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USA im Religiösen Wahn

Kasimir

Auserwählter Meister der Neun
11. September 2004
913
Frau wollte ihre Kinder auf dem Altar opfern!!!


Rochester/USA (AP) In einem Anfall von religiösem Wahn hat eine Mutter versucht, ihre drei Kinder auf einem Kirchenaltar zu opfern. Die Frau habe ausgesagt, Jesus habe sich für sie geopfert, also werde sie ihre Jungen als Opfer darbringen, um so ihre Seele zu retten, teilte die Polizei mit. Zusammen mit ihrem Partner, der ihr offenbar bei der Tat helfen wollte, saß die Angeklagte am Samstag hinter Gittern.

Beide waren am Freitag in drei Fällen der Gefährdung von Kindern angeklagt worden, dem Mann wurde außerdem der Besitz von Rauschgift zur Last gelegt. Das Gericht ordnete die Untersuchung des Geisteszustandes der Frau an. Die 29-Jährige und ihr 35-jähriger Partner wurden am Mittwoch in einer Kirche in Rochester im US-Staat New Hampshire festgenommen. Arbeiter hatten gehört, wie die Frau das Opfer ihrer drei Jungen ankündigte. Eine Kirchenangestellte sagte, die Frau habe gerufen: "Lass' uns das Opfer bringen!"

Den drei Kindern im Alter von 2, 7 und 9 Jahren ist nichts geschehen, sie kamen in staatliche Obhut. Der Angeklagte ist Vater des jüngsten Jungen.
Was kommt als nächstes? 8O

:arrow: www.solms-braunfelser.de/ap/apnews.php?code=20041113APD2831
 

DrFlammentod

Geselle
14. Februar 2004
16
Religiöser Wahn ist doch wirklich was tolles.
Aber soll man schon von einer Religion erwarten die das Opfern seiner Kinder glorifiziert...
 

Alien

Geheimer Meister
1. Juni 2003
265
tja,

das amerikanische taliban regime.. :lol: ,
vielleicht sollte das arme volk dort befreit werden,wir haben eigentlich alle die pflicht soldaten dort hinzusenden
"für die freie welt..".. "und gegen religiösen fanatismus"

Alien
 

Lyle

Vorsteher und Richter
16. Februar 2003
777
:?:
Kann mir jemand verraten, was Threadtitel und Threadinhalt miteinander zu tun haben
:?:
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
son schmarrn..

nur weil irgendeine irre so was macht, ist amerika im religiösen wahn??
erzähl das mal einem x-beliebigen "man in the street" in new york oder l.a...
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
als aufhänger für den titel finde ich den artikel etwas zu extrem. genau deswegen winken so viele gleich ab. dabei ist es doch dringend nötig sich mit dem auseinanderzusetzen, was sich da in den USA an religiösem fundamentalismus zusammengebraut hat, was nicht nur viele europäer sondern auch amerikaner mit sorge erfüllt.

wer sich wirklich mit dem thema auseinandersetzen will, der kriegt mit diesen artikeln einen guten überblick:

Rechts und fromm

Eine religiöse Erweckungsbewegung rollt durch die USA, und viele Amerikaner bezeichnen sich inzwischen als Fundamentalisten. Die Sprache des Glaubens hält die Politik fest im Griff.

...Verschiedene Umfragen führen zu verschiedenen Ergebnissen, aber bis zu 53 Prozent (nach einer Umfrage der Zeitschrift Time) aller amerikanischen Erwachsenen bezeichnen sich selbst als »Fundamentalisten«, die auf die bevorstehende Wiederkehr Jesu und die im Neuen Testament beschriebenen apokalyptischen Umwälzungen warten.

89 Prozent aller Amerikaner sagen, sie glaubten an den Himmel, 72 Prozent glauben an den Teufel und die Hölle – obwohl nur vier Prozent darin ihren künftigen Aufenthaltsort sehen. Sogar diejenigen, die von eher konservativen Schätzungen ausgehen, wissen, dass die politische Macht der Fundamentalisten weitaus größer als ihre Zahl ist. Hunderte Millionen von Dollar haben es ihren Denkfabriken ermöglicht, langfristige Strategien zu entwerfen: Sie bilden junge Journalisten und Arbeiter für die Basis aus, sorgen dafür, dass ihre Autoren in prominenten Talkshows auftreten, und betreiben Lobbyarbeit im Kongress.

