- Moderation
- #61
- 18. November 2007
- 21.857
AW: Die DDR
Ja, statt mal zuzugeben, daß man Unrecht hat, werden Statistiken generell angezweifelt - aus dem einzigen Grund, daß sie nicht ins Konzept passen. Und dann ein Seitenhieb auf Menschen, die sich überhaupt dafür interessieren - gerade als wären subjektive, durch keinerlei Datenerhebung unterfütterte Eindrück irgendwie nützlicher oder moralisch wertvoller. Oder was weiß ich... :egal:
Und natürlich wird jede Zustandsbeschreibung als persönlicher Angriff verstanden. Ich finde, das zeugt von einer erheblichen Identifikation mit dem System. Gerechtfertigt wird es mit einem Meisterstück des bewußten Nichtverstehens:
Das war eine Replik hierauf (wie man leicht erkennen konnte):
Der Bruch des positiven Rechts war in der DDR allgegenwärtig. Weil das Recht schlecht war. Und es wurde wirklich von jedermann andauernd gebrochen.
All das war in allen sozialistischen Staaten an der Tagesordnung. Das Fernbleiben von der Arbeit bis in die Kreise von Medizinern. Irgendwo gab es Apfelsinen? Wer es zuletzt mitbekam, hatte Stallwache und konnte sich um die ganze Station allein kümmern. Korruption - allüberall. Unterschlagung, falsche Abrechnung... Also für mich liegt der Verdacht nahe, daß EyeOfRa vielleicht in der DDR aufgewachsen ist, dort aber nicht lange im Berufsleben stand, wenn er das nicht mitbekommen hat. Aber zumindest an die notorische Unfreundlichkeit im Restaurant müßte man sich doch erinnern.
Was übrigens alles kein Charakterfehler ist, sondern die natürliche Folge falscher Anreizsysteme, kurz, des sozialistischen Wirtschaftens. Für den sozialistischen Kellner ist der Gast kein Arbeitgeber, sondern ein Störenfried.
Erstaunlich, daß EyeOfRa Kritik am Wirtschaftssystem und am Regime als Verhöhnung der Menschen empfindet, die sich dieses Systems in einem Aufstand entledigt haben.
Ganz objektiv hat das Regime den Bürgern Literatur und Zeitschriften vorenthalten - natürlich bedeutet das auch schlechtere Bildungsmöglichkeiten. Und wenn einem Pfarrerskind das Studium verwehrt bleibt, eben weil es ein Pfarrerskind ist, dann bleiben ihm Bildungsmöglichkeiten verwehrt. Das ist so. Trotzdem wäre es wahnwitzig, die DDR-Bürger pauschal ungebildet zu nennen. Es waren eben nur Teile einer umfassenden bildung, die sie nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen erwerben konnten. Erstaunlich, wie wieder die Kritik an einer Benachteiligung der DDR-Bürger durch ihre eigene Regierung in Spott über die DDR-Bürger umgemünzt wird.
Zusammenfassend kann man sagen, daß EyeOfRa sich zwar in Lippenbekenntnissen vom Regime distanziert, sich aber durch Regimekritik und objektive Schilderung des Systems beleidigt fühlt, und seine Empfindungen gleich noch auf alle DDR-Bürger überträgt - von denen die meisten glücklicherweise ganz anders denken und fühlen. Als Erinnerungsstütze hier ein Zitat:
Nein, ich muß schon sagen, ich habe verwandtschaftliche, freundschaftliche und geschäftliche Beziehungen in die fünf neuen Länder, ich besuche sie regelmäßig, und ich kenne wenige, die so denken wie EyeOfRa. Selbst alte Funktionäre weinen der DDR nicht hinterher und gestehen ein, daß die gesellschaftliche Atmosphäre eben nicht von Offenheit und Miteinander geprägt war, sondern von Furcht, Denunziantentum und Unehrlichkeit. Was sie wiederhaben wollen, sind die Kindertagesstätten. Einige jedenfalls.
Ja, statt mal zuzugeben, daß man Unrecht hat, werden Statistiken generell angezweifelt - aus dem einzigen Grund, daß sie nicht ins Konzept passen. Und dann ein Seitenhieb auf Menschen, die sich überhaupt dafür interessieren - gerade als wären subjektive, durch keinerlei Datenerhebung unterfütterte Eindrück irgendwie nützlicher oder moralisch wertvoller. Oder was weiß ich... :egal:
Und natürlich wird jede Zustandsbeschreibung als persönlicher Angriff verstanden. Ich finde, das zeugt von einer erheblichen Identifikation mit dem System. Gerechtfertigt wird es mit einem Meisterstück des bewußten Nichtverstehens:
...nur war das ja in der DDR genauso oder schlimmer. Da war wirklich jeder kriminell. Wer bei der Arbeit schlampte, und das taten alle, wer unter dem Ladentisch kaufte und verkaufte usw. Die Korruption war allgegenwärtig....
