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Wird "political correctness" übertrieben?

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.280
Mit dieser Frage beschäftigen sich junge Menschen aus Australien (mit unterschiedlichsten Migrationshintergründen) und drehten dazu einen Kurzfilm, der wohl eher als Satire anzusehen ist. Wohl aber zum Nachdenken anregt, ob diese ganze Politische Korrektheit nicht auf die Spitze getrieben wird bzw. wo ist das Ende?

Modern Educayshun (Deutsch) - YouTube

Kurz das Video zusammen gefasst:
Ein Schüler betritt die Klasse. Er kommt zu spät. Es findet ein Test statt. Der Schüler mit der höchsten Punktzahl darf zum Gipfel fahren.
Nun fragt die Lehrerin:"Was ist 1+1?"
Der zu spät gekommene Schüler hebt ahnungslos die Hand und sagt: 2
Die Lehrerin antwortet: Falsch
Ein anderer Schüler hebt die Hand und sagt: Multikulti
Die Lehrerin sagt: Richtig - und stellt die nächste Aufgabe: Was ist 3*3?
Der ahnungslose Schüler sagt: 9
Die Lehrererin antwortet: Falsch - und eine Schülerin gibt die scheinbar richtige Antwort; Geschlechtergleicheit.

.... und dann geht es los

Was meint ihr? Wird Politische Korrektheit auf die Spitze getrieben?
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Das Hinterhältige an politischer Korrektheit ist, dass man gewisse Dinge nicht aussprechen darf, sonst wird man sofort mit einem Label versehen, was ironisch ist, denn zur politischen Korrektheit gehört doch auch, dass man andere Leute nicht mit einem Label versieht, also in eine bestimmte Kategorie einteilt.

Und ja, ich finde, dass politische Korrektheit übertrieben wird. Überall, zumindest in der Öffentlichkeit sagen und schreiben Leute mit und ohne größeren Einfluß, genau das, was gut und wünschenswert klingt. Und was mir auch mißfällt, ist das ständige auf-die-eigenen-Schultern-klopfen und öffentliche Selbst-Feiern, wenn Projekte gelungen sind.
 

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.280
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Also du meinst politische Korrektheit ist selbst politisch Unkorrekt?
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Ja. Demokratie bedeutet doch auch, dass man über alles reden kann und nicht, dass man Themen mit Tabus belegt und Leute mit gegenläufigen Argumenten als [hier Label einsetzen] abstempelt.
 

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.280
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Um noch mal das gesgt im Chat aufzugreifen. Ich persönlich finde das durch pc (political correctness) die Identität verloren geht, obwohl pc das Gegenteil vortäuscht.
Natürlich nicht ausnahmslos, aber die Tendenz geht für mein Empfinden in diese Richtung.

Aktuell hat ein Imbiss-Betreiber in Köln massive Probleme, weil er seinen Burger "Erdogan-Burger" genannt hat. Er musste sein Lokal bis auf weiteres schließen, weil er Drohungen bekommen hat. Erdogan-Protest in Koln: Burger-Brater muss Laden schliessen - SPIEGEL ONLINE
Dabei läuft sein Lokal unter dem Motto; politisch Essen.

Geht das jetzt zu weit? Müssen nun all diese Gerichte umbenannt werden Liste nach Personen benannter Gerichte – Wikipedia
;-)
 

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.280
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Unter pc wird in Deutschland "der sensible Umgang mit Minderheiten" verstanden. Wenn Jeder, der sich in seinem Dasein unkorrekt behandelt fühlt, weil er glaubt das er eine Minderheit darstellt und sich in seinen Gefühlen verletzt fühlt Recht bekommt und auch noch gesetzlich reglementiert wird, dann wird das Leben irgendwann ein identitätsloses, sprachlich stumpfes Gebilde werden. Im Kopf wird ein Gefängnis entstehen, was Interaktion keinen Spielraum mehr lässt. Verkümmerung auf ganzer Länge wird das Ergebnis sein.

Ich sage nicht das pc grundsätzlich schlecht ist. Aber es gibt zahlreiche Beispiele wo es eindeutig zu weit geht und eher einen stillen Lachkrampf auslöst.
Gutes Beispiel ist die weibliche Schreibform, die Einzug hält: für Österreicher und ÖsterreicherInnen. Auf Grundlage von Art. 7 Abs. 2 Bundes-Verfassungsgesetz hat die Bundesregierung im Sinne des Gender Mainstreaming im Juli 2000, Mai 2001 und April 2002 Ministerratsvorträge beschlossen, denen zufolge sowohl dem Gender-Mainstreaming-Konzept als auch dem geschlechtergerechten Sprachgebrauch in allen Ressorts besonderes Augenmerk zu schenken ist. Binnen-I – Wikipedia

Ein Obdachloser ist jetzt ein Wohnungssuchender.
Wenn wir an Wörtern herumdoktern, anstatt unsere Haltung gegenüber Menschen und Dingen zu verändern, ändert sich gar nichts. Es wird dennoch das Bild
in unseren Köpfen produzieren.
 
