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Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.828
Eine Anlage in eine konventionelle Aktie basiert in der Theorie - für mich Unbelesenen in diesem Thema jedenfalls - auf der Grundidee, dass man in eine Firma investiert, die mit diesem Kapital einen Mehrwert erzielt, ein Produkt, eine Wertschöpfung.
Naja, streng genommen ist es keine Investition. Zu investieren bedeutet, der Wirtschaft Geld zur Verfügung zu stellen. Wenn man aber nicht gleich bei der Unternehmensgründung Aktien erwirbt, dann geht das Entgelt nicht an das jeweilige Unternehmen, sondern an den Vorbesitzer der Aktien. Man investiert nicht, man legt an. Aber das ist ja völlig legitim.

Nur haben imho die Angelsachsen eine völlig andere Aktienkultur als wir Kontinentaleuropäer. Emile Zola stellt den europäischen Anleger in Germinal archetypisch dar... Einmal als zwo Marseiller (?) Schneider, die im Lotto gewonnen haben und den Gewinn in festverzinslichen Staatspapieren anlegen, worüber sich der russische Ingenieur, Kommunist, belustigt, einmal als ein gutsituiertes Ehepaar, das seit Jahrzehnten von den Dividenden seiner Bergwerksaktien lebt.

Berkshire-Hathaway, die Holding des sagenhaft erfolgreichen Fondsmanagers Warren Buffet, hat dagg. seit Jahrzehnten keinen Cent Dividende ausgeschüttet und ihre Aktien sind heute die teuersten der Welt. Wer vor 50 Jahren ein paar Aktien gekauft hat, ist heute reich, aber er hat bis jetzt nichts davon gehabt. Spekulieren, kaufen und verkaufen, ist das amerikanische Aktiengeschäft, nicht halten. Deshalb kann auch eine absolute Pleitefirma, ein Startup, Milliarden wert sein, weil man einfach darauf wartet, daß ein noch größerer Narr als man selbst noch einsteigt.
 

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