sind oft besser ausgestattet wie eine deutsche Ziegelwohnung....

Ich: ???

Leider ist er dann gegangen.......
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
jaja die folgen der propaganda...

in amerika weiß man wie man es macht... leben im wohnwagen ist schick... ( kann sich auch jeder leisten so einen wohnwagen... )

in deutschland müssen wir dringend was ändern an den sozialsystemen ... das sind reformen die dafür sorgen dass es uns besser geht ( sagen die, die knete haben oder auf die reformpropaganda reingefallen sind.... schön, dass sich unsere politiker wieder mal ihre abschreibungspauschalen erhöhen... natürlich .. so würden die propagandaopfer sagen... fallen diese millionen ja nicht ins gewicht.. sollen die doch reicher werden... es geht doch um milliarden, die eingespart werden... zumindest eingespart werden sollen ... ) ...

bochum, firmenpleiten und konsumboykott ( jaja wir weigern uns nur einzukaufen... die deutschen haben doch genug geldt ... sagen die, die knete horten und sie auch behalten dürfen weil sie genug davon haben ... was keinen sinn macht aber halt schön assozial ist und so soll es sein ... ) aber es geht ja aufwärts... auch wenns beim besten willen nirgends zu spüren ist...
ökosteuer und umsteigen auf bus und bahn während die fördermittel wegfallen, buslinien gestrichen werden und die preise für die verbleibenden steigen... aber das passt schon so... denn autofahren ist ja inzwischen verbundne mit über 1.20 euro pro liter .... wunderbar.... wenn die leute ihr geld nicht freiwillig ausgeben müssen wir sie zwingen geld auszugeben... nein... das macht ja keinen sinn.... weil jetzt können sie ja andere sachen nicht mehr kaufen... ach quatsch wir haben doch alle 50 000 unterm kopfkissen... können doch kredite aufnehmen.. das heißt... können wir nicht, denn dank basel vergeben die banken ja nicht mehr so einfach kredite... ach was solls .. hauptsache amerikanische verhältnisse wir haben ja alle fastfood so gern..

die nachrichten sabbern es vom bildschrim...

fast alle eu-länder haben eine steigende neuverschuldung.. kaum jemand der mal einen überschuss liefert.... bei denen liegts natürlich am reformierten sozialsystem.. bei den anderen, die trotz reformen noch kräftig oder kräftiger minus fahren als zuvor liegts an der wirtschaftsflaute und am bösen willen des bösen volkes.... ähm... ja..... so war das...

ob vielleicht mastricht gar nicht einzuhalten ist?

ach egal... wer mehr schulden macht , der macht das nur aus bosheit und das muss bestraft werden .. also herr eichel.... ich meine... natürlich nicht... sondern michel.. deutscher michel altes arschloch ... zahl mal strafe wegen der maroden wirtschaftlichen situation bei dir daheim ... wo du das geld hernehmen sollst? na unterm kopfkissen liegt es doch...

die situation erscheint mir wie ein fieberwahn....

kann es sein, dass in der mehrheit wahnsinnige am wirken sind?
gibt es da überhaupt noch eine verbindung zu realität?

erde ruft elfenbeinturm.. elfenbeinturm bitte melden... die unteren stockwerke stehen schon in flammen... hallo ist da jemand? von der gegenseite kommt nur besoffenes gestammel "bringen sie uns bidde noch mehr sekt"

was muss getan werden um wieder eine verbindung zwischen den elfenbeinturmbewohnern und dem rest der welt herzustelllen?
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@forcemagick


was muss getan werden um wieder eine verbindung zwischen den elfenbeinturmbewohnern und dem rest der welt herzustelllen?

den turm einreissen!

mit apellierenden worten an dessen bewohner ist es nicht mehr getan.
sie müssen und sie werden fallen.

kapitalismus funktioniert nur, so lange wir funktionieren.

hier eine kleine übersicht von meldungen der letzten tage, die deutlich macht, um welche dimensionen es hier geht und das opel und karstadt kein einzelfall sind:

13.000 Stellen auf der Kippe
Die Hälfte aller Chemiekonzerne in Deutschland will die Zahl ihrer Beschäftigten reduzieren. Nach einer Umfrage unter Führungskräften durch den Branchenverband VAA wird der Arbeitsplatzabbau den Servicebereich besonders stark treffen

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,323687,00.html

Karstadt streicht Stellen schneller als erwartet
Schon im nächsten Jahr will Vorstandsvorsitzender Christoph Achenbach "mindestens" 2250 Arbeitsplätze abbauen

http://www.welt.de/data/2004/10/18/347743.html

Unternehmen wollen 45.000 Stellen streichen
Schon vor den Sanierungsbeschlüssen bei Opel und Karstadt-Quelle hatten bekannte deutsche Unternehmen in diesem Jahr angekündigt, mehr als 30.000 Arbeitsplätze abzubauen. Opel mit knapp 10.000 Stellen bis 2005 und Karstadt- Quelle mit 5500 Stellen bis 2007 fügen dieser Zahl noch einmal rund die Hälfte dazu

faz

Philips macht Druck in Deutschland
Mitarbeiter der Halbleiterwerke sollen bis zu 42 Stunden arbeiten - ohne Lohnausgleich

http://www.welt.de/data/2004/10/16/346791.html

Es könnte noch schlimmer kommen
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung könnten bei Opel noch viel mehr Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen als bisher angenommen: Es droht weiterer Personalabbau durch die Auslagerung von Betriebsteilen oder die Fremdvergabe von Aufträgen

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/263/41222/

Spar: Sanierungskonzept kostet 1000 Stellen
Der angeschlagene Lebensmittelhändler Spar forciert seine Sanierung mit dem Abbau von 1000 Arbeitsplätzen im Großhandel. Die Netto-Supermärkte sollen an den französischen Großaktionär ITM Enterprises gehen.

http://www.ftd.de/ub/di/1097737056283.html?nv=lnen

Drogeriemarkt Schlecker baut massiv Personal ab
Derzeit würden rund 1000 kleinere Filialen geschlossen. Den Mitarbeitern sei bereits gekündigt worden oder drohe Kündigung. In neu eröffneten Filialen würde Personal zu schlechteren Lohnbedingungen eingestellt.

szon.de

Nadler Feinkost geht nach Polen - 130 Entlassungen geplant
Im strukturschwachen Bremerhaven droht erneut ein massiver Abbau von Arbeitsplätzen. Durch die geplante Betriebsverlagerung der Nadler Feinkost GmbH nach Polen stünden 130 Beschäftigte vor der Entlassung

http://www.welt.de/data/2004/10/12/344945.html

und wie das märchen vom "aufschwung" jedes jahr endet, so auch dieses jahr- man kann sich drauf verlassen.

