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Deutsche Weicheier?

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.008
maik79 schrieb:
Ich sag mal vorsichtig, es gab mal Zeiten da hätten wir Soldaten dorthin entsendet und die Taliban hätten gezittert, nun gut, ich wünsche sie mir nicht zurück, aber es wird langsam peinlich.

Anstatt zu lernen, dass man das Böse bekämpfen muss, haben die Deutschen gelernt, dass kämpfen böse ist, LOL.

Du meinst Du fändest es besser wenn ab und zu mal ein paar zink Särge von dort hier landen?

Es tut mir leid, aber mein Verständnis für Deinen Beitrag geht gegen Null. :O_O:
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
maik79 schrieb:
Ich sag mal vorsichtig, es gab mal Zeiten da hätten wir Soldaten dorthin entsendet und die Taliban hätten gezittert
Entschuldige aber diesen Satz finde ich - euphemistisch ausgedrückt - völlig indiskutabel ...

nun gut, ich wünsche sie mir nicht zurück, aber es wird langsam peinlich.
Weißt du was jetzt bereits peinlich ist? Der erste Teil deines ersten Satzes ...


Was das Topic angeht: Ich persönlich kann es durchaus nachvollziehen, dass man den Süden Afghanistans meidet ... allerdings ist das natürlich nicht unbedingt der "richtige" Weg ... imo war man sich nach dem schnellen "Sieg" zu sicher und hat die Taliban danach unterschätzt ... und das kommt jetzt voll zurück ...

Ich bezweifle aber eh, dass es einen nahezu vollständigen Sieg in Afghanistan geben wird - die Sowjetunion hat sich damals nicht grundlos die Zähne an Afghanistan ausgebissen ...

Nun ja, abwarten ...
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Die Frage ist, wer beim Volk populär ist. Solange wir uns mit denen verbünden, würden uns die Afghanen vielleicht abnehmen, daß wir für ihre Sicherheit sorgen und nicht das Land besetzen wollen.

Meines Wissens sind nur im Süden leider gerade die Taliban populär, weil sie die verhaßten Kriegsherren vertrieben hatten.

Und wenn man das Volk gegen sich hat, geht es nicht mehr um Ausbildungsstand und Ausrüstung (die sind bei der Bundeswehr nicht schlecht), sondern darum, wie skrupellos man auftreten will. Ein ganzes Stück schlimmer als die Sowjets, als die Amis in Vietnam oder als die Israelis in den besetzten Gebieten müßte man sich schon anstellen.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
Ein_Liberaler schrieb:
Und wenn man das Volk gegen sich hat, geht es nicht mehr um Ausbildungsstand und Ausrüstung (die sind bei der Bundeswehr nicht schlecht), sondern darum, wie skrupellos man auftreten will. Ein ganzes Stück schlimmer als die Sowjets, als die Amis in Vietnam oder als die Israelis in den besetzten Gebieten müßte man sich schon anstellen.

ja und von den sowjets in afghanistan kann man sicher nicht behaupten, dass ihr auftreten nicht brutal genug gewesen wäre und auch die amerikaner in vietnam waren nicht unbedingt für ihren "weichei"-kurs bekannt.

das brachte sicherlich so manchem zum zittern, doch die guerilleros schlugen nicht weniger zimperlich zurück und man trieb diesen widerstandskämpfern wohl eher noch den nachwuchs in die arme.

als die deutsche wehrmacht mit gewisser brutalität und die ss mit ausserordentlicher bestialität in europa wütete sorgte das nicht dafür, dass widerstand gebrochen war sobald sie auftauchten oder beendet war sobald sie irgendwo ein gebiet besetzt hatten.

(man denke an das ehemalige yugoslavien und seinen bekannten staatsgründer tito... yugoslavien war letztlich aus dem widerstandskampf der besetzten völker der region gegen die deutsche besatzung hervorgegangen )

langer rede kurzer sinn.

@maik
ich glaube nicht, dass militärische besatzung durch härte und brutalität der besatzer wirklich viel einfacher wird.

ich behaupte sogar mal, dass das mit einiger wahrscheinlichkeit noch viel schlimmer in die hose gehen kann.

davon mal abgesehen ist der auftrag der bundeswehr nicht einfach der einer besatzung sondern eher der einer ordnungs- und afbaumacht.

ich habe den auftrag der bundeswehr dort immer mehr wie den einer art bewaffneten thw-truppe verstanden, die sich durchaus auch schützen/wehren können soll.
offensive operationen waren von deutscher seite sache des ksk.
 

