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[Pseudophilosophie] Gedanken

Azuron

Geselle
15. April 2004
33
Erster Teil eines noch sehr kleinlichen Philosophietagebuchs, dass sich bisher aus Gedankenansaetzen aus zwei langweiligen Deutschstunden und einem Nachmittag zusammenwuerfelt. Noch ist das ganze eher unueberdacht und in der Form, die mir spontan gekommen ist.

Jegliche Begriffstechnische Missverstaendnisse und -staende - bei denen ich davon ausgehe dass sie en masse vorhanden sind - bitte aufklaeren.
Waere begeistert und bin gespannt, wenn das mal jemand richtig schoen auseinandernimmt.


Mensch

Verschlossene Augen. - Erst die ueberzuechtete und arrogant isolierte Idealogie des modernen Sozialismus des modernen Menschen machte mir klar, dass Einsteins Universum zwar nicht unendlich, aber die Dummheit des modernen Menschen intensiver als jede andere metaphysische Materie sein musste.

Verschlossene Augen, II.- Man geht als moderner Mensch selbstverstaendlich davon aus, dass man ist, und deswegen auch Ansprueche (auf Luxus) hat.

Verschlossene Augen, III.- Sozialitaere Volksideologie des modernen Menschen geht so weit, Intelligenz selbstverstaendlich mit Vernunft gleichzusetzen.

Die Enthumanoisierten, I.- Enthumanoisiert ist der, der nicht mehr nach dem Sinn fragt. (Denn das ist es, was den Menschen macht.)

Die Enthumanoisierten, II.- Sie sind eine schwache Ueberzucht der Menschlichen Rasse und stehen auf der anderen Seite der Bruecke von Menschen und Nietzsches Uebermensch. Sie waeren die gluecklichsten (Un)Menschen und vielleicht die besten.

Nietzsches Uebermensch.- Wird von den Paradoxen erschlagen, die er selbst schafft.


Menschliches

Zeitvertreib.- Man verliert nicht Zeit, man wirft sie weg.

Behinderung.- Fuer den einen ist es nur ein gebrochenes Bein, fuer den anderen die Taenzerkarriere.

Der Gewinner.- In der Oeffentlichkeit gewinnt immer der, der sich entschlossener Ausdrueckt, nicht ueberzeugender. Was sich danach abspielt, ist eine andere Sache.

Pseudoparadoxon.- Absolute Ernsthaftigkeit endet nie nicht in Dummheit.

Gedankenwind.- Der Wind der Erinnerungen verweht nur uninteressantes, es sei denn, die Umwelt hilft nach. Ein gutes Gedaechtnis bedeutet, Boeen zu vermeiden.


Ideologisches

Wahre Kreativitaet.- Nur wahre Kreativitat ist nicht Intellekt oder Phantasie, sondern divergentes Denken. Ihr Wesen ist die Idiotie und der Wahnsinn.

Glauben an das Schicksal.- Zufall ist das Schicksal der Glaeubigen, Schicksal der Zufall der Unglaeubigen.

Warum die Philosophie stirbt.- Philosophie kann interessant sein, zu Ueberlegungen fuehren oder sie anregen, aber nicht beeindrucken.


Gesellschaftliches

Sprachformen.- Akustische und Sprachliche Verbalitaeten sind kaum die mathematische Haelfte der menschlichen Kommunikation.

Ueberzeugung.- Argumentation ist das Feilschen der Subjektivitaet.

Punkt um.- Hoechst eigens kreeirte Fakten sind die interessantesten.

Stroemung der Diktatur. - Nietzsches Stroeme fliessen nur zum Fluss, wenn dieser ihnen mehr bietet als ein anderer.

---
Teil zwei beschraenkt sich momentan auf "Mensch" und handelt vom "verfaelschten menschlichen Instinkt"
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Vielleicht helfen dir folgende Fragen dabei, weiter zu präzisieren. Noch wirkt das auf mich eher so, als ob da leere Worthülsen stehen, die hauptsächlich dazu da sind, schön zu klingen.


