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Wieso suchen wir einen Sinn des Lebens?

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
Eine Frage der Sicht

benicio schrieb:
oftmal können die menschen nicht aus eigener kraft aus ihrer misere raus... da helfen auch solche sprüche nix.
und glaubst du im ernst die menschen in afrika, um beim thema zu bleiben, wüssten nicht was es bedeutet satt zu sein? gesund zu sein? und selbst wenn nicht... bessert ihre unwissenheit dann ihre situation? meinst du wirklich einer von ihnen würde ihr leben als paradiesisch bezeichnen?
also bitte...
Was ein jemand als "Paradies" sieht ist ebenso individuell verschieden wie die Umstände, die den einzelnen zur "Zufriedenheit" führen. Aber ich würde schon so weit gehen, das Gefühl von "Zufriedenheit" mit dem gefühlten "Paradies" gleichzusetzen.

Und da dies alles individuelle Gefühle sind, kann der unbeteiligte Beobachter gar nicht wissen, inwieweit das Leid des betroffenen nicht doch auf die Abwesenheit von Zufriedenheit zurückzuführen ist.
Ich sehe schon die Möglichkeit, dieses Leben als "paradiesisch" in diesem Sinne zu erfahren, eben einfach indem man "Zufriedenheit" verwirklicht.

Was den Spruch
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied
angeht, so muss ich sagen, dass es natürlich Umstände und Einflüsse von außen gibt (Naturkatastrophen, Geburtsland, angeborener sozialer Status, uvm.) auf die man keinen Einfluss hat, aber man entscheidet selbst, wie man mit diesen Umständen und Einflüssen umgeht. Dieser Umgang ist mit entscheidend, ob man eine Situation als Glück oder Leid erfährt.

Shantideva schrieb:
Es gibt zwei Möglichkeiten, mit einer tödlichen Krankheit umzugehen:
1.) Es gibt ein Heilmittel (und es ist für einen verfügbar).
In diesem Fall muss man sich um nichts Sorgen, da man dieses Heilmittel einnehmen kann. Würde man sich aber Sorgen machen, weil nur man selbst und nicht andere von der Krankheit befallen sind, wäre dies absolut sinnlos.
2.) Es gibt kein Heilmittel (bzw. es ist keines verfügbar).
In diesem Fall muss man sich ebenfalls keine Sorgen machen, da man an der Situation ohnehin nichts ändern kann. Sich Tag aus, Tag ein nur Sorgen wegen der Krankheit zu machen würde auf die Krankheit keinen positiven Einfluss haben, wohl eher im Gegenteil.
Frei aus Shantidevas "Bodhicaryavatara"
 

benicio

Intendant der Gebäude
10. Oktober 2004
817
wenn jeder für sich individuell bestimmt was das paradies ist und was es nicht ist, dann ist der satz "das paradies ist hier" erst recht nicht zu gebrauchen, denn das lässt sich nicht verallgemeinern.

Code:
aber man entscheidet selbst, wie man mit diesen Umständen und Einflüssen umgeht. Dieser Umgang ist mit entscheidend, ob man eine Situation als Glück oder Leid erfährt.
sich mit einem beschissenen zustand abzufinden und das beste daraus zu machen ist nicht mit wirklichem glück zu vergleichen.
 

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
Glück gehabt

benicio schrieb:
wenn jeder für sich individuell bestimmt was das paradies ist und was es nicht ist, dann ist der satz "das paradies ist hier" erst recht nicht zu gebrauchen, denn das lässt sich nicht verallgemeinern.
Ja gibt es denn eine allgemein gültige Vorstellung vom Paradies?
"Zur Rechten Gottes (natürlich =alter Mann mit langem Bart) sitzen" oder
"In der Gärten der (keine Ahnung, wieviele waren es doch gleich?) Jungfrauen in ewiger Glückseligkeit verharren" sind alles nur Konzepte und Wunschträume, denen man hinterher jagen kann, von denen aber noch niemand zurückgekehrt ist um davon zu berichten.

Welche Zeit haben wir den, wenn nicht das jetzt?
Welchen Ort haben wir den, wenn nicht diese Erde?

