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Zufall

Ellinaelea

Geheimer Meister
7. März 2005
494
Aphorismus schrieb:
@ Ellinaella:
Aber als jemand der sich selbst durch Denken gesund machen kann weißt du doch eigentlich, was ich meine, oder? Das ist nur die physikalisch-wissenschaftliche Metapher für solche Phänomene - du bist halt gut auf der Ebene unterhalb des Planckschen Wikungsquantums! :wink:
Tja. Ich werde mich allerdings hüten, das physikalisch erklären zu wollen. Das überlass ich den Fachleuten. Wie andernorts erwähnt, diskutiere ich bereits mit mehreren Wissenschaftlern, darunter auch Forscher aus dem Bereich Physik. Bisher meinten die nur, dass ich anders beschreibe, was sie schon rausgefunden hätten :-)
Sie verstehen allerdings nicht ganz, WIE ich ohne physikalische Ausbildung an dieses Wissen gekommen bin. Aber macht ja nix. Hauptsache, man versteht sich grundsätzlich. Schon das Erarbeiten eines gemeinsamen Vokabulars ist interessant und man muss ständig aufpassen, dass man einander nicht missversteht. Spannend, spannend, kann ich nur sagen :-)
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Ellinaella schrieb:
Aphorismus schrieb:
@ Ellinaella:
Aber als jemand der sich selbst durch Denken gesund machen kann weißt du doch eigentlich, was ich meine, oder? Das ist nur die physikalisch-wissenschaftliche Metapher für solche Phänomene - du bist halt gut auf der Ebene unterhalb des Planckschen Wikungsquantums!

Tja. Ich werde mich allerdings hüten, das physikalisch erklären zu wollen. Das überlass ich den Fachleuten. Wie andernorts erwähnt, diskutiere ich bereits mit mehreren Wissenschaftlern, darunter auch Forscher aus dem Bereich Physik. Bisher meinten die nur, dass ich anders beschreibe, was sie schon rausgefunden hätten :)

Also nur um nochmal ganz deutlich klar zu stellen, dass Einstein was die Rolle des Zufalls angeht, falsch gelegen hat:

Ich saß vor ein paar Stunden in der Vorlesung von Stephen Hawking mit dem Titel "The Origin if the Universe" und er hat keinen Zweifel daran gelassen, dass es objektiven Zufall in der Quantenphysik tatsächlich gibt.

Oder, wie er als Abschluss seines hervorragenden Vortrags in Anspielung auf Einsteins Ausspruch, dass "Gott nicht würfelt", gesagt hat:

Stephen Hawking schrieb:
We are the product of quantum fluctuations in the very early universe. God really does play dice.

Die Vorlesung hat im Übrigen stattgefunden im Rahmen der "Einstein Lectures Dahlem".
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Den Text zur Vorlesung gibt es hier:

http://www.fu-berlin.de/aktuell/hawking-lecture.html

Meine Lieblingsstelle ist dem berühmten Physiker Richard Feynman (- wer verhunzt eigentlich die Artikel so dermaßen bei der FU? Das, was wir ausgeteilt bekommen haben, hatte weniger Fehler -) gewidmet:

Stephen Hawking schrieb:
In order to understand the Origin of the universe, we need to combine the General Theory of Relativity, with quantum theory. The best way of doing so, seems to be to use Feinman's idea of a sum over histories. Richard Feinman was a colorful character, who played the bongo drums in a strip joint in Pasadena, and was a brilliant physicist at the California Institute of Technology. He proposed that a system got from a state A, to a state B, by every possible path or history.
 

OxO

Geselle
8. Juni 2005
15
Ich glaube der Thread ist etwas von der philosophischen Grundlage des Wörtchens abgekommen.
Ich denke die Subjektivität des Menschens, der das Wörtchen Zufall benutzt ist schon ausschlaggebend für die Bedeutung, die jeder dem bemisst.
Zufall?
Zufallsprinzip?
Was will man damit sagen? Welcher Begebenheit soll Ausdruck verliehen werden...?
Die Verwendung in der Naturwissenschaft begründet sich ja auch auf das Wesen des Wortes. Bin ich in der Lage die Ursache zu erklären bzw. zu finden oder hilft mir dabei der "Zufall"? Der "objektive" Zufall hat es so gewollt...!

Ursache->Wirkung
Wenn-denn-dann...

