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Potsdam

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Was Du denkst, kann ich nur ahnen. Daß Du eine Formulierung gebrauchst, die für gewöhnlich Zweifel ausdrückst und es dann für nötig hältst, sie in abgewandelter Form zu wiederholen, dabei den Wortlaut zu unterstreichen und Dich zum Inhalt betont nicht zu äußern, das zu interpretieren ist keine Abituraufgabe.
 

Mother_Shabubu

Geheimer Sekretär
3. Juli 2003
622
@vonderOder: Ich wollte damit ausdrücken, daß Du dich mit dem "Hindrehen" ähnlich anhörst wie die Leute, die die Zeugenaussagen im Fall Potsdam als unrealistisch abtun, weil es nicht sein kann, daß ein Schwarzer Weiße angreift. Also einfach die gleichen Vorwürfe unter umgekehrten Vorzeichen.
 

JimmyBond

Einsamer Schütze
7. Mai 2003
1.593
the_mitdget schrieb:
Ich glaub so ein Alltagsrassismus, der nicht nur von Randgruppen sondern vom Durchschnittsbürger ausgeht, ist sogar schlimmer als Extremfälle wie in Potsdam (wenn es denn einer ist).

also dieser alltagsrassismus kommt nicht von irgendwoher. bin grad von der discomeile zurueckgekehrt. war mit freunden im paddy's pit (irish pub), haben dort gesoffen mit schwarzen, weissen, iren, englaendern, deutschen, polen, tuerken, etc. und das ohne stress - alle verstehen sich super und so ... und dann, kaum steig ich in die nachtlinie ein, gibts schon stress. ich sitz auf nem vierer sitz und da labbern mich irgendson irgendwelche typen voll (suedlaender) - beide in meiner naehe, feiern sich weil die voll die coolsten gegenueber ihren 16jaehrigen freundinnen sind und nerven mich hoellisch. mein gedanke: am liebsten vollgeladene uzi jetzt in meiner hand halten und die mackers einfach abknallen..

ich hab im grunde nix gegen andere nationalitaeten, doch hab ich meine erfahrungen mit tuercken gemacht. wenn man mich somit als rassisten ansieht, dann isses euer bier, ich bin mir dessen bewusst was ich tue. vielleicht wars bei den beiden schlaegern aus potsdam nicht anders.
 

vonderOder

Auserwählter Meister der Neun
24. November 2004
934
Mother_Shabubu schrieb:
@vonderOder: Ich wollte damit ausdrücken, daß Du dich mit dem "Hindrehen" ähnlich anhörst wie die Leute, die die Zeugenaussagen im Fall Potsdam als unrealistisch abtun, weil es nicht sein kann, daß ein Schwarzer Weiße angreift. Also einfach die gleichen Vorwürfe unter umgekehrten Vorzeichen.
Ja meinst du denn wenn in Deutschland zwei schwarze einen weißen zusammen legen das kommt in die Presse? wenn doch, dann so wie ich es schrieb. aber so etwas wird es ja nicht geben, denn nur die Deutschen haben menschenverachtung und hass auf's andere für sich gepachtet.
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Und ich sage: Quatsch, ich habe schon oft genug von "Übergriffen ausländischer Jugendlicher auf XY" in der Zeitung gelesen. Meiner Meinung nach lese ich das genau so oft, wenn nicht sogar öfter, dass Ausländer oder Farbige jemanden zusammengeschlagen haben, als von "Übergriffen mit rechtsradikalem Hintegrund".

Wie sollen wir jetzt rauskriegen wer von uns Recht hat?

Richtig, das geht nicht. D.h. es ginge theoretisch mit reiner Empirie, aber dazu fehlen uns die Mittel.

Was können wir daraus lernen? Sätze zu diesem Theme am besten mit "Meiner Meinung nach" o.ä. beginnen.

Soviel ganz allgemein. Ich persönlich halte die Behauptung, Straf-/Gewalttaten farbiger oder ausländischer Mitbürger würden in der Presse systematisch unterschlagen, für hanebüchen.

