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Baha'i

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
Richtig, homosexuell zu sein, ist kein Problem, kann ja keine(r) was für. So leben, soll ein Baha'i nicht, und da kannst Du so heftig schimpfen wie Du willst. Das sind Baha'u'llahs Regeln, und das ist so okay wie das Frauenverbot bei euch. Eine Gruppe kann viele Regeln haben, und die gefallen oft nicht anderen Gruppen. Aber die bestimmen sie nicht.

Im Kontext einer Religion die gerne eine Weltreligion sein will ist das aber was ganz ganz anderes.
 

TheUnforgiven

Großer Auserwählter
17. Februar 2012
1.813
Wirst Du als homosexueller denn bei den Baha'i noch als "Vollmitglied" anerkannt?
Kann man hier als homosexueller noch irgendwelche Ämter inne haben bzw. annehmen?
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
Moin

Nein, als Homosexueller der seiner Neigung nachgeht, wirst du in der Bahai-Welt von deinen administrativen Rechten entbunden.
Dazu kann man mal diesen Artikel lesen der in dem besagten "Bahai-Forum" und in diversen Gemeinden, hohe Wellen geschlagen hat.
http://www.zeit.de/community/2014-11/bahai-religion-glaube-homosexualitaet

Man hält offen Homosexuelle nicht dafür geeignet in der Kinder oder Jugendarbeit aktiv mitzuarbeiten.

Zum Verlust der administrativen Rechte gehört es nicht mehr an Bahai Wahlen teilnehmen zu dürfen, nicht mehr spenden zu dürfen und nicht mehr an Bahai-Beratungen teilnehmen zu dürfen.
Natürlich kann man dann auch keine Ämter mehr bekleiden oder überhaupt irgendwie wirksam am Gemeindeleben teilnehmen.
Bei Andachten still in der Ecke sitzen ist aber weiterhin erlaubt.

Einige Bahai haben auch keinerlei Probleme damit zu bekunden dass Ausgrenzung und Intoleranz bei den Bahai gegen die Lehre Bahaullahs verstösst und dass Toleranz zu den höchsten Bahai Geboten gehört, um im selben Satz zu erwähnen dass man Homosexuelle in der Gemeinde nicht tolerieren kann weil sie das Ansehen der Bahai insgesamt schädigen könnten...

Gruss Grubi
 

TheUnforgiven

Großer Auserwählter
17. Februar 2012
1.813
Danke Grubi,

also ist es doch so, wie ich unten schrieb:
...Du kannst zwar homosexuell sein, aber ein Bahai soll nicht so leben... also im Umkehrschluss = homophob?

Du darfst dem Glauben also noch angehören (solange Du Dich vermutlich still und leise verhältst), wirst aber offiziell von allem Aktivem "entfernt".
Warum spricht man dass dann nicht einfach aus, was es ist:
homophobes Verhalten
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
Ich denke es greift zu kurz wenn man die Problematik auf Homophobie herrunterbricht.
Allerdings sind religiöse Regeln insgesamt dazu geeignet irrationale Ängste zu schüren die einen nur dann belasten können wenn man in die jeweilige religiöse Wirklichkeit eingetaucht ist.
Ist aber kein Problem, die Heilmittel für die ganze Palette der geschürten Ängste bringt die jeweilige Religion dann ja auch gleich mit ;)

Gruss Grubi
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.867
Mit dem ganzen Begriff der Homophobie (eigtl.: Menschenscheu) ist relativ wenig anzufangen, er ist zum Kampfbegriff verkommen. Die Lektüre des einschlägigen Wikiartikel genügt für die Erkenntnis, was für ein unsägliches Geschwurbel Soziologen daraus gemacht haben. (Sorry, hives, es gibt empirisch basierte Soziologie und die andere, freischwebende.) Der Bahaiglaube vertritt hinsichtlich der Sexualität sehr konservative Ansichten und mißbilligt den Geschlechtsakt außerhalb der Ehe, was ziemlich vernünftig ist, denn weder Ehebruch noch uneheliche Kinder sind so richtig toll. Weshalb er auch noch die Homosexualität mißbilligt, ist mir nicht ganz klar. (Hilfestellung, dtrainer?)

