antimagnet schrieb:gibt's eigentlich zahlen, wie viele arbeitsplätze seit beginn [edit: und in unmittelbarem zusammenhang] der privatisierungen auf der strecke geblieben sind?
das dürfte so in etwa der zahl an leuten entsprechen, die im staatsbetrieb unnötigerweise eingestellt waren...
@antimagnet
die EU-Verfassung wäre schon ein ziemlich relevantes Thema für mich, aber gerade auch so Sachen wie Privatisierung, Gen-Saatgut und GenFood, mal schaun was mir noch einfällt, grade im Umwelt- und beim Verbraucherschutz gibts einiges, was ich für abstimmungswürdig halte.
die EU-Verfassung wäre schon ein ziemlich relevantes Thema für mich
r2-d2 schrieb:Dass Monopol nicht gleichbedeutend mit horrenden Preise sein muss, zeigt das Beispiel Zündwaren und dass es umgekehrt durch Privatisierung zu eklatanten Preissteigerungen kommen kann zeigt derzeit das Beispiel Gaspreise. Es ist nun mal ein Erfahrungswert, dass ein per Verfassung gebundener Wohlfahrtsstaat seine Güter anders verteilen muss als ein Globalplayer, der an der Börse notiert, außer er hat ein Produkt dass sich von selbst verkauft.
r2-d2 schrieb:Du siehst, ich denke durchaus darüber nach während ich Dir wohl noch dreitausen Links präsentieren kann, die Du vermutlich sogar durchliest, aber die in Deinem Kopf nicht viel zu bewegen scheinen, sorry, das ist wirklich polemischich weiß aber ... naja lassen wir das
r2-d2 schrieb:stoische Wiederholungen der eigenen - wie ich finde ziemlich festgefahrenen Meinung - scheint ja doch ein gutes Maß Aufmerksamkeit zu garantieren.
r2-d2 schrieb:Ich werde mich deshalb aber nicht weiter von Dir beschäftigen lassen und die einzelnen Passagen auch noch rauskopieren oder auch die, die diverse tendenzielle Schlüsse zulassen, denn wenn sich das Rädle bisher nicht gedreht hat, brauchts eventuell einen anderen Anstoß 8)
antimagnet schrieb:im prinzip stimm ich dir zu, dass das themen sind, über die ich auch gerne abstimmen würde. andererseits muss ich sagen, dass ich so wenig ahnung davon habe und weder die zeit noch die lust habe, mich damit intensiv auseinanderzusetzen. da würd ich gerne jemanden, dem ich vertrauen kann und der sich damit auskennt, darüber abstimmen lassen. ich gebe zu, dass dies in der heutigen parteienlandschaft kaum gegeben ist. ich gebe aber weiterhin zu, dass auch hier mir die zeit und die lust fehlen, mich näher zu informieren.
so und hiermit ist wieder mal schluss mit den lustigen nebendiskussionen um ton und was weiss ich und ich brauch keine rote farbe um das ernst zu meinen
faxen dicke hier
dass die meisten dinge teurer werden (telefongespräche übrigens nicht), wenn man sie privatisiert, ist doch auch nur dann ein argument, wenn man zeigt, dass sie teurer sind als wie wenn das staatlich weitergelaufen wäre. bei bitte gleich hoher nachfragedeckung. wie sehr eine staatlich gelenkte wirtschaft in mangelversorgung münden kann, haben wir doch bei der ddr gesehen...
