Lupo
Ritter Kadosch
- 3. Oktober 2009
- 6.320
Nachdem gerade eine Diskussion in einem anderen Thread u.a. wegen Fragen der "wissenschaftlichen Definition" ziemlich in die Hose gegangen ist, beschäftigt mich das Thema natürlich weiter.
In einer Diskussion ist eine "Definition" ist eine sprachliche Vereinbarung zur Begriffsbestimmung, nichts weiter. Wenn Du mir erklärst, dass Fisch, Spinat und Blutwurst für Dich unter den Begriff "Ekliges Essen" fallen, ist es OK, und ich weiß, was Du meinst, selbst, wenn ich eine ganz andere Definition von "Ekligem Essen" habe. Selbst, wenn Du das Möbel, auf dem man sitzt, als "Tisch" bezeichnest, ist das noch OK, wenn Du es vorher zur Vermeidung von Missverständnissen erklärst.
Definitionen sind also Konventionen, die eine Kommunikation ermöglichen bzw erleichtern sollen, selbst dann, wenn mal die korrekte Begriffe fehlen sollten, etwa, wenn ein Diskussionsteilnehmer nicht vom Fach ist.
Dachte ich. Aber wie so vieles, ist auch dieses auf den Hund gekommen. Dazu mal folgender öffentlich-rechtlicher Text:
Na, das ist ja ungemein hilfreich.
a) Wenn also nun einem Weißem aufgrund seiner Hautfarbe Unrecht in Form von Diskriminierung widerfährt, weiß er wenigstens, dass es definitionsgemäß kein Rassismus sein kann. Schön, wenn Du jetzt über Schmerzen klagst, weil Dich eine Biene gestochen hat, bist Du sicher erfreut, zu erfahren, dass es keine Biene sondern eine Wespe war, und in welchem Biobuch Du näheres zur Unterscheidung von Insekten findest. Und ein Bienenstich, der nicht von einer Biene stammt, kann ja auch nicht schmerzen.
b) Wenn Du einigermaßen strukturiert denkst, hast Du Rassismus bislang als eine "Abwertende Haltung gegenüber anderen Menschen aufgrund vermeintlicher rassischen Merkmale, vor allem der Hautfarbe." verstanden. Interessant, dass da jetzt also irgend ein Klugscheißer glaubt es sei statthaft, dem objektiven Sachverhalt noch willkürlich Machtstrukturen, historische Wurzeln und Gesellschaftsebenen als essentiell hinzuzudichten, um eine bestimmte Hautfarbe hinausdichten zu können. Welche Anmaßung, diesen hanebüchenen und tendenziösen Unfug auch noch als einzig wahr und verbindlich hinzustellen! Der Skandal ist, dass diese Gestalten damit auch noch durchkommen.
Übrig bleibt, dass es sich um ein inhaltsleeres und ignorantes Geblubber handelt, mit dem sich reale Probleme prima verschleiern lassen, wenn es politisch gewünscht ist. Diese schräge neue Definition erlaubt auch nicht, eine Diskussion auf ein Thema hin zu fokussieren, da sie als fest eingebauten Whataboutismus den Begriff auf politische, geschichtliche und gesellschaftliche Aspekte ins Uferlose ausweitet.
Durch diese Art der "Definition" wird also die Kommunikation bewusst verschleiert und erschwert und im öffentlichen Raum, wo dies im Rahmen der "political correctness" sklavisch zu befolgen ist, wenn man nicht deer "cancel culture" zu Opfer fallen will, völlig unmöglich macht. Bleibt noch die Sache selbst übrig. Ist denn diese neue Definition wenigstens in der Sache selbst sinnvoll?
c) Der Begriff "Mohrenkopf" hat niemanden diskrimiert - also hat niemandem einen Nachteil zugefügt. Bliebe als Vorwurf nur übrig, dass er rassistisch ist. Prima, dann möge man mal bitte aufzeigen, welche machtstrukturell verankerten, geschichtlich verwurzelten und in allen gesellschaftlichen Ebenen wiederfindbaren problematischen Aspekte hinter dem Begriff "Mohrenkopf" standen.
