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STOP Bolkestein - Petition gegen Dienstleistungsrichtlinie

delcour

Geselle
8. September 2003
20
ja antimagnet, asche auf mein haupt....ich achte du hättest das geschrieben.

hey aber zur dienstleistungsrichtlinie (um die es ja geht, oder?): eigentlich gibts in der richtlinie nur ein problem: das herkunftslandsprinzip, womit jeder dienstleistungserbringer faktisch das recht seines herkunftslandes mit in andere länder nehmen kann (so wäre zb ein polnischer dienstleister in deutschland nur an polnisches umweltrecht und andere auflagen gebunde). das is in der tat hoch problematisch (auch in verbindung mit dem internationalem privatrecht.

andere seite der medaille: derzeit gibt es kaum einen europäischen binnenmarkt für dienstleistungen. ein solcher aber wäre unbestritten für das wirtschaftswachstum sehr gut (und klar: es würde gewinner und verlierer geben! aber eben mehr gewinner !)

deswegen denkt man in brüssel grede drüber nach, wie man einne dienstleistungsrichtlinie eben ohne das umstrittene herkunftslandsprinzip gestalten kann. das wäre schön. (es sei denn es betrifft mich persönlich negativ :-))

P.S. im ersten posting zum thema steht irgendwas über GEFAHR FÜR BILDUNG UND KULTUR....nun ja, das is blödsinn. 1. jede staatliche bildung und kultur ist NICHT von der richtlinie betroffen! und 2. gott im himmel, was ist denn schlimm daran, wenn eine französische oder polnische universität in deustchland ihre (bildungs-)dienstleistungen erbringt? hm? na? also, ich weiss es nich. ICH WETTE, das niemand ein beispiel posten könnte, wie bildung oder kultur vond der dienstleistungsrichtzlinie betroffen wären....

ihr seht, ich finde europäische einigung sehr gut. die frage is bloß wie!
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
delcour schrieb:
P.S. im ersten posting zum thema steht irgendwas über GEFAHR FÜR BILDUNG UND KULTUR....nun ja, das is blödsinn. 1. jede staatliche bildung und kultur ist NICHT von der richtlinie betroffen! und 2. gott im himmel, was ist denn schlimm daran, wenn eine französische oder polnische universität in deustchland ihre (bildungs-)dienstleistungen erbringt? hm? na? also, ich weiss es nich. ICH WETTE, das niemand ein beispiel posten könnte, wie bildung oder kultur vond der dienstleistungsrichtzlinie betroffen wären....

ihr seht, ich finde europäische einigung sehr gut. die frage is bloß wie!

die frage ist in der tat wie...

das problem ist, dass unterschiedliche gesetze in den herkunftsländern auch unterschiedliche teils kostenintensive auflagen bedeuten..
das problem ist, dass heimische anbieter teils nicht konkurrenzfähig währen gegenüber anbietern aus anderen ländern...

das problem ist, dass man von unserer eu gewohnt ist, dass alles hoppla hopp und undurchdacht betrieben wird... das problem ist, dass unsere nationalen entscheidungsträger nicht schlauer sind....

nehmen wir als beispiel einen pflegedienst aus polen, der nun auch in deutschland anbietet... die polnischen pfleger, sind nicht schlecht ausgebildet... ihre medikamente werden in ihrem land biliiger angeboten als bei uns, sie haben niedrigere lebenshaltungskosten und zahlen für das benzin weniger... sie arbeiten im grenzgebiet.. sagen wir mal 50 60 kilometer nach deutschland hinein... wer wird dann wohl kunden verlieren?
der deutsche dienst, der mehr nebenkosten hat, dessen auflagen mehr kosten verursachen, der teurere medikamente ( die selben eben wie die der polnischen kollegen .. nur teurer ) mit sich führt, dessen pfleger mehr geld brauchen um zu überleben..

nun stellen wir uns weiter vor, wir haben etwa anbieter von versicherungen, die z.b. nicht so abgesichert sind, wie es deutschen standards entspricht.. wie lange würde es dauern, bis entsprechende... vielleicht auch sinnvoll sicherungssysteme in deutschland geschliffen würden?

ich denke es geht dabei in erster linie um die frage was passiert wenn man dienstleistern, deren strukturen sich im wasser deutscher gesetze und bürokratie ( was in deutschland ja bekanntlich besonders ausufernd ist ) eine konkurrenz gegenübersetzt, die diese hemmschuhe nicht hatte, während unsere dienstleister aber nicht gleich ziehen können?