aber es ist eine schattenseite der privatisierung,
link"Privatisierungen" werden oft als politischer Kerninhalt eines sogenannten "Neoliberalismus" angeführt und als unsozial kritisiert. Es geht dabei um den Verkauf von Staatseigentum. Dies kann natürlich per se keinen liberalen Freibrief erhalten; wenn ein mächtiger Politiker die Verhökerung von Staatseigentum an einen Freund oder Verwandten durchführt, ist dies mit liberalen Prinzipien unvereinbar. Staatseigentum gehört den Steuerzahlen und nicht Politikern oder ihren Günstlingen. Der Besitz oder die Verwaltung durch den Staat sind aus liberaler Sicht allerdings fragwürdig. Politik- und Wirtschaftswissenschaft legen nahe, dass unklare Eigentumsverhältnisse und damit fehlende Verantwortlichkeit zu Ineffizienz und Korruption führen. In den meisten Fällen ist es sinnvoller, staatlichen Besitz in privaten überzuführen. Das bedeutet dann nicht den Verkauf, denn dies entspricht ja nur einer Pekuniarisierung des Staatsbesitzes und führt oft zur unrechtmäßigen Bereicherung von Einzelnen. Vielmehr sollte der Staat Besitz an seine Bürger überführen, um ihnen die Kontrolle darüber zu überlassen, anstatt ihn weiter einer Bürokratie zu überantworten, die effizienteren Nutzungsmöglichkeiten oft im Weg steht. Diese Anteile könnten die Bürger dann verkaufen, bewahren, selbst nutzen oder bestimmten Organisationen, Firmen oder Gremien zur Verwaltung überlassen.
rhetorische frage, oder?antimag schrieb:sollte die nahrungsmittelindustrie auch verstaatlicht werden/sein?
im endeffekt könnte man als staat aber das eine oder andere arbeitspolitische spielchen wagen (wiedereingliederung, ABM, job sharing, etc.). man wäre nicht dazu verdammt, aufgrund wettbewerbspolitischer erwägungen wirklich noch die letzte luftblase aus dem staatseigenen unternehmen herauszudrücken.das dürfte so in etwa der zahl an leuten entsprechen, die im staatsbetrieb unnötigerweise eingestellt waren...
privatisierung ist weder per se demokratisch noch per se undemokratisch.
allerdings bringt genau das mich zu aphorismus' aussage, dass privatisierung nicht prinzipiell mit demokratie zusammenhängt... privatisierung ist weder per se demokratisch noch per se undemokratisch.
Mir ging es um etwas anders. Du sprichst von Demokratieverlust. Ich frage: Was ist das? Du sagst: Privatisierung, zum Beispiel. Ich sage: Schlechtes Beispiel, weil man keine negativen Folgen sieht. Du sagst: Muss man nicht. Ich sag: Wo ist dann der Verlust? Du sagst: Na in der Demokratie. Ich sage: Also in einer Idee, na das macht ja dann nix. Du sagst: Wieso schmeisst du die Idee und und die reale Demokratie durcheinander?
...Es geht bei shareholder value aber nicht in erster Linie um die Einführung einer neuen Meßzahl für den Unternehmenswert, deren wissenschaftliche Solidität mit Recht angezweifelt wird. Die Shareholder-Value-Orientierung ist eine Kampfansage der institutionellen Anleger an eine Unternehmenspolitik, die neben den Interessen der Eigentümer (shareholder) auch noch andere Interessen berücksichtigt (vgl. AG1 AU 14/75). Sie richtet sich gegen Mitbestimmung der Beschäftigten und Gewerkschaften, und allgemeiner gegen eine Unternehmenskultur, die in den vergangenen Jahrzehnten in unterschiedlichen Formen in harten Auseinandersetzungen als Alternative zum angelsächsischen Modell der Unternehmensführung in Kontinentaleuropa durchgesetzt worden war. Der Kern dieser Alternative: Große Unternehmen mit Tausenden von Beschäftigten sollen nicht als Privatveranstaltung von Privatleuten im ausschließlichen Interesse von Privatleuten geführt werden; es handelt sich dabei um soziale Organisationen, in denen zum einen ein Mindestmaß an innerer Demokratie herrschen und die zum anderen in ein Geflecht sozialer, ökologischer und entwicklungspolitischer Verantwortung einzubinden sind.
