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Religiöse Intoleranz im Islam?

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.867
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Die moslemische Überlieferung zielt nicht auf Verunglimpfung des Propheten ab. Auf eine andere stütze ich mich nicht, weil es keine gibt. Die Problematik dabei habe ich bereits thematisiert. Mir persönlich wäre der Prophet relativ wurscht, wenn nicht die Ggseite immer betonen würde, nicht der gelebte Islam sei entscheidend, sondern der Prophet.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

nicht der gelebte Islam sei entscheidend, sondern der Prophet.
Beides daneben..;-)
Mohammed hat selbst gesagt, der Islam, das ist der Koran - sonst nichts. Was immer davon abweichen mag, ist eben nicht Islam, das müßte schon der auf seine Kappe nehmen, der es vertritt.
Es wird auch gern argumentiert, als müßte der Prophet perfekt sein...tja, dann wäre er nicht von dieser Welt. Perfekt ist, daß er Gottes Wort unverfälscht wiedergibt - was nicht heißt, daß er es auch hundertprozentig umsetzen würde. Da gilt halt auch das Jesuswort vom ersten Stein: jeder ist aufgefordert, sich so gut er kann, daran zu halten. Nichts wird dadurch besser, daß man auf einen Menschen zeigt "der macht es falsch!" Mag ja sein, aber ich mache es nur besser, wenn ich das selbst tue und es nicht von Anderen erwarte...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.867
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Wer hat behauptet, der Prophet müsse perfekt sein? Ich höre aber öfter, er sei heute noch ein Vorbild.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Na, da wird alles als falsch bezeichnet, was zeigt, daß er ein Mensch war und eben auch seine Macken hatte. Was steht denn dahinter, wenn nicht eine solche Erwartung? Es werden ihm Dinge vorgeworfen, die vor seiner Berufung zum Propheten geschahen. Das zeigt doch den gleichen Maßstab.
Nehmen wir mal Jesus: er hat Sanftmut gepredigt. Aber anhand von Händlern und Geldwechslern im Tempel hat der ihn auch verlassen: menschlich. Das ändert aber nichts daran, daß Sanftmut zu den Lehren des Christentums gehört. Es ist richtig, sich darum zu bemühen, und wäre falsch zu sagen "er ist ja auch ausgerastet"...
https://de.wikipedia.org/wiki/Tempelreinigung
 
Zuletzt bearbeitet:

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Na, da wird alles als falsch bezeichnet, was zeigt, daß er ein Mensch war und eben auch seine Macken hatte.
Und wieder eine Relativierung. Er war halt nur ein Mensch und Verbrechen sind halt Macken.

Was sagt ihr zu diesen Aussagen:
"Der nicht-reformierte Islam ist keine Religion des Friedens" - das sagt die Politikwissenschaftlerin Ayaan Hirsi Ali. Sie sieht eine klare Verbindung zwischen den Lehren des Korans und der Gewalt durch Islamisten. Im DLF forderte sie Muslime dazu auf, den Dschihad explizit zurückzuweisen.
"Gewalt ist Folge der Lehre Mohammeds"

Wohlgemerkt, "Lehre Mohammeds", d.h. das war nachdem er von Gott zu einem Offenbarer gemacht worden ist.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

@Jäger, ich habe mal etwas gesagt, aber nicht vor, mich in diesen Thread groß einzumischen. Der ist m.E ohnehin entgleist. Man ignoreirt die Lehre und haut stattdessen auf den Propheten ein. Ich will das weder kommentieren noch dem widersprechen, aber der Islam ist das nicht, wie ich schon gesagt habe.
@Tele, und wieder soll eine schlichte Tatsache eine Relativierung sein. Nimms leicht, Menschen sind fehlbar, auch wenn man, gerade wenn man einen davon als schlecht darstellen will, das mal ignoriert...
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Ich glaube eher, Du ignorierst sämtliche Fakten, wie z.B. auch in dem link zum Interview im Deutschlandfunk, in dem ganz klar eine Verbindung zwischen Lehre und Gewalt hergestellt wird. Was soll man da noch sagen. Du kannst Dich ja ruhig als Beschützer des Propheten betätigen, aber Du befindest Dich zumindest im Kontext dieses Themas hier in einem Grenzbereich.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Irgendwo - ich weiss leider nicht mehr wo - hab' ich mal gelesen dass der Prophet Muhammad recht "ungelenk" gewesen sein soll - seine Kadischa musste ihm erst mal das "gesellschaftliche Benehmen in Mekka" beibringen, weil er sich vor Kadischa nur auf den Marktplätzen 'rumgetrieben hat.... Wie dt schon richtig erwähnt hat: Auch der Prophet ist nur ein Mensch....

