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Wohnungsnot in Deutschland-wenn Mieter keine Rechte mehr haben

Sonsee

Noachite
1. Juni 2016
3.272
Waren unsere Senioren noch das Wichtigste überhaupt, um den Impfzwang durchzusetzen, so sind sie jetzt unwichtig. Denn wenn es um Wohnraum geht, dann sind sie nicht so lukrativ.

Erklärung von Vorsteher liest sich, als hätte der andere Kirchenstift auf Kündigung gedrängt

Kurios: Die Erklärung liest sich, als ob die Johannisstift Diakonie den Mietvertrag gekündigt hätte. Zudem ist von dem begehrten Eigenbedarf des Paul Gerhardt Stifts keine Rede, sondern lediglich von einer „Schließung“ des Pflegeheims. Ebenso wenig informiert von Essen auch darüber, dass der Mietvertrag eigentlich bis 2031 laufen sollte. Stattdessen schreibt er von einer „Vereinbarung“, in der sich Pflegeheimbetreiber und Vermieter Ende 2021 auf eine „Gebäudenutzung“ bis Ende 2024 geeinigt hätten.

Kurz vor Ende der Stellungnahme hebt der Pfarrer und Stiftsvorsteher eine „jahrzehntelange Erfahrung“ in der Geflüchteten-Arbeit hervor. Und kündigt abschließend an, dass das Refugium des Stifts die „Plätze für mehrfach traumatisierte Schutzbedürftige“ ab Ende 2022/2023 „erweitern“ werde.

Der Wohnungsmangel und die steigende Zahl von ukrainischen Kriegsflüchtlingen sowie Asylbewerbern stellen die Kommunen vor immer größere Herausforderungen – das Thema entwickelt sich mancherorts zum sozialen Sprengstoff. In Lörrach in Südbaden zum Beispiel löste die städtische Wohnungsbaugesellschaft politische Debatten aus mit der Ankündigung, 40 Mieter in Alternativwohnungen umzusiedeln, um eine kommunale Anschlussunterbringung für Kriegsflüchtlinge zu schaffen.

Wer denkt da nicht an den Zensus, werden demnächst Menschen die Platz haben, gezwungen Flüchtlinge aufzunehmen, weil kein Wohnraum da ist?
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.123
Jetzt schepperts dann hier in D was Asylanten angeht.

Was ich direkt von Vermietern schon für Stories gehört habe...der deutsche Staat ruft bei Wohnungen aus Immoscout an und will diese für Ukrainer anmieten!

"Wir zahlen ihnen alles"
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.828
Mieter haben dieselben Rechte wie immer schon. Ich bin Vermieter. Ich kann ein Lied davon singen.
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.123
Im "Rechtstaat" Deutschland ist mittlerweile alles möglich.

ich erinnere nur an "nein, auf eine Parkbank setzen ist nicht erlaubt."
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.014
Keine Rechte für Mieter?
Ist das hier nicht das Land wo Wohnungseigentümer enteignet werden?
 

dodo

Meister vom Königlichen Gewölbe
22. Oktober 2021
1.437
- Darlehen von der KfW-Bank wurden eingeschränkt.

- Begünstigungen für die Herstellung von Ausbauten
oder Erweiterungen an Objekten, wenn diese vor 1964
fertig gestellt und nicht nach 1976 angeschafft wurden
wurde abgeschafft.

- Wohneigentumsförderungsgesetz wurde abgeschafft.

- Tausende Wohnungen des Bundes wurde an Investoren verkauft.
13. März 2018 (Wohnungspolitik, LEG NRW)

Veranstaltung: 10 Jahre LEG-Verkauf auf Kosten der Mieter? Bilanz der Privatisierung von 93.000 Landeswohnungen


Zeit: 13. April 2018, 17.00 - 20.15 Uhr // Ort: Theater im Depot, Immermannstraße 29, 44147 Dortmund. Im Juni 2008 privatisierte die CDU- und FDP geführte Landesregierung die landeseigene Wohnungsgesellschaft LEG und deren Tochtergesellschaften. Das Land NRW gab damit unwiederbringlich die Kontrolle über 93.000 Wohnungen aus der Hand. Und damit ein wichtiges Instrument um preisgünstigen Wohnraum zu garantieren. Käufer waren die von der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs aufgelegten Whitehall Real Estate Funds.