Der Endbericht verliert kein Wort über die Gefährdung der parlamentarischen Demokratie, die von dem "disziplinierenden" Druck der großen Akteure auf den Finanzmärkten auf die Politik von Parlamenten und Regierungen ausgeht. Dabei wird dieser Druck von denen, die ihn ausüben, gar nicht bestritten, sondern sogar als Vorzug der modernen Finanzmärkte herausgestellt: Sie reagieren schnell und hart auf politische "Fehler" und erzwingen politische Korrekturen. Als Fehler gilt alles, was nicht im Interesse der ,,Finanzinvestoren" liegt: ein starkes öffentliches System der sozialen Sicherheit, hohe Löhne, energische Beschäftigungs- und Umweltpolitik, großzügige Entwicklungspolitik, zu hohe Steuern. Die "Korrektur" dieser Fehler erfolgt seit den 80er Jahren durch restriktive Geld- und Finanzpolitik, Sozialabbau und die Lockerung arbeits-, sozial- und umweltrechtlicher Standards. Die Hebel, mit denen die institutionellen Investoren ihre Interessen gegenüber der Politik und der Gesellschaft durchsetzen, sind die Konkurrenz um Neuanlagen und ihre "Exit-Option", d.h. ihre Fähigkeit, das Kapital, das sie in einem Land angelegt haben, schnell und praktisch ohne Kosten abzuziehen. Allein die Drohung mit Kapitalverlagerung veranlasst Regierungen, sich auf einen "Stand ortwettbewerb" einzulassen, bei dem Schritt für Schritt soziale und demokratische Fortschritte im Namen der Standortattraktivität geschleift werden. Darüber hinaus spielen die Bewertungen der Rating-Agenturen mit ihren Bonitätsprüfungen alleine nach zu erwartender Renditehöhe als Anlagemaßstab eine besondere Rolle für die Konzentration der Finanzanlagen. Die auf den Finanzmärkten dominierenden Banken und Anleger haben auf diese Weise dazu beigetragen, dass sich die wirtschaftspolitische Hauptausrichtung in den letzten beiden Jahrzehnten grundlegend zugunsten eines neoliberalen Marktradikalismus gewandelt hat. Die Rolle der Politik soll sich darauf beschränken, privates Eigentum zu schützen und öffentliches zu privatisieren, Märkte zu öffnen und für stabile Preise zu sorgen - notfalls durch Auslösung von Krisen und Arbeitslosigkeit...
samhain schrieb:ich habe manchmal das erschreckende gefühl, das viele überhaupt keine ahnung davon haben, was demokratie eigentlich bedeutet, weshalb sie es entsprechenden kräften sehr leicht machen diese auszuhöhlen.
eine aushöhlung der demokratie findet in dem moment statt, wo fundamentale weichenstellungen in bereichen stattfinden, die uns alle betreffen, ohne das es informationen über mögliche entscheidungsalternativen gibt und transparenz über die auswirkungen solcher richtungsentscheidungen. wenn dann fundamentale bedürfnisse der bevölkerung wie wasser, energie...an privatwirtschaftlich operierende "versorger" übergeben werden, die in erster linie ihren interessen und zielen (profitmaximierung) verpflichtet sind- ist das noch demokratisch?
eigentlich sind wir bei dieser Frage doch schon wieder bei den nächsten. die da lautet: 'was ist Demokratie' bzw. 'was verstehst du unter Demokratie?'.Ist Deutschland demokratisch genug?
Demokratie,Volksherrschaft, als die Staatsform, bei der die höchste Gewalt von den Staatsbürgern ausgeübt wird entw. durch direkte Entscheidung des Volkes (unmittelbare D.) od. durch die von ihm gewählten Vertreter (repräsentative D.).
Demokratie, [>>Volksherschaft<<]: Staatsform, Art und Weise der Ausübung der polit. Macht, deren Inhalt und Funktion vom Klassencharakter des Staates und letztlich von den herrschenden Poduktionsverhältnissen bestimmt wird. Die D. trägt stehts Klassencharakter und ist in der antagonist. Klassengesellschaft die (oftmal verschleierte) Diktatur der ökonomisch und politisch herrschenden Klasse...