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Hartz 4 - Wahlversprechen?

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bombaholik

Auserwählter Meister der Neun
14. Oktober 2003
924
Hat von euch eigendlich einer die politische disskussionsrunde mit der Frau über Hartz gesehen. Dort waren Lafontaine, der Sächsische Ministerpräs, n Pfarrer oder so und noch welche da. Weiß nicht wie die Sendung heißt.

Auf jedenfall ist mir da was aufgefallen betreffend Lafontaine:

Und zwar laberte er ja Zucker für einen normalo Bürger.

Er meinte dann, man müsse auch den reichen in die Tasche greifen.
Und die härte war, dass man genau merkte dass er es nur spielte und einen auf emotionen mit Handwedeln machte und danach richtig OFFENSICHTLICH über den Beifall schelmisch lachte.

Müssen wir uns eigendlich total verarschen lassen?
 

OTO

Erhabener auserwählter Ritter
18. März 2003
1.184
bombaholik schrieb:
Müssen wir uns eigendlich total verarschen lassen?

Ja. :?

Wer glaubt bei der nächsten Wahl bei CDU sein Kreuz zu machen und es wird besser, der ist etwas naiv.
Auch die Demos bringen nicht wirklich was, entweder wird müde drüber gelächlt und so wie jetzt die Nachbesserungen.
Kommt schon man geht ja immer mit einem höheren Gebot in die Verhandlungen, das kann man immer noch etwas drücken, sein Ziel hat man ja trozdem erreicht.

Und sollte es hart auf hart kommen stehen die Hunderschaften der Staatssicherheit schon auf der Matte und prügel auf alles ein was sich aufmuckst. Notfalls wird scharf geschossen mit der begründung, für die innere Sicherheit.

Da kann man echt nur noch kotzen.

Und wenn diese Wirtschafts- und Politbonzen bei Sabine Christiansen und sonst wo wieder mal hämisch grinsen, sabber und daherreden was wir, der Pöpel, alles falsch gemacht haben, und was wir besser machen sollen da habe ich eine unheimliche Wut im Bauch.
Die hocken da und haben ihr Schiff schon lange im trockenen, die wissen nicht wie es ist immer damit zu leben morgen noch Arbeit zu haben, die Familie zu ernähren können.
Wenn diese Herren und Damen ihren Job verlieren gibts eine dicke Abfindung und eine schön saftige Rente, Monat für Monat.
Und wir zahlen dafür.

Die Welt könne so viel besser sein wenn man nur will. Sie bietet genug für jeden, aber nicht für jedermans Gier.


Ich kann nur erwähnen laut GG haben wir das Recht auf Widerstand.
 

bombaholik

Auserwählter Meister der Neun
14. Oktober 2003
924
Was kann man eigendlich noch wählen?
Mit den Grünen bin ich mir da auch nicht mehr ganz so sicher...
 

OTO

Erhabener auserwählter Ritter
18. März 2003
1.184
Wenn wählen etwas änder würde, währe es Verboten.

Diejenigen die das so leiten, die Neoliberalen mit ihrer Demontage des Sozialstaates, ihren Materialismussen und dem freien Kapital die haben ihre fäden genauso in der CDU/CSU, der PDS und der NPD.
Letzten endes sind das alles doch Systemparteien die im großen und ganzen vom selben puppenspieler gesteuert werden.
 

OTO

Erhabener auserwählter Ritter
18. März 2003
1.184
antimagnet schrieb:
Letzten endes sind das alles doch Systemparteien die im großen und ganzen vom selben puppenspieler gesteuert werden.

der da wäre?


:gruebel:

Die Juden. :wink:

Nein keine ahnung, Bilderberger, Opus dei, USA oder sonstige Gruppen. Die eben in diesen höheren Kreisen aktiv sind und bestimmte Interessen haben.
Irgendwelche Lobbyisten, Politiker mit irgendwelchen Europa oder "One World" plänen.

Jedenfalls ist nichts so wie es scheint.
Es kann natürlich auch sein das ich falsch liege. Aber ich habe schon das gefühl das die aktuellen Politischen ereignisse nicht "rein zufällig" so sind wie sie sind.
 

