Naja, wenn man politisches Engament darauf beschränkt alle 4 Jahre an die Urne zu gehen, dann hat der Wähler in einer indirekten Demokratie in der Tat nicht viel mitzureden, zumal wenn nur noch knapp 3/4 aller Wahlberechtigen zur Wahl gehen und davon vermutlich noch nicht mal die Hälfte eine Ahnung hat wie das politische System in Deutschland überhaupt funktioniert. Um etwas ändern zu können, muß man das System aber kennen.So, ich geh mal davon aus, eine Schwarz-Gelbe Regierung hätte im Grossen und Ganzen das Gleiche gemacht. Wo also siehst du die "Macht", die der Wähler hat denn nun? Einen Scheiss hat er mitzureden.
Aber bevor ich mir jetzt hier als Apologet des Systems noch Prügel abhole: Natürlich hat der Wähler immer weniger Macht, aber Leute, wir haben sie auch aus der Hand gegeben. Wir waren´s während der fetten Jahre zufrieden, haben uns mehr Gedanken über den nächsten Zweitwagen und den Zweiturlaub auf Mallorca gemacht und waren froh, daß die da oben ihren Job machen und wir damit nichts zu tun haben müsssen. Ab und zu mal ein kleiner Spendenskandal und ein Verteidigungsminister im Pool, gewürzt mit einem trendigen antiamerikanischen Verschwörungshype, das alles ist genau das was die Marienhof-Gesellschaft braucht. Und nun ? Nun sind die fetten Jahre vorbei und wir stellen fest, daß "die da oben" ihr Süppchen gekocht haben und wir das nun auslöffeln dürfen, aber sorry, entweder man stellt sich mit an den Herd und kocht mit oder man hält die Klappe. Ein demokratischer Staat ist nunmal kein Sternerestaurant sondern eine Gemeinschaftsküche in der Jugendherberge.
Wenn die Leute clever wären und wirklich was ändern wollten, dann sollten sie jedenfalls in der derzeitigen Situation nicht aus den großen Parteien aus- sondern eintreten und die Basis wieder besetzen, denn wer auf den Listen für die Wahl steht, das bestimmen zumindest bei SPD und Grünen nach wie vor die Orts- bzw. Kreisverbände und da könnte man zB einen Hebel ansetzen.