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Rittertugenden

Sisgards

Gesperrter Benutzer
2. Juni 2010
1.178
Hallo,

ich hab es im Augenblick mit Geschichten ,man möge mir verzeihen
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Heut wurden kurz die Rittertugenden im Chat angesprochen.

Ich wollte mal Nachfragen in wie weit diese überhaupt noch umsetzbar sind oder halt eher nicht?
Oder was Ihr davon allgemein haltet.

Was ein Knappe können mußte, wenn er Ritter werden wollte, beschrieb im Jahre 1410 der Dichter Johannes Rothe in seinem "Ritterspiegel":
"Zu einem vollkommenen Manne gehört, daß er wohl reiten kann, schnell auf- und absitzen, gut traben, rennen und wenden und daß er mit Verstand etwas von der Erde aufnehmen kann.
Zum zweiten gehört, daß er schwimmen kann und im Wasser tauchen und sich vom Bauch auf den Rücken wenden und krümmen kann.

Quelle
Medieval Steel - Ritter

Ich geb zu ,ich hab das eine oder andere anders Übersetz
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.

LG
Sis
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Rittertugenden

Ich weiß nicht, ob man mit den Fähigkeiten einer vorindustriellen Kriegerkaste heute weit kommt, gesellschaftlich/technologisch hat sich ja doch einges getan.

Vernünftige Manieren hingegen sind einfach zeitlos. ;)
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Rittertugenden

Hallo Sisgards;

ich hab es im Augenblick mit Geschichten ,man möge mir verzeihen
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Heut wurden kurz die Rittertugenden im Chat angesprochen.

Ich wollte mal Nachfragen in wie weit diese überhaupt noch umsetzbar sind oder halt eher nicht?
Oder was Ihr davon allgemein haltet.
Allgemein bekannt ist, das es im Schwedischen Lehr System der Freimaurer die Rittergrade gibt.
Das Schwedische Lehrsystem stellt eine von der übrigen - humanitären - Freimaurerei abweichende christliche Richtung der Freimaurerei dar, das sich etwa ab 1760 zunächst in Schweden herausgebildet hatte. Es beinhaltet ein geschlossenes System mit insgesamt zehn Graden und betont die Tradition eines christlichen Ritterordens, ohne allerdings selbst ein solcher zu sein oder auch nur von einem solchen abzustammen, und gründet sich auf die reine Lehre Jesu Christi, wie sie sich aus der Heiligen Schrift ergibt.
Grad (Freimaurerei)


Was ein Knappe können mußte, wenn er Ritter werden wollte, beschrieb im Jahre 1410 der Dichter Johannes Rothe in seinem "Ritterspiegel":
"Zu einem vollkommenen Manne gehört, daß er wohl reiten kann, schnell auf- und absitzen, gut traben, rennen und wenden und daß er mit Verstand etwas von der Erde aufnehmen kann.
Zum zweiten gehört, daß er schwimmen kann und im Wasser tauchen und sich vom Bauch auf den Rücken wenden und krümmen kann.

Es gibt heute noch viele verschiedenen Ritterorden, ursprünglich wurden sie zur Verteidigung der Pilger und verteidigung der heiligen Stätten gegen den Islam gegründet.
Ritterorden


Auch der Terrorist Breivik sieht sich als Tempelritter....
In mehreren Bildern des Videos taucht Breivik selbst auf, dort stilisiert er sich zum Nachfolger der Kreuzritter. Mal trägt er Uniformen, dann eine Kampfschwimmerausrüstung, auf Brusthöhe hängt ein Kreuzritter-Kreuz, darunter ein Totenkopf. In den Händen hält Breivik ein Sturmgewehr. "Vorwärts, christliche Kämpfer", heißt es in dem Video.
Unter seine "herzlichen Grüße" schreibt er seinen Namen, dazu: "Justiciar Knight Commander, Tempelritter Europa, Tempelritter Norwegen".

Norwegischer Massenmörder: Grausamer YouTube-Kreuzritter - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Panorama

Der romantische Flair eines Ritters, hat seit Breivik sicher etwas von seinem Charme verloren.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Rittertugenden

Der romantische Flair eines Ritters, hat seit Breivik sicher etwas von seinem Charme verloren.
Nein, eigentlich nicht. Was der Kerl getan hat widerspricht diametral dem was man unter Ritterlichkeit versteht.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Rittertugenden

"Zu einem vollkommenen Manne gehört, daß er wohl reiten kann, schnell auf- und absitzen, gut traben, rennen und wenden und daß er mit Verstand etwas von der Erde aufnehmen kann.
Zum zweiten gehört, daß er schwimmen kann und im Wasser tauchen und sich vom Bauch auf den Rücken wenden und krümmen kann.

Hallo Sis
Das Reiten im großstädtischen Berufsverkehr hat sich als unpraktisch und nervenaufreibend erwiesen.
Besonders in der Vorweihnachtszeit ist es ganz schlimm.
Auch sind in Parkhäusern keine Hafersäcke mehr zu kriegen, was das Pferd übellaunig und renitent werden lässt.