Was das DLF-Interview angeht, Tele: Heutzutage hat die Frau ja durchaus Recht - mit der Ansicht des siebten Jahrhunderts kannste heutzutage keinen Blumentopp mehr gewinnen. Und es gibt ja selbst unter islamischen Religionswissenschaftlern Bestrebungen danach, den Islam zu reformieren, wobei die Reform hier darin liegt die Sharia in neuer, zeitgemässer Bedeutung auszulegen. Allerdings gibt's da zwei wesentliche Schwierigkeiten: 1. Die Traditionalisten im Islam sind zu mächtig, und 2. das westliche "Revolutionsmodell" taugt nicht für die muslimischen Gesellschaften. Die Muslime müssen ihren eigenen Weg zur Reform finden. Ob es "demnächst" einen "muslimischen Luther" gibt? - der "arabische Frühling" hat wenigstens gezeigt das es auf jeden Fall "arabische Robespiere" gibt.... (auch keine Alternative).
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.867
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Das Problem ist, daß im Koran explizit Dinge drin stehen, die man tun und lassen soll und daß der Koran im islamischen Glauben ewige Gültigkeit hat.

dtrainer, ich wüßte schon gern, wer dem Propheten etwas vorgeworfen haben soll, und was, was er vor seiner Berufung getan hat.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Moin

Irgendwo - ich weiss leider nicht mehr wo - hab' ich mal gelesen dass der Prophet Muhammad recht "ungelenk" gewesen sein soll - seine Kadischa musste ihm erst mal das "gesellschaftliche Benehmen in Mekka" beibringen, weil er sich vor Kadischa nur auf den Marktplätzen 'rumgetrieben hat.... Wie dt schon richtig erwähnt hat: Auch der Prophet ist nur ein Mensch....
[...]

Mal kurz etwas dazu...
Ich habe nichts einzuwenden wenn jemand davon ausgeht dass Propheten oder Gottesoffenbarer "nur" Menschen waren.
In den meisten Religionen haben diese Religionsstifter teilweise einen höheren Rang als einfach nur Mensch zu sein, die Christen reden gar von einem Sohn Gottes...
Dass es sich dabei nur um Sprachrohre Gottes handelt die sich schlichtweg gut als Empfänger und Verbreiter von Gottesbotschaften handelt, ist eher eine Bahai-Lehre, die aber nicht jeder so akzeptiert.

Es ist doch wohl völlig menschlich dass die Erwartungshaltung an Leute die sich im Namen Gottes artikulieren ziemlich hoch ist was moralisches Verhalten angeht.
Wenn uns heute ein Mann Gottes eine religiöse Ethik näherbringt, dann erwarten wir natürlich dass diese Ethik von diesem Menschen irgendwie verinnerlicht wurde und sichtbar gelebt wird.
Simples Beispiel, wenn uns ein Pfarrer von Nächstenliebe berichtet und etwas über den Wert unschuldiger Kinder erzählt, gehen wir davon aus dass er auch ein einwandfreies Verhalten gegenüber Kindern erkennen lässt.
Da lässt sich niemand damit abspeisen dass er ja auch nur ein Mensch ist wenn er sich an Kindern vergreift oder wegsieht wenn Kindern Unrecht geschieht.

Dementsprechend ist es wohl legitim wenn wir sogenannte Gottesboten rückwirkend kritisch nach ihrer überlieferten Lebensführung beurteilen.
Wasser predigen und Wein trinken kommt eigentlich nie gut an..