EsIstVollerSterne

Geheimer Meister
4. Dezember 2004
225
Zunächst einmal möchte ich mal "unsere Jungs" da unten ein wenig in Schutz nehmen. Ich denke, dass ihre Arbeit im wesentlichen darin besteht, nachhaltig für eine Stabilisierung der politischen und sozialen Lage zu sorgen. Das dies ein schweres Unterfangen ist, steht außer Frage. Meiner Meinung nach liegt allerdings die große Schwierigkeit darin, dass den ehemaligen Machthabern weiterhin zuviel Macht überlassen wird. Ich würde es für richtig halten, wenn die die Unruhe stiften, Talibanführer, Drogenbarone, Waffenhändler u.s.w. gezielt ausgeschaltet werden und gleichzeitig der Bevölkerung eine sinnvolle Alternative aufgezeigt wird, die Geschicke ihres Landes wirklich in die eigenen Hände zu nehmen. Und hierbei kommt nun unsere Bundeswehr ins Spiel. Ihre Aufbauarbeit im Norden des Landes ist anscheinend beispiellos, abgesehen von der vergangenen Diffamierungskampagne. Wer nun im Endefekt das eigentliche Geschäft des Tötens übernimmt ist eigentlich wurscht. Ausgebildet dafür wurden sie alle aus den Koalitionskräften. Aber anscheinend sind es eben deutsche Soldaten die ein hohes Ansehen genießen und somit für die Aufgabe des Aufbaus am besten geeignet sind. Vielleicht liegt es eben auch daran, dass der deutsche Soldat eben sensibilisierter an solche Aufträge herantritt.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Sie kriegen die Talibanführer ja nicht zu fassen...

Butter bei die Fische. Haben die Engländer Nordirland befriedet? Die Spanier das Baskenland? Die Wehrmacht Juoslawien? Rußland Tschetschenien? Die USA den Irak? Israel Beirut? Der Sudan seinen eigenen Süden?

Aber Polen hat Ostdeutschland befriedet. So geht das.


yugoslavien war letztlich aus dem widerstandskampf der besetzten völker der region gegen die deutsche besatzung hervorgegangen

Eigentlich nicht. Jugoslawien ist nach dem Ersten Weltkrieg gegeründet worden, um eine slawische Regionalmacht auf Kosten Österreichs zu schaffen.
 

maik79

Großmeister
6. November 2005
79
ich bin auch gegen eine einsatz da unten, wegen der begrenzten wahl der mittel. da der einsatz ja auch in anderen ländern wie gb und kanada kritisiert wird, denke ich, dass sich vielleicht eher als man denkt alle aus afghanistan zurückziehen, ich hoffe das dann alles gut geht, aber ich bin mir leider fast sicher, dass das dann doppelt auf uns zurückkommt.

p.s. deutschland hatte mal die besten soldaten der welt, das ist unbestritten, teil unserer geschichte. zwar ein negativer teil, aber es ist nunmal so. ich sag jetzt nicht das wort mit g und enschen, ich sag mal politische überkorrektheit, leider ein großes problem hier.
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
maik79 schrieb:
es gab mal Zeiten da hätten wir Soldaten dorthin entsendet und die Taliban hätten gezittert

Ich glaube, die Afghanen haben noch nie gezittert, soweit ich mich erinnern kann. Das ist ja das Problem. Sonst wären die Amis viel stärker dort involviert.

Im übrigen denke ich, daß die Deutschen ganz hervorragend das machen, woran fast alle Besatzer, inklusive der Amis, vorher gescheitert sind: Aufbauarbeit. Stell dir das mal nicht so einfach vor.
 

DrJones

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
21. Mai 2002
1.006
Tja, und jetzt will man die Deutschen auch noch unbedingt in den
Süden schicken.
Sind die anderen Nationen überfordert. Glaubt man das
deutsche Militär würde mit den Herausforderungen dort besser
fertig oder wird hier Blutzoll von den Deutschen gefordert?
 

EsIstVollerSterne

Geheimer Meister
4. Dezember 2004
225
DrJones schrieb:
Tja, und jetzt will man die Deutschen auch noch unbedingt in den
Süden schicken.
Sind die anderen Nationen überfordert. Glaubt man das
deutsche Militär würde mit den Herausforderungen dort besser
fertig oder wird hier Blutzoll von den Deutschen gefordert?

Ich denke, der in die Geschichte eingegangene Spruch: " The Germans to the Front!" hat heute eine umgekehrte (positive) Bedeutung. Vieleicht liebäugelt man ja mit der positiven Grundeinstellung der Afgahnen den Deutschen gegenüber, dass diese besser an die Sache herangehen, wie beispielsweise die Amerikaner.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
Ein_Liberaler schrieb:
yugoslavien war letztlich aus dem widerstandskampf der besetzten völker der region gegen die deutsche besatzung hervorgegangen

Eigentlich nicht. Jugoslawien ist nach dem Ersten Weltkrieg gegeründet worden, um eine slawische Regionalmacht auf Kosten Österreichs zu schaffen.

hubs .... oder so...