Lilith

Geheimer Meister
20. Oktober 2002
248
Salü,

habe passend zum Zeitgeschehen meine neue "Hymne" entdeckt:
Trifft die Situation ;-)

Das Narrenschiff

Das Quecksilber fällt,
die Zeichen stehen auf Sturm,
nur blödes Kichern und Keifen vom Kommandoturm
und ein dumpfes mahlen grollt aus der Maschine.
Und Rollen und Stampfen und schwere See,
die Bordkapelle spielt: "Humbatäterä"
und ein irres Lachen dringt aus der Latrine.

Die Ladung ist faul, die Papiere fingiert,
die Lenspumpen leck und die Schotten blockiert,
die Luken weit offen und alle Alarmglocken läuten.
Die Seen schlagen mannshoch in den Laderaum,
Und Elmsfeuer züngeln vom Ladebaum,
doch keiner an Bord vermag die Zeichen zu deuten...

Ref:
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken,
und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
der Funker zu feige um SOS zu funken,
Klabautermann führt das Narrenschiff,
volle Fahrt voraus - und Kurs aufs Riff!

Am Horizont Wetterleuchten,die Zeichen der Zeit,
Niedertracht und Raffsucht und Eitelkeit.
Auf der Brücke tummeln sich Tölpel und Einfaltspinsel.
Im Trüben fischt der scharfgezahnte Hai,
bringt seinen Fang ins Trockene - an der Steuer vorbei,
auf die Sandbank - bei der wohlbekannten Schatzinsel...

Die andern Geldwäscher und Zuhälter die warten schon,
Bordellkönig, Spielautomatenbaron,
im hellen Licht - niemand muss sich im Dunkeln rumdrücken.
In der Bananenrepublik, wo selbst der Präsident,
die Scham verloren hat und keine Skrupel kennt,
sich mit dem Steuerdieb im Gefolge zu schmücken.

Ref:
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken,
und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
der Funker zu feige um SOS zu funken,
Klabautermann führt das Narrenschiff,
volle Fahrt voraus - und Kurs aufs Riff!

Man hat sich glattgemacht, man hat sich arrangiert,
all die hohen Ideale sind havariert,
und der große Rebell, der nicht müd' wurde zu streiten,
mutiert zu einem servilen, giftigen Gnom
und singt lammfromm vor dem schlimmen alten Mann in Rom,
seine Lieder - führwar - es ändern sich die Zeiten.

Als junge Wilde sind gefügig, fromm und zahm,
gekauft, narkotisiert und flügellahm,
tauschen Samtpfötchen für die einst so scharfen Klauen.
Und eitle Greise präsentiern sich keck,
mit den noch viel zu jungen Frauen auf dem Oberdeck,
die Ihre schlaffen Glieder wärmen und Ihnen das Essen vorkauen.

Ref:
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken,
und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
der Funker zu feige um SOS zu funken,
Klabautermann führt das Narrenschiff,
volle Fahrt voraus - und Kurs aufs Riff!

Sie rüsten gegen den Feind, doch der Feind ist längst hier,
er hat die Hand an Deiner Gurgel, er steht hinter Dir,
im Schutz der Paragraphen mischt er die gezinkten Karten.
Jeder kann es sehen, aber alle sehen weg
und der Dunkelmann kommt aus seinem Versteck
und dealt unter aller Augen - vor dem Kindergarten.

Der Ausguck ruft vom höchsten Mast: "Endzeit in Sicht!"
Doch Sie sind wie versteinert - und Sie hören Ihn nicht.
Sie ziehn wie Lemminge - in willenlosen Horden...
Es ist als hätten alle den Verstand verlorn',
sich zum Niedergang und zum Verfall verschworn'
und ein Irrlicht ist Ihr Leuchtfeuer geworden...

Ref:
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken,
und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
der Funker zu feige um SOS zu funken,
Klabautermann führt das Narrenschiff,
volle Fahrt voraus - und Kurs aufs Riff!

Ref:
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken,
und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
der Funker zu feige um SOS zu funken,
Klabautermann führt das Narrenschiff,
volle Fahrt voraus - und Kurs aufs Riff!
- und Kurs aufs Riff!