d) In den USA wird/wurde ja gefordert, dass alle Weißen eine Sondersteuer als eine Art Reparation für die Schwarzen zahlen. Eindeutig wird also den Menschen weißer Hautfarbe ein Nachteil zugefügt. Die Forderung wird erhoben, weil es die aktuellen Machtverhältnisse erlauben, sie bezieht sich auf eine geschichtlich verwurzelte Schuld und sie betrifft alle gesellschaftlichen Ebenen in den USA. Damit ist diese Steuer gemäß Definition ganz eindeutig rassistisch - obwohl doch diese Definition Rassismus gegen weiß angeblich ausschließt.
Eine Definition, die sich selbst widerlegt, ist so ziemlich die jämmerlichste intellektuelle Leistung, die ich mir vorstellen kann. Es ist lediglich ein grottenschlecht durchdachtes, extrem einseitiges politisches Statement, das hier als "Definition", womöglich gar noch als "wissenschaftlich begründet" daher kommt. Toll, wie das ZDF seinem zwangsgebührenfinanzierten Bildungsauftrag nachkommt.
Man möge es mir nachsehen: Ich schreibe hier im Forum keine kluge Sekundärliteratur, in der ich irgendwelche aktuellen Definitionen hinunterbete. Ich stelle eigene Gedanken dar, die ich so gut ich kann erkläre. Dabei erläutere ich, wo nötig auch, wie ich eine bestimmte Begrifflichkeiten verstehe - insbesondere dann, wenn ich mir denken kann, dass ich einen Begriff nicht 100% fachlich akkurat verwende.
Aber einen faulen Zauber in dem Sinne, wie ihn das ZDF hier aufzieht, mache ich nicht mit.
In einer Diskussion ist eine "Definition" ist eine sprachliche Vereinbarung zur Begriffsbestimmung, nichts weiter. Wenn Du mir erklärst, dass Fisch, Spinat und Blutwurst für Dich unter den Begriff "Ekliges Essen" fallen, ist es OK, und ich weiß, was Du meinst, selbst, wenn ich eine ganz andere Definition von "Ekligem Essen" habe. Selbst, wenn Du das Möbel, auf dem man sitzt, als "Tisch" bezeichnest, ist das noch OK, wenn Du es vorher zur Vermeidung von Missverständnissen erklärst.
Definitionen sind also Konventionen, die eine Kommunikation ermöglichen bzw erleichtern sollen, selbst dann, wenn mal die korrekte Begriffe fehlen sollten, etwa, wenn ein Diskussionsteilnehmer nicht vom Fach ist.
Dachte ich. Aber wie so vieles, ist auch dieses auf den Hund gekommen. Dazu mal folgender öffentlich-rechtlicher Text:
zdfheute: Aus gegebenem Anlass möchten wir gerne eine Sache aus dem Weg räumen: Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße. Das, was einige hier vermutlich meinen, kann man als Diskriminierung betzeichnen. Zwar können Weiße auch als Minderheit Diskriminierung erfahren, es handelt sich jedoch nicht um ein strukturell verankertes Problem. Demgegenüber hat Rassismus machtstrukturelle Ursachen, ist geschichtlich verwurzelt und lässt sich auf allen gesellschaftlichen Ebenen wiederfinden. Weiterführende Informationen zum Thema Rassismus und warum es keinen Rassismus gegen Weiße gibt, findet Ihr z.B. bei der Antonio-Amadeo-Stiftung.
