agentP schrieb:
ich möchte nicht wissen, wie ein rating für eine ag aussieht, die in einer umbruch-phase damit beschäftigt ist, auszukaspern, wer jetzt weiterhin vorstand/führung sein wird ....
Ich habe keine Lust, mein Leben von Mehrheitsentscheidungen abhängig zu machen. Sie doch auch nicht! Sind sie wirklich der Meinung, daß jemand, der zu blöd ist für den Hauptschulabschluß, das gleiche Stimmrecht haben soll wie sie?...
samhain schrieb:standard & poor's ist nichts weiter als eine handvoll US-manager und analysten, die die drittgrößte volkswirtschaft der welt zu politischem handeln (in ihrem ganz speziellen interesse) nötigen will.
@Traenenreiter
Ich habe keine Lust, mein Leben von Mehrheitsentscheidungen abhängig zu machen. Sie doch auch nicht! Sind sie wirklich der Meinung, daß jemand, der zu blöd ist für den Hauptschulabschluß, das gleiche Stimmrecht haben soll wie sie?...
dann führen wir doch gleich offiziell so eine art diktatur ein- geben wir den resten unserer demokratie endgültig den gnadenschuss. alles was nicht ins offizielle bild passt, bleibt dann einfach draussen...manche könnens scheinbar kaum erwarten.
samhain schrieb:@captainfuture
ich möchte nicht wissen, wie ein rating für eine ag aussieht, die in einer umbruch-phase damit beschäftigt ist, auszukaspern, wer jetzt weiterhin vorstand/führung sein wird ....
ach stellst du jetzt ein land, das sorge für seine bürger zu tragen hat, mit einer ag auf eine stufe? standard & poor's ist nichts weiter als eine handvoll US-manager und analysten, die die drittgrößte volkswirtschaft der welt zu politischem handeln (in ihrem ganz speziellen interesse) nötigen will.
Nun, dann betrachte es doch mal von der anderen Seite und denk darüber nach, dass verflucht viele Wähler, und mit Sicherheit nicht nur Hauptschüler, keine, aber auch nicht die allerleiseste Ahnung von Politik haben. Sprich zehn dir fremde Personen an und frage sie, was sie von der Senkung des Spitzensteuersatzes halten - ich versichere dir, dass mindestens sieben im dritten Satz den Kompetenzbrüller schlechthin bringen: Die da obbe tun doch eh nur was se wolln.agentP schrieb:Ja, aber man weiß halt nicht, was jemand der so einen Satz sagt, stattdessen will: Mehr Autonomie des Individuums oder die doofen Hauptschüler entmündigen und bei der Gelegenheit gleich das ganze Wahlvolk. So gesehen kann ich das Mißtrauen von samhain gegenüber so einer Aussage (wenn sie nicht ironisch gemeint ist) schon verstehen.
dann führen wir doch gleich offiziell so eine art diktatur ein- geben wir den resten unserer demokratie endgültig den gnadenschuss. alles was nicht ins offizielle bild passt, bleibt dann einfach draussen...manche könnens scheinbar kaum erwarten.
EVO schrieb:Hälst du es in Anbetracht dieser Vorstellung wirklich für gerechtfertigt, dass das Kreuz eines solchen Menschen genausoviel zählt wie deins oder meins? Nun nenne mich arrogant, nenne mich undemokratisch, aber: ich nicht.
Falls ich in diesem Text aggressiv oder verbittert gewirkt habe, tut mir das leid. Man kann ihn natürlich auch kürzer und netter fassen, zum Beispiel mit Churchills Worten: "Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler."
In diesen schicksalsschwangeren Tagen soll man »auch mal das Undenkbare denken«. Aber ach, ich denke nur Denkbares und denke, es könnte doch auch ohne Regierung gehen.
Man könnte den Termin, an dem die Regierung zusammentreten soll, einfach immer wieder hinausschieben. Nach der zweiten oder dritten Verschiebung sollte man nicht mehr einen bestimmten Tag für die Regierungsbildung festsetzen, sondern nur noch den Monat oder das Quartal. Oder man sagt: Im Frühjahr – ohne eine Jahreszahl zu nennen. Das würde bald niemanden mehr aufregen. Denn inzwischen hätten alle gemerkt, daß die Abwesenheit einer Regierung auf den Alltag gar keinen so großen Einfluß hat. Wozu eine Regierung? Gesetze sind reichlich vorhanden. Es gibt nichts, was nicht geregelt ist, es sei denn, es soll nicht geregelt sein – wie die Profitmacherei oder die freiberufliche Erwirtschaftung von Spekulationsgewinnen. Gewiß, nicht alles ist optimal eingerichtet! Aber sich nur für die Aufhebung des Ehegattensplittings eine Regierung leisten? Hieße das nicht, mit der Speckseite nach einem Popel zu werfen!
Die meisten Menschen denken, wenn es keine Regierung gäbe, dann stürzte der Staat in sich zusammen. Abgesehen davon, daß das vielleicht keine Katastrophe wäre (es wäre dann ja noch immer eine Gesellschaft da), stürzt der Staat aber nicht zusammen. Er hat ein hohes Beharrungsvermögen: Die Ämter und die Ministerien würden wie immer arbeiten (Ministerien arbeiten seit langem auch ohne Minister), Gebühren und Steuern würden erhoben und Arbeitslosengeldempfänger schikaniert. Die Gerichte sprächen Recht, und die Polizei übte das Gewaltmonopol aus. Es käme nicht häufiger zu Selbstjustiz als heute. Der Markt würde funktionieren, effizient und ungerecht: der Immobilienmarkt, der Arbeitsmarkt, der Finanzmarkt usw.
Und Europa? Braucht Europa nicht dringend eine handlungsfähige deutsche Regierung? I wo, im Gegenteil! Europa regelt gern vieles auch für Deutsche ohne deutsche Regierung. Europa braucht sogar »auf absehbare Zeit«, wie Barroso am Mittwoch sagte, nicht einmal eine Verfassung. Eine (europäische) Regierung ohne Verfassung – das ist nun wirklich verrückt, aber scheinbar stört es keinen! Eine Verfassung – das Grundgesetz – ohne Regierung ist gar nicht so verrückt. Jedenfalls nicht »undenkbar«...
Würdest du es denn auch für gerechtfertigt halten, wenn dann folgerichtig das Kreuz eines Politologen, Soziologen oder Volkswirtschaftler mehr zählt als deines ?Hälst du es in Anbetracht dieser Vorstellung wirklich für gerechtfertigt, dass das Kreuz eines solchen Menschen genausoviel zählt wie deins oder meins? Nun nenne mich arrogant, nenne mich undemokratisch, aber: ich nicht.
Nicht nur das: Mir fällt im Moment auch kein Fall ein, in dem 2 moderne demokratische Staaten Krieg gegeneinander geführt hätten. Ein Phänomen, das Kant im Prinzip glaube ich schon prognostizierte, bevor es überhaupt moderne Demokratien gab.so global betrachtet geht demokratie aber ganz gut mit allgemeinem wohlstand einher. oder muss ich mich hier als unterinformiert betrachten?
agentp schrieb:Mir fällt im Moment auch kein Fall ein, in dem 2 moderne demokratische Staaten Krieg gegeneinander geführt hätten.