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Protect life act - "let women die"

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
House Passes H.R. 358, the "Let Women Die" Act of 2011 | RH Reality Check

Dank dieses Gesetzes darf jeder Arzt seine medizinische Hilfe verweigern und eine Patientin auch sterben lassen, wenn durch sein Handeln eine Abtreibung zustande käme.

Das bedeutet, daß eine schwangere Frau, deren einzige Chance auf Überleben eine Abtreibung wäre,
auf den Mut und die Moral ihres Arztes angewiesen ist.
Laut Gesetz darf er sie sterben lassen.
Hauptsache es kommt nicht zu einer Abtreibung.

Mit Vollgas ins Mittelalter.
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
AW: Protect life act - "let women die"

Mein Biologie-Unterricht ist ja nun schon eine Weile her, aber ... bedeutet der Tod der Mutter denn nicht auch irgendwie ein bisschen den Tod des ungeborenen Kindes?
 
Zuletzt bearbeitet:

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Protect life act - "let women die"

Hallo Al,

Das bedeutet, daß eine schwangere Frau, deren einzige Chance auf Überleben eine Abtreibung wäre,
auf den Mut und die Moral ihres Arztes angewiesen ist.
Laut Gesetz darf er sie sterben lassen.


Die Frage ist, welche Gefahr kann es sein, dass eine Frau kein Kind bekommen darf, weil sie sonst sterben würde?

Da müsste man einmal genau hinschauen, wenn du einige Antworten hast, dann wäre ich dir sehr dankbar....

Alles Liebe Dir

Venatrix
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Protect life act - "let women die"

Es gibt Bluthochdruck, Blutgruppenunverträglichkeit und ander Krankheitsbilder, bei denen eine Schwangerschaft lebensgefährlich ist.
Und manchmal erkennt man die lebensgefährliche Konstellation erst, wenn die Schwangerschaft eingetreten ist.
Denkbar und auch schon vorgekommen ist zum Beispiel die Entdeckung einer Krebserkrankung.
Dann hat die werdende Mutter die Wahl, entweder sofort mit der Krebsbehandlung anzufangen und dadurch die Schwangerschaft zu beenden oder zu hoffen, daß der Krebs sieben bis acht Monate Pause macht.


@ simple man: Ich versteh es auch nicht. Das ist dieses krude Denken fanatischer Christen. Every sperm is sacred.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Protect life act - "let women die"

Hallo Al,

stimmt, Blutgruppe, Krebserkrankung u.s.w.

Vena
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Protect life act - "let women die"

Seltsam, das nun hier die Emanzen still schweigen...

Auch die Fraktion der Himmelskomiker hält sich vornehm zurück...

Ich bin iwie irritiert, aber dann doch nicht überrascht...

Das Thema ist auch nicht der Zeit entsprechend...

Coming soon...
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Protect life act - "let women die"

Bitte beast, auf Wunsch: "die spinnen, die Evangelikalen"
Was soll man zu solchem Fanatismus schon sagen, außer: bin froh daß ich hier lebe...
Sie werden es schon schaffen, "God's own country" zu ruinieren.
 

Sueder

Ritter vom Schwert
18. Mai 2010
2.175
AW: Protect life act - "let women die"

Steht in dem Artikel nicht das Obama sein Veto einlegen wird?
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Protect life act - "let women die"

So wirklich überraschend fand ich den Gesetzesentwurf nicht. Diese NAchricht, ist vom diesjährigen April. Ich habe es auch so verstanden, dass Obama sein Veto einlegen will. Aber selbst wenn es dadurch nicht amtlich wird, zeigt es doch, dass diese Haltung eben entweder nicht auf ein paar Evangelikale begrenzt ist, oder diese in einem erschreckend hohen Maße so gesellschaftsprägend sind, dass aus einem Todesurteil für die Frauen ein "Protect Life Act." wird.
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
AW: Protect life act - "let women die"

so wie ich das verstehe, darf der Arzt ihr helfen ... aber dieses Gesetz entbindet ihn der Pflicht ihr zu helfen.
Aber ich habe den Gesetzestext nicht gelesen, sondern hier das im Forum geschriebene und die Links.
Mein Englisch ist nicht so wahnsinnig gut. Und ich kenne die Gesetzeslage in Amerika auch nicht, wie sie grundsätzlich ist.
Ich gehe aber mal davon aus, dass ein Arzt wohl dort auch verpflichtet ist Leben zu retten. Den Hypokratischen Eid gibt es ja nach wie vor.
Kann es sein, dass dieser auf Situationen anwendbar ist ... in denen der Arzt sich zwischen dem Leben der Frau und dem des Kindes entscheiden muss?
Also das er damit die Gesetzesgrundlage hat, wenn er sich zwischen lebensrettenden Maßnahmen für die Frau, die den Tod des Kindes zu Folge hätten und der Rettung des Kindes entscheiden muss ... er sich dafür entscheiden darf ... das Kind zu retten?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Protect life act - "let women die"

