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Übersetzungsfehler in der Bibel

D

deLaval

Gast
Hi,

ich wollte hier mal alle mehr oder weniger bekannten Übersetzungsfehler oder Schwierigkeiten der Bibelorginaltexte sammeln und ggf. durch Quellen belegen.



London - Zwei Jahrtausende lang galt er als der Verräter des Herrn. Dante läßt ihn in der „Göttlichen Komödie" im tiefsten Pfuhl der Hölle büßen. Jetzt wird Judas, der Jesus doch für 30 Silberlinge verriet, als Unschuldslamm dargestellt: Der „Judaskuß" war kein Verrat, Judas einer der ergebensten Jünger Jesu. Die Verteufelung des Judas war eine gezielte Desinformation interessierter frühchristlicher Kreise.

http://www.enfal.de/u-fehler.htm


Weiter wären da die "Klassiker"
wo aus "Mädchen" oder "junge Frau" eine "Jungfrau" geworden ist,
oder das Ding mit Mit dem "Tau" (Schiffstau) aus dem ein "Kamel" geworden ist.

viel mehr habe ich noch nicht gefunden.
Wer Lust hat, darf und soll sich gerne bei der Suche beteiligen.

adfag
 

Gorgona

Erhabener auserwählter Ritter
7. Januar 2003
1.177
Meines Erachtens einer der schwerwiegensten Übersetzungsfehler ist "Herr".

Bevor ich versuche das selbst darzustellen greife ich zu den Worten von J. Friebe, einem evangelischen Pfarrer und promovierten Theologen:



Es gibt im alten Testament eine wunderbare Erzählung, in der Gott selbst zu Moses sagt, wer er sei: »Ich bin: Ich–bin-da.

(...)

Die Israeliten nannten Gott - so hatten sie es von den Vorfahren gelernt - Jahweh. (Selten gab des daneben noch den Namen »Elohim«, den alle semitischen Völker so oder ähnlich gebrauchten.) Der Sinn des Gottesnamens Jahweh war den Israeliten aber bald nicht mehr deutlich. Der Sinn von Namen entzieht sich oft der allgemeinen Sprachentwicklung, irgendwann wissen die Leute oft nicht mehr, was Namen bedeuten.

(...)

Er (Moses) sagt zu der Stimme aus dem Feuer: »Und wenn mich die Israeliten fragen: -Was bedeutet sein Name?-, was soll ich ihnen dann antworten?«

(...)

Die Stimme aus dem Feuer antwortet dem Moses: »Ich bin Ich-bin-da. Sag den Israeliten: Ich-bin-da hat mich zu euch gesandt.«

(...)

Schon ab dem 3. Jahrhundert vor Christus hatten jüdische Leser des »Alten Testaments« den Gottesnamen Jahweh aus frommer Scheu im Stillen mit »Adonai« umschrieben. Und dieses Wort bedeutet im Hebräischen »Herr«. Das heißt: »Jahweh« steht im Text, aber jeder kundige Jude liest und spricht dafür automatisch das Wort »Adonai«. Dieses galt nicht als Übersetzung; es war stets nur eine Umschreibung des hochheiligen Gottesnamens selbst. Als dann sehr bald schon jüdische Gelehrte das »Alte Testament«, eben die hebräische Bibel, für Juden im griechischsprachigen Ausland übersetzten, hatten sie den Gottesnamen JHWH einfach in seiner hebräischen Schriftform in den griechischen Text hinein übernommen, denn auch im Ausland wusste jeder Jude, wie er ihn verstehen sollte.

(...)

Dann kam die Zeit, in der auch christliche Gemeinden die griechischen Texte der hebräischen Bibel (Altes Testament) brauchten. Viele von ihnen waren Heiden und hätten mit den vier Buchstaben des hebräisch geschriebenen Gottesnamens nichts anfangen können. Christliche Gelehrte, die für Heiden und nicht israelischen Christen immer neue Exemplare der griechischen Bibelfassung erstellten und verbreiteten, haben für JHWH dann gleich »Herr« hingeschrieben. Vermutlich wollten oder konnten sie nicht, wie es richtig gewesen wäre, das griechische Wort für Ich-bin-da einsetzen.

