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Organe spenden - Ja oder Nein?

G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Ich schätze es ist hier eine sehr persönliche Frage wann für einen der Sterbeprozess abgeschlossen ist. Für mich ist das beim Aussetzen meiner Gehirnfunktionen.... alles andere ist ein ledilglich automatischer Prozess, bzw abhängig von Maschinen die mein Herz dazu bringen den Blutkreislauf aufrechtzuerhalten. Nicht was einen Menschen ausgemacht hat ist mehr vorhanden. Keine Gedanken, Gefühle, Erinnerungen....
Aber ich verstehe deine Argumentation, Dirtsa. Wen man real in der Situation stecken würde, sehe die Sache auch womöglich anders aus.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

[...]
Säße ich am Bett meines verunfallten Kindes, hätte ich das Bedürfnis, bis ganz zum Ende bei ihm zu bleiben. Würde ich einen noch warmen Körper mit noch vorhandenen Funktionen zurücklassen, käme ich mir vor, ich hätte es im Stich gelassen. Mein Kind in seinem Sterbeprozess nicht kurz vor dem Ende noch alleine zu lassen, wäre mir wichtiger als die Vorteile für einen mir unbekannten Organempfänger.

Würde ich sterben, denke ich auch, es wäre für meine jüngeren Kinder eine andere Situation, mich als Leiche zu sehen und meinen Tod zu realisieren, als mit noch sichtbaren Körperfunktionen.
[...]

Das kann ich gut nachvollziehen, der Abschied von einem geliebten Menschen wird im günstigsten Fall nicht von logistischen Problemen begleitet, mit denen die Angehörigen durchaus konfrontiert werden können.
Wenn so ein Sterbeprozess ein paar Tage anhält und von Unsicherheiten begleitet wird, weil man nicht weiss ob der Patient seine Organe in Zukunft noch selbst benötigt oder diese in einem Empfänger weiterleben, ist das für die Beteiligten alles nicht so einfach, in einer ohnehin schwierigen "Lebensphase".

Es mag sein dass es einem Versterbenden egal ist was danach mit ihm passiert, aber die Hinterbliebenen müssen mit der Erinnerung an den Abschied weiterleben.
Im Idealfall können sie gut damit leben wenn sie keine ganz so schlechte Erinnerung und Zweifel damit verbinden.

Andererseits muss ich schmunzeln wenn ich mir vorstelle, dass ein Organspender seine Angehörigen zu gegebener Zeit aus dem Zimmer wirft mit den Worten: " So dann seht mal zu dass ihr euch vom Acker macht, "ich" werde noch gebraucht"


Gruss Grubi
 

es könnte ja sein

Ritter vom Osten und Westen
22. September 2010
2.582
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Also ich bin OrgangSpender und habe keine Angst das mein Arzt mich irgendwie sterben lassen würde, da er ja pontentielle Empfänger ja gar nicht kennt, oder kennen werden wird.
Wer nun mein Organg bekommt kann ich ja leider nicht beeinflussen, darum muss einfach darauf vertrauen das es die richtige Person bekommt.

siehste, ich eben nicht

mein (ehemaliger) arzt liebt den luxus mehr als die gesundheit seiner patienten

jetzt bin ich bei einer ärztin

( und die is auch nich einfach )
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

"Schweinereien" passieren eigentlich immer nur, wenn Dinge knapp sind, wie Organe. Wenn mehr Leute einen Organspendeausweis hätten, wäre das Problem entschärft. Da finde ich die Neuregelung der Regierung ganz sinnvoll. Jeder Bürger wird von den Kassen mehrfach angeschrieben. Er kann selbst entscheiden, aber ihm wird ein Schritt abgenommen: Er muss sich faktisch mit dem Problem "Tod", "schwerer Unfall" auseinandersetzen, was viele ausblenden. Natürlich: Ich gebe als Toter mein Organ und rette Leben, aber auch umgekehrt: ich kann durch das Organ eines Toten gerettet werden.
 