das bedeutet erst mal arbeitslose.. und unterm strich bedeutet es, dass man den gaul von der verkehrten seite her aufzuäumt... und das ist in europa ja so wunderbar üblich...

wenn man sowas machen will, dann doch bitte schön erst mal für einheitliche gesetzliche grundlagen sorgen... man kann doch nicht dem einen die hände binden, dem anderen klebt man nur ein pflaster auf die stirn und dem nächsten bindet man die beine zusammen und dann heißt es "lauft mal schön" ...

wir sind ein europa unterschiedlicher nationen und unterschiedlicher gesetzgebung... was wir brauchen ist ein europa gemeinsamer märkte, gemeinsamer gesetze und gemeinsamer regierung...

doch gegenwärtig wird nur versucht so etwas ähnliches wie gemeinsame märkte zu schaffen ( wobei sich z.b. deutsche handwerker ja mit dem schönen brauch aus dem mittelalter herumschlagen dürfen .. dem meisterzwang... was machst du, wenn du lackierer gelernt hast und gerne autos lackieren möchtest.. du machst vielleicht einen eigenen laden auf.. bis dir einer erzählt, dass du einen meister dazu brauchst... und wenn der meister nur besoffen in der ecke hockt und grinst... er muss da sein ... hundert meter weiter macht vielleicht der kollege aus frankreich sein lädchen auf... der braucht keinen meister... stell dir vor, du bist eigentlich selbst franzose, hast aber die deutsche staatsbürgerschaft angenommen :twisted: gemein ;) .. denn du darfst dein geschäft nicht aufmachen, dein landsmann schon ;) ... das ist doch irre )

das problem an europa ist, dass da viel schönes möglich wäre, dass aber doch so vieles verhunzt wurde...
 

delcour

Geselle
8. September 2003
20
du, is ja mehr oder weniger das was ich gesagt habe - du greifst eigentlich nur das herkunftslandsprinzip an. dieses prinzip könnte letztlich zu dumping führen. meine linie...

um aber mal mit dem "die da oben sin alle blöd" aufzuräumen: genau die abkehr vom herkunftslandsprinzip (also kein wettbewerb der systeme) und einheitliche gesetze fordert z.B. die spe fraktion (sozialdemokraten) im europäischen parlament. ohne jetz werbung machne zu wollen, is es manchmal besser zu schauen wer will was und warum. und nich nur ungezielt rumzumeckern....

hey, und zum thema pflege: SEHR viele alte menschen in deutschland würden sich über kostengünstige und motivierte Pflegekräfte unglaublich freuen!
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
hehe, sehr viele pflegekräfte in deutschland tun das nicht... :roll:







sorgen aber damit sozusagen automatisch dafür, dass die alten es tun... :roll:
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
sehr viele pflegekräfte würden sich um ein anständiges gehalt freuen...

das problem sind natürlich auch die lebenshaltungskosten in deutschland...

und interessant ist natürlich auch die frage wohin das geld für pflege so verschwindet...

nur mal als beispiel... ein älterer mensch aus meiner verwandschaft wurde vollpflegefall mit fast 4000 euro im monat... der mann hat kein krankenhaus für sich gehabt wie man vielleicht irrtümlich annehmen konnte.. oh nein.. das ist arbeiterwohlfahrt.... ja fahre wohl oh lieber arbeiter.. doch von was?

der mann lag auf einer pflegesatation mit ner größeren anzahl anderer alter menschen.. also wenn ich mich recht erinnere so um die 10 ... macht rund 40 000 euro im monat für allein diese station... pflegepersonal würd ich mal sagen hatte diese station so um 3 pfleger ( jedenfalls hab ich mehr nicht gesehen... ) sagen wir mal zwei schichten voll und eine nachtschicht mit einer person... ich weiß jetzt nicht was diese leute bezahlt bekommen, aber ich denke es ist klar, dass die die 40 000 euro im monat nicht unter sich aufteilen.. ich denke man kann wsich auch leicht vorstellen, dass der bau nicht wirklich so viel geld verschlingt, dass es nicht am essen liegt, dass die versorgung durch medikamente nicht diese kosten verursachen kann... vor etwa 15 jahren kostete das gleiche programm ca 3000 mark..

