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Gleichschaltung durch Sprache

Rosskeule

Vorsteher und Richter
7. Oktober 2002
750
Der neuste Duden bietet derzeit 115.000 Wörter. Eine Festlegung wieviele Worte die deutsche Sprache tatsächlich hat, lässt sich allerdings gar nicht so genau bestimmen, da unsere Sprache den Vorzug (für Ausländer den Fluch) der Komposita-Bildung besitzt.

Wenn man nun aber mal schaut, wieviele Worte wirklich deutschen Ursprungs sind, dann sieht die Sache schon wieder anders aus. Gleiches im Russischen oder Englischen. Interessanterweise können die Engländer fast immer wählen, da sich sie sich größtenteils aus angelsächsischen und normannischen Wörtern bedient haben. Ein Satz lässt sich im Englischen mit etwas Mühe also rein angelsächsisch oder rein normannisch formulieren.

Warum aber eine Sprache als primitiver angesehen wird, nur weil sie gewisse Worte nicht besitzt, ist mir nicht ganz klar. Serbisch besitzt z.B. kein einheitliches Wort für Schwager, denn es hat zwei Formen. Der Bruder des Mannes heißt dever, der Bruder der Frau heißt sura. Ist die Deutsche Sprache deswegen primitiver? Sprachen kleiner Nationen haben nun mal einen beschränkteren Wortschatz. Trotzdem gelingt es diesen Nationen deutsche oder russische Literatur in ihre eigene Sprache zu übersetzen und dem Leser die gleiche Begeisterung zu entlocken. Erst wenn das Volk zu faul oder zu unwissend ist, sich der Fülle der eigenen Sprache ausreichend zu bedienen, werden wieder neue Wörter aus anderne Sprachen importiert.
Neulich beschwerte sich eine lettische Freundin, dass ihre Muttersprache für positives Erstaunen nur das Wort kolosali kennt. Um aber nicht altmodisch zu wirken, benutzt heute nahezu jeder Lette unter 40 stattdessen das Wort super. So schlimm ist das doch aber auch nicht! Wie arm wäre die deutsche Sprache, wenn wir beim Wortschatz der Luther-Bibel (5000 Wörter!) stehen geblieben wären? Wolen wir bis in alle Ewigkeit Komposita bilden? Auf so manch machtvoll "Hauptsache-es-klingt-Englisch-Wort" kann ich gern verzichten, aber, aber ist Rechner wirklich das, was in unserem Sprachgebrauch ein Computer bezeichnen soll?
 

citriatus

Geheimer Meister
3. Mai 2003
193
MrMister schrieb:
Lieber Gaara, kannst du mir auch mal erklären warum? Ist aber ein gutes Stichwort, Russisch wäre als Weltsprache nicht schlecht, allerdings nicht so einfach zu lernen, aber um die Literatur braucht ihr euch keinen Kopf zu machen... Anzahl Wörter im Englischen: 120.000 Deutsch: 210.000 Russisch: 800.000 (verdammt, wofür genutzen die das nur?)

“Die Tatsache, dass sich das Englische aus 2 grossen europäischen Sprachfamilien  speist und die weiterhin bestehende Absorptionsbereitschaft  haben zu einem äusserst reichhaltigen Vokabular (Das Oxford English Dictionary  listet ca. 500,00 [ohne spezifisch technisch-naturwissenschaftliches Vokabular]auf verglichen mit Deutsch: ca. 185,000 und Französisch: ca. 100,00 Wörter)  geführt, was sehr grosse Differenzierungsmöglichkeiten im (poetischen ) Ausdruck zulässt.“

“Auf einer sehr einfachen Ebene  lässt sich relativ rasch kommunizieren; in differenzierender Kommunikation stösst man mit etwas Kommunikationsenglisch sehr schnell an Grenzen, und die für das Englische charakteristischen festen Wendungen (idiomatic English) und Mehrwortverben (phrasal verbs) stellen hohe Anforderungen an die Memorierfähigkeit. Wie lässt sich zum Beispiel : to put up with something' (etwas [Unangenehmes] akzeptieren) 'erklären.“

http://www.kanti-chur.ch/fachschaften/anglisten/anglisten.html
 

tsuribito

Vorsteher und Richter
27. September 2002
732
Eine Gemeinsame Sprache ist sehr wichtig. Doch sollte diese folgende Kriterien erfüllen