2005 gibt es kaum mehr Jobs
Verhaltenes Wachstum: DIHK und Wirtschaftsforschungsinstitute sehen keine Anzeichen für einen spürbaren Beschäftigungsaufschwung

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/387417.html
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
und woanders diskutieren wir grad, warum es in D keine Kinder mehr gibt.
Das den Opel keiner kaufen kann, wenn man arbeitslos ist, wenn immer mehr Stellen abgebaut werden, diese Leute dann nicht mehr konsumieren können....

Was mir aber auffällt: Ich finde, dass es im Verhältniss immer mehr Oberklasse-KFZ gibt, z. B. fahren hier sehr viele Junge, die wohl grad mit der Lehre fertig sind, BWM´s – und andererseits immer ältere Autos der Mittelklasse.
Bedeutet das jetzt, dass sich immer mehr einen BMW leisten können, oder dass die Schere immer weiter auseinander geht ?

Gestern war der Chef vom IFO-Institut, Hr. Sinn, im Fernsehen.
Frage: Warum gibt’s in D nicht mehr Arbeitsplätze ?
Antwort: D ist nicht wettbewerbsfähig, weil die Lohnkosten zu hoch sind.
Frage: Der Export boomt aber...... wenn wir aber nicht wettbewerbsfähig sind ?
Antwort: Naja, weil halt die Nachfrage so groß ist, dass die bei uns kaufen müssen.
Fage: Wäre es nicht besser, wenn die Menschen mehr Geld in der Tasche hätte, dass die dann auch ausgeben könnten ?
Anwort: öhm, naja, räusper, geht nicht, weil wir ja nicht wettbewerbsfähig sind, weil die Lohnkosten zu hoch sind.....

Kommt immer auf den Standpunkt an – ich hätte ihn dann gefragt, ob SEIN Lohn auch zu hoch ist.
Mir fällt auf, dass so manche Reporter mutiger und „frecher“ werden, und auch Fragen stellen, die dem gefragen nicht unbedingt gefallen.
 

bstaron

Vorsteher und Richter
5. August 2003
760
woelffchen schrieb:
Gestern war der Chef vom IFO-Institut, Hr. Sinn, im Fernsehen.
Frage: Warum gibt’s in D nicht mehr Arbeitsplätze ?
Antwort: D ist nicht wettbewerbsfähig, weil die Lohnkosten zu hoch sind.
Frage: Der Export boomt aber...... wenn wir aber nicht wettbewerbsfähig sind ?
Antwort: Naja, weil halt die Nachfrage so groß ist, dass die bei uns kaufen müssen.
Fage: Wäre es nicht besser, wenn die Menschen mehr Geld in der Tasche hätte, dass die dann auch ausgeben könnten ?
Anwort: öhm, naja, räusper, geht nicht, weil wir ja nicht wettbewerbsfähig sind, weil die Lohnkosten zu hoch sind.....

Sinn & Co. - nein danke. Hat sich denn noch nie jemand gefragt woher diese ganzen Sesselpupser ihre Mittel haben?
http://www.zeit.de/archiv/2002/18/200218_diw-image.xml
Ja da schau her! Alles schön staatlich finanziert der Popanz. Immer schon das verbreiten was einige Herren ganz oben hören wollen. Auf solche "Experten" kann ich verzichten.
Hier noch etwas aktuelleres:
http://zeus.zeit.de/text/2004/29/Institute

Aber heute war etwas interessantes in der Zeitung:
http://www.staron.org/staron_de/blog/index.php?p=506
Ein Teil des Textes:

Letzte Hoffnung Fußgängerzone
Ein EDV-Betreuer sucht seit zwei Jahren Arbeit - zuletzt bei der Müllabfuhr

„EDV Betreuer sucht Job", steht auf dem weißen Schild direkt am Eingang zum Rat­haus. Daneben steht Achim Behr und schaut den Passan­ten teils erwartungsvoll, teils verschämt entgegen. Die meis­ten schauen weg. „Das kostet ganz schön Überwindung", sagt Behr. „Aber das hier ist meine letzte Hoffnung.” Hätte ihm das vor zwei Jahren jemand gesagt, er hätte es für Spinnerei gehalten.
Wenn der 45-Jährige von früher redet, bekommt er feuchte Augen. „Es fehlte mir an nichts.” Tolle Urlaube, eine teure Uhrensammlung, ein Auto. Nichts davon ist ihm ge­blieben. Das Auto hat er ver­kauft, die Uhrensammlung auch, sogar seine Lebensversi­cherung. Denn seit zwei Jah­ren ist Behr arbeitslos. Dabei lief nach seinem BWL-Studi-um an der Fachakademie und einer Weiterbildung zum Fachmann für moderne Infor­mationstechnik zunächst alles gut. Er arbeitete bei verschie­denen Firmen, zwischendurch freiberuflich als Berater. Zuletzt bei einer großen Versi­cherung, wo er je­doch nach einem Jahr in beidseiti-gem Einvernehmen kündigte. „Wegen Mobbings", wie er sagt. Ein psycholo­gisches Gutachten bescheinigte ihm, in der Firma nicht mehr arbeiten zu können. So bekam er trotz Kündigung Arbeitlosengeld.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
wunderts jemand?
das lässt sich auch wunderbar auf diverse berater und manager übertragen, von denen viele nicht nur süchtig nach macht, sondern auch süchtig nach tabletten, koks, alk usw. sind.