(...)

Aus welchen Motiven heraus auch immer - die christlichen Gelehrten ließen JHWH weg und setzten dafür eine Bezeichnung ein, mit der Gott aus ihrer Sicht besser gedient war. Wo JHWH gestanden hatte, hieß es von nun an »ho Kyrios«, zu deutsch »der Herr«. Das war nicht nur ein paar Mal der Fall, auch nicht hundert Mal. Denn die ganze hebräische Bibel ist ja voll vom Namen Gottes: Etwa fünftausend Mal wird Gott Jahweh genannt. Etwa fünftausend Mal wurde daraus Kyrios, »der Herr«. Und wie selbstverständlich nahm später Bischof Hieronymus den Kyrios als Dominus hinüber in die lateinische Übersetzung der Bibel.

Das tragische an diesem Übersetzungsfehler stellt der Autor hier fest:

Es waren nicht die kleinen und ungebildeten Leute, die das taten, die sich die Gottesidee von einem majestätischen, absoluten Gehorsam fordernden Herrn nicht nehmen lassen wollten und somit dem biblischen Text nachträglich tausendfach aufnötigten. Das waren die christlichen Schriftgelehrten und kirchlichen Hierarchen. Wie kam es, dass sie (bewusst oder unbewusst) kein Interesse aufbrachten für den wahren Gottesnamen und damit für das ganz andere Gottesbild, das nicht zu ihm gehört? Zeigte sich hier bereits die große Versuchung aller Kirchen-Herren, den biblischen Weg der Gotteserkenntnis doch lieber nicht bis zum Ende mitzugehen und die Menschwerdung Gottes nur halb ernst zu nehmen? War es verlockender für sie, in Macht und Würde gekleidet einen in fernen Himmeln thronenden Herrn zu repräsentieren, als an der Seite eines herabgestiegenen Gottes geknechtete Menschen aufzurufen, »Unmögliches« zu wagen?

Quelle
 

jones

Geheimer Meister
6. Oktober 2002
218
na ja mir fäält jetzt ao auf die schnelle die sache "über die wasser gehen" ein, was eigentlich bedeutet, daß er am höher gelegenen ufer entlangging und nicht "über DAS wasser"
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
na ja mir fäält jetzt ao auf die schnelle die sache "über die wasser gehen" ein, was eigentlich bedeutet, daß er am höher gelegenen ufer entlangging und nicht "über DAS wasser"

hm, dann dürfte die ganze geschichte nicht stimmen (matthäus 14,22-33). das ist doch genau die story mit dem "übers wasser gehen". darin wird aufgezeigt, dass es petrus selbst versucht, es aber nicht geschafft hatte. also, das würde ich nicht zu den übersetzungsfehlern zählen.
 

bombaholik

Auserwählter Meister der Neun
14. Oktober 2003
924
auch gibt es den Fehler Luthers, wo aus Bauarbeiter Zimmermann wird.
Nur gab es damals nicht wirkliche viel Holz in der Gegend um Häuser daraus zu bauen.
 

arius

Großer Auserwählter
16. Juli 2003
1.555
deLaval schrieb:
Hi,

ich wollte hier mal alle mehr oder weniger bekannten Übersetzungsfehler oder Schwierigkeiten der Bibelorginaltexte sammeln und ggf. durch Quellen belegen.



London - Zwei Jahrtausende lang galt er als der Verräter des Herrn. Dante läßt ihn in der „Göttlichen Komödie" im tiefsten Pfuhl der Hölle büßen. Jetzt wird Judas, der Jesus doch für 30 Silberlinge verriet, als Unschuldslamm dargestellt: Der „Judaskuß" war kein Verrat, Judas einer der ergebensten Jünger Jesu. Die Verteufelung des Judas war eine gezielte Desinformation interessierter frühchristlicher Kreise.

http://www.enfal.de/u-fehler.htm


Weiter wären da die "Klassiker"
wo aus "Mädchen" oder "junge Frau" eine "Jungfrau" geworden ist,
oder das Ding mit Mit dem "Tau" (Schiffstau) aus dem ein "Kamel" geworden ist.

viel mehr habe ich noch nicht gefunden.
Wer Lust hat, darf und soll sich gerne bei der Suche beteiligen.

adfag

Es gab schon einen Thread "Bibelfälschungen".
Es empfielt sich dort weiterzumachen.

