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Empörende Zustände

tiktok

Vorsteher und Richter
24. März 2012
727
AW: Empörende Zustände

Dankbar sein für eine Stelle in der Zeitarbeit ist so mit das zynischste, was ich seit Langem gelesen habe. Wenn Unternehmen eigene Tochter-Leiharbeits-Firmen gründen, und diese dann dauerhaft einen Teil der Belegschaft für das Mutterunternehmen stellen, dann ist spätestens ab diesem Zeitpunkt der Sinn, den die Leiharbeit mal haben sollte, kurzfristige Produktionsspitzen abzufangen, vollkommen verzerrt worden. Die Leiharbeit wird von Unternehmen nur noch benutzt, um billige Arbeitskräfte zu bekommen. Und das sind keineswegs nur Minderqualifizierte. Die Palette geht quer durch die Bank, vom Metallfacharbeiter über Schweißer bis zum Techniker und Konstrukteur.
Vollkommen pervers wird es dann, wenn niedrige Löhne in der Leiharbeit dann auch noch vom Staat subventioniert werden, und das Amt Zuschüsse zahlt, weil die Unternehmen keine leistungsgerechten Löhne zahlen wollen.
Bei der Leiharbeit geht es nicht mehr darum unkompliziert und schnell Arbeitskräfte zu bekommen, die kurzfristig die eigene Mitarbeiterzahl aufstocken, sondern darum dauerhaft Löhne zu sparen. Wie man so etwas gut heißen kann, ist mir vollkommen rätselhaft.
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.119
AW: Empörende Zustände

Dankbar sein für eine Stelle in der Zeitarbeit ist so mit das zynischste, was ich seit Langem gelesen habe. Wenn Unternehmen eigene Tochter-Leiharbeits-Firmen gründen, und diese dann dauerhaft einen Teil der Belegschaft für das Mutterunternehmen stellen, dann ist spätestens ab diesem Zeitpunkt der Sinn, den die Leiharbeit mal haben sollte, kurzfristige Produktionsspitzen abzufangen, vollkommen verzerrt worden. Die Leiharbeit wird von Unternehmen nur noch benutzt, um billige Arbeitskräfte zu bekommen. Und das sind keineswegs nur Minderqualifizierte. Die Palette geht quer durch die Bank, vom Metallfacharbeiter über Schweißer bis zum Techniker und Konstrukteur.
Vollkommen pervers wird es dann, wenn niedrige Löhne in der Leiharbeit dann auch noch vom Staat subventioniert werden, und das Amt Zuschüsse zahlt, weil die Unternehmen keine leistungsgerechten Löhne zahlen wollen.
Bei der Leiharbeit geht es nicht mehr darum unkompliziert und schnell Arbeitskräfte zu bekommen, die kurzfristig die eigene Mitarbeiterzahl aufstocken, sondern darum dauerhaft Löhne zu sparen. Wie man so etwas gut heißen kann, ist mir vollkommen rätselhaft.
Ja tiktok, du redest ja doch nicht nur Quatsch (bez. 9/11)!
Gebe dir absolut Recht.
Es gehört ein gesetzlicher Riegel des Anteils an Zeitarbeitern in der Belegschaft vorgeschoben!

Die Möglichkeit, "Zeitarbeitsfirmen an Personal ausbluten zu lassen", gibt es fast nicht mehr, weil in manchen Jobs (berechnungsingenieur, konstrukteur, wartungspersonal,..) gar keine Festanstellungen bei Firmen mehr vergeben werden!

BMW hat den I3 und den I8 zur Hälfte aus Zeitarbeitern im FIZ entwickeln lassen!
Da ist immer super Stimmung im Büro angesagt, wenn an Weihnachten der Bonus an die Festangestellten ausgezahlt wird!!

