Herzlich Willkommen auf Weltverschwoerung.de

Angemeldete User sehen übrigens keine Werbung. Wir freuen uns wenn Du bei uns mitdiskutierst:

PISA belegt soziale Ungerechtigkeiten

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
naja, ich versuche halt mir aus deinen 2 posts ein Gesamtbild zu basteln. Dass das nur sehr begrenzt funktioniert ist klar. Außerdem rede ich nicht ausschließlich mit dir ;)
Die Schule kann IMo halt keine Familie ersetzen. Das ist auch nicht ihre Aufgabe. Die Schule bietet soziale Kontakte und Wissen, was daraus gemacht wird liegt zur Großteil daran, wie die Eltern ihre Kindern beibringen mit dem Angebot umzugehen.
 
B

Booth

Gast
dkR schrieb:
Die Schule kann IMo halt keine Familie ersetzen.
Nicht ersetzen - ergänzen!
Die Schule bietet soziale Kontakte und Wissen, was daraus gemacht wird liegt zur Großteil daran, wie die Eltern ihre Kindern beibringen mit dem Angebot umzugehen.
Für mich ist Schule weit mehr, als nur ein "Angebot" - zumindest sollte sie weit mehr sein. In der Schule werden die Kinder zu einem erheblichen Teil geprägt - ob Du willst oder nicht. Die Prägung daheim ist ebenfalls ein erheblicher Teil. Aus meiner Sicht ist die Prägung daheim nur deshalb grösser, da die Kinder in den ersten Jahren fast vollständig bei den Müttern verbringen, was ich auch OK finde - wobei es auch Länder gibt, wo bereits Kleinkinder in sozialen Einrichtungen viel Zeit verbringen. Und dies finde ich auch OK.

Schulzeit ist Lebenszeit! Rechne mal aus, wieviel Lebenszeit Du bisher dort verbracht hast. Eine solche Zeit so einseitig gestalten zu wollen - in erster Linie als Lehrvermittlungsanstalt - finde ich zu dünn.

gruß
Booth
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
hach, was waren das noch zeiten ... anfang der achtziger, kleines kaff, eine grundschule, vier klassen, zwei klassenräume, zwei lehrer, pro klassenraum einer. abwechselnd wurde die eine klasse mit einer stillarbeit beschäftigt. gut, dass das mit der stillarbeit auch nur sub-optimal lief war angesichts einer horde von ameisen klar. 12 uhr bimmelbammel. heim, essen, evtl. hausi (oder auch nicht ...), dann raus zum kicken, in den wald, mit den rädern den flecken abgewetzt ... das war dann die beste schule fürs leben. und keinerlei nachteile für den weiteren karriereweg. angesichts dieser persönlichen erfahrungen streubt sich innerlich gewaltig etwas in mir, wenn ich den begriff "ganztagsschule" schon höre. allerdings haben sich die zeiten etwas geändert (bzw. vor allem das elektronisch gestützte freizeitangebot macht dem oben genannten idyll einen dicken strich durch die rechnung. schade irgendwie).

retrospektive: wie viel sinnvoller kann denn eine solche von vermeintlichen "profis" geleitete einrichtung sein, wenn die kinder der chance beraubt werden, statt von gewissenhaften eltern individuelle unterstützung zu erhalten, wie bisher nur vormittags zusätzlich auch noch nachmittags in einem pulk an schülern zu verbringen? wie professionell muss die einrichtung dort arbeiten, um wirkliche chancengleichheit zu gewähren? im gegensatz dazu könnte man sogar sagen, einem kind aus einem elternhaus mit gehobenem bildungshintergrund würde dadurch ein nachteil entstehen.


naja, ich tendiere immer noch zu unterschwelliger einflussnahme von außen ... :evil:

wenn's nicht ganz so verschwörerisch klingen soll, dann zieht immer noch das argument, dass durch solche ganztagesstätten tatsächlich die eltern für die wirtschaft freigehalten werden sollen. zumindest schwingt's ganz zart mit.