Gruss Grubi
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Liebe Leute,
wo wollen wir mit der Diskussion denn nun hin?
Die Frage nach Toleranz und Intoleranz im Islam sollte hier besprochen werden. Wenn man nun mal nachliest wie die Diskussion verlaufen ist, so wurde zunächst der Koran als Quelle des Islam betrachtet, was zu heftiger Kritik seitens TaB führte. Man müsse ja nun auch die Geschichtliche Entwicklung usw. betrachten.
Dann wurde darauf geschaut und mal nachgesehen wie sich das Vorbild, der Prophet so verhalten hat. Nun haben wir den Kreis wieder vollendet und werden auf den Koran verwiesen.

Ich werden den Eindruck nicht los das TaB das Thema am liebsten GARNICHT behandelt wissen will. Was genau soll darf man denn betrachten wenn man sich fragt ob der Islam in der Wurzel eher zur Toleranz oder Intoleranz neigt?
Darf man diese Frage garnicht stellen? Verletzten wir damit die Gefühle von den Gläubigen?
Kann und darf man Religionen in Ihren Wurzeln eigentlich einstufen, also Aussagen darüber treffen ob diese oder jene Religion in Ihren Anlagen und/oder Ihren Ausprägungen eher friedlich oder gewalttätig ist, oder darf man das nicht? Wenn man es nicht darf, warum nicht?

@dtrainer,
Der Prophet war ein Mensch, aber ein besonderer. Wenn ein Mensch Wasser predigt und Wein säuft dann ist er mindestens unglaubwürdig aber bestimmt ein schlechtes Vorbild. DAS wollte ich Betrachten, ein Bote GOttes, ein Prophet, ein Religionsgründer SOLLTE ein Vorbild sein, findest DU nicht?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Das Problem, @Malakim ist immer die Auslegung der göttllichen Botschaft - und was der Mensch der "auslegt" damit bezweckt. Ich hab's ja schon mehrfach erwähnt: Im Jahr 606 n. Chr. kann es richtig gewesen sein, einem Dieb die rechte Hand abzuhacken (ob wohl ich persönlich auch hier bezweifle dass Muhammad das so wortwörtlich gemeint hat - aber ich war ja "nicht dabei" als er die entsprechende Sure erläuterte...). Heutzutage, im "hier und jetzt" ist es keinesfalls richtig, Im Gegenteil, es ist verwerflich. Wenn dieses Gebot nach wie vor "Gottes unveränderliches Wort" sein soll, dann muss seine Bedeutung heute zwingend eine andere sein als vor 1.400 Jahren. Heute haben wir - zumindestens theoretisch - internationale Menschenrechte; im Jahre 606 gab's die noch nicht.....

Und - natürlich müssen kritische Fragen an "die Gläubigen" - egal welcher Religionszugehörigkeit - getellt werden. Nur halt nicht mit dem Ziel den Gläubigen beweisen zu wollen dass sie alle im günstigsten Fall "Himmelkomiker" und im ungünstigsten Fall alle "reif für die Klapse" wären. Die Frage muss sein: "Wie bekommt ihr eure Religion, die teilweise schon bis zu 5.000 Jahre alt ist, in Einklang mit der zivilisatorischen Entwicklung die eben in diesen 5.000 Jahren stattgefunden hat"? Man kann da feststellen das solche Gebote wie die berühmten 10 aus mosaischer Zeit durchaus auch heute mit der zvilisatorischen Entwicklung in Einklang zu bringen sind; Gebote darüber "wie man den Sklaven zu behandeln hat" oder das man eine "untreue Ehefrau steinigt" haben sich dagegen erledigt. Sklaven gibt's nicht mehr und aus der barbarischen Zeit der Steinigung ham' wir uns verabschiedet.

Und natürlich entsteht da ein Konfliktpotential zu den Traditionalisten im Glauben - ob das jetzt Chassidim, Salafisten oder Pius-Brüder sind..... Diese Konflikte haben aber nichts mit der Religion an sich, mit dem Überbringer der göttlichen Botschaft zu tun, sondern viel mehr mit der Engstirnigkeit, Kleingeistigkeit - und der Angst vor Veränderungen der heutigen Anhänger der Religionen.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

dtrainer, ich wüßte schon gern, wer dem Propheten etwas vorgeworfen haben soll, und was, was er vor seiner Berufung getan hat.
Ja, ich auch *g* -finde es nicht , war wohl nicht in diesem Thread oder Forum.