Aus Fragen werden Fragen!
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.002
Ihr seid ja Witzbolde

:rofl:

Als Anmerkung wollte ich hinzufügen das auch die Theorien von Hawking eben "nur" Theorien sind. Es kann eines Tages passieren das ein Physiker daherkommt und wieder sagt "Gott würfelt nicht" :lol:
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
OxO schrieb:
Die Verwendung in der Naturwissenschaft begründet sich ja auch auf das Wesen des Wortes.

Das stimmt so nicht. :wink:

In der Naturwissenschaft werden Versuchsergebnisse ausgewertet, man geht also vom Ergebnis hin zu Worten, zur Interpretation, nicht andersherum. Den Elektronen ist egal wie wir ihr Verhalten nennen. :wink:

In der Quantenphysik sieht es nämlich ganz anders aus als im Alltag - da gibt es tatsächlich objektiven Zufall, der nicht dadurch begründet ist, dass wir nur zu wenig wissen. Die Natur selbst ist auf der Quanten-Ebene nicht festgelegt. Aber das habe ich ja auf Seite 3 ausführlich erklärt.
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Malakim schrieb:
Als Anmerkung wollte ich hinzufügen das auch die Theorien von Hawking eben "nur" Theorien sind. Es kann eines Tages passieren das ein Physiker daherkommt und wieder sagt "Gott würfelt nicht" :lol:

Sicher ist das möglich. Es ist sogar auf Grund von Feynmans Quantengesetzen sicher, dass jede Möglichkeit real werden wird. Nur eben mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten! Aber weißt du, dass man doch versteckte Variablen findet ist inzwischen in etwa so wahrscheinlich, wie dass die Welt doch eine Scheibe und keine Kugel ist. :wink:

So gibt es eben auch eine Welt in der der Mond aus Blauschimmelkäse besteht, aber die Chancen dafür stehen nicht besonders gut, was die anwesenden Mäuse wohl kaum erfreuen dürfte. - Und für die, die Englisch können, nochmal im Wortlaut:

Stepehn Hawking schrieb:
Each path or history has a certain amplitude or intensity, and the probability of the system going from A to B is given by adding up the amplitudes for each path. There will be a history in which the moon is made of blue cheese, but the amplitude is low which is bad news for mice.

Es gibt so gut wie keinen Versuch, der für die Existenz versteckter Variablen spricht, allerdings haufenweise welche, die dagegen sprechen, von den logischen Schwierigkeiten, die diese versteckten Variablen mit sich bringen würden mal ganz abgesehen...
 

OxO

Geselle
8. Juni 2005
15
@Aphorismus

Ist der Momentane stand des Wissens das Unicum der Zukunft?
Wissen ist eine Momenaufnahme und sieht Morgen schon ganz anders aus. Von der Wissenschaft wird das heute entdeckte, mit dem Wissen von heute, bzw. gestern erklärt, somit kann es schon mal zu einem "Zufall" kommen, der Morgen schon keiner mehr ist.
Mit dem Wissen von heute ist die "Natur" wie wir sie nennen und verstehen auf der Quanteneben nicht festgelegt aber was ist mit Morgen?
Hier geht es nicht um Definition von physikalischen Phänomenen, sondern vielmehr darum wie wir sie wahrnehmen und welchen Namen wir ihnen verleihen.
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Mir ist schon klar, dass die Erkenntnisse der Naturwissenschaften nur in wenigen Fällen absolut sind und zum Großteil einem Wandel in Sachen Gültigkeit unterliegen. :wink:

Aber es gibt nunmal bestimmte Werte, die univerell gültig sind. Für immer und überall. Ich weiß - mit einer solchen Aussage nimmt man den Mund ziemlich voll - aber es gibt wenige Ausnahmen, auf dies zutrifft. Und dazu gehört nunmal die Größe des Planckschen Wirkungsquantums h. Dies ist die Größe der Einheit, die die kleinst mögliche Energie-Einheit angibt.

Ich sage damit keineswegs, dass unterhalb dieser Größe des Planckschen Wirkungsquantums nichts mehr geschieht, wir können nur leider keinerlei sinnvolle Aussagen darüber treffen, was dort passiert, weil wir nur irgendwie geartete Energien beobachten können - und das geht nur bis zum Planckschen Wirkungsquantum.

Auf Grund von Planckschem Wirkungsquantum und der darauf aufbauenden Heisenbergschen Unschärferelation ist es absolut nicht möglich unterhalb der Quantenebene Beobachtungen zu machen.

OxO schrieb:
Hier geht es nicht um Definition von physikalischen Phänomenen, sondern vielmehr darum wie wir sie wahrnehmen und welchen Namen wir ihnen verleihen.