mfg.rg
 

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
Booth schrieb:
dkR schrieb:
Die Schule kann IMo halt keine Familie ersetzen.
Nicht ersetzen - ergänzen!
Die Schule bietet soziale Kontakte und Wissen, was daraus gemacht wird liegt zur Großteil daran, wie die Eltern ihre Kindern beibringen mit dem Angebot umzugehen.
Für mich ist Schule weit mehr, als nur ein "Angebot" - zumindest sollte sie weit mehr sein. In der Schule werden die Kinder zu einem erheblichen Teil geprägt - ob Du willst oder nicht. Die Prägung daheim ist ebenfalls ein erheblicher Teil. Aus meiner Sicht ist die Prägung daheim nur deshalb grösser, da die Kinder in den ersten Jahren fast vollständig bei den Müttern verbringen, was ich auch OK finde - wobei es auch Länder gibt, wo bereits Kleinkinder in sozialen Einrichtungen viel Zeit verbringen. Und dies finde ich auch OK.

Schulzeit ist Lebenszeit! Rechne mal aus, wieviel Lebenszeit Du bisher dort verbracht hast. Eine solche Zeit so einseitig gestalten zu wollen - in erster Linie als Lehrvermittlungsanstalt - finde ich zu dünn.

gruß
Booth
Gähn, blinzel. Morgen! :D
Wer redet denn von einseitig gestalten? Ich ging - manchmal - gerne zur Schule. Aber nicht wegen den netten Lehrern und dem spannenden Matheuntericht (ok, auch wegen der total verplanten und urkomischen Chemieleherin), sondern weil da der großteil meiner Freunde war. Das hat aber nichts mit dem Lehrplan und der Institution Schule zu tun. Die waren halt auch da. Aber wenn man jetzt Ganztageschulen mit Hausaufgabenbetreueng noch zusätzlich und pliplapblubb ab dem dritten Lebensjahr fordert kommt - finde ich - die für kleinere Kinder ausgesprochen wichtige Familie und der Kontakt zu den Eltern viel zu kurz. Und das finde ich eben nicht OK. Ich bin wieder für mehr Eigenverantwortung der Bürger und dazu gehört, dass man seine Kinder nich den ganzen Tag dem Staat überläßt.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Zum Thema gab es vor kurzem auch einen Eintrag in unserem weblog:


Chancenungleichheit statt Verteilungsgerechtigkeit?

Nichts neues für Soziologen: Die individuellen Aussichten im deutschen Bildungssystem korrelieren weit stärker mit der sozialen Herkunft, als dies in anderen Industriestaaten der Fall ist. Eine Auswertung neuer PISA- Ergebnisse bestätigt nun, dass sich die Sítuation in Deutschland weiter verschlechtert. Insbesondere im Bundesland Bayern zeigt sich die Chancenungleichheit in extremer Ausprägung: Die Chance, das Gymnasium zu besuchen ist für einen Arztsohn etwa 6,7-mal so groß wie für einen Bauarbeiter-Jungen mit vergleichbaren intellektuellen Fähigkeiten.
Relativierungen ließen nicht lange auf sich warten. Bereits am Tag, der auf die ersten Vorabmeldungen folgte, wollte der deutsche Lehrerverband das unschöne Bild idelogisch zurechtrücken: es entscheide nicht die soziale Herkunft über den Schulerfolg, sondern die Bildungswilligkeit.

Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL):
„Es gibt in Deutschland keine sozialen Barrieren am Gymnasium. Wer das entsprechende Leistungsvermögen und die entsprechende Lernbereitschaft mitbringt, kann das Abitur machen, egal aus welcher Familie er kommt; man muss es eben nur wollen."

