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Kürzung von ALG II endlich möglich!

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
Simple_Man schrieb:
dkR schrieb:
Dann muß man sich spätestens beim Eintrudeln von Job C überlegen, ob man den wirklich nicht haben will. Und sei es nur für ein paar Monate.
Okay - und wenn man für diesen Job auch noch draufzahlen muss? Sei es wegen Autofahrten o.ä.?
In Kentniss der Konsequenzen sollte man beide Seiten wohlwollend abwägen. Ist es besser weniger Geld zu haben, oder garkeins? Wie gesagt, da die wenigsten überhaupt pro Jahr 3 Angebote erhalten werden, die sie ablehnen könnten, ist die ganze Diskussion übver eventuelle Spezialfälle hinfällig.

Ma ne frage?

was macht ein Mensch dem man die Lebensgrundlage entzieht sprich der kein Geld bekomm nichma für die miete?

was macht der Mensch wenn er Kinder hat?
was machen viele Menschen denen es so geht?

Verschwinden die einfach? Wie stellen die sich das vor?
So, dass die Menschen intelligen genug sind, ihnen angebotene Jobs auch anzunehmen?

Für mich grenzt diese Aussage an Unverschämtheit.
Für mich grenzt diese deine Aussage auch an Unverschämtheit.

Mich würde im Zusammenhang mit dieser Diskussion mal interessieren was ihr under einem unzumutbaren Job versteht ?
Alles, was moralisch, medizinisch und wirtschaftlich vertretbar ist.
 

Franziskaner

Ritter vom Schwert
4. Januar 2003
2.061
morgenroth schrieb:
Du zahlst in eine Solidargemeinschaft und bekommst im "Schadensfall" dein Geld.
Wenn du deine Haftpflichtversichung über einen Schaden unterrichtest, ist das doch auch kein betteln, oder?

Das ist jetzt nicht ganz korrekt. Um genau zu sein, handelt es sich bei der Arbeitslosen"versicherung" um keine Versicherung, genau so wenig wie bei der Sozial"versicherung". Was auch erklärt, warum auch Leute Anspruch auf Sozialhilfe haben können, die noch nichts eingezahlt haben.

Genau aus diesem "Versicherungs"-Schema sollten wir gedanklich glaub ich auch rauskommen. Es geht um Solidarität der wirtschaftlich Starken mit den wirtschaftlich Schwachen in einer Gemeinschaft.

Die sozialen Solidarsysteme wurden aus gutem Grund geschaffen - komischerweise scheint das heute keinem mehr bewusst zu sein, warum. Zumindest hat man bei manchen Volksverrä...verzeihung, Volksvertretern manchmal diesen Eindruck. Es muss sich wohl erst wieder etwas mehr hin zum sozialen Unfrieden tun, bevor man sich dieses über die Jahre gewachsenen Infrastrukturvorteils wieder bewusst wird.

Das Problem mit dem Solidarsystem ist doch nicht, das es geschichtlich überholt, ein politischer Irrweg oder wirtschaftlich nicht tragbar wäre - das Problem ist, das sich ein Teil der Bevölkerung nicht nur dem Solidarprinzip entzieht, in dem es sich mit wenig oder gar keinen Steuern (oder sonstigen Beiträgen) mehr beteiligt. Darüber hinaus belasten die gleichen Leute das Solidarsystem sogar noch unnötig, indem sie ihre Unternehmensgewinne auf Kosten dieses Solidarsystems auch noch erhöhen (und gleich danach auch noch auf die ausufernden Kosten desselben hinweisen...). Da wäre mal der Ansatzpunkt, nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich. Derartige Verursacher gehören halt einfach nicht noch mit steigenden Umsätzen und gesellschaftlicher Anerkennung belohnt...
 

Franziskaner

Ritter vom Schwert
4. Januar 2003
2.061
dkR schrieb:
Ist es besser weniger Geld zu haben, oder garkeins?

Soviel ich weiss, ist ALG-II gerade genug zum Leben. Weniger zu haben und auch noch dafür arbeiten zu "dürfen", wäre also deiner Meinung nach besser?
 

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
Franziskaner schrieb:
dkR schrieb:
Ist es besser weniger Geld zu haben, oder garkeins?