Hannes Wader, Reinhard Mey, Götz Alsmann, Marius Müller Westernhagen


Liebe Grüße
Lilith
 

mg-dragon

Geselle
21. Juli 2004
16
an sich sind reformen eine gute sache, die wir hier auch dringend brauchen, aber auf wessen kosten?
es ist klar das es so nichzt weiter gehen kann, aber wenn man sich die neuen pläne ansieht muss man sich doch an kopf packen!

warum werden millionen ins ausland gesteckt wovon wir nix haben. auslandshilfe hin und her, aber wenn man selber nix hat.... ausser schulden...

wozu brauchet man eigentlich soviele politiler, die erstens nix entscheiden wollen und sich nach dem sie sich die taschen vollgestopft haben ins ausland absetzten.
wozu brauchen wir eigentlich die bundesländer? ich denke wir sind ein deutschland?
 

St-Germain

Geheimer Meister
22. Juli 2004
308
GESTE FÜR LANGZEITARBEITSLOSE
Clement verspricht 600.000 Ein-Euro-Jobs
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,313737,00.html

Da könnte ich auch schon wieder kotzen! Woher sollen denn plötzlich diese 1-Euro-Jobs kommen? Damit wird doch nur wieder das Einkommen gedrückt und noch mehr Arbeitslose geschaffen. Wenn ich als Arbeitgeber die Wahl habe, ob ich einen 1-Euro-Arbeiter bezahle oder einen, der das 10-fache verdient... Das kann doch nicht gut gehen! :cry:
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
noch mal was zum Thema Zuwanderung:

http://www.ftd.de/pw/de/1092427862403.html?nv=hpm

Ich verstehe noch immer nicht, warum wir Zuwanderung brauchen. Damit die billigen Arbeitssklaven nicht ausgehen ?
Was hilft es denn, wenn die Bevölkerung größer wird, wenn diese Menschen keine Arbeit haben ?
Haben wir dann nicht 5 Millionen arbeitslose sondern 10 Millionen ?
Solange die Menschen in Deutschland keine Perspektive und keine Wahl zwischen „zwei Einkommen und keine Kinder oder Kinder und Armut“ haben, wird sich auch nichts ändern.
Oder heißt es dann: „Alte und Hauptschüler raus“
Wenn es so wäre, dass in Deutschland 5 Millionen Arbeitsplätze nicht besetzt werden können, wäre es ja kein Problem. Oder wissen DIE etwa mehr ?

@ bombaholik
war in der Vergangenheit schon oft so z. B. waren vor WK I viele Deutsche in England als Kellner.
würde möglicherweise nicht schaden, denn dann würden manchen von ihrem hohen Ross runterkommen – ich meine die, die über die Gastarbeiter bei uns lachen, weil sie nur die „niederen Arbeiten“ verrichten dürfen.....
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
marionetten- ha ha ha..so schallte es bei der kundgebung vor der SPD-zentrale und genau die kriegen jetzt auch durchhalteparolen von ihren strippenziehern:

Wirtschaft mahnt Politik bei Hartz zur Härte
Dienstag 17 August, 2004 19:49 CET

Berlin (Reuters) - Führende Vertreter der Wirtschaft haben Regierung und Opposition aufgefordert, ihren Streit um die Arbeitsmarktreform zu beenden und den wachsenden Protesten in der Bevölkerung nicht nachzugeben...

reuters

auch für die noch arbeitenden gibts wieder eine neue kröte zu schlucken- "selbstverantwortung" wird ja schließlich ganz groß geschrieben im neoliberalen wunderland:

Grenzenlose Raffgier

Neuer Vorstoß von BDA-Präsident Hundt: Beschäftigte sollen für Wegeunfälle zukünftig selbst haften