Zu Mensch - Verschlossene Augen

Was ist eine Idealogie?
Kann eine Idealogie - was auch immer das sein soll - "überzüchtet" sein? Wenn ja, was meinst du damit? Vielleicht "übertrieben zugespitz"?
Was genau verstehst du unter "dem modernen Menschen"? Sind das nur die Europäer oder auch Afrikaner, Asiaten etc.? Und ab wann modern? Ab 1900? Ab 1990? Ab 2000?
Ist Dummheit Materie?
Kann Materie "metaphysisch" sein?

Zu Mensch - Verschlossene Augen II.

Wieso hat man Anspruch auf Luxus, nur weil man existiert? Sehen das die "modernen Menschen" in Afrika auch so? Oder sind die nicht modern?

Zu Mensch - Verschlossene Augen III.

Was bedeutet "sozialitär"? Und was ist eine "sozialitäre Volksideologie"? Da ich die nicht kenne, weiß ich auch nicht zu beurteilen, was da gleichgesetzt wird.

Zu Mensch - Die Enthumanoisierten I.

Hast du dir das Wort "enthumanoisiert" selbst ausgedacht? Und ist wirklich das einzige, was den Mensch zum Menschen macht, nach dem Sinn zu fragen?

Zu Mensch - Die Enthumanoisierten II.

Was ist eine "schwache Überzucht"? Und welches ist die "andere Seite der Brücke" die laut Nietzsche über einen Abyss führt, das Tier oder der Übermensch?

Zu Mensch - Nietzsches Übermensch

Welche Paradoxien bringt der Übermensch Nietzsches denn hervor? Meinst du vielleicht etwas anderes als Paradoxien?

Zu Menschliches - Zeitvertreib

Aktiv statt passiv. Der Satz gefällt mir ausnahmsweise.

Zu Menschliches - Berhinderung

Netter Satz. Aus einem Poesiealbum? Und was genau soll daran neu sein? Ich sag nur "des einen Freud des and`ren Leid".

Zu Menschliches - Der Gewinner

Wie beim letzten Punkt - platt aber richtig, nur nicht neu.

Zu Menschliches - Pseudoparadoxon

Was verstehst du unter einem Pseudoparadoxon? Und was hat der Satz der folgt damit zu tun? Ich sehe keinerlei Zusammenhang.

Zu Menschliches - Gedankenwind

Schöner Satz. Kennste den? "Remembering is a much more neurotic activity than forgetting." (frei nach "Waking Life")

Zu Ideologisches - Wahre Kreativität

Was verstehst du unter "divergentem Denken"? "Von der Norm abweichendes Denken"? Jemand der nicht der Idiotie und dem Wahnsinn verfallen ist, ist also nicht "wahr kreativ"? Machst du es dir da nicht etwas zu einfach?

Zu Ideologie - Glauben an das Schicksal

Der Satz müsste genau andersherum, oder täusche ich mich? Für den, der nicht an das Schicksal glaubt, ist alles Zufall und vice versa.

Zu Ideologie - Warum die Philosophie stirbt

Die Philosophie stirbt? Wie? Wo? Was? So wie ich das sehe, lebt sie sehr gut. Und dass sie nicht beeindrucken kann, hieße, dass sie niemanden beeindrucken kann. Und das ist nicht so.

Zu Gesellschaftliches - Sprachformen

"Verbalitäten" ist kein gebräuchlicher Ausdruck. Eine Hälfte ist immer "mathematisch", weswegen der Hinweis unnötig ist. Und dass der Großteil der zwischenmenschlichen Kommunikation nonverbale Komponenten hat ist auch nix neues.

Zu Gesellschaftliches - Überzeugung

Der Satz kann so stehenbleiben.

Zu Gesellschaftliches - Punkt um.

"Kreeirt" man Fakten?

Zu Gesellschaftliches - Strömung der Diktatur

Und alle Flüsse fliessen ins Meer. The sea refuses no river. We`re in motion to the ocean usw. (Wieder frei nach "Waking Life") Und was hat denn der arme alte Nietzsche immer damit zu tun?
 

Azuron

Geselle
15. April 2004
33
Erstmal vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast das so genau zu kommentieren.

Zu Mensch - Verschlossene Augen

Was ist eine Idealogie?
Kann eine Idealogie - was auch immer das sein soll - "überzüchtet" sein? Wenn ja, was meinst du damit? Vielleicht "übertrieben zugespitz"?
Was genau verstehst du unter "dem modernen Menschen"? Sind das nur die Europäer oder auch Afrikaner, Asiaten etc.? Und ab wann modern? Ab 1900? Ab 1990? Ab 2000?