Quelle:
Na, das ist ja ungemein hilfreich.
a) Wenn also nun einem Weißem aufgrund seiner Hautfarbe Unrecht in Form von Diskriminierung widerfährt, weiß er wenigstens, dass es definitionsgemäß kein Rassismus sein kann. Schön, wenn Du jetzt über Schmerzen klagst, weil Dich eine Biene gestochen hat, bist Du sicher erfreut, zu erfahren, dass es keine Biene sondern eine Wespe war, und in welchem Biobuch Du näheres zur Unterscheidung von Insekten findest. Und ein Bienenstich, der nicht von einer Biene stammt, kann ja auch nicht schmerzen.
b) Wenn Du einigermaßen strukturiert denkst, hast Du Rassismus bislang als eine "Abwertende Haltung gegenüber anderen Menschen aufgrund vermeintlicher rassischen Merkmale, vor allem der Hautfarbe." verstanden. Interessant, dass da jetzt also irgend ein Klugscheißer glaubt es sei statthaft, dem objektiven Sachverhalt noch willkürlich Machtstrukturen, historische Wurzeln und Gesellschaftsebenen als essentiell hinzuzudichten, um eine bestimmte Hautfarbe hinausdichten zu können. Welche Anmaßung, diesen hanebüchenen und tendenziösen Unfug auch noch als einzig wahr und verbindlich hinzustellen! Der Skandal ist, dass diese Gestalten damit auch noch durchkommen.
Übrig bleibt, dass es sich um ein inhaltsleeres und ignorantes Geblubber handelt, mit dem sich reale Probleme prima verschleiern lassen, wenn es politisch gewünscht ist. Diese schräge neue Definition erlaubt auch nicht, eine Diskussion auf ein Thema hin zu fokussieren, da sie als fest eingebauten Whataboutismus den Begriff auf politische, geschichtliche und gesellschaftliche Aspekte ins Uferlose ausweitet.
Durch diese Art der "Definition" wird also die Kommunikation bewusst verschleiert und erschwert und im öffentlichen Raum, wo dies im Rahmen der "political correctness" sklavisch zu befolgen ist, wenn man nicht deer "cancel culture" zu Opfer fallen will, völlig unmöglich macht. Bleibt noch die Sache selbst übrig. Ist denn diese neue Definition wenigstens in der Sache selbst sinnvoll?
c) Der Begriff "Mohrenkopf" hat niemanden diskrimiert - also hat niemandem einen Nachteil zugefügt. Bliebe als Vorwurf nur übrig, dass er rassistisch ist. Prima, dann möge man mal bitte aufzeigen, welche machtstrukturell verankerten, geschichtlich verwurzelten und in allen gesellschaftlichen Ebenen wiederfindbaren problematischen Aspekte hinter dem Begriff "Mohrenkopf" standen.
d) In den USA wird/wurde ja gefordert, dass alle Weißen eine Sondersteuer als eine Art Reparation für die Schwarzen zahlen. Eindeutig wird also den Menschen weißer Hautfarbe ein Nachteil zugefügt. Die Forderung wird erhoben, weil es die aktuellen Machtverhältnisse erlauben, sie bezieht sich auf eine geschichtlich verwurzelte Schuld und sie betrifft alle gesellschaftlichen Ebenen in den USA. Damit ist diese Steuer gemäß Definition ganz eindeutig rassistisch - obwohl doch diese Definition Rassismus gegen weiß angeblich ausschließt.
Eine Definition, die sich selbst widerlegt, ist so ziemlich die jämmerlichste intellektuelle Leistung, die ich mir vorstellen kann. Es ist lediglich ein grottenschlecht durchdachtes, extrem einseitiges politisches Statement, das hier als "Definition", womöglich gar noch als "wissenschaftlich begründet" daher kommt. Toll, wie das ZDF seinem zwangsgebührenfinanzierten Bildungsauftrag nachkommt.
Man möge es mir nachsehen: Ich schreibe hier im Forum keine kluge Sekundärliteratur, in der ich irgendwelche aktuellen Definitionen hinunterbete. Ich stelle eigene Gedanken dar, die ich so gut ich kann erkläre. Dabei erläutere ich, wo nötig auch, wie ich eine bestimmte Begrifflichkeiten verstehe - insbesondere dann, wenn ich mir denken kann, dass ich einen Begriff nicht 100% fachlich akkurat verwende.
Aber einen faulen Zauber in dem Sinne, wie ihn das ZDF hier aufzieht, mache ich nicht mit.