Was ist (eure) Spiritualität ?

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Wir freuen uns wenn Du bei uns mitdiskutierst:

Tenshin

Geheimer Meister
13. Juli 2002
460
Anmerkung: Um der mitlerweile doch recht oft zitierten "Forenflaute" entgegenzuwirken, habe ich mir erlaubt, den folgenden, von mir verfassten Thread von www.esoterikboard.de parallel auch hier zu eröffnen. Da das Esoterikboard momentan eh unter Beitragsmangel leidet und hier ein Bedarf an dem Thema bestehen könnte, hielt ich dieses Vorgehen für sinnvoll. Sollte sich dies mit den Regeln des Forums nicht vereinbaren lassen, so bitte ich um Entschuldigung.
Andernfalls viel Spaß mit dem folgenden Thema



Konnichiwa allerseits :D

Motiviert durch einige Gespräche und Überlegungen zum Nebeneinander verschiedener Konfessionen, möchte ich dieses Forum nutzen und hier einen Meinungsaustausch zum Thema "Was ist Spiritualität?" anregen.

Was ist Spiritualität, bzw was versteht Ihr darunter?
Sicher könnte man das ganze auch seehr theoretisch und philosophisch angehen, es wäre doch aber einmal interessant zu erfahren, wie der einzelne Boarduser hier Spiritualität (er-)lebt.

Um den Einstieg in die Thematik vielleicht etwas zu erleichtern, habe ich mir vorab einige Gedanken gemacht, über das "was" bzw "wie" von Spiritualität und hoffe, dass sie diskussionfördernd wirken.

Zunächst hätten wir da als Erstes die
konfessionelle Spiritualität

Kennzeichnende Vorraussetzung ist hier die Mitgliedschaft (oder ehemalige Mitgliedschaft bei Beibehaltung der Werte- und Moralvorstellungen der jeweiligen Glaubensgemeinschaft).

Durch eine zunehmend kritische Haltung der Gesellschaft, die entweder rein materialistisch motiviert oder von anderen Trostsystemen geprägt ist, hat die konfessionelle Spiritualität, besonders im Christentum, an Beliebtheit verloren.
Entgegen der daher oft angenommenen Vermutung, "die Kirchen" hätten nichts mehr zu "bieten", sind die Methoden der konfessionell geprägten Spiritualität erstaunlich vielfältig:
Rosenkranzgebet wie Gebete, Rezitationen und Mantras allgemein, Hesychasmus, Kontemplation, Ikonenverehrung, Meditation finden durchaus noch in verschiedenen religiösen Lehren ihren Platz.

Ziel der Pratizierenden solcher Methoden sind in der Regel das Erleben und die Erfahrung transzendentaler oder mystischer Zustände im Rahmen ihrer Religion.

Vorteile dieser Form von Spiritualität sind sicherlich die doch noch
relativ große Anerkennung (Beispielsweise die in islamisch geprägten Ländern zu findende Selbstverständlichkeit des täglichen öffentlichen Gebetsrufs) oder zumindest Duldung religiös-spiritueller Tätigkeit in der Öffentlichkeit (...solange man etwa in Mitteleuropa nicht gerade mit einem Drei-Kilo-Kruzifix um den Hals herumläuft :wink: ).
Zum anderen ist sicher auch die Einbindung in eine größere Gemeinschaft von "Gleichgesinnten" ein gewisser Motivationsfaktor für den Beitritt in Konfessionen oder Religionen. Die Religionen profitieren also gewissermaßen oft von der "Massentauglichkeit" bzw dem Bedürfnis der Menschen einer großen, anerkannten Gruppe anzugehören, während kleinere Gruppierungen und Sekten auf andere "Werbemethoden" wie etwa Exklusivität ("Du bist auserwählt zu uns zu gehören")
und elitärem Denken (Gottmenschen, Gemeinschaft der Heiligen) zurückgreifen.

Oft empfundener Nachteildieser religiösen Spiritualität:
Eigenes Empfinden und Erfahren ist oft einer Lehre oder einem
Dogma unterzuordnen, was nicht in den theologischen "Rahmen"
der jeweiligen Gruppierung passt wird ignoriert oder sogar als
schädlich angesehen - ebenso wie eventuell auch kritische
Äußerungen nicht gerne gesehen werden, wobei es jedoch auch
erstaunlich offene und kritikfreudige Formen der konfessionellen Spiritualität gibt. :D


Andere Vorstellungen finden sich in
erlebnisorientierter Spiritualität,
was sich im Allgemeinen mit dem deckt, was man auch als "Esoteriker" bezeichnet, oder "New Age Bewegung" nennt.

Kennzeichnendes Merkmal der meisten Spielarten der Spiritualität dieses
Typs ist ein klarer "Actionfaktor" - es gibt etwas zu erleben! :wink:
Daher sind auch die Methoden der erlebnisorientierten Spiritualität
äußerst vielseitig: Aurafotografie, Pendeln, Gläserrücken, Lichtnahrung,
Psi-Bälle, Pyramideneffekt, Lichtkörperprozess, Astralreisen, einen Guru
haben, ökologische Ernährung, einem Swami die Zehen küssen, Rückführungen, entgiftetende Sprossen in die Ohren stecken, Gruppenmeditation, Schamanencamps
...das Angebot ist riesig und bedient gleichzeitig einen sich erweiternden Markt und Wirtschaftszweig.