Süchtig nach Macht

Die meisten Politiker sind suchtkrank, süchtig nach Macht. So lautet die ernüchternde Diagnose von Jürgen Leinemann in seinem Buch "Höhenrausch - die wirklichkeitsleere Welt der Politiker" (Blessing Verlag). Der ehemalige Chef für "Deutsche Politik" beim "Spiegel" weiß wovon er schreibt, er hat seit Jahrzehnten engsten Kontakt zu deutschen Spitzenpolitikern - und er ist selbst trockener Alkoholiker.

Der Reichstag in Berlin - Sitz des
Bundestages. In Wahrheit: Deutschlands größter Versammlungsort für Süchtige! Diese Menschen mögen Volksvertreter sein, Berufspolitiker, im Dauereinsatz für das Wohl unseres Landes. Aber in Wahrheit geht es ihnen um nichts als Macht. Und von der wollen sie immer mehr, sagt einer, der die politische Klasse und ihre Sucht lange Zeit beobachtet hat: "Sie sind süchtig nach Anerkennung vor allem", meint Jürgen Leinemann. "Sie wollen geliebt werden und ich habe das Gefühl, dass da viele Selbstzweifel mit im Spiel sind, dass das Gefühl da ist: Eigentlich bin ich nicht gut genug für das, was ich mache und was ich behaupte."...

...Realitätsverlust
Dabei könnte alles so schön sein, in der neuen
Berliner Republik. Die Politiker sollten nach dem Umzug in die Hauptstadt endlich in der Realität ankommen - stattdessen verschanzen sie sich in den eigens für sie errichteten Betonburgen. Ihre Entfremdung vom wirklichen Leben und ihren Wählern ist erschreckend, so Leinemann. Er spricht von totalem "Realitätsverlust", gestützt durch die Medien: Denn die machen die Macht erst für alle sichtbar. "Die haben alle ein Fernsehbild im Kopf", meint Jürgen Leinemann. Das zeigt immer diese ritualisierten Handlungen von vorfahrenden Autos und Hände schütteln und so was. Sie beschreiben Politik immer ganau dort, , wo eigentlich keine Politik stattfindet, sondern nur Show."

Leinemanns Analyse ist ernüchternd und
macht wenig Hoffnung. Er zeichnet ein düsteres Bild der politischen Klasse - die sich so lange nicht ändern wird, wie der Wähler mitmacht und immer nur hören will, dass alles gut wird. Und eben das erzählen ihm die Politiker, um an der Macht zu bleiben...
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
warum der niedergang, zumindest mit dem herrschenden system, nicht aufzuhalten ist und wie sich die katze letztendlich selbst in den schwanz beißt:

Die globale Niedriglohnökonomie

Michel Chossudovsky

Der Rollback läuft: 42 Stunden für alle, die noch Arbeit haben; Betriebsverlagerungen en masse, Lohnkürzungen und Sozialabbau weit und breit - es sind nicht nur die Finanzmärkte, die über die Strenge schlagen, es ist das gesamte System der globalen Arbeitsteilung des kapitalistischen Weltsystems, das zum Himmel stinkt und zu chaotischen Zuständen und skandalöser sozialer Polarisierung führt. Wie der Strukturwandel in den entwickelten Industriestaaten zusammenhängt mit der aufgezwungenen ruinöse Konkurrenz in den exportorientierten Ländern der 3. Welt, das erklärt der kanadische Ökonom Michael Chossudovsky. Sein Buch GLOBAL BRUTAL hat inzwischen die 19te Auflage erreicht und ist angesichts der dreisten Offensive des Kapitals aktueller denn je. Hauptthese: Die Umformung der Weltwirtschaft nimmt dramatische Ausmaße an...

lesen!
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
@samhain
nette sig :lol:

Verfolge zur Zeit immer wieder Talkrunden zum Thema Arbeitsmarkt in Deutschland und stelle erschreckt fest, dass selbst Profiökonomen tatsächlich glauben, der "Markt" regelt sich einigermaßen selbst. Naja gut, ich sehe das völlig anders, weil ein Computer ist bisher eben auch gerade so gut wie, der Typ der ihn erschaffen hat und außerdem können wir ja dann die Ökonomen und Wirtschaftspolitiker gleich abschaffen oder hab ich da was falsch verstanden?

AAARRRGH - und das beste ist: selbst bei heftiger Gegenwehr führen sich die Herren Unternehmer dann doch am Schluss selbst ad absurdum oder schieben den Schwarzen Peter den Politikern zu statt einfach mal selbst das umzusetzen, was sie von den Arbeitnehmern ohne mit der Wimper zu zucken einfordern, obwohl da gar nicht jeder Unternehmer sein will, oder so eine hohe Verantwortung tragen kann oder will. Aber wie Günther Grass - ich wiederhole mich - sagte, haben wir ja eine prä-demokratische Gesellschaft, die jetzt eben an allen Ecken und Enden bröselt...Diejenigen, die diese in meinen Augen vollkommen bescheuerten Reformen trifft, sind hoffentlich mahnendes Beispiel des Spätkapitalismus und Reformen dieser Art Relikte aus verstaubten Köpfen. Hugh!
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
ich will mir das gar nicht mehr in Fernsehen anschauen (und tu´s trotzdem immer wieder) immer dasselbe geschwafel.
Letzten, da war der Chef von Karstadt da, und Willi Bogner, und die sind zu dem Schluß gekommen, daß die Löhne in Deutschland zu hoch sind – irgendjemand sage was von zu hohen Brutto-Löhnen und der Willi Bogner hat dann gleich nachgeschoben „und die Netto-Löhne auch...“

Meine Frage wäre dann gewesen: „Sehr schön, daß das mal ein Vorstandchef bzw. Firmeninhaber erkennt. Wieviel verdienen Sie also im Jahr, und um wieviel wollen Sie jetzt ihr Einkommen zum Wohle der Firma senken ???“

– Amoklauf –
warum gibt es nicht gleich nen Sack Kartoffeln, 2 Brote und 5 Löffel Marmelade als Lohn für das arbeitende Volk ? und wer krank wird oder nicht mehr arbeiten kann, wir eben erschossen.