...Was für eine Politik wollen die Fundamentalisten? Ganz oben auf der Agenda stehen die innenpolitischen Fragen, die in der Rhetorik unter family values laufen. Mit dem, was man in Europa unter Familienpolitik versteht, hat das gar nichts zu tun: Den Fundamentalisten geht es nicht um Beihilfe für kinderreiche Familien oder um die Vereinbarkeit von Arbeit und Kindererziehung. Im Gegenteil, sie verhinderten, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter durch einen Zusatz in die Verfassung aufgenommen wurde, und sorgten dafür, dass die USA zu den wenigen Ländern gehörten, welche die Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women nicht ratifizierten.

Die Fundamentalisten wollen Abtreibung, Homosexuellenehe und Pornografie verbieten. Auf lokaler Ebene gelingt es ihnen oft, Schulbücher umzuschreiben, in denen dann die Evolution nur als eine Theorie unter anderen bezeichnet wird, und dass auf den »Kreationismus«, die biblische Schöpfungsgeschichte, gleich viel Unterrichtsstunden fallen. Nicht annähernd so zahlreich, aber dennoch einflussreich sind die »Reconstructionists«, die an die Stelle des weltlichen das biblische Recht setzen möchten. Für die Radikalen unter ihnen müssten Homosexualität, Ehebruch und Blasphemie mit dem Tod durch Steinigen bestraft werden, kleinere Vergehen mit Sklaverei. Die Chancen, dass sich etwa in Georgia eine christliche Version der Schariah durchsetzt, sind gleichwohl null. Dennoch, so William Martin, Professor für Religionswissenschaften an der Universität Texas, unterhalten gemäßigte Fundamentale viele Beziehungen zu den Radikalen, »als würden sie das im Grunde wollen, aber erkennen, dass es politisch nicht opportun, ja schädlich wäre«.

Der Einfluss der christlichen Rechten auf die Außenpolitik ist noch beunruhigender. Unter Reagan drangen die Fundamentalisten auf Unterstützung für das südafrikanische Apartheidsregime und für rechte Diktaturen in Mittelamerika, blieben ansonsten aber eher wirkungslos. Heute sind sie die treibende Kraft hinter der ablehnenden Haltung gegenüber internationalen Verträgen wie dem Kyoto-Protokoll und, was am schwersten wiegt, hinter der amerikanischen Nahostpolitik...

http://www.zeit.de/2004/42/Amerika_2fNeiman

Besessen von Armageddon
Unheiliger Geist im
Heiligen Land
Fundamentalistische Christen unterstützen die Politik Israels, weil sie die endgültige Ent-scheidungsschlacht
zwischen Gut und Böse im Nahen Osten herbeiführen wollen. Damit
würde, sagen sie, eine biblische Prophezeiung erfüllt. Die Opfer wären unzählige Israelis und
Palästinenser. Eine Warnung vor falschen Freunden.

http://www.gazette.de/Archiv2/Gazette2/Benedikt.pdf


...4. Wenn die Welt nach Gottes Willen in einer endzeitlichen Schlacht zugrunde gehen muss, dann gehören Leid, Gewalt und Krieg zum unvermeidlichen, ja zum gottgewollten Inventar der Geschichte. So verstärkt das Denken in endzeitlichen Kategorien die Akzeptanz von Zerstörung und Gewalt. Aus dieser Sicht gilt daher: Wer sich für die Abschaffung des Krieges oder für die Überwindung von Gewalt einsetzt, mag es zwar subjektiv ernst meinen, aber er handelt gegen den von Gott bestimmten Lauf der Dinge. »Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein«, hatte die erste Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1948 in Amsterdam erklärt. Die Botschaft der endzeitlichen Gläubigen lautet entgegengesetzt: Krieg muss nach Gottes Willen sein. Erst dann, wenn Christus wiederkommen und sein tausendjähriges Friedensreich errichtet haben wird, erst dann wird es kein Leid mehr geben, keinen Schmerz, kein Geschrei.
Was hat dies alles mit unserem Thema zu tun?