also ich denke da fließt geld in irgendwie eine verkehrte richtung...

warum kostet pflege in deutschland so viel, wenn doch andererseits das personal nachgewiesenerweise (fragt mal in euerem bekanntenkreis... pflegekräfte gibt es ja viel.. wie viel verdient man so als pfleger? ) nicht so wahnsinnig gut bezahlt wird...

was das ungezielt meckern angeht...

es ist ja alles schön und gut wenn man weiß wer in der eu welche positionen vertritt... doch das problem ist doch, dass diese leute ihre positionen vertreten ohne, dass es noch jemanden interessiert...

eine merkwürdige kommision beshließt und bestimmt und die nationalen parlamente bemühen sich um umsetzung, aber von demokratie kann in meinen augen bei der eu nicht mehr die rede sein..
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
Ferndiagnose: wenn ich mich die ganze zeit mit derart simplen erklärungsmustern zufrieden geben müsste wäre ich in der tat auch sehr verdrossen und gelangweilt

ferndiagnose: wichtigtuerei. bei formulierungen wie "die ganze zeit" werde ich hellhörig - meist versteckt sich eine projektion dahinter. ich kenne noch jemand, der die dinge gern kompliziert hat , ja und, nicht mein problem. alles geniale ist einfach und langweilig ist mir auch nicht.

willst noch ne diagnose? sehr simples erklärungsmuster deinerseits 8) :lol:

hey, und zum thema pflege: SEHR viele alte menschen in deutschland würden sich über kostengünstige und motivierte Pflegekräfte unglaublich freuen!

genau das ist der punkt: unbestritten würden sie das aber hast du schon jemals einen menschen gepflegt? falls ja weißt du dass es im regelfall eine der alleranstrengendsten tätigkeiten ist die es gibt. und weil man diese kräfte nicht anständig honorieren will, dafür dann ein-euor-jobber oder ähnlicher abm´ler einzusetzen tät sicher bloß im seltensten fall gut gehen, denn die meisten sind für eine qualifizierte pflege gar nicht geeignet behaupte ich mal. grade auf diesem gebiet ist meiner meinung nach anständig bezahltes, einfühlsames fachpersonal, mit anspruch auf ausgleichurlaub etc gefordert und richtig. fließbandpflege haben wir bereits jetzt zur genüge. das geht soweit dass in manchen altenheimen die leute ruhig gestellt und mit zuckerlösung gefüttert werden, weil zuwenig leute da sind. wie motiviert glaubst du werden da unterbezahlte kräfte rangehen? da wird nichts an der ursache geändert, der haltung und der motivation. schon allein deshalb weil kostengünstig auch bedeutet, dass der lohn nicht allzuhoch sein kann. und wen kennst du, der nicht muss, der da mit lautem hurra anpackt außer er hat keine wahl? wobei in diesem fall ein tropfen auf dem heißen stein noch besser wär als gar kein wasser :? :roll:
 

delcour

Geselle
8. September 2003
20
also zu forcemagic: In der EU bestimmen genau zwo Institutionen: der Rat (sprich die Regierungen) und das Europäische Parlament. Nun ja, beide Institutionen sind volldemokratisch gewählt. Ich sehe da nich so das riesen Problem bzw. demokratiedefizit. das problem ist eher, dass die regierungen immer auf brüssel meckern, bzw. dort alle probleme abladen, obwohl die ja selber im rat entscheiden müssen...

zu NICELOCARINA: hey, wie kommst du denn auf die Idee, dass ich bloß wichtig TUE? nun ja...


"""willst noch ne diagnose? sehr simples erklärungsmuster deinerseits"""

hey, ich sagte nur, mit einfachen erklärungsmustern die GANZE ZEIT wäre mir langweilig...gelegentlich find ichs ganz amüsant


""alles geniale ist einfach und langweilig ist mir auch nicht.""
nun ja...alles geniale KANN GAR NICHT EINFACH SEIN! wenn dem so wäre, müssten so ziemlich alle menschen auf geniale ideen kommen (weil ja einfach, wie geschirr spülen oder kacken). und per definition können alle Menschen gar keine genialen ideen haben, da genial ja heißt "weit über dem durchschnitt". ja, so is das mal...