Gestern war im Fernsehen was von Opel Polen da. Die arbeiten dort für 7 Euro die Stunde, die Deutschen für 30, der Opel-Arbeiter hat 400 Euro im Monat, kann sich kein Auto leisten und muß mit dem Bus fahren.
Ich hätte ja auch nix dagegen für 400 Euro im Monat zu arbeiten – dann darf die Tankfüllung aber auch nur 20 Euro kosten, das Bier gibt für 40 Cent und für 100 Euro Miete kriegst du 150 qm in bester Lage. Für 20 Euro hast du einen vollen Einkaufswagen usw. usw.
 

Rupert

Geheimer Meister
9. September 2004
237
Und fröhlich wird der Untergang in allen seinen Facetten weitergezeichnet, gut macht ihr das. Bei der Gewalt an erschreckenden Neuigkeiten, die Tag für Tag von so neutralen Quellen wie Attac und diversen linken Printmedien zitiert werden, ist es kein Wunder, dass sich so mancher hier verunsichert fühlt.

Gehen wir doch zur Abwechslung mal die anderen Möglichkeiten durch !

1) Statt Kürzungen im Bereich des Sozialsystems neue Schulden machen

Oh, prima. Die Weltbank hat kürzlich erst angekündigt, den ärmsten Ländern der Welt ihre Schulden zu erlassen - wenn wir uns sputen, schaffen wir es bis dahin noch in die Liste.
Ernsthaft: Wir überschreiten schon jetzt den EU-Stabilitätspakt um einige 0,-Prozentpunkte, das sollte für den Anfang reichen. Von unseren Schuldnerländern in der Dritten Welt werden wir wohl auch nicht reich werden, also müssen wir uns mit Krediten ein bisschen zurückhalten. Es sei denn, ihr hofft, dass die Weltbank ganz plötzlich zusammenfällt - dann ist der Vorschlag natürlich sinnvoll. :roll:


2) Statt Kürzungen im Bereich des Sozialsystems die Vermögenssteuer bzw. die Gewerbesteuer für Großbetriebe drastisch erhöhen und so die Besserverdiener zur Kasse bitten

Nun, der Vorschlag ist durchaus intelligent. Leider haben wir aber das Problem, dass viele große Industriestandorte, wie z.B. Bochum, vor allem mit Steuergeschenken erschlossen wurden. Würde man die jetzt streichen, könnten sich die Emporkömmlinge in Europa ins Fäustchen lachen, denn so wären dem Staat jahrzehntelang Steuern entgangen, nur damit der Betrieb schließlich nach Osteuropa abwandert. So ist das, wenn man Babies nur mit Schokolade füttert, Gemüse wollen sie nachher nicht haben.
Die Vermögenssteuer anzuheben, das brächte ungefähr so viel, wie eine Steuer zur Haltung von Nacktmullen einzuführen. Die, die es sich leisten können, haben eine Fußballmannschaft von Steuerberatern, die sehr viel Geschick mit dem scheinbaren Vernichten von Geldsummen haben, und diejenigen, die aus welchen Gründen auch immer (Verantwortungsbewusstsein dem Staat gegenüber z.B.) noch brav ihre Steuern abgegeben haben, zahlen nun für die Drückeberger mit und so schmilzt eine der letzten Schichten der (Luxus-)Konsumenten in diesem Land dahin.


3) Statt Kürzungen im Bereich des Sozialsystems lieber bei Subventionen / Nettozahlungen an die EU den Geldfluss austrocknen lassen

Sagt das mal einem Bergmann aus dem Ruhrgebiet, der erschlägt euch. Fast oder ganz und gar der gesamte Zweig des Bergbaus hängt an den staatlichen Subventionen. Landwirtschaftliche Produkte verkaufen sich im Ausland so gut wegen der Subventionen. Forschungsstandort Deutschland - die Subventionen machen's möglich, da das Zusammenspiel zwischen Forschung und Wirtschaft bei uns noch nicht so optimal funktioniert ("Ich hab im Leben noch keine meiner Entdeckungen patentieren lassen, ich bin kein Ökonom, sondern Forscher !"). Dementsprechend viele Jobs hängen am Schlauch des Staates. Sinnvoll kürzen, sagt ihr? Nun, wo könnte man denn sinnvoll kürzen, ohne noch mehr Arbeitsplätze aufs Spiel zu setzen?
Und bei den Nettozahlungen kommt eigentlich genau dasselbe raus. Entweder wir quälen uns jahrelang vor Gericht ab, nur um dann doch kein Recht zu bekommen, oder wir zahlen aus Prinzip nichts mehr und uns wird selbst der Subventionshahn zugedreht.


4) Statt bei den Kleinen zu kürzen, sollte man lieber die Politikerdiäten runterfahren

Blöd nur, dass die Politiker die Kontrolle über ihr Einkommen haben. Allerdings wäre das ein sinnvoller Vorschlag, der jedoch nicht sehr viel Geld einbrächte, höchstens ein Milliönchen, das ist ziemlich wenig, wenn man es mit dem insgesamt Benötigten vergleicht.