2.3 Die religiöse Prägung der Politik von Präsident Bush

Präsident Bush hat sich wiederholt als ein »born-again Christian«, als ein wiedergeborener Christ, bezeichnet. Er eröffnet seine Sitzungen im Weißen Haus mit Schriftlesung und Gebet und versteht sein politisches Amt als eine Aufgabe, die ihm Gott gegeben hat. Der spirituelle Kontext, in dem er sich bewegt, das sind eben die konservativ-fundamentalistischen Kreise des amerikanischen »Bible belt«. Die 40 oder 50 Millionen LeserInnen von »Left Behind« bilden seine Welt und Gefolgschaft. Sie unterstützen seine Mission.5
Ich behaupte nicht, dass diese fundamentalistisch-evangelikale Weltsicht Zug um Zug in der Politik von Präsident Bush und seiner Regierungsmannschaft nachgewiesen werden kann. Es gibt dort sicher auch solche, die diese Art von Christentum nicht teilen oder sich einfach opportunistisch anpassen. Was ich jedoch zu bedenken gebe, ist dies: Mit der vorhin skizzierten biblizistisch-apokalyptischen Weltsicht wird die Politik von Bush besser verständlich, als wenn man nur, wie das so oft geschieht, wirtschaftliche, psychologische oder machtpolitische Sichtweisen heranzieht.
Es geht Bush nicht (nur) um das irakische Öl, auch nicht (nur) darum, seinem Vater und seinem Volk zu beweisen, dass er eben doch kein Versager, sondern ein erfolgreicher Präsident ist, kein Loser, sondern ein Winner! Es geht ihm wohl auch nicht (nur) darum, die »Pax Americana« auch in der Weltregion aufzurichten, in welcher er den gefährlichsten Widerstand gegen »America« beheimatet sieht. Es geht ihm in und mit diesen Zielen um etwas Fundamentaleres, um den Kampf des Guten gegen die »Achse des Bösen«. Der Gründungsmythos von »Amerika« als dem »Land der Freiheit« verbindet sich bei ihm mit der neu-alten apokalyptischen Weltsicht, dass die Geschichte der Menschheit jetzt in einem endzeitlichen Entscheidungskampf steht.
Deshalb verwendet Bush so oft den Begriff der »Freiheit«. Wobei »Freiheit« bei ihm austauschbar wird mit dem Begriff des »Guten« und Knechtschaft mit dem Gegenbegriff des »Bösen«. Das wird an folgenden Sätzen aus seiner Rede vor den Vereinten Nationen im September 2002 deutlich:
»Die Freiheit, die wir so hochschätzen, ist nicht Amerikas Gabe an die Welt, sondern Gottes Geschenk an die Menschheit … Der Ruf der Geschichte ist an das richtige Land ergangen ... Wir opfern uns für die Freiheit von Fremden …«
Was bei diesen Sätzen zuerst ins Auge springt, ist das Element der Sendung. »Freiheit« ist Gottes Geschenk für die Menschheit, heißt es. Aber was für eine Freiheit ist gemeint? Sie ist in Amerika verwirklicht, jedenfalls in einem Maße, dass die anderen Völker denken könnten, die Verbreitung dieser Freiheit sei »Amerikas Gabe an die Welt«. Aber »Amerika« ist lediglich das Instrument, das »richtige Land«, um dieses göttliche Geschenk allen Menschen zu bringen. Es handelt dabei nicht eigennützig, wie viele argwöhnen, sondern ist bereit, sich für die Freiheit von Fremden zu »opfern«.
Hier stoßen wir wieder auf die Verbindung von Sendungsglaube und Geschichtstheologie, von der ich vorhin gesprochen habe. Die Weltmachtspolitik der USA wird als opferbereite Erfüllung eines göttlichen »Rufes« verstanden. Eine solche Position ist dem politischen Argument entzogen. Ja, es ist sogar denkbar, dass der Widerstand gegen eine solche Position als Ausdruck von Unglauben und dämonischer Verblendung betrachtet und beiseite geschoben werden kann. Das Element der Erwählung, das zum messianischen Sendungsglauben gehört, enthebt die eigene Position der politischen Kritik. Wie verführerisch muss eine solche Sicht für einen Präsidenten sein, der für das Wohl und Wehe der mächtigsten Macht der Welt geradestehen muss! Jeder Präsident, und wäre er auch bedeutend intelligenter als der jetzige, könnte sich angesichts der massiven Unübersichtlichkeit und Unlösbarkeit der globalen Probleme überfordert halten. Wie entlastend ist es dann, wenn man sich als »Werkzeug« einer übergeschichtlichen Macht, nämlich als »Diener Christi«, verstehen darf! Wie einfach wird das Regieren, wenn man die Weltprobleme auf einen Kampf zwischen »Gut« und »Böse« reduzieren kann!6
Es braucht nicht ausführlich behandelt zu werden, dass eine solche »Politik« die Komplexität und Unübersichtlichkeit der Welt auf das Schönste vereinfacht. Dass Saddam Hussein und Al Qaida wenig miteinander zu tun haben, wird unwichtig, weil sich beide dem »Geschenk der Freiheit« widersetzen.
Und damit kommt es nun auch zu einer Akzeptanz der kriegerischen Gewalt als Mittel des endzeitlichen Kampfes. Wenn in Europa und anderswo zur Begründung des Protests gegen einen Krieg immer wieder auf die Schrecken des Krieges, auf die Qualen der Zivilbevölkerung, auf das Elend der Flüchtlinge und in dem allen auf die abgrundtiefe Eskalation von Hass und Rache hingewiesen wird, dann kann es nicht wirklich verfangen; weil das alles im Wesen einer endzeitlichen Auseinandersetzung liegt. Es kann gar nicht anders sein. (Dass der Irak bequem weit von Amerika entfernt ist, macht diese Einstellung natürlich leichter.)...