Unsere Politiker sind zwar zu vielem fähig aber zu nichts zu gebrauchen.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
Schön, wie gut das in Deutschland immer wieder klappt:

Als Regierung muss ich nur ein bisschen mehrheitsfähiges, linksdrehendes Geschwätz absondern und irgendeine Mehrheit gegen irgendeine Minderheit aufzuhetzen, schon gehört mir die Mehrheit bei den Wahlen. Als Mindeheit nehme ich bevorzugt diejenigen, die leistungsfähig und -willig sind, denn nur die rentieren sich auszuquetschen.

Das klappt seit Jahrzehnten immer wieder prächtig. Hier sind es eben Mieter und Vermieter. Natürlich gibt es auch üble Zeitgenossen (z.B. Miethaie und Mietnomaden) auf der einen wie auf der anderen Seite, die das Rohmaterial zu dem liefern, was in die Gesetzgebung einfließt.

Und das Resultat? Wenn die Gruppe der Vermieter hinreichend diskreditiert ist, kann Ich Millionen ausländischer Fachkräfte ins Land lassen, die den Wohnungsmarkt genau dort, wo es eh schon knapp ist, belasten, kann immer neue Bau- und Energiesparvorschriften erlassen, die ein wirtschaftliches Bauen nahezu unmöglich machen, kann den Nachwuchs für das Bauhandwerkin irgendwelche klimahüpfenden und -klebenden und genderbewegten antirassistischen Geschwätzwissenschaften umleiten, und was es sonst noch alles so braucht, um diese Branche für hochmoralisch verbrämte Wohlfühlpolitik zu ruinieren, die niemandem etwas bringt, aber nebenbei viele Pöstchen und Pfründe abwirft.

Wenn das dann gelungen ist und kein Mensch mehr freiwillig Mietwohnungen baut, dann waren es die pösen, pösen profitgeilen Vermieter und natürlich der Kapitalismus allgemein. Man kann Dinge wie das Wohnen eben nicht dem Markt überlassen …

Ob Mieter gegen Vermieter, Familien gegen Kinderlose oder Geimpfte gegen Ungeimpfte - es klappt in Deutschland immer und immer wieder, als Deckmäntelchen für grottenschlechte, asoziale und selbstverliebte Politik die unter eben dieser Politik Leidenden gegeneinander auszuspielen. Nicht mehr mein Land.
 

dodo

Meister vom Königlichen Gewölbe
22. Oktober 2021
1.437
Schön, wie gut das in Deutschland immer wieder klappt:

Als Regierung muss ich nur ein bisschen mehrheitsfähiges, linksdrehendes Geschwätz absondern und irgendeine Mehrheit gegen irgendeine Minderheit aufzuhetzen, schon gehört mir die Mehrheit bei den Wahlen. Als Mindeheit nehme ich bevorzugt diejenigen, die leistungsfähig und -willig sind, denn nur die rentieren sich auszuquetschen.

Das klappt seit Jahrzehnten immer wieder prächtig. Hier sind es eben Mieter und Vermieter. Natürlich gibt es auch üble Zeitgenossen (z.B. Miethaie und Mietnomaden) auf der einen wie auf der anderen Seite, die das Rohmaterial zu dem liefern, was in die Gesetzgebung einfließt.

Und das Resultat? Wenn die Gruppe der Vermieter hinreichend diskreditiert ist, kann Ich Millionen ausländischer Fachkräfte ins Land lassen, die den Wohnungsmarkt genau dort, wo es eh schon knapp ist, belasten, kann immer neue Bau- und Energiesparvorschriften erlassen, die ein wirtschaftliches Bauen nahezu unmöglich machen, kann den Nachwuchs für das Bauhandwerkin irgendwelche klimahüpfenden und -klebenden und genderbewegten antirassistischen Geschwätzwissenschaften umleiten, und was es sonst noch alles so braucht, um diese Branche für hochmoralisch verbrämte Wohlfühlpolitik zu ruinieren, die niemandem etwas bringt, aber nebenbei viele Pöstchen und Pfründe abwirft.

Wenn das dann gelungen ist und kein Mensch mehr freiwillig Mietwohnungen baut, dann waren es die pösen, pösen profitgeilen Vermieter und natürlich der Kapitalismus allgemein. Man kann Dinge wie das Wohnen eben nicht dem Markt überlassen …

Ob Mieter gegen Vermieter, Familien gegen Kinderlose oder Geimpfte gegen Ungeimpfte - es klappt in Deutschland immer und immer wieder, als Deckmäntelchen für grottenschlechte, asoziale und selbstverliebte Politik die unter eben dieser Politik Leidenden gegeneinander auszuspielen. Nicht mehr mein Land.
"Man kann Dinge wie das Wohnen eben nicht dem Markt überlassen …"
Das ich das noch erleben darf. Ich bin gleich Ihrer Meinung!!
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.324
Lörrach: Da geht es doch, wieder einmal mehr, nur um ein Wort mit vier Buchstaben, und das heisst GELD.
Man verlegt die bisherigen Mieter in teurere Wohnungen, und die Flüchtlinge in ihre Schrottimmobilien, und dafür kann man noch mehr Geld kassieren. Und um das Ganze schön zu reden, bemäntelt man es mit humanitären Floskeln.