Alles was darüber hinausgeht ist unerreichbar und den Phantastereien zuzuschreiben (wobei ich diese Phantastereien in keinster weise kritisiere, sie aber als solche bezeichne).


benicio schrieb:
sich mit einem beschissenen zustand abzufinden und das beste daraus zu machen ist nicht mit wirklichem glück zu vergleichen.
Was ist den wirkliches Glück?
Glück ist doch Ansichtssache und ebenso vergänglich wie alle Gefühle.
Es gibt überhaupt nichts, was ich als "wirkliches Glück" bezeichnen würde. Zwischen Glück und Leid liegt irgendwo die Ausgeglichenheit, die Zufriedenheit, die Akzeptanz. Sicher, auch alles nur Gefühle und vergänglich, aber doch bestimmt beständiger wie Glück oder Leid.
 

Black-Jack-ME-

Geheimer Meister
3. Mai 2002
473
Ja gibt es denn eine allgemein gültige Vorstellung vom Paradies?
nicht? dann ist es falsch diesen begriff zu verwenden um etwas bestimmtes definieren zu wollen...
und die aussage "das paradies ist hier" ist demnach nichts-sagend.

Für jeden ist das Paradis natürlich individuell. Ich versuche es nicht zu definieren, ich behaupte lediglich, dass du dir das Paradies hier auf der Erde schaffen kannst, wenn du nur weißt, was du wirklich willst! Für mich wäre dieses Paradies vielleicht sogar die Hölle, doch das ist irrelevant. Es ist dein eigenes Paradies! Du kannst dein da-sein hier so gut wie möglich gestalten, genauso wie du das Gegenteil schaffen kannst. Doch dabei müssen materielle Dinge keine Rolle spielen! Für manche Menschen vielleicht, doch man hat scho oft gehört, dass reiche Menschen eines Tages erkannt haben, dass Geld keinen Wert hat. (schon klar das man das in ihrer Situation behaupten kann)


Was ist den wirkliches Glück?
glück ist nicht gleich leiden.

-> DOCH <- Kein Leid ohne Glück / kein Glück ohne Leid!

Denkst du, dass du Glücklich sein kannst, wenn du noch nie gelitten hast? Leid ist notwendig um das Glück zu erkennen, denk mal darüber nach :idea:
 

benicio

Intendant der Gebäude
10. Oktober 2004
817
@black-jack
wenn du das auch so schön relativiert hättest wäre die diskussion erst gar nicht entfacht. wenn du paradies sagst, verknüpfen automatisch 99,99% der menschen damit einen absolut glückseeligen ort... hier im forum natürlich mal wieder nicht... da muss man selbstverständlich über alles debattieren hauptsache nicht einsehen.



-> DOCH <- Kein Leid ohne Glück / kein Glück ohne Leid!
ok anderes bsp.
kein schatten ohne licht >> kein licht ohne schatten? :wink:

Denkst du, dass du Glücklich sein kannst, wenn du noch nie gelitten hast? Leid ist notwendig um das Glück zu erkennen, denk mal darüber nach
das brauchst du mir nicht sagen.
 

Black-Jack-ME-

Geheimer Meister
3. Mai 2002
473
Sry dass ich dich mit meinen Antworten so reize :?
Meine Absicht ist blos auf Verständnis zu stoßen, doch wie ich merke, gelingt mir das irgendwie nicht, desshalb belasse ich's jetzt dabei ^_°

Einem Gläubigen mit Argumenten zu kommen ist wie der Versuch den Nebel mit einer Pistolenkugel zu treffen ^^ Trifft wohl für uns beide zu, oder? :D

Liebe Grüße und schönen Abend noch!
 

struppo_gong

Auserwählter Meister der Neun
27. September 2002
906
Ach was. das ist doch alles relativ. Und manchmal muss man die Menschen auch reizen, um ihre Perspektive etwas aus dem üblichen Rahmen zu schubsen.
Jeder ist seines Glückes Schmied, wenn man jeder relativiert.
Nartürlich hat ein Kind kaum eine selbstständige Chance seine Lebensumstände zu ändern. Aber vielleicht die Eltern, oder die Gemeinschaft, in der sie leben.
Die Menschen sind halt auch füreinander verantwortlich. Kommunikation in alle möglichen Richtungen ist wichtig, und Offenheit für neue Ideen. Aber auch kritisches Denken. Ich denke schon, dass Menschen das Paradies auf Erden zumindest momentweise erfahren können. Ich find diese Seite hier gibt ein paar ganz gute Beispiele für diese Art des Einswerden (Punkt 5 +6);http://www.gewahr-sein.de/klartraeumen1.html
Nartürlich funktioniert das Transportieren solcher individueller, innerer Erkenntnisse in die Aussenwelt und auch überhaupt dessen Erreichen nur, wenn das Umfeld sich auch in eine ähnliche Richtung bewegt.
 