Auch wenn viele Seminarveranstalter anderes versprechen, etwa "geistige Erleuchtung", "die Erfahrung spiritueller Kraft",
"Grenzenlosigkeit der Wahrnehmung" und ähnliches - als deutliches
Ziel vieler erlebnisorientierter "Sucher" ist es Erfahrungen, (fast) gleich welcher Art zu machen, man ist eben neugierig und das ist ja nicht von vornherein schlecht :D

Klarer Vorteil bei spirituellem Interesse dieser Art: Es ist für jeden etwas dabei, ob abgehoben oder erdverbunden, es gibt viel zu machen - überhaupt steht das Erleben des einzelnen Individuums im Vordergrund, egal ob in einem Meidtationskreis oder alleiniger Tätigkeit
(oder, wie auf einem Button steht den ich irgendwoher habe: "Es gibt viel zu tun - beten wir an!" :wink: ). Personen die sich solcherart beschäftigen sind oft sehr interessant, haben zu fast jedem Thema etwas zu sagen und vor allem zahlreiche persönliche Erfahrungen zu berichten.
Ein Abend in Gesellschaft von "Spirituell-Erlebnisorientierten" wird also
nicht so schnell langweilig 8)

Ein leider oft ebenfalls bestehender Nachteil dabei, der besonders den Zuhörern auffallen mag liegt darin, dass die Form der Spiritualität fast schon zu Vielseitig ist. So weiss man von allem ein wenig, man
"hat mal gelesen"..."ich habe gehört"...."hey, das habe ich mal gemacht, so zwei Wochen oder so...." und eine Basis wirklich tiefgreifender Kenntnisse kann aufgrund des "Erfahrungs-Overkills" oft nicht Fuß fassen.
Manche mag diese "Halbherzigkeit" oder "Flatterhaftigkeit" enttäuschen, es kann aber dennoch nicht schaden, solch einen Menschen im Bekanntenkreis zu haben, so ist man nämlich stets auf dem neuesten Stand darüber, was gerade "In" ist in der "New-Age-Szene". Etwas Ermüdung kann dabei allerdings durchaus auftreten :wink:

Oh, und natürlich ist auch der aktive Spirituelle ebenso wie der konfessionelle nicht vor den Unbilen der modernen Konsumgesellschaft geschützt - wo der eine in Lourdes zu Marienfiguren und Jesusbildchen
greift, fühlt sich der andere von seiner "inneren Stimme" motiviert,
energetisierte Flußkiesel und Atlantiskristalle zu erwerben.
So werden mit spirituellem Interesse rein materielle Geldbeutel geleert... :shock:


Ziemlich unkommerziell und statt vielfältiger Kenntnis eher auf innere
Erkenntnis hoffend, findet sich die Form der existenziellen oder
philosophischen Spiritualität gewissermaßen genau am entgegengesetzen Ende des Trends wieder.
Menschen die sich der philosophischen Spiritualität verschrieben haben, halten im Allgemeinen eher wenig von den Phänomenen und Themen die einen eher erlebnisorientierten Spirituellen zu begeistern vermögen.
Sie sehen sich oft als Suchende oder Mystiker auf einem Weg persönlicher Individuation und Entwicklung.

Ihre Methoden sind, je nachdem ob sie eher zu einer geisteswissenschaftlichen oder mystischen Weltsicht tendieren, entweder strikte (Selbst-)Analyse und stetes Nachsinnen, oder aber Meditationsformen die keine "spektakulären" Effekte wie Levitation oder innere Visionen auslösen.

Ziel ist, je nach Ausrichtung, eine eher intellektuell-philosophische "Selbsterkenntis" oder eine finale mystische Erfahrung (Unio Mystica/Erleuchtung....)

Sicherlich als Vorteil dieses Denkungs- und Lebensart ist es anzusehen, dass ausschließlich ein Themengebiet ausführlich, manchmal ein Leben lang studiert wird. So bilden dann auch die Vorstellungen dieser Menschen ein in sich recht schlüssiges System, dem man, so Interesse daran besteht, in der Regel recht gut folgen kann. Von der "Flatterhaftigkeit" wie sie bei action-orientierten Suchenden vorherrscht, ist hier meist wenig, bis nichts zu finden, diese Menschen wirken meist sehr konzentriert und ernsthaft.

Nachteilig könnte sich aber eben genau diese Tendenz auf Zuhörer auswikrn, denn die Reden/Lehren der philosophischen Spirituellen, können
"somewhat dry" (staubtrocken) sein (wie ich es einmal so treffend in einer englischsprachigen Kommentierung der Werke Jiddu Krishnamurtis las :wink: ). Selbst wenn man vielleicht einmal berichtenswerte Erfahrungen gemacht hat, die jeden erlebnisorientierten Zuhörer in helle Verzückung versetzen würden - in Kreisen philosophischer Sucher spricht man im allgemeinen nicht darüber (es sei denn vielleicht in gedicht, was aber für eben jene Zuhörer höchst unbefriedigend sein dürfte :wink: )


Als nächste Gruppe der spirituell Interessierten, finden sich Menschen, welche Spiritualität als eine Form erweiterte Naturwissenschaft sehen und daher vielleicht am treffendsten"Neue Wissenschaftler", genannt werden könnten. Sie sehen die verschiedenen Phänomene des menschlichen Geistes und das bisher Unerklärliche als Ressource des Wissens künftiger Generationen.

Die Methoden und Interessen dieser "neuen Wissenschaftler" entsprechen ihrem Weltbild: Sie sind begeistert von Quantentheorie und dem Tao der Physik, Tachyonenforschung und Nullpunktenergie, Pyramideneffekt, Masaru Emotos Entdeckungen über die Eigenschaften des Wassers, den Lotosblumeneffekt usw.

