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Schutz vor Übergriffen, aber wie?

lieblaunisches Luxustier

Geheimer Meister
27. Januar 2012
339
Ich rede mir seit Jahren den Mund fusselig, wenn es darum geht, meine Kinder auf eventuell gefährliche Situationen aufmerksam zu machen. Schon im Kindergartenalter bekamen sie Bilderbücher und im Grundschulalter entsprechende Geschichten, die Kinder stark machen sollen, sich gegen Übergriffe zu wehren.
Immer und immer wieder, ohne jeden konkreten Anlass, habe ich meinen Kindern eingetrichtert, auf ihr Bauchgefühl zu vertrauen, keine Rücksicht auf eventuell beleidigte, weil zu unrecht beschuldigte Erwachsene zu nehmen. Ich habe ihnen erklärt, wie sie Öffentlichkeit erzeugen können, wenn sie sich bedroht fühlen, habe sie gewarnt, in fremde Autos zu steigen, sogar sich aus Autos heraus ansprechen zu lassen, auch wenn jemand nur freundlich nach dem Weg fragt. Erwachsene sollen Erwachsene fragen.

Und nun?
Ich bin gestern völlig aus den Wolken gefallen. Kommt meine 14 Jährige Tochter nach Hause und erzählt mir unfassbares:
Sie macht gerade ein Praktikum, innerhalb dessen gestern ein Außentermin stattfand. Es war zwar abgesprochen, dass sie zusammen mit einem Mitarbeiter im Auto fährt, aber ich kenne den Mann ja gar nicht, weshalb diese Absprache ja nicht gleichbedeutend mit absoluter Sicherheit ist. Kaum saß sie im Auto, ging die Zentralverriegelung zu. Meine Tochter bekam sofort Angst. Und was macht sie? Nichts. Sie macht nichts!! Sie griff nur zum Handy und tat so als ob sie mit mir telefoniere. Aber sie tat es nicht wirklich. Warum, habe ich sie entgeistert gefragt, warum hast du mich nicht tatsächlich angerufen? Warum hast du nicht sofort gefragt, warum die Zentralverriegelung zugeht? Noch waren sie ja auf dem Parkplatz, noch hätte sie sich wehren können oder eben ein Missverständnis ausräumen.
Sie habe sich nicht getraut. Ist das zu fasse? Ich fragte sie, warum sie nicht wenigstens eine SMS geschickt habe. Antwort: Das hätte der ja mitlesen können!
Noch fassungsloser war ich als mein jüngerer Sohn dann auch noch meinte, er hätte sich auch nicht getraut, etwas zu sagen.

Es ist natürlich nichts passiert. Aber wie kann es sein, dass all die Jahre endloses Reden fruchtlos war? Warum hat sie nicht auf ihr Bauchgefühl gehört, auch wenn es nicht richtig war? Es hätte ja sein können ....

Wir haben diskutiert und sie ist wütend raus aus dem Zimmer, wollte sich nicht damit befassen, war genervt, hat nicht wirklich was gelernt, hört nicht zu, wenn wir die Situation durchgehen wollen, damit sie daran lernt, wie man stattdessen hätte reagieren können.
Ich bin schon kurz davor, den Mann anzurufen. Ich meine, wie kann man als Erwachsener die Zentralverriegelung schließen, wenn man mit einer Praktikantin allein unterwegs ist?

Ein anderes Beispiel ist, dass sie ein paar Tage zuvor mit einem anderen Mitarbeiter unterwegs war. Sie wollte gerne auf dem Rücksitz Platz nehmen, was ja für solche Fälle auch ganz gut ist. Dieser entgegnete nur: Warum? Du kannst doch hier vorne bei mir sitzen.
Auch in diesem Fall hätte sie auf den Rücksitz insistieren sollen. Aber wie, ohne unhöflich zu sein?

Wer hat Ratschläge und wirklich brauchbare Tipps, was ich tun kann, damit meine Kinder nie wieder keinen Mut haben, für ihre Sicherheit zu sorgen?
Bitte keine Buchtipps.

