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Musikgeschmack

Munich

Intendant der Gebäude
6. Oktober 2002
857
Leider ist der Thread am Ende etwas abgeschweift. Aber vielleicht waren da ja doch recht interessante Informationen dabei, wer weiß das schon? Das steht wohl in den Sternen :wink:

Dennoch wurden Meine Fragen teils nicht oder nur unzufriedenstellend gelöst.

Mich würde echt mal ein Test interessieren, wo 10 Menschen, bis zu ihrem 20. Lebensjahr komplett abgeschottet (was Musik betrifft) sind, und dann mit allen möglichen Musikrichtungen konfronitert werden - unabhängig vom Text und der Aussage - für welche sie sich jeweils entscheiden?

Was steuert diesen Mechanismus, und wieso hat Musik auf uns überhaupt so einen aufputschenden, traurig machenden, Gedanken anregenden, Drogen ähnlichen,... Einfluss, und wieso auf jeden Anders? Der eine Fürchtet sich bei Death Metal, der andere wird erst richtig Glücklich und Lebhaft.

Gruß
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
Munich schrieb:
Was steuert diesen Mechanismus, und wieso hat Musik auf uns überhaupt so einen aufputschenden, traurig machenden, Gedanken anregenden, Drogen ähnlichen,... Einfluss, und wieso auf jeden Anders? Der eine Fürchtet sich bei Death Metal, der andere wird erst richtig Glücklich und Lebhaft.

zunächst einmal: Musik in ihrer Urform ist reine Kommunikation. In der Urzeit hatten Trommeln die Funktion des "Zusammentrommelns", also das Menschen bei gleichmäßigen Rhythmus wie von selbst gezwungen sind, zusammenzukommen und, als Zeichen der Zugehörigkeit, mitwippen, das klappt, glaube ich, überall auf der Welt. Die Kommunikation unter den Menschen hätte in der Anfangszeit seiner Entwicklung nicht geklappt, wenn es diese Funktion in ihren Körpern nicht gegeben hätte.

Inzwischen ist die Musik und ihr Ausdruck so verfeinert, daß sie unsere tiefsten Gefühle und Träume zu mobilisieren versteht, aber auch die Gefühlswelt anderer vermitteln kann, wenn man dafür offen ist.. Da aber jeder Mensch anders ist, ist auch das Musikspektrum entsprechend groß und beißt sich bisweilen. Und genauso wie unsere Sprache ist es mitunter auch nötig, den einen oder anderen Teil einer Musik so zu erklären wie man manchmal die Bedeutung eines bestimmten Wortes erklären muß.

Deswegen halte ich es übrigends für möglich, daß Menschen, die bis zu ihrem 20.Lebensjahr von jeder Musik abgeschottet werden, sich hinterher weiter abschotten werden.
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
@munich

naja, es sind ja schon ein paar interessante aussagen gefallen, oder nicht? viel mehr steckt einfach nicht dahinter. da wäre eben das grundmuster, das woppadaq auch nochmal angesprochen hat. mit sicherheit haben die gefühle, die man beim hören von musik entwickelt, auch was mit dem ort zu tun, an dem man sich gerade aufhält. ich für meinen fall würde als hintergrund in einkaufsläden trotz großer sympathie zu rockigen klängen genau diese dort für unpassend halten. OK, du willst tiefer. warum ist das so? ich vermute schon, dass es was mit der ur-musik zu tun hat, die alle menschen irgendwo als angenehm empfinden. der kleinste gemeinsame nenner eben. trommeln und monotone gesänge. alles andere werden sich ständig verändernde erfahrungsschlüssel sein. so behaupte ich nämlich, dass selbst wenn jemand seine ersten zwanzig lebensjahre ohne musik aufgewachsen ist, er trotzdem beim ersten hören von irgendwelchen buschtrommeln mit den füßen wippen würde und sich sonst die ganze entwicklung halt verspätet abspielt.

ansonsten ist's einfach schwierig zu beantworten, warum jemand musik als angenehm empfindet. man kann auch niemals richtig entschlüsseln, warum jetzt der eine eher auf blonde steht und der andere sich dagegen von rothaarigen angezogen fühlt. da hilft dann ein laborszenario auch nicht weiter.

mit melodischem gruß
rg
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Also Heavy Metal ist für dich unausstehlich, aber nicht schwer verdaulich - erklär mir das mal bitte.
Auch "Schni, Schna, Schnappi, das kleine Krokodil" ist nicht schwer verdaulich, sondern sogar extrem "leichte Kost" und trotzdem kann ich es nicht ausstehen. Unter schwer verdaulich verstehe ich Musik, bei der sich der "Musikdarm" anstrengen muß um überhaupt einen Zugang zu finden, zum Beispiel, weil sie bei Harmonie und Rhythmus weit vom gewohnten abweicht. Klassisches Beispiel für "schwer verdaulich" wäre meinetwegen Karl-Heinz Stockhausen oder Ornette Coleman.