1.Sie sollte von keinem Volk gesprochen werden, da sonst andere Völker benachteligt werden /sich benachteiligt fühlen

2.Sie sollte von einer Weltweiten Organisation überwacht und gepflegt werden

3.Sie sollte leicht zu erlernen sein

Latein in einer abgespeckten Version böte sich an, aber auch mit einer konstruierten Sprache kann ich leben.

Man könnte dem Mensch des 21. Jahrhunderts auch zumuten Englisch, Deutsch und Französisch zu beherrschen.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
im prinzip zustimmung zu dem ersten punkt...

beim zweiten frage ich mich wie das nun ist mit der sprachüberwachungsbehörde... synthetisiere ich dann die sprache nicht?
ich meine eine sprache lebt und generiert sich ständig selbst.. man sehe sich nur mal das deutsche an... wie da ständig verdengelt wird und einst verfranzt wurde.. vom verlateinen und vergriechen mal gar nicht zu reden... so eine zentrale sprachregelungsbehörde würde ich als eher störend empfinden... ich fände es besser wenn man die geburt einer neuen sprache fördert und wenn man das wachsen vielleicht dokumentiert,

leicht zu lernen... tja... naja... sie sollte einleuchtend sein.. schon... da stimm ich dir wieder zu.

englisch, französisch und deutsch sind halt große westliche sprachen...

aber ich denke es gibt ja sehr große andere sprachräume..eigentlich sollte man auch arabisch und chinesisch.. vielleicht noch hindi können..

eine weltsprache sollte sich nicht allein auf den westlichen traditionen gründen.

das problem ist natürlich wer hat die zeit sich diese sprachen alle anzueignen.

nun aber ein hybrid wäre natürlich eine möglichkeit.

würde sich wohl ziemlich interessant anhören

vielleicht sollten wir aller anfangen zu denken und gelegentlich zu sprechen wie salvatore aus dem namen der rose.. plus ein paar erweiterungen.. salvatore sprach ja doch europäisch.

we moschna possible learn wei mucho grande dimension a sto könnte be charasho sprechen compare we wollen... oder so ähnlich :)

wie wärs wenn wir sowas mal austüfteln im rahmen eines projekts?

wir bauen uns eine weltsprache.. genug user und ideen finden sich hier doch bestimmt
 

tsuribito

Vorsteher und Richter
27. September 2002
732
beim zweiten frage ich mich wie das nun ist mit der sprachüberwachungsbehörde... synthetisiere ich dann die sprache nicht?
Ich dachte eher an sowas wie den DUDEN. Eine gewisse Sprachbasis muss erhalten bleiben, weil sonst passiert, was mit Latein passiert ist.
Alle mischen ihren Sprachmüll rein und hinterher haben wir wieder unterschiedliche Sprachen.

aber ich denke es gibt ja sehr große andere sprachräume..eigentlich sollte man auch arabisch und chinesisch.. vielleicht noch hindi können..
Wir sollten die Menschen generell mehr zum lernen animieren. 20 Sprachen zu sprechen, kann niemandem schaden.
Wobei man eigentlich nur für jeden Kulturraum eine wichtige Sprache lernen müsste.

Esperanto klingt für mich sehr Spanisch :)
Es wäre eine sehr gut geeignete Sprache, da sie schon sehr verbreitet ist. Wenn wir Europäer uns zunächst auf dies als eine Zweitsprache einigen könnten, wäre uns doch schon geholfen.
Die Amerikaner werden da wahrscheinlich nicht mitspielen.
 