Sprachphilosophische Überlegungen zum Begriff "Zufall" wurden ja auch schon einige angestellt in diesem Thread. Wir müssen uns aber über eine ganze Palette unterschiedlicher Phänomene unterhalten, auf die der Begriff Zufall zutreffen könnte. Vom zufälligen Begegnen einer bekannten Person auf der Strasse bis hin zu den Experimenten der Quantenphysik.Und da zwigt sich eben, dass es zwar richtig ist, anzumerken, dass wir im Alltag oftmals Dinge als "zufällig" bezeichnen - für die es gute Gründe gibt, die uns allerdings unbekannt sind - während es in der komplexen Welt der Quantenphysik, also auf der Ebene von Dingen, die kleiner als 0,0000000000000000000000000000000001 cm sind, durchaus objektiven Zufall gibt.

"Der zweite Fall, objektiver Zufall, tritt im Grunde nur in der Quantenphysik auf. Ein Quant ist die kleinste Einheit von Materie. (...) Ein Quant, das nicht gemessen wird, hat keine Art von Information über die wir vernünftige Aussagen machen können. (...) Wenn wir bei einem solchen nicht festgelegten Quant eine Messung vornehmen, dann verlangen wir ihm unweigerlich eine Information ab.

Da Quanten aber jeweils nur eine Information - zum Beispiel ihren Ort - speichern können, ist die jeweils komplementäre Eigenschaft (im Fall des Quants sind Ort und Geschwindigkeit komplementär) nicht festgelegt.

Komplemetär bedeutet in der Quantenphysik, dass es nicht möglich ist zwei Messgrößen simultan zu erfassen.

Sprich: Wenn wir wissen wie schnell sich das Quant bewegt, dann kann nicht festgelegt sein, wo das Quant am Ende landet, weil der Ort in keiner Form durch das Quant selbst festgelegt sein kann. Dafür hat es gar keinen Speicherplatz. Nachdem wir es gefragt haben, wo es sich befindet, hat es uns seine eine Information gegeben und deswegen ist es am Ende vollkommen zufällig, wo genau es landet."
 

OxO

Geselle
8. Juni 2005
15
Sprich: Wenn wir wissen wie schnell sich das Quant bewegt, dann kann nicht festgelegt sein, wo das Quant am Ende landet, weil der Ort in keiner Form durch das Quant selbst festgelegt sein kann. Dafür hat es gar keinen Speicherplatz. Nachdem wir es gefragt haben, wo es sich befindet, hat es uns seine eine Information gegeben und deswegen ist es am Ende vollkommen zufällig, wo genau es landet."

Da tun sich ja ganz neue WElten auf...Ich weiß schon auf was du hinaus willst. Belegbar ist nur was Messbar ist.
Wir wissen wie schnell sich ein Quantum bewegt, also müssen wir davon ausgehen DAS eine Bewegung stattfindet. Und Bewegung heißt. Überwindung einer Distanz, bzw. Veränderung der Stellung zum eigentlichen Ort. Somit ist es doch klar, daß wir nur noch keine Möglichkeit haben ein Messverfahren anzuwenden, um beide Informationen darzustellen. Hier ist für mich, der sich mit Quantenphysik nur sehr oberflächlich auskennt, der Ansatz gegeben den "objektiven" Zufall mit einer Zukunftsprognose anzuzweifeln. Zumal die Quantenphysik trotz des technischen Fortschritts in den letzten 20 Jahren, immer noch hauptsächlich theoretisch ist.
Siehe Wurmlöcher etc...
Bsp.
"Stephen Hawking mutmaßt, daß die Umgebung eines Schwarzen Lochs eine mögliche Produktionsstätte für exotische Materie sein könnte: Dort wird im Gegensatz zur irdischen Nachbarschaft, keine ausgeglichene, sondern eine negative Energiebilanz erwartet. Teilchen, die hier aus Quanteneffekten entstehen, entsprechen der gewünschten exotischen Materie. Jedoch verschwindet sie, wegen der dort herrschenden Anziehungskraft, sofort nach ihrer Entstehung im Schwarzen Loch. Können nun diese Teilchen kurz vor dem Überschreiten des Ereignishorizont von kosmischen Bergarbeitern abgefangen werden, dann hätten sie exotische Materie abgebaut.

Kleidet man ein Wurmloch mit dieser exotischen Materie aus so ist es theoretisch möglich, daß Wurmlöcher in ferner Zukunft die Siebenmeilenstiefeln der Weltraumfahrt werden."

