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Eine Vorweggenomme Entscheidung ist eine Entmündigung. Die Zwangspende von Organen.

Sonsee

Noachite
1. Juni 2016
3.266
"Geben ist seeliger - den nehmen"
[...]
Unsere Gesetztgeber haben sich darüber sehr wohl Gedanken gemacht und
es gibt den Ethikrat .. aber bei vielen läuft der RepoMan durch die Straßen
oder klingelt an der Tür.
Hat Mutter Teresa auch immer gesagt. Unser Gesetzgeber hat sich Gedanken gemacht und er möchte eine Widerspruchsregelung, man muss erst verweigern, damit man nicht automatisch Organspender wird. Genau das ist das Thema! Ob man da von Spende reden kann, viele werden es erst realisieren, wenn es sie persönlich trifft. Nicht nur Menschen mit seelischen oder geistigen Beeinträchtigungen, sondern auch Menschen mit Migrationshintergrund, die noch Sprach-und Verständnisschwierigkeiten haben, sowie Kinder könnten mit dem Zwang sich entscheiden zu müssen überfordert sein. Die Meisten werden aber zu Faul sein, extra postalisch oder digital zu widersprechen und werden es aufschieben und dann nie tun. Das ist der Sinn hinter dem Gesetz.
Ob ein Verstorbener heute noch ein Recht auf seine Totenruhe hat, oder ob der letzte Funken Pietät auch noch fällt, werden wir ja sehr bald sehen.
 

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
Es geht Dich überhaupt nichts(!) an was andere Menschen genau glauben. Auch muß niemand begründen warum er seinen toten Körper aus Glaubensgründen unzerstückelt behalten will.
Weder das eine noch das andere habe ich behauptet noch vorausgesetzt.
Du bist doch eigentlich immer der, der so auf Genauigkeit bei Benutzung der Sprache achtet. Ich behauptet sowohl im online-Forum als auch im Reallife ist ein freundliches Nachfragen erlaubt, oder nicht? :?
 

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
Und diese süffisante, ironische Note in deiner Frage ist absolut geschmacklos.
sicher kann man streiten wie man etwas zu lesen/verstehen hat.
Jedoch möchte ich anmerken, dass es von meiner Seite aus weder süffisant noch ironisch gemeint war, sondern lediglich interessiert, da ich die Ansicht zumindest im Ansatz nachvollziehen oder verstehen möchte.
Aber wenn du dich verweigerst, auch gut. Muss ja keiner Rede und Antwort stehen. "Will ich nicht" ist durchaus eine erlaubte Argumentation, auch in einem Diskussionsforum.
 

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
Meine Wohnung ist unverletzlich, mein Postgeheimnis, mein Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, mein Wahlgeheimnis. Egal, ob ich abschließe, egal, ob ich es auf den Brief schreibe, egal, ob ich eine Anstecknadel mit Friedenssymbol trage, egal, ob ich den Vorhang der Wahlkabine zuziehe. Das ist die Defaulteinstellung, und ich kann teilweise sogar nur im Einzelfall darauf verzichten. Und so gehört es sich auch für den Zugriff auf meine Organe, die mir gehören und nicht dem Staat, die mein ureigenstes Eigentum sind wie wenig anderes.
Es kann ja sein, dass ich das alles falsch verstehe, aber so wie ich das verstanden habe, will der Staat deine Organe überhaupt nicht. 8O
Es geht doch eher darum, dass er möchte, dass du sie bei Nichtgebrauch einem Bedürftigen zur Verfügung stellst, sofer du nichts dagegen hast. Sobald du das nicht möchtest geschieht das nicht. So lange du sie noch brauchst geschieht das erst recht nicht.
Wie steht es damit, dass du dein Eigentum bereits jetzt schon nicht an jedem beliebigen Ort aufbewahren darfst? Ist das bereits ein Einschnitt in deine Freiheit? Dass der Staat dich zwingt deinen Körper nicht bei deinen Nachfahren in der Kühltruhe aufzubewahren?
 

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
Zu dem Thema Angst vor der Organentnahme nach dem Ableben fällt mir einiges ein.

