ThomasausBerlin
Ritter Kadosch
- 14. Januar 2012
- 5.094
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung
Hallo Luzie,
in der Baha'i-Religion unterscheiden wir zwischen Interpretation und Auslegung. Üblicherweise legt ein Priester, Imam, Pfarrer, Rabbi "die Schrift" aus, nach dem Motto: "Ich habe die Religion Gottes studiert und bin daher bevollmächtigt dir zu sagen was dies und jenes bedeutet - und weil ich der Gelehrte bin und Du nur der Laie, musst Du Dich daran halten...". Dumm nur - wir Baha'i haben keinen Klerus.....
Trotzdem gibt es Auslegungen: Der Sohn Baha'u'Ällah's war von Baha'u'llah ausdrücklich testamentarisch dazu bestimmt, die Botschaft Gottes auszulegen. Und Abdul'Baha bestimmte testamentarisch sein Enkel Shoghi Effendi ebenfalls zum Ausleger der Schriften. Shoghi Effendi bestimmte niemanden zum Ausleger - deswegen gibt's seit 1957 keinen "Baha'i-Ausleger" mehr.
Ein Interpret kann im Gegensatz zum "bevollmächtigten Ausleger" nur seine individuelle Sicht darlegen. Die kann auf einen Aspekt allgemein zutreffen, sie kann aber auch nur ganz individuell auf einen Aspekt zutreffen. Um's kurz zu machen: Die beiden bevollmächtigten Ausleger der Baha'i-Schriften haben den innerhalb der Gültigkeitsdauer der Baha'i-Religion den unveränderlichen Rahmen der Religion "aufgezeichnet", der von der Botschaft, den geschriebenen Worten Baha'u'llahs "gefüllt" ist. Das "Bild" das in diesem Rahmen mit Farben entsteht - zeichnet jeder selbst. Da der Rahmen durch die Ausleger und die Form durch die Kontur der Botschaft vorgegeben ist - ist die Interpretation "nur" das schmückende und individuelle Beiwerk, aber nicht der Kern der Botschaft selbst. Um einen Vergleich zum Buddhismus zu ziehen: Der Palikanon gibt "die Richtung des Weges" vor, die "Schulen" sind wie Rastplätze am Weg - den Weg muss man aber auch selbst gehen. Keine Schule, kein Zen-Meister nimmt dem Menschen das selbstständige Gehen auf diesem Weg ab....
Hallo Luzie,
in der Baha'i-Religion unterscheiden wir zwischen Interpretation und Auslegung. Üblicherweise legt ein Priester, Imam, Pfarrer, Rabbi "die Schrift" aus, nach dem Motto: "Ich habe die Religion Gottes studiert und bin daher bevollmächtigt dir zu sagen was dies und jenes bedeutet - und weil ich der Gelehrte bin und Du nur der Laie, musst Du Dich daran halten...". Dumm nur - wir Baha'i haben keinen Klerus.....
Trotzdem gibt es Auslegungen: Der Sohn Baha'u'Ällah's war von Baha'u'llah ausdrücklich testamentarisch dazu bestimmt, die Botschaft Gottes auszulegen. Und Abdul'Baha bestimmte testamentarisch sein Enkel Shoghi Effendi ebenfalls zum Ausleger der Schriften. Shoghi Effendi bestimmte niemanden zum Ausleger - deswegen gibt's seit 1957 keinen "Baha'i-Ausleger" mehr.
Ein Interpret kann im Gegensatz zum "bevollmächtigten Ausleger" nur seine individuelle Sicht darlegen. Die kann auf einen Aspekt allgemein zutreffen, sie kann aber auch nur ganz individuell auf einen Aspekt zutreffen. Um's kurz zu machen: Die beiden bevollmächtigten Ausleger der Baha'i-Schriften haben den innerhalb der Gültigkeitsdauer der Baha'i-Religion den unveränderlichen Rahmen der Religion "aufgezeichnet", der von der Botschaft, den geschriebenen Worten Baha'u'llahs "gefüllt" ist. Das "Bild" das in diesem Rahmen mit Farben entsteht - zeichnet jeder selbst. Da der Rahmen durch die Ausleger und die Form durch die Kontur der Botschaft vorgegeben ist - ist die Interpretation "nur" das schmückende und individuelle Beiwerk, aber nicht der Kern der Botschaft selbst. Um einen Vergleich zum Buddhismus zu ziehen: Der Palikanon gibt "die Richtung des Weges" vor, die "Schulen" sind wie Rastplätze am Weg - den Weg muss man aber auch selbst gehen. Keine Schule, kein Zen-Meister nimmt dem Menschen das selbstständige Gehen auf diesem Weg ab....