Das war eine Replik hierauf (wie man leicht erkennen konnte):
Rise Against schrieb:Früher haben sich die Leute eher an die Gesetze gehalten. Heute wird Dein Recht ständig übergangen, Du kannst es Dir ja dann einklagen...
Der Bruch des positiven Rechts war in der DDR allgegenwärtig. Weil das Recht schlecht war. Und es wurde wirklich von jedermann andauernd gebrochen.
...Und wer nicht geklaut hat, hat betrogen. Falsch abgerechnet, der Arbeit ferngeblieben, ohne sich abzumelden, falsche Ergebnisse gemeldet...
Richtig endemisch war die Faulenzerei, besonders an Arbeitsplätzen mit Publikumsverkehr...
All das war in allen sozialistischen Staaten an der Tagesordnung. Das Fernbleiben von der Arbeit bis in die Kreise von Medizinern. Irgendwo gab es Apfelsinen? Wer es zuletzt mitbekam, hatte Stallwache und konnte sich um die ganze Station allein kümmern. Korruption - allüberall. Unterschlagung, falsche Abrechnung... Also für mich liegt der Verdacht nahe, daß EyeOfRa vielleicht in der DDR aufgewachsen ist, dort aber nicht lange im Berufsleben stand, wenn er das nicht mitbekommen hat. Aber zumindest an die notorische Unfreundlichkeit im Restaurant müßte man sich doch erinnern.
Was übrigens alles kein Charakterfehler ist, sondern die natürliche Folge falscher Anreizsysteme, kurz, des sozialistischen Wirtschaftens. Für den sozialistischen Kellner ist der Gast kein Arbeitgeber, sondern ein Störenfried.
....Schlechtere medizinische Versorgung, schlechtere Ernährung...
Erstaunlich, daß EyeOfRa Kritik am Wirtschaftssystem und am Regime als Verhöhnung der Menschen empfindet, die sich dieses Systems in einem Aufstand entledigt haben.
...Zur Kultur gehört natürlich auch die Literatur.... Davon bekam man unter Zensurbedingungen nur die Hälfte mit. Mit Zeitschriften sah es ganz übel aus...
(womit indirekt das Unbgebildetsein gemeint ist, zumindest verstehe ich das so)
Ganz objektiv hat das Regime den Bürgern Literatur und Zeitschriften vorenthalten - natürlich bedeutet das auch schlechtere Bildungsmöglichkeiten. Und wenn einem Pfarrerskind das Studium verwehrt bleibt, eben weil es ein Pfarrerskind ist, dann bleiben ihm Bildungsmöglichkeiten verwehrt. Das ist so. Trotzdem wäre es wahnwitzig, die DDR-Bürger pauschal ungebildet zu nennen. Es waren eben nur Teile einer umfassenden bildung, die sie nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen erwerben konnten. Erstaunlich, wie wieder die Kritik an einer Benachteiligung der DDR-Bürger durch ihre eigene Regierung in Spott über die DDR-Bürger umgemünzt wird.
Zusammenfassend kann man sagen, daß EyeOfRa sich zwar in Lippenbekenntnissen vom Regime distanziert, sich aber durch Regimekritik und objektive Schilderung des Systems beleidigt fühlt, und seine Empfindungen gleich noch auf alle DDR-Bürger überträgt - von denen die meisten glücklicherweise ganz anders denken und fühlen. Als Erinnerungsstütze hier ein Zitat:
Du musst dich aufgrund deiner Äußerungen nicht wundern, wenn die ehemaligen DDR Bürger sich eine bestimmte Meinung über einige "Wessis" bilden.
Nein, ich muß schon sagen, ich habe verwandtschaftliche, freundschaftliche und geschäftliche Beziehungen in die fünf neuen Länder, ich besuche sie regelmäßig, und ich kenne wenige, die so denken wie EyeOfRa. Selbst alte Funktionäre weinen der DDR nicht hinterher und gestehen ein, daß die gesellschaftliche Atmosphäre eben nicht von Offenheit und Miteinander geprägt war, sondern von Furcht, Denunziantentum und Unehrlichkeit. Was sie wiederhaben wollen, sind die Kindertagesstätten. Einige jedenfalls.