Gurke

Großer Auserwählter
25. März 2003
1.626
Rosskeule schrieb:
...aber, aber ist Rechner wirklich das, was in unserem Sprachgebrauch ein Computer bezeichnen soll?

Mag Rechenknecht, im Endeffekt hats ja eh nur mit Mathe zu tun und die Kiste dient mir ja.



Man könnte dem Mensch des 21. Jahrhunderts auch zumuten Englisch, Deutsch und Französisch zu beherrschen.
Englisch ok, aber Französisch? Ok, sind keine Erbfeinde mehr, aber die Sprache klingt sowas von wie auch immer. Kann ich mich garnicht mit anfreunden? Warum nicht Spanisch? Hatt man viele schöne Worte wo man rollende R einbauen kann.
 

Zerch

Prinz des Tabernakels
10. April 2002
3.859
an Aghera's einfall könnte wirklich was dran sein.ausserdem würden sich sowas wie eigene dialekte bilden und trotzdem kann jeder mit jedem ohne ernsthafte sprachunterschiede verbal kommunizieren.
 

Kloeti

Großmeister
20. August 2003
55
Gaara schrieb:
Ich wünschte, Russisch wäre mehr vom Englisch beeinflusst.

Na als ob das moderne Russisch das nicht wäre.
Massenhaft Parallelen zum Deutsch, Englischen und Sogar zum Französischen!
Beispiele?
Zentr = Center
Bisnesmjeni = Manager
Sportsmjeni = Sportler
Musikant = das selbe
Butterbrod = belegtes Brot

mehr gefällig?
 

Kloeti

Großmeister
20. August 2003
55
Allgemein zum Thema:

Wenn ich mich auch nicht für sehr Sprachbegabt halte, so kann ich doch einige Sprachen:

Latein, Englisch, Altgriechisch, Russisch, sowie Spanisch (nächstes Schuljahr), Italienisch (übernächstes Schuljahr) und außerdem hab ich ein kleines Arabisch Lernbüchlein.

Ich denke es gehört einfach dazu mehrere Sprachen zu können, noch außer Deutsch. Zumindest Englisch sollte man doch fließend sprechen, da es doch eine sehr einfache und unkomplizierte Sprache ist. Wenn ich da aber an meinem Bruder sehe was an manchen Hauptschulen als Englischunterricht bezeichnet wird hab ich da auch nicht viel Hoffnung.

Englisch hat sich nun mal unaufhörlich zu einer Weltsprache entwickelt, wie es Französisch (kann ich übrigens expilzit nicht ;) ) einmal war, und Latein noch früher war. Dagegen können nochsoviele in der alten Zeit zurückgebliebene Politiker wettern, das wird nicht am Siegeszug von Englisch rütteln.
 

semball

Großer Auserwählter
26. Mai 2002
1.615
Für alle die eine einzige einheitliche Weltsprache und -kultur fordern habe ich nur Haß und Verachtung übrig. Das ist jetzt die reine Wahrheit und meine wahre Meinung. Ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben :wink:

Beschwerden per PN!

gruss semball
 

Kloeti

Großmeister
20. August 2003
55
Du hast schon Recht. Es ist doch viel interessanter andere Kultuen kennenzulernen als immer den gleichen Brei vorgesetzt zu bekommen.

Auch wenn manche Mitglieder der Oberklasse wohl allzuzu oft einen "Kulturschock" bekommen, wenn sie beim Italiener essen ;)
 

Gorgona

Erhabener auserwählter Ritter
7. Januar 2003
1.177
Keine Panik!
Sprachen sind nun mal lebendig und verändern sich durch die Menschen, die sie sprechen. Das ist ein Vorgang der erst mit dem Aussterben endet. Sowar es schon immer und so wird es auch bleiben.