so und zu den pflegekräften: klar wäre anständig bezahltes fachpersonal mit genügend urlaub schön. aber wer kann sich das denn leisten? hm? na? weisst du auch warum die leute am fließband gepfelgt werden? hm? ja, eben weil pflege so unglaublich teuer ist durch die deutschen löhne. mann wer soll denn in deutschland gut bezahlte, motivierte pflegekräfte, die sich auch noch für den einzelnen zeit nehmen können, bezahlen?????? hey, und polen z.B. wären nicht unterbezahlt!! im gegenteil, den würden z.T. richtig gute einkommen winken! und wie kommt ihr denn auf die idee, dass polnische pfleger weniger einfühlsdam oder schlechter ausgebildet sind als deutsche?? mann für die meisten alten leute wären kostengünstige pfleegr aus osteuropa ein SEGEN!
p.s. hey das soll hier weder als ebitrag gegen die deutstche pflegelandschaft (wo anders in der welt gibts schon ne pflegeversicherung??) oder gar gegen pfleger (die kotzt das vermutlich auch an, die leute so kurz und knapp grundversorgen zu müssen) rüberkommen.

ja, so long...besser ein tropfen auf den heißen stein als gar kein stein.
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
ich finds ja löblich dass du aus der not eine tugend machen willst, es ändert nichts daran, dass ich die entwicklung fatal finde. und die polen als neues pflegepersonal rekrutieren zu wollen - also ich weiß ja nicht was das für eine haltung sein soll.

außerdem hat jeder mensch laut einstein das potential genail zu sein, das ist also kein wirkliches privileg sondern eher verschüttete grundausstattung.

aber deine argumentation ist für mich einfach nicht stichhaltig und offenbar gehst du auch von ganz anderen grundlagen aus als ich. mir geht es schlicht und ergreifend darum, dass sich qualität statt vermassung durchsetzt und das muss sogar nicht mal teurer sein. denn die entwicklung, die wir durch hartz4, bolkestein und ähnliche rahmenbedingungen erleben, geht eindeutig in gewinnmaximierung, die ja wie selbst ökonomen einräumen, als einzie leitmaxime nicht mehr angebracht und zudem recht ungesund sein dürfte wie entwicklungen im gesundheitsektor und in der altenpflege beweisen. kleinere, selbständiger arbeitende einheiten sind schon mal der erste schritt zu besserer betreuung. dass dies funktionieren kann und viel mehr entwicklungsfreiraum lässt beweist beispielsweise die veronikakklinik in stuttgart wo auf das prinzip wohngemeinschaft gestetzt wird. das ist natürlich für das personal auch insgesamt fordernder als waschen, drehen, liegen lassen, aber da trennt sich halt die spreu vom weizen.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
also, du willst deutsche, gut bezahlte, qualitativ hochwertige pflege billiger (max. gleich teuer) als bisher?

wie soll das gehen?
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
ne freundin von mir ist krankenschwester....

interessant ist da auf jedenfall, dass sie gezwungen ist jeden mist wieder und wieder zu protokollieren.. also einmal guten morgen sagen und händchen halten ist einen eintrag wert... morgens waschen.. ein eintrag... patient rumdrehen .. ein eintrag... mineralwasser einschenken ... ein eintrag...

würde man schon allein diese vorschriften kappen hätte sie wesentlich mehr zeit das zu tun was sie eigentlich tun soll, was sie ja auch tun will ( deswegen ist sie krankenschwester geworden ) ... das teure an detuscher pflege ist sicherlich nicht das personal ( die bekommen ja nicht die welt.. und wie ich weiter oben schon in frage stellte... das können keine 4000 euro vollpflege im monat ausmachen ) ...

ich weiss auch nicht wo das geld hinverschwindet ( ich kann nur mutmaßen, dass es in der verwaltung aufgeht und ich habe jetzt mal einfach so meine zweifel, dass diese verwaltung so wie sie oft ist notwendig ist .... ich habe da jetzt keine links dazu sondern einfach nur ein paar erfahrungswerte ... ) ich kann nur vermuten, dass ein guter teil in der regulierungswut untergeht...

von daher haben deutsche und ausländische anbieter sicher nicht die gleichen karten ..

das dumme ist aber, dass deutsche pflegekräfte halt auch von irgendwas leben müssen :twisted: und dass im falle einer konkurrenz diese leute mit einiger wahrscheinlichkeit ihren job verlieren würden ,was wiederum zu mehr arbeitslosen und somit zu einer weiteren schwächung des binnenmarkte und in der folge weiteren betriebspleiten und mehr arbeitslosen und mehr pleiten ad infinitum führen würde...

