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Medikamentenskandale und wie sie vertuscht werden

Sollten Pharmakonzerne, endlich härter bestraft werden?

  • Nein das ist doch auch nur ein Unternehmen das Gewinn erwirtschaften will.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ja denn sie haben die Verantwortung zu tragen.

    Stimmen: 4 80,0%
  • Kein Medikament dürfte so verantwortungslos von Ärzten vergeben werden.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Mir doch egal.

    Stimmen: 1 20,0%

  • Umfrageteilnehmer
    5

Sonsee

Großmeister aller Symbolischen Logen
1. Juni 2016
3.021
In einem Fall der weniger bekannt ist, hat das Gesundheitsamt sogar mit Schering zusammengearbeitet und den Konzern informiert wenn es brenzlig wurde. In anderen Ländern wurde das gefährliche Medikament Duogynom längst vom Markt genommen, aber in Deutschland wurde es munter weiter verkauft, obwohl die Folgen längst bekannt waren. Die Betroffene haben unglaubliches Leid erfahren und wurden bis heute nicht entschädigt. Viele Babys sind daran gestorben, weil es zu Fehlgeburten kam.

Trotz Studien Duogynon nicht vom Markt genommen

"Das Gesundheitsamt ist damals in diesem Duogynon-Skandal nicht ansatzweise ihren originären Aufgaben nachgekommen, also die Arzneimittelsicherheit zu überwachen und zu garantieren. Man kann sogar sagen, die haben sich zum Handlanger von Schering gemacht."
Jörg Heynemann, Anwalt von André Sommer

 

Sonsee

Großmeister aller Symbolischen Logen
1. Juni 2016
3.021
Laufen wieder Wiederholungen?

Ob dein Pharma Wiki, sich nicht auch dem Pharmakonzern und dem beteiligten Gesundheitsamt anbiedert ist fraglich. In anderen Ländern wurde das Medikament verboten, der Zusammenhang nachgewiesen. Hier wurde der Zusammenhang eindeutig vertuscht, der Film ist zwar lang aber sehenswert. Bis jetzt wurde lediglich wegen der Verjährung kein Schadenersatz gezahlt.


Ein weiteres Beispiel, wie Menschen durch Ärzte und Apotheker zu Süchtigen gemacht werden, sind Nasentropfen. Wie lautet die uns ständig berieselnde Werbung im Fernseher?

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker...​



Ein Leben ohne Nasentropfen ist für die 76-jährige Renate* undenkbar. Seit über 30 Jahren nimmt die Rentnerin die abschwellenden Präparate. Ein Arzt hatte ihr die Tropfen empfohlen, eine Apothekerin große Flaschen organisiert. Dass ihre Nase irgendwann nicht mehr ohne die Wirkstoffe auskommt, damit hat Renate nicht gerechnet.
Mehr als 30 Jahre ist es her: Renate hat zum ersten Mal Kontakt mit Nasentropfen. Ihr Mann muss das Mittel aufgrund einer Nasenoperation nehmen. Jeden zweiten Tag kommt ein Arzt zur Kontrolle – und empfiehlt die Tropfen schließlich auch ihr: "Hier, nehmen Sie das, dann fällt das Atmen gleich leichter." Ein Hinweis über die maximale Einnahmedauer bleibt er Renate schuldig. "Ich weiß noch, dass ich ziemlich stark erkältet war und kaum noch Luft bekam. Damals waren die Tropfen eine Befreiung", erinnert sie sich. "Heute sind sie eine Qual."[...]

Apothekerin nimmt Folgen nicht ernst​

"Ich habe die Nasentropfen mit gutem Gewissen genommen. Sie taten mir gut", erklärt die Betroffene. Eine Apothekerin merkt zwar, dass Renate ständig nachkauft und erwähnt kurz mögliche Risiken. Doch im selben Atemzug bietet sie ihr an, die großen Abfüllflaschen zu besorgen, die eigentlich nicht für den Verkauf bestimmt sind. Renate nimmt das Angebot an. "Ich wollte einfach nur frei atmen können. Über Nebenwirkungen habe ich mir keine Gedanken gemacht", versucht sie, ihre damalige Entscheidung zu erklären.

 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.090
Ein weiteres Beispiel, wie Menschen durch Ärzte und Apotheker zu Süchtigen gemacht werden, sind Nasentropfen. Wie lautet die uns ständig berieselnde Werbung im Fernseher?

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker...​


Dass solche Medikamente nicht für den Dauergebrauch geeignet sind, das dürfte jedem halbwegs vernünftigen Menschen klar sein.
Wenn Ärzte und Apotheker jemanden nicht davon abbringen können, dann nützt es auch wenig, wenn sie sich verweigern. Die Patienten klappern dann einfach andere Ärzte und Apotheken ab und werden in ihrem Handeln erst recht nicht kontrollierbar.

Medikamente oder nicht?
Da bin ich mittlerweile geteilter Meinung.
Zum Beispiel gilt in der Ernährungswissenschaft, dass man praktisch jeden hohen Cholesterinspiegel durch eine geeignete Diät in normale Bereiche senken kann. Dennoch verschreiben Ärzte Cholesterinsenker, warum?
Bei einem meiner Bekannten, inzwischen verstorben, war das überhaupt keine Frage. Aufgrund dessen Lebensumständen, vor allem aber dessen Dummheit und Ignoranz wäre eine Ernährungsumstellung überhaupt nicht möglich gewesen ("ist doch sowieso alles Quatsch"). Seine Pillen nahm er aber brav und die Cholesterinwerte sanken.