Ein klassischer Fall von Zweckentfremdung einer eigentlich Sinnvollen Massnahme.
Und warum wirds gemacht?!
WEILS GEHT!!
Also Politik, handeln!
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Empörende Zustände

Thx, tiktok, für deinen Beitrag+ich bin mal gespannt, ob die es-ist-alles-gut-wie-es-ist- Redner Fraktion da noch was zu sagen hat.
Es ist wirklich ein Unding, dass ein Mensch, der vollzeitig arbeitet, auch noch vom A-amt aufgestockt werden muss+wenn mir jetzt ijemand mit Statistiken kommt, geh ich in den Punkmodus+was das bedeutet, wissen wohl einige friends, gelle!
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824
AW: Empörende Zustände

Warum ist das ein Unding? Nicht jeder produziert so viel, wie er verbraucht. Aber man kann natürlich Mindestlöhne festlegen und sich über die wegfallenden Stellen freuen und herrlich am Stammtisch räsonieren.
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.119
Eine Möglichkeit, eventuelle Verluste der Unternehmen durch Wiedererhöhung der Personalausgaben abzufedern, sehe ich die Einführung eines Instituts angelehnt an die "National Recovery Administration" im Rahmen des New Deals unter Roosevelt.
Damit könnten die teilnehmenden Unternehmen ihre Produkte mit einem staatlichen Siegel auszeichnen, dass sie in ihrem Unternehmen den Anteil an Leiharbeit gering halten.
Dies erzeugt wiederum einen Zwang durch Umsatzeinbußen für diejenigen Unternehmen, die noch nicht dabei sind.

Warum ist das ein Unding? Nicht jeder produziert so viel, wie er verbraucht. Aber man kann natürlich Mindestlöhne festlegen und sich über die wegfallenden Stellen freuen und herrlich am Stammtisch räsonieren.
Keine Firma möchte ihre Produktionszahlen und damit ihren Umsatz senken!
Da wird eher noch die Qualität der Rohstoffe oder Zulieferware gesenkt, als Leute rauszuschmeissen.
Warum soll man die Verantwortung für gerechte Löhne von Unternehmen auf den Staat transferieren?!
Die Einnahmen gehen ja auch nicht (über Steuern) in dem Maße an den Staat zurück, um dies zu rechtfertigen!
Bei der umfangreichen "Besoldung" der Chefetage stört eine Anhebung des Lohns auf den Mindestlohn auch nicht!

Und das schreibe ich nicht, weil ich zu der Schicht der Mindestlöhnler gehöre, das tue ich nicht!
Wer in diesem Punkt so unsolidarisch denkt wie Sie Herr Jäger, kann entweder nur vom Staat durchgefüttert werden oder in der Arbeitgeberposition sitzen!
Was auf Sie zutrifft, weiß ich nicht!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824
AW: Empörende Zustände

Mit wem soll ich Ihrer Ansicht nach solidarisch sein und warum?
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.119
AW: Empörende Zustände

Mit wem soll ich Ihrer Ansicht nach solidarisch sein und warum?
Mit wem?
Mit trotz Vollzeitarbeit am Existenzminimum herumkrebsenden Zeitarbeitern!
Warum?
Weil, falls Sie in einer staatlichen Institution arbeiten, SIE von den Arbeitskräften der Realwirtschaft abhängig sind.
Falls sie in der Arbeitgeberposition sind, das Gleiche zutrifft.
Und die zu beschäftigende Masse eine limitierte Zumutbarkeit der Bedingungen besitzt.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Empörende Zustände

Von dir hätte ich mehr erwartet, wilder Jäger:
Ich benutzte das Wort 'Unding' im Zusammenhang mit Aufstockung + du beziehst es auf Produktivität!
So leicht lässt du dich ent-larven?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Empörende Zustände

Warum ist das ein Unding? Nicht jeder produziert so viel, wie er verbraucht. Aber man kann natürlich Mindestlöhne festlegen und sich über die wegfallenden Stellen freuen und herrlich am Stammtisch räsonieren.

Es macht de facto incht viel Unterschied, ob Du wegen Mindestlohn Deine Stelle verlierst und von ALLG II lebst, oder ob Du ohne Mindestlohn als Aufstocker mit von ALG II lebst.... Hartz IV bleibt Hartz IV.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824
AW: Empörende Zustände

Ich glaube, ich bin lieber mit den Unternehmungen solidarisch, denen links und rechts in die Tasche gegriffen wird, MatScientist.

a-roy, warum ist die Aufstockerei ein Unding? Erkläre das bitte. Nicht jeder Arbeitsplatz produziert soviel Mehrwert, daß man davon leben könnte, erst recht nicht mit Familie. Also erhält man einen staatlichen Zuschuß. Was ist daran verkehrt?

