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Putin vs. Trump

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
Warum gehen Industriezweige an China verloren? Weil die Konsumenten billigen chinesischen Krempel kaufen, weil unsere Industrie in China investiert und die Fabriken in der Heimat schließt, weil unsere Regierungen dem zusehen.
Mal ganz davon abgesehen daß es längst nicht mehr nur billiger Krempel ist, siehe Apple, wer soll den Konsumenten denn vorschreiben was sie zu kaufen haben? Die Grünen?
Wenn ich unsere Industrie wäre, dann würde ich selbstverständlich auch in China investieren, das ist nun mal ein gigantischer Markt. Oder soll ich den Industrien anderer Länder freundlich den Vorzug lassen? Es wird doch ständig nach mehr Wachstum geschrien als gäbe es sonst kein Morgen, also muß man das ja wohl irgendwie generieren.
Meinethalben darf der Laden hier auch zur Manufactum- und Trigemarepublik werden, damit komme ich prima klar, bloß muß ich dann leider bald meine Anwesenheit bei WV beenden, weil keines der Geräte auf meinem Schreibtisch in Europa produziert wird.

Den USA würde ich empfehlen, zur Abwechslung mal Autos zu bauen die anderswo in der Welt Anklang finden. Dann würden die dort auch gekauft werden. Das Gleiche gilt für eine Unzahl anderer amerikanische Produkte. Wer will denn den Schund? Aber klar, Drohung und Erpressung ist bequemer und geht schneller als Bildung und Ausbildung.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Auf dem Weg zu einer vereinten Welt sind Nationalismen völlig überflüssig, Gedanken eines längst vergangenen Jahrhunderts. Natürlich gibt es Übergangsprobleme, aber das ist nichts Anderes als die Umstellung von Pferdekutschen auf Eisenbahn. Da läuft im Moment das Problem, daß Länder, die noch zurück liegen, den traditionellen Industrieländern (Billig)Konkurrenz machen, aber wird das so bleiben?
Nein, denn auch China oder Indien streben nach Modernisierung und werden auf Dauer keine Billigländer bleiben. Es wäre auch dumm, wenn sie reichere Länder in Grund und Boden konkurrieren würden, wer soll denn ihre Produkte kaufen?
Trump ist ein Dino, er läuft vergangenen Zeiten hinterher und kann sie niemals erreichen.Zusammenarbeit, nicht Isolation führt weiter, was einmal war, kommt nicht wieder. Stahl und Kohle, das war gestern, ebenso wie eine Wirtschaft, die nur national denkt.
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.869
Lieber Nachbar, unsere Konsumenten verlangen nach billigem Krempel aus China und unsere Industrie verlagert Hightechproduktion dorthin und bildet die eigene Konkurrenz aus, im Glauben, von China langfristig fair behandelt zu werden. Das sind zwo verschiedene Probleme, die genau dasselbe Ergebnis haben.

China ist auf den Rest der Welt, ausgenommen als Rohstoffquelle, nicht angewiesen und hat kein Interesse an Zusammenarbeit zum beiderseitigen Nutzen. Es wird sich von seiner Dienerrolle freimachen. Was soll China denn langfristig bei uns kaufen? Manufactumprodukte?
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
Wir betrachten China durchaus ähnlich. Wobei ich hinzufügen möchte, daß China sein Militär im Land lässt und auch keine Ideologie exportiert, sondern seine Unangreifbarkeit auf wirtschaftlicher Ebene erreicht. Dabei, und ich denke das ist Teil des Konzeptes, halten sie sich an Verträge. Anders als die USA...
Daß dieses Land technologisch in die oberste Liga strebt, kann man ihnen nun wahrlich nicht verübeln, mit welchem Recht denn auch? Früher haben sie einen westlichen Motor zerlegt und kopiert, später haben sie einfach den Motorenhersteller gekauft, und inzwischen verfügen sie selbst über ein Heer an ausgezeichneten Ingenieuren. Ich glaube man nennt das Fortschritt.

