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Die aktuelle Debatte zur Cannabis Legalisierung in Deutschland 2022

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.318
Cannabis use does not increase actual creativity, but ...

Persönlich habe ich nie in Frage gestellt, dass eine behauptete Kreativitätssteigerung von Cannabis, ja von Drogen im Allgemeinen, bestenfalls überschätzt ist.
Ist mit Alkohol ja auch nicht anders, der Begriff "Schnapsidee" kommt ja nicht von ungefähr.

Möglicherweise kommt man unter Drogen auf andere Ideen als nüchtern - weil der Verstand andere Verknüpfungen zulässt - das heisst aber noch lange nicht, sie wären zündend. Zumal man unter Drogeneinfluss meist das Problem hat, diese Ideen auch zu behalten oder zu dokumentieren. Und selbst wenn man dies schafft, die verbliebenen Notizen, nüchtern betrachtet, entweder unverständlich oder banal sind.

Daher habe ich von Worthülsen wie "Bewusstseinserweiterung" auch nie viel gehalten. Unter Drogeneinfluss spielt einem der Verstand Streiche und ergeht sich in Albernheiten, darum geht's ja gerade. Aber daraus einen Bezug zu irgendeiner anderen, hypothetischen Realität ableiten zu wollen: Das ist, als schaute man sich Das Leben des Brian an, und sei der Meinung, man erführe dabei etwas über die Religionsgeschichte.
Der Erkenntnisgewinn durch Drogen ist marginal.
Im Grunde gewinnt man nur eine Erkenntnis daraus: Dass das Bewusstsein letztlich ein Produkt der eigenen Sinne ist, die nunmehr unter Drogeneinfluss in der einen oder anderen Weise gestört sind: Eine Binsenweisheit, für die man keine Drogen nehmen muss.

Man sollte, auch wenn dies in der Vergangenheit oft passiert ist und immer noch passiert, die Einnahme von Drogen nicht mit einem wie auch immer gearteten Erkenntnisgewinn schönreden. Oft wird dergleichen auch mit dem Verweis auf bedeutende Künstler getan, die Drogen nahmen.
Allerdings war es meistens so, dass sie bereits vor ihrer Drogeneinnahme bedeutende Künstler waren. Und oft nach ihren Drogeneinnahmen nicht mehr so gut.
Allerdings ist Erkenntnisgewinn auch nicht alles. Auch Das Leben des Brian schaut man sich schließlich nicht wegen eines zu erwartenden Erkenntnisgewinns an, sondern um Spaß zu haben.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
Nun, Giacomo, ich hab' zu 'Wahrnehmung unter Drogeneinfluss (ich zähle Alk auch dazu) folgendes Bild kreiert:
Die Welt, wie sie IST, it isn einer Kugel mit vielen Fentern.
Unter Drogeneinfluss sieht man durch Fenster, durch die man ohne Drogen nicht sehen würde!
Und ob Cannabis bewusstseinserweiternd ist, kann ich nicht sagen, aber wenn man es 'korrekt' anwendet, kann es, ähnlich wie Meditation oder Yoga', bewusstseinsverändernd sein!
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.318
Unter Drogeneinfluss sieht man durch Fenster, durch die man ohne Drogen nicht sehen würde!

Unbestritten, insbesondere unter Halluzinogenen.
Was ich bestreite, das ist, dass man durch das Sehen durch diese Fenster zu einem Erkenntnisgewinn gelangt.

Insbesondere in den 1960er und 1970er Jahren war man, vor allem in der "Szene" dieser Ansicht. LSD-User sprachen von "experienced" (dt.: erfahren).
Für mich ist diese Ansicht eine Art intelektueller Rechtfertigungsversuch für den Rausch, also man tut dies alles nur, um sich intellektuell oder spirituell weiter zu entwickeln. Oder wie der amerikanische Hunter S. Thompson in seinem Pop-Roman Fear and Loathing in Las Vegas schrieb (sinngemäß zitiert): Es ist ein Trugschluss zu glauben, man könne mit einem 1-Dollar-LSD-Trip in kürzester Zeit das erreichen, wofür andere viele Jahre der Meditation benötigen.