Als Koch und jemand, der sich immer für Ernährungswissenschaften interessiert hat, habe ich immer wieder feststellen müssen: Kaum eine Lebensgewohnheit ist bei Menschen so schwer zu ändern wie die Ernährung. Natürlich lassen sich nicht alle Krankheiten über die Ernährung beeinflussen oder gar "heilen", es gibt aber eine ganze Reihe von Krankheiten, wo dies so ist. Werde ich von Bekannten gefragt, ich habe da dieses Problem, was kann ich da mit der Ernährung bewirken, und ich antworte: Einiges, ggf. eine Normalisierung, aber Du musst dies tun und jenes lassen - und es wird bedeuten, dass Du dich ausgiebig mit den Inhalten von Lebensmitteln auseinandersetzt und das auch umsetzt ... ja, da ist das Interesse dann nicht mehr da. Dann sind einfach Bequemlichkeit und Gewohnheiten wichtiger, und das oft selbst dann, wenn die vermeintlichen Einschränkungen aus näherer Sicht gar nicht einmal so gravierend sind.
Diätetisches Wissen seiner Zeit wurde in der ersten Hälfte des 20.Jh. viel breiter gelehrt und auch umgesetzt als heute: Denn wer damals als Diabetiker keine geeignete Diät hielt, der starb eben einfach daran, denn Insulin gab es noch keines.

Als Arzt dürfte man wohl immer wieder erleben, dass Patienten kaum bereit sind, ihr Leben zu ändern, ja sich auch nur mit z.B. dem Thema Ernährung überhaupt nur zu beschäftigen. Was soll er also tun, ihnen die Medikamente verweigern, die es heutzutage gibt?
 

Sonsee

Großmeister aller Symbolischen Logen
1. Juni 2016
3.021
[...]

Als Arzt dürfte man wohl immer wieder erleben, dass Patienten kaum bereit sind, ihr Leben zu ändern, ja sich auch nur mit z.B. dem Thema Ernährung überhaupt nur zu beschäftigen. Was soll er also tun, ihnen die Medikamente verweigern, die es heutzutage gibt?
In meinem Beispiel ging es ja darum das die Frau eben nicht aufgeklärt wurde, die Apothekerin ihr sogar trotzdem extra große Flaschen über Jahre besorgt hat. Würden Ärzte die Patienten richtig aufklären, ihnen also sagen ok, wenn sie lieber Medikamente nehmen als ihre Ernährung zu ändern, könnten sie in ein paar Jahren eine kaputte Leber haben oder einen Herzinfakt, dann würden die Leute doch eher auf die Medikamente verzichten und besser essen. Zum anderen schrieb ich auch davon, dass 56 000 Menschen jedes Jahr durch falsche Medikamente sterben, in der Regel frisst der Patient was der Arzt verschreibt, weil er denkt, der Arzt weiß was er tut.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.090
In meinem Beispiel ging es ja darum das die Frau eben nicht aufgeklärt wurde, die Apothekerin ihr sogar trotzdem extra große Flaschen über Jahre besorgt hat.

"Hier, nehmen Sie das, dann fällt das Atmen gleich leichter." Ein Hinweis über die maximale Einnahmedauer bleibt er Renate schuldig. "Ich weiß noch, dass ich ziemlich stark erkältet war und kaum noch Luft bekam. Damals waren die Tropfen eine Befreiung", erinnert sie sich.
[...]
Eine Apothekerin merkt zwar, dass Renate ständig nachkauft und erwähnt kurz mögliche Risiken. Doch im selben Atemzug bietet sie ihr an, die großen Abfüllflaschen zu besorgen, die eigentlich nicht für den Verkauf bestimmt sind. Renate nimmt das Angebot an. "Ich wollte einfach nur frei atmen können. Über Nebenwirkungen habe ich mir keine Gedanken gemacht", versucht sie, ihre damalige Entscheidung zu erklären.

Schon einmal einen Beipackzettel gelesen, werte Dame? Nein, den Eindruck kann man kaum gewinnen. Vielmehr hat sie den Beipackzettel wohl nicht nur ignoriert, sondern schlicht negiert. Denn auf diesem hätte die maximale Einnahmedauer drauf gestanden. Wer Warnhinweise - über 30 Jahre ! - ignoriert, dem ist nicht mehr zu helfen.
Die Apothekerin hat es zumindest versucht, sie auf Risiken hinzuweisen, dann aber gemerkt, dass die Dame nicht in der gewünschten Weise reagieren wird. Geändert hätte es sowieso nichts, wer so tickt, der ändert auch sein Verhalten nicht. Er rennt nur in eine andere Apotheke und wen die irgendwann abwinkt, wieder in eine andere. Dann ist deren Verhalten überhaupt nicht mehr kanalisierbar.

Das ist wie mein Bekannter, der auf meinen Hinweis, er könne seine zu hohen Cholesterinwerte auch durch eine Ernährungsumstellung in den Griff bekommen, antwortet: "Ist doch eh alles Quatsch!" und weiter seine Leberwurst- und Schmalzbrote frisst. So jemanden erreicht man nicht mehr durch rationale Erklärungen und am Ende ist es auch seine Freiheit, an seiner Dummheit zu versterben.