Ich mache mir wirklich Sorgen, dass gerade diese aktuelle Situation, die ja gut ausgegangen ist, für einen fatal falschen Lerneffekt gesorgt haben könnte. Das nächste Mal soll sie doch nicht denken: Ach wird schon nichts sein, war das letzte Mal ja auch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Moin

Wegen der Zentralverriegelung kann ich dich beruhigen, es ist bei vielen neuen Fahrzeugen üblich dass alle Türen verriegelt werden sobald das Fahrzeug losfährt.
Das trifft insbesondere auf Fahrzeuge mit Selbstmördertüren zu, da ist es sogar Pflicht.
Selbstmördertür

Bei manchen Fahrzeugtypen dient es der Sicherheit, die Türen lassen sich trotz der Verriegelung von innen, aber nicht von aussen öffnen.
Das hat den Vorteil dass du nicht in deinem Fahrzeug überrumpelt werden kannst wenn du mal irgendwo stehenbleiben musst.
Hätte deine Tochter wegen diesem Umstand die Nerven verloren, wäre das unter Umständen eine ziemlich peinliche Angelegenheit geworden.
Informiert euch mal über aktuelle Sicherheitstechnik.

Frage sie doch mal um welchen Fahrzeugtyp es sich dabei gehandelt hat.
Da nichts passiert ist, ist dem Fahrer nun erstmal garnichts vorzuwerfen.

Ansonsten mal eine ganz allgemeine Empfehlung, schicke deine Kinder zu einem Selbstverteidigungskurs oder melde sie einfach bei einer Judo oder sonstigen Kampfsportgruppe an,
da lernt man sich zu behaupten und die Kids überwinden die Angst sich in Gefahrensituationen zur Wehr zu setzen.
Es geht dabei nicht unbedingt darum das Kämpfen ansich zu lernen, sondern einem potentiellen Angreiffer Grenzen zu setzen und angemessen zu begegnen.

Gruss Grubi
 
Zuletzt bearbeitet:

lieblaunisches Luxustier

Geheimer Meister
27. Januar 2012
339
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Hätte deine Tochter wegen diesem Umstand die Nerven verloren, wäre das unter Umständen eine ziemlich peinliche Angelegenheit geworden.
Informiert euch mal über aktuelle Sicherheitstechnik.

Auch über derartige Antworten könnte ich die Contenance verlieren. Es mir völlig egal wie peinlich das gewesen wäre. Völlig egal. Völlig und absolut egal. Jeder verantwortungsvolle Mann hätte nämlich Verständnis für die Angst eines Mädchens gehabt und alles dran gesetzt, die Situation aufzuklären. Mir geht es allein darum, meine Tochter zu ermutigen, dass ihr nichts zu peinlich ist, ihre Unversehrtheit und ihr Leben zu retten, wenn sie ein mulmiges Gefühl hat.

Ich soll mich mit meiner Tochter über Sicherheitstechniken von Fahrzeugen informieren? Geht's denn noch?
Ich möchte mich hier über Präventionstipps von Menschen informieren, die verstanden haben, worum es mir geht.
 

somebody

Illuminat
Teammitglied
22. Februar 2005
2.047
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Das Syndrom nennt man Helikoptereltern.

Dein Verhalten ist etwas übertrieben.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Moment mal...

Aus deinem Eingangpost geht nicht hervor dass der Mann von der Angst deiner Tochter etwas mitbekommen hat.
Wenn sein Fahrzeug so ausgestattet ist, dass beim Losfahren alle Türen verriegelt werden, denkt dieser Mann nicht daran dass das irgendjemandem Angst machen könnte.
Diese Technik dient der Sicherheit der Fahrgäste, niemand kann aus dem Auto geklaut werden.
Es soll vorgekommen sein dass an der Ampel haltende Fahrer überrascht wurden und plötzlich ihre auf dem Beifahrersitz parkende Handtasche losgeworden sind.
Hat der Mann die Verriegelung aktiv durch Betätigen eines Knopfes aktiviert oder ist es automatisch passiert.
Bevor der Mann durch UNwissenheit in ein schlechtes Licht gerückt wird, sollte man sich mit der Technik beschäftigt haben.