Wer seine Organe nach dem Tod nicht abgeben will wird von Organspendebefürwortern gerne als irrational ängstlich hingestellt, tot ist tot, davon bekommst du eh nichts mehr mit, sei froh dass du dann noch jemandem helfen kannst u.s.w., im Prinzip werden alle Ängste und Gefühle der Gegner weggewischt und nicht wirklich ernst genommen.

Die Idee der Organtransplantation und jeglicher Extremmedizin ist selbst durch irrationale Angst entstanden, nämlich der Angst vor dem Tod.
Jedem Menschen sollte klar sein dass jedes Leben auf Erden von begrenzter Dauer ist, nach dem Ableben eines Individuums rückt neues Leben nach, unsere Biomasse geht in den natürlichen Kreislauf über und kann höchstens durch die Bestattung im Sarkophag etwas verzögert werden und auch diese Bestattungsform ist menschlicher Angst geschuldet.

Organtransplantation ist darauf ausgerichtet ein Leben zu verlängern dass vor nicht allzu langer Zeit ganz natürlich beendet worden wäre.
Wir schlagen dem Tod ein Schnippchen weil wir Angst haben hier etwas zu verpassen.
Da wird die Natur "ausgetrickst" um Leben zu verlängern weil der Körperbesitzer sich nicht mit dem Lauf der Natur abfinden will.
Ist doch völlig unbegründet, davon geht die Welt nicht unter, das Leben geht auf Planet Erde problemlos weiter, unsere Biomasse wird auf jeden Fall sinnvoll weiterverarbeitet über einen ganz natürlichen Weg.
Unsere Moleküle finden sich später in allen möglichen Lebensformen wieder...

Beruhigt das jetzt irgendjemanden ausser mich?

Ich kann nicht sagen was die richtige Vorgehensweise bei dieser Angstbewältigung ist, ich glaube nicht an das Prinzip von unvergänglichen Individualseelen die nach dem Ableben in irgendeiner Form weiterexistieren oder zu einem Schöpfer zurückfinden.
Der Umgang mit diesen geistigen Angelegenheiten ist offensichtlich recht schwierig, schon zu Lebzeiten hat jeder ein anderes Verhältnis zu Geist und Körper, ich wünsche dahingehend keinerlei staatliche Einmischung.

Gruss Grubi
Ich reduziere das mal auf die Kernaussagen:
Der Sterbende, der dringend eine Spenderlunge braucht weil sonst die Mukoviszidose sein Leben beendet, dem sagt man "find dich endlich damit ab, dass du sterben musst, das ist der Kreislauf des Lebens, damit müssen wir alle klarkommen. Ich gebe dir meine Organe nach meinem Tod nicht, weil ich daran glaube, dass sie evtl noch wichtig für mein Leben danach sind." (stimmt das so in etwa?)
Und du fragst ernsthaft, wieso ich bei völligem Unveständnis für diese Argumentation selbige mit rationalen Argumenten "einfach wegwische"?
Grubi, du bist ja jetzt auch nicht neu auf wv. Die Diskussionskultur ist seit 2001 gewachsen und hat sich geformt. Ich fand es eigentlich immer echt mega gut, dass möglichst oft versucht wurde auf sachlicher Ebene zu diskutieren, mit Argumenten und so. Aber im Moment wird hier folgendermaßen begründet: "Für die Organspende soll die Widerspruchslösung eingführt werden" - "Aber, ich will das nicht" - "Aber wieso nicht?" - "Weil es mein Körper ist, meine Organe und fertig" - "Aber niemand zwingt dich, du darfst deine Organe auch behalten, solltest dies halt nur mal irgendwann im Laufe deines Lebens erwähnen" - "Aber ich will das nicht weil ich die eventuell noch brauche. Mein Glaube vom Leben nach dem Tod bestimmt dies eben so. Fertig"

Das einzige vernünftige Argument bisher war, dass die Lösung für Menschen, die darüber aufgrund diverser Einschränkungen nicht selbst bestimmen können, noch erarbeitet werden muss. Akzeptiere ich. Auch die Frage wann und wie dem widersprochen werden muss kann sicher noch beantwortet werden.
 