Es ist zweifellos richtig, dass Menschen aus der Unterschicht bisher der Zugang zum Gymnasium nicht verboten wird - an den realen Schwierigkeiten und oftmals finanziell bedingten Barrieren ändert diese Erkenntnis jedoch nichts. Bemerkenswert ist allerdings, dass der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes nicht einmal auf die finanziellen Probleme der Bildungseinrichtungen hinweist, in denen Lehrer, aber auch Betreuer im Kindergarten oftmals wenig Möglichkeiten haben, Kinder aus sozial benachteiligtem Umfeld angemessen zu fördern und ihnen die benötigten Medien zur Verfügung zu stellen. Stattdessen konzentriert sich Josef Kraus auf die Eltern, die ihre begabten Kinder "bewusst nicht auf das Gymnasium schicken, obwohl diese Kinder das Zeug dazu hätten" und "eine Schulbildung ihrer Kinder auch außerhalb des Gymnasiums als gleichwertig ansehen". Und als wäre es letztendlich doch nicht so wichtig, ob es nun stimmt oder nicht, mit dieser Chancengleichheit, verweist der Präsident des deutschen Lehrerverbandes auf die erleichternde Tatsache, dass ja gar nicht jeder das Abitur machen muss:
"Außerdem sollten wir in Deutschland endlich davon wegkommen, Abitur und Studium zum alleinigen Maßstab zu machen. Wer bei der Betrachtung des deutschen Bildungssystems auf Abiturienten-, Studenten- und Akademiker-Quoten fixiert ist, der verwechselt hartnäckig Qualität und Quantität. "
So gesehen erscheint es auch wenig dramatisch, wenn die Chance auf ein Abitur mit der sozialen Herkunft verflochten ist, denn andere Ausbildungen sind ja in Deutschland ebenfalls qualitativ hochwertig. Mit dezenter Ironie könnte man nun auch die These aufstellen, dass die Qualität einer akademischen Ausbildung in Deutschland - relativ gesehen und im internationalen Vergleich betrachtet - schlechter ist als die Qualität einer Ausbildung bspw. im Handwerk. Alles halb so wild mit der Chancenungleichheit.

Aus den Reihen der Kultusministerkonferenz wurden neben Relativierungen auch einige Versprechen und Vorhaben bekannt, die sich vor allem um frühkindliche Bildung und das Vermitteln von Sprachkompetenz drehen, und die Verantwortung weitgehend den Ländern und regionalen Bündnissen überlassen wollen. Die baden-württembergische Kultusministerin, CDU- Politikerin und designierte Bundesbildungsministerin Annette Schavan wies unterdessen zurück, dass die jüngste Pisa-Studie eine Verschlechterung der Chancengleichheit deutscher Schüler zeige:
"Dass die Chancengleichheit sich verschlechtert habe, stimmt schlicht nicht."
Aufgrund von Veränderungen bei Messverfahren und Auswertung hält Schavan die veränderten Zahlen nicht für aussagekräftig.

Ask1-Blog
 

Grimzekatse

Großmeister
22. Juli 2005
51
Hallo erstmal,

hier mal ein aktuelles Beispiel: Meine Schwester ist mit meinem Neffen auch allein erziehende Mutter, und keineswegs "überfordert" als Vollzeit arbeiterin, nach der Schule geht Er (4.Klasse) mit nem Kumpel nach Hause, dann kann Er sich ersmal relaxen, und um vier gehts dann nach Hause mit Mama Hausaufgaben machen. Er steht auch um 7 Uhr selbst auf und geht in die Schule, der Ranzen mit Stulle ist morgens schon gepackt, und da gibt es keine Probleme.
D.h. wenn man sein Kind zur selbstständigkeit erzieht, hat es schon mal einen Vorteil für das lernen, oder ganz allgemein im Leben. Eine Nachbarin unterstellte meiner Schwester gar beim Jugendamt, eine Rabenmutter zu sein, wie kann man das Kind so lange alleine lassen... Sie steht um 5 auf, und kommt um 16 heim.. Er steht um 7 auf , geht dann zum Kumpel und kommt auch um 4 oder 5, je nachdem wo er Hausi macht...