http://www.artfond.de/pfarrer.htm
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Genau an das, was samhain gepostet hat, denke ich auch, wenn man die USA mit religiösem Wahn in Verbindung bringt. Da gab es beispielsweise in den Südstaaten (der Bibelgürtel lässt grüssen) das Büchlein "88 Reasons why the Rapture will be 1988". In dem Buch werden doch tatsächlich 88 Gründe genannt, dass die Entrückung der Christen noch im selben Jahr stattfinden könnte, es wurde meiner Erinnerung Mitte September datiert. Drei hintereinanderliegende Tage wurden angegeben, in denen es wahrscheinlich wäre. Natürlich konnte der Autor nicht ein exaktes Datum angeben, da doch die Menschen "weder Zeit noch Stunde kennen", das nicht nur auf die Wiederkunft Jesu zutreffe, sondern andere historische Daten, die laut Offenbarung prädestiniert seien (nach dem Motto: wie organisiert man eine Endzeit). Im Buch selbst schloss man damit ab, dass, auch wenn die Entrückung nicht stattfinden würde, man als Christ doch wachsam sein solle - und mit der Beschwörung, dass nun tatsächlich die Endzeit nahe sei. Wie viele Predigten wohl mit dem Buch verbunden wurden.
Und natürlich, als 11.9. die Flugzeuge in das WTC einschlugen, witterten die Endzeitfetischisten das bald kommende Ende. Zeitgleich wurde wie im Wahn ein Buch in pfingstgemeindliche Sphären (auch in der BRD) eingeführt (Der Schreiber wird viel verdient haben), in dem es unter anderem darum ging, dass die "Himmelskönigin" nun auf die Erde losgelassen wird. Wenn es der Markt so will, werden eben neue "Personalitäten" in die geistliche Welt introduziert. Auf was die Augen der blind glaubenden Gemeindeglieder nicht alles gelenkt werden, und es sind nicht wenige. Gut, dass es in "Old Europe" nicht so wahnsinnig ausgeprägt ist. Und wenn, dann schwappen die Wellen meistens eben doch von den USA hinüber.
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Kasimir, warum greifst du einige unwichtige Auswüchse des religiösen Wahns in den USA von der Straße auf? Die christlich fundamentalistischen Lobbys in den USA sind ja offensichtlich und gerade wieder im Amt bestätigt worden!

Ein kurzer aber doch lesenswerter Aufsatz zum religiösen Fanatismus in den USA auf höchster politischer Ebene, analysiert von einem christlichen Theologieprofessor:
....