Gruss Arius
 

jakoge

Lehrling
4. November 2013
3
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

genau, er befand sich am höher gelegenen Ufer ( über dem Wasser sein = am Ufer sein ), schätze, Petrus wollte schnell zu ihm, hat sich beim Springen aus dem Boot
verschätzt und ist ins Wasser gefallen
 

NaSoWas

Geheimer Meister
22. November 2013
141
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

Meines Erachtens einer der schwerwiegensten Übersetzungsfehler ist "Herr".

Bevor ich versuche das selbst darzustellen greife ich zu den Worten von J. Friebe, einem evangelischen Pfarrer und promovierten Theologen:

Folgendes Zitat:
»Ich bin Ich-bin-da. Sag den Israeliten: Ich-bin-da hat mich zu euch gesandt.«
...stimmt ebenfalls nicht: Der hebräische Originaltext lautet: " אֶהְיֶה אֲשָר אֶהְיֶה ". Die korrekte Transliteration (Wortklang Umschreibung) lautet: " Ehjè ascher ehjè. " Wörtlich 1:1 übersetzt bedeutet es: "Ich werde[sein] der ich werde [sein]". Die Worte "sein" wurden von mir zusätzlich eingesetzt da in vielen semitischen Sprachen das Verb alleine besteht, die Bedeutung aber "...sein" ist. So auch in Hebräisch.

Zu den Namen Gottes ist folgendes bemerkenswert:

  • Der Name "Elohim" ist ein Plural! Ganz selten wird das Singular "Elòha" gebraucht.
  • Auch "Adon'ai" ist eine Plural-Form. Das Singular lautet: "Adoni". "Adon'ai" bedeutet also: "Meine Herren" !
Das wäre so schön Wasser auf Dänikens Mühlen, denke ich.... "Die Götter" kamen "zu Besuch".....
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

NaSoWas

Geheimer Meister
22. November 2013
141
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

Hi,

ich wollte hier mal alle mehr oder weniger bekannten Übersetzungsfehler oder Schwierigkeiten der Bibelorginaltexte sammeln und ggf. durch Quellen belegen.

London - Zwei Jahrtausende lang galt er als der Verräter des Herrn. Dante läßt ihn in der „Göttlichen Komödie" im tiefsten Pfuhl der Hölle büßen. Jetzt wird Judas, der Jesus doch für 30 Silberlinge verriet, als Unschuldslamm dargestellt: Der „Judaskuß" war kein Verrat, Judas einer der ergebensten Jünger Jesu. Die Verteufelung des Judas war eine gezielte Desinformation interessierter frühchristlicher Kreise.
http://www.enfal.de/u-fehler.htm


Weiter wären da die "Klassiker"
wo aus "Mädchen" oder "junge Frau" eine "Jungfrau" geworden ist,
oder das Ding mit Mit dem "Tau" (Schiffstau) aus dem ein "Kamel" geworden ist.

viel mehr habe ich noch nicht gefunden.
Wer Lust hat, darf und soll sich gerne bei der Suche beteiligen.

adfag

Zum Thema "Verrat durch Judas" gibt eine sehr plausible Erklärung durch Weddig Fricke in seinem Buch Standrechtlich gekreuzigt. (Z.B., Standrechtlich gekreuzigt | DIE ZEIT Archiv | Ausgabe 15/1987 ) Dort wird der "Verrat" sehr plausibel dargestellt:

  • Jesus sah seine Bestimmung, am Kreuz zu sterben, als notweniges Ziel seines Lebens.
  • Jesus war längst als religiöser Redner in Jerusalem bekannt, auch den Römern. Somit interessierte Jesus die Römer nicht die Bohne.
  • KEINER seiner Jünger war bereit, Jesus seinem Ende am Kreuz zu verantworten.
  • Allein Judas, als engster Jünger, verstand dieses Ziel. Deswegen bürdete Jesus Judas auf, ihn als "Gefahrenquelle" zu "denunzieren". Der sogenannte Judaskuss war als Identifikation Jesu überhaupt nicht notwendig, denn die Römer kannten diesen "Spinner" sehr genau.
  • Jesus sagt Judas in etwa: "Mach deine Sache richtig". Nichts war für die Römer plausibler als der Verrat wegen Geld.
  • Nachdem er Jesus "verraten" hatte, bekommt er den "Lohn" als 30 Silberlinge. Da das Ziel des "Verrates" für Judas eine ganz andere war, wirft er das Geld verachtungsvoll weg.
  • Trotz der Tatsache, dass ihm der "Verrat" auferlegt wurde, hat Jesus seine Schuld nicht verkraftet und begeht deshalb Selbstmord.
"Standrechtlich gekreuzigt": ISBN 3499184761 Z.B., 9783499184765 - Weddig Fricke - Standrechtlich gekreuzigt. Person und Prozeß des Jesus aus Galiläa. ( Sachbuch).

Weddig Fricke ist Rechtsanwalt in Süddeutschland.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

Hallo NaSoWas;
Zum Thema "Verrat durch Judas" gibt eine sehr plausible Erklärung durch Weddig Fricke in seinem Buch Standrechtlich gekreuzigt. (Z.B., Standrechtlich gekreuzigt | DIE ZEIT Archiv | Ausgabe 15/1987 ) Dort wird der "Verrat" sehr plausibel dargestellt:

Hast du da eine andere Ausgabe vorliegen als ich?

Widersprüche als Indizien
Heute aber sind gerade die Ungereimtheiten der Evangelien, die vielen Widersprüche, die dem Glattbügeln entgingen, Indizien dafür, daß es die irdische Person Jesu und ihren schmählichen Prozeß eben doch gegeben hat. Auch Fricke geht hiervon aus, und sein Jesus, der sich anfangs nur bruchstückhaft in dem Wirrwarr der Quellen abzeichnet, wirkt bald gar nicht mehr entrückt

Standrechtlich gekreuzigt | DIE ZEIT Archiv | Ausgabe 15/1987

Die Zeit stellt das nicht als plausibel da, dass versucht höchstens der Autor, der eventuell auch gnostische Schriften berücksichtigt hat.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

High, NaSoWas
geh mal in den Thread 'Das Jahr des Baal', da schreibt ThinkTwice recht interessant über diese Thematik!
 

NaSoWas

Geheimer Meister
22. November 2013
141
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

High, NaSoWas
geh mal in den Thread 'Das Jahr des Baal', da schreibt ThinkTwice recht interessant über diese Thematik!

Danke für den Hinweis.

Vielleicht noch ein Wort zu Übersetzungen im Allgemein und die der Bibel insbesondere: Ein derartiges Buch zu beurteilen nach einer Übersetzung halte ich für gleichwertig mit dem Versuch, einen Teppich nach seiner Rückseite zu beurteilen.

Neben des AT sind noch Übersetzungen von Poesie kaum ernst zu nehmen. Manche Versuche sind von Vornherein zum Scheitern verurteilt. So, z.B., die japanischen 17-Silben-Gedichte der Haiku-Ära. Alles in allem ist mir nur eine Übersetzung bekannt, in der man den deutschen Text als besser erachtet als den französischen Originaltext. Das sagen zumindest Personen, die beide Sprachen beherrschen. Es handelt sich um die 21 Gedichte von Albert Girauds "Pierrot Lunaire", die durch die Übersetzung von Otto Erich Hartleben angeblich getoppt wurden.

Bibeln müssen, finde ich, wenn irgend geht, im Original gelesen werden. Sprache ist eben mehr als nur übersetzungsfähige Worte. Dies gilt ganz besonders bei kultur- und sprachübergreifende Unterschiede, z.B., Hebräisch versus Deutsch oder Englisch. Bereits die Vielzahl UNTERSCHIEDLICHER Texte in Deutsch beweisen den Interpretationsspielraum der Übersetzer und der Zeitgeister.