Eher zu finden bei The Cure oder Led Zeppelin.

Hier täuscht dich dein subjektiver Eindruck. Die Musik von The Cure entsteht mitnichten in " in einer 36stündigen Session mit angesoffenen Wachkomazustand Gott persönlich erschienen ist " , sondern in der Regel von Robert Smith meist zuhause im Alleingang im Keller zusammengefrickelt und darf dann von ständig wechselnden Musikern unter dem Namen "The Cure" gespielt werden.

Ansonsten denke ich mal, daß du, wenn du The Clash magst, auch The Strokes gut finden dürftest.
Ein ganz klares NEIN hierzu. Ich kann noch nicht einmal die Verbindung herstellen, die eine solche Vermutung rechtfertigt: The Clash mixten Punk mit Reggae, Ska, Rockabilly und Lateinamerikanischem, die Strokes hören sich an, als wären sie die kleinen Brüder von Velvet Underground, The Sonics und den Stooges. Das hat für mich einen ganz anderen Hintergrund. Da werden ganz andere emotionale Assoziationsketten angeschubst.

Unter "intelligent gemachter" Musik verstehe ich übrigends eher Musik, die mich überraschen kann, wo du mitunter selbst im Song nicht weißt, was als nächstes passiert.
Und dann stehst du auf Led Zeppelin ? Erstaunlich. Die konnten mich nun wieder noch nie überraschen.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
racingrudi schrieb:
ich vermute schon, dass es was mit der ur-musik zu tun hat, die alle menschen irgendwo als angenehm empfinden. der kleinste gemeinsame nenner eben. trommeln und monotone gesänge. alles andere werden sich ständig verändernde erfahrungsschlüssel sein. so behaupte ich nämlich, dass selbst wenn jemand seine ersten zwanzig lebensjahre ohne musik aufgewachsen ist, er trotzdem beim ersten hören von irgendwelchen buschtrommeln mit den füßen wippen würde und sich sonst die ganze entwicklung halt verspätet abspielt.

Treffer. Das kann jeder selber überprüfen, indem man sich eins der ältesten Instrumente anhört: Didgeridoo. Der Grundton (ein Naturton) liegt ungefähr auf C#1 und bewegt sich mit seinen harmonischen und inharmonischen Obertönen während der Tonmodulationen innerhalb seiner mathematisch darstellbaren Frequenzskala, die runtergerechnet bei etwa 33 Hz beginnt. Dieser Ton wiederum steht im "kosmischen" Kontext, Astrologen hier können da sicher was dazu sagen, und spielt nebenbei beim Bauplan der Gizeh-Pyramiden eine Rolle, wie in "Die kosmische 6" nachzulesen ist.

Die gefühlte Wirkung beim Zuhörer auf den Didgeridoo-Ton dürfte ein kollektives Bewusstsein ansprechen, das wir alle haben, ganz gleich wo wir wohnen und unter welchen Umständen und kulturellen Einflüssen jemand aufwächst.

Elemente davon, auch in veränderter Form und mit anderen Instrumenten bis zur Elektronik, fließen sogar in Pop- und Filmmusik ein, also ganz aktuell in Gebrauch und wirksam.
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
THX. aber das hier ....

Dieser Ton wiederum steht im "kosmischen" Kontext, Astrologen hier können da sicher was dazu sagen, und spielt nebenbei beim Bauplan der Gizeh-Pyramiden eine Rolle, wie in "Die kosmische 6" nachzulesen ist.
... geht mir eindeutig zu weit ... 8) gibt's hier eigentlich auch irgendwo ein astrologie-kritiker-thread?

mfg.
rg
 

Munich

Intendant der Gebäude
6. Oktober 2002
857
Elbee schrieb:
racingrudi schrieb:
ich vermute schon, dass es was mit der ur-musik zu tun hat, die alle menschen irgendwo als angenehm empfinden. der kleinste gemeinsame nenner eben. trommeln und monotone gesänge. alles andere werden sich ständig verändernde erfahrungsschlüssel sein. so behaupte ich nämlich, dass selbst wenn jemand seine ersten zwanzig lebensjahre ohne musik aufgewachsen ist, er trotzdem beim ersten hören von irgendwelchen buschtrommeln mit den füßen wippen würde und sich sonst die ganze entwicklung halt verspätet abspielt.