Der Kampf um Jerusalem durch die Kreuzfahrer hat das Verhältnis zwischen Christen und Muslime für lange Zeit wesentlich bestimmt. Und heute? Seit Jahren habe ich den Eindruck, der Streit um Jerusalem könnte zu einem zentralen Ereignis der modernen Welt werden. Israel ist ein moderner Staat und zugleich spielen in seiner Politik alte religiöse Überzeugungen eine große Rolle. Dies dürfte ein deutliches Zeichen sein, dass sich alte und moderne Gesellschaften kaum gegeneinander ausspielen lassen.

....

Chefredakteur Reitan erwähnt, wie die moderne Welt, die von den USA dominiert wird, viele Menschen zu Opfern macht. Seit dem 11. Sept. 2001 fühlt sich diese stolze Macht selber zutiefst als Opfer, und sie rechtfertigt damit ihr massives internationales Vorgehen im Krieg gegen den Terror. Ähnliches gilt für die Israeli und Palästinenser.

...

In der Reaktion auf den 11. September haben die USA eine weltweite Allianz gegen den Terror geschmiedet. Sie haben die Aufgabe, für eine weltweite Ordnung zu sorgen, nicht der UNO überlassen, sondern selber eindeutig die Führung übernommen. Bestand vorher noch die Möglichkeit, dass eine internationale Autorität für die internationale Ordnung verantwortlich wird. So dürfte nun die Entscheidung eindeutig in Richtung 'pax americana' (in Analogie zur früheren 'pax romana') gefallen sein. Hinter dieser Entwicklung steht aber nicht bloß der Machtwille der USA, sondern das spezifische Sendungsbewusstsein dieser Nation. Schon die ersten Siedlergenerationen verstanden ihre Fahrt über den Ozean und das schrittweise Vordringen in den Westen als Auszug aus Ägypten, als Fahrt durchs rote Meer und als Vordringen in die Wüste mit Blick auf das gelobte land. (3) Der Gedanke des Bundes zwischen Gott, dem neuen Volk und dem neuen Land spielte eine zentrale Rolle auch bei jenen, die den puritanischen Glauben nicht teilten. (4) Der Glaube an das universale Priestertum aller Gläubigen, wurde in den politischen Bereich übertragen, (5) wie vor allem ein berühmtes Wort des Dichters Herman Melville zeigt: "Wir Amerikaner sind ein besonders erwähltes Volk, das Israel unserer Tage. Wir tragen die Bundeslade der Freiheiten der Welt... Gott hat uns dazu bestimmt, und die Menschheit erwartet große Dinge von uns. Große Dinge fühlen wir auch in unseren Seelen... Lasst uns immer daran denken, dass mit uns fast zum ersten Mal in der Geschichte der Erde nationales Eigeninteresse grenzenlose Menschenliebe bedeutet. Wir können nichts Gutes für Amerika tun, ohne dass wir dadurch Almosen für die Welt geben." (6) Auch wenn die Überzeugung, ein erwähltes Volk zu sein, im 19. und 20 Jahrhundert starke Brüche erfahren hat und vor allem seit dem zweiten Weltkrieg ein 'expressiver Individualismus' sich immer mehr ausbreitet (7), lässt sich die amerikanische Politik bis heute nicht ohne diesen Hintergrund verstehen (8). Sowohl die emotionale Reaktion auf den 11. Sept. wie der Krieg gegen den Terrorismus dürften stark vom Sendungsbewusstsein und der Überzeugung inspiriert sein, das nationale Eigeninteresse decke sich mit dem Wohl der Menschheit.