Bisher haftet die vom »Arbeitgeber« finanzierte gesetzliche Unfallversicherung für Unfälle, die Beschäftigte auf dem Weg zur bzw. von der Arbeit erleiden. »Die Betriebe können nicht für Dinge haftbar gemacht werden, auf die sie keinen Einfluß nehmen können«, begründete der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt, sein Ausstiegsverlangen am Montag im Wirtschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Anderenfalls seien die Berufsgenossenschaften gefährdet, denen die Durchführung der Unfallversicherung obliegt, drohte Hundt. Wegeunfälle machten 15 Prozent der gewährten Leistungen aus: »Die müssen aus dem Leistungskatalog ausgegliedert werden.« Aber auch Unfallrenten ganz allgemein hat der BDA-Präsident wegen einer angeblichen »Überversorgung« im Visier. Am heutigen Mittwoch wird sich der Deutsche Industrie- und Handelskammertag vermutlich Hundts Forderung anschließen. Er will in Berlin eine »Reform« der Unfallversicherung vorschlagen. Auch Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) beabsichtigt Änderungen bei den Berufsgenossenschaften.

...Besonders dreist ist es, daß der Vorstoß von Unternehmern, sich aus der Haftung für Wegeunfälle zu verabschieden, ausgerechnet zu einem Zeitpunkt kommt, zu dem per Gesetz festgelegt wird, daß immer längere Arbeitswege für Beschäftigte »zumutbar« sind.

http://www.jungewelt.de/2004/08-18/011.php

hehe, hundt und konsorten faseln also was von "überversorgung"- natürlich die der dummen bürger.

ich habe heute in meiner stadtzeitung (zitty) ein treffendes interview gefunden, das es allerdings nicht online gibt, weshalb ich es mal abgetippt habe.
sehr lesenswert!

Willkommen in der Wirtschaftskolchose

Fünf Fragen an Walter van Rossum, den Kritiker der Chefetagen


Herr van Rossum, in Deutschland spricht man gern von Sozialneid. Schüren Sie den nicht auch, wenn sie die Elite verunglimpfen als „mit Sondervergütungen und Subventionen gemästete Multimillionäre“ und „Spitzenbeamte mit beträchtlichen Nebeneinkünften“?


So interpretiert die Chefetage die fehlende Liebe des Fußvolkes zu den Besserverdienenden- und sucht Rettung in den Wonnen des Moralischen. Es geht aber um etwas anderes: Von 1950 bis 2000 stieg das Bruttoinlandsprodukt um das 41-fache. Die Nettolöhne stiegen um den Faktor 14,4. Die Bankzinserträge um das 231-fache und das Geldvermögen um das 207-fache. Irgendwann wurde versäumt, über wie auch immer zu begründende „Gerechtigkeit“ zu diskutieren.
Heute zwingt die immense Unruhe des aberwitzigen Kapitalberges die Reichen dazu, immer reicher zu werden und dem Rest der Welt wird es entsprechend schlechter gehen. Wer jetzt über die moralische Begründung von Managergehältern räsoniert, der will einfach nicht den kritischen Zustand des Systems sehen.


Sie haben in ihrem Essay geschrieben, dass mit Neoliberalismus in der Praxis nichts anderes gemeint sei, „als die Sozialbindungen der Wirtschaft zu kappen“, und Sie haben auf die USA verwiesen. Bedeutet der aktuelle Sozialabbau schon eine Amerikanisierung des Systems?


Das Wort Sozialabbau sagt viel über die Hilflosigkeit der Kritiker. Als handele es sich dabei um die Rücknahme karitativer Volksfürsorge. Der sogenannte Wohlfahrtsstaat ist ja nichts anderes als der bislang ziemlich gelungene Versuch eine tief gespaltene und hochdifferenzierte Gesellschaft zu befrieden, auf ein gemeinsames Projekt zu verpflichten und insofern effizienter zu machen. Außerdem sollen über Umlagen individuelle Risiken minimiert werden.
Mittlerweile besteht das Problem des Wohlfahrtsstaates allerdings darin, das Wachstum der Wirtschaft zu finanzieren- und zwar durch ungeheure direkte und indirekte Subventionen, durch absurde Staatsverschuldung und mit einer Arbeitslosigkeit von weit über fünf Millionen Menschen. Und die entscheidende Frage lautet, ob wir uns diese Art von Wohlfahrtsstaat noch erlauben können oder sollen. Insofern hat jedenfalls längst eine Amerikanisierung der Wirtschaft stattgefunden. Dazu gehört ja nicht nur die ständig wachsende Zahl der Arbeitslosen, sondern auch die permanente Bedrohung der Arbeitenden. Man sollte mal ausrechnen, wie viel reguläre Arbeitsverhältnisse die rot-grüne Regierung in den letzten Jahren zerstört hat. Ich kenne fast nur noch Leute, die auf Zeitvertragsbasis arbeiten und immer schlechter über die Runden kommen.


