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Abzocke durch Zeitarbeitsunternehmen

SentByGod

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.675
Also bitte, wiederlegt hat hier niemand etwas.
Es wurden lediglich andere Umstände aus der Vergangenheit aufgezeigt.
Das ändert doch nichts daran, dass die Zeitarbeit so verpöhnt wird.
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Also bitte, wiederlegt hat hier niemand etwas.
Es wurden lediglich andere Umstände aus der Vergangenheit aufgezeigt.

Herrjemine! Der Liberale hat gezeigt, dass Deine Beschreibung historisch und inhaltlich einfach falsch sind. Sieh es doch ein.

(Und dabei habe ich selber dem Liberalen geraten, den Versuch der Diskussion sein zu lassen... :roll: )


Das ändert doch nichts daran, dass die Zeitarbeit so verpöhnt wird.

Bei mir und anderen nicht. Da ändern auch Deine Kampfbegriffe nichts dran.

ws
 

SentByGod

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.675
Gut, bleiben wir in unseren Lagern.

Es wird sich schon zeigen wohin das ganze Gewirtschafte führt.

:twisted:
 

UCP

Geselle
11. Februar 2007
15
Hiram schrieb:
Informiert euch gut über das Unternehmen und die Tarifgruppe, mit der sie arbeiten.
Die seriösesten Tarifgruppen sind:
1. BZA-DGB
2. IGZ-DGB

War es vielleicht der AMP ?

Ich muss mich outen, ich bin bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt. :twisted:

Das heisst aber nicht, dass ich nicht Eurer Meinung bin!

Es ist wirklich so, dass sich gerade in der Zeitarbeitsbranche viele schwarze Schafe tummeln.

Als Zeitarbeitsunternehmen hat man die Möglichkeit, entweder Equal Pay oder einen Tarifvertrag anzuwenden.

Equal Pay bedeutet, der Mitarbeiter im Einsatz muss das GLEICHE verdienen wie der Mitarbeiter des Kunden. Hier hat man aber meist ein großes Problem. Wenn man als Zeitarbeitsunternehmen mit einem Konzern zusammenarbeiten will und die fragt, was die ihren Mitarbeitern zahlen, bekommt man die Antwort "das geht Sie nichts an".

Aus diesem Grunde gibt es die Tarifverträge (wir arbeiten nach dem IGZ Vertrag).

Zeitarbeit bedeutet oftmals, weniger zu verdienen als auf dem freien Markt.

Dennoch ist Zeitarbeit eine Chance, wieder einen Fuß ins Berufsleben zu kriegen, wenn man z.B. aufgrund einer längeren Arbeitslosenzeit für einen normalen Arbeitgeber "nicht mehr attraktiv" ist.

Einige unserer Kunden (der Größte hat einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro) stellen NICHT mehr direkt ein. Diese Unternehmen nutzen die Zeitarbeit als "Probezeit".

Probleme der Zeitarbeitsunternehmen:
Zeitarbeit ist ein personalintensives Geschäft. Den Haupt Kostenfaktor macht das Gehalt aus. Aufgrund der großen Konkurrenz nutzen viele Kunden die Gunst der Stunde und verhandeln alle Nase lang nach.

Viele Zeitarbeitsunternehmen geben diesen Preisdruck weiter und der Angebotskampf spielt sich so auf dem Rücken der Arbeitnehmer ab.

Das ist jedoch falsch!

Wir sagen ganz klar: Wenn der Konkurrent billiger ist, dann gehen Sie zu ihm. Wir sind nicht billig und wollen es nicht sein!

Mal ehrlich: Ist ein Mitarbeiter motiviert, wenn er 5,- die Stunde bekommt? Sicher nicht!

Genau das versuchen wir dem Kunden zu vermitteln. Günstig ist nicht gleich gut und ein Mitarbeiter wird erst dann teuer, wenn er nicht die gewünschte Leistung bringt.

Mit dieser Argumentation schaffen wir es auch, bei Kunden höhere Preise durchzusetzen und dem Mitarbeiter noch ein ordentliches Gehalt auszuzahlen.

Würde mich freuen, wenn ich an der Diskussion als "Insider" - ohne dass man sich angreift - teilhaben darf.
 

Gurke

Großer Auserwählter
25. März 2003
1.626
Macht gleiche Bezahlung denn Sinn. Meine, die die Zeitarbeitsfirma hat ja selber Ausgaben ( irgendwer schmeißt ja den Laden und ne Führungskraft gibts ja auch noch, Büroräume gibt es ja auch nicht für lau), die müssen ja auch wieder rein kommen.

Dann kann ich als Firma auch gleich erstmal als Praktikant einstellen , anlernen schaun ob er was taugt und bzw nen kurzfristigen Vertrag anbieten, käme man ja billiger bei weg.
 

UCP

Geselle
11. Februar 2007
15
Gurke schrieb:
Macht gleiche Bezahlung denn Sinn. Meine, die die Zeitarbeitsfirma hat ja selber Ausgaben ( irgendwer schmeißt ja den Laden und ne Führungskraft gibts ja auch noch, Büroräume gibt es ja auch nicht für lau), die müssen ja auch wieder rein kommen.