Hättste und Könnste sind die schlechtesten Freunde... :D
Auf alle Fälle weiß du nun auf was ich hinaus möchte und ich weiß es umgekehrt genau so.
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Das mit dem Quote musste nochmal heile machen, das sieht ja sehr seltsam aus so. :?

OxO schrieb:
Aphorismus schrieb:
Sprich: Wenn wir wissen wie schnell sich das Quant bewegt, dann kann nicht festgelegt sein, wo das Quant am Ende landet, weil der Ort in keiner Form durch das Quant selbst festgelegt sein kann. Dafür hat es gar keinen Speicherplatz. Nachdem wir es gefragt haben, wo es sich befindet, hat es uns seine eine Information gegeben und deswegen ist es am Ende vollkommen zufällig, wo genau es landet.

Da tun sich ja ganz neue WElten auf...Ich weiß schon auf was du hinaus willst.

Nicht gut für Diskussion! :cry:

Aphorismus schrieb:
Belegbar ist nur was Messbar ist.

1. Darauf will ich nicht hinaus.
2. Auch wenn der Satz im Grunde richtig ist, würde ich ihn so nicht sagen, weil ich mir u.a. nicht ganz sicher bin, was "Selbstwissen" angeht. Muss jemand an mir messen können, dass ich Kopfschmerzen habe, damit ich Kopfschmerzen habe? :gruebel:

OxO schrieb:
Hättste und Könnste sind die schlechtesten Freunde... :)

Zum einen sind die die Vielleichts und Wahrhscheinlichs immer noch lieber als die ganzen Leute, die alle sich gegenseitig widersprechende "einzig wahre Wahrheiten" haben, zum anderen geht es bei deinem Zitat weniger um Quantenphysik als vielmehr um ein viel weniger gut erforschtes anderes Lieblingsthema von Steohen Hawking: Kosmologie! Und das ist wirklich eine ganz andere Diskussion. :wink:

OxO schrieb:
Wir wissen wie schnell sich ein Quantum bewegt, also müssen wir davon ausgehen DAS eine Bewegung stattfindet.

Das ist nicht die Sicht der Dinge in der Quantenphysik. Ich habe gerade - übrigens für den Fachbereich Philosophie, nicht Physik - 'ne Hausarbeit zu dem Thema "Bewegung" von Quanten (und Vorläufern solcher Überlegungen vorsokratischer Philosophen) geschrieben:

(Auszug)

"Das Pfeilparadoxon ist durch mehrere Quellen überliefert und wird sowohl von Aristoteles als auch von Simplikios, Diogenes Laertius und Epiphanios erwähnt.

Knapp zusammengefasst besagt es, dass ein sich im Flug befindender Pfeil sich nicht bewegt, weil sich die Bewegung weder an dem Ort vollziehen kann, wo der Pfeil ist - da er sich dort immer in Ruhe befindet - noch an dem Ort, wo der Pfeil nicht ist, da er dort überhaupt nichts tun kann, weil es ihn dort nicht gibt.

In diesem letzten Teil der Überlegung kann man die Handschrift des Lehrers Zenons, Parmenides, wieder erkennen, dessen ganze Philosophie ja darauf aufgebaut ist, dass man über das, was nicht ist, auch nichts aussagen könne, womit seine Überlegungen wohl die gedankliche Grundlage der Ontologie bilden.

Der oben angeführte Gedanke Zenons scheint jede Möglichkeit von Bewegung – wieder sehr im Widerspruch zu unserem alltäglichen Erfahren – kategorisch auszuschließen. Es liegt jedoch auf der Hand, dass ein brillanter Denker wie Zenon von Elea nicht allen Ernstes behaupten wollte, die Welt sei komplett unbewegt – mit jedem Satz, jeder Bewegung seiner Lippen hätte er sich sonst selbst widersprochen. Wenn man ihm jedoch unterstellt, was mir möglich wie angebracht erscheint, dass es ihm in seinen logischen Übungen um das ging, was - wie Goethe seinen Faust sagen lässt - „die Welt im Innersten zusammenhält“, dann nähern wir uns unweigerlich einer Interpretation, die die Nähe seiner Überlegung zu der – mit ihren knapp hundert Jahren verhältnismäßig jungen – Wissenschaft der Quantenphysik geradezu heraufbeschwört.