Ein anderer wichtiger Punkt kommt hinzu. Schon im 18. und 19. Jahrhundert gab es in USA religiöse apokalyptische Gruppen, die glaubten, dass die Juden vor dem Ende der Welt und der Wiederkunft Christi nach Palästina zurückkehren werden. (9) Der Zionismus und die Ereignisse des 20. Jahrhunderts gaben diesen Kräften massiven Auftrieb. Von manchen wurde die Gründung des Staates Israel sogar als das wichtigste Ereignis seit der Auferstehung Christi und als Mittelpunkt aller prophetischen Vorhersagen betrachtet. (10) Zu erwähnen ist in diesem Kontext vor allem Hal Lindsey, dessen Bücher in Dutzenden von Millionen Exemplaren verkauft wurden. (11) Diese Kreise, die die neue christliche Rechte stark bestimmen, betreiben eine konsequente Pro-Israel-Politik, wobei Saddam Hussein zugleich als neuer Nebukadnezar angesehen wird. (12) Das zentrale Element der heutigen Weltpolitik, die Achse USA-Israel, wird folglich nicht nur durch die Interessen um das Öl und durch die jüdische Lobby in den USA, sondern auch durch eine fundamentalistisch-evangelikale Überzeugung getragen.
Denganzen Aufsatz gibts hier:
http://theol.uibk.ac.at/itl/159.html

Nicht zu vergessen General Boykin, ein durchgeknallter Laienprediger und General der mit hohen militärischen Funktionen ausgestattet wurde und von Rumsfeld persönlich in Schutz genommen wird.


Weiters zu erwähnen der US-Missionierungs- und Kriegswahn von bekannten US-TV-Predigern, wie Charles Stanley und Co., die von breitem Publikum bejubelt werden:
http://www.intouch.org/

Dagegen sind die im Saudi-TV auftretenden Prediger harmlose Kinderpuppen.

Im Februar ereiferte er sich mit "Eine Nation im Krieg" für den Feldzug seines Präsidenten, eine Rede, die auch in arabischen Ländern wie Libyen und Iran gehört werden konnte. Fortan wird auch im Irak seine Stimme ertönen, doch konservative Fundamentalisten eilen auch persönlich auf den neuen Markplatz der christlichen Ideologie, die Koffer voller missionarischer Absichten. Wie Geier kreisen radikale christliche Heilsbringer über dem zerstörten Land.

Die "Southern Baptist Convention", der Stanley angehört, ist die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in den Vereinigten Staaten und die einzig große Kirche, welche den Krieg mit Verve befürwortet hat. Obwohl sie sich eigentlich einen anderen Mann hätte wünschen müssen, ihn zu führen; denn nicht Bush, der Ende der achtziger Jahre zur "United Methodist Church", der drittgrößten Glaubensgemeinschaft in den Vereinigten Staaten konvertierte, sondern sein Gegner Clinton und der ehemalige Vizepräsident Gore sind Südliche Baptisten. Der ehemalige Vorsitzende der Baptisten, Jerry Vines, hatte den Propheten Mohammed als einen "von Dämonen besessenen Pädophilen" bezeichnet und sein Nachfolger, James Merrit, verteidigte Vines mit den Worten, dass er "historisch gesehen" recht habe.

Zum Ärger einiger Männer aus dem Verteidigungsministerium und vieler Muslime weltweit war der Evangelist Franklin Graham am Karfreitag wieder im Pentagon zum Predigen eingeladen. Franklin Graham, Sohn des Großevangelisten Billy Graham, der mehreren Präsidenten als Berater diente und für seinen Antisemitismus bekannt war, zählt nicht nur zu den engen Freunden von George W. Bush. Er hat auch nach dem 11.September den Islam als "bösartige Religion" bezeichnet und führt in seinem neuesten Buch aus, dass Christentum und Islam sich so lange bekämpfen müssten, bis Jesus wiederkehre, was unmittelbar bevorstehe.

Die Plünderung der historischen Schätze des Irak ist erklärbar, wenn man bedenkt, was die "blood cult Christians" wirklich vom Islam halten. Franklin Graham, Erbe des Imperiums seines anti-semitischen Vaters, hat beschlossen, dass es finanziell lohnender ist anti-muslimisch zu sein....Graham erfreut sich derselben fragwürdigen Nähe zum Weißen Haus wie sein Vater...und er hat in Bush, dem jüngeren einen fanatischen Anhänger gefunden...Er sieht offensichtlich eine Möglichkeit, Muslime und reuige östliche Christen zu seiner pervertierten Form des Blut-Kult-Christentums zu bekehren. Muslime und Christen im Irak wissen, dass er Essen, Wasser und Medikamente gegen die Taufe eintauscht. Um die Sache noch schlimmer zu machen, erhält Grahams "Samaritan's Purse" auch noch Regierungsgelder, etwas, das jedem amerikanischen Steuerzahler zuwider sein sollte... Gut informierte Quellen aus dem Vatikan wissen, dass der Papst zunehmend beunruhigt ist über Bushs ultimative Ansprüche. Bushs Blutrausch, seine wiederholten Glaubensbekenntnisse und seine ständigen Erwähnungen des Bösen weisen in den Augen vieler gläubiger Katholiken darauf hin, dass er derjenige sein könnte, vor dem in der Offenbarung gewarnt wird - der Anti-Christ
http://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/14662/1.html