Aber Er ist Klassenbester seit dem ersten Schultag, macht nur seine Hausaufgaben und sonst auch keine "Fleißaufgaben, sprich kein Streber".
In meinen Augen liegt das einzig und allein daran, das Er selbstständig und für sich selbst verantwortlich handelt und denkt, weil Er so erzogen ist.
Oder kennt Ihr einen 10 jährigen, der alleine von Berchtesgaden bis München mit dem Zug fährt, zur Oma, sich selbst den Münchener U-Bahn -Plan ausdruckt und auch bei der richtigen Hatestelle rauskommt, bei der Oma klingelt und zum Geburtstag gratuliert...

Ich sach nur, Leute erzieht und fördert Eure Kinder zum "selber denkenden Menschen" und nichts kann schiefgehen, wenn einer mal selber denkt, anstatt sich den Lern-Stoff nur eingetrichtert bekommt. Das funktioniert nämlich nicht.
 

Magna

Vollkommener Meister
10. April 2002
525
Und was passiert wenn die Leute das nicht tun?
Ich kenne einen Fall, da war Kind No 1, männlich, durchaus qualifiziert fürs Gymnasium, aber seine Eltern, beide mit Hauptschulabschluss, hielten davon nicht allzu viel. Sie stellten es ihm frei. Unser Kindchen - frisch aus der Grundschule - traf seine Entscheidung nun alleine. Seine Freunde gingen alle auf die Hauptschule, also ging er da auch hin.
Die Folge war natürlich, dass unser Junge jetzt völlig unterfordert war. Er schaft grad noch'n Realschulabschluss ohne Qualifikation, dann war Ende.
Also was nun? Arbeiten. Klar, da waren die Eltern - beide arbeitslos - ein super Vorbild. Glücklichweise kann da der Brief vom Bund. Unser Kindlein verpflichtet sich für 24 Monate, danach kehrt er nach Haus zurück, wegen seiner Freundin, die will ihn halt ma wieder öfter sehen.
Die Selbstständigkeit loszugehen und sich'n Job zu suchen oder'ne Fortbildung hat dieser Mensch nie gelernt. Er war immer völlig zufrieden damit, seinen kleinen Bruder (den Jüngsten von inzwischen 5 Kindern) von der Schule abzuholen. Ich lernte ihn kennen, als er bereits 4 Jahre arbeitslos war.
Vielleicht können Ganztagsschulen mit guten Pädagogen an solchen Zuständen mal was ändern.
Liebe Grüße,
Magna
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Wobei mir nicht ganz klar ist, wie der Staat in deinem Beispiel eingreifen sollte. Das Kind gegen seinen Willen von de Kumpels getrennt auf´s Gymnasium packen?
 

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
agentP schrieb:
Wobei mir nicht ganz klar ist, wie der Staat in deinem Beispiel eingreifen sollte. Das Kind gegen seinen Willen von de Kumpels getrennt auf´s Gymnasium packen?
Wenn das Kind nicht will, wills das Kind nicht aufs Gymnasium. Notfalls wird es halt mit entsprechenden Noten im Übergangszeugnis etwas "nachhelfen". Da sehe ich wieder den bedarf bei den Eltern, es entsprechend zu motivieren.
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
jau, bestes beispiel dafür, dass zunächst die eltern gefragt sind. auch eine schöne errungenschaft: ich könnte aufs gymnasium, habe aber die wahl und kann SELBST entscheiden, was ich mit meinen talenten anfange. selbstredend sind da 10-jährige für gewöhnlich überfordert, die entscheidung alleine zu fällen. es gibt aber auch die fälle, in denen die eltern ihrem sprössling einen besuch des gymnasiums raten, er sich aber trotzdem für die kumpels entscheidet. sollen dann die eltern den kleinen partout totunglücklich machen und ihn auf eine schule schicken, auf die er überhaupt nicht will, da - wie schon ausgeführt - die schule über die reine bildungsanstalt hinaus auch ein wesentlicher aufenthaltsort des lebens darstellt? für mich war früher immer klar, dass ich auf die schule gehe, auf der meine fußballkumpels auch waren, wenn auch eine klasse darüber. meine mutti wollte auch, dass ich zu den domsingspatzen gehe, weil ich als kleener immer so gerne den verwandten was vorsang. ich wollte aber lieber kicken, was mich vielleicht um eine hoffnungsvolle gesangskarriere gebracht hat :wink: ich war aber glücklich und unendlich froh.

