vonderOder
Auserwählter Meister der Neun
- 24. November 2004
- 934
führ mich ist es wichtig, die eigene identität zu bewahren, und auch der eigenen tote, ob "gut" oder "böse" gedenken zu dürfen. denn nur so schlägt man brücken.
Das lässt sich eh nicht vermeiden - und das tun wir auch.vonderOder schrieb:führ mich ist es wichtig, die eigene identität zu bewahren
Durch Dein "auch" verstehe ich Deine ganze Kritik nicht. Denn wir Gedenken auch unserer Toten - und nicht zu wenig.und auch der eigenen tote,
Ich denke nicht, daß man selber den wenigen wirklich bösen Toten gedenken sollte - man sollte eher sie als Mahnung verstehen und so kommunizieren. Und genau das tun wir auch mit den führenden Köpfen des verbrecherischen Nazi-Regimes.ob "gut" oder "böse" gedenken zu dürfen. denn nur so schlägt man brücken.
ach Booth, warum sagst du denn nicht gleich: Dazu hat doch die deutsche Bevölkerung den Volkstrauertag. alle anderen Veranstaltungen, die nicht der den Nationalsozialisten zum Opfer gefallenen Deutschen Gedenken, müssen deshalb nicht sein.Booth schrieb:Das lässt sich eh nicht vermeiden - und das tun wir auch.vonderOder schrieb:führ mich ist es wichtig, die eigene identität zu bewahren
Ich denke nicht, daß man selber den wenigen wirklich bösen Toten gedenken sollte - man sollte eher sie als Mahnung verstehen und so kommunizieren. Und genau das tun wir auch mit den führenden Köpfen des verbrecherischen Nazi-Regimes.ob "gut" oder "böse" gedenken zu dürfen. denn nur so schlägt man brücken.
Allen anderen wird definitiv Gedenken entgegengebracht - sogar viel.
"Müssen" sie auch nicht - dürfen aber gerne. Aber denjenigen, die bei anderen Gelegenheiten "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus" rufen, oder Plakate mit den Grenzen von 1937 hochhalten, abzunehmen, daß es ihnen nur um die Opfer geht, halte ich für falsch.vonderOder schrieb:Dazu hat doch die deutsche Bevölkerung den Volkstrauertag. alle anderen Veranstaltungen, die nicht der den Nationalsozialisten zum Opfer gefallenen Deutschen Gedenken, müssen deshalb nicht sein.
Booth schrieb:vonderOder schrieb:Dazu hat doch die deutsche Bevölkerung den Volkstrauertag. alle anderen Veranstaltungen, die nicht der den Nationalsozialisten zum Opfer gefallenen Deutschen Gedenken, müssen deshalb nicht sein.
Trauern auf Anordnung am Volktrauertag und betrauert wird laut vorgegebener Liste, wer nicht mitmacht, hat Pech, denn an anderen Tagen geht das nicht. Autsch, Deutschland hat sein Hirn ausgeschaltet, ein bisschen Loriot ansehen, könnte helfen. Der hat sowas oft parodiert ...
Booth schrieb:"Müssen" sie auch nicht - dürfen aber gerne. Aber denjenigen, die bei anderen Gelegenheiten "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus" rufen, oder Plakate mit den Grenzen von 1937 hochhalten, abzunehmen, daß es ihnen nur um die Opfer geht, halte ich für falsch.
Ich glaube diesen Menschen nicht. Und der Grund ist für mich offensichtlich. Viel sinnvoller hielte ich, daß man Opfer und Täter zusammenbringt. So wie die Deutschen endlich nach vielen Jahrzehnten von den Opfern zu deren Trauerfeiern eingeladen werden - so sollten wir Deutsche uns bemühen, Trauerfeiern mit Vertretern der damaligen Kriegsparteien in Dresden, Berlin, Hamburg und weiss der Geier wo durchzuführen.
Trotzige Trauer wirkt für mich unaufrichtig. Trauer im Sinne der Völkerverständigung aus meiner Siche sehr viel mehr. Und die Wahrscheinlichkeit, daß sich die NPD-Leute um Völkerverständnigung sorgen, halte ich für sehr gering.
gruß
Booth
Aktion Sühnezeichen gibt´s seit den 60ern, anschließen kann sich da jeder. Gibt halt was zu tun, das wiederum mag nicht jeder. Der ganze Vorschriftenkram, wer darf was und was darf wer wem untersagen ist doch komplett schwachsinnig. Vor allem die Toten werden dadurch ganz gewiss nicht lebendig. Wären solche Diskussionen in den 50 - 60ern geführt worden, dann hätte das noch einen Bezug zur Realität, aber über 60 Jahre nach dem Geschehen kann das doch alles nicht wahr sein, was da gefaselt wird.
Du hältst jemandes Trauer für unaufrichtig? Ja klar, nach eben mehr als 60 Jahren ist das normal, oder? Vor allem, wenn es keine persönlichen Bezugspersonen sind, um die es geht. Das muss aufgesetzt wirken. Und es sind Symbole und Prinzipien, über die sich die selbsternannten "Trauernden" aller Coleur streiten, nichts weiter. Und mangelnde Sorge um Völkerverständigung kann man sämtlichen Streitern dieses Themas attestieren. Einmal aus dem Fenster sehen, müsste reichen, um das festzustellen.
Elbee schrieb:Du hältst jemandes Trauer für unaufrichtig? [...]
Booth schrieb:Du hast insofern völlig recht, als daß der Begriff Trauer nicht trägt. Er ist deplaziert und unpassend.
Elbee schrieb:Du hältst jemandes Trauer für unaufrichtig? [...]