struppo_gong

Auserwählter Meister der Neun
27. September 2002
906
Das geht unter guten Umständen durch das Verschieben der Perspektive durch Lebensweise, im Grossen und Schlechteren aber nur durch eine Gesamtverschiebung der gemeinschaftlichen (menschlichen) Erkenntnisgesellschaft.
Schaut euch doch mal die Religionen an; z.B. der Islam, die meisten sind auf eine homogene Glaubensgemeinschaft ausgelegt.
Und mit der Globalisierung haben wir genau so eine Bewegung in eine homogene Richtung.
Die gerade noch so Monotheisten(vor allem westliche Christen) bewegen sich von einer anthromorphen Gottsicht zu einer Pantheistischen.
Die Fundamentalisten (z.B. in Amerika oder im Nahen Osten) clashen aufeinander, und werden langfristig gemäßigt werden müssen. Oder zumindest wird sich der Kern so weit und offensichtlich extremisieren, dass sie für die große Masse unattraktiv werden. Das selbe geschieht mit den Ideologien.
 

struppo_gong

Auserwählter Meister der Neun
27. September 2002
906
Im Grunde läuft es wieder auf eine monotone Wertegemeinschaft heraus, während sich die Dogmen gegenseitig relativieren werden.
Das wäre ein Nährboden, bei dem sich Erkenntnisse, der Einheit und des Glücks aber auch der Verknüpfung der Elemente und Systeme externalisieren ließen, ohne an den unterschiedlichen Interpretationen wieder zu zerschellen.
Wir merken ja alle, dass wir in einer Zeit angelangt sind, in denen Ideologien keine Orientierungshilfe mehr für die Massen geben können, sondern, dass Veränderung im Einzelnen seinen Anfang nehmen sollte. (Da war der Text von Revolution von den Beatles ein Vorreiter dieser Erkenntnis, was Black Jack ME sagt errinert mich übrigens an den Text von Get up Stand up von Marley ((Most people think,Great God will come from the skies.....)) )...naja... Also,...-
WIR sind unseres Glückes Schmied.
 

struppo_gong

Auserwählter Meister der Neun
27. September 2002
906
Albert Einstein hat zwar unter dem Eindruck des Holocaust gesagt die Dummheit der Menschen und das Universum wären unendlich- und die Lehre, die die Massen meinen aus dem Holocaust ziehen zu müssen ist Toleranz, während es eigentlich auch vor allem Intoleranz gegenüber Dummheit seien müsste. Aber die Art und Weise wie die Menschen am besten lernen ist nun mal sich die Finger zu verbrennen.
Viele Menschen machen Panik, die anderen Idoten würden nie bemerken, dass sie auf dem Holzweg sind. Ich glaube aber nicht dass die Dummheit der Menschen unendlich seiein muss.
Wenn sie sich entscheiden weiterzumachen kommen sie nunmal nicht drum herum, in den Sackgassen umzudenken .
So - ich glaub ich bin offtopic, vielleicht sollte ich mit dem post(s) n eigenen thread aufmachen? ........Cheers! :)
 

Kynokrates

Großmeister
20. Mai 2005
83
Black-Jack-ME- schrieb:
Was ist den wirkliches Glück?
glück ist nicht gleich leiden.

-> DOCH <- Kein Leid ohne Glück / kein Glück ohne Leid!

Denkst du, dass du Glücklich sein kannst, wenn du noch nie gelitten hast? Leid ist notwendig um das Glück zu erkennen, denk mal darüber nach :idea:


Bin mir nicht ganz sicher, ob das so stimmt. Glück und Leid, "das Gute und das Schlechte" mögen Gegensätze sein, aber sind sie wirklich so voneinander abhängig, dass man das eine nur erfahren kann, wenn man das andere kennt?