Wenn sie ihm signalisiert hat dass ihr die Verrigelung komisch vorkommt, dann sieht die Sache anders aus, aber sie hat ja so wie du es geschildert hast eher unbekümmert ihre Mutter angerufen.
Woher sollte der Fahrer gewusst haben dass sie Angst hat?

Auch wenn dich die Sicherheitstechnik gerade weniger interessiert werde ich nun genauer darüber informieren, iregendjemanden wird es interessieren.
Beim Opel Meriva mit Selbstmördertüren beispielsweise st es so dass alle Türen verriegelt werden sobal das Fahrzeug losfährt.
Während der Fahrt und beim Anhalten an Ampeln lassen sich die Türen nicht durch blosses siehen am Türgriff öffnen, nicht von innen und nicht von aussen.
Nicht die Fahrer, nicht die Beifahrer und erst recht nicht die hinteren Türen.
Solange der Motor läuft und das Fahrzeug steht, muss die Verriegelung aktiv durch Knopfdruck entsichert werden.

Sobald der Motor aus ist lassen sich alle Türen durch schlichtes Ziehen der Türgriffe öffnen.

Dann noch kurz zur vermeintlich besseren Wahl der Rücksitze, das ist nämlich eher eine böse Falle weil die Türen der Rücksitze mit Kindersicherungen ausgestattet sein können und sich garnicht von innen öffnen lassen wenn man mal schnell flüchten will.
Sitzt man auf dem Beifahrersitz hat man den Entriegelungsknopf für alle Türen in der Regel in Griffweite und kann ihn im Notfall drücken um sich aus dem Fahrzeug und einer unangenehmen Situation befreien zu können.

Es wäre schlau deiner Tochter solche Techniktips an die Hand zu geben, damit sie sich wehren kann, du hattest danach gefragt.
Warum du mir hier Unverständnis in der Sache unterstellst ist mir gerade völlig rätselhaft... aber kein Problem, ich helfe trotzdem gerne weiter... deine Tochter kann ja nichts für deine Ignoranz.
Einem Kind einzutrichtern dass es stets ein potentielles Opfer ist, taugt übrigens auch nicht dazu das Selbstbewusstsein zu stärken

Grus Grubi
 

lieblaunisches Luxustier

Geheimer Meister
27. Januar 2012
339
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

@ Grubi,
Deinen ganzen Text hättest du dir sparen können. Es geht einzig und allein um das Verhalten meiner Tochter, völlig unabhängig von dem was tatsächlich war. Sie hatte Angst und soll lernen, demnach mutig zu handeln.

Zitat Somebody
Das Syndrom nennt man Helikoptereltern.
Dein Verhalten ist etwas übertrieben.

Wie schön, du hast mal irgendwo einen Begriff aufgeschnappt und nun die Gelegenheit ihn unreflektiert einzusetzen. Fein.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Ja das hätte ich mir sparen können, das ist offensichtlich... dann muss sie halt weiterhin Angst haben wenn die Zentralverriegellung in einem Auto automatisch funktioniert...
Lass sie ruhig auch weiterhin in die Falle mit dem Rücksitz tappen.
Ich bin hier raus...
 

somebody

Illuminat
Teammitglied
22. Februar 2005
2.047
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Joa meine Liebe, du schürst Ängste bei deiner Tochter, die dann in Unsicherheit gipfeln (wie sich ja schön an ihrem Verhalten zeigt).

Das beste ist jetzt, hysterisch zu reagieren, die Ängste weiter zu schüren, und am besten Anzeige zu erstatten.

