Herzlich Willkommen auf Weltverschwoerung.de

Angemeldete User sehen übrigens keine Werbung. Wir freuen uns wenn Du bei uns mitdiskutierst:

Freimaurer - Gruppe oder Individualisten?

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
Hier abgetrennt. Jg, Mod

Das ist interessant das mit der "Gruppe".

Sind Dir denn Freimaurer begegnet die sich über diese Gruppe Definieren?
Über genau dieses Thema habe ich mir anlässlich meiner eigenen Probleme mit "Gruppen" nämlich bereits Gedanken gemacht.
Da ich auch Maurer bin kann ich Dir leider auch nicht dienlich sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Garak

Geheimer Meister
20. August 2013
414
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

Über den Hokuspokus brauchen wir uns nicht zu streiten - ich schon von Einigen gehört habe, in der Kirche würde sowas auch praktiziert zeigt es nur allzu deutlich, dass diese Ansicht eine Frage des Standpunktes ist, um nicht zu sagen des Einfühlungsvermögens. Sei's drum.

Die Definition der FM über die Gruppe leuchtet mir dahingehend ein, als der erste intensive Kontakt sich über die jeweilige Loge definiert, wie bei jedem anderen Verein auch. In erster Linie findet man sich dann wohl in der kleinstmöglichen Gruppe wieder, bei den Brüdern der Loge, die einen aufnimmt, um von dort, aus der Mutterloge heraus, dann die Bruderschaft kennen zu lernen.

@julesjena
Ich gehöre nun nicht zu deiner Zielgruppe, aber wenn du ausdrücklich "Verschwörungstheoretiker" ansprichst und dir deren Standpunkte anhören möchtest, gleichzeitig aber aussagst:
Wenn ich den gleichen scheiß machen wollen würde, wie der ganze Rest, dann könnte ich es auch gleich lassen...
dann frage ich mich, in wiefern du dich von Jan Udo Holey (aka Jan van Helsing) oder Guido Grandt unterscheiden möchtest?

Zumindest bin ich höchst interessiert an deiner Arbeit, aber ich gucke auch gerne Terra X und Co., denn als Einstieg in ein bestimmtes Thema, wie auch der FM, gibt es wesentlich Schlechteres oder Voreingenommeneres.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

Die Definition der FM über die Gruppe leuchtet mir dahingehend ein, als der erste intensive Kontakt sich über die jeweilige Loge definiert, wie bei jedem anderen Verein auch. In erster Linie findet man sich dann wohl in der kleinstmöglichen Gruppe wieder, bei den Brüdern der Loge, die einen aufnimmt, um von dort, aus der Mutterloge heraus, dann die Bruderschaft kennen zu lernen.

Nun ist doch aber die Bruderschaft und die Loge eben genau Nicht Freimaurerei sondern nur der Raum in dem der einzelne diese Betreiben kann.
Ich glaube ich habe in keiner anderen Gruppe so einen hohen Prozentsatz an Menschen getroffen die genau keine Gruppenmenschen sind.
 

Garak

Geheimer Meister
20. August 2013
414
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

@Malakim
Innerhalb einer Loge treffen sich Menschen, die sich womöglich anderweitig nie begegnet wären. So habe ich deine Aussage aufgefasst und stimme dir zu. Auf den ersten Blick ist diese Ansammlung wohl nicht besonders homogen. Aber der pragmatische Ansatz eines Vereins, wie auch eines Sport-, Gesangs- oder AA-Vereins, wie auch bei einer FM-Loge, ist das gemeinsame Interesse an der Sache, am Kern der jeweiligen Vereinigung. Dies ist der kleinste gemeinsame Nenner, wenn du so willst, ein Ansatz für Weiteres.
Der Interessierte sucht nun nach Informationen, die er dann abwägt. Irgendwann kommt er dann vielleicht auf den Trichter, persönlichen Kontakt zu suchen, und wenn er Glück hat, kann er sich mit mehreren Personen, weil aus verschiedenen Logen seines Umkreis treffen. Spätestens hier kommt die menschliche Komponente zu tragen. Und sollte er dadurch zum Suchenden und Aufnahmewilligen werden, dann weil ihn die Menschen fasziniert haben: Er möchte dazu gehören zu dieser Grupp, die er kennen gelernt hat. Die ethischen Grundsätze teilen diese Männer/Frauen pauschal, und auch sonst hat er mit seinen Bekanntschaften und/oder Kontakten dort positive Erfahrungen gemacht - genauso, wie man an einen anderen Verein heran gehen würde. Wenn es menschlich nicht in der Gruppe passt, wird man sich nicht angezogen fühlen und demzufolge nicht mitmachen wollen.

