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Spiegel, Rubrik Mensch & Technik

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
Mit der Überschrift AUTOMATEN und dem Subtitel

Die Mutter aller Maschinen

meint der Spiegel, die Öffentlichkeit mit einer Story beglücken zu wollen. Einige kleine Details rücken die Redakteure hier www.spiegel.de/spiegel/0,1518,361108,00.html raus und haben wohl die letzten 30 Jahre im Wachkoma verbracht. Frage: Seit wann sind Philipp K. Dick, Stanislaw Lem und Ray Bradbury unbekannt?
Das ist die erste bescheidene Regung eines Zeitalters, das Lipson schon frohgemut vorwegnimmt: "Wir arbeiten an einem Roboter, der seinesgleichen baut."

Darauf hat die Welt gewartet, nicht wahr? Ein programmierter Doofkopf, der auf Duplikation aus ist. Ein Geniestreich, der nicht nur so ´nen Bart hat, sondern obendrein total überflüssig. "Eine CD-Kopie, die sich selber kopiert, eine Fernsehshow, die sich vermehrt." Aua.

Der Plan für das Schöpfungswerk steckt im Speicher des Computers, der den Roboter steuert. Was am Ende herauskommt, mag derzeit noch bescheiden sein, aber immerhin gibt es - in der Theorie - fast nichts, was ein solcher Automat nicht bauen könnte: vom Kinderdreirad bis hin zum Handy in jederlei Gestalt.

Fantastisch, denn endlich kann sich der Mensch wesentlicheren Aufgaben widmen, als der Herstellung von Handys (die auch nur in D so heißen, denn anderswo sagt man Cell Phone und so) und Kinderdreirädern. Schade, die Kinderdreiradindustrie ist doch so spektakulär.

Kein Wunder, dass Visionäre angesichts dieser Technik in Wallung geraten. Der Physiker Neil Gershenfeld vom MIT in Cambridge kündigt in seinem jüngsten Buch "Fab" schon beherzt die vollautomatische Heimfabrik für jedermann an. Kompakte Tischgeräte, schreibt Gershenfeld, würden bald im Schichtverfahren aufbauen, was man im Alltag so braucht. Es genügt, dass der Feierabendfabrikant sich den Bauplan aus dem Internet lädt.

Herrje, bei was diese "Visionäre" da alles in Wallung geraten, es wäre so manche Hausfrau froh dafür, wenigstens einen klitzekleinen Teil davon haben zu dürfen.

Der kalifornische Futurist Howard Rheingold weissagt denn auch Tauschbörsen im Internet, bei denen sich jedermann günstig mit Datensätzen für Mobiltelefone oder auch Handmixer eindecken kann - eine Art "Napster für Geräte".

OK, wer traut einem Weissager (Opfer der Sprachreform?) großartig? Napster für Geräte ist auch das, was_wirklich_fehlt. Hier hat jemand entweder eBay verpasst oder möchte dort endlich auch mal ein Powerseller werden ...

Der nächste Tischkran, meint Lipson, könnte den Druckkopf an einem frei beweglichen Arm tragen. Damit wäre sein Automat im Stande, sich selbst zu reparieren - und sei es nur, dass er seine Gelenke, wenn sie knarzen, mit einem Ölkännchen erreicht.

Ist das superb oder was? Wer heute so als Futurist bezeichnet wird, hö hö, Lem dürfte das mit einem sehr breiten Lächeln quittieren und den nächsten Futurologischen Kongress sicherheitshalber mit einer Nicht-Gästeliste ausstatten, man weiß ja nie. Da werden wir geholfen ;-)
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Das frage ich micht allerdings auch.
Wieviele Automaten haben denn Philipp K. Dick, Stanislaw Lem und Ray Bradbury gebaut ?
Daß manche ihrer Phantasien nun Wirklichkeit werden ist denke ich schon eine kurze Nachricht wert, oder ?
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
Vor allem mit der rasanten Entwicklung der Nanotechnologie sind solche Automaten sicher ein revolutionäres Anwendungsfeld.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
agentP schrieb:
Das frage ich micht allerdings auch.
Wieviele Automaten haben denn Philipp K. Dick, Stanislaw Lem und Ray Bradbury gebaut ?
Daß manche ihrer Phantasien nun Wirklichkeit werden ist denke ich schon eine kurze Nachricht wert, oder ?