Adept

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
11. Dezember 2010
1.009
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Deshalb und um den ganzen anderen Fallen aus dem Weg zu gehen bastelt man ja auch heftig an künstlichen Organen.
Also nicht Maschinen sondern aus speziellen Zellen (vielleicht sogar denen des Empfängers) gezüchtet.
Wären deine Bedenken damit ausgeräumt?
Hm, wenn jemand sein Leben verlängern möchte, da finde ich die Möglichkeit eines Maschinen-Upgrades fast noch angenehmer.
Aber Klon-Organe? Naja, mir ist es nicht ganz geheuer, ist aber Geschmackssache.;)

Wann ist man denn deiner Meinung nach richtig tot, Adept?
Kann ich dir nicht beantworten, ich weiß es nicht.
Möglicherweise ist es wie beim geköpften Huhn nur noch Nerven gezappel, vielleicht aber auch nicht.
Ebenfalls können nicht nur einzelne Zellen und Gewebe, sondern auch das Rückenmark (als Teil des Zentralnervensystems) während des so genannten intermediären Lebens noch viele Stunden nach eingetretenem Hirntod auf äußere Einflüsse reagieren.
Tod

Das Beispiel von Dirtsa mit dem Sterbebett kann man wirklich gut nachvollziehen. puhh.

@adept
also ich würde mir nicht gerne die Empfänger aussuchen (wie auch ich bin ja so gut wie tot....). so eine Entscheidung einen einzelnen Menschen treffen zu lassen empfinde ich als sehr schwierig, da ist es schon besser wenn es Kriterien gibt die das irgendwie handhaben...
Nicht aussuchen, sondern ausschließen.
Wenn ich Organspender wäre würde ich ein gewisses Klientel an Erben, welches dann länger auf Erden umherwandelt, gerne ausschließen.

Für mich ist das beim Aussetzen meiner Gehirnfunktionen.... alles andere ist ein ledilglich automatischer Prozess, bzw abhängig von Maschinen die mein Herz dazu bringen den Blutkreislauf aufrechtzuerhalten. Nicht was einen Menschen ausgemacht hat ist mehr vorhanden. Keine Gedanken, Gefühle, Erinnerungen....

Ich habe ja schon angedeutet dass der Tod und das Leben irgendwie ein Mysterium darstellt.
Hier gibt es einige Beispiele wo selbst diagnostizierte Hirntote wieder zurück ins Leben fanden.
Menschenwürde – Hirntod – Organspende | Fehldiagnose

Es scheint also nicht so einfach zu sein...
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Aus Adept's link:

Fall1:
Wie schon beschrieben erlitt er mit 17 Jahren ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und wurde kurz darauf für hirntot erklärt. Kurz danach erwachte er nach einem unabhängigen Gutachten, das die Diagnose widerlegte, aus dem Koma
Also wurde durch ein weiteres Gutachten die Diagnose Hirntod wiederlegt.
Diese Diagnose ist hier bei uns ja ein aufwendiges Verfahren....es ist auch nicht nur ein Arzt daran beteiligt, es wird auf eine vorgeschriebene Art un Weise vorgegangen. Im Fall des jungen Mannes, wurde auch erwähnt, dass das so bei uns in Deutschland nicht stattfinden kann.
Fall2:
Hier würden mich nähere Informationen interessieren, denn die Diagnose scheint ohne die hier übliche Verfahrensweise stattgefunden zu haben:
So geschehen auch in Frankreich. Ein 45jähriger Mann hatte in Paris einen Herzinfarkt und konnte an Ort und Stelle trotz aller Bemühungen des Rettungsdienstes nicht reanimiert werden. Daraufhin wurde er in die Klinik Pitie Salpêtrière eingeliefert, in der Organe schon nach einem Herzstillstand entnommen werden dürfen
Also nichts mit für hirntod erklärt. Klinischer Tod war das, als Folge des Herzstillstandes.
Was die anderen beiden angeht, so vermute ich, dass es auf die Umstände ankommt unter denen jemand für hirntod erklärt wird. Keine Ahnung wie das in den Staaten so abläuft.
Aber zu unserem Land, gibts hier Informationen:
(Je nach Meinung die von einer Internetseite vertreten wird, kann man wohl die entsprechenden Argumente lesen :gruebel: )

Hirntoddiagnostik - Kriterien des Hirntodes. Entscheidungshilfen zur Feststellung des Hirntodes.
 

Adept

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
11. Dezember 2010
1.009
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Hallo gaia

Interessant. ;)
Ob das jetzt in Deutschland niemals passieren kann, oder noch nie passiert ist, weiß ich nicht.
Da kann man nur sagen, falls Organspender mal ins Ausland fahren, laßt bloß eure Spenderausweise Zuhause :D

Man kann aber nun sagen das ein Organspender nicht richtig Tod ist, oder?
Wenn er es wäre, wären die Organe ja unbrauchbar. Man kann höchstens sagen, er ist ein "womöglich" Sterbender.

