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Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Der Glaube ist ein Grundbedürfnis des Menschen.
Er resultiert aus der Frage nach dem Sinn des Lebens.
Diese Frage kann einen entscheidenden Punkt im Leben eines Menschen darstellen,
muss es aber nicht.
Die meisten Menschen scheinen zufrieden mit dem zu sein, was ihnen ihre Glaubensgemeinschaft
seit ihrer Geburt anbietet.
Nur ein kleiner Teil aller Menschen nimmt diese Frage so ernst, daß er/sie Zeit und Gehirnschmalz investiert, um sie für sich zu beantworten.
Heraus kommt dann die willentliche Entscheidung, einer Religion anzugehören,
eine Religion aktiv zu unterstützen, die Religion zu wechseln, Religionen zu meiden,
zu missionieren, die (vermeintlichen)Feinde des eigenen Glaubens zu bekämpfen,
die (vermeintlichen)Feinde der eigenen Überzeugung zu bekämpfen
oder Bekämpfer bzw. Verteidiger zu unterstützen.

Die Relevanz dieser individuellen Entscheidungen sieht man in der Weltpolitik genauso
wie im häuslichen Umfeld. Hierzulande ist es noch nicht so lange her, dass die Hochzeit
zwischen einem Katholiken und einem Protestanten schwere Verwerfungen innerhalb
von Familien erzeugen konnte.
Die gleiche Stellung haben heute wohl Hochzeiten zwischen Muslimen und Christen.

Warum ist es falsch, Religionen für die Dinge zu verurteilen, die Gläubige in ihrem Namen tun?

Meiner Meinung nach kann man einen Menschen nicht dafür verurteilen, dass er seine Bedürfnisse befriedigt.
Es sei denn, die Befriedigung seines persönlichen Bedürfnisses geht einher mit dem direkten Bruch
moralischer und ethischer Grundsätze.
Keine Religion ruft dazu auf, moralische Regeln zu brechen.
Religionen stellen Regeln auf.
Religionen sind machtvolle Instrumente für die Vermittlung und Einhaltung grundlegender Regeln der sozialen Koexistenz.
Religiöse Führer nutzen ihre Stellung aus, um Glaubensgrundsätze zu interpretieren
und ihren politischen Vorstellungen anzupassen.
Religion an sich geht aber immer von der Verantwortung des Individuums aus.
Es steht also in der Verantwortung jedes Einzelnen, wie weit er oder sie für den eigenen Glauben geht.

Deshalb ist es der Einzelne, der für seine Entscheidung beurteilt werden sollte.
Ob es der Papst, ein Ayatollah, ein Rabbi, ein Pastor oder ein Mönch ist.
Egal, welchem Glauben ein Mensch folgt, kann er unmöglich die Verantwortung
für sein Handeln an seinen Glauben delegieren.
Und es ist falsch, wenn man das Handeln von Menschen beurteilt und mit diesem Argument
Ideen verurteilen will.

Religionskritik kann sich auf die aufgestellten Regeln beziehen.
Verhütungsverbot der katholischen Kirche und Menschenrechtsverletzungen durch islamische Gesetzgebung sollen hier als Beispiele aus einer Flut an möglichen Argumenten genügen.
Religionskritik kann sich auf die realpolitischen Interessen der Religionsführer beziehen.
Keine Religion dieser Welt ist vor der Ausnutzung für machtpolitische Interessen geschützt.
Grundsätzliche Kritik an dieser Stelle, die den Religionen keinerlei weltliche Macht zugesteht, ist in meinen Augen auch legitim.
Denn Religionen sollen Hilfe darstellen bei der Beantwortung essentieller Fragen der menschlichen Existenz.
Sie sollen das Zusammenleben einfacher machen.
Einem Suchenden sollen sie Hilfestellung geben auf dem Weg zu seiner individuellen Antwort nach dem Sinn des Lebens.
Religionen sind Werkzeuge, nicht Selbstzweck der menschlichen Existenz.
Den Gebrauch eines Werkzeugs kann man ablehnen, vermeiden oder als unnötig ansehen.
Werkzeuggebrauch zu verspotten oder zu verurteilen ist arrogant und bösartig.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Zustimmung, aber zu deinem letzten Satz eine Frage:
Bist du der Meinung religiöse Gefühle seien schützenswerter in Bezug auf verspotten und verurteilen, (ich meine jetzt nicht Angriffe auf eine Person wegen ihres Glaubens) als solche in anderen Themenzusammenhängen? Falls ja, würde ich da nämlich widersprechen wollen.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Kein Grundrecht, auch nicht die Religions- oder Meinungsfreiheit, steht für sich allein. Die Grenze ist immer da zu finden wo die Ausübung eines Grundrechts die Grundrechte eines anderen Menschen beeinträchtigt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Nein, es geht mir nicht um religiöse Gefühle, sondern die grundlegenden Werkzeuge.
Es geht mir darum, den Glauben anderer zu respektieren.
Natürlich kann man auch Aussagen der Bibel, des Koran, der Torah kritisieren.
Kritik ist etwas anderes als Spott oder Urteil.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Hallo Azrad,