Bradbury hat eine Geschichte geschrieben, die Deine Fragen sicher am besten erklärt, ich suche sie mal gelegentlich raus. Glücklicherweise haben alle drei Autoren die Herstellung überflüssiger Dinge zu vermeiden gewusst und was an dieser Meldung wahr wurde, ist, dass deren Befürchtungen nun tatsächlich auf dem Wege der Realisierung ist.

Sieh´s Dir an: Ein Roboter soll Mobile Phones bauen. Wieviele davon braucht ein Mensch? Eins. Ein Mobile Phone ist klasse, weil man fein von unterwegs anrufen kann und erreichbar ist, wenn wer es so haben will. Aber es ist ein Markt, der per Sättigung funktioniert. Das ist professionellen Geldverdienern natürlich nicht genug, sie wollen Updates, neue Features, Klingeltöne, Akkus und was nicht alles verkaufen. Ich überspringe schon jede zweite Generation, aber ich bin ja auch nicht die Masse. Trotzdem lagern bei uns schon 4 oder 5 Mülltelefone. Vom ebenso überflüssigen Verpackungskram gar nicht zu reden, obwohl der beim Mobile Phone enorm ist. Von der Herstellung der Drucksachen nicht zu reden. Und damit man ja mit diesem Quatschkram andauernd zu tun hat und sich seine Kröten aus der Tasche ziehen lässt, wird der o.g. Marketingkrempel erfunden. Die Folgen anhand bereits verschuldeter Kinder und Jugendlicher sind mehr als ein Alarmzeichen. Ich weiß wovon ich rede, man hat mich schon bekniet, Klingeltöne zu produzieren und lasse das, ist nämlich auch für mich verschwendete Lebenszeit. Jetzt noch Roboter zu bauen, die vollautomatisiert ständig neue Mobile Phone Sachen herstellen?
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Ich verstehe nach wie vor nur Bahnhof. Diese Technologie ist also schlecht, weil man damit Handys herstellen kann. Was erwartest du ? Dass wir den Fortschritt stoppen oder besser noch zurückdrehen und wieder anfangen mit Stöckchen Maden aus der Rinde pulen ?
Ich verstehe nicht worauf du raus willst. Ob man so eine Technologie sinnvoll nutzt oder für Wohlstandsschrott, das entscheidet doch nicht die Maschine, sondern der Mensch, der sie programmiert.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
agentP schrieb:
Ich verstehe nach wie vor nur Bahnhof. Diese Technologie ist also schlecht, weil man damit Handys herstellen kann. Was erwartest du ? Dass wir den Fortschritt stoppen oder besser noch zurückdrehen und wieder anfangen mit Stöckchen Maden aus der Rinde pulen ?
Ich verstehe nicht worauf du raus willst. Ob man so eine Technologie sinnvoll nutzt oder für Wohlstandsschrott, das entscheidet doch nicht die Maschine, sondern der Mensch, der sie programmiert.

Mit Stöckchen Maden aus der Rinde pulen macht Sinn für den, der das Zeug mag. Mein Fall wäre das allerdings nicht. Einen bereits gesättigten Mobile Phone Markt einfach zu schließen: Aber sofort! Sicher ist es der Mensch, der die Maschine programmiert, und mach da mal einen Reality Check bei Jamba Klingeltönen. Die Phrase "Fortschritt stoppen oder zurückdrehen" ist auch zu leer, als dass ich die nur in die Hand nehme. Die Manipulation, ein neues Cell Phone gut zu finden, ist eine Idee eines "Menschen", der gedankenlos Wohlstandsschrott herstellt, konsumiert, in Umlauf bringt, den Verpackungsmüll akzeptiert und den Transport obendrein. Billigste Lohnarbeiter tun das Zeug zusammenschustern, selbst das scheint ja noch nicht mal in der Abteilung Kritik angekommen zu sein, komisch eigentlich. Aber den Loop nochmals zu beschleunigen und sich die Dinger selbst duplizieren zu lassen, ist noch einen obendrauf gesetzt.