aber ändert nicht viel an dem umstand, dass widerstandskämpfer trotz der enormen brutalität der beatzer ihr ding durchgezogen haben ;)

@maik
ich finde es ein wenig seltsam einerseits die "heldentruppen" des zweiten weltkriegs zu glorifzizieren und andererseits den schluss zu ziehen die bundeswehr müsse doch zu ähnlich "glanzvollen" leistungen befähigt sein und irgendwie sind es doch nur die laschen politischen entscheider, die verhindern dass unsere "berserkerhaft unbezwingbaren helden" zeigen was in ihnen steckt.

vielleicht plagen dich ja träume von leopardpanzern, die eindruckvoll und mit wagnerklängen begleitet über wüste pisten brettern und bomberstaffeln, die wie die rache gottes stahl und vernichtung regnen lassen während heldenhafte sturmtruppen die bergfestungen der taliban erstürmen und durch blut und gedärm waten im namen der freiheit und der ehre.

aber so funktioniert das halt nun mal nicht.

ich erinnere hier gern noch mal an die russen, oder auch an die briten...

das waren durchaus militärisch überlegene streitkräfte, die da ordentlich den arsch vollbekommen haben.

ich sag das jetzt mal ganz pauschal: guerilla ist kaum beizukommen.

und auch wenn man unter enormen einsatz von waffen die halbe region entvölkern könnte und sie dann "befriedhoft" wäre das wie gesagt nicht sinn und zweck der übung.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Ob man gewinnt oder verliert, hängt nicht nur von der Leistungsfähigkeit der Soldaten ab. Die amerikanischen Fallschirmjäger in Mogadischu waren "General" Aidids Bande Mann für Mann und Gruppe für Gruppe haushoch überlegen, wie man an den blutigen Verlusten von, ich glaube, 18 : 1.000 Mann leicht erkennen kann. Hat ihnen aber nichts genützt. Nur zur Erinnerung.

Warum die Alliierten unsere Jungs im Süden haben wollen? Keine Ahnung. Die Forderung hat wenig Sinn. Ihre Verluste werden nicht unbedingt sinken, wenn wir mitmachen, nur unser Ansehen in der moslemischen Welt kann leiden. Vielleicht hätten die Verbündeten da gar nichts gegen.
 

Hawkeye

Großmeister
12. April 2003
98
Ich denke nicht, dass es nur daran liegt das die sensibilisierter sind. Klar spielt es eine große Rolle, wie man vor Ort auftritt und mit der Bevölkerung umgeht. Aber ich denke, es liegt zum Teil auch einfach daran, dass die deutschen Soldaten dort unten einfach gute Arbeit leisten. Und das mit friedlichen Mitteln.

Und ich bin der Meinung so sollte es auch bleiben. Sicherlich muss mit dem Problem, der Taliban im Süden irgendwie umgegangen werden. Aber wie hier auch schon erwähnt wurde glaube ich nicht, dass der Süden dadurch befriedet werden kann, dass jetzt auch noch die Bundeswehr Truppen für Kampfeinsätze in den Süden schickt. Dies würde nur weiteres Blutvergiessen bedeuten und das nicht zuletzt auch unter deutschen Soldaten.

Die Bundeswehr hat im Norden nicht das erreicht was sie erreicht hat in dem sie in Rambo-Manier aufgetreten ist. Ganz im Gegenteil.

Vielleicht wäre eine Möglichkeit im Süden vorwärts zu kommen, indem man dort die Bevölkerung versucht auf seine Seite zu bekommen um damit den Taliban eine Grundlage zu entziehen. Wie man das schaffen kann? Möglicherweise indem man dort beginnt ebenfalls Aufbauarbeit zu leisten wie im Norden. Klar ist das schwierig, da dort einfach viel mehr Gewalt herrscht als im Norden. Aber wenn man sich im Süden lediglich auf die Kämpfe gegen die Taliban verlässt und die Aufbauarbeit und damit die Bevölkerung vernachlässigt ist es kein Wunder, dass die Taliban stärker werden und auch Zulauf aus der Bevölkerung erhalten.
 

Lt.Stoned

Vollkommener Meister
12. Mai 2002
575
Anstatt zu lernen, dass man das Böse bekämpfen muss, haben die Deutschen gelernt, dass kämpfen böse ist

Einer der wenigen Gründe, warum ich das Gebilde "Deutschland" zu nem gewissen grad symphatischer finde als andere Staaten. Meiner Meinung nach haben die zwei großen kriege insofern auch etwas positives bewirkt, als das "nie wieder krieg" wirklich mal ne rolle gespielt hat hier. Leider stirbt die generation die ihren Kindern als ersten Wert überhaupt "krieg ist die schlimmste sache der welt" eintrichtert langsam aus, und Menschenverachtung in ihrer schlimmsten form wird wieder gesellschaftsfähig.
 
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