Der Prophet war ein Mensch, aber ein besonderer. Wenn ein Mensch Wasser predigt und Wein säuft dann ist er mindestens unglaubwürdig aber bestimmt ein schlechtes Vorbild. DAS wollte ich Betrachten, ein Bote GOttes, ein Prophet, ein Religionsgründer SOLLTE ein Vorbild sein, findest DU nicht?
Natürlich ein besonderer Mensch, sage ich ja auch, einerseits ein Mensch wie Du und ich, andererseits mit einer Weitsicht ausgestattet, die ich nur zu gerne hätte. Ich wende mich nur gegen Erwartungen nach Perfektion - er war kein Engel. Dazu kommt, wer vor 1400 Jahren ein Vorbild in vielen Dingen war, muß es heute längst nicht mehr sein. Die Menschheit ist seitdem weiter gekommen, nicht zuletzt auch wegen Mohammed.
Wasser/Wein:ist natürlich kein gutes Vorbild, wenn das zutrifft. Aber auch nicht so wichtig: die Botschaft ist der Koran, nicht der Mensch Mohammed. Sollte er seinen eigenen Maßstäben nicht genügt haben, ist der Botschaft zu folgen, nicht seiner Schwäche. Wie man sich überhaupt am Besseren orientieren sollte, nicht am Gegenteil. Daß einer etwas falsch gemacht hat, ist kein Grund, keine Rechtfertigung, keine Entschuldigung, falls ich das dann auch so mache.
Um es konkret zu sagen: damals war Kinderehe kein Problem, Mohammed hat sich an das Übliche gehalten. Deshalb ist Kinderehe aber dennoch abzulehnen - nur weil etwas üblich ist, muß es ja nicht richtig sein. (sage ich heute, keine Ahnung, ob 600 n.Chr. auch nur eine Person so gedacht hat)
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Friends, was ich nicht verstehe:
Wenn es GOTTes Wort ist, was nieder geschrieben wurde, muss es doch allzeitig gültig sein, heißt:
Was vor ca. 1400 Jahren(für die Muslime) und ca. 2000 Jahren (für die Christen) galt, muss doch heute auch noch gelten.
Wenn also im Koran steht, dass man Dieben die rechte Hand abschlagen oder Ehebrecherinnen steinigen soll, muss das doch heute auch noch gelten, denn GOTTes Wort darf sich nicht an die Zeit anpassen, denn es ist SEIN Wort!
Ähnliches gilt natürlich auch für das NT!
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Keine Sorge roy, das gilt ja auch teilweise noch und einige Rechtsschulen halten streng an der altbewährten Praxis fest.
Das kann man sich hier mal durchlesen: http://www.igfm.de/themen/steinigung/ein-beispiel/

Die fundamentale ISIS Organisation hat wohl auch vor diese Praxis weiter zu verbreiten, ganauso wie die Sklaverei und andere unschöne Dinge die nix mit dem Islam zu tun haben...

Das diese unmenschlichen Vorgehensweisen abgeschafft wurden behauptet ja nur Thomas, warum er die Realität verweigert bleibt weiterhin unklar... es könnte etwas mit Wunschdenken zu tun haben, aber das werde ich wohl nie herrausfinden.
Er hat das in Beitrag #1313 nochmal kurz als erledigt abgehakt:
Zitat Thomas:
Gebote darüber "wie man den Sklaven zu behandeln hat" oder das man eine "untreue Ehefrau steinigt" haben sich dagegen erledigt. Sklaven gibt's nicht mehr und aus der barbarischen Zeit der Steinigung ham' wir uns verabschiedet.

Wir müssen uns keine Sorgen machen, wenn wir beide Augen des lieben Frieden wegen zudrücken ist alles senkrecht.