Würden Ärzte die Patienten richtig aufklären, ihnen also sagen ok, wenn sie lieber Medikamente nehmen als ihre Ernährung zu ändern, könnten sie in ein paar Jahren eine kaputte Leber haben oder einen Herzinfakt, dann würden die Leute doch eher auf die Medikamente verzichten und besser essen.

Viele Ärzte versuchen eine solche Aufklärung zumindest, was sie aber auch nur in Ansätzen tun können, denn i.d.R. wird ein solcher Aufwand nicht bezahlt.
Nach wie vor gibt es außerdem nicht wenige Patienten, die die Meinung "ein schlechter Arzt, er hat mir überhaupt nichts verschrieben" vertreten.

Ein niedergelassener Arzt allein kann das auch gar nicht mehr leisten. Eigentlich müsste man solche Patienten 3 Wochen lang in eine Ernährungsklinik schicken, sie in der Theorie schulen und mit ihnen Kochkurse machen. Um ihnen dann sagen zu können: Schau mal, Deine Werte sind jetzt schon auf XY gesunken, und wenn Du dabei bleibst, dann werden sie noch weiter sinken.
Und die Hoffnung haben, dass die Leute daraus etwas gelernt haben und dabei bleiben ... eine solche Erfolgsquote schätze ich mal auf max. 25% ein.

Nicht nur im Bereich der Medizin ist es oft schwer, Menschen mit rationalen Argumenten zu überzeugen, ja zu verändern, wenn die zugrundeliegende Problematik emotional bewertet und entschieden wird. Und Letzteres ist meist in 75% der Fälle so. Ernährung ist hochgradig emotional besetzt, in vielerlei Hinsicht. "Ich esse das, was mir schmeckt, und dann ist das auch gesund" oder "ich spüre, was mein Körper braucht", das sagen die Leute dann (und es ist eigentlich nicht einmal ganz falsch), schaut man aber näher hin, dann essen sie eben doch nur Leberwurscht-Stullen oder schieben sich die Fertig-Pizza.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Er rennt nur in eine andere Apotheke und wen die irgendwann abwinkt, wieder in eine andere.
Das ist imho ein Argument, mit dem man wirklich alles rechtfertigen kann. Waffen an Terroristen verkaufen? Klar, wenn die wirklich welche wollen, bekommen sie die doch sowieso... Allerspätestens bei der nicht für den Verkauf bestimmten Flasche hört imho der Spaß auf...
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.090
Das ist imho ein Argument, mit dem man wirklich alles rechtfertigen kann. Waffen an Terroristen verkaufen? Klar, wenn die wirklich welche wollen, bekommen sie die doch sowieso... Allerspätestens bei der nicht für den Verkauf bestimmten Flasche hört imho der Spaß auf...

Nach meinen Erfahrungen sind Apotheker vor allem eines: Krämer, die einem alles verkaufen werden, solange es legal ist.

Sicher sind Apotheken in Deutschland an bestimmte Auflagen gebunden, Qualifikation der Mitarbeiter, Begrenzung von Filialen usw. usf. und nach außen sind sie dann immer ach-so-gesungheitsbewusst, aber ob sie Dir ein Psychopharmakum über den Tresen reichen oder eine Badeseife, dass ist denen letztlich völlig wurscht, Hauptsache, Umsatz und Gewinn stimmen und der Deal ist legal.

Daher finde ich auch das von Sonsee gewählte Beispiel auch nicht zündend. Jemand erwirbt ein frei verkäufliches Medikament - und missbraucht es in seiner Anwendung - na und? Wenn ich mich mit im Supermarkt gekauften Schnaps zu Tode saufe, dann interessiert das doch auch kein Schwein und am wenigsten die Kassiererin.
Man kann sich auch damit zu Tode bringen, indem man wochenlang jeden Tag große Mengen Lakritze futtert (= Kaliumentzug) und auf Lakritzen stehen auch keine Warnhinweise. Aber wer macht auch so einen Unfug?

Im o.g. Fall nimmt jemand 30 Jahre lang, nach Gesundung einer Erkältung, täglich Nasentropfen - und hat nicht ein einziges Mal den Beipackzettel gelesen? In dem davor gewarnt wird, es länger einzunehmen? Und hat sich die ganze Zeit "über Nebenwirkungen keine Gedanken gemacht"?
Das ist mehr als naiv, das ist dumm und ignorant.
Das ist als ob der Arzt einem sagt: Nehmen Sie mal zwei Aspirin, dann geht es Ihnen besser und es wird schon wieder werden. Und der Patient nimmt dann den Rest seines Lebens 2 Aspirin pro Tag und beschwert sich dann, wenn nach einigen Jahren seine Magenschleimhaut im Eimer ist?

Es sollte jedem klar sein: Nur wenige Medikamente sind dafür geeignet, als Dauertherapie genommen zu werden. Und wenn, dann nur unter ständiger, ärztlicher Überwachung. In dem von Sonsee genannten Fall war das wohl nicht so, was kann man also dem Arzt vorwerfen? Das er ihr geraten hat, bei einer Erkältung Nasentropfen zu nehmen? Vor 30 Jahren hat mir der Arzt geraten, Nasentropfen zu nehmen, jetzt ist meine Nase kaputt, der Arzt ist schuld?
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Nach meinen Erfahrungen sind Apotheker vor allem eines: Krämer, die einem alles verkaufen werden, solange es legal ist.