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
Nach meinem Sprachverständnis ist eine Spende eine Variation eines Geschenkes. Eine aktive Entscheidung. Ein Spender, der sich zu Lebzeiten ausdrücklich dafür entschieden hat ein Schenkender. Das mag den Empfängern das Leben verlängern oder dessen Qualität verbessern, bei ihm selbst das gute Gefühl auslösen noch im Ableben etwas Positives für andere zu tun, ihm Anerkennung geben, den Angehörigen Trost sein, in sein Andenken einfließen und posthum gewürdigt werden.
Ich weiß nicht, ob es Sinn ergibt auf dem Begriff "Spende" als Argument gegen eine Widerspruchslösung herum zu reiten.
Ich denke wenn die Lösung die ist, Spende durch Abgabe oder was anderes zu ersetzen, dann wird dir jeder den Gefallen tun.
In einer Widerspruchslösung wird er degradiert, es ist kein aktiver Akt mehr, seine Großzügigkeit wird zu einer Selbstverständlichkeit, schlimmstenfalls wird erzu jemandem, der es lediglich verpeilt hat, rechtzeitig zu widersprechen. Wie schnell das geht, weiß jeder, der schon mal Kündigungsfristen versäumt hat, nur dass es da nicht so gravierende Konsequenzen hat. Zumindest für die Hinterbliebenen und deren Trauerprozesse kann das einen erheblichen Unterschied machen.
Natürlich kann man den Trauerprozess der Hinterbliebenen nun gegen den Überlebenskampf eines potentiellen Organempfängers in Vergleich setzen. Ist aber meines Erachtens unnötig.
Wer nicht möchte, dass seine Hinterbliebenen durch gespendete Organe einer erhöhten Trauer ausgesetzt sind, hat wohl jederzeit die Möglichkeit einer Organentnahme zu widersprechen.
Also, so habe ich das verstanden. Und ja, wer keine Patientenverfügung hat, bei dem ist der Weg auch vorgeschrieben. Zum Leidwesen der Angehörigen. So ist das doch usus. Wieso will man in seiner Patientenverfügung dann nicht noch den Passus zur Organentnahme aufnehmen?
Wieso nicht eine verbindliche Patientenverfügung alle 5 Jahre? So ist man immer auf dem aktuellen Stand und setzt sich mit der Thematik regelmäßig auseinander und wird nicht irgendwann davon überrant.
 

Vercingetorix

Ritter vom Osten und Westen
22. Juli 2018
2.408
sicher kann man streiten wie man etwas zu lesen/verstehen hat.
Jedoch möchte ich anmerken, dass es von meiner Seite aus weder süffisant noch ironisch gemeint war, sondern lediglich interessiert, da ich die Ansicht zumindest im Ansatz nachvollziehen oder verstehen möchte.
Aber wenn du dich verweigerst, auch gut. Muss ja keiner Rede und Antwort stehen. "Will ich nicht" ist durchaus eine erlaubte Argumentation, auch in einem Diskussionsforum.

Ich hatte das wohl falsch interpretiert, entschuldige bitte. Nichts desto trotz werde ich nicht näher auf das zu Grunde liegende Weltbild eingehen.

Nur noch ein Detail am Rande, es ist keineswegs so, dass das Thema auf der ganzen Welt unumstritten ist. In Japan z.B. finden nahezu keine Transplantationen statt.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
Der Umgang mit diesen geistigen Angelegenheiten ist offensichtlich recht schwierig, schon zu Lebzeiten hat jeder ein anderes Verhältnis zu Geist und Körper, ich wünsche dahingehend keinerlei staatliche Einmischung.

Angesichts der weltanschaulichen Neutralität, die sich unser Land auf die Fahne geschrieben hat, sehr richtig.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
Ja stell dir vor, du bekommst die Nieren eines Homosexuellen und wirst dann SCHWUUUUUUUUUUUUUUUL!

