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Warum schrieb Jesus nichts auf?

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Warum schrieb Jesus nichts auf?

Ich bin zwar mit der damaligen Zeit nicht vertraut geschweige denn mit dem Thema Jesus, aber eine Vermutung von mir ist, da zu damaliger Zeit nur wenige Menschen schreiben und Lesen konnten. Da Jesus laut den Überlieferungen wohl Zimmermann gewesen war glaube ich dass das der Grund war warum er nichts aufschreiben konnte (Schreiben und lesen war wohl nur was für gelehrte wo ein Zimmermann nicht dazu gehörte denke ich).
 

Manesse

Groß-Pontifex
3. Oktober 2010
2.968
AW: Warum schrieb Jesus nichts auf?

Zum Thema:
Mit der Tatsache, dass Jesus selbst nichts aufgeschrieben hat, steht er unter den Religionsgründern nicht allein da. Genau genommen hat keiner der großen Religionsgründer selbst etwas aufgeschrieben: Buddha nicht und Mohammed auch nicht. Überliefert sind ihre Lehren nur durch ihre Anhänger und Nachfolger.
Sie selbst haben sich nicht als Begründer von neuen Religionen verstanden.
Vielmehr sahen sie sich als Lehrer jeweils bereits existierender Religionen und Lehren, gewissermaßen als deren Erfüllungsgehilfen:

Sehr richtig!

Luther dagegen hat sehr viel geschrieben.
 

Manesse

Groß-Pontifex
3. Oktober 2010
2.968
Im Lutherjahr, im Jahre des Bibelübersetzers also, kann man wieder neu die Frage aufwerfen, warum Jesus eigentlich nichts aufgeschrieben hat.

Weiß jemand, welche Antwort(en) die Theologen darauf haben?
 

Manesse

Groß-Pontifex
3. Oktober 2010
2.968
Diese Frage beschäftigt mich schon seit langem. Gott schickt durch die unbefleckte Empfängnis seinen Sohn auf die Welt ....

Nur nebenbei ....

Der Begriff "Unbefleckte Empfängnis bezieht sich keineswegs auf die Geburt von Baby Jesus, sondern auf die Geburt von Baby Maria. Und damit also auch auf deren Mutter Anna und deren Vater Joachim.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
Im Lutherjahr, im Jahre des Bibelübersetzers also, kann man wieder neu die Frage aufwerfen, warum Jesus eigentlich nichts aufgeschrieben hat.

Weiß jemand, welche Antwort(en) die Theologen darauf haben?
Wahrscheinlich war er schlicht Analphabet.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
Genau wie wahrscheinlich Diejenigen, denen er etwas mitzuteilen gedachte.

Natürlich boten die damaligen Schreibwarengeschäfte gelegentlich Discount-Wochen für Wanderprediger, und man bekam drei Rollen Pergament zum Preis von zweien. Aber die zumindest hätte er bezahlen müssen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
Ich frage mich hingegen, warum Jesus hätte etwas aufschreiben sollen, wo er doch Jünger hatte, die das für ihn hätten tun können.....
Interessant hierbei auch: Matthäus, Steuereinnehmer, konnte offensichtlich schreiben.
Lukas, Arzt ebenso
Aber Markus und Johannes? Waren das nicht Fischer?
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Es gab noch keinen Buchdruck. Schriftliche Mitteilung hatte nicht den Stellenwert, den sie heute hat. Folglich war es wichtiger, die Leute persönlich anzusprechen, Fragen zu beantworten, Beispiel zu geben. Und genau das hat er getan.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
https://de.wikipedia.org/wiki/Tanach
beim Tanach dessen Entstehung sich über 1.200 Jahre erstreckt sind die Anfänge
mündliche Überlieferungen - die später niedergeschrieben und in einen Kontext
gebracht wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elephantine-Papyri
Elephantine-Papyri < 525 v.Chr. handschriftliche Dokumente (Geburtskurkunden; Hochzeiten, etc.)
Schriftliche Mitteilungen hatten schon einen wichtigen Stellenwert - schließlich gab es auch Geld.
Und Schrift gabs es schon in Babylon, Ägypten und Rom - bzw. auch China.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Schriftliche Mitteilungen hatten schon einen wichtigen Stellenwert
Unbestritten, ich sage ja nicht, daß es keinen gab - er war nur geringer als heute, z.B.waren Schriften Sache von Hohepriestern, nicht jedermann. Es dauerte erheblich länger, eine Schrift jedem zugänglich zu machen, man mußte sie mühsam abschreiben, vervielfältigen was noch nicht mal eine Idee, und Jesus sprach zu jedem, nicht nur für besonders Privilegierte.
Das ist schon ein Unterschied zu heute, nur schreiben können ist es noch nicht. Wieviele Menschen konnte er direkt erreichen, wie viele schriftlich?
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
[...] das Erlernen von Lesen und Schreiben hatte in der jüdischen Kultur der Zeit einen hohen Stellenwert.
Wie hoch war denn in etwa der Alphabetisierungsgrad in seiner Gesellschaft? Weisst Du das konkreter?

Off-topic Frage:
Gibt es die off-topic-Funktion noch? Ich kann sie nicht entdecken.