Zuletzt bearbeitet:

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Das Problem geht doch nocht weiter, man züchtet sich damit (zusammen mit anderen Übeln) eine ganze Generation von völlig dysfunktionellen und konfliktunfähigen Erwachsenen heran. Leute, die vor lauter Rücksichtnahme auf alles und jeden nie gelernt haben, mit anderen Meinungen umzugehen. Sofort beleidigt und völlig überfordert, sobald ihnen jemand widerspricht oder im echten Leben mal was nicht perfekt nach Plan verläuft. Der nächste Schritt sind dann die "safe spaces" die an amerikanischen Hochschulen schon praktiziert werden.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

PC geht in den Staaten viel weiter als hierzulande. Aktuell wird an den Unis jedem Wortbeitrag eine Triggerwarnung vorgeschaltet, in der man kurz aufzählt, welche Personengruppen durch ihn traumatisiert oder schockiert werden könnten. Na gut, natürlich nicht jedem Wortbeitrag... Schon nur im Rahmen von Protestkundgebungen, die sich damit befassen, daß gerade wieder jemand verletzt, traumatisiert oder schockiert worden ist, weil er in der Vorlesung etwas erfahren mußte, was ihm nicht gefiel.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Unter pc wird in Deutschland "der sensible Umgang mit Minderheiten" verstanden. Wenn Jeder, der sich in seinem Dasein unkorrekt behandelt fühlt, weil er glaubt das er eine Minderheit darstellt und sich in seinen Gefühlen verletzt fühlt Recht bekommt und auch noch gesetzlich reglementiert wird, dann wird das Leben irgendwann ein identitätsloses, sprachlich stumpfes Gebilde werden. Im Kopf wird ein Gefängnis entstehen, was Interaktion keinen Spielraum mehr lässt. Verkümmerung auf ganzer Länge wird das Ergebnis sein.
Man kann den Gedanken der Minderheitszugehörigkeit schön an die Spitze treiben, wenn man fetgelegt, dass jeder Mensch aufgrund seiner Individualität eine Minderheit darstellt. Man kann sich also immer und überall ungerecht behandelt fühlen. Und wenn man immer Angst haben muß, dass man weil jemandem ein Furz quersitzt, angezeigt werden könnte, dann isoliert man sich automatisch von anderen. Ich bin davon überzeugt, dass manche psychische Störung und die Zunahme selbiger durch die neue, per Gesetz festgelegte Moral entstehen. Ich glaube auch, dass die Leute heutzutage viel weniger miteinander sprechen, eben genau wegen all der political correctness und dem politischen Streben die Welt per Gesetz und per Verwässerung von Bedeutungen von Wörtern gerechter zu machen.

Ich sage nicht das pc grundsätzlich schlecht ist. Aber es gibt zahlreiche Beispiele wo es eindeutig zu weit geht und eher einen stillen Lachkrampf auslöst.
Ich bin ja im Prinzip ein Gegner der Quoten, egal ob es sich um Quoten für die Einstellung von Frauen oder von Männern handelt. Ich finde ein weiblicher Chef sollte überwiegend Frauen einstellen können, wenn sie das will und umgekehrt. Es gibt Fitnessclubs nur für Frauen? Dann sollte es kein Problem sein, irgendwelche anderen Clubs nur für Männer zu betreiben. Aber die Frauenquote z.B. kann ich als ein Instrument respektieren, um eine größere Akzeptanz in der Arbeitswelt für Frauen zu schaffen, damit daraus ein Selbstläufer wird. Bei allem Gerechtigkeitsstreben: wo sind eigentlich die Männerbeauftragten?

Ein Obdachloser ist jetzt ein Wohnungssuchender.
Wenn wir an Wörtern herumdoktern, anstatt unsere Haltung gegenüber Menschen und Dingen zu verändern, ändert sich gar nichts. Es wird dennoch das Bild
in unseren Köpfen produzieren.
So kann man eine watteweiche Welt konstruieren, in der auch Schlechtes gut klingt und dadurch verharmlost wird. Das ist die verdammte Orwell'sche Sprache, die Krieg als Frieden bezeichnet und totale Kontrolle als Freiheit.