Eine ganzheitlichere gesündere, neue Welt zu entwerfen, Möglichkeiten zur Nutzung von Psi-Potential zu verbessern und durch diese eher technisch anmutenden Hilfen den Menschen global die Möglichkeit zu geben, körperlich und geistig gesund zu sein, um so genug Zeit einzusparen (die sonst durch Sorgen, Probleme und deren Behandlungen verloren) und den deart gewonnenen Luxus der "Eigen-Zeit" für sich selbst und seine persönliche Entwicklung nutzen zu können (weshalb diesem Typen die vorangegangenen, besonders wenn sie berufstätig sind, dankbar sein werden :wink: ) ist erklärtes Ziel dieser Gruppe.

Vorteile: Gespräche mit dem ganzheitlich-ökologisch-wirtschaftlich-wissenschaftlich denkenden Spirituellen können so oder so ausfallen. Im besten Falle hat er direkte und konkrete Ratschläge zur Verbesserung der eigenen Situation anzubieten, wobei es sich um die Anschaffung eines Zhi-Zhu-Energiespenders, die Nutzung von tachiyonisierten produkten gegen Migräne oder den Bau eines schadstoffreien Hauses handeln kann. In so einem neuen Wissenschaftler steckt neben einem "Öko" auch immer das Wissen/Forschen um geistig-seelische Zusammenhänge.

Eventuelle Nachteile bei der Ausseinandersetzung mit solch einem "esoterischen Forscher" lassen sich in der Regel durch gute Vorbereitung auf das Gespräch vermeiden. Sonst kann es nämlich passieren, dass einem die Energiequanten und Quarks didaktisch nur so um die Ohren gehauen werden, die Nennung des "Ganzfeld-Effektes" beim Zuhörer nur noch mentales weisses Rauschen auslöst und man am Ende zwar viel theoretisches gehört aber nur wenig begriffen hat :shock:


Als letzes zu nennen bleibt mir noch der "ungebundene Spirituelle"
der Spiritualität weder auf Esoterik-Messen, noch in Kirchen, Studierzimmern oder Laboratorien sucht. Er sieht bereits den Alltag als spirituelles Happening erster Güte an und wünscht sich auch nicht mehr, als mit der Natur in Einklang leben zu können und so die seiner Meinung nach direkteste Form geistig-seelischen Erlebens erfahren zu können.
Unter den Anhängern dieser "Bewegung" finden sich demzufolge auch viele Neo-Heiden, die sich nicht als religiöse Gruppe begreifen wie es bei einigen Wicca-Coven der Fall ist und auch manch Anhänger der "schwarzen Romantik" mag sich in diesem "Kurzprofil" wiederfinden.

Methoden/Ziel: Der Weg entsteht beim gehen, der Weg ist das Ziel, also immer schön auf die kleinen Dinge im Alltag achten und bewusst durchs Leben gehen, mehr braucht es nicht :wink:
Und außer mal einen Baum zu umarmen oder sich in einen erfrischenden Regenschauer zu stellen braucht es auch keine Rituale, Geräte oder ähnliches.

Vorteil:Die "Unabhängigen" sind meist sehr weltoffen, lernen freudig und lassen sich viel erzählen, sie sind mehr noch als die "Erlebnisorientierten" (die meist selbst etwas berichten wollen) sehr gute Zuhörer. Er kritisiert selten die Meinung Anderer und ist oft sehr hilfsbereit (ohne das gleich medienwirksam "tätige Nächstenliebe" zu nennen) :wink:

Nachteil: Allerdings können auch die Unabhängigen dogmatisch sein. Wenn man etwa nicht sichtbar etwas für die Natur übrig hat, sondern ("Gott bewahre") absolut immun gegen die spirituellen Eindrücke und Energien von Landschaftspanoramen ist, dann könnte das zu einem heftigen Disput wegen der "unspirituellen Einstellung" zu Alltag und Natur geben. Manchmal mag ihre emotionale Verzückung etwa angesichts eines Gänseblümchens für den begleitenden Betrachter auch einfach nur nervig sein :wink:


So nun hoffe ich genug zum Nachdenken und zur spirituellen Erbauung beigetragen zu haben, euer spirituellest Selbstbild, sei es nun in den Profilen fixiert oder nicht, würde sicherlich auch die anderen Boardnutzer interessieren. Ich wünsche viel Freude bei Reflexion und Diskussion,
verbleibe mit freundlichen Grüßen und sage

<gassho>

Hona Sainara

Tenshin
 

Tino

Geheimer Meister
26. November 2004
349
Hallo Tenshin,

Meine Spiritualität ist das Feierabendbierchen

Vorteil:
Sehr entspannend, kann mit guten Freunden verbracht werden, in der Schaumkrone spiegelt sich der Sinn des Lebens (und was man noch so alles nach dem dritten oder vierten Bierchen sieht), mit Zigarette kommt erreicht man schnell das Nirvana

Nachteil:
ich schaff selten mehr als fünf, Kopfschmerzen nach dem Nirvana


Gruß Tino
 

Tortenhuber

Meister vom Königlichen Gewölbe
10. April 2002
1.490
ich möchte darum bitten, dass die leute, die sich nicht ernsthaft mit dem thema beschäftigen wollen, hier auch keine posts zu machen. alles andere werte ich als respektlosigkeit gegenüber tenshin. => letzte warnung
 

seven

Großmeister
21. Februar 2004
76
Ansätze der philosophischen Richtung sind bei mir vorhanden, aber darüber spreche ich natürlich im Allgemeinen nicht, wie im Einführungstext schon treffend bemerkt wurde. :wink:
Noch attraktiver, da weniger anstrengend, finde ich jedoch die ungebundene Spiritualität, das Spirituelle im Alltag.

