Franziskaner
Ritter vom Schwert
- 4. Januar 2003
- 2.061
_Dark_ schrieb:sicher, ich weiß, jetzt kommen die sprüche ...
Immer diese verwöhnten Bayernabiturienten...
Also, das die wirtschaftliche Infrastruktur in der DDR heruntergewirtschaftet war bis zum Geht-Nicht-Mehr können wirklich nur hoffnungslose Nostalgiker abstreiten. Das da wahrscheinlich auch noch mal etliche dutzend Milliarden notwendig sind, ist ja wohl auch bekannt und einzusehen.
Dass in der DDR wiederum nicht nur Ausreiseverbot und Stasi-Bespitzelung geherrscht haben, sollten auch anerkannte Kapitalismusfans einsehen.
Das alles ist meiner Meinung nach nicht das Problem. Das Problem ist, dass den Menschen in den neuen Bundesländern über ein Jahrzehnt lang vorgelogen wurde, das gleiche wirtschaftliche Bedingungen wie im Westen in kürzester Zeit zu erreichen wären. Und den Menschen im Westen hat man ebenso lang vorgelogen, das wäre alles quasi zum Nulltarif zu erreichen.
Dann hat man ein recht intaktes Rentensystem beispielsweise geplündert, um einen Teil der Kosten der deutschen Einheit zu finanzieren (statt das gerechterweise über Steuern zu regeln, wie ein gewisser angeblicher Einheitsfeind das mal als Bundeskanzlerkandidat vorgeschlagen hat). Hätte ja auch nicht geschadet, wenn sich mal einige Firmen finanziell am Wiederaufbau Ost durch Steuern beteiligt hätten, statt nur Subventionen einzustreichen und nach deren Wegfall ruckzuck etwas weiter östlich weiterzuziehen...da gabs glaub ich einen klassischen Tiervergleich...
So, nun ist der Karren im Dreck, die Parteien sind sich selten einig (und damit austauschbar) und jetzt beschweren sich manche Leute, das Menschen in Ost und West von der etablierten Politikergarde die Schnauze voll haben und sich nach Alternativen umsehen. Und statt aus solchen Entwicklungen vielleicht mal Lehren zu ziehen wie "Vertrete ich meine potentiellen Wähler richtig?" oder "Kann ich meine Konzepte vielleicht nicht schlüssig genug darlegen?" wird auf die angeblich so dummen Ossis losgetreten, weil die plötzlich gar net so wählen wollen, wie die Frau Stoiber und der Herr Merkel - ups, oder wars andersrum - das haben wollen....
Tja, Pech gehabt Herr Stoiber: Die Menschen im Osten sind für ihr verdammtes Recht auf die Strasse gegangen, zu wählen wen sie wollen. Und wenn das damals die CDU war, war Ihnen das sehr recht. Und wenn es jetzt eben die Linkspartei ist, dann hat Ihnen das billig zu sein. Basta.
Man kann doch politisches Engagement nicht nur gut finden, wenn es zum Nutzen der eigenen Partei ist, oder?