5) Gar nichts tun

:lol:


Haben also die Herren Reformkritiker bessere Vorschläge? Oder gar etwas auszusetzen an meinem Abtun der obigen Ideen? Lasst es mich wissen (aber bitte kein "Horden- und Stammeswesen wieder einführen" bringen).
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
woelffchen schrieb:
– Amoklauf –
warum gibt es nicht gleich nen Sack Kartoffeln, 2 Brote und 5 Löffel Marmelade als Lohn für das arbeitende Volk ? und wer krank wird oder nicht mehr arbeiten kann, wir eben erschossen.

na also bitte.. hat so ein deutscher schmarotzling denn soviel verdient? soll doch froh sein, dass es nicht hiebe und tritte hagelt oder?

unglaublich.. einen ganzen sack kartoffeln? zwei brote... am ende noch ohne schimmel und 5 löffel marmelade wo es doch auch einer tut?

nen halben sack kartoffeln ... ein brot ohne schimmel und ein löffel süßes für zwei arbeitnehmer... wenn man sich das einteilt kann man gar lange an dem löffel lecken und süßes genießen...

:twisted:

ähm...

sorry...

ich konnte in meinem enthusiasmus wieder mal nicht an mich halten...

mist.. schon wieder passiert :twisted:

iczh kann schon wieder nicht anders als böse witze reißen in anbetracht des themas...


es bringt mich in der tat zur weißglut, dass so viel scheiße widerspruchslos in den massenmedien ausgekotzt werden darf...

so richtig dunst haben wohl die wenigsten... dazu eine kleine geschichte aus meinem heutigen arbeitstag :twisted:

als ich heute bei einem meiner kunden im büro arbeitete saß dort ein ehemaliger arbeitskollege... diesmal allerdings war er praktikant in der firma und ich als freelancer dort zugange... nun wie auch immer... er ist arbeitslos und muss sich verarschen lassen "also kostenlos als praktikant arbeiten in betrieben, die seiner ausbildung entsprechen" :twisted: .. however ... demnächst wird er hartzen..
und er erzählt mir also, dass er sich auf seine hartz-zeit freut, weil er dann ja nicht mehr als praktikant rumhängen muss und immerhin tausend euro dazuverdienen kann...

er erntete mein bitterstes lachen :twisted:

ich fragte ihn wie er es anstellen wolte mit z.b. einem ein-euro job ... ob er denn dann rund 650 stunden arbeiten würde... oder ob er meint er würde ernsthaft einen sogenannten nebenjob finden bei dem ihm genug geld gezahlt würde damit er nach abzug tatsächlich tausend euro hätte.. ich fragte ihn also ob er ernsthaft glaubte, dass es solche nebenjobs für hartzer gäbe... und meinte, dass doch ein job bei dem tausend euro übrig blieben eigentlich ein ganz normaler job wäre...

dann zeigte ich ihm die seite der bundesregierung und lies ihn lesen was er denn alles so behalten dürfte nach welchem schlüssel :twisted: .... seine reaktion war interessant ( ihr kennt die site... und die spezielle stelle dort.. sie ist im alten hartz-thread mehrfach verlinkt... )

ich dachte mir dann "ihr götter.... wie kann man bloß durchs leben gehen und nicht mitbekommen was da so läuft " ... ich fragte ihn wie es sein konnte, dass er davon nichts wußte... seine verblüffende antwort war, dass der kursleiter ( die bereitstellung von praktikantensklaven nennt sich ja schließlich kurs bei der agentur für arbeitsviehverteilung ) clementartig parolen verschoss und ihn desinformiert hatte....

entweder der kursleiter ist ein dummes bösartiges schwein ( was ich eigentlich nicht glaube... von den erzählungen her scheint es eigentlich ein eher nettes männlein mit realitätsverlust zu sein ) ... oder aber den leuten wird so systematisch und nachhaltig ins hirn geschissen, dass sie hinterher tatsächlich glauben was sie da erzählen und auch wenn selbst die homepage der bundesregierung persönlich die wahrheit in leicht verklausulierter form wiedergibt...

offenbar lesen diese leute das nicht mal an der quelle nach sondern informieren sich bei ihren kollegen und dann geht es wie bei der stillen post von ohr zu ohr und wird gewürzt mit scheißhauspropaganda aus berlin zu immer eigenartiger werdenden formen verzerrt...
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
über die absurdität dessen was läuft, reden wir uns alle (na ja, fast alle) seit monaten die köpfe heiss.
hier ist ein Zeit-artikel von 1996, der es auf den punkt bringt und heute aktueller denn je ist:

Die Fixierung auf den Export verurteilt zum Lohn- und Sozialabbau

Eine ökonomische Falle

Norbert Reuter

Es ist schon paradox: Seitdem die Arbeitslosigkeit in Deutschland immer neue Rekorde bricht und sich auch von moderaten Wachstumsraten des Sozialprodukts unbeeindruckt zeigt, feiert ein zunehmend sich radikaler artikulierender Marktliberalismus fröhliche Urständ. Dies trotz der Tatsache, daß die Wirtschaftspolitik sich seit nunmehr vierzehn Jahren an neoliberalen Rezepten orientiert und daher eher anzunehmen gewesen wäre, daß alternative wirtschaftspolitische Vorstellungen an Boden gewinnen müßten. Nichts davon ist zu spüren. Im Gegenteil: Selbst Norbert Blüm fühlte sich veranlaßt, vor "neuen sozialpolitischen Rambos, die glauben, sie können Tabula rasa machen", zu warnen.

Die in der Öffentlichkeit geführte Diskussion um die Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit ist derzeit an Einseitigkeit nur schwer zu überbieten. Kritische Ökonomen, die in der Vergangenheit noch zu vernehmen waren und Gegenpositionen formulierten, scheinen sich angesichts der Übermacht aus Regierung, Unternehmensverbänden und Wirtschaftspresse resignierend zurückgezogen zu haben, oder sie sind zu ungehörten Rufern in der Wüste geworden. Selbst umfangreiche Analysen angesehener Wirtschaftsforschungsinstitute, die Behauptungen wiederholt widerlegt haben, in Deutschland seien Löhne und Steuern zu hoch, Arbeitszeiten zu kurz, der öffentliche Dienst zu teuer et cetera, hindern Politiker und Wirtschaftsführer nicht daran, genau dies am nächsten Tag mit größter Selbstverständlichkeit weiter zu behaupten.