Für das AT halte ich die von Martin Buber & Franz Rosenzweig für die authentischste. Nicht gerade leicht zu lesen, aber lohnenswert. Siehe Die Schrift

Hier mal 'ne kleine Kostprobe: Das Verbot, der meistens als "Du sollst nicht töten!" wiedergegeben wird, lautet bei Buber/Rosenzweig "Morde nicht!". Zum einen enthält diese Übersetzung genau 2 Worte wie im Original, zum anderen ist die Übersetzung mit "Mord" wirklich die einzig richtige, wenn man die hebräischen Alternativen hierzu kennt.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

Thx für den Tipp, NaSoWas,ist gelesezeichnet!
Soweit mir bekannt, wurde doch in der Gegend, wo Jesus gelebt hat, aramäisch gesprochen.
Da dürfte es doch sowieso schwierig sein, an Originaltexte heranzukommen.
Beim AT dürfte es doch ähnlich sein, oder?
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

Hallo a-roy;

Soweit mir bekannt, wurde doch in der Gegend, wo Jesus gelebt hat, aramäisch gesprochen.
Da dürfte es doch sowieso schwierig sein, an Originaltexte heranzukommen.
Beim AT dürfte es doch ähnlich sein, oder?
So ist es was heißt schon original, wenn die ältesten Texte des NT 70 Jahre später und im AT noch wesentlich später geschrieben wurden, es handelte sich lange Zeit um mündliche Überlieferungen und das alles aus einer Zeit die mit der heutigen nichts mehr geneinsam hat, ob Recht, Gesetz, Familie, es haben sich seitdem tausende Sachen geändert.

Mehr als 5.000 Abschriften des Neuen Testaments wurden bislang gefunden, die in über 150.000 Punkten voneinander abweichen. Da keine einzige Schrift im Original erhalten geblieben ist, müssen sich die Theologen von Fall zu Fall für die wahrscheinlichste Lesart entscheiden. Professor Schrage ist Initiator eines DFG-Projekts, bei dem es um die Rekonstruktion des Markus-Evangeliums geht. Wie bei der "stillen Post" schlichen sich auch dort mit jeder weiteren Abschriften-Generation neue Fehler ein.
"Früher nahm man beispielsweise an, die älteste Handschrift sei automatisch auch die beste", erklärt Dr. Güting. "Das ist aber zu schlicht gedacht." Das gilt auch für die 116 Abschriften auf Papyrus, von denen manche noch aus dem Jahr 200 nach Christus stammen. Zum Vergleich: Das Markus-Evangelium ist wahrscheinlich um 70 n.Chr. entstanden. Die Papyrus-Kopien gelten als die ältesten Quellen. Doch je nachdem, wo sie angefertigt wurden, sind sie mehr oder weniger zuverlässig: In einer kleinen Kloster-Klitsche gingen die Mönche meist nachlässiger zu Werke als in den großen Bibliotheken.

Suche nach dem Original: Expertenstreit um das Neue Testament
 

NaSoWas

Geheimer Meister
22. November 2013
141
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

Thx für den Tipp, NaSoWas,ist gelesezeichnet!

Willkommen, gern geschehen.

Soweit mir bekannt, wurde doch in der Gegend, wo Jesus gelebt hat, aramäisch gesprochen.
Da dürfte es doch sowieso schwierig sein, an Originaltexte heranzukommen.

Zu Jesus' Zeiten war aramäisch ganz sicher die Umgangssprache im nahen Osten.

Das mit den Originaltexten ist so 'ne Sache: Bis ca. 100 J AD wurden die Geschichten nur verbal überliefert. Jeder weiß, welche Qualität die sog. Tote-Telefon-Übermittlung hat, erst recht im Nahen Osten, da blühen die Schilderungen so dahin. Noch heute gibt es im arabisch/moslemischen Raum Geschichtenerzähler, meist Marabout (Nicht mit dem Vogel zu verwechseln....). Es sind meistens arme "Heilige", die auf Marktplätzen (Vorwiegend Nordafrika, meist aus dem Sufismus) gegen ein paar Groschen ihre Geschichten erzählen und mit jeder Wiederholung wird die Story fantastischer. Da sitzen nun die Kinder herum und staunen: Ja-Allah! Ja-Allah! (O-Gott..) Mit den Geschichten um Jesus war es ganz sicher nicht anders und die "Wunder" wurden von mal zu mal prächtiger.....