Aber keine Sorge es wird immer auch Menschen wie mich geben, die tote Sprachen lernen und pflegen. Und bis dato hat mich auch noch keiner aufgehalten, Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch, Altgriechisch und Latein zu lernen :twisted:
 

GreatForrest

Geheimer Meister
2. Mai 2002
289
Was mir bei Türken, Russen und Ungaren gleicherweise allerdings aufgefallen ist, ist daß sie entweder für gewisse Dinge wie es mir schien kein eigenes Wort zu haben, oder aus mir unergründlichen Gründen inmitten ihrer Sprache ein deutsches Wort zu benutzen...

zB half ich einem Ungaren mal beim umziehen, und die sprachen ungarisch. Und inmitten des ganzen wurde ein Sofa Dreisitzer auch als "Dreisitzer" betitelt.

Ebenso habe ich oft gehört daß Russen, bzw. Kasachen und auch Türken gerne zur "Tankstelle" gehen wenn sie ihre Muttersprache sprechen...
Ich meine ist komisch die haben sowohl in der Türkei als auch in Kasachstan Tankstellen..??????

Wundere mich darüber schon seit Jahren...
 

zeskwetsch

Geheimer Meister
27. Dezember 2002
238
Es gibt schon ein türkisches Wort für Tankstelle, aber in Deutschland geborene Türken erwerben oft nicht den ganzen Wortschatz des türkischen und setzen für die fehlenden Wörter deutsche Begriffe ein - das kennt man als "Pidginisierung" in vielen Minderheitensprachen.

Zu den Anglizismen: Ich finde die völlig fremd klingenden französischen Wörter in der deutschen Sprache viel schlimmer als die noch halbwegs vertraut klingenden englischen Ausdrücke.
Für Frisör haben die Türken übrigens kein eigenes Wort, der heißt da "kwaför" und das ist das französische Wort. :wink:

Dafür haben die Franzosen kein eigenes Wort für Kiosk, das ist nämlich türkisch. :mrgreen:

Übrigens: Versucht mal, deutsch ohne Fremdwörter zu sprechen. Es wird euch schwerfallen, auch nur einen vernünftigen Satz zu bilden.
 

Kloeti

Großmeister
20. August 2003
55
GreatForrest schrieb:
Was mir bei Türken, Russen und Ungaren gleicherweise allerdings aufgefallen ist, ist daß sie entweder für gewisse Dinge wie es mir schien kein eigenes Wort zu haben, oder aus mir unergründlichen Gründen inmitten ihrer Sprache ein deutsches Wort zu benutzen...

Was mir an Russen und Ungaren aufgefallen ist, ist dass die zum OStblock gehörten, und es Sachen wie "Manager" etc. gar ned gab....

zB half ich einem Ungaren mal beim umziehen, und die sprachen ungarisch. Und inmitten des ganzen wurde ein Sofa Dreisitzer auch als "Dreisitzer" betitelt.

Ungarn war ja auch mal Teil von Österreich, wo man ja ein gewisses deutschsprachiges Potential hat..
 

Fantom

Erhabener auserwählter Ritter
9. August 2002
1.197
deutsch ist doch sowieso eine mischsprache...
slavisch, englisch, französisch, latein, jiddisch. die sprache hat sich wie alle anderen immer wieder gewandelt. deutsch vor 200 jahren kann keiner mehr von uns sprechen.

warum also aufregen?
 

Aghera

Großmeister
28. Juli 2002
78
stimmt. die deutsche sprache ist ein mischmasch aus vielen einflüssen, hauptsächlich lateinischen ursprungs. genauso wie etwa französich oder englisch. und eben dieses erbe ist auch ein teil jeder einzelnen kutlur. der sprachwandel der heutzutage abläuft kann ebenso teil der kultur werden, wie er auch vor jahrhunderten zum bestandteil der kulturen wurde.
 

OTO

Erhabener auserwählter Ritter
18. März 2003
1.184
Ich finde Mädchen mit französchischen Aktzent sexy, auch kommt es immer wieder gut an wenn ich mit doch mit Frauen (oder auch anderen Leuten) ganz gut Englisch Reden kann, da sie vielleicht kein Deutsch können. Ausserdem kann man dann z.B. einen "Sprachkurs" bei der Dame absolvieren :wink:
 
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