Meinst Du ernsthaft, Europa, oder gar Deutschland allein, könnten die Entwicklung Chinas ausbremsen oder auch nur signifikant verlangsamen? Nein, natürlich nicht. Was wir können, ist unsere Unabhängigkeit bewahren. Das aber ist eine gesamteuropäische Aufgabe, denn es gibt inzwischen eine ganze Reihe an Technologien, die hier quasi nicht mehr präsent sind und die in Europa erstmal wieder angesiedelt werden müssten.
 

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
Na ja...

Die größte Volkswirtschaft der Welt lebt auf Pump, und davon, dass andere Nationen ihren Wohlstand finanzieren. Anders ausgedrückt: Die Amerikaner sind davon abhängig, dass sie weiterhin Kredit von China bekommen. Der Ökonom Barry Eichengreen von der Berkeley University hat ausgerechnet, dass die USA dank ihrer Leitwährung ein jährliches Leistungsbilanzdefizit von etwa 500 Milliarden Dollar anhäufen konnten.

https://www.handelsblatt.com/finanz...l?ticket=ST-14851273-AKJhqK90g33ejaLacSzn-ap3

Warum Peking seine wahre Macht im Handelskrieg nicht ausspielt

China ist quasi „die Bank von Uncle Sam“

Denn bei keinem anderen Land haben die USA so hohe Schulden wie bei China. Schuldscheine des Washingtoner Finanzministers im Gesamtwert von rund 1200 Milliarden Dollar hat Peking in den vergangenen Jahrzehnten aufgekauft, finanziert überwiegend aus den Überschüssen im Handel. Hinzu kommen weitere 200 Milliarden Dollar, die Hongkong zugerechnet werden. Die ehemalige britische Kolonie gilt zwar als Sonderwirtschaftszone und wirtschaftet formal eigenständig, im Zweifelsfall hätte aber Peking auch Zugriff auf den Schatz der dortigen Währungsbehörde.


https://www.welt.de/finanzen/articl...re-Macht-im-Handelskrieg-nicht-ausspielt.html
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.869
Wir sehen das in der Tat sehr ähnlich. Es geht auch gar nicht darum, die Entwicklung Chinas zu bremsen, sondern den Ausverkauf der heimischen Industrie an China zu verhindern. Wir werden sonst eine verlängerte Werkbank, die nicht mehr uns gehört. Wir werden China die Produkte liefern, die es nicht selbst erzeugen kann, beispielsweise Agrarerzeugnisse. Das Land, die Ställe, die Tiere (und entsprechend die Renditen) werden aber chinesischen Unternehmen gehören, so wie heute die Infrastruktur und die Fabriken Afrikas chinesischen Unternehmen gehören. Das ist super für Afrika, weil dort etwas geschaffen wird, was es bisher nicht gab, Infrastruktur, Arbeitsplätze, Wohlstand. Wir haben das schon. Bei uns bekommt es einfach einen neuen Eigentümer. Selbstverständlich ist es eine gesamteuropäische Aufgabe, das zu verhindern, und unsere natürlichen Verbündeten dabei sind die USA und die aufstrebenden Schwellenländer. In den letzteren haben die Chinesen aber auch schon den Fuß in der Tür und der einzige, der das Problem nicht ignoriert, ist Präsident Trump. Alle anderen sind sich erstaunlicherweise völlig einig, Dems und Reps sind allesamt neoliberal und glauben an eine internationale Arbeitsteilung, bei der China die Fabrik der Welt ist.

Ich weiß nicht, inwiefern die Frage hier Bedeutung hat, ob und wenn nein, warum nicht, China militärisch im Ausland interveniert. Mutmaßlich wird China das noch früh genug tun, wenn nämlich seine Interessen bedroht werden. Ich gehe davon aus, daß China einen Grenzkrieg mit Indien oder Vietnam heute als Geldverschwendung und unnötige diplomatische Komplikation ansähe. In hundert Jahren wird das vielleicht anders sein. Möglicherweise ist kurzfristig mit einem Eingreifen in Burma zu rechnen, wenn die Frage der moslemischen Minderheit nicht bereits "elegant" gelöst sein sollte.