Beispiel: wenn ich mir ein gutes Musikstück anhöre, dann finde ich es gut, weil es gut ist und nicht, weil es auch schlechte Musikstücke gibt, bzw. wenn ich ein Musikstück höre, das absolut wack ist, dann hat diese Empfindung rein gar nichts damit zu tun, dass es auch gute Songs oder Tracks gibt. Nicht in einer Sekunde meines Lebens brauchte ich ein schlechtes Musikstück, um ein gutes zu erkennen.

Daher braucht man auch kein Glück, um Leid zu erkennen. Wenn man leidet, leidet man einfach, fühlt sich beschissen, möglicherweise, weil man etwas falsch eingeschätzt hat (inadäquate Erwartungshaltung etc.), aber warum auch immer, einen direkten Erkenntniszusammenhang mit glücklichen Gefühlslagen sehe ich dabei nicht, denn auch da gilt: wenn man glücklich ist, ist man halt glücklich und in dem Moment spielt das Leid überhaupt keine Rolle.
 

kvalentic

Geselle
22. Juni 2005
29
ich denke trotzdem das es zumindest in manchen fasetten unseres lebens ein negativ braucht um das positiv zu verstehen und es richtig schaetzen zu koennen.

ein beispiel das mit auffaellt ist das ding genannt 'reichtum'.

zb. wenn mann reich geboren wurde kann mann das geld nicht wircklich respektieren und es schaetzen weil es einfach da ist, und weil man mit dem ueberfluss aufwaehst.

wenn mann aber sich seien erfolg und reichtum im laufe seines lebens hart verdient hat dann kann man erst richtig den wert seines erworbenen erkennen.

es ist ja oft so das die eltern von gut situierten familien, zwar gut leben aber dass nicht jedem unter die nase binden, aber der sohn sich samstags einen auf ich-bin-gott-macht-platz macht.

das kann man zb. bei gesellschaften wie in ehemaliegen sozialistischen staaten gut und oft sehen. in deutschland normalerweise nicht aber dass ist dann die erziehung die zu buche schlaegt.

p.s.: bitte nicht die grammatik kritisieren denn ich lebe halt nicht in deutschland im gegensatz zu den meisten leuten auf dem forum.
 

Jiddu

Geselle
24. Juli 2005
32
so ich meld mich wieder einmal zu wort :wink:

es hat tolle beiträge und ich bin froh, dass dieses thema auf resonanz stösst.
wir sind nun aber von der kernfrage etwas abgewichen.

wieso suchen wir einen sinn des lebens?

ich glaube nicht, dass die tiere sich diese fragen stellen, vermutlich weil ihr bewusstsein nicht auf der ebene des menschen ist. wobei wir auch nicht wissen können, ob es ev. noch intelligentere wesen gibt (z.b delphine, wale). so wie wir mit der natur umgehen, hoff ich sehr stark, dass es intelligentere wesen gibt :O_O:

ich glaube das wichtigste ist es, mit der natur und sich selber im einklang zu leben, so wie es die indianer oder aborigines getan haben, bevor wir diese kulturen zerstört haben.
 

struppo_gong

Auserwählter Meister der Neun
27. September 2002
906
Jiddu schrieb:
wieso suchen wir einen sinn des lebens?
ich glaube nicht, dass die tiere sich diese fragen stellen,
Ist nicht Leiden an sich schon eine Form sich diese Frage zu stellen?!

Die Frage ob es Glück ohne Leid geben kann, stellt sich mir eigentlich nicht, weil Leid doch eigentlich unvermeidlich stattfindet. Es wird nie ein Baby geben, dass nie geschrien hat!

Wir Stellen uns die Frage, wenn das subjektive Leiden abklingt, aber der Herd des Leides weiterbesteht.
Vielleicht kann sich ein Wesen, dass nicht in verbal abstrakten Mustern denkt(Tiere), nicht die Frage in der auseinandergenommen Form stellen, in der wir es tun. Aber die Basis - der Grundgedanke/das Gefühl ist vorhanden!
 