Ich greife nur einen kleinen Absatz aus deinem Text raus.


Keine Religion ruft dazu auf, moralische Regeln zu brechen.
Religionen stellen Regeln auf.
Religionen sind machtvolle Instrumente für die Vermittlung und Einhaltung grundlegender Regeln der sozialen Koexistenz.
Religiöse Führer nutzen ihre Stellung aus, um Glaubensgrundsätze zu interpretieren
und ihren politischen Vorstellungen anzupassen.
Religion an sich geht aber immer von der Verantwortung des Individuums aus.
Es steht also in der Verantwortung jedes Einzelnen, wie weit er oder sie für den eigenen Glauben geht.

Religionen berufen sich auf Dogmen, die es zu befolgen gilt, alleine dadurch werden durchaus moralische Regeln gebrochen, denn in der Regel soll der Kontakt zu "Ungläubigen" abgebrochen werden, diese werden moralisch verurteilt weil sie den eigenen Glauben nicht teilen wollen. Wir finden in der Bibel und im Koran Aufrufe die Ungläubigen zu vernichten.

Religionen gehen eben nicht von der Verantwortung des Einzelnen aus, sondern sie glauben der Mensch selbst sei unmündig, deshalb braucht er religiöse Vorschriften. Er braucht aber ethische Richtwerte die auf alle Menschen anzuwenden sind. Du sollst nicht töten ist so eine ethische Regel, die aber von keiner Religion selbst eingehalten wurde, so das sie zu einer Floskel verkümmert ist.

Man kann davon ausgehen, umso weniger gebildet desto gläubiger die Menschen, wie soll nun jemand der nicht mal lesen oder Schreiben kann, die Aussagen seines religiösen Führers überprüfen und die Verantwortung für die Gehirnwäsche der er unterzogen wurde wirklich übernehmen?

Religionskritik wurde von Religionen unterdrückt mit der Berufung auf Sünde, man muss glauben darf nicht hinterfragen, denn nur so kann man den Menschen dumm halten, man droht ihm mit Hölle und das wirkt bei einfach strukturierten Menschen sehr gut.

Es ist daher nicht nur ein akzeptabler sondern ein dringend notweniger Weg Religionskritik üben zu dürfen, ansonsten hätten wir heute keine Säkularisierung.
Es würde keine Psychoanalyse geben und wir würden immer noch Menschen wegen Ehebruchs steinigen.......


Religion als Vaterkomplex und infantile Wunschvorstellung

"Die Psychoanalyse hat uns den intimen Zusammenhang zwischen dem Vaterkomplex und der Gottesgläubigkeit kennen gelehrt, hat uns gezeigt, dass der persönliche Gott psychologisch nichts anderes ist als ein erhöhter Vater, und führt uns täglich vor Augen, wie jugendliche Personen den religiösen Glauben verlieren, sobald die Autorität des Vaters bei ihnen zusammenbricht.