an dieser stelle wäre eventuell eine änderung des systems denkbar, der eine trennung in gymnasium, mittelschiene und hauptschule erst später vorsieht. verlängerte grundschule quasi, halt mit entsprechend verändertem bildungsschwerpunkt. dann wäre nämlich eine eigenverantwortliche mitarbeit der kinder eher gewährleistet, weil sie schlichtweg ein stück älter wären, um bei entscheidungen von solcher tragweite selbstbestimmt mitreden zu können.

gruß
rg
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
racingrudi schrieb:
an dieser stelle wäre eventuell eine änderung des systems denkbar, der eine trennung in gymnasium, mittelschiene und hauptschule erst später vorsieht. verlängerte grundschule quasi, halt mit entsprechend verändertem bildungsschwerpunkt.
Das fände ich auch erheblich sinnvoller. Ich hatte es ja im anderen Strang schon geschrieben, daß ich zumindest an der Stelle das agelsächsisch-amerikanische Modell besser finde: Erstmal machen alle meinetwegen den Quali und wer mehr will, der bleibt dann eben noch mal ein paar Jahre. Allerings würde das dann wieder ein paar neue Problem aufwerfen, z.B. in Gebieten mit einer problematischeren Sozialstruktur.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Wenn ich mich daran erinnere, wie damals in Englisch die von der Realschule zuversetzten den Betrieb aufgehalten haben, dann kann ich nur sagen: Differenzierung nach Leistung ist unverzichtbar, und nicht erst nach der zehnten Klasse.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Nach Leistung müsste man dann eben anders differenzieren, z.B. indem es in einzelnen Fächern unterschiedliche Leistungsstufen gibt, also quasi differenzierter differenzieren:wink:. Warum sollte jemand, der deine Englischklasse bremst, nicht in der Matheklasse Klassenbester sein?
Ich störe mich ja nicht daran, daß nach Leistung differenziert wird, sondern, daß nach 4 oder 5 Jahren schon entschieden wird, ob jemand 7-9 Jahre später "hochschulreif" sein wird oder nicht.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Klassenweise Differenzierung wäre natürlich die bessere Lösung. Vielleicht auch klassenweises Abitur. Um beim Beispiel zu bleiben, meine letzten zweieinhalb Jahre Englisch waren überflüssig, da hätte ich die Abiturprüfung nach der Zehn nicht wesentlich schlechter bestanden.

Organisatorisch ist das aber schwer machbar. In meinem miserablen Englischkurs war ich ja nicht, weil ich es mir möglichst einfach machen wollte, sondern weil sonst nur Leistungskurse angeboten wurde. Man muß halt die Stundenpläne irgendwie in eine Woche zwängen.

Offen gesagt, sind mir die riesigen Schulzentren, wo so etwas möglich wäre, ziemlich unsympathisch. Aber gut, was bedeuten irrationale Sympathien.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Funtionieren nicht eigentlich Gesamtschulen so, daß man zum Beispiel in der selben Jahrgangsstufe Mathe auf Gymnasialniveau hat, aber unter Umständen dann Englisch nur auf Hauptschullevel?
 