EDIT: Ist dir schonmal der Gedanke gekommen, dass Schwarze keine rassistische Scene wie wir haben? Wie sieht denn ein rassistischer Schwarzer im vergleich mit einem, sagen wir mal typischen Grünen-Wähler, der ebenfalls farbig ist, aus? Wie ein deutscher rassistischer Gewalttäter im Durchschnitt aussieht ist hingegen leicht festzustellen. Glatze, Bomberjacke, schwarze Springerstiefel mit weißen Schnürsenkeln, Lionsdale-Pullover, passende Tattoos, oftmals NPD-, Republikaner-, Dvu- oder Kameradschafts-Mitglied. Somit ist es schlichtweg schwerer einem Schwarzen ein rassistisches Motiv nachzuweisen, weil es keine organisierten schwarzen Rassisten gibt.

Dass Leute zusamengeschlagen werden ist ja nirgends einen Bericht wert, interessant ist ja das warum. Wenn's Nazis waren, die einen Schwarzen zusammengeprügelt haben, hat das in einem Land, das in Sachen Rassismus reich an Geschichte ist, eben mehr Nachrichtenwert als wenn zwei Schwarze in einem Park jemanden verprügeln und ausrauben.

Letzteres könnten nämlich eben so gut Weiße, Asiaten oder Araber gewesen sein -- das langweilige Geld-Motiv ist universal. Steht ja auch nicht jede Prügelei vom Schützenfest und jeder popelige Einbruch gleich in der Zeitung. Nazitum ist in Deutschland zurecht verpöhnt wie nichts anderes. Und dazu gehören nunmal auch von rassistischer Ideologie motivierte Gewaltverbrechen. Dass das öffentlich geächtet wird finde ich vollkommen richtig. Und wenn ich ganz ehrlich bin kann und will ich mir nicht vorstellen, dass jemand, der seine Hausaufgaben in Geschichte gemacht hat, das wirklich anders sehen kann.
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
JimmyBond schrieb:
ich hab im grunde nix gegen andere nationalitaeten, doch hab ich meine erfahrungen mit tuercken gemacht. wenn man mich somit als rassisten ansieht, dann isses euer bier, ich bin mir dessen bewusst was ich tue. vielleicht wars bei den beiden schlaegern aus potsdam nicht anders.

Und du findest, daß sich ein paar türkische Halbstarke daneben benehmen, rechtfertigt den Alltagsrassismus? Ich kenn die Situation, die du beschreibst auch, aber nicht nur mit türkischen "Asis", die Deutschen sind genauso schlimm.

Ich lebe sogar lieber in einem sozial schwachen Ausländerviertel als in einem sozial schwachem "Deutschviertel". Die Deutschen "Sozialschwachen" (weiss nicht wie ich es nennen soll, aber ich denke ihr wisst was ich meine) benehmen sich meiner Beobachtung nach nämlich noch viel schlimmer als ausländische Sozialschwache. (saufen mehr, grölen und pöbeln rum etc., beschweren sich über laute Musik, die Oma von nebenan ist den ganzen Tag damit beschäftigt das Haus zu bespitzeln und Beschwerden an den Vermieter zu schreiben usw.) Da kann ich mit so ein bisschen Angeberei gut leben.

gruß

midget
 

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
Und du findest, daß sich ein paar türkische Halbstarke daneben benehmen, rechtfertigt den Alltagsrassismus? Ich kenn die Situation, die du beschreibst auch, aber nicht nur mit türkischen "Asis", die Deutschen sind genauso schlimm.
Er rechtfertig ihn nicht, aber er begünstig ihn.
 

Sentinel

Großmeister-Architekt
31. Januar 2003
1.222
Mal wieder was "Handfestes":

Am gestrigen Feiertag hat es in "Ostdeutschland" (man beachte die Überschrift! -auf einmal ist dann die Wiedervereinigung nicht vollzogen, es könnten sich ja auch Menschen "hier" verantwortlich fühlen) wieder Gewaltakte gegen Menschen ausländischer Herkunft gegeben:

Ostdeutschland - Neonazis im Prügelrausch


:evil: Mauer wieder aufbauen und Kleindeutsches Reich draus machen, wenn
die dann Krieg wollen, sollen die nur rüberkommen. *kotz*

Wie gehirn- und gefühlsverkrüppelt kann man eigentlich sein?
 

Franziskaner

Ritter vom Schwert
4. Januar 2003
2.061
Sentinel schrieb:
Wie gehirn- und gefühlsverkrüppelt kann man eigentlich sein?