Im Elternkomplex erkennen wir so die Wurzel des religiösen Bedürfnisses; der allmächtige, gerechte Gott und die gütige Natur erscheinen uns als großartige Sublimierungen von Vater und Mutter, vielmehr als Erneuerungen und Wiederherstellungen der frühkindlichen Vorstellungen von beiden. Die Religiosität führt sich biologisch auf die lang anhaltende Hilflosigkeit und Hilfsbedürftigkeit des kleinen Menschenkindes zurück, welches, wenn es später seine wirkliche Verlassenheit und Schwäche gegen die großen Mächte des Lebens erkannt hat, seine Lage ähnlich wie in der Kindheit empfindet und deren Trostlosigkeit durch die regressive Erneuerung der infantilen Schutzmächte zu verleugnen sucht. Der Schutz gegen neurotische Erkrankung, den die Religion ihren Gläubigen gewährt, erklärt sich leicht daraus, dass sie ihnen den Elternkomplex abnimmt, an dem das Schuldbewusstsein des einzelnen wie der ganzen Menschheit hängt, und ihn für sie erledigt, während der Ungläubige mit dieser Aufgabe allein fertig werden muss.

Religionskritik - 20. Jhd. /Freud
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Hallo Bona-Dea,
auch ich zitiere nur einen kleinen Absatz deiner Aussage.
Mit dem Rest habe ich nämlich keine Probleme.


Religionen berufen sich auf Dogmen, die es zu befolgen gilt, alleine dadurch werden durchaus moralische Regeln gebrochen, denn in der Regel soll der Kontakt zu "Ungläubigen" abgebrochen werden, diese werden moralisch verurteilt weil sie den eigenen Glauben nicht teilen wollen. Wir finden in der Bibel und im Koran Aufrufe die Ungläubigen zu vernichten.
Religionen berufen sich nicht auf Dogmen, sie erschaffen sie.
In ihrer Funktion als Bindemittel großer sozialer Gruppierungen ist die Ausgrenzung Andersgläubiger
systemimmanent und ein Punkt, der dringend der Korrektur bedarf.
Gleichzeitig finden sich in Bibel (AT und NT) sowie Koran auch Passagen, in denen Toleranz
und friedlicher Umgang mit Jedermann gefordert werden.
Sich mit diesen und anderen Punkten auseinanderzusetzen, ist selbstredend statthaft.
Die Religion verantwortlich zu machen für Selbstmordattentäter, Hexenverbrennung
und Judenverfolgung klammert die realpolitische Instrumentalisierung des Glaubens unzulässig aus.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Es macht in dem Zusammenhang z.B. auch keinen Sinn, die Bibel oder den christlichen Glauben, für Inzest, Kindstötungen, oder sonstige Sauereien verantwortlich zu machen.
Diese menschlichen Verfehlungen sind in diesem Buch beschrieben, weil es Geschehenisse aus der Geschichte der Menschheit beschreibt.
Als Gebrauchsanweisung sind diese Geschichten weniger geeignet.

Wenn sich nun ein gläubiger Mensch auf ein Stück Papier beruft, um seine Fehler oder gar irgendwelche Sauereien zu rechtfertigen, dann muss er dafür natürlich kritisiert werden...
Die Religion zu kritisieren hilft da nicht viel, diese ist nämlich körperlos und kann garnicht Stellung beziehen.

Gruss Grubi
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Hallo Al´Azrad;