Der Abschnitt war perspektivisch etwas anders gemeint. "Modern" ist, was sich "Modern" nennt, und seit wann es glaubt modern zu sein.

Ist Dummheit Materie?
Kann Materie "metaphysisch" sein?
Psychologische Materie? Zwischenmenschliche?
Materie nicht, deswegen auch metaphysisch als Adjektiv. (Abstrakt)

Zu Mensch - Die Enthumanoisierten I.

Hast du dir das Wort "enthumanoisiert" selbst ausgedacht? Und ist wirklich das einzige, was den Mensch zum Menschen macht, nach dem Sinn zu fragen?

Gefaehrlicherweise abstrahiere und kreeire ich gerne die einen oder anderen Woerter. Ich schliesse nicht aus, dass es nicht noch weitere Faktoren gibt, die zum Menschsein gehoeren - aber das ist einer, der hier zutrifft.

Zu Mensch - Nietzsches Übermensch

Welche Paradoxien bringt der Übermensch Nietzsches denn hervor? Meinst du vielleicht etwas anderes als Paradoxien?

Wie soll man sagen? Vielleicht eine Art Strudel, der immer wieder zum Sinn des Lebens fuehrt? Der Seine Gedanken immerwieder zurueckkehren lassen? Schwer zu beschreiben. Vielleicht taete es auch ein anderes Beispiel besser.

Zu Menschliches - Berhinderung

Netter Satz. Aus einem Poesiealbum? Und was genau soll daran neu sein? Ich sag nur "des einen Freud des and`ren Leid".

Ich will ja auch nicht unbedingt etwas "neues" bringen oder etwas revolutionieren, sondern niederschreiben was ich denke. Vielleicht kein Absatz, der in der Oeffentlichkeit viel verlohren hat.. Das selbe mit dem Gewinner.

Zu Menschliches - Pseudoparadoxon

Was verstehst du unter einem Pseudoparadoxon? Und was hat der Satz der folgt damit zu tun? Ich sehe keinerlei Zusammenhang.

Aehnlich wie die "erschlagenden Paradoxien" ..
"Bin ich wirklich so weit, wie ich denke zu sein?"
"Bin ich das nicht schon, weil ich mich wage das zu fragen?"
"Ist mein Massstab richtig? An wem Orientiere ich mich?"

Das hab ich wohl zu sehr ausgelebt.

Zu Ideologisches - Wahre Kreativität

Jemand der nicht der Idiotie und dem Wahnsinn verfallen ist, ist also nicht "wahr kreativ"? Machst du es dir da nicht etwas zu einfach?

So sage ich das nicht aus.

Zu Ideologie - Glauben an das Schicksal

Der Satz müsste genau andersherum, oder täusche ich mich? Für den, der nicht an das Schicksal glaubt, ist alles Zufall und vice versa.

Stimmt durchaus so.

Zu Ideologie - Warum die Philosophie stirbt

Die Philosophie stirbt? Wie? Wo? Was? So wie ich das sehe, lebt sie sehr gut. Und dass sie nicht beeindrucken kann, hieße, dass sie niemanden beeindrucken kann. Und das ist nicht so.

Auch mehr eine Abstraktion und Verdeutlichung als ein Fakt.


Zu Gesellschaftliches - Punkt um.

"Kreeirt" man Fakten?

In der Regel natuerlich nicht. "Selbstkreeirte Fakten" fallen also aus der Regel - sie sind "an den Haaren herbeigezogen" oder "sich aus den Rippen geschnitten"

Zu Gesellschaftliches - Strömung der Diktatur

Und alle Flüsse fliessen ins Meer. The sea refuses no river. We`re in motion to the ocean usw. (Wieder frei nach "Waking Life") Und was hat denn der arme alte Nietzsche immer damit zu tun?

Ja, der dreht sich dabei sicher nicht nur einmal im Grabe um. Exaktes Zitat hab' ich grade nicht zur Hand, aber im Menschlichen, allzu Menschlichen I (Hauptstueck) erwaehnt er die gleiche Symbolik mit den Fluessen.