Wetten, jetzt geht's wieder nach folgendem Muster los:

1. Ein rassistischer Hintergrund wird erstmal angezweifelt.
2. Es werden Übergriffe von Migranten gegen Deutsche aus dem Karton gezogen.
3. Letztendlich wirds so hingedreht, das die Opfer ja eigentlich selbst schuld sind.

Ich wollt bloss dem einen oder andern die Arbeit sparen, erwarte also, das bei der Kommentierung die gute Absicht honoriert wird... :ironie:
 

JimmyBond

Einsamer Schütze
7. Mai 2003
1.593
dkR schrieb:
Und du findest, daß sich ein paar türkische Halbstarke daneben benehmen, rechtfertigt den Alltagsrassismus? Ich kenn die Situation, die du beschreibst auch, aber nicht nur mit türkischen "Asis", die Deutschen sind genauso schlimm.
Er rechtfertig ihn nicht, aber er begünstig ihn.

wodurch entsteht denn dieser rassismus? doch im grunde durch angst. diese angst entwickelt sich zu hass und diesen hass benutzt man gegen alles, worin man eine bedrohung sieht. und da ich persoenlich mehr (gewalttaetige) auseinandersetzungen mit auslaendern, als mit deutschen rassisten hatte, entwickelt sich somit mein hass mehr gegenueber auslaendern.

franzl schrieb:
1. Ein rassistischer Hintergrund wird erstmal angezweifelt.

in dem fall vielleicht nicht. doch allgemein sollte man nicht immer von einem rassistischen motiv ausgehen, wenn ein deutscher einen auslaender zu brei kloppt.
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Sentinel schrieb:
Mal wieder was "Handfestes":

Am gestrigen Feiertag hat es in "Ostdeutschland" (man beachte die Überschrift! -auf einmal ist dann die Wiedervereinigung nicht vollzogen, es könnten sich ja auch Menschen "hier" verantwortlich fühlen) wieder Gewaltakte gegen Menschen ausländischer Herkunft gegeben:

Ostdeutschland - Neonazis im Prügelrausch


:evil: Mauer wieder aufbauen und Kleindeutsches Reich draus machen, wenn
die dann Krieg wollen, sollen die nur rüberkommen. *kotz*

Wie gehirn- und gefühlsverkrüppelt kann man eigentlich sein?

na ja, es deutet vieles darauf hin, daß das Problem in Ostdeutschland verbreiteter ist als im Westen, oder nicht?

Das hat ja auch nicht unbedingt was mit Mauern in den Köpfen zu tun, ist ja nunmal so dass die Region eine andere Geschichte hat als die westliche.
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
antimagnet schrieb:
na ja, es deutet vieles darauf hin, daß das Problem in Ostdeutschland verbreiteter ist als im Westen, oder nicht?

meinst du jetzt alkoholismus oder neonazitum? :D

Nein, ich mein Fremdenfeindlichkeit. Ich denke nicht, daß zwischen dem ein und dem anderen ein Zusammenhang besteht... *mißtrauischguck*
 

Sentinel

Großmeister-Architekt
31. Januar 2003
1.222
Das stimmt natürlich schon. Die ganz jungen jugendlichen Neonazis, z.B., haben zwar keine direkte DDR-Erziehung erfahren, bekommen wahrscheinlich dennoch eine ganze Menge "Struktur" aus dem Elternhaus und restlichem Umfeld mit. Das kombiniert sich vielleicht noch mit Trotz gegen den Westen (à la "ist ja eh nichts besser geworden, nur das Gegenteil") und Wut auf die DDR/"Kommunisten", so daß sich diese Menschen leicht ködern lassen und schnell in die Nazistrukturen aufgesogen werden.

Liebe Politiker, wie wirkt man dem entgegen? Mit weiterem Sozialabbau und Zeitarbeitskapitalismus? Das ist eine Einbahnstraße in eine kranke Gesellschaft, die auch irgendwann nach Heilung schreit.
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Sentinel schrieb:
Liebe Politiker, wie wirkt man dem entgegen? Mit weiterem Sozialabbau und Zeitarbeitskapitalismus? Das ist eine Einbahnstraße in eine kranke Gesellschaft, die auch irgendwann nach Heilung schreit.