Soviel ich weiss, ist ALG-II gerade genug zum Leben. Weniger zu haben und auch noch dafür arbeiten zu "dürfen", wäre also deiner Meinung nach besser?
Wie schon mehrmals erwähnt: Ja. Gibt es nicht sowieso zuschüssen, wenn das Gehalt nicht zum leben ausreicht?
 

Franziskaner

Ritter vom Schwert
4. Januar 2003
2.061
dkR schrieb:
Wie schon mehrmals erwähnt: Ja. Gibt es nicht sowieso zuschüssen, wenn das Gehalt nicht zum leben ausreicht?

Also eine Subventionierung der Unternehmen, die sich laut eigener Meinung nicht in der Lage sehen, Gehälter zu bezahlen, die zum Leben ausreichend sind?

Warum machen wir das dann nicht so, dass die Personalchefs dieser Unternehmen sich beim Amt anstellen und entsprechende Formulare ausfüllen, damit das Unternehmen die Zuschüsse bekommt, um den Angestellten ein ordentliches Geld bezahlen zu können? Vielleicht könnten wir die Kontrolleure dann auch in die Firmen schicken, um zu prüfen, ob die Angaben korrekt sind, statt in Privatwohnungen? Nur so ein Gedanke...
 

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
Nein. Eine Subventionierung der Arbeitnehmer, die einen Job annehmen, bei dem sie durch Umstände, die nicht die Schuld des Unternehmens sind (z.B. hohe Fahrtkosten), genausoviel oder weniger Geld zur Verfügung haben, als wenn sie nicht arbeiten würden, bzw. die dadurch belohnt werden, trotz geringen Gehaltes zu arbeiten. Besonders wenn die gesetzlich vorgesehene Alternative in einem totalen Leistungsentzug besteht. Wenn die Untermehmen garkeinen Einstellen, hat weder der Arbeitslose, noch der Staat, noch das Unternehmen was davon.
Das war in dem Zusammenhang eigentlich ziemlich eindeutig.
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Für mich wäre es z.B. unzumutbar, für unter 12 Euro die Stunde Spargel stechen zugehen - insbesondere dann, wenn ich sehen würde, dass mein Chef sich einen dicken Bauch verdient. Diese Arbeit ist knüppelhart und 12 Euro sind eigentlich noch viel zu wenig für einen kaputten Rücken.

Morgenroth so lange es noch den Polaken gibt, der diese Drecksarbeit gerne macht, kannst Du Dir dafür auch zu fein sein, nech? :roll:

Maaaan.

ws
 

Franziskaner

Ritter vom Schwert
4. Januar 2003
2.061
dkR schrieb:
Nein. Eine Subventionierung der Arbeitnehmer, die einen Job annehmen, bei dem sie durch Umstände, die nicht die Schuld des Unternehmens sind (z.B. hohe Fahrtkosten), genausoviel oder weniger Geld zur Verfügung haben, als wenn sie nicht arbeiten würden, bzw. die dadurch belohnt werden, trotz geringen Gehaltes zu arbeiten. Besonders wenn die gesetzlich vorgesehene Alternative in einem totalen Leistungsentzug besteht. Wenn die Untermehmen garkeinen Einstellen, hat weder der Arbeitslose, noch der Staat, noch das Unternehmen was davon.
Das war in dem Zusammenhang eigentlich ziemlich eindeutig.

Da unterscheiden sich unsere Meinungen, ich halte das immer noch für eine Subventionierung von Unternehmen, die durch Arbeitskraft von Leistungsempfängern und finanziellen Zuwendungen der Solidargemeinschaft gegenfinanziert wird.
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
Winston_Smith schrieb:
Morgenroth so lange es noch den Polaken gibt, der diese Drecksarbeit gerne macht, kannst Du Dir dafür auch zu fein sein, nech? :roll:

Nur mal so zur Info: Ich verfüge - dank meiner Hände Arbeit - über ein mir ausreichendes Einkommen. Von daher ist das Ganze eh nur eine Hypothese. Ich habe nur das Gefühl, dass in dieser Ellenbogengesellschaft auch noch der letzte soziale Gedanke verloren geht. Nach unten wird getreten und nach oben gebetet.