Treffer. Das kann jeder selber überprüfen, indem man sich eins der ältesten Instrumente anhört: Didgeridoo. Der Grundton (ein Naturton) liegt ungefähr auf C#1 und bewegt sich mit seinen harmonischen und inharmonischen Obertönen während der Tonmodulationen innerhalb seiner mathematisch darstellbaren Frequenzskala, die runtergerechnet bei etwa 33 Hz beginnt. Dieser Ton wiederum steht im "kosmischen" Kontext, Astrologen hier können da sicher was dazu sagen, und spielt nebenbei beim Bauplan der Gizeh-Pyramiden eine Rolle, wie in "Die kosmische 6" nachzulesen ist.

Die gefühlte Wirkung beim Zuhörer auf den Didgeridoo-Ton dürfte ein kollektives Bewusstsein ansprechen, das wir alle haben, ganz gleich wo wir wohnen und unter welchen Umständen und kulturellen Einflüssen jemand aufwächst.

Elemente davon, auch in veränderter Form und mit anderen Instrumenten bis zur Elektronik, fließen sogar in Pop- und Filmmusik ein, also ganz aktuell in Gebrauch und wirksam.

Sehr interessant.

Danke vielmals.

Gruß
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Das kann jeder selber überprüfen, indem man sich eins der ältesten Instrumente anhört: Didgeridoo. Der Grundton (ein Naturton) liegt ungefähr auf C#1

Hä ? Der Grundton eines Didgeridoos ist abhängig von der Eigenschwingfrequenz der Luftsäule und damit von Länge, Form und Durchmesser des Instrumentes.
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
agentp schrieb:
Klassisches Beispiel für "schwer verdaulich" wäre meinetwegen Karl-Heinz Stockhausen oder Ornette Coleman.

Hmm, sagt mir momentan nichts, werd mich aber mal umhören....

Unter "schwer verdaulich" versteh ich schon, wenn man schöne, harmonische Melodieverläufe mit bösen,bösen, beißenden, schlecht abgestimmten, gedistortionten Sounds anreichert und es so unmöglich macht, sowas wie nen harmonisches Mitgefühl zu kriegen.

die früheren Cabaret Voltaire würd ich dazuzählen, aber auch größtenteils Atari Teenage Riot, obwohl die manchmal ziemlich gut sein können.

Die Musik von The Cure entsteht mitnichten in " in einer 36stündigen Session mit angesoffenen Wachkomazustand Gott persönlich erschienen ist " , sondern in der Regel von Robert Smith meist zuhause im Alleingang im Keller zusammengefrickelt

Weißt du, was er da in seinem Keller macht bzw wie lang er sich im Stück einschließt ? Und erzähl mir nicht, er säuft nicht.

und darf dann von ständig wechselnden Musikern unter dem Namen "The Cure" gespielt werden.

naja, vielleicht ist es jetzt so, sein neueres Zeug - außer das von Trevor Horn produzierte - find ich auch nicht so dolle. Bis zu ihrer 6. Platte (The Top) haben sie auch immer zusammen komponiert, er, Laurence Tolhurst und Simon Gallup. Tolhurst hat auch ziemlich lange durchgehalten, 10 Platten lang, glaub ich. Ich weiß auch, daß sie sich vor der Produktion von "Japanese Whispers" "knapp 700 Horrorfilme am Stück" reingezogen haben (O-Ton Smith). Ich denke schon, daß das Auswirkungen auf ihre Musik hatte.

die Strokes hören sich an, als wären sie die kleinen Brüder von Velvet Underground, The Sonics und den Stooges.

Vernünftige Ansicht, der ich nur zustimmen kann. Hats ja doch nen ganz guten Geschmack... ;)

Das hat für mich einen ganz anderen Hintergrund. Da werden ganz andere emotionale Assoziationsketten angeschubst.

Ah ja, die Assoziationsketten. Die hab ich natürlich völlig außer Acht gelassen. Dabei sind sie ziemlich wichtig.