ThomasausBerlin, selbstverständlich macht das einen Unterschied. Im einen Fall trägst Du zum Gemeinwohl bei, im anderen Fall legst Du die Hände in den Schoß. Und Du betrachtest nur die eine Seite der Medaille? Nur was dabei für Dich rausspringt? Ich finde diese Einstellung nicht richtig, und es gibt genügend Menschen, die sie keineswegs teilen. Im übrigen werden vom Wegfall des Niedriglohnsektors Studenten, Rentner, zuverdienende Hausfrauen usw. zu tausenden betroffen sein, denen selbstverständlich keinerlei staatliche Unterstützung ersatzweise zustehen wird.
 

tiktok

Vorsteher und Richter
24. März 2012
727
AW: Empörende Zustände

Dass der Niedriglohnsektor ein Segen für irgendwelche Leute ist, denen es danach ganz schlecht geht falls dieser wegfällt, ist doch Unsinn. Die Arbeit ist ja bisher nicht aus reiner Nächstenliebe vergeben worden oder weil die Firmen ihre soziale Ader entdeckt haben, sondern weil Arbeit vorhanden war, die gemacht werden musste und auch weiterhin gemacht werden muss.
Wenn irgendein armer Typ am Band steht und irgendwelche Teile zusammenschraubt, dann muß diese Arbeit auch in Zukunft gemacht werden. Die zusammengeschraubten Teile wandern ja nicht in die Tonne. Natürlich kann man versuchen bestimmte Arbeiten im Ausland machen zu lassen, aber bei Reinigungsarbeiten wird das nicht funktionieren. Der Dreck muss nach wie vor vor Ort weggemacht werden. Und für wechselnde Kleinserien ist auch die Vergabe ins Ausland unpraktikabel.
Studenten betrifft das alles fast gar nicht. Die meisten Studentenjobs liegen deutlich über 10 euro die Stunde und Studenten dürfen sowieso nur maximal 20 Stunden in der Woche arbeiten.

Was im Moment überhaupt nicht passt ist, dass die Allgemeinheit die Profite einiger Unternehmen mitfinanziert, weil diese keine vernünftige Personalpolitik betreiben und keine Angestellten für Produktionsspitzen vorhalten, sondern sich entweder dauerhaft bei Zeitarbeitsfirmen bedienen oder sogar ihr Stammpersonal fast komplett auf null fahren und dauerhaft mit mehr als 50% Leiharbeit produzieren.

Und wenn Firmen ohne diesen Niedriglohnsektor nicht überleben könne, dann sollen sie dicht machen. Dann hatten sie von Anfang an kein funktionierendes Geschäftsmodell.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Empörende Zustände

Ich empfehle in diesem Zusammenhang mal einen Blick hierhin: Hinweise des Tages*|*NachDenkSeiten – Die kritische Website

- - - Aktualisiert - - -

ThomasausBerlin, selbstverständlich macht das einen Unterschied. Im einen Fall trägst Du zum Gemeinwohl bei, im anderen Fall legst Du die Hände in den Schoß. Und Du betrachtest nur die eine Seite der Medaille? Nur was dabei für Dich rausspringt? Ich finde diese Einstellung nicht richtig, und es gibt genügend Menschen, die sie keineswegs teilen. Im übrigen werden vom Wegfall des Niedriglohnsektors Studenten, Rentner, zuverdienende Hausfrauen usw. zu tausenden betroffen sein, denen selbstverständlich keinerlei staatliche Unterstützung ersatzweise zustehen wird.

Seltsamerweise, Jäger, funktioniert die Sache mit dem Mindestlohn in anderen Ländern in Europa und "anderswo", die den Mindestlohn längst eingeführt haben... Davon ab - ich habe seinerzeit das Konzept "fördern und fordern" von Hartz IV begrüsst, weil ich dachte es böte endlich mal Chancen für Arbeitslose anstatt die Arbeitslosigkeit nur zu "verwalten". Ich war so optimistisch anzunehmen, dass das Konzept Hartz IV nach 10 Jahren Tätigkeit 95% vormals Arbeitsloser hervorbringt, die bestens nachqualifiziert im In- und Ausland auskömmliche Arbeit haben. Was ich nach 10 Jahren "Laufzeit von Hartz IV" sehen muss, ist dass sich nichts, aber auch gar nichts verbessert hat.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824
AW: Empörende Zustände