In der TV-Serie Thin Blue Line (Inspektor Fowler) habe ich ein paar gute und witzige Dialoge gefunden, die auch das gender-mainstreaming auf's Korn nehmen. Z.B. spricht er in einer seiner morgendlichen Anweisungsrunde von den policeman als he und von den policewoman als it. Würde man eine Polizeifrau als sie bezeichnen, dann wäre das bereits eine Diskriminierung.
An einer anderen Stelle bringt aber Constable Habib - eine indische (sorry, dass ich jetzt so rassistisch bin, auf ihre Landesherkunft und Kulturzugehörigkeit hinzuweisen) Polizistin, die in den Diskussionen auf der Polizeiwache die Funktion hat, gegenteilige und revidierte Ansichten zu formulieren - das Argument, dass das eine Geschlecht nicht das Anhängsel des anderen ist.


Wo wir gerade bei der Unterhaltungsbranche sind: amerikanische Filmproduktionen müssen sich auch oft nach dem pc-Wahn richten, so dass z.B. eine Frau oder ein Schwarzer oder eine Chinesin für eine Rolle eingestellt werden muß; wenn das nicht eigentlich nur umgekehrter Sexismus und Rassismus ist. Dabei sollten doch gerade Künstler die Leute einstellen, die für die künstlerische Darstellung am Besten passen.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

@ DaMan: Was sind safe spaces?
Ein safe space ist eine "sichere Umgebung" in der die beteiligten Personen nicht mit Kritik, abweichenden Meinungen oder Tatsachen die sie beleidigen könnten konfrontiert werden - in Vorlesungen und Seminaren an Hochschulen.
 

Sergeantsmoke

Geselle
9. April 2014
23
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Mein Gott, das wird ja immer schärfer.
Bald darf man nicht mal mehr Dinge sagen, die absolut kritikwürdig sind.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Zu den beleidigenden Tatsachen gehören auch schlechte Noten oder die Evolutionstheorie. :D
Die Sache ist noch viel idiotischer. Du kannst keine Infoveranstaltungen z.B. gegen Drogenmissbrauch mehr durchführen, weil das Drogenkonsumenten verunsichern könnte.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.321
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

An dieser Stelle werfe ich einmal den Begriff "Neger" (nicht: Nigger) in die Diskussion.

Als Kind brachte man mir mittels des Kinderliedes "Zehn kleine Negerlein" das Zählen bei. Und es gab noch Negerküsse.
In meiner Jugend war das ein wertneutraler Begriff, genauso wie sein englisches Pendent "negroe".
Ein Äthiopischer Freund meinte später (allerdings amüsiert) als Kommentar zu Zehn kleine Negerlein: "Was? Ihr lasst Neger sterben, um Euren Kindern das Zählen beizubringen?"
Heute darf man nicht mehr Neger sagen.

Später hatten wir in einem österreichischen lokal, in dem ich damals arbeitete, ein Dessert namens "Mohr im Hemd" auf der Karte. Eine Amerikanerin regte sich darüber furchtbar auf, sodass sich die Geschäftsführerin genötigt sah, unsere nigerianischen Küchenhelfer zu fragen: Findet ihr das rassistisch?
Die Nigerianer lachten nur: Also, wenn es um das Thema Rassismus geht - da hätten wir andere Probleme. Ist die Amerikanerin schwarz?
- Nein.
- Alles klar!

Kürzlich haben sich Gäste im veganen Restaurant "Max Pett" in München über "Zigeunerspieße" aufgeregt.
Ich möchte mal meinen: Dann geh' doch mal morgens ins St. Bonifatius (U Karlstr.) in die Armenspeisung: Da siehst Du sie nämlich, die "Zigeuner". Wahrscheinlich zum 1. Mal.
Und dann frag sie mal: Findest Du "Zigeunerspieße" rassistisch?
- Aber sonst hast Du keine Probleme, oder?

Mir fällt an diesen PC-Allüren auf: Die Befindlichkeiten häufen sich bei denjenigen, die sie gar nicht betreffen.
Und die, die betroffen sein müssten, können sie viel eher amüsiert oder mit einem Schulterzucken nehmen.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Ein safe space ist eine "sichere Umgebung" in der die beteiligten Personen nicht mit Kritik, abweichenden Meinungen oder Tatsachen die sie beleidigen könnten konfrontiert werden - in Vorlesungen und Seminaren an Hochschulen.

Mein Gott, das wird ja immer schärfer.
Bald darf man nicht mal mehr Dinge sagen, die absolut kritikwürdig sind.