Das "Pseudo-" im Titel nicht vergessen!
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
Hallo Azuron,

möchte jetzt nicht auf jeden einzelnen Punkt eingehen. Was mir dazu einfällt: Geschrieben um des Schreibens Willen? Geschweifte Gedanken "plumpsen" aufs Papier? Seelenspiegeleien? Generalkritik an der Menschheit - oder nur Kritik an dem, was du glaubst, zu sehen bzw. denkst, dass es so sei, wie du es siehst?

Ein Vorschlag: Fütter das Ganze noch etwas, lass die nichtssagenden Wort"kreationen" weg. Ich verweise dich auf deinen "Punkt um."-Punkt, der mich zur Annahme verleitet, dass dir dein Geschriebsel selber am besten gefällt. Geschrieben um des Schreibens Willen halt. Hängs dir übers Bett :wink: ...

rgds.
rg
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Das "Pseudo-" im Titel nicht vergessen!

Hatte ich doch tatsächlich.

Dein Text ist in der Tat ein hervorragendes Beispiel für Pseudophilosophie. An ihm kann man sehr gut aufzeigen, was man bei einem philosophischen Text vermeiden sollte - ungenau definierte Begriffe, mangelnde Struktur, kein roter Faden.
 

Azuron

Geselle
15. April 2004
33
racingrudi: Vielleicht wirkt das Gesamte so auf dich.. aber was ist am Inhalt des "Punkt um"-Satzes so falsch/uninteressant/inhaltslos?

Es geht ja darum, dass man Fakten die man sich "aus den Rippen geschnitten" hat, meist am intensivsten Vertritt und ihnen eine hohe Prioritaet gibt.

Stimmt schon, vielleicht haette ich das ganze nochmal ueberarbeiten sollen, vor dem Posten.

Aphorismus: Einen Roten Faden hatte ich auch nicht angestrebt. Dass die Zusammenhaenge etwas unglatt sind, ist richtig.
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
nein, nein, der "punkt um."-punkt trifft's haargenau: dein beitrag hast du dir selbst "aus den rippen geschnitten", er gefällt dir so, wie du ihn geschrieben hast, er beinhaltet für dich fakten - fundierte oder auch nicht. bestens. nur: ich persönlich kann mit diesen fakten wenig anfangen, dir tat's wahrscheinlich unendlich gut, etwas von der seele geschrieben zu haben. warum überarbeiten? lass es einfach so als momentum stehen und klebs dir in dein tagebuch. manchmal schreib ich auch einfach nur so, mach mir über dies und jenes gedanken. das behalt ich aber auch ganz gern für mich. also, weitermachen ... :wink:
 

Black-Jack-ME-

Geheimer Meister
3. Mai 2002
473
Ich finde deinen Text sehr schön und kann mich mit einigen Sätzen sogar anfreunden! Trotzdem finde ich das was richtig was racingrudi sagt richtig. Diese Zeilen bringen dir mehr als irgend jemand anderen hier =)
 

Ellinaelea

Geheimer Meister
7. März 2005
494
Aphorismus schrieb:
Dein Text ist in der Tat ein hervorragendes Beispiel für Pseudophilosophie. An ihm kann man sehr gut aufzeigen, was man bei einem philosophischen Text vermeiden sollte - ungenau definierte Begriffe, mangelnde Struktur, kein roter Faden.
Genau und wir sind alle mit perfekter Rethorik geboren und es gibt eine strenge Regel in diesem Forum, nach der man nur druckreife Texte posten darf *lol*

Jetzt komm ich frech! Der Titel ist falsch. Das ist keine Pseudophilosophie sondern Philosophie. Jedenfalls nachdem, wie ich Philosophie verstehe. Demgemäss ist ein Philosoph (zu Deutsch: Freund der Weisheit), wer sich Gedanken über das Sein, den Sinn und das Denken macht.
Ist ja nicht so, dass "Philosoph" ein gepachteter oder geschützter Titel wäre, den sich nur verleihen darf, wer von der Uni abgeht oder mindestens drei Bücher veröffentlicht hat. Und auch die Grössten haben mal klein angefangen.
Dazu möchte ich noch auf die Begriffsbestimmung allgemein hinweisen. Zitat Wiki: "Definitionen, was "Philosophie" eigentlich bedeutet, gibt es beinahe so viele wie Philosophen." http://de.wikipedia.org/wiki/Philosophie

Jedenfalls war mir nicht bekannt, dass es vorgeschriebene Formen geben soll, nach denen man seine Gedanken abfassen muss, um sie philosophisch nennen zu dürfen. Der Inhalt macht die Philosophie, nicht die Form.

