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Interessen, Adressen und Aktivitäten als Produkte auf dem Markt?

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Interessen, Adressen und Aktivitäten als Produkte auf dem Markt?

Der Adresshandel scheint wirklich Gang und Gebe zu sein. Ich kenne zwei private Beispiele:

1) Meine Mutter hat einmal stellvertretend für meinen Vater (nur) Infomaterial bei einer Wohnungsgesellschaft angefordert.
Es ging um eine hochverzinsliche Unternehmensanleihe. Ein Vertrag kam nicht zustande.

Ein paar Jahre später werden wir von einer anderen Wohnungsgesellschaft am anderen Ende der Bundesrepublik angerufen.
Ob mein Vater auch eine bestimmte Anleihe möchte, ähnlich gestrickt.
(Mein Vater war inzwischen verstorben und hat sich nie für andere Anlagen als dem Sparbuch interessiert.)

Offenbar wurde die Adresse weitergegeben. Auf telefonische Nachfrage von mir, Überraschung und eisiges Schweigen.

2) Ich bestellte einmal bei einem grossen Anbieter telefonisch eine Buch-Sammeledition. Mein Vorname war etwas verstümmelt wiedergegeben.

Monate später bekommen ich von einem bekannten bayerischen Münzhändler Werbpost mit dem gleichen verstümmelten Vornamen.
Auch von anderen Firmen wieder Post mit den verstümmelten Namen.
Also auch hier wieder eine offenkundige Adressweitergabe.

Folgender LinK, rund ein Jahr alt: Privatadressen: Einwohnermeldeämter verkaufen an Datenhändler - Golem.de
Datenhändler kaufen Adressen im Tausenderpaket bei deutschen Bürgerämtern ein. Das amtliche öffentliche Verzeichnis der Einwohnermeldeämter steht dafür offen. Pro Datensatz nehmen die Behörden 5 bis 15 Euro.
Meine Beispiele sind schon ein paar Jahre alt. Grauzonen wie versteckte Klauseln in AGBs gibt es heute aber immer noch zur Genüge.
Adressen dürften nur mit ausdrücklicher Zustimmung der betroffenen Person weitergegeben werden. Die Tendenz geht heute dahin.
 

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Geselle
22. September 2011
5
AW: Interessen, Adressen und Aktivitäten als Produkte auf dem Markt?

Werbung anhand von Interessensangaben und Userverhalten "passend" zu schalten, mit den dazugehörigen Mechanismen, mag man ja moralisch verwerflich finden.
Aber da man sich freiwillig dort anmeldet und etwas bei Interessen etc. pp. angibt, ist man dafür ja selbstverantwortlich.
Das kommt hinzu, zu dem ist überhaupt nichts schlimm daran, dass Benutzerprofile erstellt werden, sofern sie nur für die zu verlinkende Werbung gebraucht wird.
Schließlich möchte kein Death Metal Fanatiker die neueste Bravo-Werbung haben und kein kleines Mädchen unbedingt Death Metal Bands.
Ab dem Moment jedoch, in welchem die Daten staatlich "missbraucht" werden, sollte man darüber nachdenken.
 
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