Würdest Du Für 5 Euro Spargelstechen gehen? Wenn ja: Auf Los gehts los!

Es ist immer einfach zu sagen die anderen sollen dies oder jenes tun. Man selbst würde es ja auch tun - wohlwissend das diese Situation nicht eintrifft.

Ich würde es auf jeden Fall nicht tun - vorher würde ich verhungern!

Edit: Ich würde es selbverständlich auch dann nicht tun, wenn ich Pole wäre. :wink:
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
morgenroth schrieb:
Nur mal so zur Info: Ich verfüge - dank meiner Hände Arbeit - über ein Einkommen. Von daher ist das Ganze eh nur eine Hypothese. Ich habe nur das Gefühl, dass in dieser Ellenbogengesellschaft auch noch der letzte soziale Gedanke verloren geht. Nach unten wird getreten und nach oben gebetet.
Es ist immer einfach zu sagen die anderen sollen dies oder jenes tun. Man selbst würde es ja auch tun - wohlwissend das diese Situation nicht eintrifft.

Ich würde es auf jeden Fall nicht tun - vorher würde ich verhungern!
Tja, da hat sich mir etwas offenbart. Du warst noch nicht in dieser Situation, entsprechend argumentierst du. Das ist nicht bös´ oder abwertend gemeint - aber ich bemerke oft an mir selbst, dass man Situationen besser verstehen kann, wenn man sie erlebt hat.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du deinen Job verloren hast, deine Lebensgewohnheiten aufgeben musst, keinen neuen Job bekommst, weil du zwei Jahre zu alt bist, überqualifiziert oder einfach nur männlich - dann wirst du vielleicht nicht Spargel stechen, weil die Anreise zu teuer ist. Aber du wirst für 5 - 7,50 die Stunde putzen, stapeln oder austragen, wenn dir das Wasser bis zum Hals steht. Und es ist nichteinmal das Geld allein: Wenn dir die Decke auf den Kopf zu fallen droht, ist sogar der Job für 4,50 eine willkommene Abwechselung.
"Vorher würde ich verhungern" - das würde mir bei meinem CV nicht in den Sinn kommen.

Gruß
Holo
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Würdest Du Für 5 Euro Spargelstechen gehen? Wenn ja: Auf Los gehts los!

Aber selbstverständlich. Wenn ich ALGII bekommen würde und zusätzlich noch für ein paar Wochen über einen Acker kriechen soll, würde ich es machen. Wie schon mal gesagt, wenn wir es den Polen zumuten können, wäre ich mir auch nicht zu fein dafür.

Außerdem bleibt es ja nicht bei den 5EUR. Was ich da bekommen, gibts zusätzlich zum ALGII. Und selbst wenn nicht. Übergangsweise für das Geld, was ich vom Staat bekomme zu arbeiten, finde ich nur gerecht.

Ich habe nur das Gefühl, dass in dieser Ellenbogengesellschaft auch noch der letzte soziale Gedanke verloren geht.

Ist es denn sozial, wenn man eine angebotene Arbeit ablehnt? Warum soll man nicht mal so sozial sein und für den Erhalt des ALGII zu arbeiten?

ws
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
Wie schon gesagt: Ich würde meinen Rücken nicht für 5 Euro kaputtmachen, nur damit ein anderer sich dumm und dusselig verdient - schon aus Prinzip nicht. Da könnte mir die Decke zehnmal auf den Kopf fallen.

Jeder, aber auch wirklich fast jeder den ich in letzter Zeit gefragt habe sagt, dass es richtig sei, so eine Arbeit für einen Hungerlohn anzunehmen. Man selbst würde dies auf jeden Fall auch tun. Da drängt sich mir langsam die Frage auf, warum sich denn keiner findet. :gruebel:
 

Hosea

Auserwählter Meister der Neun
25. Dezember 2004
922
Winston smith schrieb:

Morgenroth so lange es noch den Polaken gibt, der diese Drecksarbeit gerne macht, kannst Du Dir dafür auch zu fein sein, nech?

Ja, nur warum kommen sie nach Deutschland und wer sticht den Spargel in Polen, meist Ukrainer.