Der neu aufgenommene, junge Lehrling wird die FM wahrscheinlich erst einmal über seine Loge definieren, dann allerdings feststellen, dass es hier schon einige feine bis grobe Unterschiede gibt, wie man FM definieren und ausleben kann - wohlgemerkt, auf einer gemeinsamen Basis. Hier hast du auch schon den ersten Querschnitt der Möglichkeiten. Im Laufe der zeit wird er dann andere Logen seiner Lehrart, dann andere Lehrarten kennenlernen, und die Vielfalt wird proportional gesteigert. Eventuell geht der reifere Bruder dann eine gemischte Loge besuchen oder ins Ausland, kommt hierbei vielleicht auch mit anderen Anschauungen von Liberalität und Regularität in Berührung und wird trotzdem feststellen, im Grunde meinen alle das Selbe: Die Arbeit am Rauen Stein.
(Die allgegenwärtige Vereinsmeierei mit Eitelkeiten, Ehrgeiz, Cliquenbildung und anderen Auswüchsen klammere ich hier mal aus: Es wird überall gemenschelt, auch in der FM).
Und so unterschiedlich die Menschen an sich und in sich auch sind, die ethische Grundlage ist zwar verschieden ausgeprägt, aber vergleichbar.
Und genau diese Einheit in Vielfalt ist nicht definierbar, macht aber die FM aus (irgend etwas muss es ja sein, wenn man schon kein Dogma verfolgt...)
:wink:
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

Also ich persönlich hatte Interesse an der Freimaurerei und nicht an den Freimaureren. Auch heute betreibe ich Freimaurerei und sehe die Gruppe nicht als den treibenden Faktor, garnicht.

Der Bruder sollte sich hüten eine gemischte Loge zu besuchen, der Besuch von Winkellogen ist untersagt.
Aber sonst, genau die eigene arbeit am eigenen rauhen Stein ist im Zentrum, da kommt die Gruppe garnicht vor.
 

Garak

Geheimer Meister
20. August 2013
414
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

Ich gehe Schwimmen wegen meines Rückens, aber in der Gruppe, mit der ich mit trainiere, macht es mir sehr viel Spaß.
Wenn ich die Kirche gehe, dann zu dem Pastor, mit dem mich etwas verbindet, und sei es nur gemeinsame Gassigänge mit unseren Hunden.
In eine Loge aufgenommen werden kann ich nur von Brüdern, die mich kennen lernen wollen und auch möchten, dass du mit denen klarkommst, schließlich geht es um gemeinsam erlebte Rituale.
Ich hätte mich bei meiner heutigen Frau auf ein reine pragmatische, körperliche Beziehung beschränken können, wollte aber, wie sie auch, einfach nur mehr...

Geselligkeit ist teil des menschlichen Wesens, er ist wohl auch gewissermaßen ein Herdentier. Für mich spielt die Gruppe jedenfalls immer eine Rolle, und wenn ich sie mir aussuchen kann, umso besser.

Und der Bruder, dessen Kusine bei der gemischten Loge arbeitet, wir mit Sicherheit zumindest daran denken, sie bei der Arbeit zu besuchen, vor allem, wenn sie ihn einlädt.
Der Franzose, der in Deutschland einer "reguläre" Loge angehört, wird mit Sicherheit bei seinem nächsten längeren Aufenthalt eine Loge in seiner Heimat besuchen, auch wenn sie nicht regulär sind.
Es sind dennoch Freimaurer.
Und wenn die Großloge in Deutschland den besuchenden Bruder wegen seiner Toleranz und Offenheit bestrafen will, würde gegen die Grundsätze der FM verstoßen.
Hier heißt es dann nur, wie sonst auch in der Loge: Diskretion.