Ich korrigiere mich. Trauer ist definitiv das falsche Wort. Das richtige Wort wäre "Gedenken".
Und ja - das Gedenken an die Toten halte ich vielfach für aufrichtig, da es bei diesem Gedenken um den Schrecken des Krieges geht, derer man Anmahnen will.
Und wieder ja - gerade diesbezüglich halte ich das "Gedenken" der NPD-Treuen für unaufrichtig.
gruß
Booth
Meiner schon - Trauer ist für mich ein echtes persönliches Empfinden... das kann eigentlich nur dann der Fall sein, wenn ich etwas persönlich nehme. Zumeist ist Trauer nur im Bekannten-/Verwandtenkreis anzutreffen. Wenn mich irgendwelche Todesfälle richtig stark berühren, ohne daß ich eine persönliche Verbundung zu dem Geschehen habe, kann ich sicher auch noch Trauer empfinden - oft aber sicher nicht.Elbee schrieb:Meiner Logik zufolge geht Gedenken und Trauer ohnehin nicht aufzuteilen.
Wir Menschen können uns nunmal nur mit Sprache über komplexe Themen verständigen, siehst Du das anders?Ich halte Begriffe - und damit auch die Definitionen derselben für essentiell, um sauber zu kommunizieren. Du nicht?Der Begriffszirkus
Aus meiner Sicht geht das schon IMMER so, bzw solange es Sprache gibt. Denn Sprache ist nicht perfekt - Mißinterpretationen gibt es zu Hauf. Wenn Du das Achten auf Definitionen und einheitlicher Sprache als "Verwirren" bezeichnest... naja... dann glaube ich, hast Du hier irgendwie was grundlegend falsch verstanden - es geht aus meiner Sicht eher ums Gegenteil.samt hinkender Vergleiche scheint mir eher die neuste Masche der Berufsverwirrer zu sein, das geht nun schon seit geraumer Zeit so.
Es dient vor allem dazu, Klarheit über die Motive der Äussernden zu erhalten. Und die Motive können durchaus dazu dienen, jemanden stolpern zu lassen oder gar anzuklagen.Meistens dient das dazu, irgendjemanden politisch stolpern zu lassen oder eine Gruppierung irgendwie auszugrenzen.
Aus meiner Sicht können und sollen Gedenkfeiern auch zum Nachdenken über das Vergangene anregen, von daher halte ich öffentliche Veranstaltungen nicht nur für Show. Wie gesagt - ich halte Trauern und Gedenken schon für etwas deutlich unterschiedliches...Wer wirklich trauert, gedenkt oder aktiv Charity leistet, tut das aus tiefster Überzeugung oder persönlicher Bewegung und so weiter und hängt vor allem weder seine Taten noch irgendwelche tollen Moralgrundsätze an die große Glocke, sondern lebt das einfach.
Booth schrieb:Wir Menschen können uns nunmal nur mit Sprache über komplexe Themen verständigen, siehst Du das anders?Ich halte Begriffe - und damit auch die Definitionen derselben für essentiell, um sauber zu kommunizieren. Du nicht?Der Begriffszirkus
samt hinkender Vergleiche scheint mir eher die neuste Masche der Berufsverwirrer zu sein, das geht nun schon seit geraumer Zeit so.
Aus meiner Sicht geht das schon IMMER so, bzw solange es Sprache gibt. Denn Sprache ist nicht perfekt - Mißinterpretationen gibt es zu Hauf. Wenn Du das Achten auf Definitionen und einheitlicher Sprache als "Verwirren" bezeichnest... naja... dann glaube ich, hast Du hier irgendwie was grundlegend falsch verstanden - es geht aus meiner Sicht eher ums Gegenteil.
Meistens dient das dazu, irgendjemanden politisch stolpern zu lassen oder eine Gruppierung irgendwie auszugrenzen.
Es dient vor allem dazu, Klarheit über die Motive der Äussernden zu erhalten. Und die Motive können durchaus dazu dienen, jemanden stolpern zu lassen oder gar anzuklagen.
Elbee schrieb:Manchmal braucht es einen Uri Avnery für ausgewogenen Kommentar, hier der Artikel bei heise www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19721/1.html . Dass er bei Ultrarechten mit solchen Statements nicht besonders beliebt ist, sollte für ihn ein Kompliment darstellen.
Uri Avnery schrieb:Das Konzept der Ausschließlichkeit des Holocaust kann aber zu verachtenswerten Perversionen führen. Viele unter uns behaupten, dass es für uns keine moralischen Beschränkungen gibt, weil - "nachdem, was man uns getan hat" - keiner das Recht hat, uns zu sagen, was für uns erlaubt oder nicht erlaubt ist. "Nach der Shoah" haben wir nur eine Pflicht, alles zu tun, um jüdisches Leben zu retten, auch durch schändliche Mittel.
Uns ist es erlaubt, das Gedenken an den Holocaust als Instrument für unsere Außenpolitik zu verwenden, da Israel "der Staat der Überlebenden" ist. Uns ist es erlaubt, alle Kritik an unserem Verhalten abzuwürgen; denn es ist doch selbstverständlich, dass alle Kritiker Antisemiten sind. Uns ist es erlaubt, jedes unbedeutende Ereignis wie das Malen eines Hakenkreuzes auf einen jüdischen Grabstein aufzublähen, um zu beweisen, dass in der Welt der "Antisemitismus wächst" und wir beizeiten die Alarmglocken läuten müssen.
Ich möchte behaupten, jetzt, 60 Jahre nach dem Ende des Holocaust ist es an der Zeit, dass wir all dies hinter uns lassen.