China handelt nicht fair, die Chinesen sind keine Hanseaten und keine Buddenbrooks. Den Geschäftspartner über den Tisch zu ziehen, ist gute kaufmännische Tugend. Die Amerikaner verstehen das möglicherweise nicht, weil sie selbst Opportunisten sind und gern aus einer Position der Stärke handeln.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
Es geht auch gar nicht darum, die Entwicklung Chinas zu bremsen, sondern den Ausverkauf der heimischen Industrie an China zu verhindern.
Tja, da reist dann also Frau Merkel mit einer Wirtschaftsdelegation nach China. Sprich, sie hat eine Horde Vorstände an Bord, die auf der nächsten Hauptversammlung glänzen möchten, auf ihren sehr profitablen persönlichen Exit schielen, und denen die Kernwerte ihrer Unternehmen, nämlich die Mitarbeiter und die Patente, ziemlich schnuppe sind. In ein paar Jahren sitzen die ja sowieso im nächsten Unternehmen und streichen dort ihre Boni ein.
Denen gegenüber sitzen klug und strategisch planende, langfristig denkende Chefs mit voller Rückendeckung durch den Staatsapparat. Wollen wir mal raten, auf welcher der beiden Seiten wir in 10 Jahren die Gewinner finden?

Ich denke es wäre richtig, weniger grimmig in Richtung China zu gucken, das letztlich bloß aus seinen Möglichkeiten das Maximum rausholt, sondern mehr auf einige der hiesigen Akteure, die bald den letzten Rest an guter Unternehmenskultur im Land zerstört haben werden. Familienunternehmen ausgenommen.

Fair handeln einige Nationen traditionell nicht. China nicht, die USA nicht, die Niederländer nicht, die sind allesamt schwer auf ihren Vorteil bedacht. Meinem Eindruck nach zählt aber China, wie bspw. auch Russland, zu den verlässlichen Handelspartnern. Und dazu, sich über den Tisch ziehen zu lassen, gehören immer Zwei...

(Wie viel Trump, der Bankrotteur, erkannt hat - ich erinnere mal eben an "BIP unter Null" - möchte ich lieber nicht diskutieren.)
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.869
Ich fasse es nicht, muß man denn alles auf die emotionale Ebene runterbrechen, nur weil man Präsident Trump nicht leiden kann? Obwohl man dieselben Vorbehalte gg. China hat wie er?
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
:mrgreen:
Das kommt zwar manchmal emotional raus, aber ich könnte meine Abneigung ganz trocken und sachlich begründen. Leider wäre das ein längerer Text.
Vorbehalte hat er nicht nur gegenüber China, sondern auch gegenüber Mexiko, Deutschland und den meisten anderen Ländern deren Namen er kennt, sowie gegen die Presse außer Breitbart und Fox, und so ziemlich sämtlichen Institutionen seines eigenen Landes. Es gibt da eine hübsche Übersicht:
The 487 People, Places and Things Donald Trump Has Insulted on Twitter: A Complete List
 

Zett eL

Gesperrter Benutzer
18. Januar 2014
956
Ja, für irgendwelche Schurkenstaaten. Betrifft uns das in irgendeiner Weise?

Der übelste Schurkenstaat ist immer noch die USA und unter dessen Knute stehen wir nach wie vor und genau darum geht es und genau deshalb betrifft uns das allerdings, ja!!!

Wir müssen uns eher sorgen, ob dieses ach so starke Militär demnächst Memel oder Reval befreit. Glücklicherweise ist es ganz so stark denn doch nicht, siehe Ukraine.

Blödsinn. Du verwechselst die tausenden und abertausenden russischen Phantompanzer die gelegentlich von irgendwelchen NATO-Wichten behauptet aber nie belegt werden mit einer tatsächlichen russischen Kriegsführung in der Ukraine die ganz offensichtlich so nicht stattfindet.
 

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