So ist in der Öffentlichkeit das Bild entstanden, es gäbe einen "Königsweg", der zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit konsequenter denn je beschritten werden müsse. Sparen scheint heute erste und einzige Staatspflicht, Lohnsenkung wichtigste Unternehmerpflicht zu sein. Nur zaghaft wagen einzelne Ökonomen daran zu erinnern, daß ein solch phantasieloses Konzept bereits in der Vergangenheit einmal mit verheerenden Folgen gescheitert ist. Aber wer will heute noch an Brüning erinnert werden...


auch der mythos vom ewigen (und angeblich so notwendigen) wachstum bleibt nicht unerwähnt:

Ohnehin ist es ein Charakteristikum der wirtschaftspolitischen Debatte unserer Tage, daß Vorstellungen über die langfristige Entwicklung von Marktwirtschaften fehlen, obwohl gerade solche Kenntnisse zu überraschenden Einsichten führen könnten, etwa der, daß die Wirtschaftsdynamik notwendigerweise nach erfolgtem Wiederaufbau, bei nachlassendem Bevölkerungswachstum und mit zunehmender materieller Sättigung nachlassen muß. "Der Wachstumsprozeß erzeugt aus sich selbst heraus seine Grenze, und zwar wird sie um so rascher erreicht, je stärker und störungsfreier die Expansion verläuft." Nimmt man diese plausible Erkenntnis, die sich in dem Buch "Die Wirtschaftskrise" von Karl Georg Zinn findet, ernst, sind sinkende jährliche Wachstumsziffern in reifen Marktwirtschaften nicht als Mangel, sondern als Erfolg zu werten...

http://www.zeit.de/archiv/1996/46/export.txt.19961108.xml
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
und hier sind die protagonisten, die mit medialem dauerfeuer ihre gegen jeden gesunden menschenverstand sprechenden botschaften unters volk bringen:

Studie zur "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft"

Arbeitgeber wollen Bürgern "Staatsgläubigkeit" austreiben

Die "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)" arbeitet als professionelle Marketingkampagne im Auftrag des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. Das Ziel: ein wirtschafts- und unternehmerfreundliches Klima in der Bevölkerung zu schaffen. Das zeigt eine aktuelle Studie, die die Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag in Berlin vorstellte.

Dabei setzt die Wirtschaft auf einen langen Atem, viel Geld und PR-Profis. Mit rund 100 Millionen Euro finanzieren die Arbeitgeberverbände zunächst bis 2010 ihre INSM. Erfunden hat diese "PR-Maschine" 2000 die Agentur Scholz & Friends. Sie liefert mit rund 40 Mitarbeitern permanente Zuarbeit. Geschickte Lobbytätigkeit zielt über die Medien auf die Köpfe der Bevölkerung. Sie soll nach eigenem Bekunden "den Bürgern die Staatsgläubigkeit austreiben".

"Die INSM bereitet das klimatische Fundament in der Öffentlichkeit, damit die Unternehmen anschließend ihre Interessen besser durchsetzen können", so Dr. Rudolf Speth, von der FU Berlin, der Autor der Studie. Um glaubwürdig zu wirken, kaschiert die INSM ihre Ziele, Struktur und Auftraggeber. Sie versuche als soziale Bewegung zu erscheinen. Die INSM nutzt geschickt ein Netzwerk prominenter Unterstützer wie etwa Oswald Metzger, Roland Berger, Dagmar Schipanski oder Ex- IBM-Chef Erwin Staudt und verwebt ihre Botschaften eng mit wissenschaftlichen Aussagen, etwa in Kooperation mit dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW), zeigt die Studie.

Prominente Botschafter, Netzwerke, Medienpartnerschaften etwa mit der Wirtschaftswoche, NTV oder auch MTV, Internet-Auftritt, Strategieplanung mit kontinuierlicher demoskopischer Rückkopplung: Alle Aktivitäten werden systematisch geplant und miteinander verzahnt, um die Öffentlichkeit möglichst effizient zu beeinflussen...

boeckler.de

ganz unten auf der seite kann man sich die ganze studie als pdf-datei herunterladen.
 

bstaron

Vorsteher und Richter
5. August 2003
760
nicolecarina schrieb:
@samhain
nette sig :lol:

Verfolge zur Zeit immer wieder Talkrunden zum Thema Arbeitsmarkt in Deutschland und stelle erschreckt fest, dass selbst Profiökonomen tatsächlich glauben, der "Markt" regelt sich einigermaßen selbst. Naja gut, ich sehe das völlig anders, weil ein Computer ist bisher eben auch gerade so gut wie, der Typ der ihn erschaffen hat und außerdem können wir ja dann die Ökonomen und Wirtschaftspolitiker gleich abschaffen oder hab ich da was falsch verstanden?

Natürlich regelt sich der Markt völlig selbst, wenn man diesen nur machen lassen würde! Stattdessen wird reglementiert wie verrückt und als Deregulierung verkauft. Wie würde ich die Wirtschaft im Rekordtempo wieder ankurbeln?