Religionen berufen sich nicht auf Dogmen, sie erschaffen sie.
Hm der nächste "Prophet" beruft sich auf die Dogmen des vorherigen, aber von mir aus kann man auch sagen, dass Religionen diese Dogmen erst erschaffen.
In ihrer Funktion als Bindemittel großer sozialer Gruppierungen ist die Ausgrenzung Andersgläubiger
systemimmanent und ein Punkt, der dringend der Korrektur bedarf.
Aber kaum möglich, da fast jede Religion für sich die alleinige Wahrheit beansprucht, sie muss daher Angst vor anderen Meinungen/Glauben haben.
Gleichzeitig finden sich in Bibel (AT und NT) sowie Koran auch Passagen, in denen Toleranz
und friedlicher Umgang mit Jedermann gefordert werden.
Ja aber dieser Widerspruch zwischen du sollst nicht töten und dem Befehl die Andersgläubigen zu töten, führte zu dem was immer wieder passiert ist und auch heute noch passiert (siehe Nigeria)
Sich mit diesen und anderen Punkten auseinanderzusetzen, ist selbstredend statthaft.
Die Religion verantwortlich zu machen für Selbstmordattentäter, Hexenverbrennung
und Judenverfolgung klammert die realpolitische Instrumentalisierung des Glaubens unzulässig aus.
Politische und religiöse Machthaber, benutzen aber die Religion, dass heißt die passenden Zitate aus den angeblich heiligen Büchern um ihre Interessen durchzusetzen und dafür zu sorgen das man sie nicht hinterfragen darf und genau da setzt die Religionskritik an. Religion ist nur ein Deckmantel für alle möglichen Interessen, sie schaffen keine eigene innere Verbindung zu "Gott" sondern suggerieren das man einen Vermittler z.B einen Priester dafür benötigt.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Interessant zu beobachten, an welcher Stelle du falsch abbiegst:
Politische und religiöse Machthaber, benutzen aber die Religion, dass heißt die passenden Zitate aus den angeblich heiligen Büchern um ihre Interessen durchzusetzen und dafür zu sorgen das man sie nicht hinterfragen darf
Nichts anderes habe ich geschrieben.
und genau da setzt die Religionskritik an.
Das ist ein Ansatz von Kritik. Er betrifft aber Menschen, die Religion benutzen. Nicht die Religion selbst.
Religion ist nur ein Deckmantel für alle möglichen Interessen, sie schaffen keine eigene innere Verbindung zu "Gott" sondern suggerieren das man einen Vermittler z.B einen Priester dafür benötigt.
Und das hier ist deine persönliche Überzeugung.
Du hast dafür genausoviele Credits wie jeder Pastor, Rabbi oder Mönch für das Gegenteil.
Im übrigen behauptet der 08/15-religiöse Führer aus der Nachbarschaft nicht, daß er/sie die Standleitung zu Gottes Willen habe.
Und selbst wenn, würde es ihm kaum jemand glauben.
Er/sie interpretiert die heiligen Schriften und zieht daraus eine Berechtigung für ein Urteil.
Laut Statuten ist diese Interpretation aber jedem Gläubigen möglich.
Man muss sich also nicht auf die Interpretation eines anderen verlassen.
Womit wir wieder bei der Verantwortung des individuums wären.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Hallo Al´Azrad,

Nichts anderes habe ich geschrieben.
Das ist ein Ansatz von Kritik. Er betrifft aber Menschen, die Religion benutzen. Nicht die Religion selbst.
Man kann auch nur das benutzen was da in den "heiligen Büchern" steht, die Religion selbst zum Beispiel das Judentum des alten Testamentes bezieht sich gar nicht auf Christen.
Und das hier ist deine persönliche Überzeugung.
Du hast dafür genausoviele Credits wie jeder Pastor, Rabbi oder Mönch für das Gegenteil.
Im übrigen behauptet der 08/15-religiöse Führer aus der Nachbarschaft nicht, daß er/sie die Standleitung zu Gottes Willen habe.
Und selbst wenn, würde es ihm kaum jemand glauben.
Selbstverständlich ist das meine persönliche Meinung, ich halte kleine religiöse Gruppen, auch nicht für unbedingt besser, als große Religionen.
Er/sie interpretiert die heiligen Schriften und zieht daraus eine Berechtigung für ein Urteil.
Laut Statuten ist diese Interpretation aber jedem Gläubigen möglich.
Man muss sich also nicht auf die Interpretation eines anderen verlassen.
Womit wir wieder bei der Verantwortung des individuums wären.

Das Individium wird in vielen Religionen von Anfang an so indoktriniert, dass es keine eigene Meinung hat, beziehungsweise sein Leben riskiert wenn es diese äußert.
Nehmen wir als Beipiel das Christentum, als es Staatsreligion wurde.

Das Dreikaiseredikt „Cunctos populos“ wurde am 28. Februar 380 in Thessaloniki von den römischen Kaisern Theodosius I., Gratian und Valentinian II. verabschiedet. Es beendete die nominelle Religionsfreiheit des 4. Jahrhunderts und gilt als ein wesentlicher Schritt, um das Christentum zur Staatsreligion zu machen (vgl. Reichskirche).