In der Schweiz ist wohl auch eine Vollnarkose bei der Entnahme vorgeschrieben, in Deutschland nicht.
Hmm.

lg
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Hallo Adept;


Man kann aber nun sagen das ein Organspender nicht richtig Tod ist, oder?
Wenn er es wäre, wären die Organe ja unbrauchbar. Man kann höchstens sagen, er ist ein "womöglich" Sterbender.

In der Schweiz ist wohl auch eine Vollnarkose bei der Entnahme vorgeschrieben, in Deutschland nicht.
Hmm.

Ja es gab ein paar aufsehen erregende Fälle in letzter Zeit, plötzlich ist die Diagnose Hirntod nicht mehr so sicher. Die Eltern die ihre Zustimmung gegeben haben, ihren Kinder die Organe zu entnehmen, weil sie der Medizin vertrauten werden geschockt sein.

Wobei zumindest mir schlecht wird, wenn man Menschen als Ersatzteillager ausschlachtet um ein fragwürdiges Leben damit weiter zu ermöglichen. Der Körper ist ja ständig bestrebt das fremde Organ abzustossen.

Bis 2003 seien zehn erfolgreich beendete Schwangerschaften bei Hirntoten dokumentiert (Crit Care Med 2003; 31: 1241). "Die Annahme, dass nach dem Hirntod unmittelbar und notwendig Herzstillstand und körperliche Desintegration eintreten, gilt heute als widerlegt", so Müller. Ihr Fazit entspricht dem Tenor im US-Positionspapier. Der US-Ethikrat bezeichnet den "Anspruch von Medizinern und Politikern, die Trennungslinie zwischen Leben und Tod mit der Diagnose Hirntod eindeutig ziehen zu können", als "zweifelhaft" - auch dann, wenn, wie in Deutschland, der irreversible Ausfall des gesamten Gehirns (whole brain death) mit dem Hirntod gemeint sei. Gleichwohl sei dieser eine geeignete Voraussetzung für die Organentnahme.

Anlass zu zweifeln: Wie sicher ist die derzeitige Diagnostik des Hirntodes?
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Fragwürdiges Leben, soso...
Ist es ein normales Leben, oder muß man haufenweise Tabletten schlucken damit die eigenen Abwehrmechnismen unterdrückt werden? Der Körper wird so aber auch keine Abwehrmechanismen mehr gegen Krankheitserreger haben,vermute ich.
 

Freestone

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
30. Dezember 2011
1.057
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Ich bin potentieller Organ- und Knochnmarkspender.

Ich bin mir sicher, dass ich von der Entnahme meiner Organe etwas mitbekommen werde, weil der Hirntod zwar das Ende meines Aufenthalts in meinem Körper, jedoch nicht meiner Anwesenheit in der direkten Umgebung meines sterbenden Körpers ist.

Ich ziehe diese Erkenntnis aus einer Erfahrung eines tief komatösen Zustandes während einer Stammhirn-Entzündung die mit außerkörperlicher Erfahrung verbunden war. Dabei habe meinen Körper, meine Umgebung und die anwesenden Personen wie Eltern und Ärzte an meinem Krankenbett von außen gesehen, nicht aber die körperlichen mit dem Fieber-Koma verbdndenen Schmerzen empfunden. Der Zusatnd war im gegensatz zum Krankheitsbild und den amit prognotizierten Schmerzen/Qualen, extrem friedlich, ja eine der schönsten erfahrungen, die ich mir vorstellen kann.

Folglich sage ich: Wenn mein Hirn tot und die Verbindung zum Körper abgrissen ist, können sie meine Organe (inklusive gewebe und Knochen) gerne denjenigen einpflanzen, die sie dringender brauchen als ich. Warum sollen sie in der erde verotten?

Im Übrigen kommen für Organspenden nur etwa ein Prozent der Sterbenden in Frage (Unfallopfer). Wer "in Bett" stirbt, wird zum Spender.