Bekennen muss ich mich leider auch zu einer radikalen Abneigung gegenüber dem erlebnisorientierten Zweig, insbesondere denjenigen Jüngern, die einem beim ersten Treffen gleich ihre uuuuunglaublich persönlichkeitserweiternden Schwitzhüttenerfahrungen aufs Auge drücken und freudestrahlend verkünden, dass sie bei Ebay jetzt Moxibustionszubehör inklusive Lehrbuch und Segnung ersteigert haben und überhaupt, "die Engelkarte, die ich heute morgen gezogen habe, trifft wieder mal so genau auf den heutigen Tag und seine Anforderungen zu..."

Da kann ich dann meine Rationalität nicht bremsen, auch wenn ein gereifter philosophisch-ungebundener Spiritualist natürlich weit über solche Wertungen und Ablehnungen erhaben sein sollte. :wink:

Interessanter Text, gut zusammengefasst - und nein, nicht zu lang! :D

seven
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Hmmm.... ich wäre wohl eine Mischung aus allen diesen Typen bis auf den Ersten...
 

Anhai

Geselle
9. März 2005
34
Auch wenn ich mich eigentlich als Atheisten sehe, war ich doch bisher immer der Meinung, dass ich trotzdem eine durchaus spirituelle Person bin. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, ob das eine das andere ausschließt. Bedeutet spirituell zu sein eigentlich, dass man an etwas glauben muss oder reicht schon die Beschäftigung mit der Materie? Wenn ich mir allerdings die obigen Ausführungen so ansehe (sehr schöner Beitrag übrigens), dann scheine ich aber wohl doch ganz und gar unspirituell zu sein, weil davon eigentlich nichts wirklich auf mich zutrifft. Am ehesten vielleicht noch die ungebundene kombiniert mit etwas philosophischer und einem Hauch Neuer Wissenschaft. Aber so richtig erkennen kann ich mich in keiner dieser Formen.
 

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
Spiritualitäten

@Wirklich gelungener Tread :D

Die Einteilung in die genannten fünf Kategorien ist schlüssig und gut nachvollziehbar auch wenn ich denke, dass sich kaum jemand ausschließlich und direkt in eine dieser "Schubladen" packen lässt, aber dass hast Du ja auch nicht behauptet :wink:

So würde ich mich natürlich auch aus den Inhalten einiger dieser Schublanden "kleiden":

Konfessionelle Spiritualität
Obwohl ich mich nicht im üblichen Sinne als konfessionell Gebunden bezeichnen würde (gut, ich bin zahlendes Mitglied und will es auch bleiben, aber das war es dann auch schon) habe ich den Wert "alter Traditionen" doch für mich wiederentdeckt, wie zum Beispiel die Fastenzeit oder auch das gute alte Stossgebet, an wen auch immer das gerichtet sein mag :wink:

Erlebnisorientierte Spiritualität
Hiermit habe ich so meine Probleme. Der ganze Esoterik-Boom ist mir suspekt und ich zweifle teilweise an der Motivation die hinter einigen Bestrebungen steckt. Auch hege ich eine gewisse Skepsis bezüglich Rückführungen, Gurus, Wahrsagen, Chaneling usw.. Mir ist schon klar, dass hier Vorurteile am Werk sind, allerdings sehe ich keine Veranlassung, etwas gegen diese Vorurteile zu unternehmen, da sie lediglich dazu geführt haben, dass ich mir aus dieser Schublade kaum "Kleidung" nehmen würde.

Philosophische Spiritualität
Gerade das Schlichte und Einfache an dieser Richtung, sowie die Tatsache dass man basierend auf einer solchen Spiritualität doch schon eine Ahnung davon erhascht, wohin die Reise führen kann, ist es was mich daran anspricht.
Und wie heisst es doch so schön: Nur wer weiss, dass er in Plato´s Höhle an die Wand gekettet ist hat auch die Möglichkeit ihr zu entfliehen.

Neuwissenschaftliche Spiritualität
Hier sehe ich ein paar interessante Anstösse und ich kann durchaus verstehen, warum man sich dieser Richtung anschließen kann. Allerdings vermisse ich hier den praktischen Aspekt da doch alles sehr theoretisch erscheint und eine gewisse, höhere naturwissenschaftliche Vorbildung erforderlich ist. "Kleidungsmäßig" ist deshalb aus dieser Schublade für mich seltener etwas dabei.

Ungebundene Spiritualität
Die Unbefangenheit und Toleranz dieser "Nichtrichtung" ist wohl ihr sympathischster Aspekt, den ich auch gerne für mich übernehme(n würde).
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Also, ich finde, die richtige Kombination macht's. :D
Ich denke, ich war auch etwas voreilig mit meiner Verurteilung der konventionellen Spiritualität. Immerhin: mein Weg ist ein Weg jenseits aller Extreme (also auch jenseits der Negation von Extremen).