Kann es sein, dass dieser auf Situationen anwendbar ist ... in denen der Arzt sich zwischen dem Leben der Frau und dem des Kindes entscheiden muss?
Also das er damit die Gesetzesgrundlage hat, wenn er sich zwischen lebensrettenden Maßnahmen für die Frau, die den Tod des Kindes zu Folge hätten und der Rettung des Kindes entscheiden muss ... er sich dafür entscheiden darf ... das Kind zu retten?
So habe ich das auch verstanden.
Mit dem Zusatz, daß der Arzt sich trotz Eides auch nicht an medizinischen Handlungen beteiligen muss, wenn die Folge der Tod des ungeborenen Kindes wäre.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Protect life act - "let women die"

Es geht hier wohl um eine sehr fanatische Auslegung des Gebotes du sollst nicht töten. Und das mit den eigenen Händen. Zuschauen, ist das wohl etwas anderes.
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
AW: Protect life act - "let women die"

Ich konstruiere mal einen Fall um das für mich besser zu begreifen.
Angenommen eine Frau ist Schwanger und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Sie ist "halbtot" (z.b. durch eine schlimme Krebserkrankung) und die lebensrettenden Maßnahmen (z.b. Chemo) würden bedeuten dass das Kind stirb.
Der Arzt ist sich ziemlich sicher, dass die Frau kaum eine langfristige Überlebenschance hat, aber das Baby in ihrem Bauch mit Sicherheit durch die lebensrettenden Maßnahmen sterben würde.
Wie müsste ein Arzt eigentlich nach gesetzeslage entscheiden?
Wäre er bisher verpflichtet gewesen ihr Leben zu retten auch wenn er damit das Leben des Kindes riskiert?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Protect life act - "let women die"

Scusi, aber ich glaube, so funktioniert das nicht.
Das Gesetz bezieht sich nur auf die Kostenübernahme.
Dein Fall müsste also umkonstruiert werden:
Eine schwangere Frau mit Krebserkrankung will sich behandeln lassen.
Die Behandlung der Krebserkrankung würde einer Abtreibung gleichkommen.
Jedes Krankenhaus, das staatliche Mittel empfängt, kann die Behandlung der Frau ablehnen,
ohne sich dadurch strafbar zu machen.

Nach meinem Wissensstand sind Krankenhäuser, die öffentliche Mittel beziehen,
verpflichtet, jeden Patienten anzunehmen und soweit zu behandeln, bis die Lebensgefahr abgewendet ist,
bzw. der Patient transportfähig ist. (Jedenfalls so ungefähr. Gesetzestexte sind verdammt schwer zu übersetzen, aber das ist auch die Praxis, wie man sie zum Beispiel aus Sicko kennt)

Das "auf dem Flur sterben lassen" ist imho die Polemik der Gesetzesgegner.
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
AW: Protect life act - "let women die"

Aha .... danke.
Mein Englisch reicht nämlich auch eher für die normale Kommunikation und bei Gesetzestexten macht es schlapp.
Deswegen habe ich den fall mal so konstruiert und gehofft, dass jemand sich dazu äußert, der da mehr plan von hat als ich.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
AW: Protect life act - "let women die"

Hm. Der Arzt wird wohl bestrebt sein, beide Leben zu retten und in Fällen, bei denen das nicht möglich ist, vermutlich da ansetzen wo er die meisten Chancen hat. Ich denke, so eine Situation muss ein absoluter Albtraum für den Arzt/die Ärztin sein, und je unklarer so eine Situation wird, desto größer wird auch der Horror sein. Und eine derartige, von irgendwelchen tumben Fundamentalisten losgetretene Debatte wird da kaum hilfreich sein.