So erinnert Zenons Überlegung stark an den vom schwedischen Nobelpreisträger Niels Bohr geprägten Begriff der Komplementarität. Dieser wird vom Fremdwörter-Duden definiert als:

„Beziehung zwischen Messgrößen im Bereich der Quantenmechanik, die besagt, dass man die betreffenden Messgrößen nicht gleichzeitig (simultan) messen kann“

So sind in Bezug auf ein Elektron die Messgrößen „Ort“ und „Geschwindigkeit“ komplementär. Es ist prinzipiell nicht möglich, sowohl Ort als auch Geschwindigkeit (oder Impuls) eines Elektrons zu messen. Während die Relativitätstheorie in erster Linie die Untrennbarkeit von Raum und Zeit und das Fehlen absoluter Größen, an denen man alles andere ausrichten könne, postuliert, geht die Quantentheorie erheblich weiter und attackiert sogar die auf Kausalität basierende Linearität, bzw. Kontinuität des Raumzeitbegriffs.

Würden für Zenons Pfeil die gleichen Gesetze gelten wie für ein Elektron, so hätten wir tatsächlich eine Situation vor uns, in der wir uns aussuchen können, ob wir entweder wissen wollen, wo genau der Pfeil sich gerade befindet oder mit welcher Geschwindigkeit er sich bewegt. Es scheint, als seien nicht nur die Begriffe Ort und Geschwindigkeit, sondern auch die Begriffe Ort und Bewegung komplementär. Allerdings muss man hinzufügen, dass es sich bei diesem „entweder – oder“ nicht um eine rein ausschließende Disjunktion handelt, sondern dass es Zwischenstufen gibt.

So ist es möglich, in etwa zu bestimmen, wo sich das Elektron befindet und mit welcher Geschwindigkeit es sich dabei in etwa bewegt. Nur steht fest – und dies hat die Gültigkeit einer logischen Schlussregel, ist also nicht von unserer Fähigkeit bessere Versuchsaufbauten zu konstruieren oder ähnlichem abhängig – dass es prinzipiell unmöglich ist, sowohl den genauen Ort eines Elektrons als auch die genaue Geschwindigkeit, mit der sich ein Elektron bewegt, zu messen.

Dies wird unter anderem durch die Heisenbergsche Unschärferelation bewiesen. Hier hat Zenon mit seinen Überlegungen etwas vorweg genommen, was sich wissenschaftlich, unter Zuhilfenahme von Mathematik, experimenteller wie theoretischer Physik und auch Philosophie, erst knapp 2500 Jahre später als wissenschaftliches Faktum erweisen sollte. Wenn nichts anderes, so sollte doch dieser Punkt unmissverständlich die aktuelle Bedeutung Zenons – und somit der vorsokratischen Philosophie als gesamtem Komplex – verdeutlichen."

(ohne Fussnoten)
 

OxO

Geselle
8. Juni 2005
15
@Aphorismus
Keines meiner Worte war böse gemeint, daß nur mal vorweg.

Zitat:
2. Auch wenn der Satz im Grunde richtig ist, würde ich ihn so nicht sagen, weil ich mir u.a. nicht ganz sicher bin, was "Selbstwissen" angeht. Muss jemand an mir messen können, dass ich Kopfschmerzen habe, damit ich Kopfschmerzen habe? grübel

Damit es belegbar ist, muß schon jemand an dir messen das dein Hirn angeschwollen ist und bissi an die Schädeldecke drückt.
Du weißt es natürlich schon vorher, da du den Schmerz unmittelbar wahrnimmst. Das kann der Messende aber leider nicht.

Das Pfeilparadoxon ist eine schöne Geschichte von einem großen Philosophen aber stellt doch einen anderen Sachverhalt dar. Ballistik ist doch keine Quantenphysik oder? Im Rahmen der Ballistik könnte ich dir schon erklären zu welchem Zeitpunkt der Pfeil mit welcher GEschwindigkeit, wo ist.
In diesem Fall sind die messbaren Eigenschaften doch nicht Komplementär.
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
OxO schrieb:
Damit es belegbar ist, muß schon jemand an dir messen das dein Hirn angeschwollen ist und bissi an die Schädeldecke drückt.

Eben da bin ich mir nicht ganz sicher.

OxO schrieb:
Das Pfeilparadoxon ist eine schöne Geschichte von einem großen Philosophen aber stellt doch einen anderen Sachverhalt dar. Ballistik ist doch keine Quantenphysik oder?