Im Übrigen ist dieses Denken nicht auf (illegale) Drogenuser beschränkt. Im Grunde gibt es dieses Denken bei z.B. Wein- oder Whiskytrinkern auch. Die behaupten auch gern, sie täten dies nur - auch wenn sie das Maßhalten betonen - für den geschmacklichen, kulturellen oder intelektuellen Gewinn.

Oder anders herum:
Man macht es, um einen gewissen Spaß zu haben ... na und? Ist es nicht legitim, auch einmal Spaß zu haben - oder muss jeder Spaß auch gleich mindestens mit einer Art intelektueller "Belehrung" einhergehen?
 

William Morris

Meister des Tabernakels
4. Mai 2015
3.760
Für mich immer ein schönes Beispiel von Drogenkonsum und der Bewusstseinserweiterung, da unterhielten sich 2 Typen an der Bar, etwas angetrunken und auch bekifft, wie sie ein Pilzbuch gestalten wollen. Das ging so mindestens eine Stunde hin und her und auch sehr detailversessen und ich habe innerlich nur gelacht, als Barkeeper bin ich ja immer nüchtern. Aus dem Buch wurde natürlich nichts und wahrscheinlich hatten die beiden Pappnasen am nächsten Morgen schon alles vergessen.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.318
... der Bewusstseinserweiterung, da unterhielten sich 2 Typen an der Bar, etwas angetrunken und auch bekifft, wie sie ...

Das erinnert mich an einen alten Szene-Witz:

Ein Säufer, ein LSD-User und ein Kiffer kommen nach einer Wanderung an ein verschlossenes Stadttor, in das sie hinein wollen.
Der Säufer sagt: "Komm, wir nehmen diesen Baumstamm da und brechen das Tor auf."
Der LSD-User sagt: "Leute, wir machen uns ganz klein und fliegen alle durch das Schlüsselloch."
Der Kiffer sagt: "Ach was, alles Unsinn. Wir setzen uns jetzt erst einmal hin, rauchen einen ... und irgendwann wird das Tor schon wieder öffnen."
 

dodo

Meister vom Königlichen Gewölbe
22. Oktober 2021
1.431
Wenn die Bundesregierung tatsächlich Cannabis zum Teil freigeben,
muß sie auch sagen, wie sie das kontrollieren will. Vieleicht mit einem
Atemtest im Auto, der das Starten ggfls. verhindert?
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
6.380
wie bei alkohol auch, bei auffälligkeit testen...

 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
6.380
in #34 hab ich eine seite verlink, wo ausführlich auf cannabis im straßenverkehr eingegangen wird. einfach mal durchlesen :)

und natürlich sollte man unter keinerlei umständen berauscht am straßenverkehr teilnehmen !
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
Na, wir haben ja gelernt, daß der Cannabisrausch gar kein echter Rausch ist und man da eher fokussierter, wacher und reaktionsschneller wird. Cannabispflicht für Autofahrer wann?
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.007
Na, wir haben ja gelernt, daß der Cannabisrausch gar kein echter Rausch ist und man da eher fokussierter, wacher und reaktionsschneller wird. Cannabispflicht für Autofahrer wann?

Ich halte die positive Lobhudelei für ein Symptom eines Konsumenten.
Ist halt voll das tolle Zeug und es gibt keine Gründe das zu reduzieren oder gar damit aufzuhören.

Ich kenn das.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.318
Na, wir haben ja gelernt, daß der Cannabisrausch gar kein echter Rausch ist und man da eher fokussierter, wacher und reaktionsschneller wird. Cannabispflicht für Autofahrer wann?

Ach, das ist doch alles ein Unfug und jeder weiß es. Berauscht, ob nun unter Alkohol oder unter Cannabis, sollte man nicht mehr ... Auto fahren.
Am "Straßenverkehr teilnehmen" tut aber auch ein Fußgänger, und das lasse ich mir - ob nun besoffen oder bekifft - von niemandem verbieten.
Cannabis wird sowieso schon seit einigen Jahren auch im Zusammenhang mit Polizeikontrollen und Autofahren kontrolliert.
Bislang handelte es sich, wenn ich das richtig verstanden habe (fahre selbst kein Auto) um einen vergleichsweise empfindlichen, qualitativen Test. Es bedeutet, dass jemand als "Cannabis-positiv" u.U. auch dann gilt, wenn er morgens nüchtern fährt und am Vorabend einen Joint geraucht hat.