Problematisch und völlig anders zu beurteilen sind die Methoden zur Durchsetzung dieser Ansichten und die seltsame Bigotterie, das eigene Handeln davon abhängig zu machen, ob jemand dem Ansehen des Glaubens schadet...
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Wirst Du als homosexueller denn bei den Baha'i noch als "Vollmitglied" anerkannt?
Kann man hier als homosexueller noch irgendwelche Ämter inne haben bzw. annehmen?
Ja, kann man. Die sexuelle Orientierung spielt dabei keine Rolle,
Nein, als Homosexueller der seiner Neigung nachgeht, wirst du in der Bahai-Welt von deinen administrativen Rechten entbunden.
Dazu kann man mal diesen Artikel lesen der in dem besagten "Bahai-Forum" und in diversen Gemeinden, hohe Wellen geschlagen hat.
wenn Du dich an die Regel hältst, es nicht auszuleben. Anderenfalls können Dir wie Grubi schrieb, die Rechte (wählen/ gewählt werden, spenden)entzogen werden, aber mehr nicht. Ausgeschlossen wirst Du nicht, kannst weiter an allen Gemeindeveranstaltungen teilnehmen, kannst auch wieder in Deine Rechte eingesetzt werden, das entscheidet das UHG. Richtig, darüber gibt es öfter mal Aufregung. Die Lobbyarbeit der Verbände zeigt Wirkung, und kann ja auch staatliche Bestimmungen ändern. Religiöse Bestimmungen unterliegen aber nicht politischen Vorgängen.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
Der Bahaiglaube vertritt hinsichtlich der Sexualität sehr konservative Ansichten und mißbilligt den Geschlechtsakt außerhalb der Ehe, was ziemlich vernünftig ist, denn weder Ehebruch noch uneheliche Kinder sind so richtig toll. Weshalb er auch noch die Homosexualität mißbilligt, ist mir nicht ganz klar. (Hilfestellung, dtrainer?)

Bei den Bahai wird eine Ehe zwischen Mann und Frau geschlossen, ausserehelicher Geschlechtsverkehr ist nicht gestattet.
Homosexualität findet daher immer ausserehelich statt und wird deshalb wie schon dargestellt sanktioniert.
Ich habe bisher nicht herrausfinden können ob ausserehelicher Verkehr zwischen Männern und Frauen genauso sanktioniert wird wie ausgelebte Homosexualität.
Wenn sich ein Mann und eine Frau dahingehend nicht keusch verhalten, ist es aber wohl in der Praxis so dass man sich in der Gemeinde darum bemüht den beiden Beteiligten die Ehe nahezulegen ohne direkt Sanktionen auszusprechen.
Bei homosexuellen Paaren erübrigt sich diese Empfehlung, die Ehe ist zumindest innerhalb der Gemeinde nicht möglich.

Gruss Grubi
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.867
Nur daß der Bahaiglaube homosexuelle Handlungen nicht als Unterpunkt der außerehelichen sexuellen Handlungen sanktioniert, sondern unabhängig davon, Grubi.

Danke, dtrainer.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
Also, mir fällt es ein wenig schwer es postiv zu betrachten, wenn man als Bahai' zwr homosexuell sin kann, das aber nicht ausleben darf. Bzw..."keine sexuellen Handlungen vornehmen" Also man kann zusammenleben, nur eben ohne Sex. Ist das denn nicht ein wenig wortglauberisch?
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
Also, mir fällt es ein wenig schwer es postiv zu betrachten, wenn man als Bahai' zwr homosexuell sin kann, das aber nicht ausleben darf. Bzw..."keine sexuellen Handlungen vornehmen" Also man kann zusammenleben, nur eben ohne Sex. Ist das denn nicht ein wenig wortglauberisch?

Nein das ist eine ganz bigotte Art zu sagen das Homosexualität verboten ist.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.867
Das ist, soweit ich das überblicke, die Rechtspraxis westlicher Staaten gewesen, an der sich Abdul Baha und Shoghi Effendi weitgehend orientiert haben, als sie den Bahaiglauben für die Mission im Westen zurechttrimmten. (Nur meine persönliche Interpretation, dtrainer. Ich weiß, daß Du das anders siehst.) Bahaullah scheint, soweit ich das verstehe, das Phänomen der Homosexualität in unserem Sinne gar nicht gekannt zu haben und sich nur auf die Päderastie zu beziehen. Er war halt ein aristokratischer Perser aus dem 19. Jahrhundert.

Ergänzung: Mir fällt gerade auf, daß ich den Passus vom "zusammen leben ohne Sex" nicht verstanden hatte. Ich vermute, daß das eventuell als offene Homosexualität ("flagrantly homosexual" in meinem Link) angesehen und entsprechend verfolgt werden könnte, mit Entzug der administrativen Rechte in letzter Konsequenz.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Baha'u'llah hat sowohl Päderastie wie auch Homosexualität nur kurz erwähnt, ist ja kein religiöses Thema. Was hier daraus gemacht wird, ist tausendmal mehr.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Wieso hier? Halten sich die Bahai Gemeinden denn nicht an diese Vorschrift?
Irre, was Du mal wieder liest. Er hat es wohl nicht sonderlich wichtig genommen, man muß schon sehr suchen, um diese Aussagen zu finden. Woher soll ich wissen, was ....zig Gemeinden machen? Ich bin nicht homosexuell, das Thema hat mich nie sonderlich interessiert. Ich habe auch in vielen Jahren noch keinen Fall von Rechteentzug mitbekommen. Aber hier im Forum ist das natürlich oberwichtig...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.867
Ah, ich sehe mich korrigiert. Sodomie erwähnt er auch. Wie gesagt, halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß ihm das moderne westliche Konzept der sexuellen Prägung nicht vertraut war und er beides für Laster hielt wie das Rauchen oder das Glücksspiel.
 
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