Grüne und Sozialdemokraten sind für Sie nützliche Idioten, die gebraucht würden, um das Land in eine „kapitalistische Wirtschaftskolchose“ zu verwandeln. Was ist das?


Werfen Sie mal einen Blick in die Agenda 2010. Das ist eine Art Zehn-Jahresplan zur Abrichtung der Gesellschaft auf die Belange der Wirtschaft. Angeblich geht es dabei um die Beseitigung der Arbeitslosigkeit. Aber wenn man mit dieser Agenda auch nur einen Arbeitslosen von der Straße bekommt, dann darf man die elementaren Gesetze der Mathematik für überwunden betrachten. Die Agenda- Politik basiert auf dem vagen Verdacht, dass man mit regelmäßigem Wachstum von mehr als drei Prozent im Jahr neue Arbeitsplätze schafft. Wie viele weiß man allerdings nicht so genau. Das andere Problem besteht darin, dass in hyperentwickelten Ökonomien wie in Deutschland ein stetes Wachstum von drei Prozent nicht mehr zu erreichen ist. Um das zu übersetzen: drei Prozent hieße, dass wir alle zwanzig Jahre unseren Konsum verdoppeln müssten. Aber wie soll man das schaffen, wenn in den letzten zehn Jahren das Nettorealeinkommen um über vier Prozent gesunken ist, während die Wirtschaft in diesem Zeitraum über fünfzehn Prozent gewachsen ist. Da entsteht eher der Verdacht, dass Wachstum Arbeitslosigkeit erzeugt.


Der Export läuft gut, die Gewinne der Unternehmen sind hoch wie lange nicht, die Steuern für sie niedrig wie nie. Trotzdem soll das Land am Abgrund stehen, und Gewerkschaften und Sozialhilfeempfänger sollen Schuld daran sein. Warum wird dieses Szenario so gern geglaubt?


Weil die meisten Leute längst nicht mehr ihrer eigenen Wahrnehmung trauen. Es sieht nicht gerade so aus, als verstünde jemand, was in dieser Gesellschaft passiert. Und je weiniger wir uns selbst verstehen, um so mehr orientieren wir uns an den Instinkten des Rudels.
Wenn man in der Zukunft die mentale Verfassung unserer Tage beschreiben will, dann wird man vielleicht von einem hysterischen Stupor sprechen- von der Erstarrung in der hellen Aufregung.


345 Euro pro Person, das ist die neue Richtzahl für den Rand der Gesellschaft. Welche Chancen hat der Widerstand gegen Sozialabbau und Lohnkürzungen?


Ich glaube, jeder Widerstand setzt Perspektiven voraus. Und die meisten Menschen haben wohl Angst davor, den Glauben an die kapitalistische Utopie zu verlieren. Aber ich möchte noch mal an die meisterliche Perfidie von Hartz IV erinnern. Das Problem besteht ja nicht nur in den lächerlichen Almosen, sondern in der sonderbaren Güte, eine gewisse Summe hinzuverdienen zu dürfen, sprich müssen. So wird eine Armeee von Handlangern dem Markt zugeführt, die dafür sorgt, dass noch mehr reguläre Arbeitsplätze verschwinden werden.


Walter van Rossum: „Meine Sonntage mit ‚Sabine Christiansen’- Wie das Palaver uns regiert“
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
Was hilft es denn, wenn die Bevölkerung größer wird, wenn diese Menschen keine Arbeit haben ?


Diese Frage habe ich mir auch bei Einführung längerer Arbeitszeiten gestellt - wo kommt plötzlich die Mehrarbeit her? :? 8) :lol:

Es ist schon der Hammer, wie mit Zigmillionen Leuten umgesprungen wird, weil man einfach keinen Bock hat, wirkliche Reformen durchzuführen. Trifft eventuell für einige tausend der Leute auch zu, aber wer den Schreck mit Hartz4 jetzt durchlebt hat, ist wahrscheinlich echt so weit, dass er fast alles besser findet als in dieser Abhängigkeit zu stecken.