1. Sofortige Abschaffung der Einkommenssteuer. Das Ergebnis wäre sofort mehr Geld in der Tasche jedes Bürgers das zuerst einmal einem richtigen Aufschwung ergeben würde.
2. Die Abschaffung der Bundesagentur für Arbeit. Private können viel besser vermitteln.
3. Totale Einstellung von allen Zahlungen an Leute wie Sinn & Co. Staatliche Zuwendungen an Institutionen und Firmen müssen aufhören. Also Abschaffung aller Subventionen jeder Art.
4. Radikale Vereinfachung eines Steuersystems. Solche Blödsinn wie Sekt- und Tabaksteuer abschaffen.
5. Ausstieg aus der EU, WTO und ähnlichen Behinderungssystemen. Dadurch wird möglich wieder eine Einkommenquelle des Staates zu errichten: Zölle und Tarife.
6. Extreme Verkleinerung der Bundesregierung. Die sollen nur noch für Kontakte zu anderen Staaten, die Landesverteidigung und Einhaltung einer neuer Währungsstabilität zuständig sein. Niemand braucht Bundesbildungsminister, Bundesumweltminister, Bundeswirtschaftsminister etc etc.
7. Auflage einer eigenen Währung, weg mit dem EURO!. Wenn schon keine goldgedeckte Währung dann wenigstens sowas wie das hier:
http://www.themoneymasters.com/monetary.htm

Ich schwöre mit dem Plan steigt Deutschland in zwölf Monaten in ungeahnte Höhen auf.
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
Meine Frage wäre dann gewesen: „Sehr schön, daß das mal ein Vorstandchef bzw. Firmeninhaber erkennt. Wieviel verdienen Sie also im Jahr, und um wieviel wollen Sie jetzt ihr Einkommen zum Wohle der Firma senken ???“

hihi - gut gekontert

– Amoklauf –
warum gibt es nicht gleich nen Sack Kartoffeln, 2 Brote und 5 Löffel Marmelade als Lohn für das arbeitende Volk ? und wer krank wird oder nicht mehr arbeiten kann, wir eben erschossen.
Darauf läuft es wohl raus...

Gestern war im Fernsehen was von Opel Polen da. Die arbeiten dort für 7 Euro die Stunde, die Deutschen für 30, der Opel-Arbeiter hat 400 Euro im Monat, kann sich kein Auto leisten und muß mit dem Bus fahren.
Ich hätte ja auch nix dagegen für 400 Euro im Monat zu arbeiten – dann darf die Tankfüllung aber auch nur 20 Euro kosten, das Bier gibt für 40 Cent und für 100 Euro Miete kriegst du 150 qm in bester Lage. Für 20 Euro hast du einen vollen Einkaufswagen usw. usw.

Ganz genau das beißt sich auch meiner Meinung nach die Katz in den selbigen.

Und wer wirklich noch an Taylorismus, Stecknadelkopf-Theorie und ähnlich überkommen Marktmechanismen glaubt, ist für mich leider kein Experte, tut mir leid.

Außerdem brauchen wir den Niedergang nicht besingen - er findet de Fakto statt, ich beobachte ihn eben mehr oder weniger hilflos und mache mir einige Gedanken darüber.

Dass der Komplettzusammenbruch doch so medienwirksam geordnet und argumentiert stattfindet, bringt mich tatsächlich zum Stauen.
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
aus der FTD von heute:

Stimmung in der Wirtschaft steigt sanft
http://www.ftd.de/pw/de/1098354071199.html?nv=hptn

lt. Ifo. ist der Geschäftsklimaindex leicht gestiegen.
Wenn man den Artikel liest, kommt rüber, dass die ganzen Analysten darüber verwundert sind. Sie hätte eher mit einer Abschwächung wgn. Öl und hohem Euro gerechnet.
Wollte er seinem Arbeitgeber etwa mit Gewalt gute Daten liefern ???
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
ach der geschäftsklimaindex ;) einst wurde uns erzählt ( als die misere noch nicht ganz so verheerend war ), dass der geschäftsklimaindex ein indikator dafür wäre ob die wirtschaft sich positiv oder weniger positiv entwickeln würde... positiver geschäftsklimaindex=anspringende wirtschaft.

so jedoch scheint es ja nicht zu sein... der geschäftsklimaindex steigt frohgemut vor sich hinn ( weiß der höllenfürst welche unternehmer da gefragt wurden ;) ... sicher einige machen wohl tolle geschäfte in der katastrophe ...

einen wirklich nachweisbaren zusammenhang scheint es jedoch nicht zu geben... gäbe es den müsste die wirtschaft schon seit über einem jahr brummen wie krank.... immerhin ist der geschäftsklimaindex ja auch damals zwischenzeitlich schon ganz toll gewesen..

defacto hat sich die situation extrem verschlimmert...

es ist schon interessant was diese umfragen und statistiken nicht alles ergeben...
die exportzahlen steigen ( die wirtschaft springt an juhu ) aber auch die arbeistlosenzahlen wachsen ( öööhh... wo doch der export... ) der geschäftsklimaindex geht hoch ( juhuuu die wirtschaft brummt ) aber die leute geben ihr geld nicht aus ( scheiß konsumboykotteure ) der euro ist gar kein teuro ( juhuuu es wurde gerecht umgerechnet... ) aber die leute tun so als hätten sie nichts ( fiese bande ) jeder hat statistisch 50 000 unterm kopfkissen ( juhuuuuu ) nur ich hab die knete nicht gefunden ( bin wohl ausgeraubt worden ) hartz IV hilft dem staat geld sparen ( juhuuuu raus aus der schuldenfalle ) aber die eu-richtlinien schaffen wir wegen der extrem hohen neuverschuldung trotzdem nicht.. ( ja wo wir doch so sparen )

:lol:

naja ;)

ich nenn sowas mal wundermeldung ;)

:lol: eigentlich sollte da zukünftig ( wie das ja bei so manchem computerspiel übrig ist ) ein kleines glöcklein durch die republik klingeln und eine himmlische engelsstimme säußelt dazu "wundermeldung, wundermeldung" ;)

ich persönlich wunder mich schon lange nicht mehr ob der vielen wunder sondern bin etwas grantig, weil ich mich so veräppelt fühle.... ;)
 

kaka

Vollkommener Meister
25. Oktober 2004
515
rofl, neutrale quellen wir attac :lol: die sind so neutral, wie unsere bundesregierung :?

