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Neuer Fall von Gefangenenmisshandlung

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Nicht in Irak, nicht auf Guantanamo, nicht in Afghanistan, in China, naja, dort auch, aber diesmal in Brandenburg. Ist die Aufklärung Trend? Da tritt ja einiges zutage. Wir befinden und in der BRD. Kleineres Format, aber es hat Format, wenn nicht Brisanz. Bitteschön. ai wird es wird es ins neue Jahrbuch aufnehmen.
In Brandenburg bahnt sich möglicherweise ein Justizskandal an: In der Haftanstalt der Stadt Brandenburg/Havel sollen Bedienstete nach Informationen des Fernsehsenders RBB wehrlose Insassen verprügelt haben. Die Opfer trugen zum Teil schwere Verletzungen und Knochenbrüche davon. Ein Opfer habe einen Herzinfarkt erlitten.
Prügel für die Häftlinge
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
die liegen ja voll im trend...auch in deutschland soll misshandlung/folter hoffähig gemacht werden, wie ja auch der fall jakob von metzler und die darauf losgetretene debatte zeigte:

Folter in Deutschland -

Erosion der Zivilgesellschaft

http://www.takes-and-shots.de/iminform/Archiv/r/Folter_in_Deutschland.html

Folter in Deutschland - Politiker streiten

...Amnesty International, der Deutsche Anwaltverein (DAV) und die Neue Richtervereinigung warnten vor einem Dammbruch. ,,Wir sind in Gefahr, in unserer Rechtskultur ins finstere Mittelalter zurückzufallen", sagte DAV-Vizepräsident Georg Prasser.

http://home.t-online.de/home/Bernhard.Hiller/terror/extern/Tagesspiegel.448192.html

im zuge der terrorbekämpfung werden sich da in zukunft noch ganz andere dimensionen eröffnen.
 

Gorgona

Erhabener auserwählter Ritter
7. Januar 2003
1.177
Ich denke der Fall Jakob und die Prügelaktionenn in dem Gefängnis lassen sich nicht vergleichen.

Das Prügeln von Gefangenen , was scheinbar keinen Zweck verfolgte ausser der Gewalt zu frönen und die Androhung von Gewalt um den Aufenthaltsort eines entführten Kindes herauszubekommen sind zwei unterschiedliche Situationen.

Situation 1 bedarf gar keiner Diskussion.

Aber Situation 2 ist ein Konflikt in dem sich eine Demokratie befindet der ausweglos ist. Können wir demokratische Grundprinzipien einfach ausser Kraft setzen um ein Leben zu retten? Ist das Leben des Kindes wertvoller als das des Entführers. Oder anders: Ist die körperliche Unversehrtheit eines potentiellen Verbrechers höher anzusiedeln als das Leben des Opfers?

Was würde passieren, wenn wir diese Fragen mit nein beantworten? Würden wir damit nicht unsere Demokratie und unsere Grundwerte ausser Kraft setzen?

Andererseits steht die emotianale Frage ob der Täter nicht seine Rechte auf körperliche Unversehrtheit verspielt hat indem er ein Verbrechen gegen ein Mitglied der Gemeinschaft begannen hat?

Was wäre auch gewesen, wenn Jakob nicht bereits tot gewesen wäre und der Täter unter Gewalteinwirkung den Aufenthaltsort verraten hätte? Heiligt dann der Zweck die Mittel?

Ich würde Folter in jedem Fall ausschliessen, aber wie würde ich denken wenn ich in der Situation der Eltern wäre? In der Theorie ist immer alles so klar und eindeutig. Aber wenn es persönlich wird, dann wird es kompliziert.
 

Blaxxxun

Geselle
3. Juni 2002
22
Das ist eine Zwickmühle.

Ich denke, man kann so eine Frage erst wirklich beantworten, wenn sein eigenes Kind mal entführt wurde (was ich natürlich keinem Wünsche), aber erst dann kann man sich richtig in die Situation der Eltern hinein versetzen.
Kindesentführungen (und möglicherweise dazu noch misshandlungen, welcher Art auch immer) sind für mich das schlimmste was es überhaupt gibt.
Ich habe in meinem Freundeskreis viele, denen sowas passiert ist und ich kann mir ungefähr vorstellen, was die Opfer da durchmachen.
Und ich kann von mir sagen, dass wenn jemand sich an meinem Kind vergreifen würde, ich nicht wüsste, ob die Person das überleben würde. In dem Fall wäre es mir auch egal, ob ich dafür ins Gefängniss müsste, solange sich meine Frau (falls ich dann eine habe) dann um das Kind kümmert.
Ich denke, in so einem Fall, ob er das Kind "nur" entführt, oder auch misshandelt, getötet oder sonst was hat, ist Gewalt gerechtfertigt, solange es der Sache dienlich ist. D.H. solange es hilft, den Aufenthaltsort des Kindes zu ermitteln.
Diese Gewalt hat allerdings nichts damit zutun, was die Eltern mit dem Täter anstellen (würden). Diese Gewalt befürworte ich sogar.
Ich weiss, selbstjustiz, bla bla bla aber das ist in so einem Fall egal.
So etwas mit einem Kind anzustellen ist wirklich die unvorstellbarste Grausamkeit für mich und daher sollten die Eltern nach eigenem Ermessen mit dem Täter umgehen können.
Ganz besonders bei so einem schweren Fall wie Dutroux...
Naja... soviel erstmal von mir dazu
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
also ich denke vor allem im fall metzler sollte man abwägen, ob es das leben eines kindes wert ist, bestimmte prinzipien des rechtstaates auzugeben, und damit ein lawine zu riskieren, die weit schlimmeres auch noch zur folge haben könnte.
ih denke eher nein.
das kind zu opfern, aber keine folter anzuwenden/anzudrohen halte ich für die bessere lösung, was aber sicher nur so lange der fall ist, bis ich selber in die situation komme. :?
außerdem denke ich eh, dass wenn das kind nicht aus einer solchen familie gekommen wäre, man auch auf solche maßnahmen verzichtet hätte.
aber das tut ja eigentlich nix zur sache, wollte ich nur mal erwähnt haben.
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Für die CDU in Brandenburg ist es ein herber Schlag.
Brandenburgs CDU-Landeschef und Innenminister Jörg Schönbohm hat keine glückliche Hand mit seinen Ministern: Da liegt die Union in Brandenburg knapp fünf Monate vor der Landtagswahl erstmals vor der seit jeher dominierenden SPD und schon gefährdet ein neuer Skandal in einem CDU- Ressort den Wahlsieg. In dieser Amtsperiode mussten mit Wolfgang Fürniß (Wirtschaft), Wolfgang Hackel (Kultur) und Kurt Schelter (Justiz) bereits drei CDU-Minister zurücktreten.