Was die erlebnisgebundene Spiritualität angeht:
Die hat wohl kaum 'was damit zu tun, dass du dir für teuer Geld Kristalle und goldene Buddhastatuen ins Haus stellst (Spiritualismus ist kein Materialismus), sondern damit, dass du, wenn du z.B. einen Apfel vor dir liegen hast, plötzlich dessen Schönheit und Einzigartigkeit erkennst, beim Essen seinen einzigartigen Geschmack voll bewusst wahrnimmst, etc.
Und das kostet dich - vom Monetären her - nicht viel mehr als den Preis eines Apfels. :D
 

Heuli

Geheimer Meister
26. Juli 2002
318
Hmm, ich würde meine Spiritualität grundsätzlich als anti-spirituell bezeichnen. Ich schweife mal dazu ab:

Ich strebe nicht nach Erleuchtung, nicht nach Spaß, nicht nach Glück und nicht nach Wissen (althd. wischan, "sehen", btw.), sondern danach nicht mehr spirituell zu sein. Ich arbeite quasi meinen Pfad ab, wie ein Quest-Buch. Ich löse Aufgabe um Aufgabe nicht, um etwas danach zu erreichen oder weitere Aufgaben lösen zu können, sondern nur, weil es meine Pflicht ist. Karma ist ein schönes Wort. Ein Held ist dafür da, Monster zu besiegen und besser zu werden um stärkere Monster zu besiegen, bis alle tot sind. Damit hört auch der Held auf Held zu sein, seine Errungenschaften sind nutzlos und sein Pfad beendet.

Sehr angetan haben es mir ausformulierte, komplexe Systeme, egal welcher Art: die Bibel, die Kabbala, Dantes Inferno, Rollenspiele jeder Art, das StGB oder der Pali-Kanon und die gesammelten Koans großer Zen-Meister beispielsweise. Ich halte jedes dieser Systeme für äußerst wertvoll und mit einer großen Weisheit gesegnet, mit sehr unterschiedlichen Stärken: "alte" Systeme wie das jüdische, das buddhistische oder das sumerische haben den Vorteil einen sehr tiefen Weltblick zu geben und äußerst treffend "Gottes Werk" zu kommentieren. "Neue" Systeme wie AD&D ;) oder Learys Schaltkreismodell haben den Vorteil, in einer leicht überprüfbaren Sprache und Welt geschrieben worden zu sein, leicht nachvollziehbar zu sein.
Ein großen Nachteil haben sie aber alle: Sie taugen keinen Deut bei der Vermittlung ihres Wertes. Den tiefgehenden Humor eines Grashalmes oder die Netze der Nornen kann niemand anhand dieser Schriften lernen und begreifen, macht es auf mich den Eindruck. Ihr Nutzen ist ungefähr der einer DVD mit unglaublichen Filmen, Liedern und Spielen für jemanden, der keinen Player hat. *g* Er wird dasitzen, eine tolle runde Scheibe betrachten und sich fragen - "Was soll ich damit? Ich verstehe es nicht!"
(Wenn ich mal irgendwann eine Religion gründen müsste, würde ich meine Anhänger verpflichten augenblicklich mindestens 10 weiteren verschiedenen Religionen beizutreten und aktiv daran teilzunehmen. Vielleicht rafft jemand, der auf Unmengen von DVDs sitzt und von denen er die tollsten und unterschiedlichsten Sachen hört, endlich, dass nicht die Scheibe selbst das Interessante ist... oder es bildet sich aus ihnen eine kritische Erleuchtungsmasse, die die Zirbeldrüse veranlasst einen Player zu materialisieren. Käme mal auf ein Experiment an.)

Was halte ich aber für sinnvoll, um einen DVD-Player, sprich: einen Schlüssel, zu erhalten?
Gar nichts. Das Schicksal gibt jedem einen Player, der einen braucht. Ich sehe in Erleuchtung oder Spiritualität keinen "Wert an sich", auch in Glück oder Verständnis nicht. In jedem guten Spiel oder Buch käme es uns komisch vor, wenn der Held sich fragen würde: *warum* erschlage ich eigentlich den Drachen? Was veranlasst mich dazu, dies zu tun? Welche Alternative habe ich eigentlich? Ok, die Prinzessin sieht sehr scharf aus, aber warum will ich die eigentlich, etc.? Er tut das, weil er der Held ist. Ein Held baut kein Cannabis an und ist zufrieden bis ans Ende seiner Tag.

Harry Potter wäre totlangweilig, wenn Harry sich entschieden hätte lieber Finanzbeamter zu werden anstatt Magier. Wir würden solange weitersuchen, solange das Universum wechseln, bis wir einen Harry gefunden hätten, der sich entscheidet, Magier zu werden - er hat gar keine andere Wahl. Und wenn Teil 7 erschienen ist, war's das für ihn - es gibt kein einziges Wort mehr über ihn. Harry hat genauso viel danach gewonnen wir er zu Anfang besessen hat - nix. Alles, was sich Harry, für den Leser unsichtbar, über seine Welt fragt und wie er auch versucht mit ihr klarzukommen, ist irrelevant. Nur, was im Buch steht, was das Schicksal schreibt, zählt - und das kann er nicht beeinflussen. Auch, was das Schicksal ist, ist für Harrys Existenz irrelevant. Ob marsianische Nazi-Echsen oder Madame Rowling das Buch schreiben, ändert nix für ihn, ist gar nicht wahrnehmbar oder gar beeinflussbar für ihn.

It's the plot, that's why.
 

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
Einfach nur ein Lob

Heuli schrieb:
Hmm, ich würde meine Spiritualität grundsätzlich als anti-spirituell bezeichnen. Ich schweife mal dazu ab:

Ich strebe nicht nach Erleuchtung, nicht nach Spaß, nicht nach Glück und nicht nach Wissen (althd. wischan, "sehen", btw.), sondern danach nicht mehr spirituell zu sein. Ich arbeite quasi meinen Pfad ab, wie ein Quest-Buch. Ich löse Aufgabe um Aufgabe nicht, um etwas danach zu erreichen oder weitere Aufgaben lösen zu können, sondern nur, weil es meine Pflicht ist. Karma ist ein schönes Wort. Ein Held ist dafür da, Monster zu besiegen und besser zu werden um stärkere Monster zu besiegen, bis alle tot sind. Damit hört auch der Held auf Held zu sein, seine Errungenschaften sind nutzlos und sein Pfad beendet.