Gruss Grubi
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Friends, was ich nicht verstehe:
Wenn es GOTTes Wort ist, was nieder geschrieben wurde, muss es doch allzeitig gültig sein, heißt:
Was vor ca. 1400 Jahren(für die Muslime) und ca. 2000 Jahren (für die Christen) galt, muss doch heute auch noch gelten.
Irrtum, a-roy. Gott kennt keine Zeit, aber wir schon. Die Gesellschaft die damals solche Methoden anwandte, gibt es nicht mehr, und was damals noch als akzeptabel galt, ist heute als grausam anzusehen - oder wann wurde "Resozialisierung" erfunden? Zu Mohammeds Zeiten?
Wir wissen heute weit mehr über die Hintergründe von Verbrechen, als es damals der Fall war. Wir wären dumm und unnötig grausam, würden wir uns so verhalten, als wäre das nicht so. Es kann keine "ewigen" sozialen Gesetze geben, es sein denn, wir würden von ewigem Stillstand ausgehen...
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

"Du sollst nicht stehlen" (Judentum), "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" (Christetum), "...sorgt für die Alten, Kranken und Schwachen.." (Islam) gilt ja auch noch, a-roy ;-)
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Mit dem NT kenn' ich mich recht gut aus(katholischer Religionsunterricht), den Koran hab' ich nie gelesen, deshalb meine Frage:
Dann steht dieses 'Hände abhacken' und 'Steinigen' nicht im Koran, sondern ist lediglich eine Interpretation desselben?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Religiöse Intoleranz im Islam?

Die Interpretation "schafft" die Zeit. Und man muss heute akzeptieren dass es Zeiten in der zivilisatorischen Entwicklung des Menschen gab, in denen "Aug um Aug, Zahn um Zahn" genauso eine Berechtigung hatten, wie die Verfolgung untreuer Ehepartner....

Speziell im Qur'an enststeht hier ein besonderes Problem: Die Überzeugung der Mehrheit der "Gelehrten des Islams" nämlich, dass der Qur'an "für alle Ewigkeit Gültigkeit hätte". DieÜberzeugung leiten sie aus dem Vers ab, der da besagt das Muhammad "das Siegel der Propheten" sei; verstanden wird eben darunter dass die Lehre Muhammads einen Ewigkeitscharakter hätte, weil es nach Muhammad keine Propheten mehr geben könne. Daraus folgt wiederum der Automatismus dass die Gebote im Qur'an "ewig" gelten würden..... Das kann man jedoch auch anders sehen:

1. Der "Siegelvers" im Qur'an sagt nur aus, das zu der Zeit in der Muhammad ihn diktiert hat, er der "letzte Prophet" war. Dazu mus man wissen dass in der damaligen Zeit ein ganzer Haufen an Propheten und "Wundertäter" aufgetreten sind; der Siegelvers dürfte also eher die deutlich Abgrenzung Muhammad's gegenüber "der Konkurrenz" gewesen sein.

2. Die Annahme dass die Gebote imQur'an eie "ewige Gültigkeit" haben, lässt sich ansonsten nicht theologisch begründen. Muhammad selbst weist im Qur'an darauf hin dass die Menschheit alle "Gesandte Gottes schmächlich behandelt" at, das nach ihm weitere Gesandten Gottes folgen werden und ermahnt die Gläubigen dazu, mit den nachfolögenden Gesandten Gottes freundliche umzugeen als dass sie das bei ihm und seinen Vorgängern taten.

3. Einige Islamgelehrte vertreten die Ansicht das Muhamad im Qur'an ja auch ausgeführt hätte dass die nachfolgenden Gesandten "den Qur'an bestätigen" und leiten daraus wiederum den "Ewigkeitscharakter" ab. Da stellt sich allerdings die Frage warum Gott den nach Muhammad weiter Gesandte schicken sollte, wenn mit Muhammad doch schon "alles gesagt" war? Die "Bestätigung des Qur'an" dürfte eher so gemeint sein, als das der nachfolgende Gesandte sagt: "Jawoll, Muhammad war ein Prophet, und der Qur'an war das Buch das Gott ihm diktierte. Jetzt aber - gilt ein anderes Buch....". Diese Interpretation macht den Hinweis auf "nachfolgende Gesandte" jedenfalls verständlicher und logischer.