Fahrrad fahren ... ist auch noch so eine Sache. Juristisch gesehen darf ich auch noch mit 1.6 Promille Fahrrad fahren: Solange ich kein auffälliges Fahrverhalten habe und vor allem keinen Unfall baue (und per se keinen Führerschein habe, aber da wird es nun kompliziert).
Zumal ein Fahrrad ein Gleichgewichtsgefühl voraussetzt, das man in einem gewissen Zustand sowieso nicht mehr hat. Es ist keine Frage mehr, ob man mit dem Fahrrad nach Haus fährt oder nicht, man kann es eh nicht mehr.
Dennoch hat man mir in München zeitweise die "Fahrerlaubnis für fahrerlaubnisfreie Fahrzeuge entzogen" - was es so nur in Bayern gibt und in der Dimension nur in München. Denn eigentlich ist das nicht möglich, es handelt sich um eine Art Grundrecht, ein Fahrrad zu fahren. Schließlich darf das sogar ein Kind, und es gibt keine Fahrerlaubnis für ein Fahrrad.
Sie machen es aber einfach, und man müsste ein Grundsatzurteil durchziehen, um daran etwas zu ändern. Und bislang hat das noch keiner getan.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
Joh, Fahrrad fahren!
Besoffen ging's nicht mehr, da bin ich lieber abgestiegen und hab's geschoben!
Bekifft bin ich 'geschwebt'!
Zu Fuß besoffen getorkelt, bekifft die Umwelt bewusster wahrgenommen!
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.318
Joh, Fahrrad fahren!
Besoffen ging's nicht mehr, da bin ich lieber abgestiegen und hab's geschoben!
Bekifft bin ich 'geschwebt'!
Zu Fuß besoffen getorkelt, bekifft die Umwelt bewusster wahrgenommen!

Besoffen auf dem Fahrrad siehst Du einen engen Kanal und torkelst hin und her. Bekifft auf dem Fahrrad siehst Du ein weites Szenario und genießt die frische Luft.
Ich weiß nicht, was besser ist und was weniger gefährlich, für mich oder andere. Bekifft ist mir das aber egal. Besoffen letztlich auch. Denn mit dem Fahrrad gefährde ich - in der einen oder anderen Art und Weise - des Nächtens nur mich selbst und niemanden anderen. (Und ja, ein anderer muss ausweichen, und fährt einen anderen Fussgänger tot - möglich, aber wie wahrscheinlich?).
 

Zerch

Prinz des Tabernakels
10. April 2002
3.808
Ich halte die positive Lobhudelei für ein Symptom eines Konsumenten.
Ist halt voll das tolle Zeug und es gibt keine Gründe das zu reduzieren oder gar damit aufzuhören.
Stimmt schon, ich bin gerne Konsument. Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß Alkohol gefährlicher und gleichzeitig verkehrsuntauglicher als Cannabis ist, was wiederum nicht bedeuten soll, daß auch berauscht am Straßenverkehr teilgenommen werden solle.

Ich konsumiere schon mein gesamtes Leben über, und das Gefährlichste waren dabei gewisse Mitmenschen, vor denen man sich schützen und verstecken musste.
 
Zuletzt bearbeitet:

paisley

Großer Auserwählter
11. Februar 2014
1.558
ich möchte mal erklären, wie ich zu meiner Frage kam
dass Kiffende möglicherweise gar keine Lust haben sich überhaupt in ein Auto zu setzen

-ich meine nicht ob sie fahren können und wie wenn dann- sondern das in einem Vehikel zu sitzen und zu schalten plus diese Art von Konzentration ggf. etwas vom chillout wegnimmt,
so wie man (schätze ich mal) nicht erst kifft und danach Gewichte im Fitnessstudio stemmt vom Lustprinzip

also ich rauche nicht ich kiffe nicht ich trinke keinen Alkohol, das letztere hat mich immer nur müde gemacht
mein Eindruck über das was ich grade schreibe
stützt sich lediglich auf dieses Video,
(was einem nicht mehr aus dem Kopf geht wenn man es einmal gesehen hat)

 
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