Obgleich die zitierten Anforderungen Johannes Rothes also ein wenig veraltet sind, gab es natürlich auch andere, nämlich die klassischen ritterlichen Tugenden. Wie beispielsweise maßvolles Leben, Anstand, Würde, Treue ... Diese haben, speziell wenn man das Wort "Ritter" aus dem Spiel lässt, bei dem Versuch herauszufinden, inwieweit man vor seinem Gegenüber Respekt haben sollte, nichts an Gültigkeit verloren.
Wiki > Ritterlichkeit

Umsetzbar sind diese Tugenden ohne Weiteres.
Allerdings wird man damit in einigen Berufen nicht unbedingt Karriere machen...

Gruß, Nachbar
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Rittertugenden

Wir sollten uns sowieso wegbewegen von dem Gedanken, daß man einen Grad erwirbt, ob nun als Maurer, Ritter, Offizier oder in jedem anderen Bezugssystem und damit eine andere, eine höhere Stufe der Menschlichkeit erreicht hat.

Tugenden, Einsichten, moralische Grundsätze oder einfache Erkenntnisse müssen täglich gelebt werden, um einen Sinn zu haben.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Rittertugenden

Tugenden, Einsichten, moralische Grundsätze oder einfache Erkenntnisse müssen täglich gelebt werden, um einen Sinn zu haben.
Das sehe ich absolut ganz genauso, Al.

Dennoch taumelt der Mensch ohne ein Bezugssystem ziemlich orientierungslos in seiner Werteverwirrung herum.
Und wir haben schliesslich auch ein Bezugssystem. Nämlich das, was uns vom Elternhaus, der Schule, der Gesellschaft als "richtig" und "falsch" vermittelt wird.
Und ... woher kommt dieses Bezugssystem?
Es ist historisch gewachsen.
Wo uns heute das Grundgesetz oder die International Bill of Human Rights der Vereinten Nationen bedingt Orientierung bieten können, waren das früher ritterliche Tugenden oder die zehn Gebote.
Ritterliche Tugenden gingen insofern über reine Gebote hinaus, als daß sie ein Ideal zu formulieren probierten.

Auch bereits Plato probierte Ideale zu beschreiben:
Als die vier klassischen Grundtugenden (Kardinaltugenden) gelten Klugheit oder Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Platons Theorie der Grundtugenden wurde für die ganze tugendethische Theorie richtungsweisend.
Wiki > Tugend

Ihre Gültigkeit haben diese Tugenden größtenteils nicht verloren.
Ja, man erreicht mittels Orientierung an ihnen vermutlich auch eine irgendwie höhere Stufe der Menschlichkeit.
Nur sollte man das ohne ein wertendes "oben" und "unten" betrachten. Und daher auch ohne wie auch immer benannte Grade.
Wie Du sagst, es dient nur dem eigenen, täglichen Dasein.
Es ist nix zum "sich an die Brust kleben", um sich dann im Glanze des ach so tollen Menschseins überlegen zu fühlen.

Gruß, Nachbar
 
Zuletzt bearbeitet:

Baal

Geheimer Meister
13. Januar 2011
265
AW: Rittertugenden

Ein bisschen mehr Ritterlichkeit würde manchem Mann und seinem Umfeld im Moment gut tun. Und ich finde wir haben es völlig verlernt.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Rittertugenden

Ich sehe das Problem eher darin, daß wir es weitestgehend nicht mehr GELERNT haben.
Und darin, daß bestimmte Tugenden von der Gesellschaft nicht mehr honoriert werden.
Tauscht Du heute in bestimmten Berufen deine Ellenbogen gegen Würde und Menschlichkeit, giltst du doch schlicht als Schlaffi und Verlierer.
Oder wie weit glaubst Du, würde es ein BILD-Reporter, Makler, Fond-Manager mit klassischen Tugenden bringen? (Die Ausnahmen bitte ich um Nachsicht.)

Gruß, Nachbar
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.826
AW: Rittertugenden

BILD-Reporter kann ich nicht einschätzen. Makler mit klassischen Kaufmannstugenden? Weit. Fondsmanager? Kommt drauf an, ob man es lang- oder kurzfristig betrachtet.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Rittertugenden

Zunächst war ja von Wallfahrten die Rede, bis die Päpste das Patronat über die Reconquista übernahmen.
Damit sicherten sie ihren Kämpfern die gleichen Ablässe und Privilegien zu wie den Teilnehmern an einer Jerusalem Wallfahrt.

Damit wurde allen Sündenvergebung erteilt, die an einer Wallfahrt nach Jerusalem teilnahmen und sich an der Tötung Andersgläubiger beteidigten.

Urbans Aufruf "Gott will es" war von den Mauren übernommen "Ma shallah" heißt das gleiche und so töteten sie in der Gewissheit, nach der doch weltlich höchsten Instanz zu handeln.