Acho, hier noch die Definition von Helikopter eltern aus Wiki:

Unter Helikopter-Eltern, auch Hubschrauber-Eltern oder als Fremdwort Helicopter Parents (engl. helicopter parents oder paranoid parents), versteht man populärsprachlich überfürsorgliche Eltern, die sich (wie ein Beobachtungs-Hubschrauber) ständig in der Nähe ihrer Kinder aufhalten, um diese zu überwachen und zu behüten. Ihr Erziehungsstil ist geprägt von (zum Teil paranoider) Überbehütung und exzessiver Einmischung in die Angelegenheiten des Kindes bzw. des Heranwachsenden.


Ich bin auch raus, aber ich bedauere deine Tochter, wirklich.
 

lieblaunisches Luxustier

Geheimer Meister
27. Januar 2012
339
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Joa meine Liebe, du schürst Ängste bei deiner Tochter, die dann in Unsicherheit gipfeln (wie sich ja schön an ihrem Verhalten zeigt).

Kennst du meine Tochter? Nicht? Dann unterlasse besser derartige Vermutungen, ja Unterstellungen.
Hätte sie die Ängste, die du unterstellst, hätte sie anders reagiert.

Ich bin auch raus, aber ich bedauere deine Tochter, wirklich.

Ja, das ist bei derart wenig fundierten Aussagen auch das Beste für eine Diskussion um ein Thema, das alle Kinder betrifft.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Deine Sorgen und Ängste in allen Ehren aber deine Reaktion ist völlig überzogen. Deine Tochte ist im Rahmen eines Praktikums unterwegs gewesen. Der Mitarbeiter gehörte zu der Firma, die Fahrt schien zum Praktikum dazu gehört zu haben.


Das ist keine Situation, in der von einem erhöhten Risiko für Übergriffe auszugehen gewesen wäre.




Deiner Tochter war mulmig zu mute. Das finde ich angesichts der Verriegelung nachvollziehbar. Sie hat aber völlig angemessen reagiert indem sie so getan hat, als gäbe es dich als Zeugen. Damit hat sie ihre Sicherheit erhöht. Es gab keine Hinweise auf eine tatsächliche Gefahrensituation. Sicherer wäre es vielleicht gewesen, dich tatsächlich anzurufen. Aber so wie du deine ständigen Warnungen und Predigten beschreibst, und so emotional, wie du auch hier reagierst,wollte sie wohl nicht das Risiko eingehen, dass du bei einem tatsächlichen Anruf völlig überreagierst.


Zum Dank für ihre besonnene Reaktion, machst du sie dann anschliessend rund. Begib dich mal gedanklich in ihre Situation. Eine logische Konsequenz ihrerseits wäre, dir in Zukunft einfach nichts mehr zu erzählen.


Und nebenbei bemerkt, ich habe auch Töchter, eine davon 14. Ist also nicht so, dass ich deine Ängste nicht nachvollziehen könnte. Ich habe aber den Eindruck, dass dein Umgang mit deinen Ängsten ein größeres reales Problem ist, als das Verhalten deiner Tochter.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Ich würd sie nur noch in männlicher Begleitung aus dem Haus lassen!
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Au weia, Eltern, die ihre Kinder schützen wollen, indem sie ihnen Ängste einreden und wie sie sich verhalten sollen, weil ja Mutti genau weiß, wie man sich verhalten muß, damit alles gut läuft. Am besten zuhause bleiben. Interessanterweise laufen laut Statistik die meisten verbalen und tätlichen Übergriffe zuhause ab, unter Leuten, die man gemeinhin als Familie bezeichnet. Offensichtlich lassen sich Grenzen besser überschreiten, wenn man jemanden kennt. Und ich glaube, das passiert auch, wenn eine überängstliche Mutter ständig in ihre Kinder eindringt mit ihren Sorgen und Ängsten und dann auch noch vorwurfsvoll wird, wenn Kind sich nicht wie anempfohlen verhalten hat. Das ist die beste Kombination: auf Ängste fokussieren und Schuldgefühle erzeugen.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Leute, ihr versteht Luxustier völlig falsch. Es geht nicht darum was tatsächlich gewesen ist, sondern darum dass Theorie und Praxis verschiedene Dinge sind. Ihre Tochter hat eben nicht sinnvoll reagiert, da könnt ihr sagen was ihr wollt.
Der springende Punkt hier ist das fehlende Selbstvertrauen frühzeitig und bestimmend die eigenen Interessen durch zu setzen. Das passiert in der Regel aus Scheu bzw. der Furcht vor Blamierung. Ich denke mal deine Tochter war gefangen zwischen der sozialen Anforderung sich bei dem Praktikum gut zu benehmen, die Kollegen zu respektieren und andererseits ihrer natürlichen Furcht vor einem eventuellem Übergriff. Außerdem fehlte ihr die Übung darin richtig zu handeln. Die Folge war ein irrationales Handeln, das aus beiden Perspektiven sinnlos war.