dass wir uns jetzt ein heer von billigpflegern aus den nachbarländern zulegen kann wohl nicht die lösung sein...

ansonsten hab ich niemals behauptet, dass polnische, tsechische oder französische oder was weiss ich was für pflegekräfte schlechter wären... nein.. sie sind unter umständen just billiger und von daher eben konkurrenz....

konkurrenz der aber eben nichts entgegensteht... die deutschen anbieter können eigentlich gar nicht ....

und was die eu angeht...

nun .. der rat wird letztlich nicht vom parlament ausgeklüngelt sondern eher nur bestätigt.. oder eben auch nicht...
das parlament wird tatsächlich vom volk gewählt... der rat nicht vom parlament und nicht vom volk...
der rat beschließt gesetze und das parlament kann ein bisschen drüber gackern.. aber im wesentlichen werden solche sachen von diversen räten abgenickt...

siehe softwarepatente... das parlament hat der sache widersprochen... und es hat dem parlament einen scheißdreck gebracht... siehe fludaten weitergabe... das parlament war dagegen aber es hat dem parlament nichts gebracht...

gesetze werden fast schon planmäßig in sachfremde räte gedrückt ... softwarepatente z.b. werden vom agrar und fischereirat abgesegnet...

wenn man die sache mit den softwarepatenten verfolgt, dann sieht man schon sehr schnell wie der hase hoppelt... eine prima art indikatorstreifen.. .
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
forcemagick schrieb:
das dumme ist aber, dass deutsche pflegekräfte halt auch von irgendwas leben müssen :twisted: und dass im falle einer konkurrenz diese leute mit einiger wahrscheinlichkeit ihren job verlieren würden ,was wiederum zu mehr arbeitslosen und somit zu einer weiteren schwächung des binnenmarkte und in der folge weiteren betriebspleiten und mehr arbeitslosen und mehr pleiten ad infinitum führen würde...

wieso, dafür haben wir doch dann ne polin hier, die im binnenmarkt einkauft. und die pflegeeinrichtungen könnten mit billigen polinnen geradezu florieren...

würde die arbeitslosenquote nicht auch sinken? drei deutsche werden entalssen und sieben arbeitslose polinnen dafür eingestellt. war vorher 70% arbeitslose und danach 30%...

das problem ist, das der deutsche arbeitnehmer genau das macht, was der deutsche arbeitgeber macht: seine pfründe sichern und bitte kein bisschen abgeben. wenns uns jetzt schlechter geht, ist das eigentlich nur ein zeichen wie scheiße es den anderen wirklich geht.



ändert aber nix an meiner einstellung, dass die europaweite umverteilung von unten nach oben in deutschland trotzdem von oben anfangen sollte und nicht von unten, wies jetzt gemacht wird...
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
naja wir sind aber auf der anderen seite eben nicht so sehr ein europa, dass wir uns freuen könnten, wenn die gesamtarbeitszahl in europa sich verschiebt... wir haben halt immer noch unseren eigenen binnenmarkt und drei polnische arbeitnehmer, die nun arbeit haben bringen uns nicht viel... die werden natürlich ihr geld auch eher da ausgeben wo sie für ihre euros was bekommen..... die verdienen weniger also werden sie ihr geld in polen ausgeben weil sie dort auch geringere lebenshaltungskosten haben.. unsere arbeitslosen werden aber nicht von der polnischen regierung utnerstützung bekommen... das werden also nicht polnische steuergelder sein, die hier herangezogen werden... ;)

es mag schon sein, dass das alles nur ein zeichen dafür ist wie schlecht es insgesamt in europa läuft, aber deswegen müssen wir uns ja nicht freuen, wenn sich die situation nach unten anpasst zumal wenn es eben verhinderbar ist..

europa ist momentan wie ein art eiswürfel-behälter außerhalb des eisfachs.. momentan schwappt es in jeder zelle wie wild.. und wir solten erst mal gucken dass sich der spass beruhigt bevor wir weitere wellen machen...
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
ob es für die polen, die hier arbeiten, wirklich viel einfacher ist, billige polnische waren zu besorgen als für deutsche?

ich glaube kaum, dass sich eine polin in münchen ihr frühstück aus warschau kommen lässt... die miete wird sie auch an einen deutschen finanzhai bezahlen... und steuern?