Black-Jack-ME-

Geheimer Meister
3. Mai 2002
473
Kynokrates schrieb:
Beispiel: wenn ich mir ein gutes Musikstück anhöre, dann finde ich es gut, weil es gut ist und nicht, weil es auch schlechte Musikstücke gibt, bzw. wenn ich ein Musikstück höre, das absolut wack ist, dann hat diese Empfindung rein gar nichts damit zu tun, dass es auch gute Songs oder Tracks gibt. Nicht in einer Sekunde meines Lebens brauchte ich ein schlechtes Musikstück, um ein gutes zu erkennen.

Du hast schon recht mit dem was du sagst. Wenn ich noch nie Musik gehört habe und dann eines Tages eines höre, dass mir gefällt, kann ich behaupten, auch wenn ich noch keine anderen gehört habe, dass es mir gefällt.

Doch ich nehme an, wenn ich dieses erste Stück gehört habe, dass mir alle anderen Stücke ebenso gefallen werden. Und das ist der springende Punkt.

---> so wie es kvalentic schon gesagt hat:

kvalentic schrieb:
ich denke trotzdem das es zumindest in manchen fasetten unseres lebens ein negativ braucht um das positiv zu verstehen und es richtig schaetzen zu koennen.

ein beispiel das mit auffaellt ist das ding genannt 'reichtum'.

zb. wenn mann reich geboren wurde kann mann das geld nicht wircklich respektieren und es schaetzen weil es einfach da ist, und weil man mit dem ueberfluss aufwaehst.

wenn mann aber sich seien erfolg und reichtum im laufe seines lebens hart verdient hat dann kann man erst richtig den wert seines erworbenen erkennen.

Den Wert dieses Musikstücks kann ich erst empfinden, wenn ich ein zweites gehört habe, dass mir vielleicht nicht so gut gefällt wie das erste. Vielleicht gefällt mir das zweite sogar 10000000x besser und ich will nur noch solche Stücke hören und verzichte total auf die Musikrichtung, die ich im ersten Stück gehört habe.

---

Ich kann nicht sagen, dass es kalt ist, wenn ich nicht weiß, dass es auch andere zustände gibt. Gegensätze gehören einfach zusammen und du kannst sie überall erkennen.

---

Leid und Glück

Kynokrates schrieb:
Wenn man leidet, leidet man einfach, fühlt sich beschissen

wenn man glücklich ist, ist man halt glücklich und in dem Moment spielt das Leid überhaupt keine Rolle.

Das ist ebenfalls korrekt, doch du wüsstest nicht, ob du in dem Moment glücklich oder nicht bist, wenn du den unterschied noch nie erfahren hättest. Du hättest nie die gewissheit, auch wenn du dich gut fühlen würdest, ob du wirklich glücklich bist, denn vielleicht wäre das Gefühl, welches dich wirklich glücklich macht, ein viel intensiveres, einfach ein ganz anderes? Du kennst es nur nicht. Würdest du es kennen, würdest du deine derzeitige Situation vielleicht dann nichtmehr als glücklich bezeichnen. Vielleicht wäre das ja dann genau das Gegenteil davon :twisted:

Liebe Grüße
 

Black-Jack-ME-

Geheimer Meister
3. Mai 2002
473
Kynokrates schrieb:
Daher braucht man auch kein Glück, um Leid zu erkennen.

wenn man glücklich ist, ist man halt glücklich und in dem Moment spielt das Leid überhaupt keine Rolle.


Hierzu möchte ich noch etwas hinzufügen, was veranschaulichen soll, dass beides doch voneinander abhängig ist :!:

Ich möchte es anhand eines Beispiels erklären.

Wenn ich mir ein Ziel stecke, wie zum Beispiel einen Berg hinauf zu laufen, dann ist dies automatisch eine Verbindung zwischen Leid und Glücksgefühlen. Das eine könnte ohne dem anderen garnicht erst stattfinden!

Das wichtige dabei ist auch, dass das Glück umso größer ist, desto mehr Leid damit verbunden ist / oder war.

Brauche ich für den Berglauf eine Stunde, werden meine Glücksgefühle bei der Ankunft nicht so intensiv und andauernd sein, wie wenn ich zwei Tage durchgelaufen bin.

---

Schulabschluss: Wer ist nicht glücklich wenn er sein Abschlusszeugnis in der Hand hält und an die mühsame Zeit zurück denkt?