Dann kann ich als Firma auch gleich erstmal als Praktikant einstellen , anlernen schaun ob er was taugt und bzw nen kurzfristigen Vertrag anbieten, käme man ja billiger bei weg.


Gleiche Bezahlung heisst (Beispiel)

Siemens zahle dem eigenen Mitarbeiter 15,- je Stunde
wir müssen unserem Mitarbeiter im Siemens Einsatz dann auch 15,- zahlen.
Siemens zahlt uns 30,00 EUR.

Die 15,- Differenz zwischen dem Gehalt und dem Stundenpreis sind dann dafür da, unser Büro, die Mitarbeiter, etc. zu bezahlen.

Klar, es ist für den Kunden günstiger, nen Praktikanten einzustellen, keine Frage. Aber so denkt ein Kunde nicht.

Wenn bei dem Kunden in der Personalabteilung z.B. eine Sachbearbeiterin ausfällt, dann hat der Kunde keine Zeit, erst ne Stellenanzeige zu schalten und vielleicht in 3 Wochen jemanden gefunden zu haben. Er will die Vertretung MORGEN haben. Sowas sind dann immer die Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen :)

Ptaktikant macht auch keinen Sinn, der Kunde will ja niemanden einarbeiten sondern eine "gestandene Persönlichkeit".

Ich kann nur sagen: Der Job macht mir viel Spaß und wenn ein Mitarbeiter vom Kunden übernommen wird, dann ist es sehr schön, weil ein Mitarbeiter endlich wieder einen guten Job gefunden hat.
 

SentByGod

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.675
Und notfalls tun es auch 2-x ferneuropäische Arbeiter die zum Lohn eines innereuropäischen Arbeiters angestellt werden.

Willkommen in der noch nicht ganz freien Marktwirtschaft!
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Dank der überhaupt nicht freien Marktwirtschaft zwischen 1914 und 1989 in Osteuropa haben wir dort jede Menge qualifizierte Leute, aber kein Kapital, mit dem sie wirtschaften könnten. Wer meint, Freiheit für diese Menschen wär ohne vorübergehende wirtschaftliche Einbußen für uns im Westen zu haben, irrt. Entweder Kapital fließt von hier nach da, oder Menschen kommen von da nach hier, oder sie schicken uns billige Waren, oder wir müssen halt die Mauer wieder aufbauen.

Und selbst dann werden wir ärmer, denn dann werden sie uns unsere Absatzmärkte wegnehmen.

Diese Leute sind jetzt nicht mehr unterdrückt, sie werden sich ihren Teil vom Kuchen holen.

Es hilft nur eins: Augen zu und durch. Weniger feiern, mehr arbeiten, einen größeren Kuchen backen.
 

UCP

Geselle
11. Februar 2007
15
Kurze Richtigstellung an Sent-By-God, damit wir hier nicht in einer Diskussion auf Kneipen-Niveau enden sondern die Fakten betrachten:

Die Osteuropäischen Arbeitnehmer sind noch keine wirkliche Konkurrenz.

Vor dem Hintergrund der Gewinnmaximierung haben wir die Möglichkeiten eines "Mitarbeiter-Imports" aus Osteuropa geprüft.

Das Ergebnis und Resümee unsere internen Ausschusses war (salopp gesagt): Wir haben uns davon distanziert.

Entgegen der Bedenken der Arbeiter, die Angst um ihren Job und ihr Lohngefüge haben, wurde festgestellt, dass die Tolleranz der Zeitarbeitskunden gegenüber den Zeitarbeitsfirmen hinsichtlich einer Bereitstellung polnischer Mitarbeiter als sehr gering bis nicht vorhanden einzustufen ist.

Wie bereits oben erläutert, gibt es die Wege Equal Pay oder Tarifvertrag. Selbst wenn wir einen Osteuropäer für 3,- die Stunde beschäftigen KÖNNTEN (also selbst wenn der Mitarbeiter einverstanden wäre), wäre dies gegen die bestehenden Tarifverträge, da das Mindestentgelt bei 6,xx liegt.

Eine Konkurrenz aus Polen in großem Maße ist nicht zu erwarten. Ich habe diese Problematik auch mit unseren Mitbewerbern durchgesprochen. ALLE Zeitarbeitsfirmen, die ich befragt hatte, sahen keinen finanziellen oder moralischen Anreiz für die Einstellung polnischer Mitarbeiter zu Ungunsten der deutschen Beschäftigten.

Selbst bei Fachleuten, die händeringend gesucht werden (Dipl. Ingeneure) haben wir versucht, unseren Kunden Ingeneure aus Polen zu vermitteln. Nicht, weil die Polen billiger sind (Geld spielt hier keine Rolle), sondern weil wir im Bereich Ingeneure in Deutschland einen Mangel haben.

Doch auch hier haben unsere Kunden uns - mit Vorurteilen behaftet - gesagt, dass Sie der polnischen "Ingeneurskunst" nicht trauen.