:gruebel:

ich will deine bedenken nicht absolut angreifen oder für falsch erklären, force. will ja nur die gegenseite aufzeigen. d.h. mit dir diskutier ich, ob ökonomisches denken uns nicht doch vorwärts bringen kann. mit dem liberalen diskutier ich, inwiefern es uns nicht vorwärts bringt. was sich nicht gegenseitig ausschließt, wie ich finde...

gruß,
a.
:wink:
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
im fleischergewerbe ist es z.b. nicht mehr unueblich, dass arbeiter aus dem nachbarland kommen, quasi in barracken wohnen und arbeiten, das geld nach hause schicken und es am wochenende dort ausgeben... im grenznahen gebiet kann man auch bequem pendeln... tanken und leben in polen ... arbeiten in deutschland..

ich denke nicht, dass ein polnischer anbieter etwa unbedingt in hamburg anbieten wuerde...
warum nicht in brandenburg?

und was heisst frühstück aus polen bringen lassen... da etabliert man ganz schnell nen versorgungszirkel für die arbeitnehmer.. selbst das käm noch billiger...

ich meine mal ganz im ernst anti... wenn du als pole hier deutschland zur halben gage arbeiten würdest wie ein deutscher, dann würdest du dir hier nicht eine richtige wohnung leisten können, dann würdest du in einer wohngemeinschaft leben oder du würdest in einem billigen wohnheim leben, dass dir dein arbeitgeber bietet... vielleicht würde dein arbeitgeber für deine ernährung sorgen ( also nichts mit endverbraucherpreisen und binnenmarkt... also heimischer getränkemarkt und hüttchen.. das könntest du dir ja nicht leisten ) und du würdest vielleicht hier in deutschland so gut wie kein geld ausgeben ( wie auch... wenn du vielleicht nur 500 euro rausbekomsmt... ) du würdest deine knete horten und würdest sie nach polen schicken.. und wenn du mal urlaub hast oder am wochenende würdest du dein sauer erarbeitetes geld dort ausgeben wo du dafür so richtig viel bekommst...

das ist nicht münchen.. das ist warschau...

wie eingangs schon erwähnt.. es gibt das schon im bereich fleischereien... da leben polnische oder tsechsische arbeiter in baracken/baucontainern ... ihr geld geben sie nicht in den orten aus in denen sie ihr lager haben.. wie auch...
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
na hallo, was glaubst du wo die deutschen brandenburger einkaufen?



Günstig shoppen in Polen, Eure Tipps

einigen wir uns auf "ein teil des geldes bleibt hier, ein teil wandert rüber". in welchem verhältnis diese teile stehen, kann ich nicht sicher sagen... du?

haben wir zahlen?


und wie ist das eigentlich mit den steuern und anderen sozialabgaben?

:gruebel:
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
keine ahnung wie das mit den steuern und sozialabgaben ist.. aber ich trau mich wetten.. da die dienstleister ihren hauptsitz nicht hier haben zahlen die hier auch keine steuern ;) von den sozialabgaben gar nicht zu sprechen.. weshalb sollte meinehalben ein däne hier sozialabgaben entrichten... wenn er doch nur hier arbeitet, aber nicht hier wohnt?
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
@antimagnet
wieso sollte es nicht gehen?
500 mio unterstützung für tsunami-opfer gehen auch genau so wie zig millionen für einen bush-besuch.

wegen mir kann der gern daheim bleiben wenn das geld in unsere altenpflege fließen würde. sehr simpel ich weiß, aber drüber nachdenken wird noch erlaubt sein bzw. hat ganz einfach was mit prioritäten setzen oder gutem willen zu tun.

wenn dir der trend schnell, billig und noch billiger entgegenkommt, nichts dagegen. qualität darf man halt dann nicht mehr erwarten. und das finde ich mehr als traurig aber logisch. anders gefragt: wozu soll das gut sein? dann brauchen wir auch keine ausbildungen, können unsere unis schließen - der ein-euro-jobber und eu-dienstleister richtets auch mit learning by doing oder welche logik steckt hinter einer befürwortung solcher strategien?