Sicher sind Apotheken in Deutschland an bestimmte Auflagen gebunden, Qualifikation der Mitarbeiter, Begrenzung von Filialen usw. usf. und nach außen sind sie dann immer ach-so-gesungheitsbewusst, aber ob sie Dir ein Psychopharmakum über den Tresen reichen oder eine Badeseife, dass ist denen letztlich völlig wurscht, Hauptsache, Umsatz und Gewinn stimmen und der Deal ist legal.

Daher finde ich auch das von Sonsee gewählte Beispiel auch nicht zündend. Jemand erwirbt ein frei verkäufliches Medikament - und missbraucht es in seiner Anwendung - na und? Wenn ich mich mit im Supermarkt gekauften Schnaps zu Tode saufe, dann interessiert das doch auch kein Schwein und am wenigsten die Kassiererin.
Man kann sich auch damit zu Tode bringen, indem man wochenlang jeden Tag große Mengen Lakritze futtert (= Kaliumentzug) und auf Lakritzen stehen auch keine Warnhinweise. Aber wer macht auch so einen Unfug?

Im o.g. Fall nimmt jemand 30 Jahre lang, nach Gesundung einer Erkältung, täglich Nasentropfen - und hat nicht ein einziges Mal den Beipackzettel gelesen? In dem davor gewarnt wird, es länger einzunehmen? Und hat sich die ganze Zeit "über Nebenwirkungen keine Gedanken gemacht"?
Das ist mehr als naiv, das ist dumm und ignorant.
Das ist als ob der Arzt einem sagt: Nehmen Sie mal zwei Aspirin, dann geht es Ihnen besser und es wird schon wieder werden. Und der Patient nimmt dann den Rest seines Lebens 2 Aspirin pro Tag und beschwert sich dann, wenn nach einigen Jahren seine Magenschleimhaut im Eimer ist?

Es sollte jedem klar sein: Nur wenige Medikamente sind dafür geeignet, als Dauertherapie genommen zu werden. Und wenn, dann nur unter ständiger, ärztlicher Überwachung. In dem von Sonsee genannten Fall war das wohl nicht so, was kann man also dem Arzt vorwerfen? Das er ihr geraten hat, bei einer Erkältung Nasentropfen zu nehmen? Vor 30 Jahren hat mir der Arzt geraten, Nasentropfen zu nehmen, jetzt ist meine Nase kaputt, der Arzt ist schuld?
Für mich ist wie gesagt allerspätestens an dem Punkt der Spaß vorbei, an dem von der Apotheke die nicht für den Verkauf bestimmten Großpackungen herausgegeben werden. Muss man extra erwähnen, dass das Verhalten der Kundin ziemlich doof ist? Imho nicht, das ist offensichtlich. Gab es echt nur einen Termin beim Arzt?

Edit: Ich denke generell ist vielen Leute nicht bewusst, wie viele Nebenwirkungen Medikamente tatsächlich haben können, oder auch wie gefährlich und schlecht erforscht einige sind, und zudem spielt bei vielen noch immer viel guter Glaube, Autoritätshörigkeit etc. mit rein, wenn einem etwas ärztlich verschrieben und vom Apotheker verkauft wird. Das ist für viele doch noch etwas anderes als sich Drogen beim Dealer um die Ecke zu holen, der für die Emfpehlung kein Studium und für den Verkauf keine Ausbildung braucht, weshalb dem in meinen Augen auch eine besondere Verantwortung zukommt. Für mich hat sich das so angehört, als hätte die über Jahre hin in der gleichen Apotheke Großpackungen gekauft - ich weiß nicht ob das strafbar ist, aber ich würde in der Apotheke sicher nicht einkaufen, wenn ich die Wahl hätte. Mich schaut mein Apotheker schon schräg an, und fragt mich, ob ich mir über Nebenwirkungen bewusst bin, wenn ich ab und zu ne Normalpackung Ibus kauf...
 
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Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.090
Ja, zugegeben, das ist schon merkwürdig. Aber wie gesagt, Apotheker sind Krämer ...

Mein Großvater war der Meinung, bei Erkrankungen der Leber müsse man Schafsläuse essen ... und auch schon in den 1970er Jahren galt das als lächerliche Quacksalberei, Altweibergeschichten.

Unlängst dachte ich mir einmal: Was ist denn eigentlich aus dieser Geschichte geworden?
Und tatsächlich, in den Zeiten des Internets hatte diese Story wieder an Fahrt aufgenommen. Ich fand in einem Forum einen Thread, wo Verwandte von Leberkranken das diskutierten. Die Teilnehmer schoben sich gegenseitig Adressen von Schafszüchtern zu, die diese Läuse verkauften, zu völlig aberwitzigen Preisen (10-20€ / Laus). Es gab auch eine "medizinische Theorie" zur Wirksamkeit der Schafsläuse. Die mussten natürlich bei der Einnahme lebendig sein, und würden bei ihrem Tod im Magen die Wunderdroge produzieren, als Schockreaktion ...

... und die Apotheker mischten bei der verschrobenen Geschichte fleissig mit. Denn sie verkauften ihren Patienten leere Kapseln, damit die Patienten die Läuse in Kapseln tun konnten, damit die "Einnahme" nicht so eklig war.
Nach einer Reihe loser Einträge endete der "Schafsläuse-Thread" dann ganz abrupt. Denn die Patienten waren dann alle verstorben, an ihrer Lebererkrankung, trotz Wunderdroge.