Das Edikt richtete sich formell an die Bevölkerung Konstantinopels, meinte aber das gesamte Reichsvolk. Es wurde als politischer Erlass verfasst; die Idee der Reichseinigung stand im Vordergrund. Eine vorherige Konsultation mit kirchlichen und theologischen Vertretern erfolgte nicht. Im folgenden Jahr wurde es durch Ausführungsbestimmungen über den Umgang mit Häretikern ergänzt.Inhaltlich wird der (römisch-alexandrinische) Glaube an die Dreieinigkeit Gottes zur verbindlichen Staatsreligion, was davon abweicht, zur Häresie mit den entsprechenden Konsequenzen erklärt. Nicht alle wurden unmittelbar in die Tat umgesetzt. Vorerst fanden Verbannungen und Kirchenschließungen statt. (Die erste Todesstrafe wurde 385 in Trier verhängt). Gleichwohl wurde das Edikt nie aufgehoben, sondern bildete eine Rechtsgrundlage für das im 13. Jahrhundert ins Leben gerufene Amt der Inquisition.
Dreikaiseredikt
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Ein wunderbares Beispiel.
Danke dafür, Bona-Dea.
Aus deinem Link:
Es wurde als politischer Erlass verfasst; die Idee der Reichseinigung stand im Vordergrund. Eine vorherige Konsultation mit kirchlichen und theologischen Vertretern erfolgte nicht.
Du nimmst ein Beispiel, das exakt die Nutzung von Religion und Glauben für politische Zwecke beweist und
willst damit gegen Religion argumentieren.
Das ist irgendwie absurd.

Das Individium wird in vielen Religionen von Anfang an so indoktriniert, dass es keine eigene Meinung hat, beziehungsweise sein Leben riskiert wenn es diese äußert.
Sein Leben riskiert, wenn es eine abweichende Meinung hat, ist wohl gemeint.
Ja, dafür muss man nicht in frühchristliche Jahrhunderte hinabsteigen, dafür reicht ein Besuch
bei einem Fundamentalisten deiner Wahl.
Als bestes Gegenmittel gegen religiösen Fundamentalismus hat sich bisher die Bildung und die Rechststaatlichkeit, zu der auch die
Religions- resp. Glaubensfreiheit gehört, erwiesen.

Religion zu verbieten hat nicht funktioniert.
Zugegeben, es ist historisch gesehen ein recht junger Versuch, aber er ist auch grandios gescheitert.
Die russisch-orthodoxe Kirche ist so reich und machtvoll wie eh und je.
Die 70 Jahre Unterbrechung sind schon fast vollständig kompensiert.

Für mich der einzig gangbare Weg ist es, das Individuum zu ermächtigen,
eine freie Wahl zu treffen und diese Wahl dann auch zu respektieren.
Aber wie kann man eine Wahl respektieren, wenn man die zur Wahl stehenden Optionen nicht respektiert?
Respekt bedeutet nicht die Abwesenheit von Kritik.
Aber sie sollte inhaltlich, fundiert, realitätsgebunden und nach Möglichkeit sachlich sein.

Gebrauch von Religion als Machtmittel ist ein völlig anderes Thema.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Hallo Al´Azrad;
Ein wunderbares Beispiel.
Danke dafür, Bona-Dea.
Aus deinem Link:

Du nimmst ein Beispiel, das exakt die Nutzung von Religion und Glauben für politische Zwecke beweist und
willst damit gegen Religion argumentieren.
Das ist irgendwie absurd.
Ich hätte noch bis zu Konstantin zurückgehen können, es gibt keine wirkliche Trennung zwischen der Religion und den damit verbundenen politischen Zielen. Es war nur klüger sich auf Gott zu berufen, somit wurde jede Gegenstimme im Keim erstickt.
Nach der Hidschra, der Flucht aus Mekka in das nahegelegene Yathrib – welches später als Medina bekannt werden sollte – hatte Mohammed nicht nur die Rolle eines Propheten inne, sondern auch die eines sozialen Organisators sowie eines politischen Anführers und im Laufe der Zeit eines Feldherrn.
Mohammed
Das alles, läßt sich mit einem angeblich göttlichen Auftrag bestens legitimieren.