Wie willst du ohne Mitmenschen am rauen Stein arbeiten?
Ohne sie hast du ja gar keine Messlatte um festzustellen, wo deine Ecken und Kanten sind?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

Das stimmt ja alles, Garak - aaaber: Mit einer Findung der eigenen, persönlichen Identität in der Gruppe, wie julesjena das postuliert, hat dieser Lernprozess ja nicht viel zu tun.

Um es überspitzt auszudrücken, sind die Logen doch eher bemüht, gestandene Menschen aufzunehmen, die etwas zur Gruppe beitragen können, und eben keine Mitläufer, die die Gruppe brauchen, um Halt und Ziel zu finden.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

Nun, man verzeihe uns das OT.
Der freimaurerische Auftrag "erkenne Dich selbst" richtet sich an den einzelnen Maurer. Der einzelne Maurer arbeitet an sich selbst. Die Freimaurerei
bietet Ihm dazu (so sehe ich das) einen Werkzeugkasten. Für mich(!) ist die Loge, die Gruppe, eines der mitgelieferten Werkzeuge. Wie ich an anderer Stelle schon sagte
bin ich eines (leider) genau nicht, ein Gruppenmensch. Oft ziehe ich mich daher auch aus so ganz Gruppendynamischen Unternehmungen der Loge heraus, das suche ich nicht,
das ist nichts für mich. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl deswegen weniger Freimaurerei zu betreiben, ich nutze DIESES eine Werkzeug eben anders.
Aufgefallen ist mir über die Jahre das ich damit ganz und garnicht alleine bin. Neben Brüdern die in der Gruppe und charity artigen Logenprojekten den eigentlichen Sinn der FM sehen, gibt es
eine ganze Reihe an Brüdern die das sehr ähnlich zu mir sehen. Ich habe sogar mal eine Zeichnung darüber verfasst das FM eine Gruppe von Menschen ist die Gruppen nicht so mögen ;)
 

Garak

Geheimer Meister
20. August 2013
414
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

Das stimmt ja alles, Garak - aaaber: Mit einer Findung der eigenen, persönlichen Identität in der Gruppe, wie julesjena das postuliert, hat dieser Lernprozess ja nicht viel zu tun.

Um es überspitzt auszudrücken, sind die Logen doch eher bemüht, gestandene Menschen aufzunehmen, die etwas zur Gruppe beitragen können, und eben keine Mitläufer, die die Gruppe brauchen, um Halt und Ziel zu finden.
Ich gebe dir Recht, Lupo. Mit einer Selbstfindungsgruppe hat FM nichts zu tun.
Aber es wird bei der Aufnahme auch gefragt, was der Suchende für sich von der FM erwartet.
Aufgrund der Arbeit an sich selbst, die in der Loge MIT den anderen Brüdern stattfindet, bezeichne ich die FM aber teilweise als sogenannte "Selbsthilfegruppe", da Anleitungen dazu gegeben werden.

@Malakim
Da wären wir wieder bei der von mir genannten Vielfalt: Vom Eigenbrötler über den Geselligen, vom Funktionär bis zum Selbstdarsteller ist alles vorhanden.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

@Lupo,
darum stellte ich die Frage an den Threadersteller. Ich kenne eigentlich keinen Freimaurer der sich als Mensch über die Freimaurerei definiert
(so wie man das bei religiösen Gruppen oft findet).
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

@Malakim:
Ich auch nicht ... und die Vorstellung, etwas beizutreten, bei dem ich in irgendeiner Form mit den Wölfen zu einem vom Leitwolf vorgegebenen Thema oder gar zu einer "Staatsräson", die mir zuwider ist, heulen müsste, hätte mich nachhaltig und wirksam abgeschreckt. Trotz Angehörigkeit zu einer Loge bin ich so gar kein Vereinsmensch oder Parteigänger ...

@Garak:
Was würdest Du Dir denken, wenn ein Suchender bei dieser Frage sinngemäß antworten würde: "Ich kann mit mir selbst und meinem Leben wenig anfangen und erwarte von der Freimaurerei, dass sie meinem Leben Sinn und Identität verleiht."? Und werden da wirklich konkrete, auf Dich und Deine Lebenssituation zugeschnittene "Anleitungen" in Form von "Tu dies, tu das" gegeben?