Hätten da die Apotheker nicht auch sagen müssen: Hören Sie doch mit diesem Unsinn auf, genießen Sie die Zeit, die Ihnen noch bleibt und verprassen Sie Ihr Geld - anstatt es sich von anderen aus der Tasche ziehen zu lassen? Wahrscheinlich erleben die so viel Unfug, dass sie völlig abgebrüht sind und genau wissen: Die Leute lassen sich in dem Punkt ohnehin nicht mehr überzeugen.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Hätten da die Apotheker nicht auch sagen müssen: Hören Sie doch mit diesem Unsinn auf, genießen Sie die Zeit, die Ihnen noch bleibt und verprassen Sie Ihr Geld - anstatt es sich von anderen aus der Tasche ziehen zu lassen? Wahrscheinlich erleben die so viel Unfug, dass sie völlig abgebrüht sind und genau wissen: Die Leute lassen sich in dem Punkt ohnehin nicht mehr überzeugen.
Man könnte auch vermuten, dass sie sich selbst davon "überzeugen", da sie irgendwie rationalisieren müssen, daran zu verdienen, obwohl sie wissen, dass es sinnlos ist...
 

Sonsee

Großmeister aller Symbolischen Logen
1. Juni 2016
3.021
Man könnte auch vermuten, dass sie sich selbst davon "überzeugen", da sie irgendwie rationalisieren müssen, daran zu verdienen, obwohl sie wissen, dass es sinnlos ist...
Dazu ein noch interessanteres Beispiel:
Eines davon könnte Bayer besonders hart treffen. Es geht um dessen US-Vertriebspartner Janssen. In den USA für die Zulassungsstudie von Xarelto mitverantwortlich, unterliefen Janssen schon während der Studie schwere Versäumnisse. Das ‧belegen Dokumente aus dem Sammelklageprozess, die WDR und Handelsblatt einsehen konnten.

Offenbar erfuhr die Firma bereits 2008, dass in der Studie ein defekter Gerätetyp zur Bestimmung der Blutgerinnung eingesetzt wurde. Doch den weltweiten Zulassungsbehörden wurde dies erst Ende 2015 gemeldet. Da war Xarelto schon viele Jahre lang auf dem Markt.

Ein äußerst heikler Punkt. Denn mit der Studie wollte Bayer die Überlegenheit seines Präparats gegenüber dem Konkurrenzwirkstoff Warfarin beweisen. Die defekten Geräte zur Blutgerinnung kamen jedoch nur bei Patienten zum Einsatz, die Warfarin erhielten. Die Folge: Zahlreiche Patienten erhielten wegen falscher Messwerte offenbar zu hohe Dosen des Mittels. Im Vergleich schnitt Xarelto dadurch bei der Zahl von auftretenden Blutungen womöglich besser ab.[...]
Kaiser kritisiert vor allem, wie die EMA zu dem gegenteiligen Schluss gekommen ist. Die Behörde habe immerhin festgestellt, dass 35 Prozent aller Messungen falsch waren. Trotzdem habe sie zur erneuten Überprüfung keine eigenen Analysen durchgeführt, sondern sich auf Nachanalysen von Bayer verlassen. Eine überzeugende Kontrolle? „Da kann man geteilter Meinung drüber sein“, sagt Kaiser. Die EMA finanziert sich zu 80 Prozent über Gebühren der Pharmakonzerne.
Und genau diese Ema, die zu 80 % von den Pharmakonzernen finanziert wird hat nun den Impfstoff gegen Corona zugelassen.

Die Europäische Kommission hat gestern (Montag) Abend dem von BioNTech/Pfizer entwickelten COVID-19-Impfstoff eine europaweite, bedingte Zulassung erteilt. Damit ist er der erste in der EU zugelassene Impfstoff gegen COVID-19. Die Zulassung erfolgte wenige Stunden nach der positiven wissenschaftlichen Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA und der anschließenden Billigung durch die Mitgliedstaaten.
https://ec.europa.eu/germany/news/20201222-impfstoff-zulassung_de
Sollten Menschen also die Nebenwirkungen von Xarelto gelesen haben, müssten sie trotzdem ihrem Arzt vertrauen, der behauptet ja in der Regel, ohne Medikament kommt es zum Herzinfakt, also lieber innerlich verbluten und wenn, dann selbst Schuld, die Nebenwirkungen hätte man ja googeln können, @Giacomo_S.....

Eines Abends konnte Peter T. auf einem Auge plötzlich nichts mehr sehen. Ein Infarkt im Auge, wie man später in der Uniklinik feststellte. "Das heißt, mein Blut ist definitiv zu dickflüssig gewesen," erklärt der 71-Jährige. Sein Arzt wollte sich dazu nicht äußern. Sein Apotheker hat ihn dann als "Verdachtsfall für unerwünschte Nebenwirkungen" an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gemeldet. Hier sind bereits 13.000 solcher Verdachtsfälle zu den neuen Blutverdünnern eingegangen. Knapp zehn Prozent davon verliefen tödlich! Zu klassischen Blutverdünnern wie Marcumar waren es lediglich 2.000 Verdachtsfälle.