fakt ist, da stimme ich dir zu: der status ist und sollte sogar gar nicht erhalten werden. sparen hilft kurzfristig sicher auch aber dass deutschte arbeitnehmer auf der habenseite immer weniger bekommen sollen bei gleichzeitiger zunahme auf der sollseite - was bitte soll daran gut sein bzw. erstrebenswert? und gegenfrage: wie sieht deine lösung aus? alle deutschen ins hartz4-programm und zur eu-dienstleistung, dafür ran und rein mit polnischen arbeitskräften? wenn man in containern wohnt mögen solche rechnungen aufgehen, aber das halt ich nicht für den standard in einem der reichsten länder der welt sondern für ausbeute, dekadenz und blödheit wenn nebendran die bank nicht mehr weiß wo sie noch einen springbrunnen an ihrem prunk-prahl-palast aufstellen soll. dubai lässt grüßen. und die haben - nota bene - keine demokratischen verhältnisse, dafür jede menge kohle. solls dahin gehen? für mich bitte nicht!!!

ich will wirkliche wahlfreiheiten, spaß an der arbeit und anständige bezahlung und sowas MUSSS möglich sein wie einige wenige beispiele zeigen. durch umschichtung, weniger bürokratie, neue arbeitsmodelle, neue pflegemodelle (beispiel hier: http://www.vinzenz-von-paul.de/)

aber nochmal zurück zur lösung: wie sieht dein reformierter arbeitsmarkt aus? wie definierst du qualität in der leistung und was erwartest du für deine arbeit? und hat das nicht was mit selbstwertgefühl zu tun das man hat oder eben nicht? und dass wir kollektiv keines haben ist ja hinreichend bekannt. deshalb haben wir ja auch solche zustände wie derzeit.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
forcemagick schrieb:
keine ahnung wie das mit den steuern und sozialabgaben ist..

müssmer mal delcour fragen...

delcour!!!

hab grad mit meiner mama telefoniert, die ist stellv. pflegedienstleitung in ner sozialstation. die konnte mir jetzt auch nicht genau sagen, wie viel prozent ihres inputs wohin fließen...

allerdings folgendes:

wenn ein pflegedienst geld von der pflegeversicherung will, müssen die sich an tariflöhne und listenpreise und mindestanzahl fachkräfte halten. da sind dann auch die polinnen nicht billiger.

nur gänzlich private pflegedienste, die ihr geld auch nur von den kunden und nicht von deren pflegeversicherung bekommen, können die preise frei aushandeln. die sozialstation meiner mama würde übrigens ohne kirchliche zuschüsse ein minus erwirtschaften.

ich schätze übrigens, dass der größte teil des inputs gleich wieder an vatter staat geht - meiner mama bleiben von ihren 4.000€ brutto so ca. 1.000 netto. steuerklasse 5 halt. wie war das nochmal mit den nominellen steuern in deutschland?

:gruebel:
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
sowas dürfte normal nicht sein. kein wunder sagen sich da viele, geh ich halt zum sozialamt - das existenzminimum liegt derzeit bei glaube ich 1500 euro. wer weniger verdient hat anspruch auf ausgleichzahlungen.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
nicolecarina schrieb:
@antimagnet
wieso sollte es nicht gehen?
500 mio unterstützung für tsunami-opfer gehen auch genau so wie zig millionen für einen bush-besuch.

wir haben knapp 2 mio menschen in der pflegeversicherung. 500 mio sind da 20€ pro nase und monat in einem jahr. da gibts ein bad für - im monat. problem gelöst?

wegen mir kann der gern daheim bleiben wenn das geld in unsere altenpflege fließen würde. sehr simpel ich weiß, aber drüber nachdenken wird noch erlaubt sein bzw. hat ganz einfach was mit prioritäten setzen oder gutem willen zu tun.

jou. manche haben halt die priorität, ein gutes verhältnis zu den amis zu haben. die kaufen nämlich ganz schön viel von uns.

wenns nach mir ginge, würd ich ja den gesamten verteigungsetat zusammenstreichen...

wenn dir der trend schnell, billig und noch billiger entgegenkommt, nichts dagegen. qualität darf man halt dann nicht mehr erwarten. und das finde ich mehr als traurig aber logisch. anders gefragt: wozu soll das gut sein? dann brauchen wir auch keine ausbildungen, können unsere unis schließen - der ein-euro-jobber und eu-dienstleister richtets auch mit learning by doing oder welche logik steckt hinter einer befürwortung solcher strategien?