---

Wäre ich wirklich glücklich über Dinge, die mir absolut keinen Aufwand beschert haben?

Konnte ich dich überzeugen?
 

kvalentic

Geselle
22. Juni 2005
29
um wieder vielleicht etwas zum thema zurueck zukehren:

ich denke das das leben an sich keinen sinn hat.
man wird einfach als sohn oder tochter der jeweiligen eltern geboren, das muss an sich keinem grossen und hoeren sinn dienen.

etwas wie einen sinn des lebens zu formulieren ist irational weil jedes leben einzigartig ist und mit ihm auch die umfelder dieser person.
jeder sucht seinen sinn aus einer anderen situation, umfeld und vielleicht auch sozialen umfeld.

die meisten menschen versuchen heutzutage einfach zu ueberleben.
sie wollen einen job finden, seine liebe treffen und eine familie gruenden, denn das sind ja schliesslich einfachere ziele als reich, maechtig und einflussreich zu werden was ja eigentlich ziele in einem leben sind und nicht umbedingt einen sinn diesem leben geben, aber trotzdem oft als genau dieses gesehen werden.

deshalb sagen viele menschen das ihnen ihre kinder die wichtigsten personen im leben sind und ihrem leben einen klaren sinn geben, selbst wenn das nur einen teil des lebens anhaelt bis diese schliesslich auch erwachsen werden und hoffentlich auch ihr glueck im leben finden.

der mensch wandert durch sein leben und versucht die chancen die sich jedem bieten in zufriedenstellendem masse auszunutzen.
wenn mann durch sein leben wandert dann merkt man wenn man einen sinn im leben gefunden hat. das ist bei jedem unterschiedlich.

warum wir den sinn suchen? weil alles was wir haben auf dem leben selbst basiert. wir sehen es als viel zu kostbar an, als dass wir es 'sinnlos' vergeuden.

und ich denke das ist der ware grund warum wir einen sinn suchen, obwohl jeder diesen sinn in etwas anderem finden kann.

trotzem denke ich dass das leben keinen sinn hat sondern wir uns einfach einreden das wir einen finden muessen. das leben an sich bietet uns viele chancen glueck zu erfahren, wenn wir diese nicht nuetzen dann sind wir es auch nicht wert einen sinn zu erfahren.

*natuerlich denke ich hier nicht an afrikaner die verhungern, ich denke an den normalen europaer der moeglichkeiten der edukation hat und viel erfahren und erreichen kann, gemessen an dessen ehrgeiz, arbeit und glueck*
 

Kynokrates

Großmeister
20. Mai 2005
83
Black-Jack-ME- schrieb:
Kynokrates schrieb:
Beispiel: wenn ich mir ein gutes Musikstück anhöre, dann finde ich es gut, weil es gut ist und nicht, weil es auch schlechte Musikstücke gibt, bzw. wenn ich ein Musikstück höre, das absolut wack ist, dann hat diese Empfindung rein gar nichts damit zu tun, dass es auch gute Songs oder Tracks gibt. Nicht in einer Sekunde meines Lebens brauchte ich ein schlechtes Musikstück, um ein gutes zu erkennen.

Du hast schon recht mit dem was du sagst. Wenn ich noch nie Musik gehört habe und dann eines Tages eines höre, dass mir gefällt, kann ich behaupten, auch wenn ich noch keine anderen gehört habe, dass es mir gefällt.

Doch ich nehme an, wenn ich dieses erste Stück gehört habe, dass mir alle anderen Stücke ebenso gefallen werden. Und das ist der springende Punkt.

---> so wie es kvalentic schon gesagt hat:

kvalentic schrieb:
ich denke trotzdem das es zumindest in manchen fasetten unseres lebens ein negativ braucht um das positiv zu verstehen und es richtig schaetzen zu koennen.

ein beispiel das mit auffaellt ist das ding genannt 'reichtum'.

zb. wenn mann reich geboren wurde kann mann das geld nicht wircklich respektieren und es schaetzen weil es einfach da ist, und weil man mit dem ueberfluss aufwaehst.

wenn mann aber sich seien erfolg und reichtum im laufe seines lebens hart verdient hat dann kann man erst richtig den wert seines erworbenen erkennen.