Sehr angetan haben es mir ausformulierte, komplexe Systeme, egal welcher Art: die Bibel, die Kabbala, Dantes Inferno, Rollenspiele jeder Art, das StGB oder der Pali-Kanon und die gesammelten Koans großer Zen-Meister beispielsweise. Ich halte jedes dieser Systeme für äußerst wertvoll und mit einer großen Weisheit gesegnet, mit sehr unterschiedlichen Stärken: "alte" Systeme wie das jüdische, das buddhistische oder das sumerische haben den Vorteil einen sehr tiefen Weltblick zu geben und äußerst treffend "Gottes Werk" zu kommentieren. "Neue" Systeme wie AD&D ;) oder Learys Schaltkreismodell haben den Vorteil, in einer leicht überprüfbaren Sprache und Welt geschrieben worden zu sein, leicht nachvollziehbar zu sein.
Ein großen Nachteil haben sie aber alle: Sie taugen keinen Deut bei der Vermittlung ihres Wertes. Den tiefgehenden Humor eines Grashalmes oder die Netze der Nornen kann niemand anhand dieser Schriften lernen und begreifen, macht es auf mich den Eindruck. Ihr Nutzen ist ungefähr der einer DVD mit unglaublichen Filmen, Liedern und Spielen für jemanden, der keinen Player hat. *g* Er wird dasitzen, eine tolle runde Scheibe betrachten und sich fragen - "Was soll ich damit? Ich verstehe es nicht!"
(Wenn ich mal irgendwann eine Religion gründen müsste, würde ich meine Anhänger verpflichten augenblicklich mindestens 10 weiteren verschiedenen Religionen beizutreten und aktiv daran teilzunehmen. Vielleicht rafft jemand, der auf Unmengen von DVDs sitzt und von denen er die tollsten und unterschiedlichsten Sachen hört, endlich, dass nicht die Scheibe selbst das Interessante ist... oder es bildet sich aus ihnen eine kritische Erleuchtungsmasse, die die Zirbeldrüse veranlasst einen Player zu materialisieren. Käme mal auf ein Experiment an.)

Was halte ich aber für sinnvoll, um einen DVD-Player, sprich: einen Schlüssel, zu erhalten?
Gar nichts. Das Schicksal gibt jedem einen Player, der einen braucht. Ich sehe in Erleuchtung oder Spiritualität keinen "Wert an sich", auch in Glück oder Verständnis nicht. In jedem guten Spiel oder Buch käme es uns komisch vor, wenn der Held sich fragen würde: *warum* erschlage ich eigentlich den Drachen? Was veranlasst mich dazu, dies zu tun? Welche Alternative habe ich eigentlich? Ok, die Prinzessin sieht sehr scharf aus, aber warum will ich die eigentlich, etc.? Er tut das, weil er der Held ist. Ein Held baut kein Cannabis an und ist zufrieden bis ans Ende seiner Tag.

Harry Potter wäre totlangweilig, wenn Harry sich entschieden hätte lieber Finanzbeamter zu werden anstatt Magier. Wir würden solange weitersuchen, solange das Universum wechseln, bis wir einen Harry gefunden hätten, der sich entscheidet, Magier zu werden - er hat gar keine andere Wahl. Und wenn Teil 7 erschienen ist, war's das für ihn - es gibt kein einziges Wort mehr über ihn. Harry hat genauso viel danach gewonnen wir er zu Anfang besessen hat - nix. Alles, was sich Harry, für den Leser unsichtbar, über seine Welt fragt und wie er auch versucht mit ihr klarzukommen, ist irrelevant. Nur, was im Buch steht, was das Schicksal schreibt, zählt - und das kann er nicht beeinflussen. Auch, was das Schicksal ist, ist für Harrys Existenz irrelevant. Ob marsianische Nazi-Echsen oder Madame Rowling das Buch schreiben, ändert nix für ihn, ist gar nicht wahrnehmbar oder gar beeinflussbar für ihn.

It's the plot, that's why.
Fragt nicht warum, aber als ich diesen Beitrag gelesen habe bildete sich ein fröhliches Grinsen auf meinem Gesicht und in Gedanken formte sich das Wort "Mega!".

Ein super Beitrag :D
 

Tenshin

Geheimer Meister
13. Juli 2002
460
Re: Einfach nur ein Lob

Konnichiwa allerseits :D

Heuli schrieb:
Hmm, ich würde meine Spiritualität grundsätzlich als anti-spirituell bezeichnen. (...) Ich strebe nicht nach Erleuchtung, nicht nach Spaß, nicht nach Glück und nicht nach Wissen (althd. wischan, "sehen", btw.), sondern danach nicht mehr spirituell zu sein.

Das ist sicher ein gutes Ziel und sicher auch leichter als sich der totalen
"Ziel-Losigkeit" (man bemerke, nicht "Orientierungslosigkeit") zu "verschreiben".

Eine anspruchsvoll und interessante Vorstellung ist es sicher auch, einem philosophischen "Nicht-Weg" zu folgen, es aber wie ein "Weg" zu vermitteln, mit dem Bemühen das so eventuell mehr Menschen einen "Fuß in die Tür" bekommen.

