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- #121
Arkan schrieb:Du behauptest tatsächlich, den ZEIT Artikel gelesen zu haben und fragst mich zeitgleich, von welcher Wahl und welchem Militär ich rede.
Aus dem ZEIT Artikel:
"...1994 gewinnt die islamistische Wohlfahrtspartei die Kommunalwahlen, erobert Istanbul und Ankara. 1995 folgt dann der Triumph: die Parlamentsmehrheit mit mehr Sitzen als jede weitere Partei. Die subkutane Machtverschiebung zugunsten der Fundamentalisten ist offensichtlich, Erbakan regiert die Türkei als erster islamistischer Ministerpräsident, bis das Militär auf seine Vormundschaftsrolle pocht und den Rückzug erzwingt..."
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Das ist auch überall sonst nachzulesen und steht NICHT nur in der Zeit, mein kleiner Fanatiker. Ich habe auch nicht behauptet, daß das Militär die Macht an sich gerissen hat (brauch es nicht, denn die Macht hat es in der Türkei sowieso auf indirekte Weise), sondern, das sie die Regierung zum Rücktritt gezwungen hat. Das wurde schon damals in allen Medien bekanntgegeben. Aber das habe ich mir natürlich auch nur ausgedacht.
Du schreibst, der Artikel sei eine rein politische Äußerung. Ja, was denn sonst??? Geht es um Karneval oder was???!!!
Meine Quellen habe ich schon mehrfach erwähnt, aber für Dich wiederhole ich sie gerne noch einmal, da Du scheinbar immer nur die Hälfte (wenn überhaupt) liest: Berichte der EU, UNO, Menschenrechtsorganisationen, Medienberichte, Geschichtsbücher. Ich denke, das sollte reichen.
Das Griechenland und die Türkei "sehr dicht" zueinander gerückt sind, ist schon nicht mehr. Und wenn Du Dich ab und zu erkundigen würdest, wüßtest Du das auch. Und warum ist das so? Dank der türkischen Forderungen nach mehreren hundert Inseln, den Luftraumverletzungen und Drohungen gegenüber Zypern, auf Grund des EU - Beitritts.
Wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit gab es schon immer und ich will auch nicht bestreiten, daß es in letzter Zeit sehr verstärkt wurde, aber das schließt halt nicht das politische mit ein. Das eine verstärkte Zusammenarbeit auf diesen Gebieten nichts zu bedeuten hat, hat die Geschichte bei anderen Ländern oft genug bewiesen.
Wo die Probleme liegen? Ich mache Dir einen Vorschlag. Die Leute hier im Forum können sich selbst erkunden: fragt einfach mal in Eurer arabischen Bekanntschaft (sofern vorhanden) nach und laßt Euch von denen das Verhältnis von Türken zu den arabischen Nachbarn erklären. Und dann könnt ihr hier berichten, was die so sagen.
Zypern wurde von der Türkei nicht komplett eingenommen, da sonst das türkische Argument, die türkisch-zypriotische Minderheit vor der griechischen Junta zu schützen, mittels einer "Schutzzone" nicht mehr gegolten hätte, da die Türkei nun einmal einen souveränen, anerkannten Staat angegriffen hat. Die Türkei war aber auch so schon einem politschen Druck ausgesetzt, hatte aber Glück, daß es zu diesem Zeitpunkt andere, für die Großmächte, wichtigere Probleme gab (Kuba-Krise).
Übrigens: wenn irgendein US-Popstar in Deutschland oder sonst so in der Welt auftritt, dann wird er auch gefeiert, was noch lange nicht heißt, daß die deutsche und amerikanische Politik in einem Konsens steht
Arkan schrieb:http://frauennews.de/themen/weltweit/tuerkei.htm
Der Bauch der Frau braucht einen Soldaten, der Rücken der Frau braucht einen Prügelstock !?
Die Situation der Frauen in der Türkei ist sehr unterschiedlich, je nachdem wo sie leben und unter welchen ökonomischen und sozialen Bedingungen sie leben. In der Türkei sind die Frauen - wie überall in der Welt- die am ....bla,bla,bla aus dem Jahre 1997
Arkan schrieb:03.05.2000
Der WDR 4 Kommentar:
"3. Mai: Internationaler Tag der Pressefreiheit"
Autor: Wolfgang Kapust
"...Viele Regierungen wollen nicht, dass Journalisten die Wahrheit über Unrecht und Unterdrückung in ihren Ländern ans Licht bringen. Wer seine Meinung öffentlich sagen will, wird mit Strafen bedroht. In der Türkei darf so nicht offen über den Krieg in Kurdistan berichtet werden, in Kriegen ist es zuerst die Wahrheit, die auf der Strecke bleibt, in der ehemaligen DDR hatte die staatliche Obrigkeit ganz ungeniert und gezielt die Berichteratttung manipuliert und in Nazi-Deutschland wurden sämtliche Medien gleichgeschaltet..."
Arkan schrieb:"Refah-Partisi" und ihre Fundi-Frauen
Seit der Gründung der "modernen" Türkei regiert zum erstenmal eine islamische Partei, die Refah-Partei (Wohlfahrtspartei; RP), die Türkei, die sich immer als strategische Brücke zwischen Europa und dem Orient betrachtete. Die islamische RP verdankt ihre Wahlerfolge in erster Linie den Frauen. Jedes zweite Refah-Mitglied ist weiblich. Und das bei einer Partei, welche die Frauen aus dem öffentlichen Leben verdrängen und in
....