Morgenroth schrieb :

Nach unten wird getreten und nach oben gebetet.

So ist es.

Mehr Beschäftigung braucht eine neue Verteilung

Lg Hosea
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Sehr schöner Beitrag - der könnte meinetwegen noch öfter verlinkt werden.
Aber ist es nicht erschreckend, dass die Weisheiten aus dem Artikel hinlänglich bekannt sind?


Gruß
Holo
 

Hosea

Auserwählter Meister der Neun
25. Dezember 2004
922
Ja, momentan macht man sich wohl mehr Sorgen , wie man die Arbeitslosen noch mehr unter Druck setzen kann. 8O

Lg Hosea
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
morgenroth schrieb:
Ich hoffe, dass du wenigstens deinen Butler gut bezahlst.

Eine gute Bezahlung ist die, auf die sich Anbieter und Nachfrager einigen.

Dieser Schwachsinn mit dem "Staat anbetteln" hat sich so richtig im Volkeskopf manifestiert. Das ist kein betteln. Du zahlst in eine Solidargemeinschaft und bekommst im "Schadensfall" dein Geld.
Wenn du deine Haftpflichtversichung über einen Schaden unterrichtest, ist das doch auch kein betteln, oder?

Firlefanz. ALG II bekommt man erst, wenn die "Versicherungs"-Leistungen auslaufen.

Sich neben hart arbeitende ehrlich Menschen zu stellen und zu sagen, nö, Leute, daß ich mich bei euch einreihe ist mir nicht zuzumuten, ich leb lieber von euren Steuern und Abgaben, das ist so eine richtig asoziale Einstellung.
 

phoenix

Geheimer Meister
6. Oktober 2002
323
Sich neben hart arbeitende ehrlich Menschen zu stellen und zu sagen, nö, Leute, daß ich mich bei euch einreihe ist mir nicht zuzumuten, ich leb lieber von euren Steuern und Abgaben, das ist so eine richtig asoziale Einstellung.

Ja toll .

Schema F.

Was ist das? Sozialneid ? Ich geh hier arbeiten und die nich?


Die haben ihre freie Zeit und dind auch noch glücklich, nicht zu arbeiten?
Weit gefehlt , arbeitslos zu sein kann viel schlimmer sein, man kann
Depressionen haben, unter diesem Asozialenschwachmurks aus der
Bild und den Massenmedien diesem stets schwebenden Damoklesschwert
von Geringschätzung und Mißgunst zu stehen ist schon Strafe genug.







[/i]
 

Shiraffa

Geheimer Meister
16. September 2002
372
Winston Smith schrieb:
Außerdem bleibt es ja nicht bei den 5EUR. Was ich da bekommen, gibts zusätzlich zum ALGII. Und selbst wenn nicht. Übergangsweise für das Geld, was ich vom Staat bekomme zu arbeiten, finde ich nur gerecht.
Dir ist aber schon klar, das es auch viele Langzeitarbeitslose gibt, die lange Jahre einen Teil ihres früheren Lohns an den Staat abführen mussten, eben um im Fall der Arbeitslosigkeit nicht mit leeren Händen dazustehen?

Hier wird irgendwie immer von schlimmsten ausgegangen, ein Arbeitsloser ist jemand, der nicht arbeiten will, aber trotzdem Geld vom Staat will. Das ist IMHO jedoch in den wenigsten Fällen so. Und selbst wenn jemand mit 58 nicht mehr arbeiten will und noch 2 Jahre Arbeitslosengeld bezieht, hat er nicht 40 Jahre lang genau dafür bezahlt? Und ist dieser Platz nicht ein Platz, der für einen jüngeren Arbeitslosen frei wird?
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Ich habe es mal kurz ausgerechnet: Meine Selbständigkeit im letzten Jahr hat mir ein Einkommen von 2,91 Euro ohne Abzug der Krankenversicherung gebracht - bis mir die Lieferverträge gekündigt wurden.
Meine Angestellten hatten übrigens einen höheren Stundenlohn und zudem Urlaubsansprüche, Krankenversicherung, Rentenversicherung, ... - so kann´s gehen.

Gruß
Holo
 
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