Diese Fundamentalisten genießen die Religionsfreiheit in ihrem Land und reklamieren für sich die Toleranz Andersgläubiger für ihre Glaubensauslegung ein. Da kriege ich nun meinerseits einen Hals, wenn diese Leute aus ihrem Glauben heraus Regeln für die Allgemeinheit fordern und glauben, für alle festschreiben zu können, wer leben darf und wer nicht. Egal, mit welcher Spitzfindigkeit das letzten Endes in ein Gesetz gegossen wird. Das ist der reine Terror.

Wenn sich eine werdende Mutter in einer solchen tragischen Situation dafür entscheidet, ihr Kind auszutragen, auch wenn es sie ihr Leben kosten wird, dann verdient das meiner Ansicht nach den allerhöchsten Respekt. Aber man kann so etwas doch weder einfordern, oder es gar verurteilen, wenn sich eine Frau für ihr eigenes Leben entscheidet (was ich mir in einer solchen Situation wünschen würde). Ich halte es für verbrecherisch, derartige Entscheidungen denen, die es direkt betrifft, aus der Hand nehmen zu wollen.

Jede starre, ausschließliche Priorisierung des Lebens - egal ob für das Leben der Mutter oder das des Ungeborenen - ohne Berücksichtigung der besonderen Umstände des einzelnen Falles widerspricht zudem jeder Auffassung von Menschenwürde, die ja nun auch in der Verfassung der USA verankert ist. Wenn nun eine Glaubensgemeinschaft derartige Gesetze fordert, wäre daher m.E, die Frage legitim, ob sie überhaupt noch als verfassungskonform zu betrachten ist.
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
AW: Protect life act - "let women die"

ja Lupo, das hast du sehr treffend in Worte gefasst. Letztlich gibt es einfach Dinge die kann man nicht pauschal regeln, die kann nur ein Mensch in der Situation wirklich ermessen und entscheiden, weil nur dann alle Umstände vielleicht Berücksichtigung finden können. Und in der Haut dessen möchte ich auch nicht stecken.

Ich verstehe die Folgen des Gesetzes im Moment noch nicht so ganz, weil ich die Gesetzeslage nicht so abschätzen kann.
Die plakative Zusammenfassung in dem Wortlaut "let Women die" erscheint mir etwas einseitig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich so gemeint und verabschiedet ist, dass ab jetzt Frauen sterben sollen, damit Kinder gerettet werden.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Protect life act - "let women die"

Ich habe im Threadtitel bewusst die beiden Bezeichnungen genannt, wie sie in der öffentlichen Diskussion in den USA benutzt werden.
Hierzulande wäre bei einem ähnlichen Gesetz der letzte Weg die Klage vor dem BVerfG, bzw. dem europäischen Gerichtshof.
Ich bin mir nicht ganz sicher, glaube aber, daß auch in Amerika der Gang zum obersten Gericht in diesem Fall nicht hoffnungslos wäre.
Da der Präsident sein Veto einsetzen will, wird es nicht nötig werden.
Der ganze Vorgang inklusive der Begleitgeräusche ist aber ein gutes Beispiel für die
aktuelle politische Situation da drüben.

Es ist zwar OT, ich schreib es trotzdem:
Gestern abend kam eine Dokumentation zum Kent-State-Massaker im Fernguck.
Die Zerrissenheit der amerikanischen Gesellschaft damals unterscheidet sich nicht sehr von der augenblicklichen Situation.
Starre Fronten, die teilweise mitten durch Familien laufen, dazu extreme Positionen.
Man kann das ganze auch als instabil bezeichnen.
 

Sailess

Auserwählter Meister der Neun
8. August 2010
913
AW: Protect life act - "let women die"

Immer so eine scheisse die man durchkaut, dabei gibts viel schlimmeres zu regeln auf der welt, was ist daran verkehrt ein fast aufgebrauchtes leben für ein neues zu opfern, besonders wenn es dein fleisch und blut ist, da hat es auch wenig mit fanatismus im christentum zutun.


LG, Sailess
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Protect life act - "let women die"

Was du beschreibst Sailess, wäre eine andere Situation in der das Leben eines bereits lebensfähigen Kindes einerseits gegen das der Mutter steht. Auch da ein tragisches Dilemma, was in erster Linie, die Frau und ihr soziales Umfeld betrifft und deren Entscheidung wäre aber meiner Ansicht nach nicht alleine vom behandelnden Arzt abhängen dürfte.
 
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