Naja das Thema ist unendlich und wer es ignoriert muss blind sein, anders kann ich es mir nicht erklären.


Grüße fumarat
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
Bushs Blutrausch, seine wiederholten Glaubensbekenntnisse und seine ständigen Erwähnungen des Bösen weisen in den Augen vieler gläubiger Katholiken darauf hin, dass er derjenige sein könnte, vor dem in der Offenbarung gewarnt wird - der Anti-Christ

der gedanke kam mir auch schon...und ich bin kein gläubiger katholik...nicht mal christ.
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Auf der Seite von ndrtv ist ein Interview im rtf-Format.
O-Ton
Todd Nettleton:
(Stimme der Märtyrer)
„Einige Moslems werden deshalb sehr ärgerlich. Wer sich in einem moslemischen Land zum Christen bekehren lässt, kann deshalb getötet werden.“

Frage PANORAMA: „Also sterben Menschen wegen Ihrer Aktivität?“

Antwort Todd Nettleton:
„Ja, unsere Tätigkeit kann für einige den Tod bedeuten, das wissen wir. Aber die Ewigkeit im Himmel zu verbringen statt in der Hölle – das ist doch ein guter Deal! Selbst wenn es vielleicht zu körperlicher Bestrafung hier auf der Erde führt.

Die „Märtyrer“ sind nicht die einzigen Missionare im Irak. Das Internet ist voll von Propagandavideos. Im Windschatten der amerikanischen Militärs kamen auch die christlichen Fundamentalisten. Denn: was in anderen arabischen Ländern strikt verboten ist, haben die US-Generäle hier erlaubt: die Missionierung. Im Irak stößt der heilige Krieg der Amerikaner auf wenig Verständnis.
Ist das nicht Menschenopferei? Die Azteken werden von oben schauen und die Augenbrauen hochziehen...
 

general

Auserwählter Meister der Neun
30. März 2004
982
[quote="Tod(d)]Aber die Ewigkeit im Himmel zu verbringen statt in der Hölle[/quote]

Der Typ ist genau so krank wie die Islamisten. Mal ein Beispiel christlicherseits. Kein Wunder wird da der heilige Krieg ausgerufen. Gegenüber stehen die Missionare. Irgendwie kommt mir das bekannt vor...
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Zudem wird von diesen Fanatikern ignoriert, dass der Irak mit der chaldäischen Kirche eine der ältesten christlichen Traditionen mit Kirchen, Klöstern und Bibliotheken besitzt, welche die USA nicht mal annähernd erreichen wird.

Der Patriarch des Irak genauso wie der Patriarch von Alexandrien und andere Vertreter der orientalischen Kirchen haben die US-Invasion auch stets verurteilt und halten von diesen haßerfüllten evangelikalen Fundi-Missionaren reichlich wenig.

Selbst unter dem verhaßten Saddam hatten Christen, obwohl eine Minderheit von rund 3%, viele politische Ämter inne, wie z.b. Tarek Aziz, das zweite Gesicht des Ex-Regimes. Ebenso war die christliche Minderheit vorwiegend in der gut bürgerlichen Mittelschicht angesiedelt, entgegen den Schauermärchen der Missionars-Propagandisten, die am liebsten Bibeln statt Essenspackungen über die hungernden Iraker abgeworfen hätten.