Ich habe so ähnliche Verhaltensweisen schon von einer Bekannten geschildert bekommen, als sie in einer Kneipe von einem unangenehmen Typen angemacht wurde. Wie sie sich dabei verhalten hat, war auch sinnfrei. Als ich ihr sagte sie hätte deutlicher und lauter ansagen sollen dass sie kein Interesse habe, meinte sie dass hätte sie sich nicht getraut aus Angst vor Blamage.
Es ist ja auch häufig zu lesen, dass Opfer oder Zeugen von Gewalttaten hinterher sagen dass sie vor lauter Schreck oder Schock nicht zu vernünftigem Handeln in der Lage waren. Gerade viele Frauen reagieren bei ersten, noch relativ schwachen Annäherungsversuchen, die sie eigentlich nicht wollen, viel zu verschüchtert - und ermuntern damit dann weitere Übergriffe.
Auch ich habe mich früher oft irrational verhalten - eben weil ich mich gefangen fühlte zwischen meiner Scheu und meinen Ängsten.
Das betrifft auch keineswegs nur das Thema richtiges Verhalten falls man Angst vor Gewalt hat. Nein, das betrifft auch das Wehren gegen ausgenutzt, untergebuttert oder ausgebeutet werden, z.B. wenn der Chef Überstunden noch und nöcher fordert.

Überhaupt, wie oben schon geschrieben, eigentlich geht es darum zu lernen auf die richtige Weise die eigenen Interessen durch zu setzen.
Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt! so heißt es und der Spruch stimmt auch. Nur ist das richtige Wehren für viele Menschen unheimlich schwer, denn die Wahl der Mittel kommt auf die soziale Situation an. Es ist unheimlich schwer die Gefahr richtig einzuschätzen - ist es eine übertriebene Angst oder nicht? Man will ja im Falle von ersteren nicht gleich überreagieren und den anderen damit beleidigen. Muss man aber auch nicht! Es gibt immer auch Wege sich rückzuversichern ohne gleich das Pfefferspray raus zu holen. Aber wenn es dann ernst wird, wie reagiert man dann richtig? Mögliche Reaktionen theoretisch zu kennen hilft nicht viel, das ist wie wenn man nur den theoretischen Teil der Fahrschule macht.


Wenn Du mich fragst, dann ist meine Antwort zweigeteilt:

1. Es ist ein Abbau sowohl der Scheu als auch der Ängste sich sozial unangemessen zu verhalten nötig. Dazu muss man lernen dass die Welt nicht unter geht wenn man sich mal blamiert. Und man braucht praktische Erfahrungen im Umgang mit Menschen, mit unvorhergesehenen, evtl. unangenehmen Situationen. Erfahrungen über die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Deine Tochter muss Erfahrungen darin machen sich behaupten zu müssen, ihre Interessen gegen andere durch setzen zu müssen, es nicht allen recht machen zu können. Am besten geht dies meiner Erfahrung nach in organisatorischen Rollen, z.B. in Vereinen, auf Arbeit usw. wo man die Verantwortung dafür hat bestimmte Ergebnisse erzielen zu müssen und dies auch gegen den Widerstand von anderen erreichen muss, aber auch die Konsequenzen tragen muss wenn was schief läuft. Sie muss lernen dass nicht immer ein weißer Ritter kommt der sie rettet, sondern dass Eigeninitiative nötig ist.
Damit baut sie erstens unnötige Ängste ab und nicht jeder Mann erscheint ihr gleich als Vergewaltiger, außerdem lernt sie dadurch aber auch den Mund zu öffnen und zu fordern dass etwas anders gemacht wird. Das betrifft dann aber erstmal nur Situationen wo das Strafgesetzbuch noch keine Anwendung findet. Wie eben dein Beispiel mit der Autofahrt.

2. Wie alle Handlungsweisen muss man selbstverständlich auch die Handlungen in Gefahrensituationen üben, wenn man in solchen richtig reagieren will. Eine Gefahrensituation ist eine Streßsituation in der keine Zeit zum überlegen bleibt und einem die Natur auch die Fähigkeiten zum denken wegnimmt. Man muss einerseits die Handlungen selbst üben, damit sie ohne nachdenken ablaufen können. Andererseits muss man üben den Streß zu kontrollieren um den Adrenalinschub kanalisieren zu können.
Willst Du also dass deine Tochter richtig reagiert wenn tatsächlich einer übergriffig wird, dann geht an Übung kein Weg vorbei. Namentlich Übung von Streßsituationen und auch Übung in der Abwehr von Angriffen. Ersteres geht wohl überall wo man richtig in Streß kommt, letzteres wohl nur in entsprechenden Selbstverteidigungkursen.

Aus meiner Sicht ist aber erstmal das was ich unter 1. schrieb wichtiger.
 

adigep

Gesperrter Benutzer
15. Januar 2015
38
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

...
Ich bin schon kurz davor, den Mann anzurufen. Ich meine, wie kann man als Erwachsener die Zentralverriegelung schließen, wenn man mit einer Praktikantin allein unterwegs ist?
...

ich denke mal das der Mann (in dem Fall) nichts dafür kann, die Zentralveriegelung geht bei vielen Autos automatisch zu wenn man losfährt, ich erschrecke da auch jedesmal wenn ich mit dem Dienstwagen losfahre und es plötzlich laut *KLACK macht

ich finde aber gut das du deinen Kindern einen gewissen Argwohn gegenüber anderen vermittelst,
zudem ist es auch sinnvoll den Kindern (bzw. jedem) aktive Abwehrtechniken beizubringen für den Fall das man angegriffen wird,
beim Lesen des Thread-Titel bin ich davon ausgegangen das es um aktive Selbstverteidigugs-Tips geht, also z.B. wie man reagiert wenn man mit einem Messer angegriffen wird
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

@Viminal:

wo war denn von Annäherungsversuchen im Originalbeitrag die Rede? Nichts aus LLL's Geschriebenem lässt auch nur erahnen, dass der Mann etwas Unlauteres oder gar Kriminelles getan hat. Inwiefern hat denn ihre Tochter nicht angemessen reagiert?
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Hallo,
Ich schätze Eltern werden fast immer Angst um ihre Kinder haben. Das hört auch nicht auf, wenn sie erwachsen sind.
Aber es hilft nichts, man muβ lernen ihnen zu vertrauen.
Ich mache das in regelmäβigen Abständen mit meinem inzwischen 17jährigen Sohn auch durch. Da gibts immer wieder mal Situationen oder Ereignisse in denen ich mein Kopfkino austellen muβ und musste. Ich finde es halt wichtig, dass man den Nachwuchs nicht verunsichert, also ihnen das Gefühl vermittelt, sie haben total falsch gehandelt..
Zumindest nicht, wenn man die Kommunikation mit ihnen aufrecht erhalten möchte. Ich finde jetzt auch nicht, dass deine Angst berechtigt war. Sie ist zu keinem Fremden ins Auto gestiegen. Sie war im Rahmen ihres Praktikums mit im Auto unterwegs. Aber sie hat Angst bekommen und anstelle zu fragen, was das mit der Zentralverriegelung auf sich hat, hat sie auf ihre Art versucht richig zu handeln, vermutlich war ihr auch irgendwie klar, dass da keine Gefahr war.
Wie gesagt, ich kann schon verstehen, dass du dich sorgst, würde dir aber( als Mutter eines noch lebenden 17Jährigen) "raten", ein Mittelmaβ zu finden. Die Pupertät, ist eine ganz seltsame Zeit. Viele Jugendliche fühlen sich genervt von den Eltern und wittern übertriebene Fürsorge....und fangen dann auch an, einfach nichts mehr zu sagen. Und das würde deine Sorge nicht gerade mindern.
Wie verhält sie sich denn sonst so? Ruft sie an, wenn sie sich verspätet? Schreibt sie Zettel wenn sie aus dem Haus geht und du nicht da bist? Traut sie sich den Mund aufzumachen gegen andere? Erwachsene? Dich zb?
Das ist übrigens so ein Punkt der mir letzlich Sicherheit gibt.....Mein Sohn vergiβt sehr gerne mir neN Zettel hinzulegen, wenn er weg geht und ich später heimkomme....und er kann echt rotzfrech sein, weil er keine Angst hat :-)
 

tiktok

Vorsteher und Richter
24. März 2012
727
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

@ Grubi,
Deinen ganzen Text hättest du dir sparen können. Es geht einzig und allein um das Verhalten meiner Tochter, völlig unabhängig von dem was tatsächlich war. Sie hatte Angst und soll lernen, demnach mutig zu handeln.



Wie schön, du hast mal irgendwo einen Begriff aufgeschnappt und nun die Gelegenheit ihn unreflektiert einzusetzen. Fein.

Er hat aber recht. Wenn deine Tochter befürchten muss, dass es jedesmal "Drama" gibt, wenn du der Meinung bist, dass sie sich falsch verhalten hat, dann wird sie dir irgendwann so etwas gar nicht mehr erzählen.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

@Viminal:
wo war denn von Annäherungsversuchen im Originalbeitrag die Rede? Nichts aus LLL's Geschriebenem lässt auch nur erahnen, dass der Mann etwas Unlauteres oder gar Kriminelles getan hat. Inwiefern hat denn ihre Tochter nicht angemessen reagiert?
Und wo war in meinem Beitrag davon die Rede dass der Mann im Auto etwas unrechtes getan hatte? Nirgendwo. Ich habe das Beispiel verlassen und bin auf die generelle Ebene gewechselt. Vom Einzelfall zum Abstrakten - eine Fähigkeit die in Internetforen scheinbar kaum jemand beherrscht.

Aber wenn Du halt unbedingt am Beispiel rumhacken willst:
Das Mädel hat Angst bekommen. Unberechtigt wie wir inzwischen wissen, aber zum damaligen Zeitpunkt hatte sie Angst oder zumindest eine Unsicherheit verspürt. Die richtige Reaktion wäre gewesen zu reflektieren ob die Angst angebracht ist und sich Informationen zu beschaffen bzgl. der unklaren Punkte. Warum nicht durchatmen und einfach fragen: "Oh, warum geht denn da die Verriegelung zu?". Was wäre denn dabei gewesen? Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätte der Mann sich noch darüber gefreut über die tollen Ausstattungsfeatures seines Vehikels schwadronieren zu können.
Dann hätte sie eine Antwort bekommen und hätte durch diese mehr Information gehabt ... und höchstwahrscheinlich hätte diese Information zu der Erkenntnis geführt dass die Angst unbegründet ist.
Und für den Fall dass der Mann etwas böses im Schilde geführt hätte, dann hätte sie zumindest schon mal ein bißchen ihre Position verbessert gehabt indem sie zeigte dass sie ihn im Auge hat. Dann hätte sie auch weitere sinnvolle Maßnahmen überlegen können.