Es stimmt schon, dass das Ganze etwas unausgegorren wirkt. Aber er hat das ja von Anfang an gesagt und sich nicht als Leitbild für Philosophiestudenten ausgeschrieben. Auf mich wirkt es ungefähr wie ein philosophisches Brainstorming. Azuron bittet ja auch um Unterstützung, damit er lernt, seine Gedanken besser zu formen und er wünscht explizit, dass man ihn auf inhaltliche Fehler aufmerksam macht. Da sind solche Plattheiten wie "häng es dir übers Bett" nicht gerade hilfreich.

Ist es nicht schön, wenn sich jemand Gedanken macht, ohne zu meinen, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben? Ich jedenfalls finde diese Zeilen interessant und sie machen mich neugierig darauf, wie dieser Mensch sich wohl in zehn Jahren oder so äussern wird. Da sind reichlich gute Ansätze vorhanden. Und auch die Formulierungen werden noch wachsen, das erkenn ich schon jetzt.

Im Übrigen, Aphorismus, gelten deine Fehler-Vorgaben (ungenau definierte Begriffe, mangelnde Struktur, kein roter Faden.) nicht nur für Philosophie sondern meines Erachtens für alle Texte :-)
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
@ Elinaelea:

Mit deiner - nicht vorhandenen - Definition von Philosophie kann man so gut wie alles zu einer philosophischen Frage machen. Ob das sinnvoll ist? Ich glaube nicht...

Natürlich kann jeder behaupten zu philosophieren wenn er schwatzt, und natürlich kann man sich eine Definition des Begriffs Philosophie zurechtbiegen, bei der das dann auch stimmt. Aber: Geblubber bleibt geblubber, egal wie man's nennt.

Jeder kann Philosoph sein (ganz einfach ist es zum Beispiel ein schlechter Philosoph zu sein), aber nur wenige können philosophisch argumentieren. :wink:

und das hier:

Elinaelea schrieb:
Genau und wir sind alle mit perfekter Rethorik geboren und es gibt eine strenge Regel in diesem Forum, nach der man nur druckreife Texte posten darf *lol*

Hä?! Habe ich das irgendwo behauptet? :roll:
 

Ellinaelea

Geheimer Meister
7. März 2005
494
Das ist nicht "meine nicht vorhandene Definition von Philosophie" sondern die Definition wird je nach Schule oder Kultur anders ausgelegt. Und wenn sich schon die studierten Fachleute nicht einig werden können, bleibe ich selbst gern beim Wortsinn und der ist in dem Fall "Freund der Weisheit".

Und nein, hast du nicht gesagt, aber ich bin trotzdem der Meinung, dass man auch mal Unausgegorenes mit anderen durchdiskutieren darf. So kann man lernen und sich verbessern.
Ich möchte einfach nicht, dass die Erfahrenen die weniger Erfahrenen nicht ernst nehmen, nur weil es ihnen noch am Wortschliff fehlt. Wir alle müssen üben.
Der Spruch "Hängs übers Bett" gefiel mir in diesem Kontext überhaupt nicht. Mit dem Hinweis lernt man nun wirklich nicht, sich zu verbessern. Gröber ausgedrückt heisst das ja nichts anderes als ungefähr: "Verschwind mit dem Mist und du darfst erst wieder kommen, wenn du es richtig kannst; sich üben und austauschen wird hier nämlich nicht gern gesehen. Wir wollen nur Perfektes."

Nichts für ungut :-)
 

Azuron

Geselle
15. April 2004
33
Der Thread ist zwar schon etwas aelter (und obwohl es nur Monate waren, kann ich inzwischen ueber die Ueberheblichkeit einiger meiner Saetze schmunzeln) aber Ellinaeleas Post motiviert mich doch dazu, demnaechst zu versuchen einen zweiten Teil in dem Format zu verfassen. Mal sehen :)
 
B

Booth

Gast
Übrigens hat mal ein Philosoph den Satz geprägt:

Philosophie heisst das Selbstverständliche verständlich zu machen. Von diesem Ansatz her betrachtet, bis Du tatsächlich sehr "pseudo"... allerdings in bester Gesellschaft (wenn ich an so Fremdwörter-Fetischisten und Worthülsenschwadronierer wie Sloterdijk denke).