Es bleibt ja völlig Dir überlassen, was Du daraus machst. Vielleicht kannst Du ein bisschen Selbsterkenntnis draus ziehen, vielleicht auch eine Entscheidung mal überdenken. Klar, damit kannst Du Dir selbst helfen, aber die Gruppe hat keinen aktiven Anteil und ist nicht mit Deinen speziellen Problemen oder Fragen beschäftigt. Von daher halte ich den Begriff Selbsthilfegruppe für nicht ganz angemessen - zumindest sehe ich meine Loge und deren Mitglieder nicht so.
 

Garak

Geheimer Meister
20. August 2013
414
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

Was würdest Du Dir denken, wenn ein Suchender bei dieser Frage sinngemäß antworten würde: "Ich kann mit mir selbst und meinem Leben wenig anfangen und erwarte von der Freimaurerei, dass sie meinem Leben Sinn und Identität verleiht."?
Dieser Suchende hätte in der Dunklen Kammer nichts verloren. Und wären die Brüder vernünftig gewesen hätte es erst gar keine Kugelung gegeben.
Ich war allerdings nach einem Burn-Out auf der Suche nach neuen Zielen, ich hatte meinen Sinn im Leben verloren. Diese Suche gestaltete sich schwerfällig aber erfolgreich, denn am Ende der Suche fand ich etwas, wovon ich nicht wusste, dass ich nur darauf gewartet habe: Werte, und Gleichgesinnte, und die Möglichkeit, meinem Leben und Streben einen Namen zu geben.

Und werden da wirklich konkrete, auf Dich und Deine Lebenssituation zugeschnittene "Anleitungen" in Form von "Tu dies, tu das" gegeben?
Symbole sollen mit Leben bzw. Sinn gefüllt werden. Das muss jeder für sich tun. Wenn aber unkundige Laien, Profane, mit diesen Symbolen in Verbindung kommen wissen sie womöglich auf Anhieb nicht viel damit anzufangen. Dann ist es durchaus hilfreich, wenn sie an die Hand genommen werden und denen die Tür gezeigt wird, durch sie dann aber alleine hindurch müssen. Das ist in meinen Augen die Loge, ihre Brüder. Sie zeigen Symbole und geben dazu eine (nicht dogmatische) Erklärung bzw. Interpretation (siehe Instruktionsloge). Das erklärte Werkzeug muss individuell angesetzt werden. Du kannst nicht mit jedem Hammer pauschal darauf loshauen. Mancher Stein ist härter geformt, mancher Hammer weicher geschmiedet.

Es bleibt ja völlig Dir überlassen, was Du daraus machst. Vielleicht kannst Du ein bisschen Selbsterkenntnis draus ziehen, vielleicht auch eine Entscheidung mal überdenken. Klar, damit kannst Du Dir selbst helfen, aber die Gruppe hat keinen aktiven Anteil und ist nicht mit Deinen speziellen Problemen oder Fragen beschäftigt.
Ich habe einen Weg vor mir, den ich gehen will. Und langweilig wird mir nicht sein, denn es gibt Einiges zu tun und ein Ende ist nicht in Sicht, das Ziel nie in Reichweite, auch wenn ich mich stetig annähere.
Und das Schöne ist, ich muss den Weg nicht alleine bestreiten, denn ich werde immer einen Weggefährten finden, damit wir uns gegenseitig stützen.
Ich finde alleine sein doof und nichts für mich. Ich arbeite gerne an mir, aber auch für andere. Ich kann mit mir leben, und sei ich das größte Ar***loch der Welt. Aber andere können es dann nicht so gut, und das möchte ich nicht.

Von daher halte ich den Begriff Selbsthilfegruppe für nicht ganz angemessen - zumindest sehe ich meine Loge und deren Mitglieder nicht so.
Deswegen habe ich auch geschrieben:
sogenannte „Selbsthilfegruppe“
Zumindest ist mir meine Loge Anreiz und auch Hilfe, um an mir selbst zu arbeiten…
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

Wie ich sagte, die Loge/Gruppe bietet ein weiteres Werkzeug im freimaurerischen Werkzeugkasten oder ggf. das Labor ist aber in meinen Augen nicht das zentrale Thema.