Wenn Flüchtlinge nach Deutschland kommen, werden wir alle mehr zusammenrücken müssen, das ist einfach so. Und wie immer sind es die Menschen ganz unten an der Basis, die die Zeche zu bezahlen haben. In vielerlei Hinsicht betrifft im negativen Sinne dies auch mich ganz persönlich; andererseits habe ich nicht mehr die Kraft, mich darüber aufregen zu können.
Bezogen auf die Ukrainer bin ich sogar noch einigermaßen entspannt. Wir teilen mit ihnen viele kulturelle und mentale Eigenschaften und ich zweifle nicht daran, dass sie sich schnell integrieren werden. Sie sind (aus-)gebildet, willig, und wir werden irgendwann viele Lücken mit den Ukrainern füllen, die am Arbeitsmarkt entstanden sind, darunter dringend benötigte Kräfte im Handwerk und in der Pflege.

Anders sieht es mit Einwanderern aus islamisch geprägten Ländern aus, die hier nicht nur kein Bein an den Boden bekommen, sondern tendenziell auch noch irgendeinen Dachschaden mitbringen. Und was Menschen hier sollen, die aus Ländern wie Marokko, Tunesien, Kenia, dem Senegal oder auch der Türkei unter Asylflagge hier einreisen: Das erschliesst sich mir nicht.

Hier in München wird der Wohnungsmarkt aber auch aus einer ganz anderen Ecke kräftig angeheizt. Allein die Firma Apple investiert in ihre geplante Zentrale in München eine weitere Milliarde, die Stadt hat ihnen ein ganzes Gelände verkauft und Tim Cook steht auf München. Das ist in gewisser Weise für alle Beteiligten verständlich und auch begrüßenswert. Allerdings holen sie eben auch tausende Besserverdienende in die Stadt. Die Stadt müsste sagen: Okay, dann baut halt auch mal Werkswohnungen, aber das wollen diese New-Age-Ami-Firmen einfach nicht.
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
6.425
Bezogen auf die Ukrainer bin ich sogar noch einigermaßen entspannt. Wir teilen mit ihnen viele kulturelle und mentale Eigenschaften und ich zweifle nicht daran, dass sie sich schnell integrieren werden.

steht da etwa auch schon fest, daß sie für immer hier bleiben wollen ?

zumal ich mich eh frage warum sie nach D kommen, wenn doch in kiew und dem westen des landes noch wilde parties gefeiert werden können... ?
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.324
steht da etwa auch schon fest, daß sie für immer hier bleiben wollen ?

Fest steht im Leben bekanntlich außer dem Tod gar nichts. Aber ja, meine Lebenserfahrung sagt mir, dass ein gewisser Teil der Ukrainer hier bleiben wird. Und dieser Anteil wird immer größer werden, je länger der Krieg dauert.
Wer in der Ukraine etwas zu verlieren hat, ein Haus, einen Hof, der wird nach dem Ende des Krieges Duetschland vllt. wieder verlassen. Wer in der Ukraine aber auch nur Arbeitnehmer und Mieter war, der wird sich das ggf. schwer überlegen. Sind inzwischen Jahre vergangen, haben die Menschen hier einen Arbeitsplatz und eine Wohnung, dann werden - sofern sie das können - auch bleiben. Warum sollten sie auch in ein zerstörtes Land zurück gehen, mit einer mehr als unsicheren Zukunft? Und der deutsche Staat wird das de facto und formal mitspielen, die Gesellschaft auch.

Solange es das Grundrecht auf Asyl gibt, solange wird es auch Asylbewerber aus anderen Ländern geben. Aber von allen, die zu uns kommen, sind die Menschen mit Anrecht auf Asyl auch nur ein Teil, wenn auch vllt. der größere.
Andere kommen ohne einen ausreichenden Grund für Asyl, aus sicheren Ländern und aus wirtschaftlichen Gründen. Was haben Menschen aus Marokko, Tunesien, Pakistan oder der Türkei (gemeint sind Neuankömmlinge) hier zu suchen? Sie werden in ihren Ländern nicht verfolgt und müssen mit ihrem Hintern leider zuhause bleiben.
Und dann sind da noch so manche EU-Europäer ... ja, es gibt für EU-Europäer das Arbeits- und Niederlassungsrecht. Aber auch nur dann, wenn sie durch Arbeit oder ein Unternehmen für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen können. Anderenfalls gilt nur ein 3-Monats-Touristenvisum, sie haben Deutschland wieder zu verlassen. Als EU-Europäer in einer Großstadt auf der Straße leben: Das ist durch die Gesetze nicht gedeckt.