Sein Leben riskiert, wenn es eine abweichende Meinung hat, ist wohl gemeint.
Ja, dafür muss man nicht in frühchristliche Jahrhunderte hinabsteigen, dafür reicht ein Besuch
bei einem Fundamentalisten deiner Wahl.
Als bestes Gegenmittel gegen religiösen Fundamentalismus hat sich bisher die Bildung und die Rechststaatlichkeit, zu der auch die
Religions- resp. Glaubensfreiheit gehört, erwiesen.
Ein langer Kampf der viele Opfer kostete.
Religion zu verbieten hat nicht funktioniert.
Religion zu erzwingen aber sehr wohl.
Häresiologie ist die Lehre von Häresien. In der Häresiologie beschreibt eine Kirche, was sie als Häresie sieht und wie sie sie erkennt. Eine Häresiologie ist immer der subjektive Standpunkt einer Kirche
Häresie
Zugegeben, es ist historisch gesehen ein recht junger Versuch, aber er ist auch grandios gescheitert.
Die russisch-orthodoxe Kirche ist so reich und machtvoll wie eh und je.
Die 70 Jahre Unterbrechung sind schon fast vollständig kompensiert.
Was man Ihnen als Ersatz geboten hat war ja noch schlimmer.....

Für mich der einzig gangbare Weg ist es, das Individuum zu ermächtigen,
eine freie Wahl zu treffen und diese Wahl dann auch zu respektieren.
Aber wie kann man eine Wahl respektieren, wenn man die zur Wahl stehenden Optionen nicht respektiert?
Respekt bedeutet nicht die Abwesenheit von Kritik.
Aber sie sollte inhaltlich, fundiert, realitätsgebunden und nach Möglichkeit sachlich sein.
Da Religion gern genutzt wird um Verbrechen und politische Interessen durchzusetzen, habe ich keinen Respekt vor den meisten Religionen und deren Vertretern sorry.
Gebrauch von Religion als Machtmittel ist ein völlig anderes Thema.
Ich hoffe das widerlegt zu haben.....
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Ich hätte noch bis zu Konstantin zurückgehen können, es gibt keine wirkliche Trennung zwischen der Religion und den damit verbundenen politischen Zielen. Es war nur klüger sich auf Gott zu berufen, somit wurde jede Gegenstimme im Keim erstickt.
Natürlich ist es absurd, wenn Religion mit politischen Zielen vermengt wird.
Und natürlich ist das gang und gäbe.
Aber die Behauptung, daß es keine Trennung gäbe ist eine unzulässige Verallgemeinerung.
Egal für welchen Zweck Religion benutzt wurde und wird, findest du auch immer eine oppositionelle Haltung innerhalb dieser Religion.
Religion, egal welche, rechtfertigt kein einziges politisches Ziel.
Das ist Interpretation, bzw. Religionsmißbrauch.
Dagegen anzutreten und anzukämpfen ist hehr.
Die Religionen in gesamtschuldnerische Haftung zu nehmen ist das nicht.

Ich hoffe das widerlegt zu haben.....
Eher nicht.
Die große Frage bei diesem Thema ist die Differenzierung.
Wir sehen halt ständig Menschen, die Religion für irgendeinen Zweck instrumentalisieren.
Aber die überwiegende Mehrheit der Gläubigen tut das eben nicht.
Über die wird nur nicht berichtet.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Hallo Al´Azrad;
Natürlich ist es absurd, wenn Religion mit politischen Zielen vermengt wird.
Und natürlich ist das gang und gäbe.
Ja es war immer so und ich wüsste nicht, wie man diesen Missbrauch ändern könnte.
Aber die Behauptung, daß es keine Trennung gäbe ist eine unzulässige Verallgemeinerung.
Egal für welchen Zweck Religion benutzt wurde und wird, findest du auch immer eine oppositionelle Haltung innerhalb dieser Religion.
Religion, egal welche, rechtfertigt kein einziges politisches Ziel.
Sie bestimmt aber auch das soziale Leben und je gläubiger die Leute desto krasser sind sie.

Das bekannteste Opfer der Ultra-Orthodoxen in Beit Schemesch ist die siebenjährige Na'ama. Auf ihrem Weg zur Schule wird sie regelmäßig von den Männern im schwarzen Kaftan bespuckt und angepöbelt, weil sie nicht auf der richtigen Seite des Bürgersteigs läuft oder nach deren Ansicht nicht sittsam gekleidet ist.
Tausende Israelis protestieren gegen Ultra-Orthodoxe | tagesschau.de
Da fällt man auch im 21 Jhr. leicht ins Mittelalter zurück.
Das ist Interpretation, bzw. Religionsmißbrauch.
Dagegen anzutreten und anzukämpfen ist hehr.
Die Religionen in gesamtschuldnerische Haftung zu nehmen ist das nicht.
Ich beziehe mich meistens auf die monotheistischen Religionen, die anderen haben eh andere Werte.