Beim AT dürfte es doch ähnlich sein, oder?

Nicht ganz. Das AT ist größtenteils in Hebräisch geschrieben, nur die letzten Bücher (Daniel, Teile von Ezra u. Ä.) sind aramäisch. (Mein Aramäisch ist extrem dürftig.) Aber bis heute haben sich manche aramäische Worte ins Hebräische "herübergerettet". So war "Dezabin" das aramäische Wort für "Er kaufte", heute nennt man eine Verkäuferin z. b., im Supermarkt, hebräisch, "Zabanit" (Betonung auf "i"). Zur frühen Zeit des AT (Bis Ende des 6.Jh BC) sprach man im Land vorwiegend Hebräisch und nur ein wenig Aramäisch. Siehe z.B. Könige-2 18,26. Hier eine Übersetzung:

Da sagten Eljakim, der Sohn Hilkijas, sowie Schebna und Joach zu dem Rabschake: Sprich doch aramäisch mit deinen Knechten; wir verstehen es. Sprich vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer steht, nicht judäisch mit uns!
(2.Könige 18,13 - Einheitsübersetzung :: Bibleserver.com )

Demnach war Hebräisch die damalige Umgangssprache und nichtaramäisch: Die verhandelnde Mannschaft wollte also nicht, dass die Drohungen von Rawshakè dem breiten Volk verständlich sein sollten.

Ein Großteil des Talmud ist in Aramäisch geschrieben.

Zu Authentizität: Das AT entstand peu a peu im 1 Jahrtausend BC (Bis Buch Ezra, wahrscheinlich um 170 BC festgeschrieben). Nach Festlegung der Kanonisierung wurde das AT in seiner masoretischen Version (Oft auch Massoritisch) in Hebräisch immer höchst präzise kopiert. Daher ist wahrscheinlich in den letzten 2.000 Jahren der Urtext nicht verändert worden und liegt somit bis heute im Original vor.

Deswegen ist m.E. eine "Umschreibung" auch nicht nötig.

PS.
Das Schriftbild ist ebenfalls konstant geblieben. Bis ca. 4 Jh BC war es die alt-hebräische Schrift, mit Anderen Schreibbilder im Nahen Osten sehr verwandt. Ab ca. 4 Jh BC entstand die "moderne" hebräische Schrift, Auch "Tiberianische Schrift" genannt, die seitdem unverändert bis heute geblieben ist. Praktisch kann heute also jeder die Qumran-Schriften fast problemlos lesen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Harrypotter

Erhabener auserwählter Ritter
8. Mai 2009
1.166
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

" Seelig sind die, die nach dem Geistigen betteln." Daraus hat Luther Seelig sind die Armen im Geiste gemacht.

" Die die Nahe sind, werden ferne sein" Dh. die Juden werden nicht Christen werden und Nicht " Die ersten werden die Letzten sein."
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

" Seelig sind die, die nach dem Geistigen betteln." Daraus hat Luther Seelig sind die Armen im Geiste gemacht.

" Die die Nahe sind, werden ferne sein" Dh. die Juden werden nicht Christen werden und Nicht " Die ersten werden die Letzten sein."

Du bist im Besitz einer Orignal-Ausgabe, welche M. Luther damals übersetzte?

Und kannst aus den lateinischen Texten sogar das Ungeschriebene herauslesen, ohne das dort etwas von Christen oder Juden stand?

Alle Achtung! :hut:
 

Harrypotter

Erhabener auserwählter Ritter
8. Mai 2009
1.166
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

Du bist im Besitz einer Orignal-Ausgabe, welche M. Luther damals übersetzte?Und kannst aus den lateinischen Texten sogar das Ungeschriebene herauslesen, ......
Du hast ja recht. Eigentlich hat er gesagt : " Seelig sind die beklopten, denn sie brauchen kein Hammer mehr "
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.857
AW: Übersetzungsfehler in der Bibel

Luther hat afaik aus dem Griechischen übersetzt. Sie lesen griechisch, Harrypotter?
 

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