Kann man dich auch als Lafontaine-Imitator buchen? ;-)
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Sentinel schrieb:
:lol: Was heißt hier Imitator? :roll:

:-) schön, daß du es so humorvoll auffasst, wie es gemeint war.

was ich aber damit sagen wollte:

So eine Schwarz-Weiss Polemik hilft nicht weiter und ist im Falle von Fremdenfeindlichkeit sogar Teil des Problems: Dieser ganze Neonazischeiss ist nämlich auch deshalb so verführerisch für einige, weil er einfache Antworten auf schwierige Probleme zu geben scheint.

Was das angeht, ist links und rechts nicht weit auseinander.
 

Sentinel

Großmeister-Architekt
31. Januar 2003
1.222
So schwarz/weiss, wie es sich anhört, ist es meiner Meinung nach überhaupt nicht. Fast alle europäischen Länder erfahren eine verheerende soziale Krise (Parallelgesellschaften, Massenarbeitslosigkeit, Verarmung durch stockende Lohnangleichungen, eben auch gleichzeitigen Sozialabbau), was zu extremer Polarisierung führt, aber eben auch zu Massenprotesten und Streiks.
Die Zunahme von politischem Extremismus ist kein einzig deutsches Problem, gerade durch die immensen Erweiterungen der EU und die sogenannte Zentralisierung (eigentlich eine durch die neoliberale Agenda vorangetriebene vor allem wirtschaftliche Dezentralisierung) werden nationalistische Bestrebungen begünstigt, gleichzeitig auch antikapitalistische und sozialistische. Jemand sollte eigentlich ein politisches Polygonmodell entwerfen, in dem der Kapitalismus sein eigenes Extrem bekommt.

Man könnte noch weiter ausholen und auf den multisensiblen Medien-und Werbeterror und seine *eventuellen* Folgen auf die menschliche Psyche eingehen...
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
the_midget schrieb:
antimagnet schrieb:
na ja, es deutet vieles darauf hin, daß das Problem in Ostdeutschland verbreiteter ist als im Westen, oder nicht?

meinst du jetzt alkoholismus oder neonazitum? :D

Nein, ich mein Fremdenfeindlichkeit. Ich denke nicht, daß zwischen dem ein und dem anderen ein Zusammenhang besteht... *mißtrauischguck*

ohne einen kausalzusammenhang postulieren zu wollen - eine korrelation halte ich da durchaus für möglich. mir fehlen zwar die objektiven studien, aber subjektiv hab ich den eindruck, dass im osten wesentlich mehr gesoffen wird als im westen. und für den eindruck, dass die rechten mehr saufen als die linken brauch ich keine studien... vielleicht lässt sich ja tatsächlich auch ein kausalzusammenhang herstellen. komasaufen soll ja nicht so gut fürs gehirn sein. vielleicht sind ja gehirnschäden förderlich fürs nazi-sein, so abwegig finde ich das nicht. vielleicht sind auch manche gegenden im osten einfach das, was hauptschulen fürs schulsystem sind - sammelbecken für die deppen und loser unserer gesellschaft.

ja, und übrigens, ich wohn im osten, falls sich das einer fragt.
 

Mother_Shabubu

Geheimer Sekretär
3. Juli 2003
622
Generalbundesanwalt Nehm hat mittlerweile die Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft in Potsdam abgegeben.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,418180,00.html
ÜBERFALL AUF ERMYAS M.

Nehm gibt Ermittlungen ab

Generalbundesanwalt Nehm hat heute die Ermittlungen wegen des Überfalls auf den Deutsch-Afrikaner Ermyas M. in Potsdam an die dortige Staatsanwaltschaft abgegeben. Entgegen unserer ersten Darstellung sieht Nehm zwar nach wie vor einen fremdenfeindlichen Hintergrund bei den Tätern - allerdings stehe dieser nicht in direktem Zusammenhang mit der Tat.

@antimagnet: Ich würde eher einen indirekten Zusammenhang über die Arbeitslosigkeit vermuten, d. h. wer arbeitslos ist, ist u. U. anfälliger für einfache Erklärungen, wie sie rechtsextreme (oder auch linksextreme) Parteien liefern und ist andererseits eher gefährdet, zum Alkoholiker zu werden.
 
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