welche logik? kauf das, was du willst. willst ne deutsche fachkraft, musst mehr hinlegen als für ein polnisches bauernmädel...

fakt ist, da stimme ich dir zu: der status ist und sollte sogar gar nicht erhalten werden. sparen hilft kurzfristig sicher auch aber dass deutschte arbeitnehmer auf der habenseite immer weniger bekommen sollen bei gleichzeitiger zunahme auf der sollseite - was bitte soll daran gut sein bzw. erstrebenswert? und gegenfrage: wie sieht deine lösung aus?

bürgergeld, und dafür verzicht auf tarife und kündigungsschutz.

alle deutschen ins hartz4-programm und zur eu-dienstleistung, dafür ran und rein mit polnischen arbeitskräften? wenn man in containern wohnt mögen solche rechnungen aufgehen, aber das halt ich nicht für den standard in einem der reichsten länder der welt sondern für ausbeute, dekadenz und blödheit wenn nebendran die bank nicht mehr weiß wo sie noch einen springbrunnen an ihrem prunk-prahl-palast aufstellen soll.

du meinst, die polen sollen bitte mit ihren containern in polen bleiben und nicht im deutschen prunk-prahl-palast für unruhe sorgen? irgendwie hört bei dir der tellerrand an der deutschen grenze auf, oder? würdest du mit ner polin tauschen wollen?

dubai lässt grüßen. und die haben - nota bene - keine demokratischen verhältnisse, dafür jede menge kohle. solls dahin gehen? für mich bitte nicht!!!

seit wann ist wirtschaft demokratisch?

ich will wirkliche wahlfreiheiten, spaß an der arbeit und anständige bezahlung und sowas MUSSS möglich sein wie einige wenige beispiele zeigen. durch umschichtung, weniger bürokratie, neue arbeitsmodelle, neue pflegemodelle (beispiel hier: http://www.vinzenz-von-paul.de/)

willi willmal, hat mein papa immer gesagt. aber was machen die vinzenz-leute denn jetzt anders? ich hab nicht alles gelesen, muss ich zugeben...

aber nochmal zurück zur lösung: wie sieht dein reformierter arbeitsmarkt aus?

siehe oben. raubtierkapitalismus auf bürgergeldboden.

wie definierst du qualität in der leistung und was erwartest du für deine arbeit?

:gruebel:

versteh ich nicht... der preis deiner arbeit (lohn) sollte von angebot und nachfrage abhängen. da hab ich nicht viel zu erwarten. ich verdiene eh immer mehr als ich krieg... qualität muss jeder mit sich selbst ausmachen. du kannst dien auto billig vom nachbarsjungen machen lassen, da isses vielleicht nächste woche wieder kaputt. oder du gehst in ne teure vertragswerkstatt, da isses vielleicht auch nächste woche kaputt... :lol:

und hat das nicht was mit selbstwertgefühl zu tun das man hat oder eben nicht? und dass wir kollektiv keines haben ist ja hinreichend bekannt. deshalb haben wir ja auch solche zustände wie derzeit.

was soll denn ein kollektives selbstwertgefühl sein? sowas wie nationalstolz? sollte man halt mal was machen, worauf man stolz sein kann... naja, wenns am fehlenden nationalstolz, `zeihung kollektiven selbstwertgefühl liegt, dass wir diese misere haben, dann halt ichs mal lieber mit delcour:

delcour schrieb:
Ferndiagnose: wenn ich mich die ganze zeit mit derart simplen erklärungsmustern zufrieden geben müsste wäre ich in der tat auch sehr verdrossen und gelangweilt

:roll:

gruß,
antimagnet

nachtrag:

nicolecarina schrieb:
sowas dürfte normal nicht sein. kein wunder sagen sich da viele, geh ich halt zum sozialamt - das existenzminimum liegt derzeit bei glaube ich 1500 euro. wer weniger verdient hat anspruch auf ausgleichzahlungen.

1.500 euro???

nicht dass ich dir das nicht glauben würde - da hab ich ja die letzen 10 jahre gleich mehr als doppelt unter dem existenzminimum gelebt... und für ein jahr 120 mark bafög-taschengeld im monat ausgleichszahlungen bekommen. da krieg ich ja noch knapp 90.000€ - ich will die haben!!!

:lol:
 

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