Meine Spiritualität erstreckt sich nur darauf, mir vor einer Wand den Hintern plattzusitzen und ab und an eine Schale Tee zu trinken...
("Gäbe es den Geschmack des Tees ohne den Schmeckenden?" :wink: )


Benkei schrieb:
Fragt nicht warum, aber als ich diesen Beitrag gelesen habe bildete sich ein fröhliches Grinsen auf meinem Gesicht und in Gedanken formte sich das Wort "Mega!".

Dazu fällt mir spontan ein: "Wieso existiert eher etwas, als das nichts existiert?" bzw "Wieso gibt es eher ein Mega als ein Giga?" :wink:

Schon gut, schon gut, *brummel*...ich habe mit Koans nun wirklich nichts am Hut...bin nur ein Sôtô-shûler der auf die karmische Unausweichlichkeit in Form von Hämorrhoiden wartet... :x


Freue mich schon auf weitere interessante Beiträge und verbleibe mit freundlichen Grüßen

<gassho>

Hona Sainara

Tenshin.
 

rorriM

Geheimer Meister
2. Juni 2003
175
das ziel ist das erreichen ist nach meinem derzeitigen erkenntnisstand die heutzutage vorherrschende lebensphilosophie vieler. sie stellt ziemlich genau das dar, von dem ich versuche loszukommen.

eine ständige belästigung mit zweitrangig-, nebensächlich- und unsinnigkeiten.. wie eine wand, die obendrein noch von kunstfreien und abstoßenden grafitti befallen ist.

dinge beweisen, erwartungen erfüllen, selbstüberwindung der überwindung wegen, die notwendigkeit, ansprüche stellen zu müssen uvm sind dinge, die wir zwar tagtäglich tun (müssen (um...)), die mir aber (leider?) widerstreben.

kann ich solch eine anti-haltung als meine spiritualität bezeichnen? ich bin nicht sonderlich spirituell. eher faul und motivationsarm, ein guter nörgler. ca das, wogegen ich kämpfe zu sein... gleichzeitig aber zufrieden, nicht von selbstgefälligkeit befallen zu sein.

parallele zu oben, zur mauer, hm.. bin ich meine eigene mauer? und kann ich sie einreißen, ohne selbst daran zu zerbrechen? vielleicht schraube ich meine ansprüche und erwartungen ja zu hoch... ach, ups, ja.. ich will mich ja von ihnen befreien.

:?

edit: ergänzend noch, sollte es nicht ganz aus meinem posting hervorgegangen sein:

ich würde meine spiritualität als eine art selbstfindung bezeichnen. sollte ich damit zu einem ende gekommen sein, was ich gar nicht ausschließen will, wird ein weiteres ziel sicherlich das vereinfachen und zusammenfassen oder gar die abschaffung meiner selbstgesteckten maximen sein um eine art spirituelle freiheit zu erreichen... und was danach kommt.... auch sonst habe ich mich sehr kurz gefasst. werde das bei gelegenheit vielleicht mal ergänzen.
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
Tenshin schrieb:
Weietere "Spirituosen" anwesend ? :wink:
*meld*

Ich habe deinen Text gelesen und finde ihn ganz klasse.

Jetzt denke ich darüber nach, ob ich etwas sinnvolles dazu schreiben kann.

Irgendwie kommt es mir so vor, als hättest du schon alles so "rund" gesagt, dass ich nicht wüßte was dem hinzuzufügen wäre.

Ich finde von jedem, von dir geschilderten Typ, etwas in mir wieder.

:gruebel:

Die Phase auf esoterischen und sonstigen Workshops nach dem Weg zu suchen ist allerdings bei mir vorbei.
Wobei ich es aber manchmal angenehm finde Veranstaltungen zu besuchen, wenn sie mir so "entgegenpurzeln"

Aber ich sehe meinen Weg nicht mehr so darin "Etwas" zu suchen, sondern das was ich bis jetzt gefunden habe, täglich zu realisieren und in den ganz normalen Alltag zu integrieren.

Namaste
Lilly
 

Lyle

Vorsteher und Richter
16. Februar 2003
777
*ebenfalls meld*

Deinen Eingangstext, Tenshin, find ich allerdings nicht ganz so rund, wie Lilly. Ich find mich darin nämlich wieder :( . Nach den Überschriften her hätte ich eigentlich darauf getippt mich in dem Bereich konfessionelle Spiritualität einordnen zu können, aber das ist nicht der Fall. Schon etwas wundernswert, da ich eigentlich ein "klassischer Christ" bin 8O . Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich eine andere Vorstellung von Spiritualität habe als Du. Aber genau deswegen hast Du ja wohl auch diesen Text geschrieben, nicht wahr?