Dass man da Bahnhof verstehen kann, ist mir sehr klar. Macht aber nix. Wenn im eigenen Garten die alten Akkus bergeweise liegen würden und die Kinderchen das mit Eis verwechseln, dann würde aus dem Bahnhof mal schnell ´ne Haltestelle.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
Elbee schrieb:
Dass man da Bahnhof verstehen kann, ist mir sehr klar. Macht aber nix. Wenn im eigenen Garten die alten Akkus bergeweise liegen würden und die Kinderchen das mit Eis verwechseln, dann würde aus dem Bahnhof mal schnell ´ne Haltestelle.

Du meinst also man solle aufhören neue Technik zu entwickeln?
Oder gehts Dir nur darum wie diese Technik dann genutzt wird?
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Sicher ist es der Mensch, der die Maschine programmiert, und mach da mal einen Reality Check bei Jamba Klingeltönen

Auch die Jamba Klingeltöne werfe ich nicht den Klingeltönen vor oder den Handys, sondern den Leuen, die doof genug sind das Zeug zu kaufen und eventuell noch den Leuten, die uns mit Werbung dafür zumüllen, wobei auch das schnell vorbei wäre, wenn sich herausstellt, daß der Werbeaufwand wirkungslos verpufft.

Aber den Loop nochmals zu beschleunigen und sich die Dinger selbst duplizieren zu lassen, ist noch einen obendrauf gesetzt.

Der Loop lässt sich nur beschleunigen, wenn das Geraffel auch gekauft wird. Kein Hersteller wäre so doof die Produktion hochzufahren, wenn keine Nachfrage besteht. Für die Nachfrage sorgt der Konsument und nicht die Maschine und auch nicht der Billiglohnarbeiter in China.
Man sollte die Leute an den Schultern packen und wachrütteln und nicht den verkappten Maschinenstürmer geben, das ist meine Meinung.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
agentP schrieb:
Man sollte die Leute an den Schultern packen und wachrütteln und nicht den verkappten Maschinenstürmer geben, das ist meine Meinung.


So sehe ich das auch.
Mit Ingenieuren ist es nämlich auch so, daß die Bauen wofür sie bezahlt werden. Sagt der Arbeitgeber bau Es umweltfreundlich so wirds umweltfreundlich. Sagt der Arbeitgeber dies nicht, so wirds nur umweltfreundlich wenn das andere Vorteile bringt oder billiger ist.
 

JCDenton

Geheimer Meister
27. Januar 2003
180
ich glaube die meisten verstehen nicht so recht, was für möglickeiten so ein automat in sich birgt!
er wäre auf dauer, eine enorme einschränkung (vllt sogar das ende??)des kapitalismus. die menschen stehen nicht mehr unter dem zwang zu kaufen oder produzieren zu müssen. sie prouzieren einfach für sich, ihren anforderungen entsprechend!
die "handys" sind doch nur ein beispiel für ein komplexes gerät, welches der automat in einem(!!) arbeitsschritt herstellt.
gefährlich wird es natürlich, wenn solch ein automat missbraucht wird. z.b. für waffen usw. ...
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
agentP schrieb:
Auch die Jamba Klingeltöne werfe ich nicht den Klingeltönen vor oder den Handys, sondern den Leuen, die doof genug sind das Zeug zu kaufen und eventuell noch den Leuten, die uns mit Werbung dafür zumüllen, wobei auch das schnell vorbei wäre, wenn sich herausstellt, daß der Werbeaufwand wirkungslos verpufft.