Das mit der "Selbtshilfegruppe" ist für mich auch eher unverständlich, ich sehe das da mehr als Lebenshilfe möglich ist mit den gebotenen Werkzeugen. Das Lebenshilfederivat kann man sich
z.B. bei FranklinCovey abholen und benötigt meiner Meinung nach weder Symbole noch Ritual.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
AW: Suche Verschörungstheoretiker, die Theorien zu den Freimaurern haben

Danke für Deine Ausführungen, Garak!

Warum mir der Begriff "Selbsthilfegruppe" dennoch so quer geht, ist folgendes:

Wo eine Selbsthilfegruppe, da auch ein persönliches Problem ... oder ... hm ... sagen wir mal so: Ein Fussballverein ist ja auch keine Selbsthilfegruppe für Leute gehen, die es frustrierend finden, alleine Ball zu spielen, sondern eine Gruppe Menschen, denen es Spaß macht, gemeinsam Ball zu spielen. Dass sich dann die Leute in dieser Gruppe ballspieltechnisch weiter entwickeln, dazu lernen, und dass Freundschaften geschlossen werden, liegt in der Natur der Sache, wenn man Gleichgesinnte gefunden hat.

In eine Selbsthilfegruppe geht man, wenn einen ein Problem plagt, dass man alleine nicht lösen kann. Also aus einer wie auch immer gearteten Notlage heraus. Diese ist aber keineswegs notwendig, um sich für die Freimaurerei zu interessieren. Da wirst Du mir bestimmt zustimmen.

Wozu aber braucht jemand eine Selbsthilfegruppe, wenn er in gar keiner Notlage steckt? Und Gleichgesinnte zu finden ist doch etwas Positives, egal ob im Fußballverein oder bei den Freimaurern!
 

Garak

Geheimer Meister
20. August 2013
414
AW: Freimaurer - Gruppe oder Individualisten?

Deine Ausführungen ehren mich, Lupo.

Dass der Begriff nicht wirklich passt ist mir nicht entgangen.
Zum einen kam ich aber aus einem persönlichen, absoluten Tiefpunkt und hatte dadurch eine Behandlung/Therapie hinter mir. Dort fallen solche Begriffe wie Selbsthilfegruppe mehr oder weniger regelmäßig. Und solche eine Situation kann man durchaus als "Notlage" bezeichnen, aus der man kaum komplett alleine wieder rauskommt. Der Weg war lang und Familie, Freunde und der eine oder andere Kollege (eher unbewusst) standen mir zur Seite als Stütze oder um mir Wege zu zeigen.
Zum anderen fiel mir dann nichts Besseres ein, als ich zur FM kam und meinem Umfeld versuchte zu erklären, warum ich einige Aktivitäten aufgab, da sich mein Terminkalender stark ändern musste, wollte ich dem Bruderbund beitreten. Bei meinem Hintergrund konnte ich eine "Selbsthilfegruppe" gut verkaufen, wohl wissend, mancher hat ausreichend Vorurteile bzw. Falschwissen, um den wahren Grund nicht akzeptieren zu wollen.

Der Begriff passt allerhöchstens zu mir bzw. meiner Geschichte, und das auch nur mit Tüttelchen...

Und ja, Gleichgesinnte sind geil. Wo immer man sie trifft, man weiß, trotz aller höchstwahrscheinlichen Gegensätze wird man immer einen gemeinsamen Nenner finden!
:winken:
 

julesjena

Geselle
10. März 2013
9
AW: Freimaurer - Gruppe oder Individualisten?

So, jetzt mische ich mich hier mal in die Freimaurerrunde ein. Tut mir leid, ich habe zuerst nicht kapiert, dass für die Gruppen-Identitätssache ein neuer Threat geöffnet wurde.
Nun zu dem, was ihr geschrieben habt:

Warum ist denn die Suche nach einer Identität innerhalb einer Gruppe so problemantisch für euch?
Ich sehr das vielleicht eher von einem soziologischen Standtpunkt, aber tatsächlich ist es so, dass in der heutigen Zeit, wo die Welt immer globaler wird und alte Werte- und Identitätssysteme wie Gender, Rasse, Religion, Stand, Nation usw an Bedeutung verlieren, gibt es die Tendenz zurück zu kleineren Gruppen/Stämmen/Subkulturen/Peergroups etc.