Ich hoffe, dass ich hiermit einige Befürchtungen ausräumen konnte.

Um die Wirtschaft anzukurbeln, plädiere ich jedoch auch für mehr arbeiten. Mit einer nine-to-five-Mentalität wäre ich auch nicht dahin gekommen, wo ich heute stehe.
 

UCP

Geselle
11. Februar 2007
15
Hinzufügen möchte ich noch, dass es de Facto polnische Arbeiter in Deutschland gibt, vorrangig in der Baubranche.

Ein Entleih von Arbeitnehmern in das Bau-Hauptgewerbe ist in Deutschland allerdings verboten. Die Polen auf dem Bau sind zu 100%, direkt bei Baubetreiber Angestellte, "Subunternehmer" jedoch keine (!) Zeitarbeitskräfte.

Die Problematik ausländischer Mitarbeiter durch subunternehmerähnliche Vertragsgestaltung ist jedoch wiederum ein anderes Thema, welches nichts mit der Zeitarbeit als solche zu tun hat.

Vor diesem Hintergrund möchte ich bitte, sich hier um das angesprochene ursprüngliche Thema "Abzocke durch Zeitarbeit" zu kümmern und ggfs. ein neues Thema zu eröffnen.
 

Gurke

Großer Auserwählter
25. März 2003
1.626
Das mit gleicher Bezahlung war mir schon klar, scheint das für mich vom Prinzip her so wie mit dem Kommunismus zu sein.
In der Theorie klingt es nicht schlecht, in der Praxis aber eher unwahrscheinlich.

Mit Praktikanten meinte ich nicht was man sonst so als Praktitank versteht, also schon mal kleine Erfahrungen im Beruf sammeln.
Firmen scheinen das ein bisschen auszunutzen und das Arbeitsam macht da auch fleißig mit.
Sehs bei uns, von den Führungstellen mal abgesehen, aber wenn wer neues kommt, sind die erstmal Praktikanten und arbeiten umsonst.
Ob Praktikant oder nicht, eingearbeiten muß eh werden, grobe Prinzipien sind zwar gleich, aber Details ändern sich von Firma zu Firma (besonders anzuführen wäre da auch die "das haben wir schon immer so gemacht" Sache).

Bei Arbeitern Osteuropa (obwohl Polen ist ja noch Mitteleuropa) war einzig die Kommunikation teilweise ein Problem. Mit den meisten läuft es ganz gut, aber teilweise mußte man wirklich abschätzen ob man verstanden wird oder der gegenüber nur einfach nickt (die waren dann auch nicht lange da).

Ahh, auch mal in nem Kühlhaus gesehen (naa kein Gammelfleisch, obwohl ...), die hatten da ein Outsourcing Projekt am laufen, da waren nur polnische Arbeiter eingestellt. Die waren die Woche über da und fuhren am Freitag nach Hause. Die waren dann eine Firma für sich und da entfiel dann die Sprachbarriere.
 

SentByGod

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.675
@ UPC

Für welche Firma sprichst du? Woher kommen deine Angaben?

Und ferneuropäische Kräfte mögen aus allen neuen und noch dazukommenden EU-Mitgliedsstaaten kommen.
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Hat das damit eigentlich nichts zutun?

Darum ja auch meine Frage. Ich habe mich jetzt auf die "billigen Polen" bezogen. Wenn ich das Gesetz richtig verstanden habe, muß der Arbeitgeber ihnen den Tariflohn zahlen. Warum er trotzdem Polen einstellt, kann für mich zwei Gründe habe. 1. Er findet keinen deutschen Arbeitskräfte, die die Arbeit verrichten wollen. Oder 2. Er bescheiüt den Staat. Beides wäre fatal.

Aber vielleicht ist das alles auch OT?!

ws
 

SentByGod

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.675
Wiki schrieb:
Das Arbeitnehmerentsendegesetz regelt in Deutschland die zwingenden Arbeitsbedingungen bei grenzüberschreitenden Dienstleistungen, insbesondere im Bauhaupt- und Baunebengewerbe [...]

Nee? :roll:

Für viele andere Gewerbe gilt dies halt nicht.

*Edit*

Und was hält einen Gewerbetreibenden davon ab Schwarzarbeiter, unter der Nase des Amtes, zu beschäftigen?
 

Eistreter

Geselle
23. Februar 2007
15
Wo kommen die ganzen Zeitarbeitsfirmen wohl auf einmal her? Ich meine, sie sind einfach eine evolutionäre Anpassung(*) der Wirtschaft an den Kündigungsschutz. Unternehmen wollen Arbeitskräfte nur dann beschäftigen wenn sie sie wirklich brauchen, der Gesetzgeber verhindert eine flexible Gestaltung der Beschäftigungsverhältnisse (ja, ich meine hire & fire) - was liegt also näher, als Arbeitskäfte einzuführen, die zwar selbst fest angestellt sind, das Personalbudget des jeweiligen Unternehmens jedoch nur bei akutem Bedarf belasten?

(*) ich wollte ja erst etwas von Antikörpern schreiben, aber das wäre zu polemisch. :mrgreen:
 

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