Es steht Ihnen weitgehend frei, lange, mühsam und offensichtlich mit Herzblut erstellte Texte anderer User mit spöttischen Einzeilern zu beantworten. Wenn Sie allerdings Zitate verfälschen und Text durch ein verächtliches "Bliblablub" ersetzen, hört der Spaß auf. Bitte Zitatregeln beachten! Zitatverfälschung ist hier unerwünscht!

Jäger, Mod
 

Feuerseele

Ritter Rosenkreuzer
31. Oktober 2017
2.604
"Geben ist seeliger - den nehmen".
Ja, nur denkt diese Gesellschaft gegenteilig. Und solange wird das Sozialsystem auch nicht gut funktionieren.
Da Geben seliger ist als Nehmen (wobei das nicht 100% stimmt, denn wenn etwas abgenommen werden muss und es keiner nehmen will, ist es auch schlecht.),
warum bekommen dann die Arbeiter im Mindestlohn bei Krankheit und Arbeitslosigkeit nur 60% vom Netto (welches schon sehr knapp ist) und warum würde die Steuerzahler meckern, wenn diese Arbeiter ihren vollen Nettolohn bekommen würden?

Hier noch ein paar weiter Gedanken zum Thema:
MIT dem Gesetz wird die illegale Entnahme zu einem Versehen gemacht.
WEIL dann ja ALLE GRUNDSÄTZLICH Spender sind, ist eine illegale Entnahme unmöglich, dann KÖNNEN die Organe automatisch nur noch aus Versehen entnommen werden.

Es ist nicht sicher zu stellen, dass dem Widerrufenden wirklich keine Organe entnommen werden.
Das Organspendergesetz, welches ALLE zu Organspendern machen will, BIETET KEINE Sicherheit! Im Gegenteil!
Menschen machen Fehler. = MIT dem Fehler machen können werden dann Geschäfte gemacht und das Gesetz öffnet diese „Tür“. (Schlupfloch/so wie Steuerschlupflöcher entstehen.)

Aus der moralisch-ethischen Sicht, ist es BESSER den Freiwilligen nicht zu finden, als den der ablehnt nicht zu finden.

Der Freiwillige weiß SOWIESO NIE SICHER OB er am Ende tatsächlich Spender ist. ABER der der Ablehnende BESTIMMT das Ende FEST. Und wenn, es am Ende dann nicht so kommt wie er festgelegt hat, wurde mit 100% Sicherheit GEGEN seinen Willen gehandelt!
Das Falsche kann also nur passieren, wenn das Gesetz Gültigkeit hat!
Das Flasche kann nicht passieren, wenn das Gesetz keine Gültigkeit hat.
Mit dem Gesetz, kann also leichter das Falsche getan werden als das Richtige.
Daher ist das Gesetz m.E. mehr auf der falschen/bösen“ Seite als auf der guten Seite.

Das Gesetz gibt die erste Richtung (liefert den Anfang) einer Kausalität und bestimmt den Verlauf.
Am Anfang steht: DU BIST Spender.
Im weitere kommt es dann auf deinen Nächsten an. Erkennt er deinen Widerspruch/Wunsch? WILL der Nächste erkennen?
Wer den Verweigerer nicht erkennen will, schaut er EINFACH weg und schweigt!
Am Ende steht da nur ein Versehen.
Eine illegale Handlung gibt es dann ja nicht mehr.
Die Vertuschung der Schuld, wird gesetzlich LEICHT gemacht.

Derzeit werden die freiwilligen Spender ja nicht gefunden, weil die Spender NUR lumpigen Zettel dabeihaben.
WIE SICHER ist es, dass die Verweigerer gefunden werden?
Warum werden derzeit die Organe der freiwillige Organspender nicht entnommen? = Freiwillige Spender SIND am Enden keine Spender.
Warum will der Staat per Gesetz die Möglichkeit erschaffen, dass die Organe der Verweigerer entnommen werden? = Verweigerer sind am Ende Spender.
Warum will man per Gesetz die Möglichkeit erschaffen, dass Unentschlossene und Unfreiwillige Spender zu Verfügung stehen?