4. Die qur'anischen Gebote der Sharia müssen im Kontext der Zeit betrachtet werden, in der sie verkündet wurden. Man kann davon ausgehen das im siebten Jahrhundert nach Christus in einer Gegend in der dxas Christentum auch nur eine Religion unter vielen Religionen und Kulten war, einem Dieb gleich mal die Rübe abgehackt wurde. Und zwar ohne Gericht und Prozess. Hier hat Muhammad die "Zeugenregelung" angeordnet, sowohl beim Dieb, als auch bei der Frage nach "sittlichem Verhalten" der Menschen. Diese Zeugenregelung impliziert die Schaffung eines Gerichtes, was für die damalige Zeit schon ein ungeheurer Fortschritt war. Das Gericht hatte dann auch die Freiheit den Dieb mit Geldstrafe zu belangen; Hand-abhacken war keine automatische Strafe (heutzutage machen das die Wahabiten freilich anders...). Körpertrafen wie die berüchtigte Züchtigung warenschon seit Mose bekannt; insgesammt kann man davon ausgehen dass die Menschen des siebten Jahrhundert - übrigends in allen Gesellschaftschichten und allen Religionen - weniger "empfindsam" gegenüber Körperstrafen waren, als das heute der Fall ist. Für die Menschen des siebten Jahrhundert dürfte also das "Hand-abhacken" im Vergleich zum "gleich erschlagen" weniger "schlimm" gewesen ist.

5. Im Laufe der Zeit wurde die islamische Rechtsfindung und Rechtssprechung weiter "entwickelt"; In Sadi-Arabien unterscheidet man heut zwischen "Dieb" und "Räuber" u.a. auch so, als das man dem Dieb "nur" die r5echte Hand amputiert, dem Räuber aber gleich diebrechte Hand und den linken Fuss..... Davon steht jedoch nix im Qur'an! Was wiederum den Schluss nahelegt, dass es die Rechtsgelehrtem im Islam mit dem "ewigen Alleinstellungsmerkmal" der Gebote der Sharia auch nicht so genau genommen haben, sondern diese eben weiter "entwickelt" haben - leider zum Negativen hin.

Unter Berücksichtigung all dieser Punkte haben wir nun drei verschiedene Bedeutungen von diesem einen Vers aus Surah fünf:

  1. Das physische Abschneiden der Hände (abhacken);
  2. Das Kennzeichnen, Zerkratzen oder Verletzen der Hände (sichtbares Merkmal für die Mitmenschen und für zukünftige Gerichtsprozesse beim Heben der Hand);
  3. Die Mittel (Ressourcen / Einnahmen) entziehen und / oder ihre sozialen Verbindungen einschränken (wie etwa Leisten von Sozialarbeit oder Gefängnis).
haende-reichen.png
Die Entscheidung, welche dieser Bedeutungen akzeptiert wird, liegt beim Volk, welches den Koran als Gesetz umsetzen will. Aufgrund der Tatsache, dass eine Bestrafung höchstens gleichermaßen vergolten werden darf, sehen wir die beste Lösung in der dritten Bedeutung. Bei einem Diebstahl wurden Waren oder Produkte gestohlen, womit dem Dieb die Ressourcen oder Einnahmen (seine soziale, individuelle Macht) entzogen werden dürfen, z.B. in Form von Sozialarbeit kombiniert mit einer Geldbusse.
Wir möchten an dieser Stelle den Leser unter Rücksichtnahme der Zeitlosigkeit des Korans, der Tatsache, dass die Bestrafung die Tat an Maß nicht überschreiten darf (16:126) und der Bedeutung des folgenden Verses einladen, zu überdenken ob das Abschlagen der Hände die einzige von GOTT gewollte Strafe für Diebstahl sein kann.
Wahrlich und GOTT der Allwissende weiß es besser.
5:39 Wenn aber einer, nachdem er gefrevelt hat, umkehrt und sich bessert, wendet ALLAH sich ihm (gnädig) wieder zu. ALLAH ist barmherzig und bereit zu vergeben.

Quelle: Das Abhacken der H

 
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