Wo soll ich anfangen um meine Spriritualität zu beschreiben? In guter alter Tradition bemühe ich mal Wikipedia. Da steht, dass Spiritualität das Bewusstsein bezeichnet, dass die Menschliche Seele / der menschliche Geist seinen Ursprung einer göttlichen oder transzendenten Instanz verdankt. Eine etwas sperrige Formulierung, aber gar nicht mal so falsch, oder besser gesagt es trifft einen Hauptaspekt der Spiritualität ziemlich gut. Das Bewusstsein einer höheren Instanz als Ursprung. Oder um es mal etwas klassischer auszudrücken: Der Glaube an Gott als Schöpfer. Dies ist die Basis meiner Spiritualität. Auf dieser Basis bauen dann verschiedene Konsequenzen auf.
Eine Konsequenz ist die, dass ich in Verbindung mit Gott treten will und ihn kennenlernen will. Allerdings verstehe ich darunter eben keine mystischen, transzendenten Erfahrungen. Das unterscheidet mich von der konfessionellen Spiritualität. Es ist nicht mein Ziel mystische Erfahrungen zu machen, und infolgedessen, benutze ich auch keine Rosenkranzgebete, Mantras, Meditationen usw. (Es gibt noch andere Gründe warum ich das nicht mache, aber das würde jetzt zu weit führen)

Mein Weg ist der, das ich ihm ganz einfach zuhöre. Oder besser, in dem ich das lese, was er per Inspiration hat schreiben lassen. Ich studiere die Bibel, denke über sie nach und versuche aus ihr zu lernen, wer Gott ist, was er denkt, welche Pläne er hat und auch, welche Pläne er mit mir hat. Dabei bemerke ich dann, - nicht immer, aber machmal - das Gott durch das geschriebene Wort zu mir ganz persönlich redet. Das er mir etwas zu sagen hat.

Ein anderer Weg ist das Gebet. Ich bete täglich, allerdings möchte ich dabei ausdrücklich betonen, dass es mir nicht darum geht, mich durch bestimmte Gebetstechniken in irgendeinen Zustand zu versetzen. Es geht mir einfach darum, mit Gott zu reden. Ihm zu sagen, was mich bewegt, was mich erfreut, was mich traurig macht, oder wofür ich ihm danke. Und da eine Gespräch nicht so sein sollte, dass immer nur einer redet, sollte auch die Antwort nicht fehlen. Ich muss allerdings gestehen, dass ich die berühmte Stimme aus dem Himmel noch nie gehört habe. Die Antworten, die ich meine, bestehen eher aus innerem Frieden, einer inneren Überzeugtheit in gewissen Fragen oder auch den Umständen ebenso wie Probleme, die sich plötzlich lösen. Nicht zu vergessen das geschriebenen Wort. So was erfahre ich nicht immer, aber manchmal.

Der dritte Weg, in dem sich das Bewusstsein der Existenz Gottes ausdrückt, ist ganz einfach das Leben. Wie führe ich mein Leben im Bewusstsein, das es Gott gibt, der mich erschaffen hat, und der Pläne mit mir hat. Das umfasst eigentlich alle Bereiche. Es fängt damit an, dass ich eigentlich nie allein bin, sondern immer einen "Begleiter" und Freund neben mir habe. Es geht weiter damit, dass ich mir bewusst werde, das richtig und falsch, gut und böse, Wahrheit und Lüge nicht nur relative Begriffe sind, sondern auch eine absolute Bedeutung haben und das es dementsprechend auch Verantwortung und Schuld gibt. Dass jede Handlung Konsequenzen nach sich zieht, sei sie nun gut oder böse, die bewältigt werden müssen. Weiter geht es damit, wie ich meine Zeit und verbringe und auch was ich mit meinem Besitz anstelle. Wie plane ich meine Leben und welche Prioritäten setze ich. Das Bewusstsein Gottes beeinflusst auch, wie ich mit Menschen umgehe, wie ich in bestimmten Situationen reagiere usw. Das heißt, eigentlich ist das ganze Leben Spiritualität.

Als vierten Aspekt kommt auch noch die Gemeinschaft mit anderen ins Spiel. Zur Spiritualität gehört auch, dass sie andere miteinschließt. Sei es im gemeinsamen Lob Gottes, z.B. durch Lieder, durch das gemeinsame Gebet, oder das Gebet füreinander, durch gemeinsame Arbeit, durch gegenseitige Hilfe und Ergänzung, oder einfach nur im Zusammensein als eine Art Familie. Das Miteinander hat einfach eine große Bedeutung.

So für den Moment solls genug sein. Ich hoffe, ich konnte mit dem Blick auf eine etwas "andere" Spiritualität behilflich sein
:wink:
 

Solaris

Geselle
3. August 2004
16
Seid gegrüßt,

ich sehe den Sinn meiner Spiritualität darin der Erde beim Aufstieg zu helfen. In den nächsten Jahren wird sehr sehr viel passieren, viel leidvolles und ich sehe mich als Teil einer Gruppe und Bewegung, der zur Aufklärung der Menschen hilft den Sinn des Leids zu verstehen, auf dem Weg in ein neues Bewusstsein, in ein galaktisches Bewusstsein.
Es handelt sich um einen grundlegenden evolutionären Prozess, den schon andere Zivlisationen gemacht haben und den die Menschheit nun im Begriff ist, durchzuführen.
Um dafür gerüstet zu sein bin ich dabei eine spirituelle Rückführung zu machen, sprich Bewusstwerdung des multidimensionalen Selbst, Vereinigung der Chakren, um sich mit dem wieder zu verbinden, was alles zusammenhält - Liebe! - und dies zu verinnerlichen. Dies dient dazu jegliches Karma aufzulösen, dabei klärt man alle grundlegenden Ereignisse in zurückliegenden und noch kommenden Inkarnationen, so wie sie die Seele einem diesem Moment projeziert. Man wird sich klar, dass man vor der Seele gelenkt wird, alles hat einen Sinn, man ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Es folgt die Entdeckung schöpferischer Kräfte, Bewusstsein erzeugt Realität mittels Kraft der Gedanken. Es ist ein Prozess des Loslassen, von allen Ketten, Strömungen, Raum und Zeit etc.

Es ist ein sehr interessanter Vorgang, aber manchmal auch schmerzhaft.

lg Solaris :)
 

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