Eher nicht.
Die große Frage bei diesem Thema ist die Differenzierung.
Wir sehen halt ständig Menschen, die Religion für irgendeinen Zweck instrumentalisieren.
Aber die überwiegende Mehrheit der Gläubigen tut das eben nicht.
Über die wird nur nicht berichtet.

Normal, es reichen auch schon die, die anderen das Leben zur Hölle machen, weil sie sich auf uralte Geschichten berufen. Es ist mir immer noch nicht klar, warum es nicht akzeptabel sein sollte solche Trolls anzugreifen.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Es ist mir immer noch nicht klar, warum es nicht akzeptabel sein sollte solche Trolls anzugreifen.

Du hast doch gerade die Geschichte aus Israel gebracht.
Da diskutieren und demonstrieren Menschen die einer Religion angehören über
die Zulässigkeit von und den Umgang mit religiösem Extremismus.
Keiner der Diskutanten bezweifelt deshalb die Grundlagen seiner Religion.
Was ist daran so schwer zu verstehen?
 

Dinni

Gesperrter Benutzer
8. Dezember 2011
287
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Wie war das noch mal mit der Teufelsaustreibung der kath. Kirche und die Rekrutierung neuer Exorcisten des Papst Benedict?
Auch die Hysterie soll mal angesprochen werden mit den Handstigmata obwohl Jesus ja am Handgelenk gekreuzigt worden ist. Ja und der Reichtum des Vaticans ist wohl vom Raubgut, Ablaß und Spiel mit der Angst zusammgekommen.
So etwas nennt man Ausbeutung der Menschen durch den Menschen.
Und was war mit den Mädchen in Irland. So etwas ist Freiheitsberaubung. Die Gesellschaft war da auch mitschuldig. Aber ganz Irland steht unter der Herrschaft der römisch kath. Diktatur.

Hat mit dem Gott des Universums nichts zu tun.
Der Gott des Universums besitzt mehr als 1000000000000000..... Galaxien. Wer hört da auf den Papst????????

Aber es gibt auch gute Ordenskatholiken, die im Kloster leben und keinen Belästigen und ihren Glauben leben und Menschen helfen. Dagegen sage ich auch gar nichts und diese Menschen meine ich auch gar nicht wenn ich hier Religionskritik schreibe.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Dinni, ich stelle immer wieder fest, daß mich deine Beiträge hier mehr oder weniger erstaunen ob ihrer geistigen Schlichtheit.
Wo in diesem ganzen Sammelsurium ist der Bezug zu der Diskussion, die in diesem Thread geführt wird?
Dein Beitrag ist ein selbstgeführtes Geständnis, daß du nicht in der Lage bist, einem fremden Gedanken zu folgen.
 

Dinni

Gesperrter Benutzer
8. Dezember 2011
287
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

In Einfachheit steckt Brillianz. Das ist auch eine Kunst. Noch nie was gehört. Warum soll man lange Worte machen? Die Sache auf den Punkt bringen, das kann sich jeder merken und vergißt nichts.
 

goj

Geheimer Meister
21. April 2011
126
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

Moin Azrad
Es hört sich für mich so an, als wenn Du eine Trennung zwischen Religion an sich und der "weltlichen Welt"-sprich Menschen ziehst. In meinem Verständnis wird aber jede Religion von Menschen gemacht. Die Bibel wurde zwichen 250 und 350 n.C. von Menschen geschrieben. Auch Mohammed war ein Mensch. Der Buddhismus-meine bevorzugten Philosophie- ist zurückzuführen auf einen Haufen Bücher die von Bhuddas Schülern geschrieben wurden.
Religion ist also nicht zu trennen von Menschen und damit Motivationen.
Greife ich Menschen/Taten an, habe ich keinen Grund die ihnen zugrunde liegenden Motivationen/Religionen nicht zu kritisieren.

goj
 

es könnte ja sein

Ritter vom Osten und Westen
22. September 2010
2.582
AW: Religionen anzugreifen ist kein akzeptabler Weg

in eifachheit steckt brillanz, könnte auch heissen

alle prollos dieser welt vereinigt euch um die welt zu übernehemen

da kommen mir erinnerungen hoch und ich kriege angst
 
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