Die Leute werden heiß gemacht und sind schwach genug, das Zeug zu kaufen. Der Klingeltonmarkt in D ist 200 Mio Euro pro Jahr, damit könnte man Kindertagesstätten finanzieren und z.B. alleinerziehenden Frauen eine große Hilfe sein.

Elbee schrieb:
]Aber den Loop nochmals zu beschleunigen und sich die Dinger selbst duplizieren zu lassen, ist noch einen obendrauf gesetzt.

agentp schrieb:
]Der Loop lässt sich nur beschleunigen, wenn das Geraffel auch gekauft wird. Kein Hersteller wäre so doof die Produktion hochzufahren, wenn keine Nachfrage besteht. Für die Nachfrage sorgt der Konsument und nicht die Maschine und auch nicht der Billiglohnarbeiter in China.
Man sollte die Leute an den Schultern packen und wachrütteln und nicht den verkappten Maschinenstürmer geben, das ist meine Meinung.

Die Hersteller sind scheiße doof, ich arbeite ja in der Branche und sehe das. Die Nachfrage wird erzeugt, Kommunikationskünstler installieren das auf Zuruf und gegen saftige Stundensätze in den etablierten Medien. Ist ein eingespieltes Team. Kein Mensch fragt nach Klingeltönen, wenn man ihm das nicht penetrant unter die Nase reibt. Es gilt als cool, andauernd den Blödsound zu downloaden, geht sogar per Abo. Wenigstens einige halbwegs verantwortungsvolle Hersteller steuern bereits dagegen und versuchen in Workshops den Kids beizubringen, wie man das selber macht und zu promoten, dass das halt auch cool sein kann. Die Leute bei den Schultern packen und wachrütteln macht keiner, weder die Eltern, noch die Lehrer. Helfen würde nur die Produktionsverweigerung, aber ich kenne genug Kollegen, die gegen harte Kohle den letzten Mist produzieren, weil sie sich entweder erpressbar gemacht haben oder halt selber nach dem Pool wenigstens auf Ibiza schielen. Oder zumindest eitel sind und sogar das Jobangebot, dümmliche Klingeltöne zu produzieren annehmen, weil sie sich vom Bezahler gebauchpinselt fühlen und sich großartig vorkommen und meinen, endlich in der Branche fußgefasst zu haben. DAS ist der Loop, den es gilt zu brechen.

Ein Industrieroboter ist per se nicht verkehrt, es kommt aber drauf an, was man mit ihm macht. Malakim hat das ja zu recht geschrieben. Es geht um die VERSUCHUNG, damit scheißendregg zu veranstalten, und Dinge zu produzieren, nur um der Produktion und des Geldes willen. Auf´s Korn genommen habe ich ja bei dem Spiegel-Artikel die Fixierung auf Mobile Phone und Kinderdreirad.

agentp: Die Bradbury-Geschichte habe ich heute nachmittag gesucht, aber auf die Schnelle noch nicht gefunden, hab soviele Bücher von dem da, dauert also. Das Resultat rücke ich aber noch bei Gelegenheit raus, versprochen ;-)
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Kein Mensch fragt nach Klingeltönen, wenn man ihm das nicht penetrant unter die Nase reibt

Ich kenne persönlich niemanden, der mehr als einmal einen Klingelton heruntergeladen hat, geschweige denn ein Abo hat, was dafür spricht, daß eine Menge Menschen auch dann noch nicht danach fragen, wenn man es ihnen dauernd unter die Nase reibt.
Wie Werbung funktioniert und wozu sie da ist ist hinreichend bekannt und wer es immer noch nicht kapiert hat, der gehe in die nächste öffentliche Bibliothek und lese nach.
Ich halte es diesbezüglich nach wie vor mit Kant:
A u f k l ä r u n g i s t d e r A u s g a n g d e s M e n s c h e n a u s s e i n e r s e l b s t v e r s c h u l d e t e n U n m ü n d i g k e i t. U n m ü n d i g k e i t ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. S e l b s t v e r s c h u l d e t ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude ! Habe Mut, dich deines e i g e n e n Verstandes zu bedienen ! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Der Aussage, daß es darauf ankommt was man mit der Maschine anfängt stimme ich natürlich 100% zu.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
Elbee schrieb:
Kein Mensch fragt nach Klingeltönen, wenn man ihm das nicht penetrant unter die Nase reibt.

agentP schrieb:
Ich kenne persönlich niemanden, der mehr als einmal einen Klingelton heruntergeladen hat, geschweige denn ein Abo hat, was dafür spricht, daß eine Menge Menschen auch dann noch nicht danach fragen, wenn man es ihnen dauernd unter die Nase reibt.