Also ich kenne nicht die Praxis, aber der Theorie zufolge wie sie hier beschrieben wird (Safe-space - Wikipedia, the free encyclopedia) geht es bei den Safe Spaces nicht generell darum die Menschen vollständig vor abweichenden Meinungen zu schützen, sondern darum die viel gelobte Diskussion und Meinungsfreiheit in gelenkte Bahnen zu bringen.
Es geht wohl darum, dass man z.B. als offen Schwuler an die Hochschule gehen und dort studieren kann, ohne ständig "God hates fags!" ins Gesicht gesagt zu bekommen und ständig die Diskussion ums Schwulsein führen zu müssen.
So wie ich das sehe geht es eben darum sich darüber zu einigen wann und wo bestimmte Diskussionen geführt werden und wo nicht. Dann kann ich mir heraussuchen ob ich mich an der Diskussion beteilige oder nicht. Es muss schließlich auch möglich sein sich aus der kritischen Diskussion heraushalten zu können.

Ansonsten: Ja, politische Korrektheit wird zum Teil übertrieben bzw. sie wird als politisches Kampfmittel verwendet. Das ist aber grundsätzlich kein neues Phänomen. Jede Gesellschaft hat ihre Dogmen und Tabus, manche berechtigt und manche eher unberechtigt aber notwendig zum Machterhalt der Herrschenden. In der grauen Randzone können geschickte Schwätzer dann praktisch ohne eigentlichen Inhalt die formalen Sprachtabus zu ihren eigenen Zwecken verwenden.

In der DDR war das auch so. Da gab es die Lehren von Marx, Engels, Lenin und andere Parolen (z.B. Sowjetunion=Bruderstaat). Gegenteiliges zu diesen Lehren durfte man nicht sagen, das wäre unsozialistisch oder gar konterrevolutionär gewesen.
Z.b. die Aussage die Sowjetsoldaten in der DDR seien als Besatzungsmacht da, wäre in der DDR politisch unkorrekt gewesen.
Und natürlich waren viele dieser Dogmen und Tabus häufig mehr Sprechübung als das irgendeine Substanz dahinter stand. Wer geschickt war, konnte mit diesen Sprechübungen sich hervortun oder andere schlecht machen.
Nix anderes ist übertriebene politische Korrektheit heutzutage - manche wollen sich wichtig machen, haben aber keine politische Substanz oder sogar Angst vor brisanten Themen, also beschweren sie sich über das Wort "Zigeunersoße" auf der nächsten Speisekarte.

Als die Kirchen noch mehr Gewicht hatten, gab es solche Dinge in dieser Hinsicht. Das letzte Aufzucken in dieser Hinsicht war wohl die Empörung über das Weglassen von "So wahr mir Gott helfe" bei der Vereidigung von Kanzler Schröder.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

[FONT=Arial, sans-serif]Ich arbeite in einem Heim für Schwer - Mehrfach- Behinderte. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Nein falsch. In einer Einrichtung für Menschen mit schweren , mehrfachen Behinderungen.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Nein immer noch falsch. In einer unterstützenden Wohnform für Menschen mit ... etc.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Die Bewohner erhalten Sozialleistungen. Nein, sind leistungsberechtigt nach SGB...[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]
[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Sollte ich dokumentieren wollen, dass x y aggressiv angeschrien hat, wird das Schreibprogramm mich darauf hinweisen, dass diese Passage nicht dem wertschätzenden Sprachgebrauch entspricht und mir vorschlagen, sie durch "zeigte herausforderndes Verhalten und war dabei unangemessen laut" zu ersetzen. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif] Y wurde auch nicht gewaschen sondern die Körperpflege wurde stellvertretend für ihn übernommen. Z erhielt keine Windel, sondern das Inkontinenzmaterial wurde gewechselt.. Beim Essen wird niemand gefüttert sondern das Essen wird mundgerecht angereicht. Medikamente werden nicht verabreicht, sondern x erhielt Unterstützung bei der Einnahme von...Usw. usw.[/FONT]
Sollte ich schreiben, dass ich irgendwas kontrolliert habe, mahnt das Programm, dass rolli nicht genehm ist, weil es Rollstuhl heißt.


Gut, dass das Programm nicht mithört, wenn sich die Bewohner untereinander oder mit den Betreuern unterhalten. :illu:


Natürlich drückt sich eine innere Haltung auch durch Sprache aus, kann Sprache umgekehrt auch eine Haltung beeinflussen. Menschen merken aber auch auf ganz anderen Ebenen, mit welcher Haltung man ihnen begegnet.

 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.321
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Nix anderes ist übertriebene politische Korrektheit heutzutage - manche wollen sich wichtig machen, haben aber keine politische Substanz oder sogar Angst vor brisanten Themen, also beschweren sie sich über das Wort "Zigeunersoße" auf der nächsten Speisekarte.