Natürlich nicht. Aber der Pfeil ist ja auch nur ein Symbol für das kleinste Teilchen. Und diese Quanten verhalten sich nunmal genau so paradox wie der Pfeil. :wink:

Deswegen hatte ich ja geschrieben: "Es liegt jedoch auf der Hand, dass ein brillanter Denker wie Zenon von Elea nicht allen Ernstes behaupten wollte, die Welt sei komplett unbewegt – mit jedem Satz, jeder Bewegung seiner Lippen hätte er sich sonst selbst widersprochen. Wenn man ihm jedoch unterstellt, was mir möglich wie angebracht erscheint, dass es ihm in seinen logischen Übungen um das ging, was - wie Goethe seinen Faust sagen lässt - „die Welt im Innersten zusammenhält“, dann nähern wir uns unweigerlich einer Interpretation, die die Nähe seiner Überlegung zu der – mit ihren knapp hundert Jahren verhältnismäßig jungen – Wissenschaft der Quantenphysik geradezu heraufbeschwört."

OxO schrieb:
Im Rahmen der Ballistik könnte ich dir schon erklären zu welchem Zeitpunkt der Pfeil mit welcher GEschwindigkeit, wo ist.
In diesem Fall sind die messbaren Eigenschaften doch nicht Komplementär.

Das ist richtig. Die Ballistik beschäftigt sich aber ja auch mit makroskopischen Objekten und nicht mit Quanten. Wenn du einen Ballistiker bittest, dir zu berechnen wie sich ein Elektron unter bestimmten Bedingungen verhält, dann wird der dir auch nicht weiterhelfen können. Und in genau diesem Bereich existiert objektiver Zufall.
 

OxO

Geselle
8. Juni 2005
15
Siehst du. Nun bin ich zufrieden und kann getrost in den Feierabend gehen. Zudem habe ich noch etwas über Quantenphysik im philosophischen Zusammenhang mit dem Pfeilparadoxon gelernt und ne interessante Unterhaltung geführt.
Nur bin ich nicht wirklich zum Arbeiten gekommen...
Dann will ich den Zufall nutzen und hoffe das die Arbeit sich vielleicht von allein getan hat....

Ciao Apho
für heute.... :?:
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Ich hab mal ne Verständnisfrage auf die der Pfeil mich gebracht hat.

Beim Pfeil kann man ja die Geschwindigkeit rauskriegen, indem man ihn einfach an zwei Orten misst (vorrausgesetzt die Geschwindigkeit bleibt konstant). Geht das bei Quanten auch? Kann man das gleiche Quant an zwei Stellen messen? Wenn ja, dann müsste man so doch auch seine Geschwindigkeit feststellen. Das Problem beim Quant wird eher die Richtung der Bewegung sein? Seh ich das richtig? Dann wäre ja die Richtung beim Quant im Gegensatz zum Pfeil zufällig. Ein Quant ist dann quasi ein Pfeil der von niemanden abgeschossen wurde und deshalb weiss man nicht in welche Richtung es sich bewegen wird. Ein richtungsloser Pfeil, wäre demnach ein zufälliger Pfeil und das wäre dann ein Quant?


gruß

midget
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.002
the_midget schrieb:
Ich hab mal ne Verständnisfrage auf die der Pfeil mich gebracht hat.

Beim Pfeil kann man ja die Geschwindigkeit rauskriegen, indem man ihn einfach an zwei Orten misst (vorrausgesetzt die Geschwindigkeit bleibt konstant). Geht das bei Quanten auch? Kann man das gleiche Quant an zwei Stellen messen? Wenn ja, dann müsste man so doch auch seine Geschwindigkeit feststellen. Das Problem beim Quant wird eher die Richtung der Bewegung sein? Seh ich das richtig? Dann wäre ja die Richtung beim Quant im Gegensatz zum Pfeil zufällig. Ein Quant ist dann quasi ein Pfeil der von niemanden abgeschossen wurde und deshalb weiss man nicht in welche Richtung es sich bewegen wird. Ein richtungsloser Pfeil, wäre demnach ein zufälliger Pfeil und das wäre dann ein Quant?


gruß

midget

Bei Quanten greift sicher die Heisenbergsche Unschärferelation.

Wiki schrieb:
n der Quantenphysik besagt die Heisenbergsche Unschärferelation oder Unbestimmtheitsrelation, dass der Ort x und der Impuls p eines Teilchens nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmt werden können. Sie wurde 1927 von Werner Heisenberg entdeckt.
:roll:

http://de.wikipedia.org/wiki/Unschärferelation
 

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