Angenommen früher war Ulf eine weißer, männlicher, protestantischer Amerikaner der Mittelklasse und darüber hat er sich auch definiert. Er ist zumeist in seinen Kreisen geblieben, nur selten gab es Durchmischungen oder Aufstiege. Heute stehen ihm in der westlichen Welt jedoch nahezu alle Türen offen, was gerade bei Jugendlichen zu Verwirrungen führt, da sie nicht mehr wissen, mit was sie sich überhaupt identifizieren sollen. Zumindest war das auch in meiner Generation schon so.
Eine der ersten Institutionen die zumindest den Austausch zwischen den Religionen und den Ständen angeregt und gefördert hat, ist die Freimaurerei gewesen...

Heute in unserer globalen Welt sieht sich Ulf wahrscheinlich eher als Newyorker, Yankeefan, Cosmopolit und vielleicht eben auch als Freimaurer... wir definieren unsere Identität anders als noch vor 100 Jahren. Die drastischsten Veränderungen gab es seit den 68ern.

Für mich ist die Freimaurerei (wie jeder andere Verein auch) definitiv eine identitätsbildende Maßnahme, wie ihr schon sagt, mögen einzelne Brüder vielleicht unterschiedliche Ziele verfolgen, aber alle verbindendet ein großes Ganzes, nämlich die Arbeit am rauen Stein!

Von meinen Erfahrungen und den Interviews die ich geführt habe, kann ich euch übrigens sagen, dass ca 8 von 10 Freimaurern auf die Frage: Was ist dir besonders wichtig in der Freimaurerei? mit "die Brüderlichkeit" antworten... es mag vielleicht sein, dass die Einzelgänger auch nicht unbedingt vor die Kamera treten, aber ich habe das Gefühl gehabt, in den Logen, die ich regelmäßig besuche, steht die Brüderlichkeit ganz weit oben!

Und für mich erscheint die Gruppe als soche bei den Freimaurern noch viel wichtiger als bei anderen vergleichbaren Gruppen. Vielleicht ist es auch von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich und ich habe mit meiner Wahl einfach Glück gehabt, aber zB. bei den Studentenverbindungen, die ich schon etwas länger kenne (geschlossene Verbindungen an sich sind mein Thema und zu Zeit speziell die Freimaurerei) gibt es viel mehr interne Querelen. Es mag vielleicht auch am höheren Alter liegen, aber ich habe die Freimaurer in solchen Belangen immer als besonnener, vermittlungsfreudiger, toleranter wahrgenommen. Sicherlicht gibt es auch Gegenbeispiele, aber an sich, denke ich dass Freundschaft und Brüderlichkeit in einer Freimaurerloge schon überdurchschnittlich hoch angesehen werden (im Vergleich zu anderen geschlossenen Gesellschaften oder Vereinen).
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Freimaurer - Gruppe oder Individualisten?

Tja, wenn die 'Arbeit am rauhen Stein' Zweck+Ziel der Freimaurerei sein sollte, dann bin ich wohl auch einer.
Ich bezeichne mich ja seit 1989 als AA, obwohl ich nicht mehr in die Meetings gehe, weil ich ja nicht mehr den Wunsch verspüre, mit dem Trinken aufzuhören.
Die meisten 'vertrockneten' AA'ler kotzen mich zwar an, aber gerade von diesen hab ich in der Vergangenheit einiges lernen dürfen, wie ich mein Leben 'meistern' könnte + der 'Gelassenheitsspruch', obwohl nicht ursprünglich von AA, hilft mir dabei auch recht gut.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
AW: Freimaurer - Gruppe oder Individualisten?