Unter "intelligent gemachter" Musik verstehe ich übrigends eher Musik, die mich überraschen kann, wo du mitunter selbst im Song nicht weißt, was als nächstes passiert.
Und dann stehst du auf Led Zeppelin ? Erstaunlich. Die konnten mich nun wieder noch nie überraschen.

Led Zeppelin ist nun nicht gerade ein gutes Beispiel für intelligent gemachte Musik. Darunter verstehe ich eher die Talking Heads, Phillip Boa, Peter Gabriel, um mal nur ein paar zu nennen. Barry White würde ich auch noch dazu zählen, zumindest sein Melodieverlauf find ich spannend.

racingrudi schrieb:
gibt's hier eigentlich auch irgendwo ein astrologie-kritiker-thread?

Gute Idee ! Werd mal einen aufmachen, dann könnt ihr ablästern bis zum Gehtnichtmehr.... :D
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Bis zu ihrer 6. Platte (The Top) haben sie auch immer zusammen komponiert, er, Laurence Tolhurst und Simon Gallup.
Entschuldige wenn ich widerspreche: Simon Gallup hat die Band 1982 nach Pornography verlassen und ist erst 1985 wieder dazugestossen und gerade Japanese Whispers und The Top sind 2 Alben, die Robert Smith fast im Alleingang aufgenommen hat.
Vielleicht sollten wir einen eigenen Cure-Klugscheiss-Thread aufmachen. :lol:
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
Ich weiß. Gallup ist auch kein Gründungsmitglied. Trotzdem hat Robert Smith erst bei The Top seinen Ego-Trip begonnen, alle Alben vorher waren Gemeinschaftsproduktionen.

Im übrigen geht das jetzt wirklich ein bißchen an der Sache vorbei...
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
he, boys, don't cry! ... cure ist doch laaaaangweilig 8) .... und, und, mein musikgeschmack ist sowieso der beste :lol:
 

struppo_gong

Auserwählter Meister der Neun
27. September 2002
906
ich denke dass beim musikgeschmack wahrscheinlich doch etwas naturgegebenes musikverständniss einfliesst.
mit naturgegeben, mein ich entweder angeboren oder auch durch frühmusikalische erziehung.
evt. auch noch ein paar tiefsitzende charakterzüge, wie ob ein mensch eher dunkel ernst ist oder lüpfend gelblich abgehoben , oder logik fanat oder kombinationen daraus oder sowas.
Ansonsten spielen natürlich alle formen von sozialem Kontext(freunde,feinde, radio,tauschbörsenzugang,modediktat auf mtv usw....) und alles was damit zusammenhängt ne grosse rolle.
Bestimmt lässt man sich auch von bestimmten(guten) Musikrichtungen im frühen Alter eher eichen als von anderen.(ich kenne voll viele die hip hop mehr oder weniger aufgaben während ich niemanden kenne der alte rockmusik aufgegeben hätte)

Ich denke einfach jede musikform ist zu einem Grad auch nur eine Modeerscheinung, und wenn man den sozialen kontext nicht mehr teilt, kann man auch den musikgeschmack nicht mehr teilen.
Selbst Klassik errinnert mich doch vom stil her sehr an Gebäude aus dieser Zeit.

Persönlich wundere ich mich allerdings doch wieviele menschen einen festen auf bestimmte musikrichtungen beschränkten musikgeschack haben. für mich gibts überall schöne und schlechte musik.

Von der idee der menschlichen ur-musik(trommeln, didge) die hier erwähnt wurde, halt ich allerdings nichts. wir haben ja schon weit vor der menschlichen Evolutionsstufe musik gekannt. Selbst Fische verbinden etwas mit bestimmten schwingungen im Wasser(grosse schwingungen = Fressfeind uvm.) und fische haben nicht mal ohren.
ich denke es gibt aber trotzdem ein paar grundlagen;z.B. regelmässige straff organisierte musik, wie einzelne Samples bei Breakbeats, oder militärische marschmusik stammen von dem drei oder zwei dimensionelen konzept einer organisierten zeitlichen ordnung ab. Also so in die Richtung Gestalttheorie - Synaesthesie- und alle mögliche assoziationen die analog zu diesen Bildern in der irdischen evolution und vor auch allem der menschlichen auftauchen.
 