...wiedermal bla,bla,bla und viel Propaganda eines Linksextremen...!
WIDERSTAND Informationen und Analysen aus der Tuerkei und Kurdistan, Mai 1997
Arkan schrieb:Ich weiß, ich weiß...die Türkei wird immer westlicher. Stimmt! Eigentlich hast Du recht. In Deutschland sieht man auch immer mehr Frauen mit Kopftuch rumlaufen...woran das wohl liegt???
Warum und zu welchen Zweck erwänhst Du diesen Umstand? Um die Türkei schlechtzumachen. Es sind die Islamisten, die schlecht sind, nicht die Türken an sich.
Arkan schrieb:Fischers Türkeireise - Bonn auf dem richtigen Weg?
Schmidt:
Das wird sich zeigen. Die Mißverständnisse der letzten beiden Jahre waren nach meiner Meinung eindeutig eher in Ankara. Es ist jetzt eine Phase, in der man sich versucht, neu zu orientieren. Ob das dauerhaft ist, das wird sich daran messen, ob die Absichtserklärungen, die abgegeben werden, auch in der Realität umsetzbar sind.
Arkan schrieb:Artikel Neunzehn
Manuskript vom: 8.7.2002 • 8:20
Der Fall Fikret Baskaya, Türkei
von: Gunnar Köhne
Fikret Baskaya ist wieder frei. Ein Jahr und vier Monate saß der Journalist im Gefängnis. Er hatte einen Artikel für die pro-kurdische Tageszeitung "Demokrasi" mit dem Titel "Historische Tatsachen" geschrieben. Es ging darin, grob gesagt, um Unterdrückung und Leid der Kurden in der Türkei. Die Anklage vor dem Staatssicherheitsgericht in Istanbul folgte unmittelbar. Baskayas Anwalt Özcan Kilic erinnert sich an jenen Gerichtstag vor zwei Jahren;
Der Staatsanwalt sagte: Sie haben die Kurden als nationales Problem der Türkei dargestellt. Und sie haben in ihrem Artikel behauptet, es gebe eine eigenständige kurdische Nation. Darum haben wir Sie angeklagt Das erfülle den Tatbestand des Anti-Terror-Paragraphen: Aufruf zur Teilung von Nation und Staat. Schließlich könne man auch mit Propaganda teilen und nicht nur mit Waffen. Baskaya wollte von seinem Text nichts zurücknehmen. Und er verwies darauf, dass er auch die PKK heftig kritisiert habe.
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Unzählige Journalisten und Schriftsteller wurden in der Türkei aufgrund des gefürchteten Anti-Terror-Paragrafen Acht verurteilt - besonders zur Hochzeit der Auseinandersetzungen mit der PKK galt schon das Wort Kurde als Unterstützung von Terroristen.
Auf Druck der Europäischen Union reformierte EU-Beitrittskandidat Türkei Artikel 318. Seitdem genügen nicht mehr allein gefährliche "Ansichten und Gedanken", sondern es muss seitdem ein "Aufruf zur Gewalt" vorliegen. Dies lässt sich offenbar immer noch weit genug dehnen. Denn fast zeitgleich mit der Freilassung Baskayas wurde der Publizist Haluk Gerger vor dasselbe Staatssicherheitsgericht gestellt.
Immer dann, schreibt Haluk Gerger in dem inkriminierten Artikel, wenn der Staat seine Macht gefährdet sieht, verhafte er als erstes die Schriftsteller. Rechtsanwalt Özcan Kilic hat in Dutzenden Prozessen versucht, türkische und kurdische Autoren vor der Willkür des Staates zu schützen. Allen Versprechungen der Regierung zum Trotz, habe sich kaum etwas verbessert in den letzten Jahren, sagt Kilic.
Der EU-Prozess ist für uns eine Hoffnung. Die Europäer sollten allerdings nicht hinnehmen, wenn die türkische Regierung Ausnahmen will mit dem Argument, man hätte besondere nationale Empfindlichkeiten etwa beim Thema Minderheiten und Kurden. Wir alle wollen so leben wie die Menschen in Europa auch.
Dass es insgesamt weniger Prozesse wegen Meinungsäußerungen gibt, hat nach Ansicht von Rechtsanwalt Kilic weniger mit einer liberalen Einstellung des Staates zu tun. Die kritischen Journalisten seien der ständigen Anklagen müde und schrieben stärker denn je unter Selbstzensur. Nur eine Mandantin Kilics ist besonders zäh: Die Redakteure der Wochenzeitung "Siebter Tag", die vor zehn Jahren als Tageszeitung Yeni Ülke, Neues Land, begonnen hatte. Fünf Namensänderungen, 180 Strafverfahren und einem Bombenanschlag später halten sie weiterhin an ihrem prokurdischen Kurs fest. 50 Ausgaben vom "Siebter Tag" sind bis heute erschienen. 44 davon waren der Staatsanwaltschaft eine Anklage wert. Die Redakteure planen demnächst wieder mit einer täglichen Ausgabe zu erscheinen