Wenn man die freiwilligen Spender FINDEN will, SUCHT man methodisch nach ihnen. Wenn man merkt, dass man die freiwilligen Spender NUR schwer FINDET, SUCHT man zuerst nach einer besseren Methode bevor man eine schlechte/böse Methode in KRAFT treten lässt. Dies ist noch nicht erfolgt!
Somit besteht kein gerechter, kein morisch-ethisch vertretbarer GUTER Grund für dieses Gesetz!
 

Feuerseele

Ritter Rosenkreuzer
31. Oktober 2017
2.604
Ja stell dir vor, du bekommst die Nieren eines Homosexuellen und wirst dann SCHWUUUUUUUUUUUUUUUL!
Ich will nicht, dass meine Organe einem betrügerischen unehrlichen Menschen (z.B. Steuerbetrüger) gegeben werden und keinen Menschen der andere beleidigt oder diffamiert.
Alles was ich zu geben habe, gebe ich NUR guten Menschen. Dazu muss ich sie kennen, um jenen auswählen zu können.
Auf jeden Fall bin ich solange diese Gesellschaft Arbeiter im Mindestlohn mit den Folgen des Mindestlohnes allein lassen, nicht bereit meine Organe willkürlich allen/=jedem Menschen zu geben.

Epfangen will ich auch nur von guten Menschen!
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.685
Ich reduziere das mal auf die Kernaussagen:
Der Sterbende, der dringend eine Spenderlunge braucht weil sonst die Mukoviszidose sein Leben beendet, dem sagt man "find dich endlich damit ab, dass du sterben musst, das ist der Kreislauf des Lebens, damit müssen wir alle klarkommen. Ich gebe dir meine Organe nach meinem Tod nicht, weil ich daran glaube, dass sie evtl noch wichtig für mein Leben danach sind." (stimmt das so in etwa?)

Ne irgendwie ist das nicht der Inhalt den ich transportieren wollte, mir geht es eher darum um Verständnis für sehr unterschiedliche Weltbilder zu werben.
Ich habe nun verschiedene Weltbilder gegenübergestellt die durch Angst entstanden sind.
Man kann sich mit dem Lauf der Dinge arrangieren indem man das Wesen der Natur erfasst und sich darin trotz begrenzter Lebenszeit geborgen fühlt, man kann auf ein Jenseits hoffen um das Ende der begrenzten Lebenszeit erträglich zu machen oder man kann sich um Lebensverlängerung bemühen um den Tod zu verzögern, das ist erstmal alles legitim.

Anlass für diese Ausführungen ist das gegenseitige Unverständnis für diese sehr verschiedenen Angstbewältigungsstrategien.

Natürlich wäre es ein Unding einem Todeskandidaten auf den letzten Metern ein neues Weltbild zu vermitteln um ihn zu beruhigen.
Dass die eigenen Organe für ein Leben nach dem Tod wichtig sind hat hier niemand behauptet, die Argumentation ging doch eher in Richtung unbelastetes Sterben im Zusammenhang mit Angehörigen die evtl. nicht davon begeistert sind dass ein geliebter Mensch während des Sterbeprozesses und während des Abschiednehmens aus der angespannten Atmosphäre gerissen wird weil er jetzt eine Ressource ist.
Man entscheidet sich sich bei Ablehnung von Organspenden auch nicht dafür einer konkreten Person nicht zu helfen, es steht ja noch garnicht fest wer die Organe bekommt.
Die damit suggerierte unterlassene Hilfeleistung finde ich tatsächlich ziemlich konstruiert.



Grubi, du bist ja jetzt auch nicht neu auf wv. Die Diskussionskultur ist seit 2001 gewachsen und hat sich geformt. Ich fand es eigentlich immer echt mega gut, dass möglichst oft versucht wurde auf sachlicher Ebene zu diskutieren, mit Argumenten und so. Aber im Moment wird hier folgendermaßen begründet: "Für die Organspende soll die Widerspruchslösung eingführt werden" - "Aber, ich will das nicht" - "Aber wieso nicht?" - "Weil es mein Körper ist, meine Organe und fertig" - "Aber niemand zwingt dich, du darfst deine Organe auch behalten, solltest dies halt nur mal irgendwann im Laufe deines Lebens erwähnen" - "Aber ich will das nicht weil ich die eventuell noch brauche. Mein Glaube vom Leben nach dem Tod bestimmt dies eben so. Fertig"

Nehme ich so nicht wahr, wir drehen uns aber im Kreis wenn dir das Verständnis für metaphysische Weltbilder fehlt.
Ich lese hier eigentlich sehr viele unterschiedliche Begründungen mit guten Argumenten die wir zumindest wahrnehmen sollten.
Ich versuche hier gerade die emotionale Jenseitskomponente zu veranschaulichen obwohl ich sie selber für meinen Seelenfrieden nicht benötige.