Zerch

Prinz des Tabernakels
10. April 2002
3.835
Stimmt schon , es gibt viel gutes in verschiedensten Musikrichtungen.Mir persönlich ist jedoch aufgefallen , daß alles chartmäßige Weltbekannte in den meisten fällen schlechter ist , als irgendwelches Untergrund- und Randnichenzeugs. Klingt vielleicht beschissen....aber ich habe das Gefühl , daß viele noch nie ihren wirklichen Sound gehört haben , außer das leicht erreichbare und überall gepriesene zeugs.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
agentp schrieb:
Das kann jeder selber überprüfen, indem man sich eins der ältesten Instrumente anhört: Didgeridoo. Der Grundton (ein Naturton) liegt ungefähr auf C#1

Hä ? Der Grundton eines Didgeridoos ist abhängig von der Eigenschwingfrequenz der Luftsäule und damit von Länge, Form und Durchmesser des Instrumentes.

Ist OT: Natürlich hast Du Recht, doch das liegt nur an den zahllosen Varianten wie bei anderen Blasinstrumenten auch. Es gibt stets Standards bei Subgruppen innerhalb der Aerophone, siehe die 4 Saxophon-Grundtypen, das gilt auch für Didgeridoo. Dazu kommt, dass die Angabe C#1 eigentlich ungenau ist, da die Orchesterstimmung A=440 Hz vergleichsweise jung ist, in anderen Ländern wie z.B. USA ohnehin nicht zutrifft, und die Angabe sich aber lediglich darauf bezieht. Besser ist die pure Frequenz des Grundtones.

Einige weiterführende Details mit Messungen und Obertonstrukturen hier www.testadoo.de/News/news-frameset.htm
 

timmelpilz

Geheimer Meister
6. Januar 2003
111
Aber auch die Orchester stimmen wie sie wollen teilweise. Da wird natürlich MEISTENS A als 440Hz zum Grundton genommen, aber meine damalige Geigenlehrerin hat immer 443 Hz genommen, weil das ihrer Meinung nach besser klang und sie hatte auch Einfluss auf das Orchester, wo ich damals gespielt habe. Also war der Grundton meistens 443 Hz.:lol:
Ich denke das hängt auch immer vom Dirigenten und vom Konzertmeister ab. Aber egal, Klassik mag ich gar nicht mehr so......
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
timmelpilz schrieb:
Aber auch die Orchester stimmen wie sie wollen teilweise. Da wird natürlich MEISTENS A als 440Hz zum Grundton genommen, aber meine damalige Geigenlehrerin hat immer 443 Hz genommen, weil das ihrer Meinung nach besser klang und sie hatte auch Einfluss auf das Orchester, wo ich damals gespielt habe. Also war der Grundton meistens 443 Hz.:lol:
Ich denke das hängt auch immer vom Dirigenten und vom Konzertmeister ab. Aber egal, Klassik mag ich gar nicht mehr so......


Richtig, das tun die und das nicht erst seit gestern. Die Konzertstimmung ist in den vergangenen Jahrhunderten um einige Hertz nach oben gehoben worden. Man empfindet das Resultat als strahlender, wie manche Musikwissenschaftler und andere davon Betroffene meinen. In USA ist die Konzertstimmung allerdings meistens unter 440 Hz, eher bei 436.

Mit einer Gitarre kann man das selber ausprobieren, also das Ding komplett ein paar Hertz über oder unterhalb der Vorgabe der Stimmgabel. (Nicht umsonst gibt es unterschiedlich gestimmte Stimmgabeln.) Abgesehen davon, dass die Saiten durch die veränderte Spannung einen anderen Sound haben, lässt sich insgesamt je nach Stimmung ein etwas anderer Gesamtcharakter erkennen.

Von Belang ist der ganze Stimmkram aber nur im Ensemble, Solo kümmert das keinen, außer man verfolgt eben o.g. Absichten. Und da sich die Konzertstimmung evolutioniert hat, bleibt man bei Ancient Instruments auch lieber bei Hertzangaben.

So ganz OT ist das alles nicht, denn der Thread dreht sich um Musikgeschmack und Ensemble-Stimmungen haben da eine Menge mit zu tun. Nicht angesprochen sind bisher Dinge wie Vierteltöne (Orient) oder die Harmonien traditioneller bulgarischer Frauenchöre, deren Ursprünge in den jeweiligen Kulturen zu finden sind und solche Sachen klingen für manche "West-"Ohren ziemlich "chinesisch".
 
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