Den Wert dieses Musikstücks kann ich erst empfinden, wenn ich ein zweites gehört habe, dass mir vielleicht nicht so gut gefällt wie das erste. Vielleicht gefällt mir das zweite sogar 10000000x besser und ich will nur noch solche Stücke hören und verzichte total auf die Musikrichtung, die ich im ersten Stück gehört habe.

---

Ich kann nicht sagen, dass es kalt ist, wenn ich nicht weiß, dass es auch andere zustände gibt. Gegensätze gehören einfach zusammen und du kannst sie überall erkennen.

---

Leid und Glück

Kynokrates schrieb:
Wenn man leidet, leidet man einfach, fühlt sich beschissen

wenn man glücklich ist, ist man halt glücklich und in dem Moment spielt das Leid überhaupt keine Rolle.

Das ist ebenfalls korrekt, doch du wüsstest nicht, ob du in dem Moment glücklich oder nicht bist, wenn du den unterschied noch nie erfahren hättest. Du hättest nie die gewissheit, auch wenn du dich gut fühlen würdest, ob du wirklich glücklich bist, denn vielleicht wäre das Gefühl, welches dich wirklich glücklich macht, ein viel intensiveres, einfach ein ganz anderes? Du kennst es nur nicht. Würdest du es kennen, würdest du deine derzeitige Situation vielleicht dann nichtmehr als glücklich bezeichnen. Vielleicht wäre das ja dann genau das Gegenteil davon :twisted:

Liebe Grüße


Richtig, ein Negativ kann genutzt werden, um das Positiv noch intensiver schätzen zu lernen. Dadurch ändert sich allerdings nicht das Positiv selbst, sondern lediglich die innere, emotionale Einstellung zu diesem. Darin liegt natürlich auch die Gefahr, dass man das Positiv unter Umständen zu emotional, zu euphorisch wahrnimmt, was dann zwangsläufig in der Umkehrbewegung zu einer zu dysphorischen Empfindung führen muss.

Wann ist man denn glücklich? Wenn man im Entfaltungsprozess vorankommt, wenn die Dinge so funktionieren, wie man sich das in etwa vorgestellt hat, was dann zu einem gesünderen und ausgeglichenerem Gesamtzustand führt. Oder auch, wenn man den Sinn des Lebens erkannt hat, zumindest den des eigenen. Mit anderen Worten: wenn Ordnung herrscht in einem selbst und wenn man die eigene Position in dieser Welt genau kennt.

Und wann leidet man? Wenn das eben nicht der Fall ist, somit also das Chaos oder der Selbstzweifel dominant ist.

Diese Art von Glück und Leid ist wohl nicht identisch mit temporären impulsgesteuerten euphorischen oder dysphorischen Gefühlszuständen, in denen man entweder jubelt oder jammert. Diese Art von Glück und Leid ist etwas, das man aus der Tiefe heraus empfindet, das Verhältnis von Ausgeglichenheit und Unausgeglichenheit, von Ordnung und Chaos in einem selbst.

Chaos und Ordnung sind zwei unterschiedliche Zustände, die sich nicht gegenseitig bedingen. Die zweite Seite der Medaille "Ordnung" heißt ebenfalls "Ordnung" und die zweite Seite der Medaille "Chaos" heißt ebenfalls "Chaos".

Natürlich kann Chaos dazu animieren, Ordnung zu schaffen. Doch sollte man keine Ordnung schaffen, weil es Chaos gibt, sondern man sollte Ordnung schaffen, weil es grundsätzlich darum geht, Ordnung zu schaffen. Denn wenn man Ordnung schafft, weil man das Chaos satt hat, wird sie vielleicht vorübergehend manifest, muss aber irgendwann wieder zum Chaos führen, da die Herangehensweise im Chaos wurzelt.

Ein Beispiel aus dem Alltag: Man kann in seiner Wohnung ständig Ordnung schaffen und Ordnung halten, kann beispielsweise seine Papiere sofort in die Aktenordner einheften. Dafür muss aber nicht zwingend Chaos vorhanden sein. Man kann es auch ohne das Chaos tun und daher bedingen sich Ordnung und Chaos, Positives und Negatives, Bewusstheit und Unbewusstheit keinesfalls. Sie sind lediglich Gegensätze, getrennte Existenzen, die man auch getrennt behandeln muss.