Das einzige vernünftige Argument bisher war, dass die Lösung für Menschen, die darüber aufgrund diverser Einschränkungen nicht selbst bestimmen können, noch erarbeitet werden muss. Akzeptiere ich. Auch die Frage wann und wie dem widersprochen werden muss kann sicher noch beantwortet werden.
Ich verstehe sehr gut dass Du die nicht rationalen Argumente unvernünftig findest.
Allerdings lässt sich der Umgang mit Organspenden und dem ganzen drum und dran nicht auf Rationalität oder eine Rechenaufgabe reduzieren.
Die emotional bedingten Argumente lassen sich nicht durch logik und scharfen Verstand auflösen.
Wir sind keine reinen Vernunftwesen.

Gruss Grubi
 
Zuletzt bearbeitet:

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
Nehme ich so nicht wahr, wir drehen uns aber im Kreis wenn dir das Verständnis für metaphysische Weltbilder fehlt.
Ich lese hier eigentlich sehr viele unterschiedliche Begründungen mit guten Argumenten die wir zumindest wahrnehmen sollten.
Ich versuche hier gerade die emotionale Jenseitskomponente zu veranschaulichen obwohl ich sie selber für meinen Seelenfrieden nicht benötige.
Du hast meine Aussage nicht so verstanden wie sie gemeint war.
Ich akzeptiere ja, wenn jemand aus weltanschaulicher Sicht gegen eine Spende der eigenen Organe zur Lebenserhaltung eines Mitmenschen ist. Gebongt. Ich frage lediglich nach wieso das so ist und erkläre vielleicht was ich an der jeweiligen Argumentation nicht verstehe. Kein Ding.
Was ich nicht verstehe ist die Argumentation gegen die Widerspruchslösung.
Ich kann doch nicht eine Weltanschauung (bzgl. Leben nach dem Tod etc.) nicht als Begründung gegen die Widerspruchslösung hernehmen, wenn die Widerspruchslösung keinen Organspendezwang beinhaltet?
Das ist doch argumentativ völlig am Ziel vorbei.
Wie gesagt: eigentlich geht's hier gar nicht darum ob und aus welchen Gründen jemand persönlich eine Organspende nach seinem Ableben ablehnt.
Dass Organspenden gut und wichtig sind, darüber besteht größtenteils Konsens in der Wissenschaft. Wenn man das aus weltanschaulicher Sicht ablehnt wird das akzeptiert.
Details in der Umsetzung einer Widerspruchslösung müssen noch geklärt werden.
Das ist doch der aktuelle Stand. Was spricht denn nun dagegen? Der böse Staat enteignet uns? Sehe ich nicht. Der Körper soll ganz bleiben? Weltanschauliche Einschränkung, wird akzeptiert. Kein Thema. Schlachthaus und Ersatzteillager? Ich bitte dich, sehr populistische Wortwahl, die gegen den Grundsatz der Organspende arbeitet, was wiederum völlig legitim ist. Kann jeder für sich ablehnen.
 

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in diesem Thread NICHT darum geht.

und genau da soll man Ansetzen.
Also du brauchst ein Organ...und plötzlich ist ein Organ da - von einem (zurecht od. unrecht) verurteilten Todeskanditaten...na wie entscheidest du dich?

Oder von einem dir nicht bekannten Menschen >>>Mörder oder Gutmensch, kein Totesverurteilter....ist das nicht auch Totenschändung?

nächste Frage wäre ...freiwillig oder man entnahm es ihm ungefragt...geht ihm ja eh nicht ab...ein Obdachloser, geist. Minderbemitteler braucht das nicht mehr....
 