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
agentP schrieb:
Funtionieren nicht eigentlich Gesamtschulen so, daß man zum Beispiel in der selben Jahrgangsstufe Mathe auf Gymnasialniveau hat, aber unter Umständen dann Englisch nur auf Hauptschullevel?
Glaub ich auch. Ein Freund von mir war wohl auf sowas und faselt hin und wieder nicht nachvollziehbare Sachen von "zusammen mit Hauptschülern bis Klasse 8" und "Hessen hat ein brauchbares Abitur" "drei jahre LK-Kunst"... Ich konnte auch nach drei jahren nicht rauskriegen, ob der das ernst meint (besonders das mit dem Abitur :wink: ). Gut, er zählt sich als Hesse auch zu den Norddeutschen.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
"Funktionieren" und "Gesamtschulen" gehört nach meinen Erfahrungen nicht in denselben Satz. Laut Pisa sollen die bayerischen Hauptschüler (?) teils besser als nordrheinwestfälische Gesamtschüler sein, was in diesem Fall genau den Volksmund bestätigt.

Gut. Einräumen muß man eines: Auch die Befürworter der Gesamtschule geben zu, daß Geamtschulen nicht funktionieren können, solange es daneben noch das gegliederte Schulsystem gibt. Man müßte es komplett abschaffen, um den besseren Schülern keine Fluchtmöglichkeit offenzuhalten.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
"Funktionieren" und "Gesamtschulen" gehört nach meinen Erfahrungen nicht in denselben Satz. Laut Pisa sollen die bayerischen Hauptschüler (?) teils besser als nordrheinwestfälische Gesamtschüler sein, was in diesem Fall genau den Volksmund bestätigt.
Ebenfalls laut PISA sind die finnischen Gesamtschulen Weltspitze.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Und sind die so organisiert, daß man unabhängig vom Jahrgang nach Leistung auf die Kurse verteilt wird?
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
racingrudi schrieb:
ich wollte aber lieber kicken, was mich vielleicht um eine hoffnungsvolle gesangskarriere gebracht hat :wink: ich war aber glücklich und unendlich froh.

ich bin ja argumentativ auf der seite der gesamtschulbefürworter - allerdings ist meine biographie gerade durch unser jetziges schulsystem positiv geprägt. was war ich froh, dass die ganzen deppen aus meiner grundschulklasse endlich weg waren. zwei mädchen meiner klasse gingen auf die realschule, ein junge und ein mädchen aufs gymnasium. der rest aufdie hauptschule - verdientermaßen. das mädchen hatte sehnsucht nach ihren freundinnen und ist nach einem halben jahr vom gymnasium auf die hauptschule gewechselt(! - tragisch). somit war der junge, äh also ich, der einzige, der's auf's gymnasium geschafft hat. ich hätte meine schulkollegen wirklich nur ungerne länger ertragen müssen. mir geht es nicht um fehlende intelligenz - das waren einfach arschlöcher. außerdem hat's mich gebremst - ok, fand ich damals nicht so schlimm. auf dem gymnasium waren auch arschlöcher, aber nicht so viele. umso mehr gabs dann wieder auf der benachbarten realschule - da hätt ich auch keine freunde gefunden. symptomatisches beispiel: im aufenthaltsraum im gymnasium herrschte relative ruhe. klar wurde da gelärmt und gespielt - aber in erträglichen grenzen. im aufenthaltsraum in der realschule flogen stühle - das ist nicht metaphorisch gemeint!

mag sein, dass es daran lag, dass die großen aufm gymnasium größer waren und aus der pubertät schon wieder raus. während die großen auf der realschule mittendrin steckten. auf ner gesamtschule wären die großen wieder etwas ruhiger. stehen dafür aber auch ner viel größeren masse an pubertierenden randalierern gegenüber. ob die großen dann auch noch das sagen hätten, wage ich zu bezweifeln...

so, genug aus der schultüte geplaudert...
 

Ähnliche Beiträge

Oben Unten