Ohje, nur weil die internen Streitigkeiten bei den Maurern intern bleiben heißt das nicht das es keine gibt.
Aus solchen Streitigkeiten (die es sehr wohl gibt und zwar nicht selten) entstehen neue Logen und andere schöne Sachen.
Übrigens wäre DAS ein tolles Thema. Eine 300 Jahre alte Bruderschaft hat Selbstreinigungsmechanismen Entwickelt
die sehr interessant sind und eben seltsame Auswüchse auf seltsame Weise klein hält. Wenn man das mit moderneren Bruderschaften
wie dem OTO, dem IOT oder ähnlichem vergleicht, so kann man deutlich sehen das dort genau das noch problematisch ist.

Deiner Beobachtung kann ich im übrigen garnicht zustimmen und ich habe Einblick in beide Welten, also Studentenbünde und Maurer.
Dazu kommt, das Streitigkeiten in der Freimaurerei global werden können und auch etwas mit Status und Stand zu tun haben was bei Burschenschaften nicht gegeben ist.
Der Obermuffti eines globalen FM Ordens der über viel Kohle verfügt ist eben doch plötzlich am Erhalt seiner Position interessiert ... usw.

Mit anderen Worten: Du hast offensichtlich keinen Einblick :)

Zur Identitätsbildung der Freimaurerei:
Lupo sagte es schon ganz schön, zur Maurerei kommen am ehesten gestandene Männer die sich bereits selbst definiert haben.
Man kommt aus eigenem Antrieb, schon das ist wesentlich ein Zeichen für Selbstständigkeit. Man muß selber ermitteln ob Freimaurerei eigentlich das ist was man sucht, wieder
wird Selbstständigkeit gefordert usw. Ferner sollte man doch mal die Altersstruktur der Mitglieder ansehen, ein 75 Jähriger definiert sich wohl kaum neu weil er einer Loge beigetreten ist.
Freimaurerei gibt dann sicherlich neue Impulse, ist aber sehr selten das hauptsächlich Identitätsbildende.

Edit:
Es gibt übrigens Unterschiede ob Du Freimaurerei in Hintertupfingen untersuchst oder in Berlin, ob Du Logen, Großlogen oder Hochgradsysteme betrachtest usw.



@a-roy,
Junge junge bin ich schief gewickelt bis ich von AA = Argentum Astrum zu AA = Anonyme Alkoholikern in meinem Kopf geschaltet habe ich Deinen Text zweimal lesen müssen.
:D
 
Zuletzt bearbeitet:

Garak

Geheimer Meister
20. August 2013
414
AW: Freimaurer - Gruppe oder Individualisten?

@Malakim
Natürlich will ich nicht abstreiten, dass es etliche Brüder gibt, die so denken wie du. Ich bezweifle aber, dass man deinen Standpunkt auf alle verallgemeinern kann.

Ich kann zumindest für mich sprechen: Jahrelang habe ich ergebnislos gesucht, wie ich mich und meine Einstellung bezeichnen könnte... Ich bezeichne mich zwar als Christ, kann mich aber nicht uneingeschränkt mit den 2 großen Kirchen identifizieren. Andere Glaubensrichtungen haben auch Punkte, die ich sofort unterschreiben könnte, aber insgesamt erschienen sie mir ebenso nicht passend auf mich zuzutreffen. Ich fing also an, meinen Glauben neu zu definieren und bin auf den begriff des Deisten gestoßen, der einigermaßen zutraf, allerdings soziologisch bedingt mit christlichem Schlag. Aber dennoch immer noch mit der Konnotation eines Kompromisses.
Darüber hinaus hatte ich das Glück, all meine gesteckten Ziele mit Ende 30 erreicht zu haben, was allerdings ebenso ein Fluch war, denn ich fiel in eine neue Findungsphase, die man auch gerne anderweitig als Midlife-Crisi bezeichnet. Ich war also ein freier Mann, von gutem Ruf wohl auch, und gestanden ebenso, da Arbeit und Familie soweit gefestigt waren - aber in einem Leben ohne Ziel, ja beinahe oder Sinn. Gefestigt ist hier sehr relativ zu betrachten...