4 neue Blutverdünner – Notärzte sind alarmierthttps://www.swr.de/odysso/vorsicht-blutverduenner-neue-blutverduenner-in-der-kritik/-/id=1046894/did=19450448/nid=1046894/1cq8rm6/index.html​

 
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Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.090
Sollten Menschen also die Nebenwirkungen von Xarelto gelesen haben, müssten sie trotzdem ihrem Arzt vertrauen, der behauptet ja in der Regel, ohne Medikament kommt es zum Herzinfakt, also lieber innerlich verbluten und wenn, dann selbst Schuld, die Nebenwirkungen hätte man ja googeln können

Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich lächerlich, wie Du hier ganz verschiedene Aspekte eines Themas - Medikamentenskandale - in einen Topf wirfst, um damit einen thematischen Einheitsbrei zu kochen.
Von "googeln" habe ich nicht gesprochen, wohl aber von einem Beipackzettel, der in jeder Medikamentenpackung beiligen muss, dem sog. "Waschzettel". Und einen Waschzettel kann man lesen.

Frei verkäufliche Nasentropfen und eine risikante, verschreibunsgpflichtige Therapie gegen Schlaganfälle: Das halte ich für kaum vergleichbar.
Das ist, als ob man in einer Diskussion um Schusswaffen ein Luftgewehr mit einer Kalaschnikow vergleicht:

Denn alle Schlaganfallmittel hemmen die Blutgerinnung – und alle sind deshalb gefährlich. Ist die Dosis zu niedrig, können Gerinnsel entstehen. Ist die Dosis zu hoch, drohen Blutungen, die sich nicht ohne weiteres stoppen lassen. Die seit 50 Jahren bekannten Medikamente Coumadin und Marcumar erfordern allerdings regelmäßige Kontrollen, weil sie etwa auf bestimmte Lebensmittel reagieren. Dafür gibt es für sie spezielle Gegenmittel, die Blutungen schnell stoppen.

Aha, da steht also jemand vor der Wahl:
- Die Dosis ist zu niedrig, es entsteht ein Blutgerinnsel
- Die Dosis ist zu hoch, es entstehen Blutungen
- Er medikamentiert überhaupt nicht und bekommt einen Schlaganfall

Wer so schwer krank ist, dem muss klar sein, dass egal wie er auch immer handelt, es sich um eine Risikoabwägung handelt. Und dass, so oder so, sein Leben an einer Art seidenen Faden hängt. Rechtfertigt das Medikamentenskandale? Nein, natürlich nicht.
Ein Medikament, dass keine Nebenwirkungen hat, dass hat auch keine Wirkungen. Ein echter Vorteil für die Homöopathie, die hat keine Nebenwirkungen. Allerdings auch keine Wirkungen, die über Placebo hinaus gingen.

Die neuen Mittel dagegen, zu denen auch Eliquis von Pfizer und Lixiana von Daiichi Sankyo gehören, versprechen Patienten ein Leben ohne die bisherigen, lästigen Bluttests. Das hat die Präparate seit ihrer Zulassung 2011 in kürzester Zeit zu Blockbustern gemacht – obwohl es nur für Pradaxa seit kurzem ein spezifisches Gegenmittel gibt.

Für die klassischen Medikamente gibt es Erfahrungen seit 50 Jahren. Bei vielen anderen Dauertherapien - z.B. auch bei der Epilepsie - gibt man Patienten normalerweise die neuen, "atypischen" Medikamente nur, wenn die alten nicht anschlagen oder die Patienten sie nicht vertragen. Zu unklar sind die Folgen, vor allem Langzeitfolgen, denn die kann kein Medikamententest wirklich abbilden.
Für mich sieht der Hype um das neue Präparat sehr amerikanisch aus: Kritiklos Pille nehmen, keine Arztbesuche mehr, vor allem keine, die man als Amerikaner zu bezahlen hätte, vor allem nicht mehr darüber nachdenken. Jemand, der so schwer krank ist, dass er ohne harte Medikamente nicht mehr überleben kann, dem sollte klar sein: Mit "einfach Pille schlucken", so wie man mal eine Aspirin nimmt: Damit ist es nicht getan. Man muss seinen Lebensstil ändern, sich mehr überwachen lassen, anders leben.

Natürlich ist das Gebaren der Pharmaindustrie kritikwürdig, der Behörden, der Ärzte - in so einem Fall. Und?
Was für Konsequenzen würdest Du denn daraus ziehen?
Die Prüfbehörde wird zu 80% von der Pharmaindustrie finanziert - na und? Das bedeutet nicht, sie hätten da was zu melden. Was finanzieren wir alles z.B. über Steuern ohne darauf einen Einfluss zu haben? Wer sollte denn sonst die Prüfbehörde finanzieren?
Sollte man die Pharmaindustrie verstaatlichen? Was würde das denn bringen? Hat etwa eine verstaatlichte Medikamentenproduktion, z.B. in der Sovietunion, mehr und bessere Medikamente hervorgebracht? Was für ein Koloss wäre das, und dann von Steuern finanziert?
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Hier einige Links zur Opioidkrise in den USA und der Sackler-Familie:

The Sackler family, a sprawling and now feuding transatlantic dynasty, is famous in cultural and academic circles for decades of generous philanthropy towards some of the world’s leading institutions, from Yale University to the Guggenheim Museum in the US and the Serpentine Gallery to the Royal Academy in Britain.
But what’s less well known, though increasingly being exposed, is that much of their wealth comes from one product – OxyContin, the blockbuster prescription painkiller first launched in 1996.
 