Grüße fumarat
 

Lyle

Vorsteher und Richter
16. Februar 2003
777
Der Typ ist genau so krank wie die Islamisten. Mal ein Beispiel christlicherseits. Kein Wunder wird da der heilige Krieg ausgerufen. Gegenüber stehen die Missionare. Irgendwie kommt mir das bekannt vor...
Dann muss ich wohl irgendwo überlesen haben, dass dieser Mensch bereit ist für seinen Glauben zu töten. Ich hab nur gelesen, dass den eigenen Tod für den Glauben akzeptiert
 

sensei

Geheimer Meister
12. Oktober 2004
321
^^ Ist ja tiefstes Mittelalter!

Wobei ich mich Frage ob die Lehrpläne eigentlich bewusst solche Unwahrheiten beinhalten dürfen. Bei uns verstösst das gegen das Gesetz Schülern vorsätzlich etwas Falsches beizubringen.
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Lyle schrieb:
Dann muss ich wohl irgendwo überlesen haben, dass dieser Mensch bereit ist für seinen Glauben zu töten. Ich hab nur gelesen, dass den eigenen Tod für den Glauben akzeptiert.
Schon möglich. Todd Nettleton scheint sich tatsächlich darauf spezialisiert zu haben den verfolgten irakischen Christen "ActionPacks" mit Farbbilderbibeln zu schicken, aber wir wollen doch evangelikale Kriegstreiber nicht verleugnen...

Call to War MEN'S PRAYER OFFENSIVE

Call to War urges all men to thank God for his righteous right hand moving in the affairs of nations. Afghanistan and Iraq are free from propaganda, lies, tyranny, and now are beginning the long process of developing freedom and truth in their respective nations. Saddam Hussein is now in custody. Pray for the uncovering and capture of Osama Bin Laden.

Pray that God will establish new righteous leaders in these nations and that they will govern with justice, truth, and the fear of the Lord.
http://www.calltowar.com/


Ein kleiner Leitfaden für kampflustige Christen:
Fight on Your Knees
Calling Men to Action Through Transforming Prayer

BROTHER, IT'S TIME TO KNEEL DOWN AND FIGHT
When the battle gets tough, the tough keep fighting. That's the mark of a real warrior. He’s persistent instead of passive, a victor instead of a victim. He wrestles until he wins the war....
http://www.navpress.com/Store/Product/1576833526.html

Eine köstliche TV-Bibelexegese verschiedener Kirchenvertreter zum Thema: "Was würde Jesus zum Irakkrieg sagen?"
TV Debate Delineates Christian Divide on War; Mainline Churches Against; Evangelicals For

John MacArthur, pastor of Grace Community Church in Sun Valley, Calif., and a syndicated radio host, agreed: "I can't say whether this war is right or wrong nationally or whatever. All I can say is, God instituted government to carry a sword to protect innocent people and to punish the evildoers.
....
MacArthur also cited 1 Samuel, an Old Testament work written 900 years before Jesus, as one of the passages Christians should consult to "see what the Bible actually says" about God's call for war: "God tells Israel to go to war against Amalek [a city whose occupants frequently attacked the Israelites] . . . and destroy the Amalekites because they were a blight on humanity."
http://www.idahoptv.org/bythepeople/resources/christiandividewar.cfm

Conservative Christians Biggest Backers of Iraq War

WASHINGTON - Of the major religious groups in the United States, evangelical Christians are the biggest backers of Israel and Washington's planned war against Iraq, says a new survey released here Wednesday by a politically potent group of fundamentalist Christians and Jews.
...
And almost two-thirds of evangelical Christians say they support Israeli actions towards ''Palestinian terrorism'', compared with 54 percent of the general population, according to the survey, which was released by Stand For Israel, a six-month-old spin-off of the International Fellowship of Christians and Jews (IFCJ).
...
The Israeli government has also arranged special tours for evangelical Christian groups that have contributed tens of millions of dollars to Jewish and Israeli agencies involved in resettling Jews to Israel and in building Israeli settlements on the occupied territories.
...
http://www.commondreams.org/headlines02/1010-02.htm

etc., etc.


Grüße fumarat
 

Lyle

Vorsteher und Richter
16. Februar 2003
777
Dann sind Personen, die die Ergebnisse des Irakkrieges für richtig halten, für Frieden und die Gefangennahme von Verbrechern beten, keine Aussage über die Richtigkeit des Irakkrieges treffen und Siedlungsprojekte unterstützen also mit Selbstmordattentätern vergleichbar?
 

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