Erst als ich auf die FM traf konnte ich mich beinahe anstandslos mit der Definition identifizieren. Es ist die Grundeinstellung die ich für mich erkannte, wie ich sie seit sehr langer Zeit zu leben pflegte. Und zwar sowohl für mich als Individuum als auch in der Verbindung mit anderen, denn ich persönlich möchte mich als Teil einer Gruppe betrachten können. Und die Zugehörigkeit zum Bruderbund gab mir dadurch einen Namen, eine Identität.
Ich für meinen Teil definiere mich also tatsächlich (jetzt sozusagen neu) als Freimaurer, sowohl als einzelner Mensch in seiner Arbeit am rauen Stein, als auch in der Gemeinschaft mit den Brüdern, durch die gemeinsame Arbeit mit den Werkzeugen, die mir an die Hand gelegt wurden. Und mit dieser Auffassung stehe ich nicht alleine da, wie ich sowohl in der Loge als auch außerhalb bei Zusammenkünften verschiedener Art mit anderen Brüder erlebt habe.

Und da ich mich weigere, nur in schwarz und weiß zu leben, sondern an die unendlichen Schattierungen des grau dazwischen glaube, gehe ich davon aus, dass sowohl deine als auch meine Position in der FM vertreten sind, und noch viele mehr.
Und dennoch sind wir alle auch Freimaurer...
:hut:

@a-roy
Und wenn du dich auch angesprochen fühlst, bist du auch einer, wenn dann auch ohne Schurz.
:winken:
 

julesjena

Geselle
10. März 2013
9
AW: Freimaurer - Gruppe oder Individualisten?

@Malakim
Sicherlich werden sich die meisten Bünde bemühen interne Streiterein nicht vor meiner Nase auszutragen, dennoch würde ich meinen, dass ich ein bisschen ein Gespür dafür habe, wo es läuft und alle geschlossen beisammen stehen und wo eben nicht.
Es mag sein, dass nur Logen mit mir arbeiten, die sich auch generell einig darüber sind, meine Arbeit unterstützen zu wollen. Ich gehe davon aus, dass allein dieser Punkt in den meisten Logen riesen Kontroversen auslöst. In meiner "Lieblingsloge", die sich wohlgemerkt in einer westdeutschen Großstadt befindet, läuft das sehr harmonisch und es herrscht große Geschlossenheit. Ich sage ja nicht, dass es woanders nicht auch anders sein kann, eben nur, dass ich es so erlebe und auch an anderen Stellen erlebt habe. Natürlich menschelt es überall, in jeder Verbindung.

Noch etwas zur Identitäsbildung:
Ich habe das Gefühl der Begriff wird hier etwas verklärt und in ein negatives Licht gerückt.
Indenitätsbildung und Suche ist nichts Negatives. Es ist ein Prozess der sich ganz automatisch ergibt (das kann man auch nicht verhindern oder unterdrücken) und es ist ein Prozess, der sich ein Leben lang fortsetzt. Die Identität eines Menschen ist nicht mit dem Erwachsenwerden abgeschlossen, sondern reicht ebenso lange, wie der Mensch auch noch neue Sachen dazu lernt.
Ich habe für meine Arbeit einen Suchenden interviewed der fast 80 ist und sich nun (nach jahrelangem Nachdenken) dazu entschieden hat, Freimaurer werden zu wollen. Und im Moment der Aufnahme wird er wahrscheinlich ähnlich aufgeregt sein, wie der 21 jährige Suchende oder der 40 jährige. Das, was man in der Freimaurerei als "Werkzeugkasten" mitbekommt, mag unterschiedlichen Menschen zu unterschiedlichen Zeitpunkten eine Hilfe oder Stütze sein, aber letztendlich ist es doch für alle der gleiche "Werkzeugkasten".

Malakim, ein Argument was definitv gegen dein betontes Einzelgängertum steht, ist der Fakt dass du offensichtlich auch noch Burschenschafter bist. Jetzt erklär mir mal, wieso du dir das antust, wenn du nicht auch ein bisschen die Geselligkeit und Brüderlichkeit suchst. Bei der ganzen negativen Presse und all den Steinen, die einem als Burschenschafter derzeit in den Weg gelegt werden, muss man entweder arger Idealist sein oder doch einfach zu seinem Bund stehen und ihn lieben...
 

Ähnliche Beiträge

Oben Unten