Unter dem Vorwand göttlicher Rechtfertigung nutzte die römische Kirche die Kreuzzüge für ihre Politik. Ihre Angriffe und Vorwürfe richteten sich bald nicht mehr nur gegen die Muslime, sondern auch gegen andere unliebsame Gegner. Für die Krieger, die in Richtung Jerusalem zogen, war vor allem der Ausbruch aus den harten Lebensbedingungen im mittelalterlichen Europa motivierend, dazu die Aussicht auf ein neues, besseres Leben und auf göttliches Heil.

1001 Idee: Kampf um die heilige Stadt
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Rittertugenden

Ähm, mag ja an mir liegen aber kannst du bitte erklären in welchem Zusammenhang du dein Post mit Tugenden, deren Umsetzbarkeit und Gültigkeit siehst?

Ich hol nochmal Sisgards Frage her :
Ich wollte mal Nachfragen in wie weit diese überhaupt noch umsetzbar sind oder halt eher nicht?
Oder was Ihr davon allgemein haltet.

LG
Dirtsa
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Rittertugenden

Ähm, mag ja an mir liegen aber kannst du bitte erklären in welchem Zusammenhang du dein Post mit Tugenden, deren Umsetzbarkeit und Gültigkeit siehst?

Ich hol nochmal Sisgards Frage her :

LG
Dirtsa

Vielleicht sollte man sich erstmal Fragen, worauf diese ritterlichen Tugenden überhaupt beruhen.

Dann würde uns manches nicht mehr ganz so befremdlich erscheinen.

Sorry wenn ich dabei zu weit vom Thema abgekommen bin.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.826
AW: Rittertugenden

Worauf beruhen sie denn? Auf der "Zivilisierung" einer auf persönliche Gefolgschaft gegründeten Kriegerkaste, nicht wahr?
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Rittertugenden

Worauf beruhen sie denn? Auf der "Zivilisierung" einer auf persönliche Gefolgschaft gegründeten Kriegerkaste, nicht wahr?

Ja könnte man so sagen, sie kämpften ja nur im Krieg, aber nicht gegen unbewaffnete.


[SIZE=+2]D[/SIZE]ie Aufnahme in den Ritterstand erforderte eine vieljährige Vorbereitung. Der Sohn eines Ritters blieb bis zum siebenten Jahr unter der Obhut der Mutter, die außer der leiblichen Pflege namentlich dafür sorgte, das die ersten Begriffe von Gott und der christlichen Religion in das kindliche Gemüt gepflanzt wurden.

Das Rittertum
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Rittertugenden

In einen zivilisatorischen Kontext würde ich die Entwicklung von Tugenden auf jeden Fall einordnen. Auch aus Nachbars link geht schon hervor, dass Überlegungen dazu, schon erheblich älter als das Rittertum sind.


Ich kann mir vorstellen, dass sich Tugenden parallel zur Werdegang von rein instinkt- zum auch vernunftgesteuerten Menschen, der hinterfragen, abstrahieren und zumindest teilweise willentlich entscheiden kann, welchen Impulsen er folgt, entwickelt hat.


Das Anstreben von Tugenden geht einher mit einem an sich arbeiten, Selbstdisziplinierung, Beschränkung von „egoistischen“ Impulsen, und Bedürfnissen, sich zurücknehmen, Prioritäten setzen, das richtige Maß zu finden, einerseits und über seine Grenzen gehen und hinauswachsen, mit dem bewussten Eingehen von Risiken andererseits. Das Ganze zu Gunsten und zum Wohle des sozialen Kontextes ob nun innerhalb einer Kriegerschaft oder anderen sozialen Systemen, in denen Menschen leben, und es auf Verlässlichkeit, Vertrauen und Beständigkeit ankommt. Als Ritter im Krieg dürften solche Eingenschaften überlebenswichtig gewesen sein.



@Nachbar
Um sich durchsetzen und gegen Konkurrenten behaupten zu können braucht es andere Tugenden als in Berufsfeldern in denen es primär auf Kooperationsbereitschaft und sozialer Interaktion ankommt. Ich denke aber, dass es sich in den meisten Bereichen mischt und beruflicher Erfolg nicht ohne "Tugenden" erreichbar ist



DAs Arbeiten an sich selbst und Anstreben von als ethisch richtig empfundenem Idealen hat meiner Meinung nach das Potential , Ansehen und Selbstwertgefühl zu heben und die Qualität des Miteinanders zu verbessern .
Wenn man Tugenden nicht mit moralischem Zeigenfinger oder Gutmenschentum in einen Topf wirft, im Kontext und nicht als Selbstzweck oder Begründung für Selbstverleugnung sieht, finde ich sie durchaus noch zeitgemäß, auch wenn sie andere Ausdrucksformen finden und teils individueller definiert werden, als zu Ritterzeiten


LG
Dirtsa
 
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