Stattdessen hat sie auf der Basis ihrer eigenen Unsicherheit mit unvollständigen Informationen im Kopf selbst Szenarien gesponnen und sich Dinge ausgemalt und damit ihre Gefühle nicht kontrolliert sondern nur weiter aufgebauscht. Glaub mir, ich kenne das. Als Kind/Jugendlicher war ich genauso drauf.
Das gestellte Telefongespräche war jedenfalls totaler Unsinn. Da hätte sie auch die Augen zuhalten können - weil wenn sie den Mann nicht sieht, sieht er sie ja auch nicht.

Das wollte ich oben vermitteln: Es kommt darauf in einer Situation in der man unsicher ist, wieder zu Selbstsicherheit zu kommen. Wer das nicht kann, der wird immer falsch reagieren. Wichtiger Faktor dafür ist zu wissen wie man soziale Situationen durch richtiges Auftreten und Gesprächstechniken dominieren kann.

Wie ebenfalls gesagt hat das nicht nur was mit der Abwehr von unzüchtigem Verhalten zu tun, denn morgen ist das Mädel unsicher bei einer Gehaltsverhandlung oder wenn ihr "Freunde" Drogen andrehen möchten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Und wo war in meinem Beitrag davon die Rede dass der Mann im Auto etwas unrechtes getan hatte? Nirgendwo. Ich habe das Beispiel verlassen und bin auf die generelle Ebene gewechselt. Vom Einzelfall zum Abstrakten - eine Fähigkeit die in Internetforen scheinbar kaum jemand beherrscht.

Gerade viele Frauen reagieren bei ersten, noch relativ schwachen Annäherungsversuchen, die sie eigentlich nicht wollen, viel zu verschüchtert [...]
Ist natürlich sehr clever, zu einer Frage, die sich speziell auf einen Einzelfall bezieht, auf eine generelle Ebene zu wechseln und dann Ansichten aufzuschreiben, die mit der Sache nichts zu tun haben.


Die Situation hatte eine Wirkung auf das Mädchen. Das Mädchen hat reagiert, wie es ihr unbewußt / bewußt richtig schien. Die Situation ist gut ausgegangen, heißt, es ist nichts Schlimmes passiert. Der Haken an der Sache ist, dass die Angst, die das Mädchen gehabt hatte, in ihrem Bewußtsein nicht auflösbar gewesen ist, also ist sie zu ihrer Mutter gegangen und hat ihr von der Sache erzählt. Das hat dann Angst bei der Mutter ausgelöst, die in ihrer Fantasie vermutlich alle möglichen Horrorszenarien durchgespielt hat und um ihre Tochter zu schützen, ihr zum wiederholten Male erklärt hat, wie sie sich verhalten soll. Problem dabei ist, dass die Mutter nicht anerkennt, dass die Situation gut verlaufen ist und die Angst lediglich eingebildet gewesen ist. Faktisch gesehen, ist nichts gewesen. Meiner Meinung nach, wäre es sinnvoller, ein Kind zu beruhigen, anstatt es zu bestätigen, so dass eine Möglichkeit besteht, dass die Angst stärker wird, bzw. sich verfestigt. Phobien. Es ist nicht unmöglich, dass dann bereits das Klacken und Knacken einer Zentralverriegelung Angst erzeugt. Das wäre kontraproduktiv. Außerdem ist es kontraproduktiv, Ängste zu bestätigen, weil Angst den Körper und das Denken lähmt, so dass es sein kann, dass eine adäquate Reaktion in einer tatsächlichen Gefahrensituation unmöglich wird.

Von daher gebe ich Dir und den anderen vor Dir recht, die auf den Aufbau von Selbstvertrauen setzen.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Das ist ne Panikmama und will ne Paniktochter heran züchten!
 

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