Die Tage kam die xte Doku mit so hahnebüchenen Gegenbeispielen zur Beruhigung der Leute. Das war echt der Birnenvergleich mit Mangos, also ich dachte, das kann sich lediglich um einen Witz handeln.

Quasi nicht jeder Hausbesitzer muss wegen Hartz4 um sein Haus fürchten. Das Haus im Beispiel war eh schon eine superbaufällig Ruine, klar dass die keiner mehr haben will. ARGH und es ging grad so weiter. Naja, Fakt ist offenbar, dass baufällige Heime nicht abkassiert werden dürfen. Super sag ich, lasst die Leut doch gleich vom eigenen Haus verschütten, dann gibts Platz für hochgezüchtete Businessparks mit Highpotentials *Englischkurs beleg*


samhain schrieb:
Ich glaube, jeder Widerstand setzt Perspektiven voraus. Und die meisten Menschen haben wohl Angst davor, den Glauben an die kapitalistische Utopie zu verlieren. Aber ich möchte noch mal an die meisterliche Perfidie von Hartz IV erinnern. Das Problem besteht ja nicht nur in den lächerlichen Almosen, sondern in der sonderbaren Güte, eine gewisse Summe hinzuverdienen zu dürfen, sprich müssen. So wird eine Armeee von Handlangern dem Markt zugeführt, die dafür sorgt, dass noch mehr reguläre Arbeitsplätze verschwinden werden.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
na hey, das geht ja schlag auf schlag...und immer wenn du denkst es geht nicht mehr, dann kommt einer und setzt noch einen drauf:

Ein-Euro-Jobs: Noch viel zu viel Geld?

Hunderttausende Langzeitarbeitslose sollen nach dem Willen der Regierung künftig einen so genannten Ein-Euro-Job annehmen. Wirtschaftsforscher halten diese Pflichtjobs allerdings für zu hoch entlohnt: Sie schlagen einen Stundenlohn von 50 Cent vor.

..."Hartz IV plus Zulage fördert Sozialhilfekarrieren"
Die geplante Entlohnung nehme Arbeitslosengeld-II-Empfängern den Anreiz, eine reguläre Beschäftigung aufzunehmen, argumentiert das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft.

http://onnachrichten.t-online.de/c/23/17/08/2317080.html

wie wäre es mit massenunterkünften, 'n bisschen brot und einen teller suppe am tag? das reicht doch vollkommen und macht die sache noch günstiger. man könnte die suppe dann mit einer prise zyankali würzen- noch günstiger.
da spart man sich doch gleich den ganzen, eigentlich überflüssig gewordenen sklavenarbeiter.

man könnte natürlich auch das ganze pack, das nicht müde wird immer neue demütigungen zu produzieren, zum teufel jagen.

die ersten springen ja schon auf den zug auf- und denke keiner sein job wäre sicher. das folgende aus einem anderen forum:

Frage zu Hartz4 - Eilt
von Dr. Hehn 18.08.04


Seit zwei Jahren führe ich ein Altersheim in Potsdam. Wir beschäftigen zur Zeit 15 Vollzeitkräfte, 14 Teilzeitkräfte und 9 Zivis.

Verstehe ich jetzt "Hartz" richtig: Kann ich den Voll- und Teilzeitkräften zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigen, und dafür Arbeitslose einstellen, denen ich dann einen Euro pro Stunde zahle.

Über eine zügige Antwort würde ich mich freuen, denn die Kündigungschreiben müssten noch in diesem Monat heraus.

Mit freundlichen Grüßen

i. V.