Zuletzt bearbeitet:

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.090
Hier einige Links zur Opioidkrise in den USA und der Sackler-Familie:

Ja, dazu habe ich heute auch Einiges gelesen, vor allem auf Wiki.
In den USA haben sie massiv Patienten mit Opiaten behandelt, und die Leute sind alle drogensüchtig geworden. Dann haben sie es wieder verboten, und die Leute hängen am Heroin oder noch schlimmer, Fentanyl.

Ehrlich gesagt verstehe ich an dieser Opioidkrise einiges nicht:

1. Wieso hat man den Wirkstoff überhaupt in der Form zugelassen? Opiatabhängigkeit und ihre Bekämpfung hat eine lange Geschichte, auch und gerade in den USA. Der Wirkstoff unterliegt z.B. in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz - seit 1929! Wie kann es sein, dass in den USA ein Opiat als "unbedenklich", per normalem Rezept, so einfach unter die Leute gebracht wird?

2. Wie kann es solche Entwicklungen wie "Pill Mills" geben - so eine Art halblegale Praxen, die wie die Pilze aus dem Boden schiessen, oft von nicht medizinischen Unternehmern betrieben, in denen "Ärzte" Rezepte ausstellen, gegen Bargeld? Wieso beteiligen sich zugelassene Ärzte überhaupt an so einem Sumpf?

Nach meiner Einschätzung konnte es nur deshalb solche Entwicklungen geben, weil das ganze Gesundheitssystem - aus europäischer Sicht - in den USA ohnehin eine Art Bazar ist, für die Meistbietenden, nur oberflächlich kontrolliert und bestenfalls von ganz oben, aber ohne wirkliche Behördenkontrolle an der Basis.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
In den USA haben sie massiv Patienten mit Opiaten behandelt, und die Leute sind alle drogensüchtig geworden.
Ja, und nicht nur ein paar. Berichte gehen davon aus, dass etwa 80% der US-Heroinabhängigen 2017 mit legalen Opioiden angefangen haben. Gibt es bei uns sicher auch, aber ich glaube nicht in diesem Ausmaß...

Wieso beteiligen sich zugelassene Ärzte überhaupt an so einem Sumpf?
Die Motivation würde ich auch hier im monetären Bereich vermuten. Ebenso bzgl. der Frage, warum das nicht stärker verfolgt wird.

Nach meiner Einschätzung konnte es nur deshalb solche Entwicklungen geben, weil das ganze Gesundheitssystem - aus europäischer Sicht - in den USA ohnehin eine Art Bazar ist, für die Meistbietenden, nur oberflächlich kontrolliert und bestenfalls von ganz oben, aber ohne wirkliche Behördenkontrolle an der Basis.
Ja, der Titel hier (Artikel von 2009) sagt imho schon mehr oder weniger alles: "The Promotion and Marketing of OxyContin: Commercial Triumph, Public Health Tragedy"...

In 2001 alone, the company spent $200 million in an array of approaches to market and promote OxyContin.

Aber wie alles ist die Thematik in den USA auch wieder polarisiert - die FDA bspw. als Kontrollbehörde ist sehr umstritten. Einerseits gibt es immer wieder Berichte über Druck von außen, Korruption, Datenmanipulation usw., sodass viele idR links meinen, dass sie ihre Arbeit nicht streng genug machen, nicht unabhängig und angemessen finanziert sind usw. Rechts gibt es teils die gegenteilige Meinung, dass da viel zu viel und sinnlos in den freien Markt eingegriffen wird. Unter Trump, trotz an die Fans gerichteten Ankündigungen bzgl. Opioidkrise, ging die FDA-Aktivität generell auch zurück:
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.090
Ja, und nicht nur ein paar. Berichte gehen davon aus, dass etwa 80% der US-Heroinabhängigen 2017 mit legalen Opioiden angefangen haben. Gibt es bei uns sicher auch, aber ich glaube nicht in diesem Ausmaß...

Jenseits von den typischen Substituierten kenne ich persönlich zwei Menschen, die auf Rezept Opiate erhalten. Bei dem Einen gibt es einen realen medizinischen Hintergrund, bei dem Anderen nicht.
Letzterer kann aber diese medizinische Räuberpistole nur gelegentlich und in größeren zeitlichen Abständen vorspielen, denn sonst würden verschiedene Kontrollmechanismen greifen. Ich würde ihn daher auch nicht als abhängig einstufen, wohl aber als affin.

Das aus pharmakologischer Sicht im Grunde völlig Perverse an Opiaten ist, dass sie - außer der erheblichen Abhängigkeit - selbst auf Dauer praktisch keine Nebenwirkungen haben, solange sie von medizinischer Qualität sind. Es gibt Probleme mit Verstopfung, das war's aber auch schon - keine Organschäden, keine Leber- und Nierenschädigungen, nichts. Es handelt sich um so körpernahe Substanzen, dass sie keine Schädigungen hervorrufen, außer der Abhängigkeit selbst, oder den Knorpeln am ganzen Körper, wenn die Leute spritzen.
Das Elend der Junkies ist vor allem der Unreinheit von Straßendrogen geschuldet, genauso die Gefahr von Überdosierungen.

