Jay-Ti schrieb:Da mein weltanschauliches Bekenntnis voll und ganz der Vernunft unterworfen ist, würde ich gerne das Verbreiten von Schriften, welche dem Inhalt meines Bekenntnisses (der Vernunft) entgegenstehen und sie sogar beleidigen, unterbinden lassen.
Es würde mich doch sehr freuen, wenn dieser Paragraph dafür sorgt, dass christliche Heilsvorstellungen aus Deutschland verschwinden, noch eher wäre ich geküsst, würde sich dieses Gesetz dank solcher Forderungen selbst lahmlegen, da es voll und ganz unvernünftig ist.
Den einen Weg hatte ich bereits erwähnt: Die Gründung einer eigenen "Religionsgesellschaft" mit eigener, verfassungskonformer Weltanschauung.
Damit wäre der Weg für einen "Konkurrenzkampf" gegeben und es wäre möglich, durch die Aufstellung der "Glaubensstatuten" gegen denen entgegenstehende Äußerungen vorzugehen.
Das Problem wird nur sein, dass zum einen nicht an der Glaubensfreiheit gerüttet werden darf und andererseits eine Glaubensfreiheit herrscht.
Es müssten also bereits im Grundgesetz Passagen gestrichen werden, womit auch die Meinungsfreiheit nicht mehr gälte.
Hier denke ich an die Wissenschaft, die zwar immer wieder als Kontrahent der Weltanschauungen genannt wird, selbst jedoch nicht eine Religionsgesellschaft gebildet hat - dieses vielleicht noch nicht einmal versucht hat. Die Frage sollte also auch sein, ob es der Wissenschaft möglich wäre, eine Glaubensgesellschaft zu bilden. Im Grundsatz wäre es nach GG Artikel 137 möglich.
Aber die Wissenschaft selbst ist auch nicht unfehlbar; die Erklärung der Mechanismen zur Klimaänderung ist selbst ein Konsens, dem sich viele angeschlossen haben - dem Klimamodell Glauben schenken, was wiederum meinen Ansichten zum Teil widerspricht.
Der Glaube selbst - oder ein Mechanismus, der sich dahinter verbirgt - ist so tief in vielen Menschen verwurzelt, dass er hierzulande auch zur Sicherung des inneren Friedens genutzt werden kann und es finden sich vermutlich ausreichend Menschen, die ein solches Begehren gegen deinen Willen durchsetzen können.
Die Kirchenglocken läuten auch nur, weil nach der Verfassung eine freie Ausübung des Glaubens garantiert ist - auch wenn es nerven könnte.
Allerdings kann ich Argumente, wie "die Kirche war schon vorher da" nicht nachvollziehen. Für den einen ist es der Ruf zum Altar, für den anderen nur ein weiterer Tag, an dem er geweckt wird.
Zudem ist es nicht zumutbar, sich ein entsprechend kirchengeläutfreies Domizil zu suchen - bei der Verbreitung dieser Kirchen.
Hier darf schon gefragt werden, ob die Ausübung des Glaubens auch leiser möglich ist bzw. zu Zeiten geschieht, die nicht den Bedürfnissen der Ruhezeiten - insbesondere an Wochenenden - im Wege stehen. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass diese Umweltimissionen nicht die einzigen Lärmquellen sind, die die Gesundheit beeinträchtigen können.
Aber auch für dieses Ziel wäre eine Änderung der Verfassung nötig.
Gruß
Holo