Deutschland muss sich im Grunde darüber klar werden, dass es de facto und schon lange ein Einwanderungsland ist. Das ist politisch kaum durchsetzbar, es ist aber so. Wäre man bereit, dies zu akzeptieren, dann könnte man es unter ganz anderen Bedingungen angehen.
Man sucht sich die Einwanderer aus und stellt an sie Bedingungen.
Man erstellt Programme, Höchstalter so und so, wer kommt, der muss einen Sprachkurs und Bildungsprogramme machen. Man fördert die Ausbildung und ein persönliches Ansparprogramm, und wer seine Ausbildung geschafft hat, der muss noch ein paar Jahre bleiben, um etwas in die Sozialtöpfe zurück zu zahlen. Danach kann er entweder für immer bleiben (und hier arbeiten), oder er kann mit seinem Spartopf wieder nach Haus fahren und mit der nunmehr erworbenen Bildung seine eigene, kleine Existenz gründen.

Zu einem solchen Programm gehört aber auch: Wer illegal kommt, der wird ohne Gnade und kurzfristig wieder abgeschoben. Das wird sich auch nach ein paar Jahren in diesen Ländern herumsprechen. Wer helle und leistungsbereit ist - und das sind diejenigen, die wir brauchen - wird den offiziellen Weg wählen, und die anderen Deppen bleiben daheim. Und wenn nach einer Dekade die ersten Heimkehrer in ihren Ländern Unternehmen gründen, werden es die Daheimgebliebenen sein, die sie als die neuen Hilfsarbeiter beschäftigen.

Die Probleme, die ich für Deutschland sehe, sind systemisch und übergeordneter Natur.
Ob in der Politik oder auch in großen Unternehmen: Wir leisten uns einen überbordenden Wasserkopf, der sich selbst nicht nur erhält, sondern sich sogar ständig vergrößert. Zu Lasten derjenigen, die die tatsächliche Arbeit tun sollen, denn die sollen immer weniger werden, werden immer weiter gekürzt und sollen immer weniger verdienen.
Nichts gegen Intellektuelle an sich, es muss auch Menschen geben, die etwas verwalten, planen, konzipieren, kommunizieren, ja sogar bewerben. Wenn sie das denn auch tun. Oberschlaumeier, die immer nur dieselben Worthülsen bedienen, ohne etwas zu bewirken: Die braucht eine Gesellschaft nicht.

In der Konsequenz wird immer nur auf Vorkommnisse reagiert, Menschen werden immer nur verwaltet, vor allem wird alles immer nur zerredet, aber es wird nichts wirklich angegangen, es entstehen keine neuen, gar effizientere Systeme. Kurz: Sie reissen nichts, aber gut, dass wir darüber geredet haben. Am Ende landet man dann immer bei so einem Wischi-Waschi-Kompromiss, einer lauwarmen Lösung, die niemandem etwas nützt, außer den Selbstdarstellern, die darüber gequatscht haben - nach Jahren.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.324
Weil es ihre Heimat ist.

Es kann verschiedene Gründe geben, an einem Ort zu bleiben oder woanders hin zu gehen, oder das zu wollen.
Die maßgeblichen Gründe sind am Ende aber immer ökonomischer Natur.

Ich komme selbst aus einer Flüchtlingsfamilie, und meine Eltern und Großeltern haben der "verlorenen Heimat" schließlich keine Träne hinterher geweint. Es ging ihnen im Westen besser, als es ihnen in Schlesien je ging, warum sollten sie auch?
Andere träumten vielleicht davon, irgendwann in die verlorene Heimat zurückkehren zu können, nur kam es dazu bekanntlich nie. Stattdessen gründeten sie dann Landsmannschaften und Trachtenvereine, und wenn sie vor dem Krieg in Breslau Tango getanzt hatten, so übten sie nach dem Krieg schlesische Volkstänze ein. Es ist typisch für Migranten, dass ihre "Identität" zum Dreh- und Angelpunkt der Selbstwahrnehmung wird. Die waren dann im Westen auf einmal "schlesischer" als sie das in Schlesien je waren.
Aber ich kann in alledem dann auch nur Überreaktionen zur "Identitätspflege" sehen, konnte damit nichts anfangen und gottseidank verlangte das von mir auch keiner. Denn ich habe die "verlorene Heimat" nie gesehen, auch wenn ich nach Hrn. Hupka (80er Jahre) ein "Abstammungsschlesier" sein dürfte.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.324
Nein, sind sie nicht, und es tut mir leid, aber ich finde diese Vorstellung eher armselig. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.