Das ist auch die Haltung der SPD - diese Firmen sollen dichtmachen. Ich kenne ein paar Handwerksbetriebe, die dank des Mindestlohnes wahrscheinlich dichtmachen werden. Das wird für die Beschäftigten natürlich ein wahrer Segen, gerade in der eher strukturschwachen Region, in der sie leben. Wenn es ihnen schlecht genug geht und sie lange genug Hartz 4 bezogen haben, werden sie vielleicht sogar zu SPD-Wählern, dann hat der Mindestlohn seinen Zweck erreicht. Nein, die Arbeit wird nicht "schon irgendwie weiter gemacht", unabhängig von den Kosten, weil sie ja sein muß. Es steht nirgendwo geschrieben, wie oft man zum Friseur gehen muß oder wie oft man die Büros putzen lassen muß, oder daß der Verbraucher Produkte Made in Germany kaufen muß, es gibt ja genug Chinaschrott.

Und selbstverständlich funktioniert der Mindestlohn. Er sorgt zuverlässig für Jugendarbeitslosigkeit, das habe ich nie bestritten.

Linksextremistische Webseiten lese ich nicht.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Empörende Zustände

Umstrukturierungen schaffen immer Probleme - dasProblem des Mindestlohnes istes, dass ja "von Anfang an" nicht jeder sofort vom Mindestlohn profitiert. Der Friseur im ländlichen Thüringen, der jetzt Mindestlohn zahlen muss, muss die Preise für's "Glatzenschneiden" erhöhen. Das funktioniert nur dann, wenn der Kunde auch Mindestlohn bekommt um dann die höheren Kosten für die "Glatzenpolitur" bezahlen zu können. Wenn das nicht Hand in Hand geht - macht der Friseur den Laden zu, weil er sich seine Angestellten (und sich selbst im Betrieb) nicht mehr leisten kann.man könnte, wenn man denn wollte, in einem solchen Fall verbilligte KfW-Kredite als "Durchhaltekredite" (Zinssatz doppelt so hoch wie der EZB-Zinssatz derzeit ist) anbieten: Der Friseur bekommt "billiges" Geld vom Staat bis die Sache mit dem Mindestlohn flächendeckend gegriffen hat und seine Kunden selbst auch Mindestlohn bekommen.

Eine andere Möglichkeit: steuerfinanziertes BGE. Damit hat der Friseur genauso sein Mindesteinkommen wie seine Angestellten und seine Kunden. Die wenigsten Friseure werden, wenn sie mit Leib und Seele an ihrem Beruf "kleben" sich hinstellen und sagen: "ich mach jetzt meinen Laden nicht...." ( ich würd' meine "Fahrradfrisiermöglichkeiten" sogar noch ausweiten; mit BGE bau' ich sogar für Dich ein Sesselrad.... :winken:).
 

tiktok

Vorsteher und Richter
24. März 2012
727
AW: Empörende Zustände

Oder die Frisuere stellen einfach nur noch Leute bis 25 ein. Die sind vom Mindestlohn nämlich nicht betroffen und deswegen ist der Mindestlohn, so wie er jetzt angedacht ist, auch vollkommen albern.

@jäger Wenn ein Betrieb dicht machen muss, weil er jetzt seinen Facharbeitern den Mindestlohn zahlen muss - ohne Worte. Der Geschäftsführer sollte sich schämen, dass er seine Facharbeiter für unter 8,50 hat arbeiten lassen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824
AW: Empörende Zustände

Teils sind das Geschäftsführer, teils selbständige Handwerksmeister. Ihre Empfehlung, sich zu schämen und sich am Wirtschaftsleben hinfort nicht mehr zu beteiligen, weil sie entweder Versager oder Ausbeuter sind, werde ich ihnen übermitteln.
 

tiktok

Vorsteher und Richter
24. März 2012
727
AW: Empörende Zustände

Wo habe ich was von Versager geschrieben? Nur weil du dich ärgerst, brauchst du nichts erfinden.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824
AW: Empörende Zustände

Das waren die beiden Gründe, die mir für die angeratene Scham einfielen.
 
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