Dr. Hehn
(Kaufmännischer Leiter)

juchuuu- ich will BILLIG!
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
endlich sprichts auch offiziell mal jemand aus:

"Ein-Euro-Jobs"

Thüringer DGB-Chef spricht von "Reichsarbeitsdienst"

Thüringens DGB-Chef Frank Spieth hat die Ein-Euro-Jobs für Langzeitarbeitslose mit dem NS-Reichsarbeitsdienst verglichen. Er wünsche sich, dass jedem fünften Langzeitarbeitslosen reguläre Arbeit angeboten werde, sagte Spieth dem MDR Thüringen Journal. Mit Ein-Euro-Jobs werde "der Reichsarbeitsdienst im neuen Gewand eingeführt".

tagesschau
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
Man könnte das ganze Gesocks in die freiwerdenden und freien Kasernen einquartieren.
Als Essen gib es Kartoffeln und Reis – ist eh viel gesünder als das hormonverseuchte Gen-Fleisch.
Als Gegenleistung für freie Kost und Logie geht’s um 6 Uhr mit den Army-LKW zum Arbeitseinsatz.
Dann laufen ganze Heerscharen durch die Wälder um diese zu säubern, in der Stadt werden die Kaugummis
von den Bürgersteigen gekratzt, und man könnte auch die alten Mülldeponien wieder aufgraben und den
Müll trennen. Im Winter können sie dann Schnee schaufeln, spart man den teuren Maschineneinsatz und ist zudem noch umweltfreundlich...
Man könnte die Sozialschmarotzer auch an andere Länder verkaufen, ähm, verleihen, in Sibirien gibt’s noch Job´s in den Bergwerken, und das AKW in Tschernobyl müsste auch abgerissen werden.
Ach, ich habe so gute Ideen......



Leitartikel: Lohnsenkung light

http://www.ftd.de/pw/de/1092427866220.html?nv=hpm

Am Morgen meldete Zurich Financial Services Zahlen: Der größte Schweizer Versicherungskonzern hat den Reingewinn im ersten Halbjahr 2004 auf 1,4 Mrd. $ im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beinahe verdoppelt.

Quartalszahlen von Applied Materials brachten keine Initialzündung, aber auch keine neue Verkaufswelle bei Technologiewerten. Der größte Chipausrüster meldete den höchsten Gewinn seit fast vier Jahren, senkte aber die Prognosen für das laufende vierte Geschäftsquartal.

. Borders, die Nummer zwei, profitierte von den Memoiren des Ex-US-Präsidenten Bill Clinton und meldete einen Gewinnsprung um 89 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
ja Herr Stoiber, warum springt denn die Binnennachfrage nicht an ?
Weil diese ganzen asozialen Sozialschmarotzer ihr Geld einfach nicht ausgeben wollen.
Jeder von uns sitzt auf Millionen und hortet sie einfach.... tztz....
Genau, IHR seit Schuld.
Bringt eurer Geld auf die Schwarzkonten in der Schweiz oder Monako.....
Also ICH würde euch schon helfen. Z. B. könnte man Privatvermögen (für das Fußvolk) verbieten.
Ich mache schon was für die Binnenwirtschaft: Habe mir letztens meinen 5ten Porsche gekauft und lassen mir eine dritte Villa bauen.
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
... Microsoft-Chef Bill Gates… der reichste Mann der Welt. Laut der Zeitschrift verfügt er über ein Vermögen von 46,6 Milliarden Dollar...

...Karl Albrecht, Besitzer der Supermarkt-Kette Aldi-Süd, hat demnach ein Vermögen von 23 Milliarden Dollar...

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi beispielsweise steht mit rund zehn Milliarden Dollar (acht Milliarden Euro) Vermögen immerhin auf Platz 30.

...Susanne Klatten von BMW steht demnach mit 8,1 Milliarden Dollar....

...Michael Otto und Familie vom gleichnamigen Versandhaus mit 8,0 Milliarden Dollar...

...Oetker und Familie vom gleichnamigen Lebensmittelkonzern liegen mit 7,5 Milliarden Dollar...

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID2962354_REF1,00.html


http://www.faz.net/s/Rub21DD40806F8...D2BAB9E94EF9F21B27~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Sozialneid oder ungerechte Verteilung ?
Kann der ALDI-Chef 23 Milliarden Dollar augeben ????
Oder würde es helfen, wenn die Aldi-Kassen-Tante 100 Euro mehr im Monat am Konto hätte ?
 
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