Sofern man in sich selbst Chaos entdeckt, sollte man es natürlich abbauen wollen, um weitere Schäden zu verhindern. Aber nicht, um Ordnung zu schaffen (denn dafür ist die in einem unabhängig vom Chaos befindliche Ordnungsinstanz zuständig), sondern eben, um es abzubauen, weil es halt stört.

Da stellt sich dann natürlich die Frage der Ursache des Chaos in einem selbst.

Es wird immer gesagt, Ordnung sei das halbe Leben. Ich würde aus meiner eigenen Selbstanalyse eher dahin tendieren, zu behaupten, Ordnung ist das ganze Leben und Chaos das halbe.

Meine Grundeinstellung ist "entweder richtig oder gar nicht, keine halben Sachen, keine Vermischung von gut und schlecht, keine schlechten Platten in meiner Plattenkiste, weg damit!".

Ich empfinde das Schlechte, das Negative oder auch das Chaos also als nicht zu mir gehörend. Dennoch ist es irgendwie in mir vorhanden, denn ich tu mich schon manchmal schwer, die Papiere sofort in die Ordner zu packen ;)

Da es nicht zu mir gehört, muss es irgendwo von außen in mich hineingekommen sein. Von wo und vor allen Dingen, von wem?

Nun, es ist wohl ein Faktum, dass wir alle primär von unseren Eltern erzogen wurden und wenn nicht, dann von irgendwelchen Ersatzeltern aus der näheren Umgebung. Diese haben uns das Sprechen und damit das Denken beigebracht. Sie haben uns aus ihrer Sichtweise erzogen. Doch scheint diese Sichtweise in den meisten Fällen nicht immer adäquat gewesen zu sein. Ein Kind lernt anfangs immer durch Kopieren, bzw. es orientiert sich an dem, was die erwachsenen Autoritäten ihm vermitteln. Diese Gedanken- und Verhaltensmuster sitzen dann erst einmal. Man handelt irgendwie aus diesem Kontingent heraus. Doch im Laufe des weiteren Lebens stößt man irgendwann auf die Grenzen dieses Kontingents und wird mit Leid konfrontiert. Man verhält sich in gewissen Situationen inadäquat (falsche Erwartungshaltung etc.) und fördert dadurch das Leid, das Chaos, was dann dort entsteht, auch selbst.

Diese inadäquaten Verhaltensmuster dürften daher Ausgeburten jener inadäquaten Verhaltensmuster sein, die man als Kind von den Eltern oder Ersatzeltern kopiert hat bzw. welche durch diese in einem eingepflanzt wurden. Dies geschah möglicherweise deshalb, weil die Eltern sich nicht in die tatsächliche Seelenstruktur des Kindes hineinversetzen konnten, sondern bei der Vermittlung von sich selbst auf das Kind geschlossen haben. Der kognitive Urfehler schlechthin.

Und dass sie dies nicht konnten, wird wahrscheinlich in ihrem eigenen Verhältnis zueinander wurzeln. Sie haben sich wohl nicht wirklich verstanden, geschweige denn an ihrer Beziehung in dem Maße gearbeitet, dass Disharmonien in der Erziehung des Kindes von vornherein im Keime erstickt wurden, Disharmonien, die natürlich das Kind alleine ausbügeln muss, im weiteren Umgang mit der Welt.

In meinem Fall, nach der genauen psychologischen Analyse meines Elternverhältnisses, kann ich mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass ich bisher nur gelitten habe, weil sich meine Eltern nicht wirklich verstanden haben und die Verbindung aus der Wurzel der Unbewusstheit eingegangen sind. Ich, als das Produkt dieser Verbindung, war der Spiegel dieses Nichtverstehens, dieses "Nicht-an-sich-arbeiten-Wollens", war der Spiegel dieses ungelösten Konfliktes.

Das Chaos in mir wurzelt also genau dort, weshalb ich es seit einiger Zeit auch als absolut essentiell betrachte, jegliches Verhaltensmuster auf die "fremdeingeflößt-oder-unabhängig-davon-bereits-in-einem-selbst-vorhanden-Charakteristik" hin zu überprüfen und gegebenenfalls eine Änderung zu induzieren.
 

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