Jeder muss halt selber wählen, wie er sich mitteilen möchte :)

gruß
Booth
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
Also gut - es hat mich zwar niemand gefragt , aber hiermit gebe auch ich meinen Senf zu diesem Thema: Ich find's einfach klasse, wenn Menschen äussern, was so alles in ihnen vorgeht bzw. zu verstehen geben, dass sie versuchen zu verstehen. Somit kann ich Ellinaelea nur zustimmen und Applaus klatschen für so einen (wenn auch aus narzistisch motivierten Gründen geschriebenen) Threat.
Sich Gedanken zu machen kann meistens nicht schaden und ein philosophisches Forum ist doch wohl der richtige Ort - so denke ich zumindest- um diese auszutauschen.
Im Speziellen stellt sich mir aber eine Frage: Wo zum Teufel tun sich Paradoxen in Nietzsches Übermensch auf? Auf's wesentliche beschränkt verstehe ich Nietzsche so, dass der schwächere den Stärkeren in seiner Entwicklung hemmt. Aufgrund ethisch/moralischer "Gegebenheiten" ist der stärkere stets gezwungen, den schwächeren wie eine bleiernde Fussfessel mitzuziehen, was ihn in seiner Dynamik und in seinem Fortschritt hemmt.

Wenn ich sämtliche kulturell bedingte Moral ausser Acht lasse, wirkt das völlig logisch auf mich und ich kann beim besten Willen kein Paradodoxum erkennen.....

Scheinbar gibt es keine einzig wahre Wahrheit so wie es keine einzig schöne Farbe gibt, denn sosehr mein Herz auch links schlägt, wirkt der Übermensch doch logisch auf mich.....
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
morgenroth schrieb:
Scheinbar gibt es keine einzig wahre Wahrheit so wie es keine einzig schöne Farbe gibt, denn sosehr mein Herz auch links schlägt, wirkt der Übermensch doch logisch auf mich.....

Der Satz ist interessat.
zunächst: Was hat Dein links schlagendes Herz mit dem Übermenschen zu tun?
dann: Der Begriff schön ist subjektiv belegt und dementsprechend ungenau.
:roll:

Der Streit der hier von Aphorismus und Ellinaelea ausgefochten wurde dreht sich eigentlich um eine definitions Frage.

Für mich spricht Ellinaelea vom philosophieren, welches frei und ohne Regeln erfolgt während Aphorismus von der Philosophie, einer exakten Wissenschaft spricht.
Niemand hat behauptet das letzteres nicht mit ersterem beginnen kann, sondern nur das ersteres und letzteres nicht das selbe ist :O_O:
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
Ok, Ok - ich gebs ja zu...ich war nicht mehr nüchtern als das geschrieben habe, aber:

Was hat Dein links schlagendes Herz mit dem Übermenschen zu tun?

Die Idee des Übermenschen ist keine besonders soziale. Nicht umsonst hat Hitler sich an Nitzsche vergriffen.

Der Begriff schön ist subjektiv belegt und dementsprechend ungenau.

Ja, genau wie der Begriff Wahrheit.

Für mich spricht Ellinaelea vom philosophieren, welches frei und ohne Regeln erfolgt während Aphorismus von der Philosophie, einer exakten Wissenschaft spricht.
Niemand hat behauptet das letzteres nicht mit ersterem beginnen kann, sondern nur das ersteres und letzteres nicht das selbe ist

Ich habe doch nichts gegenteiliges behauptet, oder?
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
morgenroth schrieb:
Was hat Dein links schlagendes Herz mit dem Übermenschen zu tun?

Die Idee des Übermenschen ist keine besonders soziale. Nicht umsonst hat Hitler sich an Nitzsche vergriffen.

Ja das mag sein, jedoch die philosophische Betrachtung dazu ist (sollte sein) wertfrei und ideologielos :roll:

morgenroth schrieb:
Ich habe doch nichts gegenteiliges behauptet, oder?

Nö hast Du nicht :)
 

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