Nicht vom Brot allein, aber das muss es wenigstens geben.

Mit dem Begriff "Heimat" habe ich noch nie etwas anfangen können, zumal allein schon deshalb nicht, weil mich die jeweilig Einheimischen zu einem gewissen Restanteil nie als einen der ihren akzeptiert haben, selbst da nicht, wo ich geboren und aufgewachsen bin, und obwohl ich Deutscher bin. Das war zwar meist mehr Lokalkolorit, aber bitte sehr. Und da wird dann "Heimat" zu einem ganz grausamen Ausschlussprinzip, denn schließlich sucht sich niemand selbst aus, wo er geboren wird und wo er aufwächst.

Andererseits sind diejenigen, die so notorisch am Begriff der "Heimat" kleben, auch ganz kleingeistige Provinzler. Mit dem Begriff der "Heimat" ist es ähnlich wie mit dem Begriff der "Tradition". Man muss sie nicht begründen, ja nicht einmal über sie nachdenken, und deshalb taugen sie auch als Totschlagsargumente, wenn einem nichts anderes mehr einfällt.

Zu unseren Zeiten halte ich den Begriff der Heimat ohnehin für überholt. Als ich letztes Jahr meine "alte Heimat" nach gut 15 Jahren wieder einmal besuchte, da stellte ich fest: Na, bis auf die alten, denkmalgeschützten historischen Gebäude sieht es aus wie überall: Dieselben Ketten, dieselben Läden, dieselben Leuchtreklamen. Man hätte die Fußgängerzone der Kurstadt 1:1 in eine Einkaufszone Münchens versetzen können - und keiner hätt's gemerkt. Allenfalls hätte man sich gefragt: Nanu, hier Fachwerkhäuser, ist das eine neue Deko für irgendeinen Event?
Ein Blick auf die Mittagskarte von einem der besten Häuser am Platze: Sieh an, die kochen ja genau dasselbe wie mein Betrieb in München.
In den Supermärkten dieselben Produkte, selbst die Menschen sehen gleich aus. Was macht sie denn dann noch aus, die "Heimat"? Die Ortsschilder?
Die vor Vororten stehen, die man mittlerweile völlig zugebaut hat, mit denselben Häusern wie in anderen, beliebigen Vororten.

Was bleibt dann also übrig, von "der Heimat"? Das Brot, dass man in ihr isst, resp.: Was es kostet, das Brot.

Wo wir wieder beim Threadthema wären, der Wohnungsnot:
Die längste Zeit meines Lebens habe ich in München gelebt (27 Jahre), ist die Stadt allein dadurch meine Heimat? Wahrscheinlich werde ich die Stadt noch in diesem Jahr verlassen, man lässt mir auch überhaupt keine andere Wahl.
Denn München ist mittlerweile die teuerste Stadt Kontinentaleuropas, nur London ist noch teurer. Tendenz steigend, selbst Corona hat diesen Trend nur verlangsamen, aber nicht aufhalten können. Die "Weltstadt mit Herz", wie sich die Stadt so gern nennt, ist nur noch ein Disneyland für Reiche.
Wenn mir die "Heimat" nicht einmal ein Leben als Arbeitnehmer auf dem auch nur allerkleinstmöglichen Niveau zugestehen will, dann pfeif' ich auf die "Heimat". Denn die "Heimat" pfeift auch auf mich.
Und es gibt auch andere, interessante Städte, in der ich mehr oder weniger dasselbe verdienen kann - aber viel günstiger leben. Solange ich es noch kann.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.828
Es tut mir leid, aber Dir fehlt etwas, wie einem Tauben oder Blinden. Andere Menschen haben das, und andere Menschen kämpfen deshalb z.B. auch gg. die Zerstörung ihrer Heimat, sei es nun durch die Russen oder durch den Kapitalismus. Deshalb sind Menschen nicht aus der DDR geflohen, sondern haben die Regierung gestürzt, deswg. wären Deine Eltern mutmaßlich in ihre Heimat zurückgekehrt, wenn sie gekonnt hätten, und deswg. wollen manche Menschen, Stichwort punktebasiertes Einwanderungsrecht nach Nützlichkeit, auch nicht durch Fremde ersetzt werden, die besser sind als sie.
 
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