Aus einer gewissen Sichtweise heraus ist eine Opiatabhängigkeit daher im eigentlichen Sinne kein medizinisches Problem, sondern ein gesellschaftliches, wenn nicht ethisch-moralisches. Aus einer rein medizinischen Sicht heraus könnte man sagen, es wäre besser, den Menschen ggf. saubere Opiate zu geben, da sie erheblich weniger Probleme schafften. Aus gesellschaftlicher oder ethischer Sicht ist das natürlich eine Bankrotterklärung - mit nicht abschätzbaren Folgen.

Nach neuerer Forschung gibt es Menschen, die für Opiate besonders anfällig sind, andere nicht. Grund dafür sollen bestimmte genetische Faktoren und Unterschiede in der Zusammenstellung von Rezeptoren sein.
Ich persönlich halte eine solche Sichtweise für zu kurz gedacht.
Opiatabhängigkeit gibt es durch alle sozialen Schichten, Kindesmisshandlung aber auch. Persönlich habe ich schon oft den Eindruck gehabt, dass Opiatabhängige oft ganz tief liegende Leichen im Keller haben, auch wenn dies nicht so ohne weiteres offenbar wird. Persönlich habe ich in meinem Leben einige Drogen genommen, wobei ich Opiate möglichst vermieden habe, gerade wegen des Abhängigkeitspotentials. Geblieben sind mir keine, außer Alkohol & Nikotin, aber damit stehe ich ja kaum allein.

Einige wenige Male waren aber auch Opiate dabei - aber sie haben mir nie etwas bedeutet.
Es handelt sich um Substanzen, die einen einlullen wie einen Säugling, eine Art LMAA-Substanzen, das muss man schon mögen. Oder wie der lange Zeit opiatabhängige amerikanische Autor William S. Burroughs mal schrieb: Ein Opiatabhängiger kann stundenlang herumsitzen und sich seinen Schuh ansehen.
Es handelt sich um Drogen, die Menschen nehmen, die im Grunde so tiefliegende Probleme haben, dass sie sich am Liebsten völlig weg beamen.

Dieser ganze Ansatz, selbst bei Opiaten, die nachweislich ein hohes, physisches Abhängigkeitspotential haben, frei nach dem Motto: Verführung - Droge - Abhängigkeit - Sucht greift zu kurz. Denn selbst bei den Opiaten stellt sich diese Abhängigkeit nicht sofort ein, meist erst nach Wochen, bei manchen erst nach Monaten.
Vielmehr gehört dazu auch die soziale Situation, eine Einstellung, "ist eh alles Kacke" oder "stehe sowieso auf dem Abstellgleis" - anderenfalls nimmt es vielleicht jemand mal, als Experiment, und sagt nachher: Nö, ist mir zu destruktiv.

Die Motivation würde ich auch hier im monetären Bereich vermuten. Ebenso bzgl. der Frage, warum das nicht stärker verfolgt wird.

Auch das halte ich für zu kurz gegriffen. Ich weiß nicht, wie amerikanische Ärzte ticken, aber ich habe Ärzte meistens als eher ethisch-moralische Menschen erlebt. Und selbst die widerwärtigesten und menschenverachtendsten Ärzte der Geschichte, Mengele und Konsorten, hatten eine Art moralischen Ansatz, wenn auch nur der "Herrenrasse" geschuldet.
Selbst Kriminelle denken oft überraschend "moralisch", auch wenn ihre Moral natürlich völlig daneben ist. Da gibt es diese Dokus von diesem britischen Journalisten "Unter Gangstern", hauptsächlich aus Entwicklungsländern, und die Kriminellen erzählen im Grunde immer dieselben Stories: Wir können nicht anders, wir tun es auch für die Menschen, usw. usf. Natürlich handelt es sich auch um Rechtfertigungen, ich bezweifle aber, dass es irgendeinen Kriminellen gibt, der irgendetwas nur für das Geld tut.

Die ganze Geschichte muss komplexer sein, zumal im Zusammenhang mit Menschen, die eine jahrelange, hoch ethische wissenschaftliche Ausbildung haben machen müssen, um überhaupt nur an diesen Punkt zu kommen.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Vielmehr gehört dazu auch die soziale Situation, eine Einstellung, "ist eh alles Kacke" oder "stehe sowieso auf dem Abstellgleis" - anderenfalls nimmt es vielleicht jemand mal, als Experiment, und sagt nachher: Nö, ist mir zu destruktiv.
Das sehe ich durchaus ähnlich, aber so ist das bei fast allem, was mit Menschen zu tun hat, Effekte sind auf einer einfachen Ebene nicht deterministisch sondern eher stochastisch, da Zusammenhänge sehr komplex sind, verschiedene Interaktionen greifen können, die höchstens ansatzweise und selten in Kombination erforscht sind usw.

Wir können nicht anders, wir tun es auch für die Menschen, usw. usf. Natürlich handelt es sich auch um Rechtfertigungen, ich bezweifle aber, dass es irgendeinen Kriminellen gibt, der irgendetwas nur für das Geld tut.
Wenn jemand sagt, dass er nicht anders kann, dann bedeutet das doch genau, dass er es eben für das Geld und nicht aus moralischer Überzeugung tut, sondern die Tat eben durch Notwendigkeit rechtfertigt, weil er keine bessere Alternative sieht, oder?
 
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