Ich habe einen motorradfahrenden Freund, der einmal ketzerisch sagte: "Jeder Motorradfahrer sollte mit seinem Motorradführerschein automatich einen Organspndeausweis erhalten, in dem er sich zur Total-Spende bereit erklärt. Das würde unsere Transplannatationsmedizin deutlich voranbringen." Leider darf ich aufgrund der Krankheit (siehe oben), von der ich nur ein Gleichgewichtsstörung zurückbehalten habe, nicht Motorrad fahren. Aber ich gebe ihm vollkommen Recht :)

Ich halt es für meine Pflicht aus Nächstenliebe heraus, meine Organe zu spenden, wenn es möglich ist.

Mein Vertrauen in die Ärzte ist da ungetrübt.

Und es ist mir völlig egal, ob sie bei der Vergabe dann die Daten eines Patienten manipulieren, damit er vor einem anderen Patienten transplantiert wird.

Das ist in meinen Augen zwar ein Verbrechen. Dafür bin ich aber nicht verantwortlich.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Ich halte das trotzdem für ethisch bedenklich, auch noch ans Gewissen appelieren von wegen christliche Nächstenliebe. Es geht doch der Medizin nur darum, zu testen was möglich ist und dabei ist denen jedes Lockmittel recht.

An die Angehörigen denen man sagte klar das war ein Hirntod und auch an die Psyche der Organempfänger wird da eher nicht gedacht, glaube ich.

Schuldgefühle von Organempfängern und Organempfängerinnen (Organtransplantierte)
 

Augsburgerin

Geselle
13. August 2012
36
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Für mich gilt ein klares NEIN !
Keine Organspende.
Christliche Nächstenliebe gibt es meiner Meinung nach nicht und wenn es sie tatsächlich gäbe würde sie mich nicht interessieren.
Dieses Gut-Mensch-Gedöns mit dem Appell an mein Gewissen ist bei mir persönlich vergebliche Liebesmüh.

Mir geht es nicht darum dass mein Körper unversehrt bleiben soll - denn ehrlich gesagt auch dies ist mir wurscht.

Wenn ich tot bin, bin ich tot ! Basta !

Aber wenn ich keinen Einfluss darauf haben darf WER im Falle meines Ablebens WAS bekommt - dann hat sich für mich das Thema Organspende erledigt.

Wenn, dann möchte ich entscheiden können - nicht ein Doc oder KlinikChef weil XY nach erfolgreicher OP ein neues Kernspin sponsert.

Es gibt nun mal leider Menschen, denen ich nach meinem Tod nicht einmal das Schwarze unterm Fingernagel geben würde -
aber wie ich mein Glück kenne bekäme dann genau einer dieser Kandidaten womöglich meine Netzhaut oder Leber.
 

Augsburgerin

Geselle
13. August 2012
36
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Ups, da scheine ich mich unklar ausgedrückt zu haben.

Wenn ich spenden würde hätte ich gerne die Möglichkeit selber zu entscheiden - ob ev. ein neues Kernspin oder doch lieber Geld für die Krebsforschung oder für den Tierschutz ....oder oder oder.

Darum geht es mir einfach. Und nachdem diese wohl nie möglich sein wird - ein NEIN !
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Ist es ein normales Leben, oder muß man haufenweise Tabletten schlucken damit die eigenen Abwehrmechnismen unterdrückt werden?.
Es ist ein Leben. Das ist für sehr viele Empfänger schonmal ein Fortschritt, die Alternative ist kein Leben.
 

Guruji

Geselle
29. September 2012
42
AW: Organe spenden - Ja oder Nein?

Es geht doch nur um Organhandel. Davon dass Leute wegen ihrer Organe nicht behandelt oder umgebracht werden, sind wir doch weit entfernt. Oder bin ich da jetzt völlig fehlinformiert?

Dann freut sich Patient C über die Leber.
Du gehst davon aus, dass Patient A mit Leber überlebt hätte und Patient B ein zweites geeignetes Organ bekommen hätte und ebenfalls überlebt hätte. Das ist leider nicht garantiert. Von daher finde ich das Verhalten des Arztes in Hamburg für nachvollziehbar. Rechtlich ist das natürlich eine völlig andere Frage.

Und du maßt dir an, die Handlungen der behandelnden Ärzte moralisch zu verurteilen?

Gibt es den geringsten Hinweis, dass dies passiert?

Lieber DaMan.
Garantien gibt es nicht !!
Alles nur "Augenwischerei".

Aber L O G I K gibt es und das Gesagte ist eben logisch.
Und damit soll es so gemacht werden, besonders da es ja keine Garantie für nix gibt :-)

Alles Gut beil logischen Denken und auch danach handeln
wünscht Dir
Guruji
 

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