bstaron hat recht. der markt wird normaler weise von der unsichtbaren hand gelenkt. einer der wichtigsten volkswirtschaftlichen thesen ist aber auch, dass der staat durch sein eingreifen manchmal, das marktergebnis verbessern kann. das wurde in deutschland lange übertrieben.
darüber hinaus widersprichtst du dir, in dem du sagst: weniger regulierung und dann auf zölle und abgaben hinweist, auf importe. lol, was sind denn zölle anderes als regulierung? 8O davon abgesehen sollte eher die mehrwertsteuer erhöht werden, damit ausländische produkte in höheren maße am bezahlen dieses staates teilhaben. dann könnte man die direkten abgaben beim lohn die lnk senken und arbeit wieder attraktiver in d. machen.

einen großen teil mitschuld tragen auf jeden fall auch die gewerkschaften. 35 stunden arbeiten, tendez fallend, dafür aber gleichbleibenden oder mehr lohn fordern. jeder der 1 und 1 zusammen zählen kann, sollte bemerken, das so etwas auf dauer nicht machbar ist. versteht mich nicht falsch, gewerkschaften haben ihre daseins-berechtigung, aber inzwischen sind sie mehr zu einem erpressungsorgan geworden, die ihre existenz mehr und mehr gegenüber den arbeitnehmern rechtfertigen und beweisen müssen und damit viele situationen noch verschärt (siehe tarifabschlüsse ostdeutschland). ein weiterer punkt ist ja, dass die feinen herren der gewerkschaft, mit gehältern bis zu 500.000 € pro jahr, ebenfalls in den aufsichtsräten sitzen und aktiv mitbestimmen können. alles was dort abgesegnet wird und wurde, wie z.b. bei opel, ist also auch die schuld der gewerkschaften. es ist natürlich einfacher zu sagen, dass nur die bösen vorstände und kapitalisten an der schlimmen situation schuld sind, buhu, und dann lassen sich die verdi bonzen in der s-klasse nach hause fahren. vorher aber noch dem streikenden arbeiter auf die schulter geklopft und versprochen, dass er sich keine sorgen machen müsse. so etwas nennt man fiesesten oportunismus.

die arbeitgeber, die großen aktiengesellschaften, sind natürlich mit schuld an der situation. statt die steigenden gewinne zu investieren in forschung und technisierung, wurden aktien zurückgekauft und dividende an die aktionäre ausgeschüttet. klar, da steigt der börsenwert auch schneller. dumm nur, dass wiederum nicht nur die bösen groß-kapitalisten am system börse verdienen, sondern auch kleinanleger.

ich bin eh kein freund der börse, aber man kann nicht shareholder value schreien und sich wundern, wenn die unternehmen statt zu investieren und sinnvoll zu wachsen, lieber versuchen ihren börsenwert in die höhe zu treiben.

ein weiterer punkt sind politiker, die nicht zum wohlwollen des volkes regieren, sondern nur zum machterhalt, wie old surehand uns eindrucksvoll demonstriert. hat er mitte der neunziger noch gegen den ewigen kanzler gewettert, daß der an der macht klebe, wie ...., so ist ihr heute keine vorschlag zu populistisch oder zu peinlich, um den machterhalt zu garantieren. da kann ich mich nur auf 2006 freuen, wenn gerufen wird: " der kurze ist weg!" aber das ist ein anderes thema.
denn das eigentliche problem ist doch, dass wir niemanden haben, der fähig scheint, unser land regieren zu können. niemand scheint ein rezept gegen die krise zu haben oder willens zu sein, deutschland aus so einer schweren stunden zu führen.
das so etwas der nährboden für rechts-, linksradikalismus und politikverdrossenheit ist, muss man wohl nicht erklären.

genau so wenig hilft das rumgejammer, über "die da oben" oder die bonzen, das empfinde ich als lächerlich. der statt wird immer von wenige auserwählten regiert werden und es wird immer menschen geben, die einen konzern führen oder eine firma aufgebaut habe. und das ist auch gut so, denn wenn ich hier so manchen beitrag lese, drängt sich mir der verdacht der realitätsverweigerung auf, der den "anderen" immer gerne zugesagt wird. wer hier marxistische oder sozialistische töne anschlägt, sollte sich mal mit den realgewordenen ach so tollen beispielen dazu beschäftigen. da ist der kapitalismus mir schon lieber, auch wenn in der abgeschwächten, sozialeren form. aber auch nur bis z ueinem gewissen punkt: arbeit muss sich lohnen! und menschen, die definitv nicht arbeiten wollen, haben keinen anspruch auf etwaige sozialleistungen. kranke, behinderte, nicht arbeitsfähige oder jobsuchende menschen, müssen natürlich unterstützung finden. aber das muss auch nur auf solche menschen zutreffen und nicht auf arbeitsunwillige. und das hat nichts mir friss oder stirb zu tun. ich möchte nur nicht, dass sich diese menschen auf kosten der arbeitenden und der kranken, behinderten etc. ausruht. dafür habe ich kein verständnis. und nur so ist unser system auch willentlich und absichtlich, sehenden auges sabotiert worden. diese leute, die sich noch frecher weise am besten bei vera am mittag ins fernsehen setzen und ihre dumm dreisten parolen über den äther schicken. aber ich gleite schon wieder ab..

als fazit sage ich, dass, wie roman herzog es in seiner letzten rede formulierte, ein ruck durch deutschland gehen muss. wir müssen alle wieder wollen, wir müssen alle wieder positiv sein und wir müssen auch den gemeinsamen weg finde, wieder ein volk zu werden und uns nicht mir zerstörerischen ossi-wessi diskussionen selbst das wasser abgraben. wir verspielen im moment die zukunft dieses landes und wenn nicht bald etwas geschieht, sehe ich auch keine chance mehr, die wende zu schaffen.
 
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