Das ist schön für Dich und gut zu wissen überhaupt. Aber fahr mal U-Bahn oder stell Dich neben einen Schulhof zur Pause, eins meiner Hobbies, um den Reality-Check zu machen, das denen, die sich sogar die Telefonate vorfiltern und die Autotür des A8 aufhalten lassen, einfach fehlt. Es ist zwar unfassbar, dass "Konsumenten" (ich hasse den Begriff eigentlich, der ist so unmenschlich und unpersönlich) derart manipulierbar sind, aber es ist scheinbar so.


agentP schrieb:
Wie Werbung funktioniert und wozu sie da ist ist hinreichend bekannt

Und trotzdem funktionierts, zumindest im Moment noch.

agentP schrieb:
und wer es immer noch nicht kapiert hat, der gehe in die nächste öffentliche Bibliothek und lese nach.

Das setzt Aktivität voraus. Eine für viele völlig unbekannte Sache. Weshalb die Betreffenden aber nicht zu verurteilen sind: Menschen sind so.


agentP schrieb:
Ich halte es diesbezüglich nach wie vor mit Kant:
A u f k l ä r u n g i s t d e r A u s g a n g d e s M e n s c h e n a u s s e i n e r s e l b s t v e r s c h u l d e t e n U n m ü n d i g k e i t. U n m ü n d i g k e i t ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. S e l b s t v e r s c h u l d e t ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude ! Habe Mut, dich deines e i g e n e n Verstandes zu bedienen ! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Ich wünschte es gäbe mehr von denen mit dieser Überzeugung, doch das wäre eben Wunschdenken. Der Mangel an Mut wird nicht selten früh installiert und genau das wird einfach nur ausgenutzt. Von skrupellosen Zeitgenossen. Unser Auftrag ist es, das nicht zuzulassen.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
Ich verstehe immernoch nicht ganz.
Es ist allgemein üblich neue Technologie zunächst dort anzuwenden wo damit Geld verdient werden kann. Für jede Maschine muß erstmal ein Markt her. Solange soetwas nicht in Massen produziert wird kostet alles an der Maschine zu viel Geld.
Der Handy Markt ist ein Massen Markt.
Die Käufer dort sind so scheiße blöde das sie Klingeltöne für Musik halten und dafür Geld ausgeben.
Die Brange ist bekannt dafür den Käufern Dinge anzudrehen die kein Mensch braucht (oder hat hier schonmal jemand ein Fax mit dem Handy versendet)?

Ist doch ne spitzen Anwendung um die Stückzahlen auch der Zulieferer hochzutreiben und so die Maschine preisgünstiger zu machen. Späteren Anwendungen in weniger idiotischen Bereichen steht ja nichts im Wege ...
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Der Mangel an Mut wird nicht selten früh installiert und genau das wird einfach nur ausgenutzt. Von skrupellosen Zeitgenossen. Unser Auftrag ist es, das nicht zuzulassen.
Das ist eben der Punkt, wo wir unterschiedlicher Meinung sind: Ich fände es sinnvoller die skrupellosen Zeitgenossen in Ruhe zu lassen und die Energie darauf zu verwenden den mutlosen Mut zu machen.

Aber fahr mal U-Bahn

Ich fahr täglich 2x 40 min U-Bahn. Ich kenne Klingeltöne. Ich wollte mit dem Beispiel aus meinem engeren Bekanntenkreis auch nur sagen, daß einige Leute offensichtlich einigermassen resistent sind gegen Klingeltonwerbung.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730

Du hast ja völlig recht.