Dabei ist noch interessant, dass schlechte Verhältnisse in der Justiz ein altes Laster sind:
Bei den Landtagswahlen vor fünf Jahren hatte die Union den Sprung in die Regierung vor allem deshalb geschafft, weil sie versprach, die Missstände in der Brandenburger Justiz zu beheben.
Gefängnis-Skandal: Justizministerin Richstein versetzt den Direktor
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
gefangenenmisshandlungen- in italien bald ganz legal?...aber immer nur einmal bitte.

In Italien sollen Polizisten bei einmaliger Gewaltanwendung in Verhören straffrei ausgehen

Florian Rötzer 12.05.2004

Eine von der rechtsextremen Lega Nord ins Parlament eingebrachte Gesetzesänderung des Folterparagrafen wurde in erste Lesung von der Mehrheit gebilligt

Folter und Misshandlungen sind nicht auf kriegsführende Länder beschränkt, wenn es um die Erpressung von Informationen oder Geständnissen oder um Rache geht. Wenn es um Terroristen geht, neigen nicht nur britische und amerikanische Geheimdienstmitarbeiter oder Militärs zu groben Mitteln und zum menschenrechtlichen Ausnahmezustand. In vielen Ländern sind Folter und Misshandlungen von Gefangenen an der Tagesordnung, auch in europäischen kommt sie vor, wie beispielsweise jüngst in Deutschland ( Misshandlungen in deutschem Gefängnis. Und in Italien ist nun eine Abgeordnete der Lega Nord noch weiter gegangen und hat im Parlament eine Gesetzesveränderung eingereicht, die nur mehrmaliges Foltern verbieten würde. In der ersten Lesung wurde das Gesetz mehrheitlich angenommen.

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/17410/1.html
 

dimbo

Meister vom Königlichen Gewölbe
30. September 2002
1.434
Mo schrieb:
wie ja auch der fall jakob von metzler und die darauf losgetretene debatte zeigte


wie würdest du persöhnlich reagieren hätte man dein kind entführt ?

Schlechter Vergleich, weil nicht die Familie des Kindes sondern die Polizei mit Androhung von Folter "reagiert" hat. Und das auch nur, weil`s um ein Bonzenblag ging, nebenbei bemerkt. Wie Eltern auf so etwas reagieren könnten ist eine komplett andere Sache, als wie die Polizei reagiert hat. Dazu gabs auch nen Thread...
 

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Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Misshandlung - zwar nicht im Gefängis, aber...
Wegen Misshandlung hat ein Gericht in Jerusalem Anklage gegen drei israelische Grenzpolizisten erhoben. Die Angeklagten gestanden, zwei 17-jährige palästinensische Zivilisten verprügelt und sie gezwungen zu haben, ihre Gewehre zu lecken und Dreck zu essen. Der Anwalt der drei Grenzer sagte, derartige Vorkommnisse seien bei der Grenztruppe leider häufig (...)

Ehemalige Soldaten organisieren Ausstellung zum Thema - in Tel Aviv
 

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Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Hört nicht auf...

Auch für Thomas Blanton, den Direktor des National Security Archive an der George-Washington-Universität, ist der Folterskandal in Irak kein Ausrutscher. "Dieser Fall hat seine historischen Vorbilder im Einsatz von Folterhandbüchern durch CIA und Armee in den achtziger Jahren in Mittelamerika", sagte Blanton im Gespräch mit tagesschau.de.
So weit klar.

Aber nu:
Trotz wachsender Kritik an der gängigen Folterpraxis haben ausländische Regierungen mutmaßliche Terroristen mehrfach an US-Behörden ausgeliefert. Mitte Januar 2000 etwa überstellte die bosnische Polizei fünf Algerier und einen Jemeniten an die US-Behörden. Besonders tragisch: Die nationale Menschenrechtskommission hatte die Männer wenige Stunden später aus Mangel an Beweisen freilassen wollen.

Sprechen wir über Demokratie:
Ähnliche Fälle sind aus Österreich und Großbritannien bekannt. Hier stoppten die Gerichte die Überstellung jedoch wegen Zweifeln an den Zusagen der US-Behörden, den vermeintlichen Terroristen eine humane Behandlung zukommen zu lassen. Anders in Schweden, wo die Regierung seit Wochen wegen der Überstellung zweier Männer aus Ägypten im Dezember 2001 unter wachsendem Druck steht.
Schweden? Mögliche Folter wurde bewusst in Kauf genommen.
Die beiden Männer wurden - bestätigt durch acht Menschenrechtsorganisationen - gefoltert.

Mit der Gulfstream nach Ägypten
 

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