Zuletzt bearbeitet:

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.007
Wie man an der Diskussion schön sehen kann, sind die Assoziationen zum Schlachthof recht häufig und seltener die Assoziation zu rettenden und Helfenden Menschen.

Ich denke DAS Ist auch ein Grund warum es wenig Spender gibt.

Der nun angedachte Zwang ändert daran nichts, ich persönlich empfinde es als verschlechterung.

@Shisha
Die Argumente dagegen sind doch nun in vielen Formen dargelegt. Du findest nichts dabei wenn Dein Körper per default der Allgemeinheit/dem Staat gehört, andere finden das übergriffig und lehnen es ab.

Man kann da durchaus unterschiedlicher Meinung sein.
 

IchMagMeinStauder

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Februar 2017
1.419

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.685
Du hast meine Aussage nicht so verstanden wie sie gemeint war.
Ich akzeptiere ja, wenn jemand aus weltanschaulicher Sicht gegen eine Spende der eigenen Organe zur Lebenserhaltung eines Mitmenschen ist. Gebongt. Ich frage lediglich nach wieso das so ist und erkläre vielleicht was ich an der jeweiligen Argumentation nicht verstehe. Kein Ding.

Ist ja auch alles nicht so einfach, die letzte Debatte im Bundestag ist wohl sehr emotional geführt worden, es bestand kein Fraktionszwang es kam zu 2 Gewissensabstimmungen.
Das sind Entscheidungen die man nicht mit, ja nein, richtig falsch abhaken kann.

Ich habe nun einige Ansichten dazu gelesen und selbst angeboten, zum christlichen Selbsttverständnis sei noch angemerkt dass die Idee darin besteht, von sich aus Nächstenliebe auszuüben oder aus ganzem Herzen zu Spenden.
Viele Menschen würden um um die Möglichkeit gebracht ihren Körper aktiv zu Spenden.
Die religiösen Menschen die den Umgang einen Leichnam als sakrosankt betrachten werden genötigt aktiv das abzulehnen was andere für einen Ausdruck von Liebe betrachten, ein schönes Dilemma wie ich finde.

Und jetzt Du so: "Und deshalb lasst ihr die Organe verrotten..."

Was ich nicht verstehe ist die Argumentation gegen die Widerspruchslösung.
Ich kann doch nicht eine Weltanschauung (bzgl. Leben nach dem Tod etc.) nicht als Begründung gegen die Widerspruchslösung hernehmen, wenn die Widerspruchslösung keinen Organspendezwang beinhaltet?
Das ist doch argumentativ völlig am Ziel vorbei.

Kein Zwang, aber ein Automatismus, man kann sich durchaus vom Systen vereinnahmt fühlen und so eine Politrickserei ablehnen.
Konsens in der zuletzt geführten Debatte war "Schweigen kann in dieser Angelegenheit nicht Zustimmung bedeuten"
Unabhängig von der Thematik beruhigt mich diese Einstellung.

Dass Organspenden gut und wichtig sind, darüber besteht größtenteils Konsens in der Wissenschaft. Wenn man das aus weltanschaulicher Sicht ablehnt wird das akzeptiert.
Details in der Umsetzung einer Widerspruchslösung müssen noch geklärt werden.
Das ist doch der aktuelle Stand. Was spricht denn nun dagegen? Der böse Staat enteignet uns? Sehe ich nicht. Der Körper soll ganz bleiben? Weltanschauliche Einschränkung, wird akzeptiert. Kein Thema. Schlachthaus und Ersatzteillager? Ich bitte dich, sehr populistische Wortwahl, die gegen den Grundsatz der Organspende arbeitet, was wiederum völlig legitim ist. Kann jeder für sich ablehnen.
Hervorhebung durch mich.

Man könnte es auch als das Austesten von Grenzen betrachten ;)

Strategisch betrachtet hat die Organspendelobby hier ganz schlecht beraten, eine totale Katastrophe, das kostet Wähler...
Ich befürchte die Spendenbereitschaft wird zurückgehen.

Gruss Grubi
 
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