Behelfsmäßiges off-topic:
Giacomo, ergänze doch bitte mal das fehlende "du" in der ersten Zeile deiner Signatur. Es stört mich schon seit ich sie lese, und ich stosse eben genau deshalb jedes Mal wieder drauf... Danke!
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Es gibt aus der fraglichen Zeit einen Haufen privater Korrespondenz auch "kleiner" Leute. Ein Problem ist die Erhaltung "unwichtiger" Schriften über die Jahrtausende, deshalb haben wir aus Griechenland vor allem einen Haufen Ostraka, Tonscherben, die für kurze Notizen verwendet wurden, und längere Briefe auf Papyrus eher aus dem ptolemäischen Ägypten. Eindrucksvoll fand ich den Brief einer gewissen Dionysia an ihren offenbar an einer Wehrübung teilnehmenden Gatten Theon. Sie beschwert sich darüber, daß er im Ggsatz zu seinem pflichtbewußten Kameraden Marsyas noch nicht nach Hause geschrieben hat und erzählt von einem kleinlichen Rechtsstreit. "Die Handschrift des Briefes hat keinen geübten Charakter, wie etwa von einem Beamten. Dionysia könnte den Brief also selbst geschrieben haben." (Ast/Sarri: Dionysia an Theon in: Leben Dinge Texte. Begleitheft zur Ausstellung des SFB 933 "Materielle Textkulturen", Heidelberg 2015)

Die Graffiti, die die Römer überall hinkrakelten, sind bekannt und wurden oben schon von mir erwähnt. Leider ist niemand auf die lustigen Sprüche eingegangen, die ich mir ausgedacht habe. :-(

Obwohl ein Haufen Leute lesen und schreiben konnte, war die Vervielfältigung längerer Texte aufwendig und teuer, deshalb erreichte man die Massen nicht mit Zeitungen, sondern mit öffentlichen Reden. Erst zur Reformationszeit erlangte das gedruckte Flugblatt Einfluß.
 

Manesse

Groß-Pontifex
3. Oktober 2010
2.968
Nein, das ist eher unwahrscheinlich. Dafür war Jesus zu gebildet und das Erlernen von Lesen und Schreiben hatte in der jüdischen Kultur der Zeit einen hohen Stellenwert.

Wohl wahr!
Nicht umsonst gelten die Juden doch als das Volk der Schrift.

Soweit ich weiß, war und ist bei den Juden der Prozentsatz der Analphabeten sehr gering.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
Ein „Gott“ zeigt sich seiner „Schöpfung“ mit seinem einzigen Sohn, der seine Lehren weitergeben soll und vertraut darauf, dass die Menschheit, die durch den Sündenfall in der Vergangenheit durch Machtbessenheit, Lügen und Intrigen, Kriegslust, martialischem Denken etc. pp. die Geschichte von ihm und seinen Sohn verfälscht? Da er allwissend ist, wusste er davon, dass seine „Schöpfung“ nie dazu in der Lage gewesen wäre.

Konnte sein Sohn nicht schreiben? War Gott nicht wirklich daran interessiert, oder war es ihm egal, was man aus seinen Lehren machte?
Tja, deine Frage ist wohl auch die Antwort: Die ganze Gottes-Sohn-Sache ist zwar ein schönes Märchen was einigen Leuten dabei hilft ihr Leben zu meistern, aber es ist halt schlicht nicht wahr. Die gesamte Allmächtiger-Gott-Idee in den drei großen monotheistischen Religionen strotzt nur so von Inkonsistenz und Unlogik, jeder Film der dies wagen würde, würde ausgelacht.

Jesus mag es historisch gegeben haben und er mag auch ein Wanderprediger und Philosop mit vielleicht guten Ideen gewesen sein, aber er war nicht das was uns die Religion lehrt - schlicht weil es den Gott aus den Religionen nicht gibt.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
Könntest Du Dir evtl. das Predigen verkneifen? Erwachsene Menschen wissen schon selbst, was sie glauben können und was nicht.

OKI-DOKI, Chef. Obgleich ich nicht sehe inwiefern meine Meinungsäußerung irgendwie zweitrangiger ist ggü. der Meinungsäußerung Gottes-gläubiger Menschen oder dass ich meine Meinung jemanden aufzwinge oder ähnliches. Na egal.
Gern reduziere ich meine Predigt auf "Jesus war nicht Gott." Das glauben zwar auch einige erwachsene Menschen, aber das darf man laut dir ja dann doch predigen.

Super. Wir wissen das allerdings besser, vor allem im AT. Daß Jesus Gott wäre, ist eine haltlose Behauptung. Dann könnte man ja Gott töten :plemplem:-Aber auch das ist hier nicht das Thema. :egal:
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Nun, es geht hier einfach nicht darum, sieh doch mal auf das Threadthema. Was Du auch immer predigst, es ist OT. Warum er nichts geschrieben hat... nicht Diskussionen, die in den ersten Konzilen eine Rolle gespielt haben. Du zitierst aus einem anderen Thema..das ist....sagte ich schon.:D
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
Da muss ich widersprechen. Die Argumentation des Threaderstellers war schließlich, dass es unverständlich ist dass Jesus nichts aufgeschrieben obwohl er doch als Sohn Gottes so eine wichtige Mission hatte und es zu erwarten war dass die Lehre verfälscht würde wenn Jesus nichts selbst schreibt.

Da finde ich ich es schon relevant zu sagen: Eine Möglichkeit diesen logischen Widerspruch zu lösen ist die Grundannahme aufzuheben, dass Jesus Gottes-Sohn war.

Wenn eine direkte Antwort auf ein Argument des Themenerstellers OffTopic ist, dann weiß ich nicht was OnTopic sein soll - außer vielleicht die Diskussion was OT ist.
 

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