Nur: Der Handy-Markt ist in Wirklichkeit kein Hardware-Markt, sondern funktioniert vollständig über Verträge abschließen, die mit der Hardware nur scheinbar zusammenhängen. Das Gerümpel selber ist Müll, das wissen die Hersteller selber, und man versucht die Gehirnwäsche mittlerweile per "neue Features: Consumer bitte updaten!" zu verkommunizieren. Lastschrifteinzugverfahren inbegriffen. Danach kommt sofort Creditreform, wenn die Bank nicht mehr mitmacht. Dass nebenbei selbst ein seit 50 Jahren etablierter Schreibwarenladen in der Fußgängerzone die Schotten dicht machen muss (1A-Lage = nicht mehr bezahlbar) und stattdessen der T-Punkt seine agressiven Powerseller dort installiert, ist doch krank, oder?

Einen halbwüchsigen und fremdfinanzierten Startup-Newcomer mit seiner glorreichen Superidee, siehe Spiegel-"Feature"-Artikel, noch unterstützen zu wollen, kann es einfach nicht sein.

Deine schöne Vorstellung von der Neuetablierung einer passablen Produktidee würde auf einen Automotor mit ökologisch vertretbaren Schadstoffverhalten passen, aber nicht auf den dödeligen Industrieroboter, der eben, laut Promoter, auch noch Mobile Phones ausspuckt. Industrieroboter mögen eine feine Sache sein, doch schon Isaac Asimov hat nicht ohne Grund schon vor Jahren die Robotergesetze erdacht, um den Blechkameraden nicht unnötig Tür und Tor für ungebremsten Totalquatsch zu öffnen.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Herrje, es ist doch völlig egal ob nun als Beispiel für die Leistungsfähigkeit dieser Maschinchen Dreiräder, Handys oder billige, saubere Spritzen für Fixerstuben als mögliches Endprodukt genannt werden.

Deine schöne Vorstellung von der Neuetablierung einer passablen Produktidee würde auf einen Automotor mit ökologisch vertretbaren Schadstoffverhalten passen, aber nicht auf den dödeligen Industrieroboter,
Vielleicht sind es ja genau diese motoren, die diese INsustrieroboter mal bauen werden.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
agentP schrieb:
Herrje, es ist doch völlig egal ob nun als Beispiel für die Leistungsfähigkeit dieser Maschinchen Dreiräder, Handys oder billige, saubere Spritzen für Fixerstuben als mögliches Endprodukt genannt werden.

Ist es nicht. Die ersten Einfälle sind bei sowas schön aus dem Bauch, und wenn man den Spiegel-Artikel liest, haben die ersten Einfälle der Erfinder eine Range von kalter Kaffee bis Käse auf dem Mond. Kurzum: Sowas bezeichnet man landläufig als Schnapsidee. Ein bisschen Recherche und man findet heraus, was in diesem Ideentiegel noch so dümpelt, NEC sponsort auch und die wollen halt auch morgen noch überteuerte Druckerzubehörteile verkloppen.


Hier
http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=130 findest Du noch ein paar ganz interessante Statements und Asimovs Robotergesetze sind da auch erwähnt. Asimov hatte ich ja eingangs aufgelistet und DER ist gerade in dieser Sache eine absolut empfehlenswerte Lektüre. Meine Lieblingsstory ist "Little Lost Robot", es geht darum, dass der Blechkamerad anfängt, Gewissensbisse zu kriegen. Klasse! Wir erleben die Alltagsroboter vielleicht nicht mehr, geben wird´s die aber auf alle Fälle und denen jetzt schon das korrekte Verhalten zu implantieren, anstatt Schnapsideen verfolgen zu lassen oder den verlängerten Arm der Industrie ins eigene Haus zu gestatten. Schon jetzt ist Software mit Vergnügen dabei "nach Hause zu telefonieren", mit Features überfrachtet zu werden und sollen vor allem eins: Cash generieren.
 

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