(Als Koch) bin ich auch der Meinung: Nix begriffen.

Die klassische Küche kennt zig-1000 Ableitungen, die nationale oder andere Bezeichnungen haben.
Die "Zigeunersauce" ist keine Beleidigung, sondern eine Verbeugung vor der Kultur des anderen, aus der die Speise adaptiert wurde.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Also ich kenne nicht die Praxis, aber der Theorie zufolge wie sie hier beschrieben wird (Safe-space - Wikipedia, the free encyclopedia) geht es bei den Safe Spaces nicht generell darum die Menschen vollständig vor abweichenden Meinungen zu schützen, sondern darum die viel gelobte Diskussion und Meinungsfreiheit in gelenkte Bahnen zu bringen.
Es geht wohl darum, dass man z.B. als offen Schwuler an die Hochschule gehen und dort studieren kann, ohne ständig "God hates fags!" ins Gesicht gesagt zu bekommen und ständig die Diskussion ums Schwulsein führen zu müssen.
So wie ich das sehe geht es eben darum sich darüber zu einigen wann und wo bestimmte Diskussionen geführt werden und wo nicht. Dann kann ich mir heraussuchen ob ich mich an der Diskussion beteilige oder nicht. Es muss schließlich auch möglich sein sich aus der kritischen Diskussion heraushalten zu können.
Ja, das war die Grundidee und die war durchaus sinnvoll. Inzwischen hat sich die Sache leider so verselbstständig wie beschrieben.
Es geht auch nicht mehr darum, sich aus kritischen Diskussionen herauszuhalten. Es geht darum, dass die Existenz einer abweichenden Ansicht schon als diskriminierend und damit unzumutbar betrachtet wird.
Das sind die wertvollen Kinderchen so von ihren Helikoptereltern und sozial-ethnisch reinen HighSchools gewöhnt und das Prinzip breitet sich in der gesamten Gesellschaft aus.
 

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.280
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Der Name Schweinegrippe ist zwar im Allgemeinen gebräuchlicher, allerdings benutzen offizielle Stellen eher den Begriff „Neue Grippe“ – häufig mit einem Untertitel „Schweinegrippe“.
Pandemie H1N1 2��9/1� – Wikipedia

Zu Beginn gab es unter den Muslime das Gerücht sie seien immun da sie kein Schweinefleisch essen. Dabei haben die Behörden ständig darauf hingewiesen das dem nicht so sei.
Zudem fühlten sich einige in ihren Gefühlen verletzt. Aber nicht nur Muslime, sondern auch Juden und Tierschützer...

Für die offizielle und politisch korrekte Bezeichnung der Grippe gab es bereits mehrere Vorschläge. So wehrten sich Tierschützer gegen den Begriff "Schweinegrippe", da die Tiere nichts für die Erkrankung der Menschen könnten. Der Staat Israel legte gegen die Bezeichnung Protest ein: Es sei Juden oder Moslems nicht zu zumuten, an Schweinegrippe zu erkranken, da Schweine für sie unreine Tiere seien. Der Staat Israel schlug daher die Bezeichnung "Mexiko-Grippe" bzw. "Mexikanische Grippe" vor. Gegen diesen Namen legte wiederum die mexikanische Botschaft in Israel Protest ein, da der Name die Mexikaner diskriminiere. Ähnlich verhielt es sich mit der kurz darauf aufkommenden Bezeichnung der "Nordamerikanischen Grippe", die die Nordamerikaner diskriminiere. Den nächsten Vorschlag machte die deutsche Bundesregierung und die EU-Kommission, sie schlugen die Bezeichnung "Neue Grippe" vor, welche derzeit von vielen offiziellen Stellen wie dem Robert-Koch-Institut verwendet wird.[SUP][4][/SUP]
Mexikanische Grippe – PflegeWiki

Und um noch mehr Verwirrung zu stiften hat die BBC einfach das v.Chr. und n.Chr. gestrichen :vogel:

Weil der Sender sein multiethnisches Publikum nicht verägern will, soll künftig nur noch von vor oder nach der "gebräuchlichen Zeitrechnung" die Rede sein, statt von vor oder nach Christi.
Grossbritannien: BBC streicht Jesus Christus - Medien - Tagesspiegel
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Wird "political correctness" übertrieben?

Au ja, happy Festival auch allen. Welches Festival? Nun ja, Weihnachten, aber das dürfen wir so nicht sagen. Außer in Deutschland, wo es halt Heilige Nacht heißt und nur im Ausnahmefall Christnacht. Arme Engländer mit ihrer Christmas.
 

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